Aufgrund des Neun-Euro-Tickets, das bis Ende August bundesweit gilt, wird es in diesem Jahr kein Tarifangebot Schüler-Ferienticket Thüringen geben. Das Schüler-Ferienticket Thüringen (SFT) macht im Jahr 2022 selber Ferien. Grund ist das Neun-Euro-Ticket, das für die Monate Juni, Juli und August unschlagbar günstige Mobilität im Nahverkehr in ganz Deutschland ermöglicht. Auf der SFT-Website www.sft-thueringen.de und dem SFT-Facebook-Kanal www.facebook.com/schueler-ferienticket.thueringen wird es dennoch den ganzen Sommer über Freizeit- und Ferientipps geben. Mit dem integrierten Routenplaner, der für Smartphones und Tablets optimiert ist, lassen sich Reisen und Ausflüge schnell und unkompliziert planen. 2023 wird das Schüler-Ferienticket Thüringen (SFT) mit den beiden Tarifstufen SFT bzw. SFT Mini wieder wie gewohnt verfügbar sein. Das Schüler-Ferienticket gibt es in Thüringen (in verschiedenen Varianten) seit den 1990er Jahren. Hundertausende Schülerinnen und Schülern nutzten das Angebot seitdem, um während der Sommerferien mit Bussen, Bahnen und Straßenbahnen gut und günstig unterwegs zu sein.
Seit Montag diskutieren Fachleute aus der Verkehrsbranche auf dem 14. Deutschen Nahverkehrstag in Koblenz über aktuelle und Zukunfts-Themen des öffentlichen Personenverkehrs: Finanzierung, Ausbau, automatisiertes/autonomes Fahren, Digitalisierung, Personalgewinnung, gesetzliche Vorgaben, 9-Euro-Ticket, On-Demand-Verkehr u.v.m. Parallel dazu stellen in einer begleitenden Ausstellung Firmen ihre aktuellen Produkte vor. Eines der inhaltlichen Highlights des Veranstaltungsprogramms stellte am 2. Tag die Podiumsdiskussion mit der rheinland-pfälzischen Umweltschutzministerin Katrin Eder dar, auf der kontroverse Ansichten zu den Themen „Verkehrswende und Klimaschutz“, „zu wenig Elektrobusausschreibungen in Deutschland“, „Brauchen wir ein Sondervermögen Verkehr?“, „Ausschreibungsverfahren“, „ÖPNV-System attraktiver machen“, „Wie dem Fahrermangel begegnen“, „Staat oder privat“ und „Fahrgastwünsche sollten im Mittelpunkt stehen“ aufeinander stießen und lebhaft diskutiert wurden. Die Veranstaltung endet heute (15. Juni 2022), die Nahverkehrs-praxis wird in ihrer Juli/August-Ausgabe darüber berichten. Wir bedanken uns auch für alle Gespräche vor Ort!
