Die beteiligten Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) haben die Verkehrsleistungen des Ruhr-Sieg-Netzes erneut in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren vergeben. Dabei konnte sich wiederum Abellio Rail NRW durchsetzen, so dass der Betrieb dieses Netzes auch weiterhin vom langjährigen Betreiber durchgeführt wird. Am 15.05.2018 haben die Verantwortlichen von NWL, VRR und Abellio den Verkehrsvertrag für den künftigen Betrieb des Ruhr-Sieg-Netzes auf der Burg Altena unterzeichnet. Sie besiegelten damit die Entscheidung der jeweiligen politischen Gremien aus dem Jahre 2016.
Das Ruhr-Sieg-Netz hat künftig einem leicht geänderten Netzzuschnitt mit rund 3,4 Millionen Zugkilometer jährlich. Es umfasst die Bahnlinien Regional-express (RE) 16 (Essen-Hagen-Iserlohn/Siegen), Regionalbahn (RB) 46 (Bochum-Gelsenkirchen) sowie RB 91 (Hagen-Iserlohn/Siegen). Das Betriebskonzept sieht weiterhin einen Flügelzugbetrieb der Linien RE 16 und RB 91 vor, der ein umsteigefreies Reisen zwischen Siegen/Iserlohn und Essen über Hagen und Bochum ermöglicht. Zusätzliche Anpassungen des Fahrplans betreffen einzelne Leistungen in Tagesrandlagen, die das Bedienungskonzept abrunden.
Die vorhandenen Elektrotriebzüge vom Typ Stadler FLIRT werden nach einem Redesign erneut eingesetzt, die Fahrzeuge werden dabei unter anderem mit kostenlosen WLAN ausgerüstet. Mit der technischen Aufrüstung im Rahmen des Redesigns soll auch Ausfällen der Fahrzeuge vorgebeugt und deren Zuverlässigkeit gewährleistet werden. Der neue Verkehrsvertrag für das Ruhr-Sieg-Netz tritt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 in Kraft und läuft bis Dezember 2034.
Quelle: VRR
Verband der Bahnindustrie in Deutschland eröffnet Repräsentanz in China
Der VDB eröffnet am 15. Mai 2018 eine Auslandsrepräsentanz in China. Das VDB-Büro wird in China die erste Adresse der Bahnindustrie aus Deutschland sein. Es unterstreiche nach eigenen Aussagen die hohe Bedeutung der deutsch-chinesischen Partnerschaft und die besondere gegenseitige Wertschätzung. Dank eines noch intensiveren Dialogs sei es nun es möglich, gemeinsam beste Lösungen zu realisieren. VDB-Mitglieder, darunter viele mittelständische „hidden champions“, werden auf dem chinesischen Markt noch aktiver unterstützt – und können ihre führenden Lösungen passgenau einbringen.
„Kommunikation, Dialog, Kompetenz: Die VDB Repräsentanz knüpft das bahnindustrielle Netzwerk zwischen Deutschland und China noch enger. Sie dient in China als Wegweiser in die industriellen, meist mittelständischen Strukturen der Bahnindustrie in Deutschland sowie als Bindeglied zu Entscheidungsträgern im chinesischen Markt.“, das sagte VDB-Präsident Volker Schenk. „Die VDB-Repräsentanz China ermöglicht eine neue Dimension der Zusammenarbeit: ein bestmögliches deutsch-chinesisches Matching zum Wohlergehen beider Partner – in gemeinsamer Verpflichtung auf den modernen Schienenverkehr für die Menschen.“, äußerte VDB-Hauptgeschäftsführer Dr. Ben Möbius.
Quelle: VDB
TU Dortmund simuliert Wirkung von kostenlosem Nahverkehr
Eine Forschungsgruppe aus dem Bereich Techniksoziologie der TU Dortmund hat mithilfe der Software SimCo die Chancen des kostenlosen ÖPNV für eine deutsche Großstadt simuliert. Das Ergebnis: Die erwarteten positiven Effekte auf die Umwelt bleiben aus. Eine Erhöhung der Kraftstoffpreise oder Tempolimits stellen effektivere Alternativen zum kostenlosen Nahverkehr dar, so die Forscherinnen und Forscher.
