Rostock: Erste TINA-Straßenbahn eingetroffen

Die erste TINA ist in Rostock angekommen: Der Name bzw. die Abkürzung steht für „Total Integrierter Niederflur-Antrieb” und beschreibt das innovative und besonders fahrgastfreundliche Fahrgastkonzept des Schweizer Schienenfahrzeugherstellers Stadler. Die erste von insgesamt 29 Straßenbahnen dieses Typs ist nun bei der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) eingetroffen.

Für die erste TINA beginnt nun die Inbetriebnahmephase, die in Deutschland für neue Fahrzeuge unerlässlich ist. Die neue Bahn wird dafür regelmäßig im Rostocker Liniennetz unterwegs sein und so auf die technische Abnahme vorbereitet. In dieser Zeit erfolgen umfangreiche Tests, Bremsprüfungen, Streckenfahrten etc. und danach die Schulung der Fahrer. Voraussichtlich zum Jahresende 2025 soll die erste Bahn dieser Serie mit Fahrgästen durch Rostock rollen.

Die Produktion aller Fahrzeuge erfolgt in Polen. Bis Mitte 2025 werden zwei weitere TINA-Fahrzeuge auf dem RSAG-Betriebshof per Tieflader eintreffen. Alle übrigen Fahrzeuge folgen bis Mitte 2027. Die Neufahrzeuge ersetzen nach und nach einen Teil der im Betrieb befindlichen Bahnen vom Typ 6N1, die aus den Jahren 1994 bis 1996 stammen und nach rund 30 Jahren Dauereinsatz in Rente gehen.

Insgesamt 29 Straßenbahnen hat die RSAG bei Stadler bestellt. Das Gesamtauftragsvolumen liegt bei rund 103 Millionen Euro. Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Anschaffung der neuen Straßenbahnen mit 9,45 Millionen Euro.

Bei der Entwicklung der neuen Fahrzeuggeneration wurde besonderes Augenmerk auf den Fahrgastkomfort gelegt. So bieten die dreiteiligen voll klimatisierten Einrichtungsfahrzeuge auf rund 32 Metern Fahrzeuglänge und einer Breite von 2,65 Metern Platz für 216 Fahrgäste, 75 davon auf Sitzplätzen. Die vollständig stufenlos begehbaren barrierefreien Fahrzeuge verfügen über vier geräumige Mehrzweckbereiche. Maximale Durchgangshöhen und Panoramafenster sorgen für ein offenes Raumgefühl und freien Ausblick. Wie alle Fahrzeuge der RSAG erhalten die neuen Bahnen ein System zur Videoüberwachung und einen modernen, bargeldlosen Fahrscheinautomaten.

Vier speziell konstruierte Drehgestelle sorgen für eine hohe Laufruhe und schonen Rad und Schiene. Eine wesentliche Innovation stellen verschiedene Fahrerassistenzsysteme dar: Beispielsweise ein neuartiges Kollisionsschutzsystem, das die Sicherheit des Straßenbahnbetriebs weiter erhöhen wird.

Die Rostocker Straßenbahn AG betreibt insgesamt 6 Straßenbahnlinien in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Die Bahnen der RSAG legen dabei jährlich rund 3,1 Millionen Straßenbahnkilometer zurück. Die neuen Straßenbahnen können im gesamten Streckennetz der RSAG zum Einsatz kommen. Vorzugsweise ist der Einsatz auf den Hauptlinien 1 und 5 vorgesehen. Für alle Interessierten lohnt ein Blick in den RSAG-Straßenbahn-Blog: https://blog.rsag-online.de.

Quelle: Rostocker Straßenbahn AG

Fairtiq expandiert: Erste Kooperation in Schweden

Fairtiq gibt seinen Markteintritt in Schweden bekannt. Hallandstrafiken, der öffentliche Verkehrsanbieter für die Provinz Halland, hat sich für das Schweizer Unternehmen entschieden, um im Rahmen eines Pilotprojekts Schwedens erste mobile Pay-as-you-go (MPAYG) Ticketing-Lösung einzuführen.

Das Unternehmen soll eine moderne, nutzerfreundliche Lösung liefern, die das multimodale Reisen in der schwedischen Provinz Halland vereinfacht. Der Verkehrsanbieter Hallandstrafiken führt jährlich 20 Millionen Fahrten im öffentlichen Nahverkehr durch. Die App ermöglicht es den Fahrgästen, mit einem einfachen Wisch auf ihrem Smartphone nahtlos alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Zusätzliche Hardware ist nicht erforderlich. 

Im Rahmen des Pilotprojekts wird über einen festgelegten Zeitraum hinweg die präzise Fahrtenerfassung durch die App bewertet, einschließlich Details wie Routen, Abfahrtszeiten und -orte, Ankunftsorte, Zwischenstopps und Anschlüsse – alles ohne den Einsatz von Beacons oder anderer Zusatzgeräte. Die Evaluation wird auch aufzeigen, wie die Kunden die mobile Check-in-/Check-out-Funktion der App annehmen. Darüber hinaus werden neue Ansätze für die Fahrpreisbegrenzung getestet. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Ticketing-Strategie von Hallandstrafiken ein und liefern wertvolle Daten über das Reiseverhalten sowie die Beziehungen zwischen Start- und Zielorten. 

Das Angebot von Hallandstrafiken umfasst Zugverbindungen mit Öresundstågen, Krösatågen, Pågatågen und Västtågen, Busverkehre, einschließlich Linien- und Schulbusverkehr, sowie spezielle Dienstleistungen wie Fahrten zu medizinischen Einrichtungen, Sonder- und Bedarfsverkehre.

Knorr-Bremse steigert Profitabilität und Cashflow

Knorr-Bremse hat im zurückliegenden Geschäftsjahr in einem geopolitisch und wirtschaftlich weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld eine starke operative Entwicklung erzielt. Das belegen die vorläufigen Ergebnisse für 2024.

Der Konzernumsatz blieb trotz der deutlichen Abschwächung des Truck-Markts und diverser Unternehmensverkäufe mit 7.883 Mio. EUR nahezu stabil (Vorjahr: 7.926 Mio. EUR). Hierbei leistete vor allem das Wachstum außerhalb Europas einen positiven Beitrag. Angesichts der sehr guten Entwicklung des Unternehmens hat der Aufsichtsrat der Knorr-Bremse AG den Vertrag von CEO Marc Llistosella bereits Ende Januar 2025 frühzeitig um fünf Jahre verlängert und stärkt somit die Kontinuität im Konzernvorstand.

Die Kundennachfrage, speziell im Rail-Bereich, blieb auch im abgelaufenen Geschäftsjahr hoch. Der Auftragseingang lag mit 8.186 Mio. EUR (Vorjahr: 8.252 Mio. EUR) um nur -0,8 %, fast wieder auf Vorjahresniveau. Der Auftragsbestand erreichte mit einem Anstieg um 1,4 %, (organisch: +3,8 %), gegenüber dem Vorjahr zum 31.12.2024 mit 7.182 Mio. EUR ein neues Allzeithoch (Vorjahr: 7.082 Mio. EUR) und bildet damit eine sehr gute Ausgangslage für das laufende Geschäftsjahr 2025 und darüber hinaus.

Die Division Systeme für Schienenfahrzeuge (RVS) stellte erneut ihre wirtschaftliche Stärke unter Beweis – auch dank wiedererstarkter Passagierzahlen – sowohl im OE- als auch im Nachmarktbereich. Die Performance der Rail-Division trug so erheblich zum guten Gesamtergebnis von Knorr-Bremse bei.

Die Division Systeme für Nutzfahrzeuge (CVS) hatte mit massivem Gegenwind auf der Marktseite zu kämpfen. Angesichts des erwartungsgemäß schwierigen Marktumfelds in der Nutzfahrzeugbranche in den großen Regionen, also Europa, Nordamerika und in China, zeigte sich der Truck-Bereich im abgelaufenen Geschäftsjahr jedoch robust und erzielte unter diesen Umständen bemerkenswerte Ergebnisse.

Durch die im September erworbene KB Signaling eröffnet sich Knorr-Bremse neue Marktchancen in Nordamerika. Mit dem erfolgreichen Einstieg in das attraktive und margenstarke Geschäft mit Signaltechnologien im Rail-Bereich (CCS, Control, Command and Signaling) kann Knorr-Bremse die eigene Wertschöpfung vorantreiben und mit neuen und digitalen Lösungen nachhaltiges Wachstum generieren.

Unter der Annahme stabiler Wechselkurse und im Wesentlichen stabiler geopolitischer und makroökonomischer Bedingungen erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz zwischen 8.100 Mio. EUR und 8.400 Mio. EUR, eine operative EBIT-Marge von 12,5 % bis 13,5 % sowie einen Free Cashflow zwischen 700 Mio. EUR und 800 Mio. EUR.

Die aufgeführten Zahlen sind vorläufig und ungeprüft. Der vollständige Jahresabschluss und der Geschäftsbericht werden am 20. März 2025 auf der Website www.knorr-bremse.com veröffentlicht.

Aufsichtsrat beschließt Neuaufstellung des BVG-Vorstands

Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat in einer außerordentlichen Sitzung eine Neuaufstellung des BVG-Vorstands beschlossen. Das Kontrollgremium hatte in der Sitzung am 20. November 2024 den Vorstand des Unternehmens beauftragt, bis Mitte Februar 2025 die Zuständigkeiten im Vorstandsgremium zu überprüfen und auf den Kurs „Stabilität vor Wachstum“ auszurichten. Hintergrund ist die aktuelle Vakanz auf dem Vorstandsposten Betrieb.

Das Aufsichtsgremium hat sich bei mehreren Optionen für eine Neustrukturierung entschieden, die vor allem den aktuellen Herausforderungen und dem Stabilitätskurs des Unternehmens Rechnung trägt. Künftig wird es weiterhin drei Vorstandsressorts geben. Neben dem Vorstandsvorsitzressort, das als Taktgeber und Steuerer mit Kundenfokus agiert, wird es ein Vorstandsressort Technik & Infrastruktur geben, welches die Basis für einen zuverlässigen und modernen ÖPNV sicherstellt. Das Vorstandsressort Betrieb & Personal wird mit der Zusammenführung des personalintensiven Fahrbetriebs und dem Personalwesen ganz auf Mitarbeitende ausgerichtet.

„Mit der neuen Aufstellung der BVG wird der eingeschlagene Stabilisierungskurs weiter vorangetrieben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die offene Vakanz im Vorstand nun gut besetzen können. Dem aktuellen Vorstand danke ich für sein starkes Engagement auf dem Weg zu einer leistungsfähigen und zuverlässigen BVG für Berlin.“

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Vorsitzende des Aufsichtsrates

Den Beschluss des Aufsichtsrates muss die Gewährträgerversammlung des Unternehmens noch bestätigen. Die Neuausrichtung ist der Startschuss für die Besetzung des vakanten Vorstandspostens „Technik & Infrastruktur“, welche durch den Aufsichtsrat erfolgt. Parallel zur Suche nach einem neuen Vorstandsmitglied wird die neue Aufstellung in den nächsten Monaten zu Anpassungen in der BVG-Organisation führen. Diese werden nun auf Basis des beschlossenen Ressortzuschnitts Schritt für Schritt und im Austausch mit den BVG-Führungskräften und Arbeitnehmervertretungen gestaltet und umgesetzt.

„Gemeinsam mit dem starken Team BVG bringen wir die Stabilität zurück. Wir sind uns der Aufgabe und Herausforderung bewusst und sehen in der Neuaufstellung die richtigen und nachhaltigen Veränderungen für eine starke und stabile BVG“, so das aktuelle Vorstandsduo Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender und Vorstand Betrieb (interimistisch), und Jenny Zeller-Grothe, Vorständin Personal und Soziales.

Quelle: BVG-Aufsichtsrat

Start beginnt Ausbildungsoffensive

Start Mitteldeutschland startet eine Ausbildungsoffensive: Bis 2027 sollen 100 junge Leute eine Ausbildung als zukünftige Lokführer und Fahrgastbetreuer auf den dieselbetriebenen Regionalverkehrsstrecken in Sachsen-Anhalt beginnen. Auf der Jobmesse „Chance“ am Wochenende in Halle ist die Tochter der DB Regio AG als zukunftsorientierter Arbeitgeber dabei.

Ende vorigen Jahres hat start die 16 dieselbetriebenen Bahnlinien in Sachsen-Anhalt und angrenzenden Regionen übernommen. Jetzt beginnt die innovative Bahntochter die Ausbildung von Nachwuchstalenten. Ab 1. September sollen jeweils 17 junge Leute ihre dreijährige Ausbildung als künftige Lokführer und Fahrgastbetreuer beginnen. Die ersten Verträge werden derzeit unterschrieben. Außerdem ist Start Mitteldeutschland am kommenden Wochenende mit Fachleuten auf der Bildungs- und Jobmesse „Chance“ in Halle vertreten.

Auch in den beiden kommenden Jahren sollen jeweils 17 weitere Ausbildungsplätze für Kaufleute für Verkehrsservice sowie für Eisenbahner im Betriebsdienst vergeben werden. Voraussetzungen sind lediglich ein Schulabschluss, ein Mindestalter von 17 Jahren bei Lokführern und die Bereitschaft, am Wochenende zu arbeiten.

„Wir sind ein junges Unternehmen, das die Sicherheit der Deutschen Bahn mit einer modernen Arbeitsweise und Kommunikation verbindet. Wir freuen uns bereits auf den Beginn der Ausbildungen.“

Markus Hoffmann, Standortleiter von Start Mitteldeutschland

Insgesamt werden bei start bis 2027 rund 100 Ausbildungsplätze geschaffen. Ausbildungsort ist Halle, Einsatzorte sind an vielen Bahnhöfen im start-Dieselnetz möglich. Gezahlt wird eine tarifliche Ausbildungsvergütung. Schon im ersten Lehrjahr sind dies knapp 1.248 Euro, im dritten Lehrjahr dann 1.388 Euro. Darüber hinaus gibt es Weihnachtsgeld, eine betriebliche Altersvorsorge, Rabatte und einige weitere Benefits. „Unser Markt ist ein Markt der Zukunft“, sagt Markus Hoffmann. „Wir bieten jungen Leuten einen abwechslungsreichen, sicheren Ausbildungsplatz und beste berufliche Aussichten.“

Bewerbungen unter: https://jobs.startgmbh.com/de

Quelle: Regionalverkehre Start Deutschland GmbH

Warnstreik der Buslenker in Österreich

Auch die vierte Kollektivvertrags-Verhandlungsrunde für die 12.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusbetrieben in Österreich brachte keine Einigung.

„Die Arbeitgeber haben heute erneut kein substanziell verbessertes Angebot auf den Tisch gelegt. Unsere Forderungen nach einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Buslenker:innen werden nach wie vor nicht ernst genommen.“

Anil Zümrüt, KV-Verhandlungsleiter für die Gewerkschaft vida

Man konnte sich zwar auf eine Abgeltung der rollierenden Inflation von 3,5 Prozent einigen. Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen kamen lediglich marginale, aber keine echten Entlastungsmaßnahmen auf den Tisch. Am Donnerstag, 20.02.2025, findet daher ein erster Warnstreik an mehreren Stützpunkten in ganz Österreich in den Morgenstunden von 4 bis 6 Uhr statt. „Wir senden damit ein deutliches Warnsignal in Richtung der Arbeitgeber, endlich mit einem sinnvollen und akzeptablen Angebot zurück an den Verhandlungstisch zu kommen“, betont Zümrüt.

„Es hat sich seitens der Arbeitgeber nach wie vor um eine Mogelpackung gehandelt, die sich die Lenker:innen weitestgehend selbst finanzieren müssten“, so Zümrüt weiter. So wäre etwa eine Entlastung bezüglich geteilter Dienste und Pausen weiterhin an Einkommenseinbußen geknüpft. Bezüglich einer Ausweitung des Nachtzuschlags haben sich die Arbeitgeber gar nicht bewegt. Einzige minimale Zugeständnisse hätten sie bei den Diäten gemacht, schildert der vida-Gewerkschafter.

Schon von 30.1. bis 5.2.2025 haben die Buslenker österreichweite Betriebsversammlungen abgehalten. Am Rande der Versammlungen und in Onlineumfragen haben sich die Beschäftigten mit überwiegender Mehrheit für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik ausgesprochen, falls die Arbeitgeber beim kommenden Verhandlungstermin erneut eine Mogelpackung auf den Tisch legen sollten.

Seit zwei Jahren werden von der Gewerkschaft mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) intensive Gespräche über verbesserte Arbeitsbedingungen geführt. Diese wurden seit Dezember in vier KV-Verhandlungsrunden fortgeführt, ohne dass die Arbeitgeber nennenswert auf die Forderungen für die Beschäftigten eingegangen sind.

Bestätigt in ihren Forderungen für die Lenker sieht sich die Gewerkschaft auch durch die Studienergebnisse einer Befragung der Universität Wien mit dem Titel „Buslenker:innen am Limit“. Das Buslenken macht Freude, aber die Rahmenbedingungen bei dieser Arbeit stimmen nicht. Vielfach arbeiten die Lenker an der Grenze ihrer Belastung und auch darüber hinaus, lautet ein zentrales Ergebnis der im Dezember vorgestellten Studie. Auf die in der Studie gestellte Frage „Welche Aspekte beschreiben Ihre Arbeit?“ antworteten fast 83 Prozent mit „Große Verantwortung“ gefolgt von „Stress“ (45,9 Prozent), „Gesundheitliche Belastung“ (38,3 Prozent) und „Überlastung“ (22,2 Prozent). Wenig Planbarkeit und schwierige Vereinbarkeit bei der Diensteinteilung machen den Beruf aktuell wenig attraktiv.

Quelle: Gewerkschaft vida

ver.di ruft zum Warnstreik am 21. Februar im ÖPNV auf

Da es auch am 17./18. Februar 2025 in der zweiten Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen kein Angebot gab, hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Beschäftigte des öffentlichen Personennahverkehrs zu Warnstreiks aufgerufen. Dieser Branchenwarnstreik findet am Freitag, dem 21. Februar, in sechs Bundesländern statt.

In diesen Bundesländern sind die Entgelte der Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr durch die Landestarifverträge TV-N an die Lohnentwicklung im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) gekoppelt. Aufgerufen zum Branchenstreiktag sind daher die Beschäftigten in Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Warnstreiks finden weitestgehend ganztags von Betriebsbeginn bis Betriebsende statt.

„Die Situation der Beschäftigten im ÖPNV ist außerordentlich problematisch. Es gibt viel zu wenig Personal, so dass die Arbeitsverdichtung ständig zunimmt. Dazu kommt, dass in den kommenden Jahren tausende Menschen auch im Nahverkehr in Rente gehen. Von denen, die heute neu dazukommen, bleiben viele nur kurz: Für die Belastung ist der Lohn zu niedrig, sagen sie. Aber mit jedem, der geht, steigt der Stress für die, die bleiben. Darum gibt es hohe Krankenstände und darum fallen Busse und Bahnen viel zu oft aus. Deshalb brauchen wir eine deutliche Lohnsteigerung und Entlastung auch im kommunalen Nahverkehr.“

Christine Behle, stellvertretende ver.di-Vorsitzende 

Behle wies darauf hin, dass der ÖPNV Daseinsvorsorge sei. Die Kommunen dürften mit der Finanzierung attraktiver Arbeitsbedingungen im ÖPNV nicht allein gelassen werden. Bund und Länder müssten die Zukunft des ÖPNV endlich als ihre Aufgabe verstehen. Der gemeinsame Streik am Freitag mache sichtbar: „Für gute Löhne und Arbeitsbedingungen haben wir eine gemeinsame Verantwortung, sie sind nicht das Schicksal einzelner Kommunen“, so Behle.

Zu den Warnstreiks in den oben genannten Bundesländern, die direkt an den TVÖD gekoppelt sind, kommen weitere Unternehmen, die durch Haustarifverträge an die Entgeltentwicklung im TVÖD gekoppelt sind. Insgesamt sind dadurch 53.000 Beschäftigte in 69 Unternehmen in Städten und Landkreisen vom Warnstreik betroffen.

Zugleich werden auch die Beschäftigten in weiteren Tarifrunden im Nahverkehr streiken, darunter die Beschäftigten der BVG in Berlin (Entgeltrunde TV-N Berlin für 16.000 Beschäftigte), in Mecklenburg-Vorpommern (Entgeltrunde TV-N, acht kommunale Unternehmen in Landkreisen und Städten, für 2.500 Beschäftigte) und die Beschäftigten des Privaten Omnibusgewerbes Baden-Württemberg (Entgeltrunde für 9.000 Beschäftigte, Streiks in verschiedenen Regionen des Landes).

Quelle: ver.di

Frelo bleibt Frelo

Der alte Betreiber von Frelo ist auch der neue. Als bewährter Dienstleister hat Nextbike aus Leipzig die Ausschreibung für das erweiterte Fahrradvermietsystem ab 2026 gewonnen. Das gaben die Freiburger Verkehrs AG (VAG) und der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) nach der Zuschlagsentscheidung bekannt. Alle, die Frelo bereits kennen, können somit weiter über ihren Account das beliebte Mietfahrradsystem nutzen.

Auf die Kunden von Frelo kommen ab dem Jahr 2026 einige Verbesserungen zu. Das Frelo-Netz wächst weiter: Neben Freiburg werden von Anfang an elf Gemeinden aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie der Gewerbepark Breisgau dabei sein. Dazu kommen sieben Gemeinden aus dem Landkreis Emmendingen. Die Zahl der Frelo-Stationen wächst von aktuell rund 95 auf 160. Auch das Angebot der Mietfahrräder wird deutlich erweitert – auf 900 Frelos und 22 Lastenfahrräder. Neu hinzu kommen etwa 200 E-Frelos. Wer Frelo nutzt, profitiert nun in der gesamten Region vom einheitlichen Tarifsystem.

Details für das künftige Tarifsystem stehen noch nicht fest. Klar ist allerdings bereits, dass Abo-Kunden des RVF (Deutschland-Tickets und Regiokarte) weiterhin 30 Minuten Freifahrt für Frelo haben werden. Und: Mehr Hochschulen als bisher werden bei Frelo dabei sein. Studierende von Albert-Ludwigs-Universität, Musikhochschule, Evangelischer Hochschule, Katholischer Hochschule und Pädagogischer Hochschule fahren ebenfalls künftig die ersten 30 Minuten kostenlos.

„Bei Frelo macht Freiburg seinem Ruf als Fahrradstadt alle Ehre. Nun sind wir überzeugt davon, dass Frelo auch in der Region zum Erfolgsmodell wird.“

Onur Semerci, Leiter des Kundenmanagements bei Nextbike

Als Ergänzung der bestehenden ÖPNV-Angebote und für die sogenannte letzte Meile bringt Frelo mehr vernetzte und umweltfreundliche Mobilität in die Region. Koordiniert wird das Frelo-Angebot vom Mobilitätsmanagement von VAG und RVF.

Quelle: RVF

Ersatzverkehr während Generalsanierungen: Spitze eines großen Eisbergs

Die „Generalsanierungen“ des bundeseigenen Schienennetzes – 41 gesetzlich(!) definierte Strecken sollen während mindestens fünfmonatiger Vollsperrungen wieder auf eine mindestens „gute“ Zustandsnote gebracht werden – stressen Bahnsystem und Fahrgäste: Reisende brauchen gute Alternativen, damit sie nicht dauerhaft abwandern. Wirtschaftliche Folgen für Betreiber und Besteller müssen abgefedert werden.

Grundsätzlich sind die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) für die Planung, Ausschreibung und Steuerung der Schienenersatzverkehre (SEV) zuständig. Diese sind schon in den vergangenen Jahren angesichts der Personalknappheit immer herausfordernder geworden – oft finden sich schlicht kaum noch Busunternehmen. Längere Bauzeiten von (mindestens) fünf Monaten sowie Streckensperrungen von 80 Kilometern oder mehr erschweren den Betrieb erheblich. Zudem werden Fern- und Güterverkehre auf alternative Routen umgeleitet, was dazu führt, dass auch dort viele SPNV-Leistungen ausfallen werden. Daher braucht es einen besonders hochwertigen, umfangreichen und hochfrequenten Schienenersatzverkehr – Ausstattung mit WLAN, Toiletten, Autobahntauglichkeit etc. –, um den Fahrgästen weiterhin attraktive Verbindungen anzubieten.

Das Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSWAG) wurde im vergangenen Sommer angepasst, um eine neue Kostenverteilung für SEV während der „Generalsanierungen“ zu regeln. Derzeit ist vorgesehen, dass die betroffenen Bundesländer 50 % der SEV-Kosten tragen, während der Bund 40 % und die Infrastruktursparte der DB (InfraGo) 10 % übernimmt. Details der Abrechnung und vertraglichen Regelungen sind noch unklar, was für die EVU erhebliche finanzielle Risiken bedeutet.

Eine weitere Unbekannte für die EVU ergibt sich aus der zentralen Vergabe der SEV-Leistungen durch die DB InfraGo. Diese will zwar durch die Bestellung großer Kapazitäten einerseits eine Kostenersparnis erzielen. Aber es steht zu befürchten, dass die Kosten andererseits aufgrund der genannten besonderen Anforderungen deutlich steigen und die dafür vorgesehenen Mittel nicht ausreichen werden. Zudem stellt sich die Frage der Haftung: Die EVU wären weiterhin vertraglich gegenüber den jeweiligen Aufgabenträgern, in Bayern der BEG, für die Qualität des SEV verantwortlich, haben jedoch keinen direkten Einfluss auf die von DB InfraGo beauftragten Busunternehmen.

Neben den direkten SEV-Kosten entstehen den EVU erhebliche wirtschaftliche Folgeschäden durch Vollsperrungen und reduzierte Umleitungskapazitäten. Besonders der Bund spielt hier keine rühmliche Rolle: Über Jahrzehnte hat er die bundeseigene Schieneninfrastruktur unzureichend finanziert – und damit seinen eigenen Haushalt saniert. Die Folgekosten sollen jetzt bei Eisenbahnverkehrsunternehmen, den Bundesländern und Aufgabenträgern abgeladen werden.

Die EVU fordern eine transparente und wirtschaftlich tragfähige Lösung für den Schienenersatzverkehr und die anderen Folgekosten der „Generalsanierungen“. Eine enge Einbindung der EVU in die Planungen sowie eine faire Kostenverteilung sind essenziell, um einen zukunftsfähigen SPNV zu gewährleisten. Ziel muss es sein, den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel zu vermeiden und die Attraktivität des Schienenverkehrs langfristig zu sichern.

Quelle: mofair

ver.di ruft zu Warnstreik bei der BVG am 20.02 und 21.02.2025 auf

Nach intensiver Rückkopplung mit den Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ruft die Gewerkschaft ver.di am 20.02 und 21.02.2025 zu ganztägigen Warnstreiks bei der BVG auf. Der Streik beginnt am 20.02.2025 mit Schichtbeginn und endet in der Nacht von 21.02. auf den 22.02. mit dem Schichtende.

Am Dienstag, den 11. Februar hatte die BVG ein neues Angebot vorgelegt. Mit dem Angebot ist der BVG-Vorstand der ver.di Forderung vor allem in der Frage der Festgeldforderung und bei den Zulagen entgegengekommen. Darüber hinaus wird das Angebot jedoch in der Höhe von den Beschäftigten und der Tarifkommission weiterhin als zu niedrig bewertet. Auch die weiterhin von der BVG geforderte 4-jährige Laufzeit ist für ver.di nicht akzeptabel. Auch das jetzige Angebot bedeutet immer noch einen Reallohnverlust, weil es die Kaufkraftverluste aus den Zeiten der Inflation nicht kompensiert.

„Gut, dass der Arbeitgeber jetzt ein Festgeld angeboten hat und auch bei den Zulagen sein Angebot verbessert hat. Aber bei der Höhe der Entgeltsteigerung sind wir immer noch sehr weit auseinander. Die BVG hat immer noch nicht verstanden, dass die Beschäftigten keine Reallohnsenkung akzeptieren werden. Deshalb erhöhen wir jetzt weiter den Druck.“

Jeremy Arndt, ver.di-Verhandlungsführer bei der BVG

Quelle: ver.di