Rede von Klimaschutzministerin Katrin Eder im Anschluss an die Podiumsdiskussion:
„In vielen Regionen werden weniger als zehn Prozent aller Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt – das muss sich ändern. Im Verkehr ist es das wichtigste Ziel, die Zahl der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren deutlich zu reduzieren. Das gelingt zum einen, wenn mehr Menschen mehr Kilometer als bisher statt mit dem PKW mit anderen Verkehrsmitteln zurücklegen. Und zum anderen, wenn der ÖPNV selbst auf umweltfreundliche Antriebstechnologien setzt“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder anlässlich des 14. Deutschen Nahverkehrstags in Koblenz, den sie heute unter dem Motto „Das Klima retten! Der ÖPNV als Schlüsselfaktor?“ eröffnete. Dabei legte Eder eine Reihe von Zielen vor und gab an, wo Rheinland-Pfalz steht. So gehe es in puncto Elektrifizierung auf der Schiene voran: „Mit dem Ziel, bis 2030 75 Prozent des Schienennetzes zu elektrifizieren, hat die Bundesregierung sich eine wichtige Marke gesetzt. In Rheinland-Pfalz, wo nur rund 42 Prozent des Netzes elektrifiziert ist – im Gegensatz zu ca. 60 Prozent bundesweit –, können wir also auf mehr Unterstützung hoffen. Mit der Elektrifizierung der durch die Flutkatastrophe geschädigten Eifel- und Ahrtalstrecke wollen wir die nächsten Großprojekte hierzu anstoßen“, so Eder. Die Verkehrswende und damit die verstärkte Nutzung des ÖPNVs könne allerdings nur mit einem entsprechend attraktiven Angebot gelingen. Die Basis dafür stellt der Landesnahverkehrsplan dar, der bis Ende 2023 beschlussreif vorliegen soll: Dieser soll auf Basis des neuen Nahverkehrsgesetzes von 2021 ein effizientes und ganzheitliches Nahverkehrssystem entwickeln und Mindeststandards für die öffentlichen Verkehrsangebote setzen. Gleichzeitig wird der Rheinland-Pfalz-Takt mit der Zielmarke 2030/35 fortentwickelt und damit die Taktung durch eine verbesserte Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln und der Nutzung digitaler Daten verbessert. „Um die Menschen flexibel, klimafreundlich und mit guten Anbindungen an die Bahnhöfe zu bringen, wollen wir die vernetzte Mobilität stärken, indem wir landesweit Umsteigepunkte entwickeln, an denen ÖPNV, Radverleihsysteme, (E-)Carsharing, Bike&Ride und Park&Ride gebündelt werden“, so die Klimaschutzministerin. Eder freut sich, dass das Thema Digitalisierung auf dem Deutschen Nahverkehrstag breit diskutiert wird: Komplizierte Tarife seien kein Problem mehr, wenn der Kunde von der Komplexität gar nichts mitbekommt, weil im Hintergrund ein Computer für ihn den attraktivsten Tarif findet. Dieser könne auch dabei helfen, die bestehende Infrastruktur optimal zu nutzen, und so ohne Neubauten mehr Verkehr auf Gleise und Straßen bringen. „Das 9-Euro-Ticket ist ein tolles Angebot. Neben attraktiven Preisen müssen wir jedoch alles daransetzen, das Leistungsangebot so gut wie möglich auszubauen und attraktiv zu halten, damit die Menschen den ÖPNV auch weiterhin nutzen. Nur so können wir unsere Klimaschutzziele erreichen“, so Eder. Auch die Barrierefreiheit trage dazu bei, dass mehr Menschen einen unkomplizierten Zugang zur Mobilität mit Bus und Bahn erhielten. „Das Land Rheinland-Pfalz hat mit der DB Station&Service im vergangenen Jahr eine Rahmenvereinbarung zur Modernisierung von Bahnhöfen und Bahnhaltepunkten geschlossen. Bis 2031 soll mehr als eine halbe Milliarde Euro investiert werden, um über 130 Bahnstationen umzubauen. Dieses Geld sorgt auch dafür, dass endlich Barrierefreiheit hergestellt wird“, betonte Eder. „Wegen dieser zahlreichen Projekte ist es so wichtig, dass die Mittel zuverlässig und planbar über einen längeren Zeitraum hinweg fließen. Deswegen ist die Erhöhung der Regionalisierungsmittel von Seiten des Bundes so nötig. Denn aus meiner Sicht ist klar, dass im ÖPNV das Herzstück der Mobilitätswende liegt“, so Eder.
Die Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket ist weiterhin hoch: Innerhalb der ersten drei Wochen seit dem Verkaufsstart sind bis dato bundesweit rund 16 Millionen Tickets verkauft worden. Hinzu kommen die mindestens zehn Millionen Tickets der Abonnentinnen und Abonnenten, die für die drei Monate Juni, Juli und August als 9-Euro-Ticket gelten. Die ersten Rückläufe einer bundesweit durch den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Deutsche Bahn im Auftrag von Bund und Ländern koordinierten Marktforschung zeigen zudem, dass die Kaufabsicht der Bürgerinnen und Bürger auch für den Monat Juli hoch bleibt. „Insgesamt haben aktuell weit über 25 Millionen Fahrgäste ein 9-Euro-Ticket. Damit sind wir bereits Mitte Juni auf einem guten Weg, die von uns vorher prognostizierte Zahl von monatlich bis zu 30 Millionen Nutzerinnen und Nutzern zu erreichen“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. Die ersten Eindrücke und Ergebnisse aus der bundesweit repräsentativen Marktforschung, die parallel nun weiter vertieft und ausgeweitet wird, belegen eine sehr hohe Bekanntheit des 9-Euro-Tickets in der Gesamtbevölkerung: 99 % der Befragten geben an, das 9-Euro-Ticket zu kennen, rund zwei Drittel kennen es nach eigenen Angaben sehr gut. Über 70 % der Befragten nannten als Kernargument für den Kauf des Tickets den günstigen Preis. Mehr als die Hälfte der Befragten nannten als Hauptgrund den Verzicht auf Autofahrten, etwas weniger als die Hälfte gaben „Umweltschutz“ als hauptsächlichen Kaufgrund an. Für immerhin 12 % ist das Kaufargument „einfach mal den ÖPNV auszuprobieren“. „Die Umfrage bestätigt das, was wir im täglichen Betrieb aktuell wahrnehmen. Neben den Abokunden gibt es zahlreiche Fahrgäste, die das Ticket nutzen, um den Nahverkehr erstmals auszuprobieren oder wieder mal mit Bus und Bahn zu fahren. Vor allem diese Kundinnen und Kunden wollen wir natürlich auch über die drei Monate hinaus vom Nahverkehr überzeugen. Wenn mehr als 50 % der Befragten angeben, dass ihre Hauptmotivation für den Kauf des 9-Euro-Tickets der Verzicht auf Autofahrten ist, dann ist das für uns als Branche eine Chance, dass ein Teil dieser Fahrgäste auch nach Ende der Ticketaktion weiter bei uns bleibt. Denn auch im Normalfall bietet der ÖPNV ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, um viele Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen“, so Wortmann abschließend.
Quelle: Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
Informieren, buchen, bezahlen – und das über eine App bald für ganz Deutschland mit dem öffentlichen Personennahverkehr, im DB-Fernverkehr und mit weiteren Sharing-Fahrzeugen. Das ist das Ziel einer neuen Branchen-App, mit der auch die Kunden der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) deutschlandweit mobil sein können. In den App Stores steht die LVB.Deutschland-App ab sofort zum Download bereit. Das Angebot ist eine Initiative des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und zahlreichen teilnehmenden Verkehrsunternehmen und -verbünden.
„Im Vernetzungsprojekt Mobility inside überwinden wir Anbieter- und Gebietsgrenzen”, so Mobility inside-Geschäftsführerin Britta Salzmann. „Indem wir deutschlandweit Bus, Bahn und Sharing-Angebote zusammenführen, können Fahrgäste sich auch bei Fahrten über ihre Heimatregion hinaus schnell und komfortabel über ihre Verbindung informieren. Damit machen wir sichtbarer, wie attraktiv das bestehende öffentliche Mobilitätsangebot ist und vereinfachen die Buchung, indem wir sie direkt aus der App heraus anbieten.”
Getragen wird Mobility inside von 13 Verkehrsunternehmen und -verbünden als Gesellschafter, so auch von den Leipziger Verkehrsbetrieben. In der App erhalten Kunden ab sofort sollbruchfreie Reiseketten in Echtzeit sowie die Möglichkeit zur Buchung von Kurzstrecken-, Einzel- und Tagestickets in der Tarifzone 110 des MDV-Gebietes sowie in den Tarifgebieten der Partner. Auch das Buchen von Fernverkehrstickets ist, aktuell noch über eine Verlinkung, möglich. Zukünftig können auch weitere Verkehrsmittel wie Leihräder, -autos oder E-Scooter ausgeliehen werden.