Kostenloser ÖPNV ohne positiven Effekt für die Umwelt
Die Untersuchung der Techniksoziologen legte den Fokus auf die Wirksamkeit der Einrichtung eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrsystems in Hinblick auf gesellschaftlichen Nutzen, Emissionen und Straßenauslastung einer deutschen Großstadt. Überraschenderweise ließen sich jedoch die erhofften positiven Effekte für die Umwelt nicht erreichen: Eine Verbesserung der Luftqualität trat nicht ein und in der Simulation erwies sich ein kostenloser Nahverkehr als nahezu wirkungsloses Instrument. "Der kostenlose ÖPNV konnte weder die Emissionen senken noch den Nutzen steigern und stellt somit faktisch eine Verschwendung von Ressourcen dar", so berichten Projektleiter Fabian Adelt und Versuchsleiter Marlon Philipp über ihre Forschungsergebnisse.
Effektivere Alternativen
Alternativen wie die Erhöhung der Kraftstoffpreise oder die vermehrte Einführung von Tempolimits sind nach Erkenntnissen der Forschungsgruppe wesentlich effektiver, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. So scheint die Idee eines kostenlosen Nahverkehrs in Modellstädten die hohen Erwartungen nicht zu erfüllen. Sie war Teil eines Vorschlags des Umweltministeriums an die EU-Kommission zur Verbesserung der stickstoffbelasteten Luft in deutschen Städten. Mitte April hatte sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze erneut für "zumindest phasenweise kostenlosen ÖPNV" ausgesprochen.
Quelle: TU Dortmund
Neue Busse rollen durch die Saalestadt
Die Hallesche Verkehrs-AG hat fünf neue hochmoderne Busse angeschafft. Zwei davon sind bereits mit der HAVAG-Ausstattung (Fahrscheinautomat, Funk) ausgerüstet und rollen durch die Saalestadt. Die anderen drei werden derzeit für den Liniendienst vorbereitet und werden Ende Mai auf die Strecke geschickt. Drei der fünf Fahrzeuge sind Gelenkbusse und statt 12 ganze 18 Meter lang. Sie tragen gestiegenen Fahrgastzahlen auf einigen Buslinien Rechnung und werden vorrangig dort eingesetzt. Wie die bereits angeschafften Busse tragen auch die neuen Fahrzeuge Namen von prominenten Hallensern: Paul Thiersch, Felicitas von Selmenitz, Richard von Volkmann, Friedrich Hoffmann und Johann Christoph von Dreyhaupt.
Die Linienbusse vom Typ Mercedes-Benz Citaro II präsentieren sich barrierefrei, sicher und umweltfreundlich. Auch in ökologischer Hinsicht punkten die Busse: Durch eine Verbesserung der Schadstoffklasse entsprechen sie der Abgasnorm Euro 6. Alle Fahrzeuge sind mit dem blauen Umweltengel zertifiziert. Die Wahl besonderer, schmutzabweisender und pflegeleichter Materialien ermöglicht eine schnelle Reinigung. Auch der Zeitaufwand für Wartung und Reparatur ist geringer als bei früheren Modellen. Insbesondere Anwohner profitieren von verringerter Fahrgeräuschbelastung.
Die bis zu hundert Fahrgäste fassenden längeren Gelenkbusse werden vorrangig auf Linien eingesetzt, auf denen in der letzten Zeit der Bedarf gestiegen war, so beispielsweise auf den Linien nach Heide-Nord, zwischen Südstadt und Ammendorf, im Schülerverkehr und im Linienverkehr zum Star-Park.
