Neue Fahrzeuge für den grenzüberschreitenden Zugverkehr

Sechs Fahrzeuge des Typs Coradia Stream des französischen Herstellers Alstom machen den gemeinsamen Fahrzeug-Pool für den grenzüberschreitenden Euregio-Zugverkehr künftig komplett. Die Züge werden gemeinsam von der österreichischen Bahngesellschaft ÖBB und dem Land Südtirol über die Südtiroler STA – Südtiroler Transportstrukturen AG angekauft und werden ab Dezember 2026 im Auftrag des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) erstmals grenzüberschreitend unterwegs sein.

„Bahnfahren muss bequem, unkompliziert und schnell sein, damit sich mehr Menschen für den Zug und gegen den Pkw entscheiden. Die nun gemeinsam angekauften Mehrsystemfahrzeuge kommen mit den unterschiedlichen technischen Voraussetzungen in Österreich und Italien zurecht, womit längere Halte und das Umsteigen am Brenner in Zukunft entfallen. Tirol und Südtirol haben sich erst kürzlich in einer gemeinsam unterzeichneten Schienenresolution dazu bekannt, bis zum Fahrplanwechsel 2027 eine durchgehende Regionalverbindung im Halbstundentakt zwischen Innsbruck und Bozen zu realisieren. Mit den nun bestellten Fahrzeugen werden wir dieses Ziel erreichen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs leisten.“

René Zumtobel, Mobilitätslandesrat Tirol

Die Coradia Stream-Züge bieten den Fahrgästen insgesamt 381 Sitzplätze und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Die Züge sind zudem mit einem vergrößerten Fahrradabteil ausgestattet, verfügen über das aktuelle europäische Zugsicherungssystem ETCS und werden voraussichtlich ab Mitte 2026 ausgeliefert.

Die sechs Fahrzeuge – finanziert von den ÖBB innerhalb des bestehenden Verkehrsdienstevertrages – werden gemeinsam mit den vom Land Südtirol bereits angekauften 15 Fahrzeugen des Typs Corradia Stream auf allen Euregio-Bahnnetzen unterwegs sein und in technischer und qualitativer Hinsicht den Anforderungen eines modernen Bahnverkehrs entsprechen.

„Nur durch gute Zusammenarbeit und modernste Gerätschaften können die hohen Ziele, die wir uns im grenzüberschreitenden Personentransport per Zug gesetzt haben, erreicht werden. Diese Kooperation zwischen dem Land Südtirol, dem Bundesland Tirol, der STA, dem VVT und den ÖBB ist ein exzellentes Beispiel für funktionierende grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“

Daniel Alfreider, Mobilitätslandesrat Südtirol

„Die Verkehrswende braucht moderne und schnelle Züge. Genau das wird die Region Tirol nun bekommen. Mit den neuen Mehrsystem-Elektrotriebwägen fallen umständliche Umstiege im Nahverkehr an der Landesgrenze zwischen Österreich und Italien weg. Das bringt eine echte Verbesserung für Urlauberinnen und Urlauber genauso wie für Pendlerinnen und Pendler. Ein weiterer Grund, das Auto daheim stehen zu lassen.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler

Quelle: Land Tirol

Europas beste Straßenbahnfahrer kommen aus Wien

Am 3. Juni fand im rumänischen Oradea die diesjährige Tram-EM statt. Auch heuer war Wien bei der Europameisterschaft der Straßenbahnfahrer vertreten. Zwei Kollegen der Wiener Linien traten gegen insgesamt 25 Teams aus 19 Ländern an und sicherten sich mit 120 Punkten Vorsprung den Sieg. Platz zwei belegte Göteborg, Prag schaffte es auf Platz drei.

Die Wiener Linien konnten 2015 bereits die Silbermedaille holen, 2019 schafften sie es ebenfalls unter die Top Ten. Vergangenes Wochenende reichte es dann zum Sieg. Alexandra Reinagl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien, freut sich über diesen Erfolg: „Ich bin sehr stolz auf die Kolleginnen. Sie spiegeln den hohen Standard wider, den unsere Ausbildung so besonders macht. Straßenbahnfahren ist ein verantwortungsvoller Job. Das beweisen die Kolleginnen nicht nur bei der Tram-EM, sondern jeden Tag in ganz Wien!“ Neben den klassischen Disziplinen wie Zielbremsen mussten die Teilnehmer ihr Können auch im Tram-Bowling und Tram-Billiard unter Beweis stellen.

