Mietertickets für umweltfreundliche Mobilität und bezahlbares Wohnen

Wohnen und Mobilität sollten möglichst immer im Zusammenhang geplant werden, denn vier von fünf Wegen beginnen oder enden an der eigenen Wohnung oder am eigenen Haus. Die Entscheidung, ob wir die Straßenbahn wählen oder ins Auto steigen, hängt daher stark vom Wohnumfeld und den dort vorhandenen Mobilitätsangeboten ab: Wohnviertel, die gut zu Fuß, mit dem Fahrrad und dem ÖPNV erreichbar sind und sogar Sharingangebote für die Mobilität bieten, benötigen zudem weniger Pkw-Stellplätze. Das spart Baukosten, schafft Platz für Spielplätze und mehr Grün – und hilft, die Mieten bezahlbar zu gestalten.
Eine neue Veröffentlichung, die vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr erarbeitet wurde, beschreibt, was Kommunen, Wohnungsunternehmen und Mobilitätsdienstleister gemeinsam umsetzen können, um Verkehrsbelastungen zu reduzieren, Flächen und Emissionen zu sparen und gleichzeitig eine gute Wohnqualität zu schaffen. Das Difu hat dazu im Rahmen einer Studie die rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen für die Einführung von Mietertickets und die Umsetzung quartiersbezogener Mobilitätsangebote fundiert analysiert, Betreiberkonzepte recherchiert und eine Vielzahl von Praxisbeispielen vorgestellt.
Einen besonderen Fokus widmete das Difu der praktischen Frage, für wen und unter welchen Voraussetzungen sich Mobilitätskonzepte überhaupt „rechnen“. Diese Frage stellen sich Investoren und Wohnungsunternehmen insbesondere dann, wenn Kommunen in ihren Stellplatzsatzungen die Option eröffnen, den Bau von Stellplätzen durch u. a. Mietertickets sowie Car- und Lastenradsharing zu ersetzen.
Ergänzend zur neuen Publikation hat das Stadtforschungsinstitut ein Berechnungs-Tool auf der Basis des Standardprogramms MS-Excel entwickelt. Es ermöglicht eine unkomplizierte Abschätzung, welche Kosten beispielsweise durch eine reduzierte Zahl von Tiefgaragenstellplätzen gespart werden können und welche Aufwendungen beim Angebot alternativer Mobilitätslösungen kalkuliert werden müssen.

Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)

Link zur virtuellen Pressemappe mit der Publikation, einem Berechnungstool und weiteren Informationen

Starkes Geschäftsjahr 2021 für die Bahnindustrie

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2021: Mit 12,9 Milliarden Euro erreicht die Bahnindustrie in Deutschland einen neuen Umsatzrekord, der 3 Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Das Inlandsgeschäft steigt um 2,5 Prozent. Der Exportumsatz wächst um 4 Prozent. Auch die Beschäftigungszahl steigt auf 53.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an. „Das ist die Bilanz einer resilienten, flexiblen Industrie mit starkem Wachstumspotenzial”, sagte VDB-Präsident Andre Rodenbeck. Am stärksten bleibt das Fahrzeuggeschäft mit 9 Mrd. Euro Umsatz. Das Infrastrukturgeschäft wächst um 18 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro an.
Das Infrastrukturwachstum müsse laut Rodenbeck jedoch insbesondere im Inland im Pandemie-Kontext bewertet werden: „Wir gleichen die durch die Krise entstandene Delle zwar aus, stellen jedoch wie in den Vorjahren fest, dass wir damit noch lange nicht dort sind, wo wir für die Erreichung der Koalitionsvertragsziele hinkommen müssen.“ Der Infrastrukturumsatz im Inland bleibt knapp 4 Prozent unter den Werten von 2019. „Das passt ganz und gar nicht zu den politischen Zielen“, mahnte Rodenbeck. Die Verdopplung der Fahrgastzahlen und Steigerung des Güterverkehrs auf der Schiene erfordere Investitionen in eine leistungsstarke, digitale Schieneninfrastruktur. Die Bahnindustrie setzt nun hohe Erwartungen in das Klimaschutz-Sofortprogramm des Bundes.
Die Auftragsbücher der Bahnindustrie sind im vergangenen Geschäftsjahr 2021 sehr gut gefüllt. Auch im Auftragseingang verzeichnet die Bahnindustrie in Deutschland einen Rekordwert von 16,7 Milliarden Euro. Durch den Zuwachs von rund 19 Prozent liegt der Auftragseingang wieder deutlich über dem Vorkrisenniveau. Die Bahnindustrie erlebe nach der Pandemie einen Nachholeffekt, so Rodenbeck. Verschobene Projekte würden insbesondere auf den Weltmärkten wieder aufgenommen. Unter der Corona-Krise hatte insbesondere das Exportgeschäft gelitten. 2021 steigt der Auftragseingang im Ausland mit einem Plus von 71 Prozent wieder auf vor-Pandemie-Niveau. Auch im Inland wächst der AE um 2 Prozent.

Quelle: Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V.

Hamburg erreicht Finalrunde für ÖPNV-Kongress

Nachhaltige Mobilität im Fokus – die Freie und Hansestadt Hamburg ist der Gastgeberschaft des UITP Global Public Transport Summit einen Schritt nähergekommen. Gemeinsam bewerben sich die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN), die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) und die MOIA GmbH mit Unterstützung des Hamburg Convention Bureau für die Freie und Hansestadt als Austragungsort des weltweit wichtigsten Mobilitäts-Kongresses mit angeschlossener Fachmesse in den Jahren 2025 und 2027.
Vorgestern Abend wurde bekannt gegeben, dass die Hamburger Bewerbung in der Vorauswahl für die Ausrichtung in den Jahren 2025 und 2027 erfolgreich war. Bis zum 7. November 2022 muss nun ein detailliertes Angebot eingereicht werden. Die finale Entscheidung zum Austragungsort des weltweit größten ÖPNV-Summit fällt im Januar 2023. Neben Hamburg sind auch noch Genf, Wien und Istanbul im Rennen um den UITP Global Public Transport Summit.
Um das Auswahlkomitee zu überzeugen, müssen Gastgeberstädte innovative Mobilitätskonzepte und eine zukunftsfähige Mobilitätsstrategie nachweisen. Aber auch ein attraktives Veranstaltungskonzept fließt mit in die Bewertung ein. Sofern die Freie und Hansestadt den Zuschlag für den Kongress erhält, trifft sich die internationale Mobilitätsfachwelt im Juni 2025 und 2027 in Hamburg. Turnusmäßig organisiert der Internationale Verband für das öffentliche Verkehrswesen (UITP) mit Sitz in Brüssel den Global Public Transport Summit alle zwei Jahre. Dabei handelt es sich um einen Kongress mit angeschlossener Fachmesse, der Raum für den Austausch und die strategische Planung zur Zukunft der Mobilität bietet. Mit rund 3 000 Kongressteilnehmenden, 15 000 Messebesucher*innen und einer Ausstellung auf 40 000 Quadratmetern ist das Event für Betreiberunternehmen nachhaltiger und geteilter Mobilität weltweit das wichtigste Branchentreffen. Vom 4.-7. Juni 2023 findet der nächste UITP Summit in Barcelona statt. Ab 2025 soll der Kongress sogar jährlich stattfinden. Dazu wird jeder Ausrichtungsort dann zwei Formate im Abstand von zwei Jahren umsetzen.
Zuletzt hatte sich die HOCHBAHN für Hamburg um den UITP Summit 2021 beworben und war unter den letzten drei Bietenden gelandet.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