Quelle: Stadtwerke Halle
Zeitreise: Die Ticketrevolution der 1960er Jahre
Es war vermutlich eine der großen Zäsuren in den frühen 1960er Jahre und im Jahrgang 1964 der Dauerbrenner in der Berichterstattung der Nahverkehrs-praxis. Die Einführung des Einmannbetriebes in den Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Immer mehr Verkehrsunternehmen stellten damit die Weichen dafür, dass keine Schaffner mehr an Bord der Fahrzeuge benötigt wurden und dass die Fahrgäste die Fahrscheine nun selbst kaufen konnten (oder mussten). Oder um es in der etwas technokratisch anmutenden Sprache der 1964er auszudrücken: „Die Selbstbedienung hat sich bei zahlreichen Dienstleistungsbetrieben (Kaufhäusern, Geschäften, Restaurants usw.) seit mehreren Jahren ausgezeichnet bewährt. Es lag daher nahe, auch bei den Verkehrsbetrieben, die bekanntlich mit zu den größten Dienstleistungsbetrieben zählen, die Selbstbedienung des Kunden, d.h. die Automatisierung der Fahrgastabfertigung einzuführen.“ Der besondere Clou war, dass die Fahrgäste jetzt sogar „Fahrtausweise in Vorverkaufsstellen“ erwerben konnten, oder aber direkt beim Fahrer. Dazu wurden die Fahrzeuge, wie beispielsweise bei den Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen (Bogestra) mit einem „Zahltisch am Fahrerplatz ausgerüstet und als Einmannwagen gefahren.“ Durch diese Neuerung im Ticketverkauf war es den Verkehrsbetrieben möglich zukünftig auf Schaffner zu verzichten.
Die Umstellung erfolgte im Übrigen nicht nur aus Gründen der Kostenersparnis. Notwendig wurde die Reduzierung des Personals vor allem aufgrund der Vollbeschäftigung der 1950er und auch noch 1960er Jahre. Die Verkehrsbetriebe fanden schlicht und ergreifend immer weniger Schaffner, die die Rolle des Fahrkartenkontrolleurs und -verkäufers übernehmen konnten. In diesem Zusammenhang wurden dann auch die ersten automatischen Fahrscheinentwerter eingeführt. Ein Automat in denen die Fahrgäste ihre – damals noch „Geradeaus-Sammelkarten“ genannten – Fahrscheine entwerten konnte. Ein Gerät das auch heute noch Standard ist, doch schon jetzt immer mehr vom eTicketing abgelöst wird. Es zeigt sich: die Branche ist im Wandel. Heute, damals und vermutlich auch morgen noch.
Der Rückblick erfolgt in unserer neuen Rubrik Zeitreise. Denn in vier Wochen ist es endlich so weit. Pünktlich zum diesjährigen VDV-Jahreskongress erscheint die Jubiläumsausgabe unserer Zeitschrift – 65 Jahre Nahverkehrs-praxis. In den kommenden Wochen werden wir nun einen kleinen Countdown starten und jede Woche eine kleine Anekdote aus der Geschichte unserer Zeitung präsentieren.
Direktvergabe von ÖPNV-Leistungen
Das OLG Düsseldorf hat dem EuGH die Frage zur Entscheidung vorgelegt, ob der interne Betreiber die Verkehrsleistungen von einer Tochtergesellschaft ausführen lassen darf (OLG Düsseldorf, 07.03.2018, VII-Verg 26/17).
Selbsterbringung zwingend?
Der Europäische Gerichtshof solle klären, ob Art. 5 Abs. 2 Satz 2 lit. e) der Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 auch dann erfüllt ist, wenn der interne Betreiber die Verkehrsleistungen durch eine Tochtergesellschaft ausführen lässt, an der er nur eine geringfügige Minderheitsbeteiligung hält und andere zuständige Behörden die übrigen Gesellschaftsanteile unmittelbar oder mittelbar halten.
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Autoren sind: Frau Dr. Ute Jasper, Herr Dr. Laurence Westen und Herr Reinhard Böhle, LL.M
Fahrgastzahlen im AVV auf weiterhin hohem Niveau
In 2017 waren im Aachener Verkehrsverbund (AVV) 107,1 Millionen Fahrgäste in Bussen und Bahnen unterwegs. Damit bewegen sich die Fahrgastzahlen wie im Vorjahr auf einem weiterhin hohen Niveau. Die Fahrgeldeinnahmen stiegen um 2,07 Prozent bzw. zwei Millionen Euro auf 99,7 Millionen. Euro.