Um auch bei kommenden Meisterschaften punkten zu können, suchen die Wiener Linien am 15. Juni neue Fahrerinnen und Lenkerinnen beim Recruiting-Event am Karlsplatz. Eine Bewerbung dafür ist noch bis 8. Juni unter wienerlinien.at/recruiting-event möglich.

Quelle: Stadt Wien

Verdopplung der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr

Die Bundesregierung hält an dem im Koalitionsvertrag 2021 bis 2025 festgelegten Ziel fest, die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr bis 2030 zu verdoppeln. Es sei zwingend notwendig, die Verkehrswende mit politisch ambitionierten Zielen anzugehen, heißt es in der Antwort der Regierung (20/6944) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/6432). Um die Wachstumsziele zu erreichen, seien eine Vielzahl an Maßnahmen in allen Segmenten des Eisenbahnmarkts in Deutschland ergriffen worden, deren Wirkung sich bereits jetzt zeige oder in den kommenden Jahren zeigen werde. „Entscheidende Voraussetzung für die angestrebten Verkehrsverlagerungen ist die Steigerung der Kapazität und Qualität der Eisenbahninfrastruktur“, betont die Bundesregierung.

Ebenfalls festgehalten werde an dem Ziel, den Anteil des Schienengüterverkehrs am Modal Split bis 2030 auf 25 Prozent zu steigern. Dazu habe die Bundesregierung gemeinsam mit dem Sektor den Masterplan Schienengüterverkehr erarbeitet und 2017 veröffentlicht. Dieser werde gemeinsam mit dem Sektor konsequent umgesetzt und fortentwickelt. So würden Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Schienengüterverkehrs nachhaltig gestärkt und die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs verbessert, um mehr Güter auf die Schiene zu bringen.

Zudem habe der Koalitionsausschuss am 28. März 2023 unter anderem beschlossen, die anteilige Förderung der Trassenpreise im Schienengüterverkehr fortzusetzen, Anreize für Investitionen aus dem Sektor in die Erprobung und Markteinführung von Innovationen im Bereich Digitalisierung, Automatisierung und Fahrzeugtechnik im Schienengüterverkehr sowie die Entlastung des Einzelwagenverkehrs zu verstärken, heißt es in der Antwort. Dazu gehöre insbesondere auch eine Modernisierung der Produktionskonzepte im Einzelwagenverkehr, um die Attraktivität und Wirtschaftlichkeit dieser Verkehrsart nachhaltig zu erhöhen. Zudem fördere der Bund über eine Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) Investitionen privater Unternehmen in den Neu- und Ausbau von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) sowie in den Ersatz bestehender KV-Umschlaganlagen beziehungsweise Umschlaganlagenteile.

Quelle: Deutscher Bundestag

Ruth Leyendecker neue Geschäftsführerin der VDV-Akademie

„Wir freuen uns, mit Ruth Leyendecker zum 1. September 2023 eine versierte und erfolgreiche Managerin aus der Branche als Geschäftsführerin der VDV-Akademie gewinnen zu können. Die Arbeitswelt ändert sich immer schneller – und die Verkehrsunternehmen und -verbünde sind dabei, Antworten zu finden und sich in diesem Feld neu aufzustellen. Ruth Leyendecker ist für uns als langjährige Personal-Expertin mit ihrer Praxiserfahrung eine Idealbesetzung, eine Gestalterin mit ausgeprägten Führungsqualitäten. Mit ihrem strategischen Blick auf die Themen Personalgewinnung, -bindung und Weiterbildung wird sie die VDV-Akademie entscheidend prägen, auch im digitalen Bereich“

Gisbert Schlotzhauer, Vorstandsvorsitzender des VDV-Akademie e. V.

Die bisherige Leiterin der Abteilung Personalentwicklung der Rheinbahn AG tritt die Nachfolge von Michael Weber-Wernz an, der in den Ruhestand getreten ist.

