Verkehrswende braucht Zeitenwende

Genau ein Jahr nach dem ersten Mobilitätsgipfel der Bundesregierung fordert ein Bündnis aus Verbänden und Gewerkschaften klare Prioritäten in der Verkehrspolitik. IG Metall, EVG, Allianz pro Schiene, ADFC und Zukunft Fahrrad appellieren an die Koalition, in der verbleibenden Amtszeit ihre Verkehrspolitik stärker an ökologischen und sozialen Kriterien auszurichten und die Industrie für veränderte Arbeitsplätze zu wappnen. Ziel muss dem Bündnis zufolge eine gesetzlich verankerte Mobilitätsgarantie für alle Menschen in Deutschland sein.

Am Anfang müsse ein eindeutiges Bekenntnis zu neuen Prioritäten in der Verkehrspolitik stehen, sagte der der EVG-Vorsitzende Martin Burkert. „Mobilität ist mehr als Automobilität. Autobahnen und Bundesstraßen hat Deutschland genug, Schienenstrecken und Radschnellwege zu wenig“, so Burkert. Dieser neuen Priorisierung müsse auch eine andere Art der Finanzierung folgen. „Es braucht einen verkehrsträgerübergreifenden Infrastrukturfonds nach Schweizer Vorbild, der für mehrere Jahre aufgestellt wird. Nur so gibt es eine sichere Finanzierungsgrundlage für die Verkehrswende.“

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, sagte dazu:

„Finanzmittel aus dem Neubau von Bundesfernstraßen müssen zur Gegenfinanzierung umgeschichtet und Steuern im Mobilitätsbereich neu ausgerichtet werden.“

Auch bei der Radinfrastruktur sieht das Bündnis großen Nachholbedarf. ADFC-Bundesvorsitzender Frank Masurat sagt:

„Um das im Nationalen Radverkehrsplan vereinbarte Ziel von doppelt so viel Fahrradverkehr und gleichzeitig mehr Sicherheit für Radfahrende zu erreichen, muss die Bundesregierung das Straßenverkehrsgesetz fahrradfreundlich reformieren.“

Darüber hinaus braucht es weitere Anreize, um auf nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen.

„Bei allen steuerlichen Lenkungsinstrumenten im Verkehrssektor muss gelten, dass die am wenigsten klimaschädlichen Verkehrsmittel am stärksten gefördert werden. Die Bundesregierung könnte die steuerlichen Regelungen jederzeit entsprechend anpassen. Anreize werden auch durch eine vereinfachte Besteuerung geschaffen. Eine unkomplizierte Anwendung eines Mobilitätsbudgets im betrieblichen Kontext schafft Wahlfreiheit und fördert den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel abseits vom Dienstwagen.“

Elena Laidler-Zettelmeyer, Leitung Strategische Kooperationen bei Zukunft Fahrrad

Zur Verkehrswende gehört für das Bündnis auch, veränderte und neue Arbeitsplätze mitzudenken und deren Qualität zu sichern.

„Die Verkehrswende hat das Potenzial für eine Beschäftigungsoffensive. Dafür braucht es eine aktive Industriepolitik und gute Weiterbildungsmöglichkeiten für Beschäftigte von Unternehmen, die in der Transformation stecken. Betriebsräte müssen dabei von Anfang an eng eingebunden werden. Die Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, Arbeitsplätze in Deutschland und Europa zu fördern. Sie sollte per Gesetz sicherstellen, dass mindestens 50% der Busse und Bahnen ‚made in Europe‘ sind, wenn die öffentliche Hand Verkehrsdienstleistungen vergibt oder öffentliche Verkehrsunternehmen Fahrzeuge für den Personentransport beschaffen.“

Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall

Das Bündnis regt an, in Deutschland eine Mobilitätsgarantie einzuführen – so wie sie in Österreich und der Schweiz bereits existiert. „Das bedeutet Mindeststandards im ganzen Land und einen gesetzlichen Anspruch auf Mobilitätsdienstleistungen“, sagte Dirk Flege im Namen aller Beteiligten. „Die Verkehrswende ist auch eine Chance, dass vieles besser wird – ökologisch, ökonomisch und sozial.“

