Unterzeichnung des Verkehrsvertrages Netz Elbe-Spree

Die ODEG – Ostdeutsche Eisenbahn GmbH unterzeichnete feierlich gemeinsam mit den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie ihren mit der Umsetzung des Verkehrsvertrages beauftragten Gesellschaften, der VBB-Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH, der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH und der VMV-Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbh, den Verkehrsvertrag zum Netz Elbe-Spree in Brandenburg an der Havel. Im Rahmen der Vertragsunterzeichnung wurde mit dem Fahrzeughersteller Siemens Mobility GmbH eines der sechsteiligen Neufahrzeuge vom Typ Desiro HC in Magdeburg und Brandenburg an der Havel präsentiert.

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat das europaweite Vergabeverfahren im Auftrag der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt federführend durchgeführt. Das Netz Elbe-Spree ist eine Weiterführung des bisherigen Stadtbahn-Netzes, dessen Verkehrsverträge Ende dieses Jahres auslaufen. Um der steigenden Nachfrage im Schienenpersonennahverkehr auch zukünftig gerecht zu werden, wächst das neue Netz um rund 5 Millionen Zugkilometer pro Jahr, das sind etwa 25 Prozent mehr Leistung als zuvor. 28 Millionen Zugkilometer werden ab Dezember 2022 im gesamten Netz Elbe-Spree gefahren, die nötigen Kapazitäten werden durch eine dichtere Taktung, längere Züge und Bahnsteige erlangt.

Der Ausbau des Netzes beinhaltet zwei Betriebsstufen: Die erste berücksichtigt den Infrastrukturzustand ohne die im Bau befindliche Dresdner Bahn in Berlin. Nach Inbetriebnahme, ab voraussichtlich 2025, können weitere Verbesserungen für die Fahrgäste erreicht werden. Auch die ODEG beteiligte sich an der Ausschreibung und erhielt Anfang 2019 den Zuschlag für die Lose 1 und 4. Mit der Betriebsaufnahme am 11. Dezember dieses Jahres werden sich die derzeit rund 13 Millionen Zugkilometer auf mehr als 18 Millionen erhöhen und die Betriebsleistung um rund 40 Prozent wachsen. Die Vertragslaufzeit des Verkehrsvertrages, der heute unterschrieben wurde, umfasst zwölf Jahre. 250 neue, sichere Arbeitsplätze werden bei der größten privaten Eisenbahn im Osten Deutschlands hierfür geschaffen. Die ODEG-Züge des RE1 fahren ab dem Fahrplanwechsel 2022/2023 erstmals in der Region drei Mal pro Stunde in den Spitzenzeiten zwischen Brandenburg (Havel) und Frankfurt (Oder).

Der Fahrzeughersteller Siemens Mobility präsentierte den sechsteiligen, elektrischen, ein- und doppelstöckigen Zug aus der Produktserie Desiro HC. Das HC hinter Desiro steht für High Capacity und trägt mit einem umfangreichen Platzangebot dem erhöhten Fahrgastaufkommen in Ballungsgebieten wie Berlin, Magdeburg, Cottbus oder Schwerin Rechnung. Ein nachhaltiger Aspekt ist, dass der Zug aus zwei angetriebenen einstöckigen Endwagen und vier doppelstöckigen, nicht angetriebenen Mittelwagen besteht, wodurch wertvolle Energieressourcen gespart werden. Weitere Informationen zum Zug finden Sie hier.

Quelle: VBB

Stefan Krispin ist neuer Commercial Director Passenger bei Alpha Trains

Stefan Krispin ist neuer Commercial Director der Passenger-Abteilung der Alpha Trains Europa GmbH. Er tritt damit die Nachfolge von Thomas Paul Müller an, der nach 18 Jahren das Unternehmen verlässt, um in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.

Stefan Krispin bringt über 25 Jahre Erfahrung im Mobilitätssektor mit. Er war unter anderem CEO/Geschäftsführer der Go-Ahead Deutschland mit vier Gesellschaften und über 500 Mitarbeitern. Bei Bombardier Transportation, Logplan Airport Logistics und DaimlerChrysler Rail Systems bekleidete er mehrere Managementpositionen und verantwortete auch internationale und interdisziplinäre Großprojekte. Zuletzt hat er mit seiner eigenen Beratungsfirma Kunden aus dem SPNV-Sektor unterstützt.

Stefan Krispin ist studierter Elektrotechnikingenieur und hat einen Executive MBA der Escuela Europea de Negocios in Madrid/Spanien.

„Mit Stefan Krispin konnten wir einen ausgesprochenen SPNV-Experten für unsere Zugsparte gewinnen. Wir sind froh, einen würdigen Nachfolger für Thomas Paul Müller gefunden zu haben. Mit seiner langjährigen Branchenerfahrung kombiniert mit seinem technischen Wissen und seinem strategischen Gespür bringt Stefan alle Voraussetzungen mit, um gemeinsam mit seinem Team die erfolgreiche Unternehmensentwicklung auch in den nächsten Jahren fortzusetzen und voranzutreiben.“, so Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Alpha Trains Europa GmbH.

Quelle: Alpha Trains

Bund erleichtert Finanzierung von ÖPNV-Projekten auf der Schiene

Seit heute gelten neue Bewertungsmaßstäbe für die Finanzierung von Projekten des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf der Schiene.

„Wir wollen den Nahverkehr mit mehr und besseren Angeboten attraktiver machen. Deshalb unterstützt der Bund die zuständigen Länder und Kommunen mit Milliardenbeträgen bei der Finanzierung des ÖPNV. Jetzt haben wir die Bewertungsmaßstäbe für Projekte, die sich um eine Bundesförderung bewerben, noch einmal weiterentwickelt und erweitert, so dass in Zukunft deutlich mehr Projekte für eine finanzielle Beteiligung durch den Bund in Frage kommen. Bei der Bewertung der Wirtschaftlichkeit fallen nun z.B. die Faktoren Klima- und Umweltschutz, Verkehrsverlagerung und Daseinsvorsorge stärker ins Gewicht. Das ist zeitgemäß und trägt unserem Ziel Rechnung, die Fahrgastzahlen des öffentlichen Verkehrs deutlich zu steigern.“

Bundesminister Dr. Volker Wissing

Die neue Version (2016+) der Standardisierten Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen im öffentlichen Personennahverkehr ist ab sofort Grundlage für den für eine anteilige Bundesförderung notwendigen Nachweis der Wirtschaftlichkeit nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG).

Mit den Mitteln aus dem GVFG unterstützt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr in erheblichem Maße Investitionen in den umweltfreundlichen schienengebundenen ÖPNV. Seit 2021 stehen allein jährlich GVFG-Mittel in Höhe von 1 Milliarde Euro zur Verfügung. Ab 2025 steigen die GVFG-Mittel auf dann zwei Milliarden Euro und werden ab 2026 mit 1,8 Prozent jährlich dynamisiert. Die Mittel des GVFG dürfen u. a. verwendet werden für den Neu- und Ausbau von Verkehrswegen für z. B. Straßen-, Stadt- und U-Bahnen sowie Eisenbahnen.

Die neue Verfahrensanleitung wird die umfassende Darstellung der gesellschaftlichen, verkehrlichen und gesamtwirtschaftlichen Vorteile von ÖPNV-Vorhaben erheblich erleichtern, ihre Förderfähigkeit den politischen Zielen entsprechend erhöhen und auf dieser Basis den zügigeren, zweckmäßigen Einsatz der bereitgestellten Bundesmittel bewirken. Dadurch werden die Länder und Kommunen in die Lage versetzt, den ÖPNV weiter zu verbessern und attraktiv zu gestalten.

In diesem Zusammenhang sind u.a. folgende Ergänzungen und Aktualisierungen vorgenommen worden:

  • Einführung von verschiedenen Verfahrensvereinfachungen (z.B. für Elektrifizierungs- oder Reaktivierungsvorhaben);
  • Ergänzung des Verfahrens um zusätzliche Nutzenkomponenten (z.B. Daseinsvorsorge, Flächenverbrauch, Primärenergieverbrauch oder Resilienz);
  • Aktualisierung spezifischer monetärer Wertansätze auf Basis neuer Erkenntnisse, insbesondere die Erhöhung des Kostensatzes für CO2-Emissionen;
  • Ergänzungen für neue Antriebsarten im Hinblick auf die Kostensätze.

Die Verfahrensanleitung zur Standardisierten Bewertung wurde unter Beteiligung der Länder sowie Vertretern der kommunalen Spitzenverbände und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in einem gemeinsamen Arbeitskreis überarbeitet. Die neue Verfahrensanleitung und die zugehörigen Anlagen stehen hier zum Herunterladen zur Verfügung.

Quelle: BMDV

Ab dem 1. Juli kommt die Mobilithek

Nach der Zustimmung von Bundestag und Bundesrat hat am 15. Juni 2022 das Bundeskabinett den letzten Änderungswünschen der Länderkammer zugestimmt und somit die Mobilitätsdatenverordnung auf den Weg gebracht. Die Daten werden ab Juli 2022 in der Mobilithek als nationaler Datenzugangspunkt bereitgestellt.

“Ich begrüße grundsätzlich die Mobilitätsdatenverordnung, die ab dem 1. Juli den Austausch von Mobilitätsdaten in Fahrt bringen soll”, sagt Dr.-Ing. E.h. Jürgen Bönninger, Themensprecher automatisiertes und vernetztes Fahren der „Berliner Erklärung zur Fahrzeugsicherheit“ der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik. Der Experte weist allerdings darauf hin, dass die Verordnung “nur ein Fahrtbeginn sein kann”. Die vorliegende Mobilitätsdatenverordnung gelte lediglich für Marktteilnehmer, die den Regelungen des Personenbeförderungsgesetzes unterliegen.

“Benötigt wird jedoch eine Rechtsgrundlage, die alle Marktteilnehmer berücksichtigt. Das im Koalitionsvertrag der neuen Regierung angekündigte und noch zu erarbeitende Mobilitätsdatengesetz wird hierzu eine gute Chance bieten”, merkt Bönninger an.

Das Gesetz soll den Straßenverkehr zudem besser steuerbar machen. Das kann unter anderem bedeuten, dass Verkehrsteilnehmern ein anderer Weg vorgeschlagen wird, um schneller ans Ziel zu kommen. “Darüber hinaus sollten diese Mobilitätsdaten auch zur Wahrung der Verkehrssicherheit, des Klimaschutzes und zu Zwecken der Verkehrslenkung sowie zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben über den Nationalen Zugangspunkt, der den Zugang auf die Mobilitätsdaten verwaltet, bereitgestellt werden”, merkt der Experte der VDI-FVT an.

Vernetzte Mobilität ist auf Daten angewiesen. Ohne Echtzeitdaten ist eine nachhaltige Verkehrsplanung oder individuelle Wahl des Verkehrsmittels kaum möglich. Verkehrsunternehmen sind ab dem Stichtag aufgefordert, Daten in der Mobilithek zu hinterlegen. Laut Jürgen Bönninger sollten Gemeinwohlzwecke berücksichtigt werden: “Zukünftig sollten alle Fahrzeuge, die vernetzt unterwegs sind, Daten, die für Gemeinwohlzwecke nützlich sind, diese auch für diese Zwecke zur Verfügung stellen können.”
Beim Individualverkehr sieht der Vorsitzende des Richtliniengremiums Kraftfahrsachverständiger für assistiertes, automatisiertes und vernetztes Fahren hinsichtlich des Datenrechts Nachholbedarf: “Im Gegensatz zum Linien- und Gelegenheitsverkehr, die dem Personenbeförderungsgesetz unterliegen, sollte für den Individualverkehr der Halter beziehungsweise Nutzer klar als Souverän der anfallenden Daten des Fahrzeugs benannt werden. Darüber hinaus sind Leitlinien erforderlich, die dem Nutzer das Wahrnehmen seiner Rechte ermöglicht.”

“Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass ich mir von dem noch zu erarbeitenden Mobilitätsdatengesetz der Regierung eine Stärkung der Rechte der Halter beziehungsweise Nutzer von Fahrzeugen erhoffe. Gleichzeitig soll dieses Gesetz die Grundlage für eine nachhaltige, zukunftsweisende Datenstrategie eröffnen, die dem Gemeinwohl dienende sowohl kommerzielle als auch hoheitliche Zwecke erfüllt”, so Bönninger.

Quelle: VDI

Sanierung erfolgreich: Abellio Mitteldeutschland beendet Schutzschirmverfahren

Die Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH hat das Schutzschirmverfahren erfolgreich beendet. Nach Ablauf einer finalen 14-tägigen Rechtsmittelfrist ist das Verfahren des Eisenbahnverkehrsunternehmens mit Sitz in Halle (Saale) durch das zuständige Amtsgericht Berlin-Charlottenburg zum 30. Juni 2022 aufgehoben worden. Abellio tritt nun als saniertes Unternehmen aus dem Schutzschirm heraus und kann somit seinen Geschäftsbetrieb als langfristig gesichertes Unternehmen fortführen.

„Abellio beendet das Schutzschirmverfahren mit gestärktem wirtschaftlichen Fundament und neuer Perspektive“, sagte Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH, und ergänzte: „Im Interesse unserer Fahrgäste und unserer Mitarbeitenden haben wir in den vergangenen Monaten intensiv darauf hingearbeitet, eine für alle Seiten verlässliche und tragfähige Sanierungslösung zu erzielen. Dies ist in einem gemeinsamen Kraftakt gelungen. Zusammen mit unseren Aufgabenträgern, Geschäftspartnern und dem Gesellschafter konnte binnen Jahresfrist eine erfolgreiche Sanierung auf den Weg gebracht werden. Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen für das Vertrauen in ihren Arbeitgeber. Zudem danke ich den Fahrgästen von Abellio für ihre Treue sowie unseren Aufgabenträgern, Geschäftspartnern und den Teams um den Generalhandlungsbevollmächtigten Prof. Dr. Lucas Flöther und den Sachwalter Dr. Rainer Eckert für die sehr gute Zusammenarbeit und das hohe Engagement.“

Der gemeinsam mit den Gläubigern entwickelte und gerichtlich bestätigte Sanierungsplan sieht vor, dass Abellio die Leistungen in den beiden mitteldeutschen Netzen Saale-Thüringen-Südharz (STS) und Dieselnetz Sachsen-Anhalt (DISA) in der gewohnten Qualität fortsetzt. Gemäß den Vereinbarungen mit den Aufgabenträgern, darunter die Federführer Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) und Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV), befährt Abellio das STS-Netz bis 2030. Das DISA-Netz wird Abellio bis 2024 weiter betreiben.

Prof. Dr. Lucas Flöther, der den Sanierungsprozess als Generalhandlungsbevollmächtigter des Unternehmens begleitet hat, betonte: „Abellio fährt weiter. Die Abellio-Teams werden den gewohnt qualitativ hochwertigen Schienenpersonennahverkehr fortsetzen. Das sind gute Nachrichten für Reisende, Geschäftspartner und Mitarbeitende des Unternehmens.“

Neben der Weiterführung des Fahrgastbetriebes stand vor allem die Sicherung der Arbeitsplätze im Fokus der Bemühungen der vergangenen Monate. Mit Verlassen des Schutzschirms wird Abellio nun auch wieder verstärkt Personal einstellen. Dazu startet das Unternehmen eine breit angelegte Rekrutierungskampagne. Gesucht werden u.a. Kundenbetreuer, Triebfahrzeugführer, Werkstattmitarbeitende etc. Alle Informationen zu den Stellenangeboten finden sich unter www.abellio.de/jobs.

Quelle: Abellio

9-Euro-Ticket generiert im ersten Monat mehr als eine Mrd. EUR an Kundennutzen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) war vor Marktstart davon ausgegangen, das Ticket könnte etwa 30 Mio. Nutzer pro Monat gewinnen. Berücksichtigt man, dass alle bisherigen Nutzer eines klassischen ÖPNV-Abonnements (ca. 10 Mio. Abonnenten) automatisch das 9-Euro-Ticket erhalten, so bedeutet dies: Etwa zwei Drittel der Besitzer erwerben das 9-Euro-Ticket im freien Verkauf.

„Gerade auf das Verhältnis zwischen bisherigen Neu- und Gelegenheits-Kunden des ÖPNV auf der einen und den Stammkunden mit Abo auf der anderen Seite wird es ankommen, wenn es um die effektive Verlagerung der Mobilität vom Pkw hin zu Bus und Bahn geht“, betont Prof. Dr. Andreas Krämer, CEO der exeo Strategic Consulting AG, Co-Autor der Studie OpinionTRAIN und Mitautor des kürzlich erschienenen Fachbuchs „Kundenwertzentriertes Management“ (Springer).

Der von exeo entwickelte Ansatz „PSM-Plus“ ermöglicht die Schätzung individueller Zahlungsbereitschaften für das 9-Euro-Ticket. Diese steigen – wie zu erwarten war – mit der Anzahl der Nutzungstage an und liegen im Mittel bei ca. 45 EUR pro Monat. Auch erwartbar war, dass die Zahlungsbereitschaft für das 9-Euro-Ticket bei Ticketbesitzern ohne ÖPNV-Abo geringer ist als im Abo-Segment (im Mittel mit ca. 36 EUR vs. 57 EUR pro Person und Monat).

Wenn der Netto-Nutzen für den Kunden („Value-to-the-customer“) als Eingangsgröße einerseits die maximale Zahlungsbereitschaft (ø 45 EUR pro Monat) einbezieht, die individuell sehr unterschiedlich sein kann, von der andererseits der gezahlte Preis von 9 EUR pro Monat abgezogen wird, dann errechnet sich ein mittlerer Wert pro Nutzerin und Monat von etwa 36 EUR. Bereits Mitte Juni wurde vom VDV die Anzahl von etwa 26 Mio. Kundinnen genannt und dies als Beweis für die hohe Akzeptanz des Tickets gewertet. Werden für den Monat Juni 2022 etwa 29 Mio. Nutzer zugrunde gelegt, dann beträgt der aggregierte Kundenwert 1,04 Mrd. EUR.

„Die Studienergebnisse geben ein erstes – sicher kein abschließendes – Bild zur Wirkungsweise des 9-Euro-Tickets. Entgegen der medialen Berichterstattung, die zunächst vor allem Probleme bei der Nutzung des Tickets in den Vordergrund stellte, wird erkennbar, dass das Angebot auf eine hohe Wertschätzung bei der Kundschaft stößt“, resümiert Johannes Hercher, Vorstand der Rogator AG und Co-Autor der Studie OpinionTRAIN.

Quelle: Rogator AG

Nach einem Monat: rund 21 Millionen verkaufte 9-Euro-Tickets

Seit dem Verkaufsstart Ende Mai wurden bis heute bundesweit rund 21 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. Zusammen mit den etwa zehn Millionen Abonnenten, die das vergünstigte Ticket automatisch erhalten, ist damit die vorher von der Branche kalkulierte Zahl von 30 Millionen Tickets pro Monat nicht nur erreicht, sondern sogar leicht überschritten worden.