„Gleichzeitig danke ich Michael Weber-Wernz ganz herzlich für seine langjährige, erfolgreiche Arbeit. Er hat die VDV-Akademie in den letzten zwei Dekaden entscheidend geprägt und zu einer exzellenten Servicepartnerin für die Branche entwickelt. Ohne ihn stünde die Akademie nicht da, wo sie jetzt ist. Jetzt freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Ruth Leyendecker. Personal ist das Top-Thema unserer Zeit – die Rolle der VDV-Akademie wird eine entscheidende sein, wenn wir in der Branche die Qualifizierung von Beschäftigten in allen Ebenen stärken und voranbringen wollen.“

Gisbert Schlotzhauer

Bis zum Dienstantritt übernimmt VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff kommissarisch die Geschäftsführung der VDV-Akademie.

Quelle: VDV

„Fünf für Fünf“ – Kernforderungen der GDL für den Eisenbahnmarkt

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am 5. Juni 2023 in Berlin im Beisein von rund 650 Mitgliedern, die aus dem gesamten Bundes-gebiet angereist sind, ihre Forderungen für alle Eisenbahner in Deutschland bekanntgegeben.

Die GDL hat fünf zentrale Forderungen für die Tarifrunde 2023 aufgestellt, die für fünf Beschäftigtengruppen umgesetzt werden sollen. Das sind Arbeitnehmer beim Netzbetrieb, der Netzinstandhaltung, der Fahrzeuginstandhaltung, des Zugpersonals sowie Auszubildende.

Die zentralen Forderungen lauten:

  1. 555 Euro allgemeine Entgelterhöhung sowie eine entsprechend deut-liche Entgelterhöhung für Azubis und Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit (zum Beispiel der Nachtarbeitszulage) um 25 Prozent.
  2. Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter ohne anteilige Lohnabsenkung.
  3. Zusätzlich: steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, unabhängig ob Teilzeit- oder Vollzeitarbeitnehmer.
  4. Fünf Prozent Arbeitgeberanteil für die betriebliche Altersvorsorge.
  5. Einführung der Fünf-Schichten-Woche für Arbeitnehmer im Schicht-dienst.

Die Laufzeit soll maximal zwölf Monate betragen. Die angereisten GDL-Mitglieder nahmen die Forderungen mit langanhaltendem Applaus zur Kenntnis. Die GDL will mit diesen Forderungen den Problemen im Eisenbahnverkehrsmarkt – wie dem strukturellen Personalmangel, der derzeit geringen Attraktivität der Eisenbahnerberufe sowie dem nachvollziehbaren Wunsch der Arbeitnehmer nach Souveränität bei der Arbeitszeitgestaltung trotz unregelmäßigem Schichtdienst – Rechnung tragen. Dabei spielt auch die galoppierende Inflation, in der wir uns nunmehr seit zwei Jahren befinden, eine gewichtige Rolle.

Neben der Bekanntgabe der Tarifforderungen ist darüber hinaus eine weitere Meldung für den gesamten Eisenbahnmarkt von Bedeutung. Mit Gründung der Genossenschaft „Fair Train e. G.“ will die GDL neue Maßstäbe setzen. Man habe sich zu lange anschauen müssen, wie einige Arbeitgeber mit unterschiedlichsten Tricks und Winkelzügen gültige Tarifverträge umschiffen und damit den GDL-Mitgliedern die errungenen Erfolge und Leistungen auf perfide Weise entziehen.

„Wir übernehmen nunmehr die Verantwortung und haben mit der Fair Train e. G. ein Unternehmen gegründet, welches im Bereich der Arbeitnehmer-überlassung von Lokomotivführern mit fairen Bedingungen aufwartet.“

GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky

Hierdurch will die GDL einen Beitrag leisten, tatsächlich mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und die notwendige Attraktivität der Eisenbahnerberufe zurückgewinnen.

Quelle: GDL

Daimler Buses: Schlüsselfertige E-Systeme und neuer Brennstoffzellenbus

Daimler Buses gründet eine neue, hundertprozentige Tochtergesellschaft: Die Daimler Buses Solutions GmbH spezialisiert sich auf die Konzeption und den Aufbau von E-Infrastruktur. Elektrifizierte Busse können ihre volle Leistungsfähigkeit erst durch die Einbettung in ein gut geplantes und abgestimmtes Gesamtsystem entfalten. Dafür wird das bereits vorhandene Knowhow in der Tochtergesellschaft gebündelt.