Positionspapier zum Download

Quelle: Allianz pro Schiene

Munk Group verzeichnet Umsatzplus und steigert Kapazitäten

Das Familienunternehmen mit Sitz in Günzburg und Leipheim hat auch das Geschäftsjahr 2023 mit einem deutlichen Umsatzplus abgeschlossen und seine Produktionskapazitäten ausgeweitet. Für ihr außergewöhnliches und konstantes Wachstum der vergangenen Jahre wurde die Munk Group 2023 erneut mit dem Preis Bayerns Best 50 ausgezeichnet. Nach weiteren Investitionen am Hauptsitz in Günzburg sieht sich die Munk Group mit seinen über 400 Mitarbeitenden bestens gewappnet für ein weiteres Wachstum.

„Ich bin mächtig stolz auf unsere gesamte Mannschaft. Wir haben den Planumsatz erneut deutlich übertroffen und darüber hinaus pünktlich zum Jahresende mit der Umstellung der Produktionsabläufe in Günzburg auch den nächsten großen Meilenstein in unserem langfristigen Projekt ,Zukunft Munk‘ abgeschlossen.“

Ferdinand Munk, Inhaber und Geschäftsführer der Munk Group

Nach der Neuausrichtung des Unternehmens unter dem Dach der Munk Group (2021), der Eröffnung des neuen Standorts für den Geschäftsbereich Munk Rettungstechnik in Leipheim (2021) sowie der Inbetriebnahme des neuen Produktions- und Sägezentrums in Günzburg (2022) war die Umstrukturierung der Fertigungsabläufe das nächste große Teilprojekt. Das wurde jetzt zum Jahresende mit dem Umzug und der deutlichen Erweiterung der Schweißerei in einer größeren, neu ausgebauten Halle abgeschlossen.

2024 wird die Munk Group einen weiteren Schritt in Richtung Energie-Autarkie gehen: Und zwar mit einer neuen Photovoltaik-Anlage, die jährlich 250 MWh an grüner Energie liefern und so etwa 110 Tonnen an CO2-Emissionen pro Jahr einsparen wird. Alle Anlagen auf Dächern der Munk Group werden dann 1.079 kwP produzieren, das entspricht dem Bedarf von 280 Vier-Personen-Haushalten.

Quelle: Munk Group

Knapp 100 Millionen Fahrgäste nutzten die Angebote der LINZ AG LINIEN

Die LINZ AG LINIEN ziehen zum Jahreswechsel Bilanz und lassen das vergangene Jahr traditionellerweise mit spannenden Zahlen Revue passieren. Auch heuer zeigt sich dabei wieder der hohe Stellenwert der Linzer Öffis. In Summe wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 mehr als 9 Millionen Kilometer zurückgelegt. Die Busse und Straßenbahnen wurden von 98,5 Millionen Fahrgästen genutzt – eine Steigerung von rund 16 Prozent zum Vorjahr.

Bedient wird ein Streckennetz mit einer Gesamtlänge von rund 206 Kilometern. Auf insgesamt 34 Linien sind 62 Straßenbahnen, 88 Autobusse, 20 Obusse und 7 Bergbahnen sowie 11 Stadtteillinienbusse im Einsatz. Insgesamt 98,5 Millionen Fahrgäste nutzten die Verkehrsmittel der LINZ AG LINIEN. Das sind im Schnitt täglich etwa 270.000 Fahrgäste, die mit den Linzer Straßenbahnen und Bussen unterwegs waren. Die meistgenutzten Linien sind die vier Straßenbahnlinien 1, 2, 3 und 4 mit rund 60,5 Millionen Fahrgästen.

Die LINZ AG LINIEN haben intensiv daran gearbeitet, die digitalen Angebote weiter auszubauen und weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch die LinzMobil-App, die den Fahrgästen das Navigieren durch den Öffi-Verkehr leichter macht. Mehr als 3,3 Millionen Mal wurde die Fahrplanauskunft im Kalenderjahr 2023 über die LinzMobil-App abgerufen. Neben LinzMobil sind Fahrplanabfragen auch über die elektronische Fahrplanauskunft (EFA) möglich: Hier wurden im Kalenderjahr 2023 mehr als 15,7 Millionen Zugriffe verzeichnet. In Summe verzeichnete die digitale Fahrplanauskunft damit etwa 19 Millionen Abfragen.