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Wir lagen mit unserer Prognose von monatlich 30 Millionen Tickets nahe an dem was wir jetzt sehen. Die Nachfrage in der Bevölkerung ist seit Verkaufsbeginn ungebrochen hoch und auch die Zufriedenheitswerte bei der Nutzung des Tickets bleiben auf konstant hohem Niveau. Zudem zeigt sich inzwischen in der Marktforschung, dass die Mehrheit unserer Kundinnen und Kunden das 9-Euro-Ticket nicht für Ausflugs- oder Urlaubsfahrten nutzt, sondern im Alltag. Damit tritt bei diesen Fahrgästen auch die von der Bundesregierung erhoffte Entlastungswirkung bei den alltäglichen Mobilitätskosten ein. Gleichzeitig muss allen Beteiligten klar sein, dass die Branche über den 31.08. hinaus Finanzierungssicherheit braucht. Denn die Kosten der Verkehrsunternehmen explodieren durch die steigenden Strom- und Dieselpreise. Wenn hier keine Lösungen gefunden werden, dann reden wir entweder über notwendige deutliche Preissteigerungen oder über Angebotseinschränkungen im ÖPNV.“

Die bundesweite Marktforschung mit 6.000 Interviews pro Woche, die der VDV und die Deutsche Bahn gemeinsam im Auftrag von Bund und Ländern koordinieren, zeigt, dass aktuell die Mehrheit der Fahrgäste das 9-Euro-Ticket für alltägliche Fahrten wie Arztbesuche, Shopping oder allgemeine Erledigungen nutzt. Auf die Frage „Wofür haben Sie Ihr 9-Euro-Ticket im Juni bereits genutzt bzw. wofür werden Sie es voraussichtlich in diesem Monat nutzen?“ antworteten 53 % der Ticketnutzer mit „alltägliche Fahrten“, 39 % der Nutzer fahren damit zur Arbeit, zur Ausbildungsstätte oder zur Schule. Immerhin noch 33 % nutzen das Ticket für Ausflugsfahrten, aber nur 14 % für die Fahrt in den Urlaub/Kurzurlaub (Mehrfachnennungen waren möglich). Nach den Feiertagen wie Pfingsten oder Fronleichnam und mit zunehmender Nutzungsdauer wird das Angebot inzwischen also überwiegend für Alltagsfahrten und Arbeitswege genutzt.

Quelle: VDV

Annette Schwarz zur Personalvorständin der SSB bestellt

Der Aufsichtsrat der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) hat in seiner Sondersitzung vom 29. Juni 2022 Annette Schwarz einstimmig zur Personalvorständin / Arbeitsdirektorin der Gesellschaft bestellt.

„Frau Schwarz verfügt über umfassende und langjährige Erfahrung im Personalbereich und in der Personalführung, sowohl aus dem Bereich der Energiewirtschaft als auch dem von Sportverbänden. Ihre ausgewiesene Expertise auf allen Feldern der Personalentwicklung und Personalgewinnung, auch insbesondere von Nachwuchskräften, versprechen frische Impulse im Hinblick auf die künftigen Herausforderungen des demographischen Wandels für die SSB. Zudem verfügt sie über ausgeprägte Erfahrung im Umgang mit Betriebsräten in mitbestimmten Unternehmen“, erläutert Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper, der Aufsichtsratsvorsitzende der Stuttgarter Straßenbahnen AG, die Gründe für die Wahl von Frau Schwarz.

„Seit meiner Kindheit kenne ich die Stadt Stuttgart und die SSB und bin mit beiden eng verbunden. Die hohe Wertschätzung, die die SSB in der Stuttgarter Bevölkerung genießt, beruht auf der außerordentlichen Qualität des Unternehmens und der Kompetenz, der Erfahrung und dem Engagement seiner Mitarbeitenden. Die Position als Personalvorständin / Arbeitsdirektorin der SSB reizt mich deshalb sehr. Ebenso, weil diese Position viele Parallelen zu meiner aktuellen Aufgabe aufweist. Gleichzeitig ermöglicht mir die neue Aufgabe, in meine Heimatregion zurückzukehren“, sagt Annette Schwarz.

Die 37jährige Betriebswirtin (BA) mit MBA Abschluss in HR-Management und Consulting (FH) folgt auf Dr. Sabine Groner-Weber, die im Mai auf eigenen Wunsch und im gegenseitigen Einvernehmen aus der Gesellschaft ausschied.

Seit 2016 ist Frau Schwarz beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) e.V. und verantwortet dort die Bereichsleitung Personal. Zusätzlich ist sie Special Advisor Human Resources für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland (UEFA Event SA).

Annette Schwarz, geboren in Göppingen, war nach erster Station bei der damaligen EnBW Regional AG in Stuttgart von 2013 bis 2015 Leiterin Personal und Referentin des Vorstandes beim VfB Stuttgart e.V. Vor ihrer jetzigen Tätigkeit war Frau Schwarz bei der TransnetBW GmbH in Stuttgart Senior Managerin Personalstrategie- und Organisationsentwicklung.

Quelle: SSB

MAN baut Batteriefabrik in Nürnberg

MAN Truck & Bus wird ab Anfang 2025 Hochvolt-Batterien für E-Lkw und ‑Busse in Großserie am Standort Nürnberg fertigen. Dafür investiert das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren rund 100 Mio. Euro am traditionsreichen Fertigungsstandort für Verbrennungsmotoren. Die Fertigungskapazitäten sollen auf über 100.000 Batterien pro Jahr ausgebaut werden. Durch die Investitionen in den Aufbau der Batterieproduktion werden perspektivisch 350 zukunftsträchtige Arbeitsplätze gesichert. Die wichtige Investitionsentscheidung erfolgte im engen Schulterschluss zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer-Vertretung sowie durch tatkräftige Unterstützung der bayerischen Politik. Mit der Entscheidung wird dem Traditionsstandort Nürnberg eine klare Perspektive für die Zukunft gegeben.

Zunächst werden die Batterien, die neben den Motoren das Herzstück der elektrischen Nutzfahrzeugantriebe bilden, im Nürnberger MAN-Werk in einer Kleinserienproduktion etwa zweieinhalb Jahre manuell gefertigt. Baubeginn der Großserienfertigung ist für Mitte 2023 und deren Fertigstellung für Ende 2024 geplant. Damit legt MAN die Grundlage für die großflächige Industrialisierung von Elektroantrieben bei Lkw und Bussen.

Unterstützung erhält der Nutzfahrzeughersteller dabei durch die Bayerische Staatsregierung, die für den Zeitraum 2023 bis 2027 zur Energieforschungs- und Technologieförderung einen Beitrag in Höhe von rund 30 Mio. Euro in Aussicht gestellt hat, soweit die zuwendungsrechtlichen und haushaltsrechtlichen Voraussetzungen vorliegen. Diese Mittel sollen zur Forschung in den Bereichen Batterie-Montage, Zell-Chemie und ‑Entwicklung, Batterie-Sicherheit und schließlich Batterie-Recycling eingesetzt werden, um die Nachhaltigkeit der Antriebsart sicherzustellen. 

Die Produktion von schweren E-Lkw startet bei MAN Anfang 2024 in München. Eine Kleinserie hat der Hersteller bereits 2019 auf die Straße gebracht. Auch vollelektrische Stadtbusse und Vans hat MAN bereits seit Längerem im Markt.

Das Werk Nürnberg schaut auf eine lange Tradition zurück. Mit seiner rund 180-jährigen Geschichte ist es eine der Wurzeln von MAN. Seit über hundert Jahren werden in Nürnberg Lastwagen oder -Komponenten gefertigt. So ist der Standort mit seinen rund 3 600 Mitarbeitern heute für Entwicklung, Produktion und externen Vertrieb aller MAN-Diesel- und Gasmotoren verantwortlich.

Mit seiner „Elektrifizierung” beginnt nun ein neues Kapitel für den Nürnberger Produktions- und Entwicklungsstandort, der vermehrt auch Aufgaben innerhalb der TRATON GROUP übernehmen wird: Mit dem Start der Batterie-Produktion stärkt MAN Truck & Bus seine Position in der TRATON GROUP als Kompetenz-Partner für das Thema Elektromobilität.

Quelle: MAN

Größte Wasserstoffzug-Flotte der Welt tankt bald in Höchst

Die Infrastruktur für das RMV-Brennstoffzellenzug-Projekt ist so gut wie fertig. Im Industriepark Höchst haben sich der hessische Verkehrs- und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, RMV-Geschäftsführer Dr. André Kavai und Dr. Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG, im Beisein von Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer der Industriepark-Betreibergesellschaft Infraserv Höchst, über den Baufortschritt informiert. In den letzten Monaten sind im Nordteil des Industrieparks neue Gleisanlagen entstanden und die erste von vier Zapfsäulen zur Betankung der Brennstoffzellenzüge konnte installiert werden. In einem neuerrichteten Gebäude werden sechs Verdichteranlagen startbereit sein, mit denen der Wasserstoff für die Wasserstoffspeicherung auf 500 bar verdichtet wird. Infraserv Höchst errichtet zusätzlich einen Elektrolyseur zur Wasserstoffproduktion.

„Wir wollen bis 2030 weg vom Diesel und nur noch elektrisch angetriebene Züge fahren lassen“, so RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat. „Dazu gehören klassische, per stromführender Oberleitung betriebene Fahrzeuge, Wasserstoffzüge, aber mitunter auch batteriebetriebe Einheiten. Mit dem Einsatz der weltgrößten Wasserstoffzug-Flotte mit 27 Fahrzeugen werden wir die Kenntnis über alternative Antriebe weit über den RMV hinaus gewinnen.“

Der Coradia iLint der Firma ALSTOM ist weltweit der erste Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, die elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. In der Traktionsbatterie werden der vorübergehend überschüssig erzeugte Strom sowie die bei Bremsvorgängen zurückgewonnene Energie zwischengespeichert. Die umfangreich und komfortabel ausgestatteten Triebfahrzeuge sind so leise wie Elektro-Triebfahrzeuge und lokal emissionsfrei, weil sie lediglich Wasserdampf und Wärme an die Umwelt abgeben.

Über den Sommer finden erste Strecken- und Betankungstests im Rhein-Main-Gebiet statt. Nach den Sommerferien starten die Schulungen des Personals mit den Wasserstoffzügen. Ab Dezember starten die Fahrzeuge auf dem Taunusnetz. Dann fahren erstmals Wasserstoffzüge im RMV-Gebiet. Das Taunusnetz umfasst vier bislang teilweise nicht elektrifizierte Strecken. Die Linien werden von der DB-Tochter Regionalverkehre Start Deutschland GmbH (start) betrieben. Das Unternehmen setzte sich in einer europaweiten Ausschreibung durch und löst im Dezember die bisherige Betreiberin, die Hessische Landesbahn GmbH, ab.

Beschafft wurden die Fahrzeuge über das Fahrzeugmanagement Region Frankfurt RheinMain GmbH (fahma), einer 100-prozentige Tochter des RMV. Das Projektvolumen liegt bei ca. 500 Millionen Euro.

Das Land Hessen fördert den Bau der grundlegenden Schieneninfrastruktur für die Wasserstofftankstelle mit rund 2,5 Mio. Euro, das sind knapp 60 Prozent der Kosten. Hinzu kamen 800.000 Euro für vorbereitende Gutachten und eine mobile Zugbetankungseinrichtung. Für die Betankungseinrichtung im Industriepark als solche stellt der Bund Fördermittel bereit.

Quelle: RMV