Die Eigenständigkeit ermöglicht durch die unternehmerische Freiheit ein schnelles Wachstum sowie kurze Entscheidungswege wie bei einem Startup. Dietrich Müller (51), bisheriger Leiter E-Systeme bei Daimler Buses, übernimmt die Geschäftsführung der Daimler Buses Solutions GmbH. Dietrich Müller hat Wirtschaftsingenieurwesen studiert und ist seit 2000 bei Daimler Truck. Nach verschiedenen Stationen im Produkt- und Marketingmanagement bei Mercedes-Benz Trucks wurde er 2014 CEO der Daimler FleetBoard GmbH. Im Anschluss übernahm er 2017 als Leiter einer globalen Digitalisierungsinitiative die Verantwortung für Connectivity-Konzepte der Bussparte. Von 2019 bis Ende 2021 war Dietrich Müller CEO der Mercedes-Benz Minibus GmbH. Seit August 2022 ist er Leiter E-Systeme bei Daimler Buses.

Das neue Unternehmen wird für Kunden europaweit im Einsatz sein und liefert gemeinsam mit Partnern die komplette E-Infrastruktur aus einer Hand. Weitere Besonderheit: Wenn von Kunden gewünscht, wird der Auf- oder Umbau der elektrifizierten Betriebshöfe auch markenübergreifend übernommen.

Verkehrsunternehmen benötigen eine ganzheitliche Betrachtung der E-Mobilität. Nur so kann ein reibungsloser Betrieb von elektrisch angetriebenen Bussen sichergestellt werden. Daimler Buses liefert in Zusammenarbeit mit den Experten der Daimler Buses Solutions GmbH auf Wunsch das gesamte E-System aus einer Hand: vom individuell konfigurierten Elektrobus bis zur kompletten E-Infrastruktur für den Betriebshof einschließlich Baumaßnahmen, Elektroinstallationen, Ladegeräten, Batteriespeicher, Lademanagementsystem und weiteren digitalen Diensten. Zudem wird das Portfolio im nächsten Schritt um Serviceleistungen rund um die notwendige Infrastruktur für den Betrieb von Bussen mit wasserstoffbasierten Brennstoffzellenantrieben oder Range Extendern ergänzt.

Erfahrene Berater ermitteln gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen, wo die Elektrifizierung beginnen soll und wo sie vordringlich erforderlich ist. Mit einem eigens entwickelten Simulationsprogramm erstellen die Experten anhand kundenspezifischer Daten Machbarkeitsstudien, ermitteln daraus individuelle Betriebs- sowie Ladekonzepte und setzen diese vor Ort um.

Serienstart des eCitaro fuel cell

Auf dem Global Public Transport Summit in Barcelona präsentiert Mercedes-Benz die neueste Erweiterung der Citaro Modellpalette: den eCitaro fuel cell. Rund 400 Kilometer Reichweite ohne Nachladen sind mit einem vollelektrisch angetriebenen Solobus mit Brennstoffzelle im Stadtverkehr möglich, rund 350 Kilometer sind es mit einem entsprechenden Gelenkbus. Der eCitaro fuel cell ist der erste Citaro, der mit einer Brennstoffzelle ausgestattet ist.
Bei der Brennstoffzelle greift Daimler Buses auf ein erprobtes Modul zurück, verwendet es aber in neuester Ausführung. Es stammt von Toyota und gehört bereits zur zweiten Generation. Es handelt sich um eine Heavy-Duty-Ausführung mit einer Maximalleistung von 60 kW. Im eCitaro fuel cell wird sie sehr effizient im Bereich des Bestpunkts bei rund 20 kW betrieben. Sie arbeitet in einem Spannungsbereich von 400 bis 750 Volt.

Quelle: Daimler Truck

DVF-Lenkungskreis-Vorsitzender Huber plädiert für ETCS Rollout-Zeitplan

Der neue Vorsitzende des DVF-Lenkungskreises Schienenverkehr Berthold Huber, Infrastrukturvorstand DB AG, hat sich für einen verbindlichen Rollout-Zeitplan des europäischen Zugleit- und Sicherungssystems (ETCS) ausgesprochen.

“Es muss einen Zeitpunkt geben, in dem es heißt “ETCS only”, erklärte er während der Lenkungskreissitzung und regte die Verankerung in den Schienenbenutzungsbedingungen an, weil voraussichtlich nicht alle Eisenbahnverkehrsunternehmen von sich aus umrüsten würden. “Eine Doppelausrüstung für Züge ohne ETCS vorzuhalten ist zu teuer und zu kompliziert.”

Mit Blick auf den gravierenden Fachkräftemangel sagte Huber: “Der Fachkräftemangel wird die Digitalisierung der Schiene erzwingen. Wenn wir jetzt nicht schnell und zielgerichtet die Digitalisierung vorantreiben, werden wir in 10 Jahren weniger Züge fahren als heute.”

Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Michael Theurer MdB verwies beim Thema Förderung der notwendigen ETCS Onboard-Units für Schienenfahrzeuge auf das vom Koalitionsausschuss im März beschlossene Digitalisierungspaket Schiene. Ergänzend zu den bereits beschlossenen Maßnahmen zur Digitalisierung der Schiene sollten danach erstens durch das Ausrollen des digitalen Kapazitätsmanagements die Nutzung der Kapazität und Infrastruktur des Bundes wesentlich gesteigert werden, zweitens die ETCS-Fahrzeugausrüstung über das laufende Modellvorhaben im “Digitalen Knoten Stuttgart” des Starterpakets Digitale Schiene Deutschland (DSD) ausgeweitet und drittens die Technologien des Digitalen Bahnsystems (DBS) eingeführt werden. Die Ertüchtigung und Modernisierung der Schiene müsse dabei jedoch schneller vorankommen als in den letzten Jahrzehnten. “Das Moderne-Schiene-Gesetz soll bis Ende diesen Jahres als Referentenentwurf fertig sein. Darin sind auch Empfehlungen der Beschleunigungskommission Schiene enthalten, etwa die Standardisierung bei Artenschutzvorschriften.” Außerdem müssten weitere Finanzierungsquellen für die geplanten 45 Milliarden Euro Investitionen ins Schienennetz gefunden werden. “Rund 20 Milliarden Euro bis 2027 werden über die Lkw-Maut fließen. Die verbleibende Lücke von 25 Milliarden Euro könnte beispielsweise aus den nicht abgerufenen Mitteln des Klima- und Transformationsfonds oder durch Bundeshaushaltsmittel geschlossen werden.”

Das DVF setzt sich seit langem für eine Förderung der ETCS Onboard-Units seitens des Bundes ein. Zudem sollten Neufahrzeuge regelhaft mit ETCS-Technik ausgerüstet sein.

Quelle: DVF

E-Bus Ladeinfrastruktur kommt aus Vorarlberg

Die Vorbereitungen für den breiten Einsatz von E-Bussen in Vorarlberg laufen auf Hochtouren. Nach bereits zwei erfolgreichen Förderzusagen des Klimaschutzministeriums zur Beschaffung von 104 emissionsfreien Elektrobussen bis 2025 und der dazugehörigen Ladesäulen wurde das zweistufige, europaweite Vergabeverfahren zur Errichtung, Wartung und Servicierung der Ladeinfrastruktur sowie der Energielieferung nun positiv abgeschlossen. Mit der Zuschlagserteilung an die illwerke vkw AG als Bestbieter, können die jeweiligen Gemeinden, Gemeindeverbände, Verkehrsunternehmen oder der Verkehrsverbund als Betreiber der Vorarlberger Buslinien die notwendige Infrastruktur bzw. Energieleistung individuell aus der Rahmenvereinbarung aus einer Hand abrufen.

Basis für die breite Ausrollung der E-Busse in Vorarlberg ist eine zuverlässige Ladeinfrastruktur, die auch rechtzeitig in Betrieb gehen kann. Die Ladesäulen, die vorwiegend in den Bus-Garagen und -Depots errichtet werden, werden vom jeweiligen Betreiber individuell beauftragt. Die illwerke vkw AG bleiben für die Vertragslaufzeit Eigentümer der Ladeinfrastruktur und übernehmen alle Leistungen von der Planung, über die Errichtung, Inbetriebnahme und Betrieb bis hin zur Energielieferung. Gerade für kleinere Busbetreiber ist dieses Rundum-Sorglos-Paket eine große Erleichterung. Ein weiterer großer Vorteil der Rahmenvereinbarung: Für die Verkehrsunternehmen entstehen keine hohen Erstinvestitionskosten, da sämtliche Kosten für die Infrastruktur über eine monatliche Pauschale – aufgeteilt über die Vertragsdauer – abgerechnet werden. In der Rahmenvereinbarung ist landesweit die Errichtung von vorerst 137 Ladepunkten vorgesehen, mit der Möglichkeit zur Erweiterung auf bis zu über 300 Ladesäulen.