Auch FAIRTIQ entwickelte sich seit der Einführung laufend gut weiter: Die innovative Ticketing-App, die automatisch für den Fahrgast den optimalen Tagestarif für die gefahrene(n) Strecke(n) ermittelt, wurde im Kalenderjahr 2023 bei insgesamt mehr als 60.000 Fahrten genutzt – dies entspricht einer Steigerung von rund 20 Prozent zum Vorjahr.

„Wir arbeiten konstant daran, im Sinne unserer Fahrgäste ein bestmögliches Angebot bereitzustellen, und zwar als Kombination von öffentlichen Verkehrsmitteln und einem individuellen Mobilitätsangebot. Rund um die Uhr ermöglichen wir so einen umweltfreundlichen Zugang zur Mobilität. Knapp 100 Millionen Fahrgäste im Jahr 2023 bestätigen, dass unser Angebot angenommen wird. Ich bedanke mich bei allen Fahrgästen der LINZ AG LINIEN für das entgegengebrachte Vertrauen und bei allen Mitarbeiter*innen für ihren engagierten Einsatz.“

LINZ AG-Vorstandsdirektorin Dr.in Jutta Rinner

Highlights aus dem Jahr 2023 im Detail:

  • 125 Jahre Pöstlingbergbahn
  • Anruf-Sammel-Taxis (AST) feiert 3 Millionen Fahrgäste
  • Starke Angebotserweiterung bei tim: Der Fuhrpark wurde durch neue vollelektrische Cupra Born und einen praktischen neuen Transporter erweitert als auch zwei neue Standorte eröffnet.
  • 17 neue Hybridelektro-Autobusse bei den LINZ AG LINIEN
  • Beliebtester städtischer Verkehrsbetrieb im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage des renommierten, unabhängigen Market Instituts

Quelle: LINZ AG

Gericht weist Eilantrag ab: DB bedauert Einschränkungen durch 64-stündigen GDL-Streik

Die Deutsche Bahn (DB) bedauert die Einschränkungen durch den 64-stündigen GDL-Streik. Das hessische Landesarbeitsgericht hatte am Abend des 9. Januar 2024 auch in zweiter Instanz den Eilantrag des Konzerns auf einstweilige Verfügung gegen den GDL-Streik abgelehnt. „Wir haben uns, insbesondere für die Fahrgäste, ein anderes Ergebnis gewünscht, müssen die Entscheidung des Gerichts aber akzeptieren“, sagte Florian Weh, Hauptgeschäftsführer des DB-Arbeitgeberverbands AGV MOVE, nach der Verhandlung.

„Die Frage der Tariffähigkeit der GDL ist damit aber nicht geklärt“, so Weh. „Das Gericht hat Verflechtungen von Fair Train und GDL erkannt und auch kritisch benannt. Die Feststellungsklage hat Bestand, genauso wie unsere Rechtsauffassung, dass die GDL durch ihre Leiharbeiter-Genossenschaft nicht länger tariffähig ist. Das ist nun in einem Hauptsacheverfahren zu klären.“ Eine Entscheidung wird nicht kurzfristig erwartet, weil sie eine grundsätzliche und in Deutschland bisher einmalige Rechtsfrage darstellt.

Die DB fordert die GDL auf, weiter zu verhandeln und endlich den Weg des Kompromisses einzuschlagen. Weh: „Die GDL will eins zu eins ihre Forderungen durchsetzen, andernfalls streikt sie. So funktionieren Tarifverhandlungen aber nicht. Wir haben uns bewegt, jetzt ist die GDL an der Reihe.“

Die DB hat sich auf den GDL-Streik vorbereitet und plant den Einsatz von Mitarbeitenden und Fahrzeugen entlang eines Notfahrplans. Dieser ist bereits in allen Auskunftsmedien eingepflegt.

Mehr Infos unter www.deutschebahn.com/tarif  

Aktuelle Infos zum Streik unter www.deutschebahn.com/streik

Quelle: DB

Herbert Diess wird Vorsitzender des Verwaltungsrats bei The Mobility House

Dr. Herbert Diess wird neuer Vorsitzender des Verwaltungsrats von The Mobility House, dem weltweit führenden Technologieunternehmen im Bereich Vehicle-to-Grid (V2G) und intelligentes Laden. Anfang 2024 tritt Diess die Nachfolge von Dr. Alexander Landia an, der als ausgewiesener Energiemarktexperte das Amt seit 2017 innehatte. Landia wird weiterhin seine herausragende Energiemarkterfahrung ins Unternehmen einbringen. Diese strategische Entscheidung markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Realisierung von Vehicle-to-Grid durch The Mobility House. Seit seiner Gründung 2009 engagiert sich das Unternehmen für die Transformation zu einer nachhaltigen und effizienten Energie- und Mobilitätszukunft.

“Der zügig voranschreitende Ausbau von Wind- und Sonnenenergie erfordert deutlich höhere Speicherkapazitäten und Flexibilität im Energiesystem der Zukunft. Die schnell wachsende Flotte der Elektroautos, die durchschnittlich weniger als eine Stunde täglich genutzt wird, ist schon jetzt der größte elektrische Energiespeicher der Welt. Diesen zu verwenden, um die Stromnetze zu optimieren und den Nutzer:innen der Elektroautos dadurch deutlich günstigere Energiekosten anzubieten, ist die Zukunftsvision, die ich mit The Mobility House teile. Profitieren werden Autofahrende, Hersteller, Energieversorger und insbesondere die Energiewende kann dadurch nochmals deutlich beschleunigt werden. The Mobility House hat dafür marktreife Lösungen entwickelt, die jetzt gemeinsam mit Automobilherstellern und Energieversorgern zu Kund:innen gebracht werden können. Die neuesten Elektroautos sind schon V2G-fähig. Ich freue mich darauf, diesen disruptiven Wandel des Energieökosystems gemeinsam mit The Mobility House zu gestalten und zu beschleunigen. Ein großartiges Ziel, wie es der Gründer Thomas Raffeiner von The Mobility House formuliert: am Ende werden die Elektroautos kostenlos und emissionsfrei fahren.”

Dr. Herbert Diess

“Ich freue mich sehr, mit Dr. Herbert Diess einem Pionier und Visionär im Bereich der Elektromobilität, bei The Mobility House willkommen zu heißen. Uns eint die gemeinsame Vision. Mein Dank gilt Dr. Alexander Landia, der The Mobility House ein wertvoller Ratgeber war und mit seinem Einsatz maßgeblich zum bisherigen Erfolg des Unternehmens beigetragen hat. Er wird weiterhin Mitglied des Verwaltungsrats sein.”

Thomas Raffeiner, Gründer von The Mobility House

Die Vehicle-to-Grid-Technologie ist ein Schlüsselelement für die schnelle und kosteneffiziente Umsetzung eines erneuerbaren Energiesystems und damit für die globale Energiewende. Dieses Konzept nutzt Elektrofahrzeuge nicht nur als Transportmittel, sondern auch als mobile Energiespeicher, die bei Bedarf Energie ins Netz einspeisen können. Das zukunftsweisende Technologieportfolio von The Mobility House setzt genau dort an und verwandelt mobile und stationäre Batterien von Elektrofahrzeugen in Schwarmspeicher bzw. Flexibilitätspotentiale. Dadurch werden der Ausbau und die Integration von erneuerbaren Energien gefördert und die CO2-Emissionen gesenkt.

Quelle: The Mobility House

Knorr-Bremse stattet 246 Trams von Stadler aus

Knorr-Bremse wird mindestens 246 CITYLINK Tram-Bahnen von Stadler mit Systemlösungen ausstatten. Im Rahmen eines großen Gemeinschaftsauftrags, der Optionen auf bis zu 258 weitere Fahrzeuge enthält, gehen die Züge an sechs Verkehrsbetriebe in Deutschland und Österreich. Neben innovativen Bremssystemen samt Magnetschienenbremsen sowie Klimasystemen wird Knorr-Bremse RailServices für 32 Jahre umfassende Services für die Systeme übernehmen und langfristig zur Einsatz- und Leistungsfähigkeit der Züge beitragen.

Seit Ende 2023 und bis planmäßig 2031 wird Knorr-Bremse die 246 Züge mit Systemlösungen ausstatten. Der Rahmenvertrag beinhaltet für Stadler eine Option auf bis zu 258 zusätzliche Fahrzeuge. Für den Großauftrag „VDV TramTrain“ haben sich unter der Projektleitung der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) sechs Verkehrsunternehmen zusammengetan.

Die dreiteiligen Schienenfahrzeuge variieren leicht in ihrer Konstruktion, je nach Einsatzort und Betreiber. Bei der Projektierung kundenspezifischer Lösungen kam die führende System- und Komponentenexpertise von Knorr-Bremse zum Tragen. So werden die Bahnen mit vollhydraulischen Bremssystemen ausgestattet, bei denen das Zusammenspiel wesentlicher Komponenten nochmals weiterentwickelt wurde – etwa zwischen den Magnetschienenbremsen, deren neuen hydraulischen Aufhängungen sowie neuen Hydraulikaggregaten. Unter anderem wird so die Variabilität der Bremssysteme unter verschiedenen Einsatzbedingungen und bei unterschiedlichen Streckenanforderungen weiter erhöht. Knorr-Bremse liefert damit eine ausgeklügelte und hochzuverlässige Lösung für ein langfristiges und wichtiges Mobilitätsprojekt.

Weiteres Ausstattungsmerkmal aller Fahrzeuge: Im Fahrgastraum und Fahrerhaus werden Klimasysteme der Knorr-Bremse Marke Merak für saubere und angenehm temperierte Luft sorgen. Die hochgradig energieeffizienten Klimasysteme mit Wärmepumpenfunktion arbeiten mit dem natürlichen Kältemittel CO₂. Zudem vertraut Stadler auf die Lösungen im Bereich Lebenszyklus-Management von Knorr-Bremse RailServices. Der Servicevertrag mit einer Laufzeit von 32 Jahren beinhaltet unter anderem Ersatzteillieferungen und Wartungsleistungen für die Knorr-Bremse Systemtechnologien.

Quelle: Knorr-Bremse

GDL-Streik: Beeinträchtigungen bei der Mitteldeutschen Regiobahn erwartet

Die Gewerkschaft GDL hat trotz vorliegenden Angeboten zur Gehaltserhöhung von 11%, einer bereits 2023 ausgezahlten Inflationsausgleichsprämie von 1.100 Euro je Mitarbeitenden und Kompromissvorschlägen zur Arbeitszeitreduzierung die Verhandlungen nicht wieder aufgenommen und laut Presseberichten zu einem mehrtägigen Streik auch bei den Transdev-Betrieben der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) aufgerufen. Eine offizielle Streik-Information der GDL an die Transdev-Betriebe der MRB liegt derzeit nicht vor.

Die MRB hat sich stets verhandlungs- und gesprächsbereit gezeigt und sogar den Einstieg in eine von der GDL geforderte Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit angeboten. Die MRB fordert die GDL daher auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und auf Arbeitskampfmaßnahmen zu verzichten. Ein Arbeitskampf geht immer zu Lasten der Fahrgäste und auch der Mitarbeitenden in den Betrieben. Für die MRB ist das Verhalten der GDL sehr enttäuschend.

Vom Streik der GDL sind von Mittwoch, 10.01., 02:00 Uhr bis zum Freitag, 12.01., 18:00 Uhr, folgende Linien der MRB betroffen und können nur in sehr geringem Umfang mit Zügen oder Busnotverkehr bedient werden:

  • RE 3 Dresden – Chemnitz – Hof
  • RE 6 Leipzig – Chemnitz
  • RB 30 Dresden – Chemnitz – Zwickau
  • RB 45 Chemnitz – Elsterwerda
  • RB 110 Leipzig – Döbeln

Die MRB ist intensiv bemüht, Ersatzmaßnahmen zu planen. Die Umsetzung dieser ist vor allem abhängig von den zur Verfügung stehenden Ressourcen und Kapazitäten der angefragten Busunternehmen. Es erfolgt eine rechtzeitige Information über die stattfindenden Fahrten.

Nach Beendigung des Streiks am Freitagabend wird die MRB den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufnehmen. Es ist jedoch noch mit Ausfällen und Verspätungen zu rechnen.

Fahrgäste werden gebeten, wenn möglich auf Fahrten in dem Zeitraum zu verzichten und sich vor Fahrtantritt über die bekannten Auskunftsmedien oder auf der Website www.mitteldeutsche-regiobahn.de über die aktuelle Lage und alternative Reisemöglichkeiten zu informieren.

Quelle: Transdev Mitteldeutschland GmbH

Deutsche Bahn geht gegen 64-stündigen GDL‑Streik in Berufung

Die Deutsche Bahn (DB) geht nach der Entscheidung des Arbeitsgerichts Frankfurt am Main in Berufung. Das Gericht hatte am Abend des 8. Januar 2024 in erster Instanz den Eilantrag des Konzerns auf einstweilige Verfügung gegen den 64‑stündigen GDL-Streik abgewiesen. Die DB wird nun in der zweiten Instanz vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht das Urteil überprüfen lassen.

„Diesem Streik fehlt die Legitimation und die Grundlage. Im Sinne unserer Kundinnen und Kunden tun wir deshalb alles, um ihn zu verhindern. Die Hürden liegen bei einem Eilverfahren für den Arbeitgeber immer hoch. Das Streikrecht ist aus gutem Grund ein hohes Gut. Aber dieser Streik ist keine Ultima Ratio, sondern eine Zumutung, die auf Sand gebaut ist. Denn die GDL hat durch ihre Leiharbeiter-Genossenschaft ihre Tariffähigkeit verloren. Zudem hat die DB ein neues Angebot vorgelegt, in dem wir der GDL nicht nur insgesamt 11 Prozent anbieten, sondern ihr auch bei ihrer Kernforderung zur Arbeitszeit weit entgegenkommen. Das ist eine hervorragende Grundlage für einen Kompromiss.“

Florian Weh, Hauptgeschäftsführer des DB-Arbeitgeberverbands AGV MOVE

Mehr Infos unter www.deutschebahn.com/tarif

Aktuelle Infos zum geplanten Streik unter www.deutschebahn.com/streik

Quelle: DB

Kein Warnstreik bei Länderbahn, metronom, enno und erixx

Metronom, enno, erixx und erixx Holstein planen ihre Zugfahrten nach dem aktuell gültigen Fahrplan, denn der Warnstreikaufruf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) betrifft nicht die Unternehmen des Netinera-Konzerns, zu dem metronom, enno, erixx und erixx Holstein gehört. Gleiches gilt für die Länderbahn mit trilex und Vogtlandbahn. Grund dafür ist der bereits am 12. Dezember 2023 erzielte Tarifabschluss der NETINERA-Gruppe. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass es aufgrund von eventuellen Warnstreikaktivitäten in den Stellwerken der Deutschen Bahn zu Zugausfällen oder Verspätungen kommt.

Die GDL hat ihre Mitglieder zu Warnstreiks ab Mittwoch, den 10. Januar 02:00 Uhr bis Freitag, den 12. Januar 18:00 Uhr aufgerufen. Deswegen ist mit einem erhöhten Fahrgastaufkommen zu rechnen. Alle Fahrgäste werden gebeten, sich vor Ihrer Reise über eventuelle Fahrplanänderungen und in den elektronischen Auskunftsmedien zu informieren: unter www.der-metronom.de, www.der-enno.de und www.erixx.de oder der FahrPlaner-App, in der DB Navigator-App oder beim Zugpersonal.

Die NETINERA-Gruppe gehört zu Trenitalia und damit zur Ferrovie dello Stato Italiane (FS-Gruppe), eines der größten Verkehrsunternehmen in ganz Europa. Mit mehr als 6.500 Mitarbeitern auf Schiene und Straße ist die NETINERA-Gruppe auch eines der führenden Verkehrsunternehmen in Deutschland. Die Länderbahn ist mit ca. 1.000 Mitarbeitenden das größte Eisenbahnverkehrsunternehmen der Konzerngruppe.

Quelle: Länderbahn, metronom

Neue „Traffic Rule Engine“-Software für autonome Fahrzeuge

Der unter der Dachmarke FORVIA agierende Automobilzulieferer HELLA und TÜV Rheinland haben im Bereich des autonomen Fahrens eine Kooperation vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist die marktkonforme Entwicklung einer neuen „Traffic Rule Engine“: Dieses neue Softwaremodul kennt die jeweils geltenden lokalen Verkehrsvorschriften und ermöglicht so autonomen Fahrzeugen ein regelkonformes Verhalten.

Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit zwischen dem Automobilzulieferer und dem Prüfdienstleister stehen automatisierte Fahrzeuge mit SAE-Level 3 und höher. So verfügen Fahrzeuge auf dieser Entwicklungsstufe über ein System, das zumindest zeitweiliges autonomes Fahren ermöglicht. Fahrer können sich daher in bestimmten Situationen vom Straßenverkehr abwenden und anderen Dingen zuwenden. Die Verantwortung der Fahrzeugführung wird in diesem Modus vom Fahrer auf den Hersteller übertragen.

„Wenn hochautomatisierte Fahrzeuge Fahrsituationen selbstständig und ohne menschlichen Eingriff bewältigen sollen, dann müssen sie die jeweils geltenden Regeln im Straßenverkehr zu jedem Zeitpunkt kennen und uneingeschränkt beherrschen können. Mit der Traffic Rule Engine schaffen wir hierfür eine leistungsstarke technologische Grundlage und decken in Zusammenarbeit mit TÜV Rheinland die Prozesskette von Anfang bis Ende vollständig ab.“

Kay Talmi, Geschäftsführer von Hella Aglaia, ein in Berlin ansässiges und auf Softwareentwicklung spezialisiertes Tochterunternehmen von HELLA

Entwickelt wird daher ein Softwaremodul, welches die geplanten Aktionen des Fahrzeugs überwacht und diese auf Basis von Sensor- und Kartendaten mit den aktuell geltenden Verkehrsregeln abgleicht. Wird eine Abweichung festgestellt, erfolgt in Echtzeit eine Rückmeldung an das Fahrsystem. Um sicherzustellen, dass zu jeder Zeit die neuesten Verkehrsregeln eines Landes verwendet werden, kann das Softwaremodul im Vergleich zu geschlossenen Systemen per Over-the-Air-Update fortlaufend und kosteneffizient aktualisiert werden.

Im Rahmen der Zusammenarbeit liegt der Fokus von Hella Aglaia auf der Entwicklung der „Traffic Rules Engine“ mit der zugrundeliegenden Verkehrsregeldatenbank sowie dem Algorithmus, über den die Ausführung der entsprechenden Regelungen erfolgt. Zu den Schwerpunkten von TÜV Rheinland gehören die Berücksichtigung der genehmigungsrelevanten Anforderungen für die Software der „Traffic Rule Engine“ und die Typgenehmigung automatisierter sowie autonomer Fahrzeuge.

„Die rasante Digitalisierung treibt die Mobilität zwar entscheidend voran, stellt gleichzeitig aber auch Entwickler, Hersteller, Genehmigungsbehörden sowie nationale und europäische Gesetzgebung vor neue Herausforderungen. Innovationen begleiten und unterstützen wir mit unserer Expertise oft schon lange bevor die genehmigungsrelevanten Abschnitte im Produkt-Lebenszyklus beginnen. Wir waren weltweit die ersten, die Genehmigungen im Automatisierungslevel 3 und 4 zum Erfolg geführt haben.“

Thomas Quernheim, Global Director Engineering und Homologation bei TÜV Rheinland

Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird die „Traffic Rule Engine“ nun auf der Consumer Electronics Show 2024 (CES), die vom 9. bis 12. Januar in Las Vegas stattfindet. In einem nächsten Schritt soll die Entwicklung auf unterschiedliche Automobilhersteller ausgeweitet werden. Zielmärkte sind zunächst der europäische sowie der nordamerikanische Raum.

Quelle: TÜV Rheinland