BYD hat seinen ersten Auftrag für 18 Meter lange E-Gelenkbusse auf der iberischen Halbinsel erhalten. Der ÖPNV-Betreiber Moventis hat bei BYD als Neukunde vier elektrische Gelenkbusse bestellt, die Ende 2022 ausgeliefert werden sollen. Eingesetzt werden die Busse nach der Auslieferung im Gebiet Vallés Occidental in der Nähe von Barcelona. Moventis bietet von Sant Cugat de Vallès aus einen Intercity-Personentransport an. Dieser wird laut BYD vor allem an Werktagen von Pendlern in die Region Barcelona genutzt. Mit den E-Bussen sollen die Pendler dazu ermutigt werden, die umweltfreundlichen Busdienste anstatt des eigenen Autos für den Arbeitsweg zu nutzen. Jedes der 18 Meter langen Fahrzeuge bietet Platz für bis zu 110 Passagiere. Die 478 kWh große LFP-Batterie soll laut Hersteller eine Reichweite von 300 Kilometern ermöglichen. Zudem sei die LFP-Batterie auf eine optimale Leistung und Betriebssicherheit ausgelegt.
„Wir haben uns entschieden, unsere Flotte um E-Gelenkbusse von BYD zu erweitern, weil sie für gute Qualität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie ein hohes Maß an Reichweite stehen“, sagt Jordi Castells, COO von Moventis. Joaquín Bellido, BYD Iberia eBus Sales Director, ergänzt: „Wir freuen uns sehr über unseren ersten Auftrag von Moventis, der besonders hervorzuheben ist, da es sich um den allerersten Auftrag für 18-Meter-E-Gelenkbusse in der iberischen Region handelt.“
Die Verkehrswende ist auf Bielefelds Straßen sichtbarer denn je. Und daran hat das Verkehrsunternehmen moBiel maßgeblichen Anteil. Seit 2021 sind die nächsten neuen Vamos-Stadtbahnen unterwegs, und mit dem probeweisen Einsatz der ersten Wasserstoffbusse geht moBiel sogar ganz neue Wege. Darüber hinaus erfreuen sich die Sharing-Angebote, insbesondere das Fahrradverleihsystem meinSiggi, weiterhin wachsender Beliebtheit. Dass die Verkehrswende allerdings eine enorme Herausforderung ist und keineswegs von der moBiel allein zu schultern ist, zeigt ebenfalls der Blick ins vergangene Jahr. moBiel verzeichnete 2021 zwar einen leichten Anstieg der Fahrgastzahlen im Vergleich zum Vorjahr. „Von den einst gut 60 Millionen Fahrgästen sind wir aber pandemiebedingt immer noch weit entfernt“, sagt moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann. Es werde sicherlich noch einige Zeit dauern, bis die Fahrgastzahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau steigen. Das spiegele sich auch in der Bilanz wider. „Nur dank des Rettungsschirms, der inzwischen auf 2022 ausgedehnt worden ist, sind wir wieder mit einem blauen Auge durch das Jahr gekommen“, so Uekmann. Insgesamt nutzten 2021 rund 34,8 Millionen (Vorjahr: 33,6 Millionen) Fahrgäste Bus und Stadtbahn in Bielefeld. In der Pandemie haben – besonders im ersten Halbjahr – einmal mehr viele Fahrgäste ihre Kontakte eingeschränkt oder im Homeoffice gearbeitet. Dank der neuen Schüler-Card verzeichnete moBiel allerdings einen Anstieg der Fahrgastzahlen bei Schülern, Schülerinnen und Auszubildenden um 25,1 Prozent. Insgesamt führte das zu einem allgemeinen Anstieg der Fahrgäste von 3,8 Prozent.
