ÖPNV ist Säule der Verkehrswende

Interview mit Katrin Eder, Klimaschutzministerin des Landes Rheinland-Pfalz

Nahverkehrs-praxis: Frau Eder, der 14. Deutsche Nahverkehrstag wird dieses Jahr von Ihrem Ministerium veranstaltet, davor immer vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Aus welchem Grund hat die Zuständigkeit gewechselt, und wie differenzieren Sie zwischen Mobilität und Verkehr – zwei auf den ersten Blick sich überschneidende Bereiche?

Eder: Bus- und Bahnverkehre sind tragende Säulen einer klimafreundlichen Verkehrswende. Dem trägt die neue Struktur Rechnung. Gerade in einem Flächenland, in dem zum Teil weite Entfernungen zurückgelegt werden müssen, bieten der ÖPNV und hier besonders die schienengebundenen Verkehre die Chance, die Menschen zum Umsteigen zu bewegen. 

Nahverkehrs-praxis: Das Motto der Veranstaltung lautet dieses Jahr „Das Klima retten! Der ÖPNV als Schlüsselfaktor?“ Welchen Beitrag müssen die Bundesländer leisten, damit das große Ziel der Verkehrswende erreicht werden kann?

Eder: Die Länder sind gemeinsam mit den Kommunen für die Ausgestaltung des Angebotes vor Ort verantwortlich. Seit 2015 erarbeitet Rheinland-Pfalz mit den Kommunen ÖPNV-Konzepte, um so Angebote in die Fläche zu bringen. Die Länder werden immer stärker eigene Tarife anbieten, auch wir in Rheinland-Pfalz arbeiten daran. Mit einem landesweiten Nahverkehrsplan wird es bei uns ab 2024 erstmals eine landesweit koordinierte Planung für Bus, Bahn und darüber hinaus geben. Insgesamt können die Bundesländer alleine die Verkehrswende nicht stemmen. Hier muss der Bund substanziell finanziell unterstützen.

Das komplette Interview lesen Sie direkt in der Beilage zum 14. Deutschen Nahverkehrstag in Koblenz in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 6-2022.

200 neue Smartbikes für VRNnextbike in Kaiserslautern

Die Stadt Kaiserslautern erneuert derzeit gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) und dem Betreiber nextbike das beliebte Fahrradvermietsystem VRNnextbike. 200 neue Smartbikes rollen seit wenigen Tagen durch Kaiserslautern und stehen an 25 Standorten zur Verfügung. Mit weiteren Standorten wird das System in den kommenden Wochen ausgebaut. Die kommunale Bezuschussung von zwölf Vermietstationen und weitere drei Kooperationen mit der Bau AG, dem Fraunhofer ITWM und der Sparkasse Kaiserslautern bilden derzeit den einen Teil der Grundfinanzierung des Systems. Die Projektkooperationen CAMPUSbike zwischen den Studierenden der Techn. Universität Kaiserslautern, der Hochschule Kaiserlautern und nextbike ermöglichen zahlreiche weitere Stationen und Räder.
Im Laufe des Sommers werden alle Standorte auf den neuen VRNnextbike Look umgestellt. Die neuen Smartbikes mit GPS und elektronischen Rahmenschlössern können weiterhin nur an den offiziellen Verleih-Stationen innerhalb der markierten Abstellbereiche ausgeliehen und abgestellt werden. Mit Google- und Apple-Pay sowie Bezahlen per Mobilfunkrechnung stehen den Kunden ab sofort zusätzlich, neue Payment Optionen zur Verfügung.
Die Registrierung bei VRNnextbike kann einfach über die nextbike-App oder über www.vrnnextbike.de vorgenommen werden. Pro Account können bis zu vier Räder gleichzeitig gemietet werden. Darüber hinaus können die Mieträder 30 Minuten vor Fahrtantritt kostenfrei reserviert werden.
Die VRNnextbike-Erneuerung in Kaiserslautern wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ über die von der VRN GmbH initiierten Projekte gefördert.in ganz Deutschland zu erreichen.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (vrn)

Bahnbranche in NRW verstärkt viele Wochenend- und Feiertagsverkehre

Vom 1. Juni bis zum 31. August 2022 dürfen Fahrgäste den gesamten Nahverkehr deutschlandweit in der 2. Klasse nutzen – und zahlen dafür nur 9 Euro im Monat. Bereits vor dem offiziellen Start wurden nach Erhebungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen rund 7 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft, davon mehr als 1,5 Millionen in NRW.
Es ist zu erwarten, dass viele Reisende von ihrem Ticket bereits rund um Pfingsten Gebrauch machen und Fahrten unternehmen, die sonst nicht oder mit anderen Verkehrsmitteln zurückgelegt worden wären. In Nordrhein-Westfalen betrifft das insbesondere die touristischen Regionen, wie etwa das Sauerland, Rheintal, Münsterland oder die Eifel, aber auch Großstädte mit attraktiven Freizeitangeboten wie Köln, Düsseldorf oder Münster. Es wird damit gerechnet, dass die Nahverkehrszüge in NRW gerade an den Wochenenden stark für Transitreisen genutzt werden, um Ziele in ganz Deutschland zu erreichen.
Die drei nordrhein-westfälischen Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) setzen zusammen mit dem Verkehrsministerium und den Eisenbahnverkehrsunternehmen im Land alles daran, den Verkehr auf der Schiene so reibungslos wie möglich abzuwickeln. Zwar können in der Kürze der Zeit keine neuen Fahrten bestellt und Fahrzeuge angeschafft werden, aber auf den zentralen Achsen kommen alle verfügbaren Fahrzeuge zum Einsatz. Die dort verkehrenden Linien sind mit maximal möglicher Sitzplatzstärke unterwegs.

Joachim Künzel, Geschäftsführer des NWL, unterstreicht das Engagement der Branche: „Wir haben das Wohl der Fahrgäste im Blick und stellen uns gemeinsam den Herausforderungen beim 9-Euro-Ticket. Obwohl der Bund keine Mittel für zusätzliche Verkehre bereitstellt, setzen die Aufgabenträger alles daran, mehr Kapazitäten zu schaffen. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen bringen alle verfügbaren Fahrzeuge auf die Schiene.“

Das 9-Euro-Ticket bietet auch Chancen für die Branche, nach dem coronabedingten Fahrgastrückgang wieder mehr Menschen für den öffentlichen Verkehr zu begeistern, wie Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR, erklärt: „Viele Menschen werden den öffentlichen Verkehr jetzt neu oder wieder entdecken. Wir wollen erreichen, dass die Reisenden zufrieden sind und von der Attraktivität des Systems überzeugt werden. Nur so kann es gelingen, einen Teil der Fahrgäste langfristig zu halten und die Mobilitätswende weiter voranzubringen.“

Trotz intensiver Vorbereitungen ist den Verantwortlichen klar, dass die steigende Nachfrage verbunden mit aktuellen Baustellen im System hier und da zu Verzögerungen führen wird. Dazu sagt Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer des NVR: „Die Infrastruktur im Land muss weiter ertüchtigt werden, um langfristig einen leistungsfähigen Schienenverkehr sicherzustellen. Wir tun unser Bestes, um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, werden Beeinträchtigungen durch lange geplante Baumaßnahmen im DB-Netz aber nicht gänzlich vermeiden können. Ich empfehle allen Reisenden, sich vor Fahrtantritt in den Online-Fahrplanauskunftssystemen über mögliche Änderungen zu informieren.“

Auch der Personaleinsatz wird während der Geltungsdauer des 9-Euro-Tickets verstärkt. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen setzen zusätzliche Mitarbeitende in Bahnhöfen, Werkstätten sowie bei der Zugreinigung ein und verkürzen die Reinigungsintervalle. So sind an besonders stark frequentierten, großen Stationen in NRW Reisendenlenker/innen unterwegs, insbesondere an den Wochenenden und an den Feiertagen. Diese kümmern sich neben der Information darum, dass sich die Fahrgäste besser am Bahnsteig verteilen, damit alle möglichst zügig ein- und aussteigen und die Züge pünktlich abfahren können. Zudem unterstützt zusätzliches Sicherheitspersonal die Service-Kräfte vor Ort. So hat beispielsweise DB Regio NRW mehr als 50 Kräfte von DB Sicherheit beauftragt und setzt zusätzlich 30 Fahrradlotsen ein, die sich an den Bahnhöfen um Reisende mit Fahrrädern kümmern. Grundsätzlich wird aber von der Fahrradmitnahme insbesondere am Pfingstwochenende abgeraten.

Marcel Winter, Geschäftsführer von National Express und als Programmleiter der NRW-Brancheninitiative Fokus Bahn stellvertretend für die Eisenbahnverkehrsunternehmen im Land, ordnet den verstärkten Service der Eisenbahnverkehrsunternehmen in NRW ein: „Es wird an einzelnen Bahnhöfen und in bestimmten Zügen voll werden. Wir wollen dafür Sorge tragen, dass die Sicherheit der Fahrgäste gewährleistet ist und Verspätungen infolge des hohen Fahrgastwechsels möglichst gering ausfallen. Zugleich appellieren wir an die Reisenden, in der einen oder anderen Situation etwas Geduld und Verständnis mitzubringen.“

Quelle: Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)

Nur jedes fünfte Bahnhofsgebäude gehört noch der DB

Während die Entwicklung der Fahrgastzahlen seit Jahren steigt und mit dem 9-Euro-Ticket neue Rekordhöhen erreicht, müssen sich die Reisenden immer weniger Bahnhofsgebäude teilen. „In den vergangenen Jahrzehnten sind tausende Bahnhofsgebäude verkauft worden“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Donnerstag in Berlin. Nach Angaben des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses hat die Deutsche Bahn von 1999 bis Ende vergangenen Jahres 2.824 ihrer 3.507 Bahnhofsgebäude veräußert.
„Die meisten Bahnhöfe sind in den ostdeutschen Bundesländern verkauft worden. In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen gehört nur noch jedes 20. Bahnhofsgebäude dem Bund“, so Flege.
Der Grund für die zahlreichen Verkäufe liegt laut Allianz pro Schiene in einem „Webfehler der Bahnreform“. Seit der Bahnreform im Jahre 1994 finanziert der Bund nur noch den Bau und die Erneuerung von Bahnsteigen, fühlt sich aber nicht mehr für den Erhalt der Bahnhofsgebäude zuständig. Stattdessen verlange der Bund von seiner für die Bahnhöfe zuständigen Aktiengesellschaft DB Station & Service, die Gebäude durch Mieteinnahmen zu finanzieren, was insbesondere im ländlichen Raum „eine echte Herausforderung“ sei.
Der überwiegende Anteil der von der DB verkauften Gebäude stehe an Stationen, die weiterhin für den Schienenverkehr genutzt werden. „Zu viele der verkauften Empfangsgebäude sind heute in einem unbefriedigenden Zustand, viele können für die Reisenden nicht mehr genutzt werden und es fehlt der Überblick, wem jetzt welches Gebäude gehört“, kritisierte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.
Attraktive Bahnhöfe würden aber „flächendeckend für die Verkehrswende gebraucht“, so das Verkehrsbündnis. „Die Mobilität der Zukunft hört ja nicht am Bahnhof auf. Bahnhöfe sollten Mobilitätsdrehscheiben sein, die mit anderen Verkehrsmitteln verknüpft sind und auch zur Revitalisierung ländlicher Räume beitragen“, sagte Flege. Dafür brauche man Gebäude, „in denen sich die Menschen gerne aufhalten und Dienstleistungen angeboten werden“.
Nach Ansicht der Allianz pro Schiene führe der Verkauf von Bahnhofsgebäuden allerdings nicht zwingend zu einer Verschlechterung für Bahnreisende. Flege: „Kommunen und Privatinvestoren haben bereits bewiesen, dass sie Vorbildliches mit ehemaligen DB-Gebäuden schaffen können. Fast ein Dutzend der von der Allianz pro Schiene ausgezeichneten Bahnhöfe des Jahres haben Empfangsgebäude im kommunalen oder im Privatbesitz.“
„Diese Leuchtturmprojekte dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Bund in den vergangenen Jahrzehnten schlicht nicht in der Verantwortung für attraktive Bahnhofsgebäude gesehen und die Allgemeinwohlverpflichtung sträflich vernachlässigt hat“, sagte Flege. Nun müssten „Bund und Länder in einer konzertierten Aktion dafür sorgen, die Bahnhofsgebäude für die Verkehrswende fitzumachen. Dazu gehört, die Attraktivierung auch finanziell zu unterstützen – unabhängig von der Eigentümerschaft der Bahnhofsgebäude.“

Quelle: Allianz pro Schiene e.V.

Studie: Digitaler Ausbau mit ETCS deutlich zu langsam

Nur mit Hilfe eines flächendeckenden Ausbaus von ETCS (European Train Control System) können echte Interoperabilität, eine Kapazitätssteigerung des Netzes und der ersehnte Einstieg in die Automatisierung des Systems Schiene realisiert werden. Trotzdem stellen konkrete Planungen einen flächenhaften Ausbau erst nach 2030 in Aussicht. SCI Verkehr zeigt in seiner neuen Studie „ETCS DEVELOPMENT UNTIL 2030 IN EUROPE – 2022“: Selbst wenn die heute bekannten Projekte und politischen Entscheidungen im Plan umgesetzt werden, wird im Jahr 2030 der Anteil ausgerüsteter Strecken deutlich unter 50% liegen. Allerdings werden fast 70% der Fahrzeuge ausgerüstet sein müssen. Dieses Spannungsfeld und seine Implikationen für die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Schiene untersucht SCI Verkehr für 10 Fokusmärkte sowie den europäischen Gesamtmarkt.
Der flächendeckende ETCS Roll-out in Europa bleibt bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Das gegenwärtige und mittelfristige Augenmerk liegt auf der Ausrüstung der europäischen SGV-Korridore bis zum Jahr 2030. Hierzu sind die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet und erhalten dafür umfangreiche unionsseitige Förderungen. Daher konzentrieren die meisten Länder ihre Aktivitäten auf die Ausrüstung dieser Korridore – allerdings nach wie vor mit unterschiedlich ausgeprägtem Engagement.
Die neuerschienene Studie analysiert den aktuellen Stand der Ausrüstung von Strecken und Fahrzeugen in 10 Fokusländern sowie im europäischen Gesamtmarkt und zeigt, dass Vorreiter wie die Schweiz, Dänemark und Belgien ETCS als Standard umsetzen, während große Bahnmärkte wie Deutschland oder Frankreich eine flächenhafte Ausrüstung eher sehr zögerlich angehen. Dabei wird zwar ein signifikanter Anstieg des Ausrüstungsgrades auf der Strecke bis 2030 hergestellt, deutlich länger wird es aber dauern, bis das System einheitlich in allen europäischen Märkten eingesetzt ist und ausgerüstete Fahrzeuge einen echten Mehrwert haben.
Gerade Länder wie Deutschland, die ausschließlich einzelne Projekte bzw. Korridore streckenseitig ausrüsten wollen, treiben die Nachfrage nach Fahrzeugausrüstungen nach oben, ohne flächenhafte Effekte realisieren zu können.

Quelle: SCI Verkehr GmbH

Dr. Ulrich Conradi tritt als Verbandsvorsteher des nph ab

Einen besonderen Tagesordnungspunkt behandelte die Verbandsversammlung des Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) in ihrer Sitzung am 31.05.2022: Sie berief den langjährigen Verbandsvorsteher Dr. Ulrich Conradi mit Ablauf des 31. Juli 2022 von dieser Funktion ab. Conradi hatte hierum zuvor aus persönlichen Gründen gebeten.
Seit 2013 hatte ihn die nph-Verbandsversammlung dreimal einstimmig zum Verbandsvorsteher des Aufgabenträgers für dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Hochstift Paderborn1 gewählt, zuletzt am 18.02.2021. Mit diesem Amt ist zusätzlich die Funktion des stellvertretenden NWL-Verbandvorstehers verbunden, die nunmehr ebenfalls endet.

Quelle: Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph)