Fachkräftemangel bremst Verkehrswende aus

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. hat im Vorfeld der heutigen (18.5.2022) öffentlichen Anhörung des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages zum Fahrpersonalmangel auf den dramatischen Fachkräftemangel im Bussektor und die drohenden negativen Auswirkungen auf die Verkehrswende hingewiesen. 
Schon heute leiden über 85 Prozent der privaten Busunternehmen unter Fahrermangel. Das vergleichsweise hohe Durchschnittsalter der heutigen Fahrerinnen und Fahrer sowie die absehbare demografische Entwicklung und die allgemeine Ausbildungssituation in Deutschland werden diese Entwicklung in den kommenden Jahren sogar noch weiter verstärken. Davon gehen nach einer aktuellen Befragung des bdo 95 Prozent der Busmittelständler aus.
Der bdo hat berechnet, dass bereits heute gut 5.000 Fahrern fehlen und in den nächsten 8 bis 10 Jahren bis zu 36.000 offene Stellen dazukommen werden – alleine um die altersbedingt ausscheidenden Mitarbeitenden zu ersetzen. Für die zusätzlichen Aufgaben, die sich aus der Verkehrswende ab 2030 (Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV) ergeben werden, rechnet der bdo derzeit mit einem zusätzlichen Bedarf in einer Größenordnung von 40.000 bis 50.000 Fahrerinnen und Fahrern. 
bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard dazu im Vorfeld der heutigen Anhörung in Berlin: „Der Fahrpersonalmangel stellt für den Busmittelstand eine dramatische und komplexe Herausforderung dar, die sich nicht mit einem einzigen Mittel, sondern vielmehr nur mit einem Maßnahmenbündel begegnen lässt. Die Auswirkungen gefährden nicht nur bestehende Angebote im Reiseverkehr, sondern auch den von der Ampel-Koalition geplanten Ausbau des ÖPNV, einhergehend mit der Verdopplung der Fahrgastzahlen. Deshalb müssen unnötige bürokratische Hemmnisse schnell abgebaut werden. Erster Schritt sollte sein, dass der Busführerschein flexibler und finanziell tragbarer gestaltet wird. Der bdo sieht insbesondere im digitalen Fahrschulunterricht und bei der Reduzierung der hohen Ausbildungs- und Führerscheinkosten Möglichkeiten, um mehr Menschen „zu bewegen“, Busfahrer werden zu können.“
Neben der Rekrutierung von Busfahrer in Deutschland kommt der Fachkräftegewinnung aus dem Ausland ein immer größerer Stellenwert zu. Um dem Mangel zu begegnen, ist es unerlässlich, auch das Potenzial ausländischer Fachkräfte verstärkt zu nutzen. In diesem Zusammenhang gilt es jetzt, den zügigen und konsequenten Abbau bürokratischer Integrationshemmnisse zu beschleunigen. „Ohne geeignete und wirksame Gegenmaßnahmen der Politik wird der Fahrpersonalmangel massive negative Auswirkungen auf die Mobilität in Deutschland haben – von der Schülerbeförderung über die Bustouristik bis insbesondere zum ÖPNV – und die Verkehrswende wird ausgebremst, bevor sie erst richtig ins Rollen gekommen ist“, sagte Leonard weiter. „Dabei ist klar: Ohne einen schnellen und massiven Ausbau des Busangebots wird es nicht gelingen, die Klimaziele zu erreichen.“

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V.

Offizielle bdo-Stellungnahme zur Anhörung im Verkehrsausschuss

VDV-Positionspapier zu multimodalen digitalen Mobilitätsdiensten

Zu Beginn des 7. VDV-Symposiums zur Multimodalität und im Vorfeld des Gesetzgebungsverfahrens auf EU-Ebene veröffentlicht der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein Positionspapier zu multimodalen digitalen Mobilitätsdiensten. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff: „Es geht um die Frage, wer zukünftig Zugang zu den Kundinnen und Kunden hat, sowie um die Frage, ob in einem nicht profitabel zu betreibenden Geschäft von privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen Gewinnmargen im Vertrieb erzielt werden sollen, während alle für die Wertschöpfung nötigen Investitionen und laufenden Kosten den Verbünden und Verkehrsunternehmen – und damit der öffentlichen Hand – überlassen werden.“ Das Papier dient der Diskussion auf EU-Ebene: Für Anfang 2023 hat die Europäische Kommission eine Gesetzesinitiative für multimodale, digitale Verkehrsdienste (MDMS) angekündigt, die sich auf den Vertrieb auswirken könnte. Rund 100 Fachleute und Interessierte nehmen am VDV-Symposium in Darmstadt teil.
In zehn Eckpunkten wird herausgestellt, wie ein europäischer Gesetzesrahmen mit Augenmaß gelingen kann – ohne dass Verkehrsunternehmen und -verbünde, aber auch Kommunen und Länder, letztlich ihrer finanziellen und organisatorischen Grundlagen zu Lasten der Fahrgäste beraubt werden. Der VDV setzt sich für die zunehmende Digitalisierung der Tarife und Tickets, sowie für den gegenseitigen Vertrieb zwischen Verkehrsunternehmen und Verbünden ein. Die Maßgabe hierfür ist die Vertragsfreiheit, eine faire Abrechnung im Hintergrund, und dass jeder seine Stammkunden behält. Die Brancheninitiativen „Mobility inside“, „gegenseitiger Verkauf“ und „Deutschlandtarifverbund“ zeigen das hohe Engagement der Verkehrsunternehmen und der Aufgabenträger zur integrativen und durchgängigen kundenfreundlichen Lösung von Tarif- und Vertriebsfragen.
„Für eine integrierte kundenfreundliche Zusammenarbeit sind souveräne Datenräume und brancheneigene Mobilitätsplattformen notwendig, jedoch keine zwangsweise Öffnung des Vertriebs“, so Oliver Wolff. Für den Fall, dass die Kommission eine solche anstrebt, enthält das Eckpunktepapier Vorschläge für eine Regulierung mit Augenmaß.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Link zum Positionspapier

Autonomer Nahverkehr in Hamburg – der nächste Schritt

Fahrerloses Fahren kann und soll künftig einen wesentlichen Beitrag zu einer modernen, konsequent auf Kundenbedürfnisse ausgerichteten Mobilität leisten. Gleichzeitig gilt: Bei allen weltweit zu beobachtenden Fortschritten sind bis zu einem vollständig autonomen Betrieb im urbanen Umfeld noch viele anspruchsvolle Herausforderungen zu meistern. Hamburg hat nicht zuletzt im Rahmen des ITS-Weltkongresses im November 2021 bewiesen, dass hier mit Hochdruck an Lösungen für eine intelligente und vernetzte Mobilität gearbeitet wird.
Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) und die ZF Friedrichshafen AG (ZF) planen mit Unterstützung der Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) in den kommenden Jahren gemeinsam die Herausforderungen an einen Realeinsatz autonomer Verkehrssysteme im öffentlichen Nahverkehr anzugehen und entsprechende Lösungen für einen Regelbetrieb weiter zu entwickeln. Dazu haben die HOCHBAHN und ZF eine entsprechende Innovationspartnerschaft vereinbart. Fahrerlose Verkehrssysteme sollen an den realen Bedarfen der Fahrgäste und des Verkehrsanbieters ausgerichtet werden, um eine nachhaltige, bedarfsgerechte, zukunftsgerichtete und kundenzentrierte Mobilität in Hamburg zu gestalten.
Gegenstand der Innovationspartnerschaft ist unter anderem die Identifizierung möglicher Einsatzgebiete, auf denen dann emissionsfreie autonome Shuttle im Regelbetrieb eingesetzt werden können. Die Partner streben mehrere Einsatzgebiete an, um ein möglichst umfassendes Bild für die nutzer- und betreiberseitige, technologische und regulatorische Weiterentwicklung hin zu einem fahrerlosen Verkehrssystem zu gewinnen.
Die elektrischen ZF-Shuttle bieten Platz für bis zu 22 Personen, können auf getrennten Fahrspuren eingesetzt werden oder später auch autonom im Straßenverkehr mitschwimmen. Dabei bietet ZF nicht nur das Level-4-fähige Fahrzeug an, sondern erstellt das Streckenlayout mit, begleitet Einrichtung und Inbetriebnahme der Shuttlesysteme, bietet Schulungen für Mitarbeiter und Werkstätten und unterstützt mit einem Rundum-sorglos-Paket bei Service und Reparatur.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

VDV fordert gesicherte Finanzierungszusage für die Branche

Im Rahmen der Anhörung im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags zum Entwurf des Regionalisierungsgesetzes hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) heute (16.5.2022) auf die dringende Notwendigkeit einer gesicherten Finanzierungszusage für die Branche hingewiesen. Neben dem vollständigen Ausgleich für die Einnahmeverluste durch das 9-Euro-Ticket sieht die Branche vor allem in der Erhöhung der Regionalisierungsmittel noch in diesem Jahr und in einem Ausgleich für die durch den Ukrainekrieg drastisch gestiegene Energiekosten die notwendigen politischen Schritte, um die Verkehrsunternehmen und Verbünde wirtschaftlich nicht nachhaltig zu gefährden.

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Wir dürfen bei allen Verhandlungen um das 9-Euro-Ticket und den damit verbundenen Einnahmeverlusten nicht vergessen, dass es darüber hinaus seitens des Bundes bereits klare weitere Zusagen für die Finanzierung des ÖPNV gibt: Zum einen steht im Koalitionsvertrag schwarz auf weiß, dass die Regionalisierungsmittel bereits in diesem Jahr erhöht werden. Und zum anderen gab es Vereinbarungen im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz, dass sich der Bund auch an einem Ausgleich für die extrem gestiegenen Energiekosten der Branche aufgrund des Krieges in der Ukraine beteiligen werde. Wir sind dankbar für die Finanzierungszusagen zum Corona-Rettungsschirm und für den vollständigen Ausgleich der Einnahmeverluste im Zuge des 9-Euro-Tickets. Aber die anderen Zusagen dürfen dabei nicht vergessen werden. Die Branche hat pandemiebedingt mit stark nachlassender Nachfrage bereits schwere Jahre hinter sich. Wenn jetzt nicht kurzfristig die nötigen Mittel bereitgestellt werden, laufen wir unmittelbar in eine Liquiditätsfalle. Und für nicht wenige Unternehmen droht dann am Ende die Insolvenz. Wir müssen dafür sorgen, dass die Branche gerade nach den drei Monaten des 9-Euro-Tickets mit voller Kraft ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr bis 2030 erbringen kann. Dafür sind diese Gelder unabdingbar.“

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Hendrike Dreier neuer Chief Financial Officer bei pepper motion

Hendrike Dreier verstärkt ab sofort als Chief Financial Officer (CFO) das Management Team der pepper motion GmbH. In ihrer neuen Funktion als Finanz-Chefin beim Pionier im Bereich Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen leitet Hendrike ein 11-köpfiges Team. Sie verantwortet insbesondere die Bereiche Accounting & Reporting, Controlling, Investor Relations & Organizational Development sowie Sustainability Management, ESG & CSR.
Dreier ist studierte Diplom-Kauffrau und begann ihre berufliche Laufbahn in der Wirtschaftsprüfung bei Arthur Andersen in Hannover. Neben mehreren internationalen Stationen in der Prüfung und Beratung in Australien und London war sie unter anderem in der Supervision der australischen Börse ASX sowie im Finanzbereich von The KaDeWe Group GmbH und Mister Spex SE tätig.

Quelle: pepper motion GmbH

Vergabeverfahren „Linienstern Mühldorf 2025+“ startet neu

Im Verfahren zur Vergabe des Regionalverkehrs im Linienstern Mühldorf, das im Februar 2021 begann, führt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) den Teilnahmewettbewerb neu durch. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Bayerischen Verkehrsministeriums. Das Verfahren hat auch nach mehreren Verhandlungsrunden kein für den Freistaat finanzierbares Angebot ergeben. Insbesondere die Fahrzeugkosten waren zu hoch. Der Freistaat will dennoch am Ziel festhalten, zumindest eine Regionalverkehrslinie mit Wasserstoffzügen im Regelbetrieb zu verwirklichen. Daher passt die BEG den Leistungskatalog an und reduziert die Fahrzeuganforderungen. In der Neuauflage der Ausschreibung fragt die BEG Wasserstoffzüge für die Linie RB 42 Mühldorf – Burghausen an. Im restlichen Netz sind gebrauchte Dieselfahrzeuge zugelassen. Als Rückfallebene fragt die BEG bei den interessierten Verkehrsunternehmen auch Angebotsvarianten ausschließlich mit gebrauchten Dieselfahrzeugen für das Gesamtnetz an. Der Ausschreibung liegt das heutige Fahrplanangebot zugrunde, das auch schon Grundlage des bisherigen Verfahrens war.
Das Vergabeverfahren „Linienstern Mühldorf 2025+“ steht somit wieder allen interessierten Unternehmen in Europa offen. Abgabefrist für die Anträge im neuen Teilnahmewettbewerb ist der 17. Juni 2022, der finale Zuschlag ist für Mitte 2023 geplant. Trotz des längeren Verfahrens soll der neue Verkehrsvertrag weiterhin im Dezember 2024 starten. Aufgrund der kürzlich von DB Netz angekündigten Verzögerungen beim Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing/Burghausen sieht das neu aufgelegte Vergabeverfahren eine Laufzeit von elf Jahren bis Dezember 2035 vor – mit Verlängerungsoption von drei Jahren bis maximal Dezember 2038.
Zum Hintergrund: Der Bund stellt den Ländern sogenannte Regionalisierungsmittel zur Verfügung. Damit finanziert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats. Obwohl die Regionalisierungsmittel in den letzten Jahren aufgestockt wurden, halten sie längst nicht mit der Entwicklung der Kosten Schritt. Denn sowohl die Gebühren für die Nutzung der Schieneninfrastruktur sind stark gestiegen als auch die Kosten auf Seiten der Verkehrsunternehmen – beispielsweise durch deutlich höhere Ausgaben für Energie, Personal, Fahrzeugbeschaffung und Instandhaltung.

Quelle: Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG)

Soforthilfe für Bayerns Busunternehmen

Am Freitagmorgen (13.5.2022) sind in vielen Teilen Bayerns aufgrund einer Protestaktion von Busunternehmen die Busse stehengeblieben und erst mit mehrstündiger Verspätung ab 9 Uhr ausgerückt. Hintergrund sind die Kostenexplosion der Dieselpreise und die ungeklärte Finanzierung des 9-Euro-Tickets. Die überwiegend mittelständischen Verkehrsbetriebe sahen sich gezwungen, auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam zu machen. Und sie wurden gehört: Verkehrsminister Bernreiter hat ein Soforthilfepaket in Höhe von 10 Millionen Euro zugesagt. 
Seit Monaten tragen die Verkehrsunternehmen die Mehrkosten im Zuge der Energiekrise aus der eigenen Tasche. Hinzu kommt das 9-Euro-Ticket, dessen Finanzierung noch nicht abschließend geklärt ist und nun ebenfalls droht, von den Verkehrsunternehmen vorfinanziert werden zu müssen.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hat den Ernst der Lage erkannt und schnell und entschlossen reagiert. Der Freistaat wird ein Soforthilfepaket von 10 Millionen Euro für die Busunternehmen zur Verfügung stellen. Damit können die Aufgabenträger die tarifliche Vergütung der Betriebe anpassen und die explodierenden Spritkosten abfedern.

 „Wir bedauern die entstandenen Umstände und bitten unsere Fahrgäste um Verständnis für die heutige Aktion. Aber den Busunternehmen in Bayern steht das Wasser bis zum Hals. Mit insolventen Verkehrsbetrieben ist niemandem geholfen, am wenigsten den Fahrgästen“, so LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. „Wenn der kurze Stillstand heute Früh dazu beigetragen hat, die Sicherstellung des Nah- und Schülerverkehrs mit Bussen in Bayern wieder auf finanziell tragfähige Beine zu stellen und zu sichern, dann hat er sein Ziel erreicht“, ergänzt LBO-Vizepräsidentin Isabelle Brodschelm.

 „Für die konstruktiven Gespräche der letzten Tage danken wir Staatsminister Bernreiter sehr. Er hat schnell und entschlossen gehandelt. Das würden wir uns vom Bund auch wünschen“ so LBO-Präsidentin Sandra Schnarrenberger. „Die zugesagten 10 Millionen Euro Soforthilfe des Freistaats müssen jetzt dringend und schnell die Unternehmen erreichen“ ergänzt Rabl mit Blick auf die Aufgabenträger. „Es liegt nun an den Landkreisen bzw. Schulaufwandsträgern, die Tarifanpassungen bei den Schüler- und Linienverkehren schnell vorzunehmen“.   

Dennoch müssen weitere Gespräche folgen. Die Finanzierung des 9-Euro-Tickets ab dem 1. Juni 2022 ist weiterhin unklar. Der Bund muss das Geld den Ländern vorab in voller Höhe bereitstellen.

„Die Anerkennung des 9-Euro-Tickets durch die Verkehrsunternehmen vor Ort darf und kann erst erfolgen, wenn sichergestellt ist, dass die Betriebe die fehlenden Fahrgeldeinnahmen erhalten – und zwar nicht erst im Nachhinein, sondern im Voraus“, fordert der LBO-Geschäftsführer.

Quelle:  Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) e.V.