Der öffentliche Verkehr mit Bus und Bahn zählt bereits jetzt zu den klimafreundlichsten Mobilitätsformen. Mit dem sukzessiven, breiteren Einsatz von E-Bussen wird ein großer und wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung des Verkehrs gesetzt. Vorarlberg geht hier mit bestem Beispiel voran. Der ehrgeizige Plan mit der Anschaffung von insgesamt 104 zusätzlichen E-Bussen bis 2025 macht das Ländle zu einem der größten Umsetzer in Sachen Klimaschutz. Ein wichtiger erster Schritt konnte mit bereits zwei positiven Förderzusagen des Klimaschutzministeriums im Rahmen des Förderprogramms EBIN (Emissionsfreie Busse und Infrastruktur) gesetzt werden. Diese fördert 80 Prozent der Mehrkosten der Beschaffung der E-Busse und 40 Prozent der Investitionskosten der dazu notwendigen Ladeinfrastruktur.

Quelle: Verkehrsverbund Vorarlberg

NWL untersucht Standort für Knotenbahnhof in Münster

Wie kann die Stadt Münster für Pendler attraktive und umweltbewusste Alternativen zum Auto bieten? Die Antwort soll die zukünftige „S-Bahn Münsterland“ geben. Deren Realisierung ist eines der bedeutendsten Verkehrsvorhaben für die Stadtregion – und wesentlicher Baustein zur Mobilitätswende. Aktuell untersucht der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) die ganzheitliche Netzwirkung des S-Bahn-Systems. Das Ergebnis für die nördliche Innenstadt von Münster: Ein zusätzlicher Knotenbahnhof im Erphoviertel würde den Verkehr in der Innenstadt und am Hauptbahnhof entzerren. Der NWL hat nun die Ergebnisse der Voruntersuchung „Nordkreuz Münster“ im Ausschuss für Verkehr und Mobilität vorgestellt.

Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in und um Münster wird bis 2040 schrittweise zu einem leistungsfähigen S-Bahn-Netz ausgebaut. Die S-Bahn Münsterland ist Teil des Infrastrukturprojekts „Zielnetz 2040“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit Fahrgäste von einem dichteren Fahrplantakt und mehr umsteigefreien Verbindungen profitieren, muss die bestehende Infrastruktur hergerichtet werden. Bereits heute wird der Hauptbahnhof in Münster als wichtigster Knotenpunkt des Münsterlands für die künftigen Anforderungen ausgebaut und modernisiert. Mit den Bahnhöfen Münster Zentrum Nord und Münster-Hiltrup bildet der Hauptbahnhof die innerstädtische Achse, auf der die S-Bahnen im 15-Minuten-Takt fahren sollen, bevor sich die Linien verzweigen. Diese Strecke könnte durch zwei zusätzliche Knotenpunkte verbessert werden: Eine Potenzialanalyse hat gezeigt, dass im Süden ein Knotenbahnhof nahe des Preußenstadions den Hauptbahnhof entlasten und kürzere Fahrzeiten bringen würde. Analog dazu hat der NWL einen möglichen Standort für einen neuen Knotenbahnhof im Norden untersucht.

Im Norden der Innenstadt könnte diese Aufgabe in Zukunft ein Bahnhof mit dem Arbeitstitel „Münster Nordkreuz“ übernehmen. Als idealen Standort hat die Voruntersuchung das Gebiet im Bereich Bohlweg/Kaiser-Wilhelm-Ring/ Niedersachsenring ausgemacht. Eine Station „Münster Nordkreuz“ könnte bereits unter Annahme des aktuellen Verkehrsangebots knapp 10.000 Ein- und Aussteiger pro Tag bedienen. Tendenz steigend, denn Bevölkerung und Fahrgastzahlen in der Region wachsen. Der mögliche Knotenbahnhof hat das Potenzial, fast 17.000 Ein- und Aussteiger zu übernehmen.

Stadtverwaltung und NWL werden die Realisierbarkeit des „Nordkreuzes“ in einer Detailuntersuchung prüfen. In der Analyse unter Federführung des NWL wird auch die Wirkung des möglichen Knotenbahnhofs auf das Gesamtsystem S-Bahn Münsterland untersucht. Zum dazu eingerichteten Arbeitskreis „Planung Kernbereich S-Bahn Münsterland“ gehören neben dem NWL auch Vertreter der Stadt Münster sowie DB Netz und DB Station&Service. Die unter den Projektpartnern abgestimmten Ergebnisse der Studie werden frühestens im ersten Quartal 2024 vorliegen und im Anschluss der Politik zur Entscheidung vorgelegt.

Quelle: NWL

Siemens Mobility übernimmt Optrail

Siemens Mobility hat die Akquisition von Optrail S.r.l. erfolgreich abgeschlossen. Optrail ist ein 2013 gegründetes italienisches Technologieunternehmen, das hocheffiziente Algorithmen für Traffic Management Systeme (TMS) bereitstellt. Diese basieren auf komplexen Modellen und Methoden aus dem Bereich der mathematischen Optimierung und Operations Research. Die Akquisition ergänzt das bestehende Train Planning System (TPS) Portfolio von Siemens Mobility und stärkt die Position als führender Softwareanbieter für Bahnkunden. Optrail wird auch zukünftig seinen Unternehmenssitz in Rom, Italien, haben. Die Technologie wird in die bestehenden TPS-Produkte von Hacon integriert. Hacon ist eine Siemens-Tochter mit Sitz in Hannover und ein zentraler Bestandteil der Software-Einheit von Siemens Mobility.

„Mit der Akquisition von Optrail heben wir unser digitales Portfolio für Fahrplanerstellung und Disposition auf die nächste Stufe. Indem wir Optrails mathematischen Ansatz mit unserem bestehenden TPS.live-Produkt kombinieren, erhöhen wir die Effizienz des Zugbetriebs. Wir ermöglichen signifikante Verkürzungen von Dispositionszeiten, reduzieren Verspätungen und erhöhen die Durchschnittsgeschwindigkeit von Zügen. Im Zusammenspiel mit Systemen höherer Automatisierungsgrade, etwa Automatischer Zugbetrieb ATO, werden wir den Mehrwert für unsere Kunden noch signifikant erhöhen können und Belegungskonflikte in Echtzeit verhindern.“

Frank Gerken, COO Siemens Mobility Software und Leiter des Business Segments Train Plannings Systems

Optrail’s Kernprodukt ermöglicht mittels Integration von Optimierungsalgorithmen Lösungen von Belegungskonflikten in Echtzeit. TPS ist damit in der Lage, über die klassische, sequenzielle “Meet and pass”-Planung hinauszugehen und die Dispostion über ganze Netze hinweg automatisiert zu optimieren. Dank hocheffizienter Algorithmen können notwendige Anpassungen im operativen Betrieb innerhalb von Sekunden verarbeitet werden. Optrail unterstützt bereits einen großen amerikanischen Bahn- und Infrastrukturbetreiber dabei, die Disposition netzweit zu optimieren und zu automatisieren. Dadurch konnten signifikante Effizienzsteigerungen im operativen Bahnbetrieb realisiert werden.

Zusammen mit den Tochtergesellschaften Hacon, Sqills, eos. uptrade, Padam Mobility and Bytemark bietet Siemens Mobility ein einzigartiges und holistisches digitales Ökosystem. Das breite Portfolio an B2B-Software-Produkten unterstützt Betreiber und Infrastrukturmanager darin, ihre Prozesse digital weiterzuentwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darauf, die Passenger Experience zu optimieren und nachhaltiges Reisen nahtloser zu gestalten. Das Portfolio umfasst Produkte für die Fahrplankonstruktion und Disposition, Reiseplanung, Ticketing, Mobility-as-a-Service (MaaS), On-Demand-Verkehre, Flottenmanagement, Datenmanagement sowie Inventar- und Reservierungsmanagement.

Quelle: Siemens Mobility