CATL liefert LFP-Batterien an Solaris

Der chinesische Batteriezellen-Hersteller CATL hat eine Liefervereinbarung mit dem polnischen Elektrobus-Fertiger Solaris geschlossen. CATL wird LFP-Batterien mit Cell-to-Pack-Technologie für E-Busse von Solaris liefern.
Zum Umfang des Auftrags macht CATL in der Mitteilung keine Angaben. Stattdessen wird eher allgemein betont, dass man mit der Vereinbarung die Elektrifizierung von Bussen fördern wolle. Nur wie viele Busse elektrifiziert werden sollen, wird eben nicht genannt.
Da bisher nur die kurze Mitteilung von CATL vorliegt, ist noch nicht bekannt, wie Solaris die LFP-Zellen einsetzen wird – also etwa ob die LFP-Batterie nur in bestimmten E-Bus-Modellen oder in allen Fahrzeugen angeboten werden soll.
Lithium-Eisenphosphat-Zellen haben in der Regel eine höhere Lebensdauer und eine höhere thermische Stabilität – selbst bei einer mechanischen Beschädigung und/oder einem Kurzschluss ist die Wahrscheinlichkeit eines Batteriebrandes deutlich geringer. Allerdings haben LFP-Zellen eine geringere Energiedichte als Lithium-Ionen-Batterien mit NCM- oder NCA-Kathode. Bei Bussen ist aufgrund der Platzverhältnisse die Energiedichte der Batterie jedoch nicht ganz so wichtig wie im Pkw.
Dazu kommt: Den Nachteil der geringeren Energiedichte will CATL durch die sogenannte cell-to-Pack-Technologie ausgleichen. Dabei entfällt der Zwischenschritt, die Batteriezellen zunächst zu Modulen zu verbauen. In der Regel werden solche Module dann zu einem Batteriepack kombiniert. Bei der CTP-Technologie werden die Zellen direkt in das Batteriepack verbaut – da somit Bauraum und Gewicht der Module und der nötigen Verkabelung entfallen, können in einem gleich großen Batteriepack mehr Zellen verbaut werden.
CATL hatte Ende März die dritte Generation seiner CTP-Technologie vorgestellt. Damals hieß es, dass die LFP-Version auf eine gravimetrische Energiedichte von 160 Wh/kg und eine volumetrische Energiedichte von 290 Wh/l kommen soll.
Solaris ist einer der größten Hersteller emissionsfreier Busse in Europa. Während in China viele Elektrobusse auf LFP-Zellen setzen, sind hierzulande andere Lithium-Ionen-Batterien verbreitet. So setzt etwa der chinesische Bushersteller BYD auch bei seinen europäischen Fahrzeugen ausschließlich auf die Hauseigenen LFP-Batterien.

Quelle: electrive.net

Wachstum und Verkehrsverlagerung auf der Schiene

Der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz hat sich angesichts stark steigender Nachfrage im Personen- und Güterverkehr und eines gleichzeitig hochbelasteten und störanfälligen Schienennetzes für einen Paradigmenwechsel in der Infrastruktur ausgesprochen. In einer telefonischen Pressekonferenz am Montag in Berlin bezeichnete er die Sanierung des Schienennetzes als zentrale Aufgabe in den kommenden Jahren.
Lutz erwähnte Interview-Äußerungen von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing vom Wochenende, der auf das gemeinsame Ziel eines Hochleistungsnetzes hingewiesen hatte. Hinsichtlich der konzeptionellen Überlegungen stehe man in engem Austausch mit dem BMDV, so Lutz. Die Detaillierung des Konzepts und die konkreten Umsetzungsschritte in den nächsten Jahren wolle man in engem Schulterschluss zwischen Bund, Bahn und der gesamten Branche angehen. Ziel sei eine gemeinwohlorientierte Infrastruktur aus einem Guss. Lutz: „Für mich bedeutet eine gemeinwohlorientierte Infrastruktur vor allem eine Ausrichtung auf die verkehrs- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung. Diese Ziele hat sich die DB im Rahmen ihrer Strategie Starke Schiene und die gesamte Branche im Rahmen des Masterplans Schienenverkehr zu eigen gemacht. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Ziele liegt in der Infrastruktur.“ Idealerweise sollen erste Eckpunkte des Konzepts noch vor der Sommerpause gemeinsam vorgestellt werden.
Lutz verwies auf die aktuelle Entwicklung auf den Verkehrsmärkten, wonach Fahrgäste und Güterverkehrskunden erfreulicherweise schneller zur Schiene zurückkehren als erwartet. „Die aktuelle Nachfrage bestätigt unsere Grundüberzeugung, dass die Wachstums- und Verkehrsverlagerungsziele der Bundesregierung realistisch sind.“ Noch nie waren auf dem deutschen Netz so viele Züge unterwegs wie in diesen Tagen. Das Streckennetz, auf dem diese steigende Nachfrage abgewickelt werde, sei aber nicht mitgewachsen. Gleichzeitig habe sich die Substanz weiter verschlechtert, weil viele Anlagen überaltert und deshalb störanfällig seien. Bund und Bahn hätten zwar seit einigen Jahren umgesteuert. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass dieses Modernisierungsprogramm eine nie dagewesene Anzahl an Baustellen mit sich bringe, die zusätzliche Kapazität kosten und massive betriebliche und verkehrliche Auswirkungen nach sich ziehen.
Lutz weiter: „Die aktuelle Betriebslage zeigt ebenso deutlich wie schmerzhaft, dass wir ein kurzfristig kaum auflösbares Dilemma haben: Gleichzeitig Wachsen und Modernisieren ist an zu vielen Tagen und auf zu vielen Korridoren nicht mehr mit guter Betriebsqualität und Pünktlichkeit möglich. Die massiven Auswirkungen spüren alle Eisenbahnverkehrsunternehmen und damit auch alle Fahrgäste, Aufgabenträger und Güterverkehrskunden. Dessen sind wir uns bewusst.“ Die Bahn versuche alles, die negativen Auswirkungen für die Verkehrsunternehmen und die Kundinnen und Kunden im Personen- und Güterverkehr zu minimieren. Lutz dankte insbesondere allen Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern im operativen Bereich für ihren unermüdlichen Einsatz. Im Interesse aller brauche es jetzt ein grundsätzliches Umsteuern und ein Arbeiten an nachhaltigen Lösungen, die das Problem im Kern angingen. Ein „Weiter so“ sei definitiv keine Alternative.

Quelle: Deutsche Bahn

Mit dem HeinerLiner in Darmstadt günstiger zum Zug

Wer vom Darmstädter Hauptbahnhof mit Intercity oder ICE in die Ferne reist, hat es jetzt noch bequemer. Denn bis zum 31. August können Inhaber eines Fernverkehrstickets der Deutschen Bahn den HeinerLiner – das On-Demand-Shuttle der HEAG mobilo – auf dem Weg vom und zum Hauptbahnhof günstiger nutzen. Dadurch entsteht in Darmstadt zum ersten Mal in Deutschland eine direkte Verknüpfung zwischen Fern- und On-Demand-Verkehr. Mit diesem gemeinsamen Pilotprojekt wollen die Projektpartner DB Fernverkehr AG, RMV, CleverShuttle, ioki und HEAG mobilo langfristig eine Verkehrsverlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum ÖPNV und auf die Schiene erreichen.
Bei Buchung der HeinerLiner-Fahrt können Fahrgäste angeben, dass sie ein Bahn-Ticket für einen ICE oder Intercity haben. Hierfür aktivieren sie einfach in der HeinerLiner-App den Schieberegler „Fernverkehrsticket“, wählen Darmstadt Hauptbahnhof als Start- oder Zielpunkt aus – und sparen automatisch bis zu 2,60 Euro pro Person und pro Fahrt.

Quelle: HEAG mobilo

Neue HF6-Bahnen in Düsseldorf im Einsatz

Rund 100 Gäste feierten am 30. Mai 2022 die Aufnahme des Fahrgastbetriebs der ersten Fahrzeuge am Bahnhof „Merkur Spiel-Arena/Messe Nord“ und begaben sich im Anschluss auf Jungfernfahrt in die Innenstadt.
Auf 28 Metern Länge, 2,65 Metern Breite und einem Gewicht von 39,95 Tonnen verteilen sich 109 Steh- und 64 Sitzplätze. Großzügige Mehrzweckbereiche bieten viel Platz für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle und zahlen auf die geänderten Anforderungen der Fahrgäste ein. An zwei feststehenden Sitzen gibt es zusätzliche Aufstehhilfen. Hochwertige Sitze mit nachhaltig produzierten Lederbezügen sind komfortabel, widerstandsfähig und leicht zu reinigen.
Die Rheinbahn-Farben Silber und Rot finden sich in der typischen Rheinbahn-Außengestaltung der Fahrzeuge wieder und werden zudem konsequent in der Gestaltung des Innenraums weitergeführt. Dunkle Farben an Haltestangen setzen Kontraste vor roten Wänden und hellgrauen Sitzen für eine bessere Orientierung im Fahrzeug. Die gesamte Gestaltung des Innenraums wurde mit dem „Runden Tisch Verkehr“, dem Arbeitskreis des Behindertenbeirates, abgestimmt. Die neuen HF6 sind die erste Generation Bahnen der Rheinbahn, die serienmäßig mit Klimaanlagen ausgestattet sind.
Insgesamt hat die Rheinbahn 59 Stadtbahnen vom Typ HF6 (HochFlur, sechs Achsen) im Wert von 194 Millionen Euro bei Bombardier Transportation bestellt. Der Hersteller wurde im vergangenen Jahr vom französischen Unternehmen Alstom übernommen. Die neuen Bahnen ersetzen nach und nach die älteren Fahrzeuge der Typen GT8SU und B80 Stahl und sollen bis Anfang 2024 geliefert werden.

Quelle: Rheinbahn AG