War der sogenannte Bartarif (Einzel-, 4Fahrten- und Tages-Tickets) in den letzten Jahren rückläufig, konnten in 2017 Fahrgäste und Einnahmen gesteigert werden. Wurden 2016 knapp 5,9 Millionen Tickets in diesem Segment verkauft, freuen sich der AVV und seine Verkehrsunternehmen in 2017 über 6,1 Millionen verkaufte Tickets im Bartarif – ein Plus von 1,74 Prozent. Für den größten Zuwachs sorgt das pauschale Anschluss-Ticket, mit dem Zeitkarteninhaber den Geltungsbereich ihres Tickets erweitern können. Mit knapp 43.000 Stück wurden fast doppelt so viele Tickets verkauft wie im Vorjahr.
Quelle: AVV
Durchbruch bei der MVV-Tarifstrukturreform
Nach dem Gespräch zur MVV-Tarifstrukturreform haben sich Staatsministerin Ilse Aigner, der Sprecher der Landräte Robert Niedergesäß und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter geeinigt, die Reform wie geplant zum Juni 2019 umsetzen zu wollen.
Die Detailfragen der Finanzierung wurden eingehend diskutiert und gelöst. Die Beteiligten haben vereinbart, dass es zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2018 keine Tariferhöhung geben soll. Der MVV wird das Preismodell für die Tarifstrukturreform mit den jetzt vereinbarten Inhalten endgültig berechnen und im Juli der Gesellschafterversammlung des MVV zum Beschluss vorlegen. Die finale Entscheidung steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Gremien.
"Die Tarifstrukturreform ist ein wichtiger Baustein zur Attraktivitätssteigerung des Öffentlichen Nahverkehrs.", so Staatsministerin Aigner, Landrat Niedergesäß und Oberbürgermeister Reiter.
Quelle: MVV
Unibuss AS bestellt 40 Citea-Elektrobusse
Am 8. Mai 2018 hat das norwegische Unternehmen
Unibuss AS
40 Citea-Elektrobusse bei
VDL Bus & Coach
geordert. Dabei geht es um 30
Citea SLFA-180 Electric
und 10
Citea SLF-120 Electric
, die in und um Oslo fahren werden. Ende 2018 sollen die ersten Citeas an Unibuss geliefert werden, und im Frühjahr 2019 werden die Elektrobusse ihren Betrieb aufnehmen. Es ist der bisher größte Auftrag über Elektrobusse in Skandinavien für das Unternehmen
Quelle: VDL Bus & Coach
Erste neue Fahrzeuge für das Dieselnetz Sachsen-Anhalt
Am 9. Mai konnte
Abellio
die ersten beiden
Coradia Lint 41-Fahrzeuge
vom Hersteller Alstom in Salzgitter abnehmen. Vorausgegangen war die Zulassung der Fahrzeuge durch das Eisenbahnbundesamt (EBA). Die Endabnahme erfolgte im Instandhaltungswerk in Sangerhausen nachdem die Fahrzeuge zuvor von Salzgitter überführt wurden. Bei der Überführungsfahrt wurden insbesondere das Fahrverhalten geprüft und diverse Funktionsprüfungen ausgeführt. Mit der erfolgreichen Endabnahme und der Zulassung durch das EBA stehen die Fahrzeuge ab sofort zum Einsatz bei Abellio zur Verfügung. Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 wird Abellio Rail Mitteldeutschland das
Dieselnetz Sachsen-Anhalt
betreiben. Auftraggeber dafür sind das Land Sachsen-Anhalt, der Freistaat Thüringen und der Regionalverband Großraum Braunschweig. In dem 16 Linien umfassenden Netz werden 54 Coradia Lint 41-Triebwagen eingesetzt. Die Beschaffung der Fahrzeuge ist Bestandteil des Verkehrsvertrages.
Quelle: Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH