Internationaler E-Bus-Einsatz erfolgreich

Seit zwei Monaten ziehen sie die Blicke der Osnabrücker auf sich – Mitte Mai kehrt der letzte der vier stylischen E-Busse in sein Heimatland zurück. Hintergrund der E-Bus-Stippvisite war und ist die Teilnahme der Stadtwerke am übergreifenden EU-Projekt ASSURED: In Osnabrück wurde getestet, wie unterschiedliche E-Busse mit Ladelösungen verschiedener Hersteller harmonieren.

Seit Anfang März waren die vier E-Busse der Hersteller Heuliez aus Frankreich, Irizar aus Spanien, Volvo aus Schweden sowie VDL aus den Niederlanden im Ladetest-Einsatz – und pendelten dafür als Verstärkerfahrzeuge auf der Linie 15 im Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Dodesheide. Geladen wurden die Busse an zwei mobilen Ladegeräten: an einem ABB-Ladegerät auf dem Stadtwerke-Busbetriebshof sowie an einem Heliox-Ladegerät in der Endwende am Waldfriedhof Dodesheide. Bei beiden Geräten werden die Busse über einen Stromabnehmer – Pantograph genannt – geladen, der direkt am Lademast hängt.

„Der Ladetest war aus vielerlei Sicht spannend“, erläutert Joachim Kossow, der das EU-Projekt seitens der Stadtwerke betreut. So gab es gleich zu Beginn bei einem Pantographen technische Probleme. „Aber genau dafür sind solche Projekte da, um Erfahrungen zu sammeln und daraus wichtige Erkenntnisse zu gewinnen“, so Kossow weiter. Nur so kämen die Projektpartner dem Ziel einer Interoperabilität zwischen E-Bussen und verschiedenen Ladelösungen näher. Kossow hebt zudem das große Engagement der beteiligten Fahrer hervor, die mit den ihnen zuvor unbekannten Bussen unterwegs waren. „Deren Feedback ist für das Projekt enorm wichtig.“

Der kurz vor dem Abschluss stehende Osnabrücker Praxistest ist eines von insgesamt fünf ASSURED-Demoprojekten. Ziel des EU-Projektes ist es, die Standardisierung intelligenter und leistungsstarker Schnellladelösungen für unterschiedliche E-Nutzfahrzeuge voranzutreiben. Die Stadtwerke Osnabrück befinden sich als Projektpartner in illustrer Gesellschaft: Weitere Praxistests finden in Barcelona, Göteborg, Eindhoven und im polnischen Jaworzno statt. Im 2017 gestarteten und auf vier Jahre angelegten Projekt ASSURED arbeiten insgesamt 39 europäische Partner aus Industrie, Forschung, Verbänden und ÖPNV-Betreibern zusammen.

Am Donnerstag, 29. April, wird das Osnabrücker Demoprojekt im Rahmen eines coronakonformen Online-Events vorgestellt. Interessierte können sich auf der ASSURED-Projektseite anmelden und weiter informieren. Mehr Informationen zum elektrischen Betrieb der MetroBus-Linien und der E-Gelenkbusflotte der Stadtwerke Osnabrück gibt es unter www.swo.de/e-bus.

Quelle: Stadtwerke Osnabrück

Madrid bestellt 250 Solaris-Busse

Nach einer gewonnenen Ausschreibung wird Solaris rund 250 mit komprimiertem Erdgas betriebene Solaris Urbino 12 nach Madrid ausliefern. Die Lieferungen der Busse an den ÖPNV-Betreiber EMT beginnen noch dieses Jahr und sollen 2023 abgeschlossen werden. Das ist der erste Auftrag, den Solaris in der spanischen Hauptstadt erteilt bekommen hat.

Empresa Municipal de Transportes de Madrid (EMT) ist der größte ÖPNV-Betreiber Spaniens und der zweitgrößte in Europa. Das Verkehrsunternehmen setzte sich ein ehrgeiziges Ziel: bis 2023 sollen auf den Straßen von Madrid ausschließlich elektrische, Hybrid- und CNG-betriebene Busse fahren. Der Plan setzt voraus, dass alle Dieselfahrzeuge gegen CNG-Busse ausgetauscht werden. Daher hat EMT Anfang des Jahres eine beeindruckende Zahl von 520 CNG-Fahrzeugen mit einer Länge von 12 m ausgeschrieben. Rund 250 davon werden nun von Solaris geliefert. Der Auftragswert beläuft sich auf über 73 Millionen Euro.

Vertragsgemäß sind die Lieferungen für die Jahre 2021-2023 geplant. Noch dieses Jahr werden 91 CNG-betriebene Solaris-Busse auf die Straßen von Madrid rollen.

Der 239 kW starke Motor, der auf den CNG-Betrieb ausgelegt wurde, wird das Herz der vom spanischen Betreiber bestellten Fahrzeuge sein. Das Antriebssystem ergänzt ein Automatikgetriebe, das optimalen Fahrkomfort für Fahrer und Fahrgäste gewährleistet. Fünf Tanks für die Speicherung von CNG mit einem Gesamtvolumen von 1.575 l werden auf dem Dach im vorderen Teil des Fahrzeugs platziert. Mit dieser Kraftstoffmenge und einer Reserve, die die minimale Gaskonzentration gewährleistet, soll das Fahrzeug mit einer Tankfüllung ca. 400 km weit kommen.

Das Verkehrsunternehmen setzte auf hohe Ausstattungsstandards sowohl in Bezug auf den Fahrgastraum als auch die Fahrerkabine. Im geräumigen, klimatisierten Innenraum des Urbino 12 CNG stehen Fahrgästen ein modernes und umfassendes Fahrgastinformationssystem, USB-Ladebuchsen für die Nachladung von Mobilgeräten und eine Videoüberwachungsanlage für mehr Sicherheit zur Verfügung. Jeder Bus bietet für 100 Fahrgäste Platz. Eine “anti-aggressive” Fahrerkabine wurde gemäß den EMT-Standards entwickelt.

Das ist bisher der größte Auftrag für Solaris auf dem spanischen Markt. Nach Spanien hat der Hersteller bis dato über 250 Busse ausgeliefert, darunter E-, Hybrid- und CNG-Busse.

Quelle: Solaris

Positives Fazit: Großer “Stresstest” in Karlsruher Stadtbahntunnel

Reger Begegnungsverkehr zwischen den Tram-Bahnen der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und den Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) wird im Karlsruher Stadtbahntunnel ab Dezember „alltäglich“ sein – derzeit ist er noch außergewöhnlich. Umso größer war die Freude bei allen Beteiligten, dass in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Tunnel im Rahmen eines breit angelegten „Stresstests“ erstmals mit einer großen Zahl an Bahnen zeitgleich der künftige Realbetrieb erprobt werden konnte. Getestet wurde das enge Zusammenspiel zwischen Infrastruktur und Fahrbetrieb, das mit der Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels ab dem 12. Dezember nahtlos funktionieren soll.

Um mögliche Probleme bei diesem Zusammenspiel bereits so früh wie möglich erkennen und beseitigen zu können, gab es auch in der folgenden Nacht von Freitag auf Samstag (23. auf 24. April) einen weiteren „Stresstest“ im Tunnel, bei dem für mehrere Stunden ein dichter Zehn-Minuten-Takt mit einer großen Anzahl an Fahrzeugen simuliert wurde. Bei der ersten „Stresstest“-Nacht war mit insgesamt 20 Tram- und Stadtbahnen ein 20-Minuten-Takt simuliert worden. In der Nacht von Freitag auf Samstag kamen insgesamt 32 Fahrzeuge im Tunnel zum Einsatz.

In beiden Nächten liefen sämtliche Fäden bei Ralf Messerschmidt, Unternehmensbereichsleiter Betrieb der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) zusammen. Er fungiert zugleich als federführender Projektleiter für die anstehende Tunnelinbetriebnahme bei den Verkehrsbetrieben und steht stets in engem Austausch mit den zuständigen Verantwortlichen der KASIG sowie den zahlreichen Mitarbeitern der VBK, die an der Planung und Durchführung der Tests beteiligt sind.

Frank Nenninger, technischer Geschäftsführer der KASIG, hebt hervor: „Es ist ein sehr schönes Gefühl, nach Abschluss der Bauarbeiten zu sehen, wie sich die Haltestellen und die Tunnelabschnitte jetzt mit betrieblichem Leben füllen. Das Bauen ist ja kein Selbstzweck: Der Betrieb der Stadtbahnen und der Straßenbahnen hält hier endlich Einzug. Darüber freue ich mich mit meinen Kollegen in der Geschäftsführung, die sprichwörtlich Zug um Zug jetzt die Regie übernehmen.“

Quelle: KVV

Park&Ride St. Valentin überregionales Zukunftsmodell

Durch die große Nachfrage geraten viele Park&Ride-Anlagen zu Spitzenzeiten an ihre Kapazitätsgrenzen. Einer der Gründe dafür ist, dass Autofahrer oftmals aus anderen Gründen ihren PKW auf diesen Flächen abstellen, jedoch nicht, um anschließend öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Deshalb haben die ÖBB-Infrastruktur AG und das Land Niederösterreich in einer Innovationspartnerschaft ein modernes, zeitgemäßes und schrankenloses Zufahrtsystem entwickelt, um die widmungskonforme Nutzung der Anlagen sicherzustellen. Dieses neue Ein- und Ausfahrtsystem wurde in einem mehrmonatigen Testbetrieb in St. Valentin geprüft, um umfassend Erfahrungen mit der Anlage zu sammeln und das System künftig auch an anderen Standorten in Österreich einsetzen zu können. Zudem hatten die Fahrgäste Zeit, sich an das neue System zu gewöhnen.

An der gewohnten Fahrt zur Park&Ride-Anlage wird sich für Pendler kaum etwas ändern. Das Kennzeichen des Autos wird bei der Zufahrt mittels Kamera erfasst. Vor dem Verlassen der P&R-Anlage registriert eine weitere Kamera, wenn dasselbe Auto die Anlage wieder verlassen möchte. Erst jetzt muss der Fahrer selbst aktiv werden und einen gültigen Fahrschein mittels Code am Scanner bei der Ausfahrtssäule einlesen. Durch die Verknüpfung von Autokennzeichen und Fahrschein erkennt das System, ob man berechtigt geparkt hat und eine grüne Ampel signalisiert die Ausfahrt. Wer einen Dauerfahrschein, z. B. Wochen-, Monats- oder Jahreskarte, besitzt, hat den Vorteil, seinen Fahrschein nur einmal im Gültigkeitszeitraum einlesen zu müssen. Er ist dann zusammen mit dem Kennzeichen verknüpft. ÖBB und Land Niederösterreich betonen, dass Auto-Kennzeichen nur zum Zweck der Feststellung der berechtigen Nutzung aufgezeichnet werden. Zulassungs- oder andere Daten werden nicht erhoben.

Wer ohne gültigen Fahrschein die Anlage benutzt hat und verlässt, muss pro Tag für die Nutzung 50 Euro Ersatzgebühr leisten – erst in diesem Fall werden dann zur Einhebung über ein Inkassobüro die Daten des Zulassungsbesitzers des Fahrzeuges durch das Inkassobüro erhoben. Damit Pendlern und Pendlerinnen genügend Parkplätze zu Verfügung stehen, wird bei Langzeitnutzung von durchgehend mehr als sechs Tagen auch von Besitzern einer gültigen Fahrkarte eine Gebühr von 3 Euro pro weiterem Tag eingehoben.

Neben der Einführung dieses Zugangssystems arbeiten die ÖBB an weiteren digitalen Verbesserungen des P&R-Systems: Bei vielfrequentierten Anlagen soll es beispielsweise künftig auch möglich sein, sich die aktuelle Auslastung in Verkehrsapps wie z.B. Wegfinder anzeigen zu lassen – inklusive Prognosen, die auf Erfahrungswerten basieren.

Quelle: ÖBB

Für ein sicheres Miteinander von Rad und Bus: Abbiegeassistenten bei der HOCHBAHN

Im Zusammenspiel von Rad und Bus gilt gerade im Großstadtverkehr gegenseitige Rücksichtnahme als oberstes Gebot. Doch auch technische Lösungen können hier eine sinnvolle Unterstützung bieten. Darum startet die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) ab sofort die Ausstattung ihrer gesamten Busflotte mit Abbiegeassistenzsystemen.

Bis Ende Juni werden bereits 200 Busse über das neue System verfügen. Die gesamte Flotte der HOCHBAHN mit über 1.000 wird bis zum Ende des kommenden Jahres über Abbiegeassistenten verfügen.

Nachdem im vergangen Jahr verschiedene Technologien eingehend getestet wurden, setzt die HOCHBAHN auf ein radarbasiertes Abbiegeassistenzsystem als Mittel der Wahl. Das System sendet elektromagnetische Wellen aus und wertet das Echos aus. So können Abstand, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung eines sich nähernden Objekts bestimmt und vor einem drohenden Zusammenstoß gewarnt  werden. Konkret erfasst ein Sensor an der rechten Außenseite des Busses einen Schutzraum von drei Metern Breite und zehn Metern Länge. Sobald Fahrer den Blinker setzen, um einen Abbiegevorgang zu starten, schaltet das System in einen Warnmodus. Befinden sich bewegende Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer, Fußgänger oder E-Scooter im Schutzraum, erhält das Fahrpersonal im Bus ein akustisches sowie optisches Signal.

Auch wenn Abbiegeassistenzsysteme im Straßenverkehr bereits vielfältig zum Einsatz kommen, gibt es bislang nur wenige, die für die spezifischen Anforderungen im Linienbusbetrieb geeignet sind. Busverkehr in Hamburg bedeutet, dass Fahrzeuge oft innerstädtisch und im engen Straßenraum unterwegs sind. Dabei müssen viele Abbiegevorgänge an dicht bebauten und bepflanzten Kreuzungen absolviert werden. Außerdem werden Haltestellen mit Fahrgästen im Minutentakt bedient und dabei von der Fahrspur abgebogen oder gewechselt und gekreuzt. Darum ist ein System erforderlich, welches zwischen stehenden Objekten, wie Bäumen, Straßenschildern oder wartenden Fahrgästen, und tatsächlich beweglichen unterscheidet und somit gezielt im Abbiegevorgang unterstützen kann.

Abbiegeassistenzsysteme sind für Stadtbusse laut EU-Verordnung ab dem Jahr 2024 bei Neuzulassungen verpflichtend. Mit der vorzeitigen Aufrüstung der Bestandsflotte setzt die HOCHBAHN ein Zeichen zur Unterstützung der Freien und Hansestadt Hamburg auf dem Weg zur Fahrradstadt. Die Investitionen der HOCHBAHN in die Ausstattung der Busflotte mit Abbiegeassistenzsystemen liegen bei rund 2,5 Millionen Euro.

Quelle: HOCHBAHN

Nutzung alternativer Mobilitätslösungen in Unternehmen steigt signifikant

Das Arval Mobility Observatory hat die 17. Ausgabe des Mobility Barometers veröffentlicht. Die jährlich durchgeführte Umfrage gilt als Branchenreferenz für Mobilitätstrends. Insgesamt 5.197 Flottenverantwortliche aus 20 Ländern wurden dazu im Zeitraum von November 2020 bis Dezember 2020 befragt – davon 300 aus Deutschland. Auf Basis der Ergebnisse definiert das Arval Mobility Observatory Flotten- und Mobilitätsbarometer 2021 folgende Kernerkenntnisse für den deutschen Markt: 

1. Krise beeinflusst Fuhrparks und Mobilitätsangebote von Unternehmen

Hierzulande sind die Fuhrparks mit 106 Fahrzeugen im Vergleich nach wie vor größer als im europäischen Durchschnitt mit 85 Fahrzeugen. In den kommenden drei Jahren planen vier von zehn der befragten Unternehmen, ihre Fuhrparks weiter auszubauen. Lediglich acht Prozent beabsichtigen einen Abbau.

2. Einführung alternativer Technologien beschleunigt sich

Die Entwicklung der vergangenen Jahre mit alternativen Technologien in den Fuhrparks setzt sich fort. Grundsätzlich gehen die Fuhrparkverantwortlichen sogar davon aus, dass in den nächsten Jahren mehr als drei von zehn Fahrzeugen einen batterieelektrische (BEV)-Antrieb haben werden. „Die Nutzung alternativer Antriebe kann sich positiv auf ein ausgeglichenes Budget und die CSR-Ziele auswirken. Es ist davon auszugehen, dass Unternehmen sich weiterhin bemühen werden, ihre CO2-Bilanz zu reduzieren, weil immer mehr Menschen sozial verantwortliche und umweltfreundliche Marken unterstützen – eine Entwicklung, die durch die Krise verstärkt wurde“, erklärt Katharina Schmidt, Head of Arval Mobility Observatory in Deutschland.

3. Nutzung alternativer Mobilitätslösungen steigt signifikant

„Im vergangenen Jahr äußerten sich etwas mehr als die Hälfte der befragten Fuhrparkmanager dahingehend, alternative Mobilitätslösungen eingeführt zu haben. Die Krise zeigt sich also als Treiber und macht die Mobilität für Unternehmen zu einem strategischen Thema“, erläutert Schmidt. So kann für den Bereich Corporate Carsharing eine Zunahme von 27 Prozentpunkten in der aktuellen und der geplanten Nutzung verzeichnet werden. Nicht weniger als 47 Prozent der befragten Unternehmen setzen bereits auf dieses Konzept oder planen den Einsatz in den kommenden drei Jahren. In diesem Zusammenhang ist bei einem von zwei Unternehmen eine App für das Buchen von Mobilitätslösungen im Gespräch.

4. Einsatz vernetzter Fahrzeuge nimmt zu

Deutsche Unternehmen setzen verstärkt auf Connected Cars. So nutzt knapp die Hälfte der befragten Unternehmen Leichtlastkraftwagen und vier von zehn Unternehmen Personenkraftwagen mit Vernetzungstechnologien.

Quelle: Arval Deutschland GmbH

ÖBB Bilanz 2020: Mit ruhiger Hand durch die Krise gesteuert

Trotz schwieriger Umstände und großer Herausforderungen durch die Covid-Krise ist es den Österreichischen Bundesbahnen im Jahr 2020 gelungen, den starken Umsatzeinbruch von 700 Millionen Euro abzufedern. Durch schnelles Gegensteuern und massive Einsparungen von rund 380 Millionen Euro konnten die ÖBB mehr als die Hälfte des Umsatzentfalls selbst schultern. Dazu kam ein Eisenbahnpaket der Bundesregierung als Hilfe für den gesamten Sektor, Stichwort Notvergabe auf der Weststrecke, Zusatzbestellungen und Absenkung der Schienenmaut. Schlussendlich weist die Bilanz des Vorjahres für alle ÖBB-Teilkonzerne jeweils eine schwarze Null aus. Durch aktives Krisenmanagement ist dem Konzern ein ausgeglichenes Ergebnis mit einem leichten Plus (EBT knapp 59 Millionen Euro) gelungen.

2020 haben 286,5 Millionen Fahrgäste die ÖBB-Mobilitätsdienste genutzt. Insgesamt waren dies 190 Millionen weniger als im Jahr davor. Am Höhepunkt der Krise betrug der Rückgang bei den Passagieren mehr als 90 Prozent, im Schnitt übers Jahr gesehen noch immer 40 Prozent minus. Das entspricht den Fahrgastzahlen Ende der 1980er Jahre.

Mehr als 2,6 Milliarden Euro wurden auch im Krisenjahr 2020 in die Erneuerung und den Ausbau der Bahninfrastruktur investiert. Mit dem im Vorjahr von der Bundesregierung beschlossenen Rahmenplan 2021-2026 von 17,5 Milliarden Euro wurde außerdem das größte Investitionspaket aller Zeiten auf Schiene gebracht.

2021 wird für die ÖBB weiter herausfordernd bleiben. Mit zunehmender Durchimpfung der Bevölkerung und schrittweiser Rückkehr zur Normalität wollen die ÖBB wieder volle Fahrt aufnehmen und mit einem breiten Investitionsprogramm den Wirtschaftsstandort Österreich vorantreiben. Für die Periode von 2021 bis 2026 liegt ein umfassender Investitionsplan mit einem Volumen von mehr als 25 Milliarden Euro vor. Ein Großteil davon – 20,6 Milliarden Euro – geht in den Ausbau der Bahninfrastruktur sowie erneuerbarer Energien. Überdies werden im Bereich Personenverkehr mit 3,4 Milliarden Euro erhebliche Mittel in die Modernisierung und Aufstockung der Zugflotte gesteckt.

Rund 1,5 Milliarden Euro sollen in den nächsten sechs Jahren in die Digitalisierung des Bahnsystems fließen. Durch Projekte wie die grafische Sitzplatzreservierung oder die Wegfinder-App, gekoppelt mit den ÖBB360°-Angeboten für die erste und letzte Meile, soll der Personenverkehr noch kundenfreundlicher werden. In der Infrastruktur wird an einem „digitalen Zwilling“ des ÖBB-Schienennetzes gearbeitet, um Instandhaltung und Netzauslastung effizienter und günstiger zu steuern.

Als Arbeitgeber bleiben die ÖBB eine verlässliche Größe: bis 2025 kann pro Jahr mit 2.700 Neuaufnahmen gerechnet werden.

Quelle: ÖBB

Planungen zur Verbesserung des Stadt- und Eisenbahnverkehrs werden aus Landesmitteln unterstützt

Um mehr Tempo in die Umsetzung von Stadtbahn- und Eisenbahnprojekten zu bringen, hat das Land Nordrhein-Westfalen im Haushalt 2021 22,5 Millionen Euro bereitgestellt. Dank der finanziellen Unterstützung des Landes können Kommunen und Aufgabenträger so schneller die Planung von Infrastrukturvorhaben vorantreiben. Ziel des Landes ist es, dass die nordrhein-westfälischen Kommunen künftig mehr Bundesmittel für planungsreife Projekte abrufen können.

25 Schieneninfrastrukturmaßnahmen in ganz Nordrhein-Westfalen erhalten nun Zuwendungen aus der neuen Förderung des Landes. So wird beispielsweise die Planung der Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse der Kölner Stadtbahnstrecke Linie 1 mit rund 6,8 Millionen Euro gefördert. Dort soll die Kapazität der viel befahrenen Linie um 50 Prozent gesteigert werden.

Mit rund 7 Millionen Euro wird die Planung für den Ausbau der Ratinger Weststrecke (RWS) gefördert. Die bestehende Güterstrecke zwischen Duisburg und Düsseldorf soll für den Personennahverkehr ausgebaut werden, so dass südliche Stadtteile Duisburgs im Bereich Wedau sowie nördliche und südliche Stadtteile Ratingens nach Düsseldorf besser erschlossen werden.

Das Ministerium für Verkehr hat jetzt den Zweckverbänden Nahverkehr Rheinland (NVR) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und den Bezirksregierungen Düsseldorf und Münster entsprechende Fördererlasse in der Gesamthöhe von 22,5 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022 zukommen lassen. Auf diese Weise kann mit den Landesgeldern die Planung der Infrastrukturprojekte beschleunigt werden, so dass der Abruf von Bundesmittel deutlich gesteigert werden kann. Eine Voraussetzung für den Abruf von Bundesfinanzmitteln für Infrastrukturprojekte sind abgeschlossene Planungen für die Maßnahme.

Das Land hat 2019 eine ÖPNV-Offensive mit einem Volumen von bislang mehr als 2 Milliarden Euro aufs Gleis gesetzt. Davon profitieren Städte und ländliche Regionen:

  • Unter anderem 1 Milliarde Euro für ein Systemupgrade, das heißt die Grunderneuerung von Stadt- und Straßenbahnnetzen.
  • 280 Millionen Euro für das Programm „Robustes Netz“ gemeinsam mit der Deutschen Bahn
  • 120 Millionen Euro für On-Demand-Verkehre (ÖPNV auf Abruf)
  • 100 Millionen Euro für regionale Schnellbuslinien.

Die neue Förderung zum Aufbau eines Planungsvorrates für notwendige Stadtbahn- und Eisenbahninfrastrukturprojekte ist ebenfalls Bestandteil der ÖPNV-Offensive.

Quelle: Ministerium für Verkehr Nordrhein-Westfalen

Knorr-Bremse erhält Großauftrag zur Ausrüstung von bis zu 254 Stadler U-Bahn-Wagen für die Metro Atlanta

Knorr-Bremse, Weltmarktführer für Bremssysteme und weitere Systeme für Schienen- und Nutzfahrzeuge, wird für die US-Tochtergesellschaft des Schweizer Zugherstellers Stadler die neue Metro-Zugflotte der Stadt Atlanta ausrüsten. Knorr Brake Company LLC (KBC), die US-Tochtergesellschaft von Knorr-Bremse für den schienengebundenen Personenverkehr, wird im Rahmen des langfristigen Vertrags Bremssysteme mit einem Auftragswert im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich liefern. Das Projekt ist KBCs erster Bremssystemauftrag mit dem wichtigen Verkehrsbetreiber MARTA, wodurch KBC seine Marktposition im nordamerikanischen Schienennahverkehrssegment weiter ausbaut.

„Stadler und Knorr-Bremse pflegen seit dem Eintritt beider Unternehmen in den nordamerikanischen Schienenverkehrsmarkt eine enge und vertrauensvolle Beziehung“, kommentiert Dr. Jürgen Wilder, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und verantwortlich für die Division Systeme für Schienenfahrzeuge. „Umso mehr freuen wir uns über diesen langfristigen Erstausrüstungsauftrag, der erneut unsere starke Position im Nahverkehrssektor unterstreicht.“

„Im Rahmen dieses Vertrags liefert Knorr Brake Company erstmalig Bremssysteme an MARTA. Wir sind sehr stolz darauf, Stadlers bevorzugter Partner bei der Erneuerung der Metro-Flotte von Atlanta zu sein“, ergänzt Jason Connell, President und CEO der Knorr Brake Company. „Ausschlaggebend bei der Auftragsvergabe waren unter anderem die robuste technische Konstruktion, Leichtbaulösungen für erhöhte Energieeffizienz, sowie die Leistungsfähigkeit unserer bewährten technischen Lösungen und unseres technischen Supports.“

Der Vertrag beinhaltet Drehgestell-Bremsausrüstungen sowie eine Luftversorgungsanlage mit ölfreiem Knorr-Bremse-Kompressor PistonSupply Eco (VV80-T™) sowie mit speziell für US-amerikanische Metro-Züge entwickelten und produzierten Umrichtern. Die Bremssteuerung und der Gleitschutz, die ebenfalls Teil der Vereinbarung sind, werden über eine von Selectron, der Knorr-Bremse-Tochtergesellschaft für integrierte Digital- und Cybersecuritylösungen, entwickelte Plattform an die Fahrzeug-Leittechnik (Train Control and Management System, TCMS) angebunden.

Die meisten Bremskomponenten werden im KBC-Werk in Westminster, Maryland, produziert, die Fahrzeuge baut Stadler US Inc. in seinem neuen Werk in Salt Lake City, Utah. Von dort aus werden diese nach Atlanta geliefert, um bestehende Fahrzeugeinheiten zu ersetzen. Die ersten Lieferungen von KBC werden für das erste Quartal 2022 erwartet, die letzten Ende 2028.

Quelle: Knorr-Bremse

Wer ist Deutschlands Lieblings-Eisenbahner?

Deutschlands große Online-Abstimmung über den beliebtesten Eisenbahner geht in die entscheidende Phase. Noch bis zum 16. Mai können alle Interessierten hier ihrem Eisenbahner mit Herz ihre Stimme geben. Derzeit führt Sebastian Fröschke, der bereits über 1.000 Stimmen eingesammelt hat. Der ODEG-Zugbegleiter hat mit seinem privaten Geld einer Zugreisenden das Ticket vorgestreckt, die ohne Fahrschein und mit abgelaufener Bankkarte unterwegs war. Auf Platz zwei liegt erixx-Zugbegleiterin Daniela Oestreich. Sie kümmerte sich vorbildlich um einen vierjährigen Jungen, der seinen Eltern entwischt war und sich für sein Abenteuer einen erixx-Zug ausgesucht hatte. Rang drei nimmt aktuell Claudia Menges von metronom ein. Sie begeistert mit ihrem Einsatz für einen Jugendlichen und einen ausländischen Fahrgast, die sie nachts um ein Uhr in Wolfsburg mit ihrem privaten Pkw sicher an ihr Ziel brachte.

„Nutzen Sie die Chance, um mit Ihrer Stimme Ihren Lieblingseisenbahner zu unterstützen“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Das gemeinnützige Verkehrsbündnis zeichnet seit elf Jahren Eisenbahner und Eisenbahnerinnen mit Herz aus, die ihre Kunden besonders begeistert haben. „In der Corona-Pandemie haben die Beschäftigten der Schienenbranche wieder alles gegeben, um die Züge auch unter schwierigsten Bedingungen am Laufen zu halten“, so Flege. „Mit unserem bundesweiten Wettbewerb Eisenbahner mit Herz sorgen wir dafür, dass tolle Leistungen des Personals die verdiente Anerkennung der Bahnreisenden finden.“

Bis Ende Januar hat die Allianz pro Schiene Eisenbahner-Geschichten von Zugreisenden gesammelt. Daraus erstellte sie eine Liste mit Kandidaten, die auf der Homepage der Allianz pro Schiene zu finden ist. Zudem können sich alle Interessierten die Nominierten bei Facebook und Instagram anschauen. Die Abstimmung findet auf der Website der Allianz pro Schiene statt. Wer teilnehmen möchte, braucht nur eine E-Mail-Adresse. Zusätzlich zu dem Publikumspreis, über den die für alle offene Online-Abstimmung entscheidet, wählt noch eine breit aufgestellte Jury die aus ihrer Sicht schönsten Eisenbahner-Geschichten aus.

Quelle: Allianz pro Schiene