Das Regierungspräsidium in Gießen genehmigt den Bau von BOB in Marburg. BOB – das ist ein E-Bus-System, bei dem die Batterie im Bus ihre Energie aus einer Oberleitung bezieht. Den Planfeststellungsbeschluss für das Projekt hat Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich an Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies im Marburger Rathaus überreicht.
„Das Vorhaben BOB Marburg ist die klimafreundlichste Alternative für einen zukünftigen Betrieb des ÖPNV auf die Lahnberge“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „BOB ist aber zugleich eine sehr große Maßnahme mit einem Investitionsvolumen von rund 45 Millionen Euro allein für den Bau der Infrastruktur. Das Vorhaben im wahrsten Sinn des Wortes auf die Straße bringen, können wir als Stadt nur mit Hilfe von Zuwendungen Dritter“, führte Spies mit Blick auf die finanziellen Grenzen der kommunalen Haushalte aus.
Im Jahr 2021 begann die Stadt mit der Planung des Verfahrens arbeitet die Stadt an dem BOB Marburg. Der Bund hat die Maßnahme mit rund 1,8 Millionen Euro finanziert, nachdem Stadt und Stadtwerke es dem damaligen Bundesverkehrsminister in Berlin erfolgreich vorstellten: die Umstellung der Buslinien 7 und 27 auf BOB mit dem Bau einer circa 9,7 Kilometer langen zweispurigen, partiellen Oberleitungsanlage von der Neuen Kasseler Straße über die Panoramastraße, die Lahnberge und die Großseelheimer mit über 800 Leitungsmasten und acht Gleichrichter-Unterwerken. Der Bund hatte sich sehr interessiert an dem innovativen Projekt gezeigt. Verbunden mit der Entwicklung von BOB in Marburg war immer die Erwartung, dass sich Berlin auch in erheblichem Umfang mit Fördermitteln beteiligt.
OB Spies lobt schnellen Abschluss des Verfahrens
Die notwendigen Planungs- und Untersuchungsleistungen dafür wurden nach europaweiter Ausschreibung 2021 vergeben. Im Herbst 2023 konnte der Magistrat dann den Antrag auf Planfeststellung samt zugehöriger Planungsunterlagen beim zuständigen Regierungspräsidium einreichen. Keine zwei Jahre später der Planfeststellungsbeschluss durch das Regierungspräsidium Gießen abgeschlossen.
„Wir haben das Vorhaben mit viel Engagement betrieben und das Bundesverkehrsministerium hat es als Pilotprojekt finanziell abgesichert“, sagte OB Spies. „Für diese Unterstützung möchten wir uns an dieser Stelle nochmals bedanken.“ Ausdrücklich dankte OB Spies auch dem Regierungspräsidium Gießen für die gute Zusammenarbeit und lobten den schnellen Abschluss des Planfeststellungsverfahrens.
Kein Geld für Bau von BOB aus Berlin
„Es war uns immer bewusst, dass die Umsetzung von BOB Marburg für die Universitätsstadt einen erheblichen finanziellen und personellen Kraftakt bedeutet“, so OB Spies. Denn: Im Vorfeld des Planfeststellungsverfahrens in Gießen unterzog die Stadt das Projekt noch einer erweiterten Überprüfung.
Was am Ende nun fehlt, sind die finanziellen Mittel für BOB Marburg aus Berlin: „Die Bundesförderungen für BOB sind abgesagt“, berichtete OB Spies, „das macht eine Umsetzung in Marburg trotz aller Vorteile von BOB derzeit finanziell unmöglich.“ Daher schlägt OB Spies vor, zunächst die Neuauflage des Förderprogramms im Rahmen des Sondervermögens Infrastruktur im Bund abzuwarten. Der entsprechende Beschluss steht auf der Tagesordnung der ersten Stadtverordnetensitzung nach der Sommerpause am 29. August.