Das Sanierungsverfahren der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH (ABRM) steht kurz vor seinem Abschluss. Der Sanierungsplan wurde vom Amtsgericht Berlin-Charlottenburg nun offiziell bestätigt. Zuvor stimmte bereits die Gläubigerversammlung, das höchste Gremium in einem Sanierungsverfahren, ohne Gegenstimme für die Annahme des Plans zur langfristigen Sicherung des Eisenbahnverkehrsunternehmens mit Sitz in Halle (Saale). Der Sanierungsplan fußt auf Vereinbarungen mit den mitteldeutschen Aufgabenträgern. Im Mittelpunkt der gemeinsam erarbeiteten langfristigen Lösung steht die uneingeschränkte Fortführung des Fahrgastbetriebes sowie der Erhalt von Arbeitsplätzen. Mit den betroffenen Aufgabenträgern, darunter die Federführer Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) und Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV), verständigte sich Abellio, das Saale-Thüringen-Südharz-Netz (STS) bis zum planmäßigen Auslaufen des Vertrages im Jahr 2030 weiter zu befahren. Darüber hinaus wird Abellio seine Dienstleistungen im Dieselnetz Sachsen-Anhalt (DISA) bis 2024 vollumfänglich erfüllen. Zu diesem Zweck hat sich der Gesellschafter von Abellio Deutschland erneut zum Standort Mitteldeutschland bekannt. Zitat Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH: „Das Sanierungsverfahren hat die entscheidende Hürde genommen. Dank der Einigung mit den Aufgabenträgern und dem weiteren Engagement des Gesellschafters kann Abellio mit neuer Kraft durchstarten. Abellio ist ein verlässlicher Dienstleister und will dies auch in Zukunft in gewohnt guter Qualität bleiben. In einem gemeinsamen Kraftakt haben wir jetzt die Weichen gestellt, dass Abellio auch künftig seinen Fahrgästen den bestmöglichen Service anbieten kann. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Geduld und ihre Treue zum Unternehmen sowie den Aufgabenträgern für ihr engagiertes, lösungsorientiertes Handeln.“ Zitat Generalbevollmächtigter Prof. Dr. Lucas Flöther: „Alle Akteure haben an einem Strang gezogen, um für die Menschen in der Region den verlässlichen und qualitativ hochwertigen Schienenpersonennahverkehr weiter fortsetzen zu können.“ Zitat Sachwalter Dr. Rainer Eckert: „Der Bestätigung des Sanierungsplanes durch das zuständige Gericht in Berlin-Charlottenburg folgt nun eine 14-tägige Rechtsmittelfrist, nach deren Ablauf das Verfahren offiziell beendet werden kann.“ Die Vergleichsvereinbarungen zu den beiden von Abellio in Mitteldeutschland betriebenen Netzen STS und DISA sehen neben der Fortsetzung der Verkehre bis in die Jahre 2030 bzw. 2024 Anpassungen bei strukturell bedingten, nicht von Abellio beeinflussbaren Kosten vor. So wurde beispielsweise eine Minderung von Baustellenfolgekosten vereinbart, die bisher nicht ausreichend von den Verkehrsverträgen abgedeckt waren. Diese Anpassungen basieren auf den Empfehlungen des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen durchgeführten „Runder Tisch Baustellenmanagement“. An einer Neuausschreibung des DISA-Netzes wird sich Abellio nicht beteiligen. Vielmehr sollen Mitarbeitende und Züge durch den neuen Betreiber übernommen werden, um einen reibungslosen Übergang und somit stabilen Fahrgastbetrieb zu gewährleisten. Das Schutzschirmverfahren der Abellio Rail Mitteldeutschland, ein Tochterunternehmen von Abellio Deutschland, wurde notwendig, nachdem Abellio aufgrund struktureller Probleme im deutschen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) unter wirtschaftlichen Druck geriet und am 30. Juni 2021 jeweils separate Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, sogenannte Schutzschirmverfahren, für alle Konzerngesellschaften beantragt hatte.
Ein funktionierender und attraktiver Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist angesichts einer fortschreitenden Klimakrise, steigenden Energiekosten und einem drohenden Verkehrsinfarkt auf den Straßen eine Grundvoraussetzung für zeitgemäß angepasste Mobilität. Die Qualität des Angebots beeinflusst z.B. auch Entscheidungen der Menschen über die Wahl des Wohnortes und des Arbeitsplatzes. Sie ist damit ein Standortfaktor, aber auch ein Aspekt der gesellschaftlichen Teilhabe. Die Qualität ist jedoch gefährdet. Der ÖPNV in Hessen kostet pro Jahr rund zwei Milliarden Euro, die alleine durch Fahrgeldeinnahmen bei Weitem nicht abgedeckt werden können. Der Hessische Landkreistag, der Hessische Städtetag, der Hessische Städte- und Gemeindebund und die Landesarbeitsgemeinschaft ÖPNV Hessen fordern deshalb mit einer gemeinsamen Erklärung vom 02.06.2022 deutlich mehr Landesgeld für den ÖPNV:
Der Präsident des Hessischen Landkreistages, Herr Landrat Wolfgang Schuster, sagte anlässlich der Unterzeichnung: „Man kann nicht immer weitere Anforderungen draufpacken und dann nur mit Kleingeld dafür bezahlen wollen“. Das Land habe jenseits der rein rechtlichen Festlegungen eine überregionale und strukturelle Verantwortung und müsse deshalb erhebliche zusätzliche originäre Landesmittel für die Finanzierung des ÖPNV zur Verfügung stellen.
Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Präsident des Hessischen Städtetages, verweist darauf, dass der Hessische Landtag stets betone, wie bedeutend der Öffentliche Personennahverkehr sei. Er unterstreicht: “Dem Bekenntnis des Landes zur Verkehrswende müssen nun auch Taten folgen. Das Land muss seinen Finanzierungsanteil am ÖPNV mit auskömmlichen und dauerhaften Anteilen im Landeshaushalt untermauern.”
Der Präsident des Hessischer Städte- und Gemeindebundes, Herr Bürgermeister Baaß aus Viernheim, betonte, Städte, Gemeinden und Landkreise stünden grundsätzlich auch weiterhin zu ihrer Finanzierungsmitverantwortung für eine ausreichende Bedienung der Bevölkerung mit Verkehrsleistungen im öffentlichen Personennahverkehr entsprechend den regionalen und örtlichen Gegebenheiten. „Wenn die kommunalen Mittel aber erschöpft sind, und Bund und Land nicht helfen, bleiben nur Kürzungen bei den Standards und der Anbindungsqualität.“
Der Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft ÖPNV Hessen, Herr Prof. Dr. Reinhold, erklärte abschließend: „Wir appellieren gemeinsam an das Land Hessen, seinen politischen Zusagen und Vorgaben zur Mobilitäts- und Verkehrswende zu folgen und die originären Mittel im Landeshaushalt ziel- und bedarfsorientiert deutlich aufzustocken und zu dynamisieren. Es ist zudem Aufgabe des Landes Hessen dafür Sorge zu tragen, dass von den Regionalisierungs- und Landesmitteln eine hinreichende Weiterleitung auch an die lokalen Aufgabenträgerorganisationen erfolgt. Ohne zusätzliche originäre Landesmittel für den ÖPNV wird es nicht möglich sein, die überregionale Erschließungsfunktion der lokalen Verkehre zu sichern und eine erfolgreiche Mobilitätswende zu gewährleisten.“
Quelle: traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main
Seit heute (13. Juni 2022) steht die überarbeitete Bayern-Fahrplan-App als Beta-Version in den App-Stores für iOS und Android als „(Next) Bayern Fahrplan“ kostenfrei zur Verfügung. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat das Design und die Nutzerführung modernisiert und wird die App in den kommenden Monaten Schritt für Schritt funktional erweitern. Zusätzlich zur Fahrtauskunft für den ÖPNV in ganz Bayern und Deutschland sind folgende neue Funktionen geplant: Für die gewählten Fahrten liefert die App in Zukunft Informationen zur Auslastung der Verkehrsmittel und Fahrgäste können sich über Verspätungen benachrichtigen lassen. Fahrgäste mit Einschränkungen können ihre Reise barrierefrei von Tür zu Tür planen. Neben den klassischen Verkehrsmitteln des ÖPNV wie Regionalzüge, Busse, Trams und U-Bahnen werden auch ergänzende Mobilitätsangebote integriert, insbesondere Sharing-Anbieter (Fahrräder, E-Scooter, Autos). Diese sollen über die neue App künftig auch gebucht und bezahlt werden können. Darüber hinaus können Fahrgäste über die Bayern-Fahrplan-App schon bald Anschlusswünsche anmelden, für den Fall, dass ihr Regionalzug verspätet ist. Soweit möglich, wartet dann der Anschlusszug am Umsteigebahnhof. Auf vielfachen Wunsch von Nutzern arbeitet die BEG auch an einer Möglichkeit, ÖPNV-Tickets in der neuen App anzubieten. „Durch die neuen Funktionen entwickelt sich die Bayern-Fahrplan-App Schritt für Schritt zu einer umfassenden Mobilitätsapp für ganz Bayern weiter“, sagt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Die App spielt eine maßgebliche Rolle bei unserem Ziel, Reisen mit dem ÖPNV so einfach und komfortabel wie möglich zu machen. Fahrgäste können sich aktiv in die Weiterentwicklung der App einbringen, indem sie die Beta-Version testen.“ „Die neue App soll ÖPNV und ergänzende Mobilitätsangebote, aber auch städtisch und ländlich geprägte Räume digital miteinander vernetzen“, sagt der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter. „Die Menschen in Bayern erhalten mit dem Smartphone nach der vollständigen Umsetzung einen einfachen Zugang zu allen Mobilitätsangeboten.” Nutzer der Beta-Version können ihr Feedback zur App gern an die E-Mail-Adresse fahrgastinfo@bahnland-bayern.de senden.
Der Bundesrat hat der vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr vorgelegten 2. Änderungsverordnung der Mobilitätsdatenverordnung zugestimmt. Mit der Verordnung wird die Pflicht für Verkehrsunternehmen nach dem Personenbeförderungsgesetz (PBefG) konkretisiert, dynamische Daten im Linien- und Gelegenheitsverkehr zur Verfügung zu stellen. Dies betrifft Daten von Taxen, Mietwagen, Poolingfahrzeugen und dem Öffentlichen Personennahverkehr. Die Verordnung tritt am 1. Juli 2022 in Kraft. Dazu Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr (FDP): „Es müssen mehr und bessere Mobilitätsdaten bereitgestellt werden. Daten sind die Grundlage für attraktive Angebote und die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle. Durch die Mobilitätsdatenverordnung werden nun Echtzeitdaten u.a. aus dem ÖPNV verfügbar gemacht. Dabei geht es z.B. um Daten zur Auslastung – auch an Bahnhöfen, zu Störungen und zur Verfügbarkeit und Auslastung von Taxen oder Mietwagen im Verkehr oder an Stationen. Mit diesen Informationen können Verkehre künftig effizienter und nachhaltiger gesteuert werden. Sie sind außerdem die Basis für die Entwicklung von Mobilitätsapps, mit denen die Menschen ihre Wege bedürfnisgerecht planen können.“ Die 2. Änderungsverordnung der Mobilitätsdatenverordnung regelt die Bereitstellungen dynamischer Daten im Linienverkehr (z.B. Störungen, Ausfälle, Verspätungen sowie die Auslastung), zu Zugangsknoten wie Bahnhöfen, Haltestellen und Haltepunkten (z.B. deren aktuellen Betriebsstatus) sowie dynamische Daten bei der Beförderung von Personen im Gelegenheitsverkehr (z.B. Daten zur Verfügbarkeit von Taxen oder Mietwagen im Verkehr oder an Stationen inklusive deren Auslastung und Daten zu den abgerechneten Kosten). Die Daten müssen ab dem 1. Juli 2022 über die Mobilithek – den Nationalen Zugangspunkt Daten – verfügbar gemacht werden. Hierdurch soll eine effektivere Kontrolle von Vorgaben des PBefG ermöglicht und so für einen fairen Wettbewerb unter den Verkehrsformen gesorgt werden. Die bereitzustellenden Echtzeitdaten verbessern die Übersicht über das öffentliche Verkehrsangebot und ermöglichen den Ländern und Kommunen eine zielgerichtete Verkehrslenkung. Insgesamt unterstützt die Datenbereitstellungspflicht damit unmittelbar die neue Zielbestimmung des § 1a PBefG hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit.