go.Rheinland vergibt Studie zur Entflechtung des Bahnverkehrs im Raum Aachen

go.Rheinland hat die Studie mit dem Arbeitstitel „Montzenroute im Fokus: Entflechtung von Nah-, Fern- und Güterverkehr im Bahnknoten Aachen“ offiziell vergeben. Den Zuschlag erhielt nach einem europaweiten Vergabeverfahren das in Aachen ansässige Beratungsbüro quattron GmbH, das gemeinsam mit dem Unterauftragnehmer railistics GmbH aus Wiesbaden tätig wird.

Die Untersuchung ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Stärkung der Schieneninfrastruktur im Rheinischen Revier. Finanziert wird die Studie durch Mittel aus dem STARK-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) im Rahmen des Strukturwandels im Rheinischen Revier. Ziel ist es, die verkehrliche Situation im Schienenverkehr im westlichen Rheinland – insbesondere im Großraum Aachen – nachhaltig zu verbessern. Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Schieneninfrastruktur und stärkt damit die verkehrliche Leistungsfähigkeit und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Rheinischen Reviers.

Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen strukturelle Engpässe im Schienennetz, die vor allem durch den zunehmenden Güterverkehr auf der sogenannten Montzenroute entstehen. Als Teil des „Rhine-Alpine-Korridors“ ist diese Verbindung ein zentraler Bestandteil des europäischen Schienengüterverkehrs. Die steigenden Güterumschlagsmengen in den ZARA-Häfen (Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) führen dazu, dass die Schienenstrecke zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Dies führt speziell im Großraum Aachen zu Überlastungen und zu Nutzungskonflikten zwischen Güter- und Personenverkehr, mit erheblichen Auswirkungen auf den Betriebsablauf. Der Fokus der Studie liegt auf der Erarbeitung eines gestuften Infrastrukturausbaukonzeptes speziell für den Personennahverkehr und soll zu einer Entflechtung des Güter- und Personenverkehrs im Knoten Aachen beitragen.

Die Studie soll geplante Infrastrukturmaßnahmen systematisch hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zur Entlastung überlasteter Streckenabschnitte bewerten. Hierfür werden aktuelle Daten und Prognosen herangezogen, die realistische Wachstumsszenarien aus den ZARA-Häfen berücksichtigen.

Die Untersuchung gliedert sich in drei Module:

  • Modul A: Bestandsaufnahme der aktuellen verkehrlichen und infrastrukturellen Situation
  • Modul B: Bewertung potenzieller Maßnahmen anhand einer standardisierten Bewertungsmatrix
  • Modul C: Entwicklung eines gestuften Ausbaukonzepts mit Priorisierung der Maßnahmen

Die Ergebnisse werden mit den Planungen zum Deutschlandtakt sowie dem Zielnetz NRW 2040 abgeglichen, um mögliche Diskrepanzen zu bisherigen Planungen aufzuzeigen und Handlungsbedarfe zu identifizieren.
Die Laufzeit der Studie beträgt zwölf Monate. Zur fachlichen Begleitung wird ein Beirat eingerichtet, der sich aus lokalen, nationalen und internationalen Stakeholdern zusammensetzt.

„Ziel ist es, Perspektiven relevanter Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung einzubeziehen, die von den Entwicklungen des Güterverkehrs zwischen den ZARA-Häfen und dem westlichen Rheinland betroffen sind. Mit ihrer Praxiserfahrung und Expertise sollen die Beiratsmitglieder die Umsetzung der Studie konstruktiv und beratend unterstützen.“

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer go.Rheinland GmbH

Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, betont:

„Wir brauchen zuverlässigere Bahnverbindungen im Personen- und im Güterverkehr. Dafür ist ein umfassender Kapazitätsausbau zwingend notwendig, insbesondere auch auf der Montzenroute. Die Studie von go.Rheinland wird uns allen – der Wirtschaft, der Politik und dem Verkehrsministerium in Berlin – unmissverständlich vor Augen führen, wie dringend Investitionen entlang dieser Trasse erforderlich sind. Die Entflechtung des Bahnverkehrs im Raum Aachen ist eine überfällige Maßnahme, um die Mobilität in unserer Region nachhaltig zu sichern – und damit zur Stärkung der wirtschaftlichen Zukunft unserer Region beizutragen.“

Paul Stertz, Geschäftsführer Metropolregion Rheinland e.V.:

„Der Bahnknoten Aachen ist nicht nur für die Region, sondern für das gesamte Rheinland ein strategisches Nadelöhr im europäischen Schienennetz. Er verbindet die Wirtschaftsräume zwischen den ZARA-Häfen und dem restlichen europäischen Binnenmarkt und steht damit exemplarisch für die internationale Verflechtung unserer Metropolregion. Die Untersuchung von go.Rheinland schafft wertvolle Grundlagen, die wir als Vertretung des Rheinlands in unsere Arbeit im Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Rhine-Alpin Corridor einbringen werden.”

Forderung der Verkehrsminister: Sondervermögen vorrangig für Verkehrsinfrastruktur

Die Verkehrsministerkonferenz (VMK) am 29. und 30. Oktober 2025 in Straubing unter dem Vorsitz von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hat die volle Bandbreite der drängenden Verkehrsthemen in den Fokus genommen: Die für Verkehr, Mobilität und Infrastruktur zuständigen Minister und Senatoren der Länder haben für Straße, Schiene, Luft und Wasser richtungsweisende Beschlüsse gefasst. Wesentliche Themen wurden auch mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder erörtert und gemeinsam an tragfähigen Lösungen gearbeitet.

Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr und Vorsitzender der VMK:

„Wir fordern: Die Mittel aus dem Sondervermögen müssen schwerpunktmäßig für Verkehrsinfrastruktur verwendet werden! Die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur muss dabei Vorrang haben. Die Mittel sollen aber auch für Neu- und Ausbauprojekte sowie die Digitalisierung genutzt werden. Planer und Unternehmer brauchen Planungssicherheit, sonst wird das nichts: Die Mittel aus dem Sondervermögen müssen langfristig und überjährig bereitstehen! Auch bei den Regionalisierungsmitteln muss es endlich vorangehen: Die Planungen des Bundes bis 2031 reichen bei Weitem nicht aus, um den Schienenpersonennahverkehr auf dem aktuellen Niveau zu erhalten. Zusätzlich müssen steigende Kosten aufgefangen werden – es braucht aber auch Spielräume für neue Verkehre. Daher muss der Bund die Regionalisierungsmittel zeitnah und auskömmlich erhöhen – Andernfalls drohen Abbestellungen!“

Patrick Schnieder, Bundesminister für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland:

„Egal ob es um Finanzierungsfragen zur Sanierung und Modernisierung unserer Verkehrswege geht oder um günstigere Führerscheine – uns alle eint der Wille, die Menschen in unserem Land mobil zu halten. Viele Punkte, wie die langfristigen Finanzierungsmechanismen für das Deutschlandticket konnten wir heute auf einen guten Weg bringen, zu vielen weiteren bleiben wir in engem Austausch.“

Winfried Hermann, Verkehrsminister von Baden-Württemberg:

„Die Landesverkehrsminister haben ein klares Zeichen gesetzt für mehr Transparenz, zuverlässige Angaben in Echtzeit und faire Preise statt Wucher an den E-Ladestationen. Die Länderminister äußerten zudem ihren Unmut über die Leistung der DB InfraGo, insbesondere bei kleineren Projekten und in der Fläche. Die Länder schlagen daher vor, künftig die Sanierung von Nebenstreckung in Eigenregie durchzuführen: schneller und kostengünstiger – vom Fahrstuhl bis zur Bahnsteigerhöhung.“

Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt:

„Die Kürze der Diskussion zum Deutschlandticket zeigt, dass wir inzwischen eine gute Grundlage für die künftige und dauerhafte Gestaltung des Deutschlandtickets gefunden haben. Sachsen-Anhalt hatte sich bereits sehr frühzeitig dafür ausgesprochen, die Preisentwicklung transparent und nachvollziehbar an Indizes zu knüpfen und die Branche einzubinden. “

Die Verkehrsministerkonferenz hat unter anderem zu folgenden Themen Beschlüsse gefasst:

  • Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität

Die VMK fordert: Die Mittel müssen für zusätzliche Investitionen dienen und langfristig und überjährig bereitgestellt werden. Neben Bestandserhalt müssen auch Neu- und Ausbauprojekte und die Digitalisierung finanziert werden. Der Bund wird daher aufgefordert, einen größeren Anteil des Sondervermögens für die Verkehrsinfrastruktur vorzusehen.

  • Autonomes Fahren in Modellregionen

Die VMK bittet den Bund daher, baldmöglichst für Klarheit hinsichtlich der Ausrichtungen der Modellregionen und der finanziellen Unterstützung zu sorgen. Es bedarf einer finanziellen Ausweitung, strategischen Weiterentwicklung und Anpassung der Förderkriterien der entsprechenden Förderprogramme auf EU-, Bundes- und Landesebene, die den Regelbetrieb und die Skalierung entsprechender Anwendungsfälle unterstützt.

  • Aufstockung der Regionalisierungsmittel

Die VMK erwartet vom Bund zeitnah eine dauerhafte Steigerung der Regionalisierungsmittel für den Schienenpersonennahverkehr. Ziel ist das Nahverkehrsangebot der Länder quantitativ auszubauen und qualitativ zu verbessern.

  • Novelle der Fahrschulausbildung

Die VMK begrüßt das Ziel des Bundes, die Kosten beim Führerschein einzudämmen. Die geplanten Bund-Länder-Adhoc Arbeitsgruppe muss nun zügig die Arbeit aufnehmen und konkrete Ergebnisse liefern. Die Erleichterungen für den Erwerb von LKW- und Bus-Fahrerlaubnisklassen sind dabei ebenfalls frühzeitig mitzudenken.

  • Deutschlandticket ab 2026

Die VMK hat die Weichen für eine indexbasierte Preisfortschreibung des Deutschlandtickets ab 2027 gestellt: Personal-, Energiekosten und allgemeine Kostensteigerungen sollen in einem Zeitraum von drei bis zu fünf Jahren abgebildet werden.

  • Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrs

Die VMK fordert die Bundesregierung nachdrücklich auf, die Branche zu entlasten, insbesondere: luftverkehrsspezifische Steuern, Gebühren und Abgaben reduzieren, Erhöhung der Luftverkehrsteuer zurücknehmen, nationale PtL-Quote sofort abschaffen und mit geeigneten Instrumenten dafür sorgen, dass die europäischen Fluggesellschaften nicht schlechter gestellt werden als außereuropäische Wettbewerber.

Zudem hat die VMK unter anderem über Sicherheit und Attraktivität des Fußverkehrs, Radverkehrspolitik, Elektromobilität: Ladeinfrastruktur, Entwicklung der Trassenpreise, Wasserstraßen, Finanzierung von Bundesfernstraßen, Verkehrssicherheit auf Landstraßen sowie Mobilität und Klimaschutz diskutiert und Beschlüsse gefasst.

Neuaufstellung im DB-Vorstand

Der Aufsichtsrat der DB AG hat in seiner außerordentlichen Sitzung am 30. Oktober 2025 drei neue Vorstände berufen. Nach dem CEO-Wechsel zu Evelyn Palla vor vier Wochen ist damit die Neuaufstellung des Konzernvorstands beschlossen.

Harmen van Zijderveld übernimmt die Aufgabe des Vorstands Regionalverkehr zum 1. November 2025. Der 50-Jährige verantwortete zuletzt im Vorstand der DB Regio das Ressort Regio Schiene. Die frühere Finanzvorständin bei Continental und der Hornbach Gruppe, Karin Dohm, wechselt zum 1. Dezember 2025 an die Spitze des Finanzressorts der Deutschen Bahn. Das Vorstandsressort Güterverkehr und damit die DB Cargo verantwortet ab 15. November der 57-jährige Stahlmanager Bernhard Osburg.

„Die Deutsche Bahn steht vor einem einschneidenden Neuanfang. Mit Karin Dohm, Harmen van Zijderveld und Bernhard Osburg gewinnen wir Persönlichkeiten, die Tempo machen und die zum geplanten Aufbruch passende Expertise mitbringen.“

Aufsichtsratsvorsitzender Werner Gatzer

„Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit dem neuen Vorstandsteam den Neustart der Deutschen Bahn entschlossen voranzutreiben. Mit Karin Dohm, Harmen van Zijderveld und Bernhard Osburg gewinnen wir erfahrene und verantwortungsstarke Führungspersönlichkeiten, die genau das Umsetzungsvermögen und die Zukunftsorientierung mitbringen, die wir jetzt benötigen.“

Evelyn Palla, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG

Karin Dohm hat in den vergangenen Jahren bei der Hornbach Gruppe das CFO-Ressort inklusive Planning & Controlling, Accounting, Tax, Unternehmensfinanzierung und Treasury, Compliance, Datenschutz, interne Revision und Investor Relations verantwortet. Davor war die 53-jährige Volkswirtin als Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin zahlreiche Jahre in verschiedenen globalen Leitungsfunktionen bei der Deutschen Bank und im Beratungs- und Prüfungsgeschäft als Partnerin bei Deloitte tätig.

Harmen van Zijderveld ist seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Positionen bei der DB tätig, zunächst als Teamleiter in der Konzernentwicklung. Über diverse Leitungsfunktionen in der Geschäftsentwicklung, dem Angebotsmanagement und der Verkehrsleitung bei DB Fernverkehr kam er als Leiter zurück in die Konzernentwicklung. Seit Februar 2024 war er bei der DB Regio im Vorstand für das Ressort Schiene zuständig. Der gebürtige Niederländer ist Vater von drei Kindern.

Bernhard Osburg war zuletzt (2020 – 2024) Vorstandsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel und zuvor über 20 Jahre in der Stahlbranche in verschiedenen Führungspositionen tätig. Der Diplom-Ingenieur verantwortete bei Thyssenkrupp Steel u. a. den Vertrieb des Stahlunternehmens und den Verkauf von Geschäftsbereichen. Osburg setzte zudem beim Duisburger Unternehmen Programme zur Umstrukturierung sowie Kostensenkung um und hat insbesondere die Transformation zu einer nachhaltigen Stahlproduktion vorangetrieben.

Die neuen Vorstände Karin Dohm, Harmen van Zijderveld und Bernhard Osburg
(Bilder: Deutsche Bahn AG / Christian Plambeck)

Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstand für Güterverkehr der DB AG und Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG, wird zum Jahresende die Deutsche Bahn im gegenseitigen Einvernehmen verlassen. Zum 15. November 2025 übergibt sie die Geschäfte an ihren Nachfolger und wird einen reibungslosen Übergang gestalten. 

Dr. Nikutta trat im Januar 2020 in einer der schwierigsten Phasen für die DB Cargo ihr Amt an. Sie steuerte die DB Cargo sicher durch die Corona-Zeit und machte deutlich, welche zentrale Rolle der Schienengüterverkehr für die Versorgungssicherheit Europas spielt. Dank ihres persönlichen Einsatzes ist DB Cargo verlässlicher Partner der Bundeswehr und Nato. Innerhalb weniger Tage initiierte Dr. Nikutta eine Schienenbrücke in die Ukraine. Im Zuge der laufenden Sanierung hat sie mittelständische Strukturen und klare Ergebnisverantwortung etabliert. Der von ihr eingeschlagene Kurs zeigt schon in 2025 seine Wirkung: Bis auf den Einzelwagenverkehr sind alle Bereiche profitabel.  

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Werner Gatzer: „Ich danke Frau Dr. Nikutta für ihre außerordentliche Leistung. Gerade in etablierten Strukturen ist Veränderung herausfordernd. Dr. Sigrid Nikutta hat gezeigt, dass Transformation machbar ist. Gemeinsam haben wir uns für einen personellen Neuanfang entschieden. Auch im Namen meiner Kollegen im Aufsichtsrat möchte ich Dr. Sigrid Nikutta für ihren Einsatz für die DB AG danken.“

Abschied von Berthold Huber

In der Gremiensitzung wurde ebenfalls Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur, verabschiedet. Der 62-jährige scheidet nach 28 Jahren bei der DB zu Ende Oktober aus dem Unternehmen aus. Anlass ist die Neustrukturierung des Konzernvorstands der DB AG. Huber hat in den letzten drei Jahrzehnten an verschiedenen Stellen des Unternehmens maßgeblich erfolgreiche Weichenstellungen vorgenommen. Zuletzt hat er richtungsweisend die gemeinwohlorientierte Infrastruktursparte DB InfraGO etabliert und damit zusammen mit der Politik und den Arbeitnehmervertretern einen der größten Paradigmenwechsel seit der Bahnreform 1994 umgesetzt.   

„Jahrzehntelang hat sich Berthold Huber wie kaum ein anderer in verschiedenen Funktionen für die DB mit großem Engagement und viel Herzblut für eine bessere Bahn eingesetzt. Für Huber waren vom ersten Tag an die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner immer der größte Schatz des Unternehmens. Wir bedanken uns für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Aufsichtsratsvorsitzender Werner Gatzer

VAG festigt Spitzenplatz im ÖPNV-Kundenbarometer

Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) hat ihre Spitzenposition im diesjährigen ÖPNV-Kundenbarometer gefestigt. In der bundesweiten Vergleichsstudie des Marktforschungsinstituts Kantar erreichte die VAG unter 44 teilnehmenden Verkehrsunternehmen den vierten Platz in der Gesamtbewertung. Bei der Globalzufriedenheit steigerte sich die VAG auf die Note von 2,34 (im Jahr 2023: 2,39) und liegt damit deutlich über dem Branchendurchschnitt von 2,95.

Befragung zu 36 Leistungskategorien

Bei der Weiterempfehlung der Angebote erreichte die VAG den dritten Platz. In mehreren von insgesamt 36 abgefragten Leistungskategorien landete die VAG sogar ganz vorne auf dem ersten Platz: Bei der Umsetzung des Deutschland-Tickets, bei der Sicherheit an Haltestellen am Abend oder bei Aktivitäten zur Umweltschonung.

In zahlreichen Leistungsmerkmalen liegt die VAG der Umfrage zufolge unter den besten drei Verkehrsunternehmen. Darunter die wichtigen Kategorien Pünktlichkeit, Taktfrequenz, Wohlfühlen im ÖPNV oder Sauberkeit an Haltestellen. Eine hohe Akzeptanz genießt auch die App VAG mobil. Verbesserungspotenzial sehen die Befragten demnach unter anderem noch beim Platzangebot in den Fahrzeugen.

Für das ÖPNV-Kundenbarometer 2025 wurden 500 zufällig ausgewählte Personen in Freiburg telefonisch befragt. Sie bewerteten 36 Merkmale rund um Angebot, Zuverlässigkeit, Ticketing, Informationen und Kundenkontakt.

Verkehrsverbund Luzern und Busunternehmen lancieren Plattform für pünktlichere Busse

Der Busverkehr im Kanton Luzern steht vor großen Herausforderungen. Im nationalen Vergleich liegt die Pünktlichkeit der Busse auf dem zweitletzten Platz. Besonders während den Hauptverkehrszeiten sind Verspätungen häufig. Das hat weitreichende Folgen, sowohl im betrieblichen und finanziellen Bereich, als auch im Hinblick auf die übergeordneten Klima- und Verlagerungsziele. Auch die Fahrgäste spüren die Verspätungen in Form von Anschlussbrüchen und längeren Reisezeiten täglich. Deshalb bündeln der Verkehrsverbund Luzern (VVL) und die sieben Bus-Transportunternehmen des Kantons ihre Kräfte und lancieren die Plattform «Bus voraus». Sie macht gegenüber der Öffentlichkeit und Politik sichtbar, wie Busbeschleunigung funktioniert und weshalb Maßnahmen jetzt dringend nötig sind.

Zu bestimmten Tageszeiten übersteigt das Verkehrsaufkommen die Kapazität der Straßen: Staus sind die Folge. Mittendrin stecken auch die Busse fest – trotz ihrer Flächeneffizienz und ihrer Schlüsselrolle für die nachhaltige Mobilität. Wenn der öffentliche Verkehr unzuverlässig wird, verliert er an Attraktivität und die Fahrgäste steigen auf den Individualverkehr um. Das verschärft die Stausituation zusätzlich. Um dem entgegenzuwirken, setzen sich der VVL und die sieben Bus-Transportunternehmen im Kanton Luzern für gezielte Maßnahmen zur Busbeschleunigung ein. Eine höhere Zuverlässigkeit zieht mehr Fahrgäste an und fördert die Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr. Das entlastet die Straßen und schafft Platz für jene, die weiterhin auf den Individualverkehr angewiesen sind.

Letztlich profitiert der gesamte Verkehr im Kanton Luzern von Busbeschleunigungsmaßnahmen. Im Kanton Luzern ist dieses Bewusstsein vielerorts noch nicht vorhanden. Die Umsetzung von Busbeschleunigungsmaßnahmen stockt seit Jahren. Eine neue Plattform vom VVL und den Transportunternehmen soll nun aufzeigen, wie wichtig solche Maßnahmen sind, wo sie bereits wirken und wo Maßnahmen in Planung sind.

«Dass Busbeschleunigung wirkt, zeigen zahlreiche umgesetzte Lösungen im ganzen Kanton. Wir engagieren uns beim Kanton, in den Gemeinden und bei der Politik für weitere gezielte Verbesserungen.»

Pascal Süess, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Luzern

Wissen vermitteln, Vorurteile abbauen und Maßnahmen vorantreiben

Die gemeinsam initiierte Aktion basiert auf der Website www.bus-voraus.ch. Sie erklärt einfach und verständlich, weshalb Maßnahmen zur Busbeschleunigung wichtig sind und veranschaulicht mittels Erklärvideos, welches die fünf wichtigsten Maßnahmen sind – von elektronischen Busspuren bis zu intelligenten Ampeln. Erfolgsbeispiele zeigen, wo Busse dank cleveren Lösungen bereits heute schneller ans Ziel kommen. Unter der Rubrik «Freue Dich» sind die nächsten Projekte zugunsten pünktlicherer Bussen im Kanton Luzern aufgeführt.

Auf der neu initiierten Plattform ist auch der kürzlich veröffentlichte Pünktlichkeitsradar zu finden. Dabei handelt es sich um ein interaktives Tool, welches transparent aufzeigt, wie sich die Pünktlichkeit der einzelnen Buslinien je nach Tageszeit und im Jahresverlauf entwickelt. Der VVL sowie die Bus-Transportunternehmen erhoffen sich durch die Plattform, dass die Notwendigkeit des Themas und der Nutzen von Busbeschleunigungsmaßnahmen sowohl auf politischer Ebene, als auch von den Infrastruktureigentümern und nicht zuletzt von allen Verkehrsteilnehmenden erkannt wird.

Verschiedene Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben ihre Unterstützung bereits mit einem Testimonial bekannt gegeben und rufen dazu auf, dringend notwendige Busbeschleunigungsmaßnahmen zu priorisieren und umzusetzen.

«Bus voraus – Gemeinsam pünktlich ans Ziel» ist eine gemeinsame Aktion des Verkehrsverbunds Luzern (VVL) und der sieben Bustransportunternehmen im Kanton Luzern: Aargau Verkehr AG, Auto AG Rothenburg, Auto AG Schwyz, PostAuto AG, Rottal Auto AG, Verkehrsbetriebe Luzern AG und Zugerland Verkehrsbetriebe AG.

Einheitlicher ÖPNV-Tarif: Bundesweites Kurzzeitticket soll Fahrscheinkauf erleichtern

Die Einführung des Deutschlandtickets hat für viele Verbraucher die tägliche Nutzung des Nahverkehrs erleichtert. Für Kunden, die Bus und Bahn nur gelegentlich nutzen, bleibt der Fahrscheinkauf kompliziert. Ein vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, wie ein rein zeitbasiertes Tarifmodell den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) verständlicher und einfacher nutzbar macht – egal ob in der Stadt oder auf dem Land.

„Das Deutschlandticket ist eine echte Revolution des Nahverkehrs. Wer Bus und Bahn aber nur gelegentlich nutzt, kann mit diesem Monatsticket nicht viel anfangen. Und dann wird es schnell sehr unübersichtlich. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen bei seltener Nutzung das richtige Ticket mit dem günstigsten Preis im jeweiligen Tarifgebiet mühsam recherchieren. Ein bundesweiter Nahverkehrstarif mit zeitbasierten Fahrscheinen könnte Schluss machen mit dem Tarifdschungel. Das wäre eine deutliche Vereinfachung für Gelegenheitsfahrerinnen und -fahrer.“

Gregor Kolbe, Verkehrsexperte im Verbraucherzentrale Bundesverband

Einheitliches Tarifsystem soll zeitbasiert sein

Das vom Verbraucherzentrale Bundesverband beauftragte Gutachten empfiehlt ein rein zeitbasiertes bundesweit gültiges Tarifsystem, das sich allein an der Nutzungsdauer, unabhängig von der zurückgelegten Strecke oder den Grenzen des Verkehrsverbunds, orientiert. Als Ergänzung zum Deutschlandticket sollen somit auch Gelegenheitsnutzer für kürzere Zeiträume ein Ticket kaufen können, das bisherige Verbund- oder Tarifgrenzen auflöst. Ein solches Modell kann sowohl in ländlichen Regionen als auch in Städten funktionieren.

„Das Prinzip hinter einem einheitlichen Tarifkonzept ist das des Deutschlandtickets: Tarifgrenzen und Verbundräume werden überflüssig. Ergänzend zum Deutschlandticket, das mindestens einen ganzen Monat gültig ist, könnten Verbraucherinnen und Verbraucher dann auch ein Kurzzeitticket für eine Bahn- oder Busfahrt kaufen, das über bisherige Tarifgrenzen hinweg gültig wäre“, sagt Kolbe.

Tarifkonzept kann Nahverkehr attraktiver machen

Für Verbraucher ist oft nur schwer durchschaubar, welches Ticket das richtige ist. Jeder Verkehrsverbund hat ein eigenes Tarifsystem oder unterschiedliche Beförderungsbedingungen. Auch den Verkauf der Fahrscheine regeln Tarifbünde unterschiedlich. Manche Tarife sind nur rein digital erhältlich.

Diese Probleme beim Ticketkauf halten Verbraucher ab, verstärkt den ÖPNV zu nutzen. Ein einheitliches Tarifsystem könnte den Nahverkehr für alle Menschen attraktiver machen. Verbraucher sollten Tickets in einem einheitlichen Tarif sowohl per App, am Automaten aber auch am Schalter kaufen können. Es müsse darum gehen, allen Nutzern des ÖPNV ein gut und leicht nutzbares Angebot zu machen.

Hintergrund

Im Nahverkehr gibt es in Deutschland eine sehr heterogene Tariflandschaft: Mehr als 80 Tarif- und Verkehrsverbünde und mehrere verbundfreie Regionen haben ein eigenes Tarifsystem und Ticketsortiment sowie eigene Preise. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat Ramboll Management Consulting | civity beauftragt, ein Gutachten zur künftigen Tariflandschaft im ÖPNV zu erarbeiten. Das Gutachten schlägt einen rein zeitbasierten Tarif in ganz Deutschland vor. Im einheitlichen Tarifsystem soll es verschiedene Fahrkarten mit einer Gültigkeitsdauer von 15 Minuten bis 24 Stunden geben. Das wäre ergänzend zum Deutschlandticket ein einfaches Angebot für alle Nutzer des ÖPNV, für die eine langfristige Ticketbindung keine Option ist.

Magdeburg Hbf ist Bahnhof des Jahres 2025

Der Magdeburger Hauptbahnhof erhält die Auszeichnung Bahnhof des Jahres 2025. Nach umfassender Sanierung des Bahnhofs und Neugestaltung der Zugänge punktet der Magdeburger Hauptbahnhof aus Sicht der Jury nun vor allem bei Aufenthaltsqualität und Anschlussmobilität, also etwa der Verknüpfung mit Fahrrad, Straßenbahn, Bus und Auto. Sachsen-Anhalt hat damit bereits vier Bahnhöfe des Jahres.

„Magdeburgs Hauptbahnhof hat ein bemerkenswertes Upgrade erhalten: Mit großem Aufwand wurde der traditionsreiche Bahnhof über mehrere Jahre grundlegend umgestaltet“, lobte die Jury in ihrer Begründung. „Neue Zugänge sorgen für kurze Wege zu Straßenbahn und Bus, frische Farben und grüne Inseln machen den Bahnhof freundlicher und erhöhen die Aufenthaltsqualität. Nach dem langen Umbau profitieren Fernreisende und Pendler jetzt von einem zeitgemäßen Bahnhof mit guter Vernetzung zu den weiterführenden Verkehrsmitteln.“

Aufenthaltsqualität und Anschlussmobilität verbessert

Der zuvor schmucklose Kölner Platz in Mittellage zwischen der Ost- und der Westseite des Bahnhofs wurde mit Sitzgelegenheiten und Grünflächen aufgewertet; außerdem ist laut Jury die An- und Abreise mit dem Fahrrad nun deutlich attraktiver geworden, da auf dem Kölner Platz ein neues Fahrradparkhaus mit 250 Plätzen zusätzliche Abstellmöglichkeiten bietet. Darüber hinaus fiel der Jury positiv auf, dass nun mehrere Straßenbahnlinien über die neugestaltete Verknüpfung am Ausgang Kölner Platz mit kurzen Wegen erreichbar sind; außerdem stehen rund um den Bahnhof weitere Parkmöglichkeiten für Pkw, eine Car-Sharing Station sowie eine Station für Mietfahrräder zur Verfügung.

Magdeburg Hbf überzeugt mit Kundenfreundlichkeit

Auch innerhalb des Bahnhofsgebäudes konnte der Magdeburger Hauptbahnhof punkten: Positiv ist der Jury nicht nur die durchweg gute Sauberkeit aufgefallen, sondern die insgesamt hohe Aufenthaltsqualität. „An mehreren Stellen wurden Grünbereiche geschaffen. Außerdem gibt es diverse Einkaufsmöglichkeiten, darunter einen Discounter, der an allen Wochentagen geöffnet hat, einen Bäcker, einen Zeitschriftenladen und verschiedene gastronomische Angebote, auch mit Produkten aus der Region“, so die Jury. „Im Warteraum gibt es eine kleine Spielecke für Kinder. Die übrigen Reisenden finden an den Sitzen USB-Anschlüsse sowie einen Bereich mit Arbeitsflächen.“

Vor gut zehn Jahren haben die umfangreichen Bauarbeiten am Magdeburger Hauptbahnhof begonnen. Zunächst wurden Weichen und Schienenwege erneuert und zusätzliche Abstellgleise in Bahnhofsnähe gebaut. Durch den Einbau weiterer Aufzüge sind nun alle Bahnsteige barrierefrei erreichbar. Auch der Kölner Platz zwischen der Ost- und der Westseite des Bahnhofs wurde komplett umgestaltet. Für Sachsen-Anhalt ist es bereits der vierte Bahnhof des Jahres. 2023 erhielt Halle (Saale) Hbf den Titel, 2017 Lutherstadt Wittenberg und 2011 Halberstadt.

Auswahlkriterien der Jury

Mit dem Titel Bahnhof des Jahres zeichnet die Allianz pro Schiene seit 2004 die besten Bahnhöfe Deutschlands aus. Im Mittelpunkt steht dabei die Perspektive der Reisenden. Die zehnköpfige Jury beurteilt Bahnhöfe danach, ob Kunden dort umfassende Informationen vorfinden, etwa zu ihren Zugverbindungen, aber auch zu anderen Verkehrsmitteln am Bahnhof, zu Serviceeinrichtungen und Sehenswürdigkeiten. Der Bahnhof des Jahres muss darüber hinaus sauber und gepflegt sein, Menschen mit unterschiedlichen Mobilitäts- und Reisebedürfnissen ansprechen und durch andere Verkehrsmittel lokal und regional verbunden sein.

In der Jury vertreten sind die drei großen deutschen Kundenverbände: der Verkehrsclub Deutschland, der Fahrgastverband Pro Bahn und der Deutsche Bahnkunden-Verband. Weitere Mitglieder sind der Auto Club Europa, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, der Bundesverband CarSharing sowie die Kooperation Fahrtziel Natur und der Deutsche Tourismusverband. Die Geschäftsstelle der Allianz pro Schiene stellt zwei Mitglieder.

Mariazellerbahn gewinnt „9 Plätze – 9 Schätze“

Die Mariazellerbahn hat sich in der großen ORF Hauptabendshow „9 Plätze – 9 Schätze“ am 25. Oktober 2025 erfolgreich gegen ihre acht Mitbewerber aus den Bundesländern durchgesetzt. Das Publikum und die prominent besetzte Jury kürten die längste Schmalspurbahn Österreichs zum schönsten Platz Österreichs.

„Mit unserer Mariazellerbahn haben wir eine ganz besondere Visitenkarte Niederösterreichs ins Rennen um den schönsten Platz Österreichs geschickt. Unsere blau-gelbe Botschafterin auf schmaler Schiene hat schließlich sowohl das Publikum als auch die Jurymitglieder vollends begeistert und den Sieg erstmals nach Niederösterreich geholt. Eine großartige Werbung für unser Bundesland“, gratuliert Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

„Unsere Mariazellerbahn ist ein niederösterreichisches Kulturgut auf Schiene, das gelebte Eisenbahngeschichte, beeindruckende Natur und moderne öffentliche Mobilität auf einzigartige Weise miteinander verbindet, sie steht für Heimatstolz und Tradition. Diese Einzigartigkeit hat ganz Österreich überzeugt und zum Sieg geführt. Mein Dank gilt vor allem dem hervorragenden Team der Mariazellerbahn, das täglich für die Fahrgäste im Einsatz ist und jede Fahrt zum Erlebnis macht“, informiert NÖ Verkehrslandesrat LH-Stellvertreter Udo Landbauer.

„9 Plätze – 9 Schätze“: Zum zwölften Mal hat sich das ORF-Erfolgsformat 2025 auf die Suche nach dem schönsten rot-weiß-roten Ort begeben. Die Mariazellerbahn konnte sich in der Niederösterreich-Vorauswahl gegen die Retzer Windmühle und das Rosarium Baden durchsetzen, ging in der großen Liveshow am 25. Oktober für Niederösterreich ins Rennen und sicherte sich schließlich den Sieg. „Ich bedanke mich von Herzen bei allen Österreichern, die für die Mariazellerbahn gevotet haben, bei der Jury sowie bei Katharina Sunk und Missy May, die unser ‚Bahnjuwel‘ so wertschätzend und überzeugend präsentiert haben“, ergänzt Landbauer.

Tradition trifft Moderne

Die Mariazellerbahn positioniert sich als Verkehrsmittel für Alltag und Freizeit, das Tradition und Moderne verbindet. Mit der Himmelstreppe ist täglich ein modernes öffentliches Verkehrsmittel auf der Strecke für die Pendler und Schüler unterwegs. Gleichzeitig bewahren die liebevoll aufgearbeiteten nostalgischen Loks und Waggons des Erlebniszugs Ötscherbär, der in der Sommersaison und im Advent verkehrt, die lange Vergangenheit der Mariazellerbahn und bieten gelebte Eisenbahngeschichte auf Schiene. Die Panoramawagen, die ebenso in der Sommersaison von Mai bis November und im Advent verkehren, bieten darüber hinaus ein exklusives und kulinarisches Bahnerlebnis. Bei Ötscherbär und Panoramawagen liegt der Fokus auf Freizeittourismus bzw. Ausflugserlebnis in der Region. Eine Reise wie anno dazumal ermöglicht darüber hinaus der Nostalgie-Dampfzug, gezogen von der Dampflok Mh.6 (Baujahr 1908), der noch heute an ausgewählten Terminen verkehrt.

Die Strecke

Auf einer Strecke von 84 Kilometern verbindet die Mariazellerbahn, die längste Schmalspurbahn Österreichs, unter dem Motto „Durchs Dirndltal ins Mariazellerland“ die niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten mit dem steirischen Wallfahrtsort Mariazell. Die Strecke wurde 1907 offiziell eröffnet und bereits 1911 vollständig elektrifiziert. Die Mariazellerbahn verkehrt auf einer Spurweite von 760 Millimeter (=bosnische Spurweite) und gilt als die älteste elektrische Schmalspur-Gebirgsbahn der Welt. Mit den modernen Himmelstreppen-Garnituren, die seit 2013 im Einsatz sind, erreicht die Mariazellerbahn eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Die Bahn bedient inklusive Bedarfshalte aktuell 26 Haltestellen entlang der Strecke.

Talstrecke und Bergstrecke

Die Mariazellerbahn startet in St. Pölten, führt durch das malerische Dirndltal und das imposante Ötscher-Reich bis nach Mariazell und überwindet dabei mehr als 600 Höhenmeter. Der Abschnitt zwischen St. Pölten und Laubenbachmühle wird als „Talstrecke“ bezeichnet, ab Laubenbachmühle führt die „Bergstrecke“ nach Mariazell. Gerade die Bergstrecke gilt mit ihren engen Bögen, Tunneln und Viadukten als Meisterwerk der Ingenieurskunst des frühen 20. Jahrhunderts.

Elektrischer Betrieb

Eine Besonderheit der seit 1911 elektrifizierten Mariazellerbahn ist die Frequenz, mit der sie fährt. Während die Frequenz aus der Steckdose 50 Hertz beträgt, benötigt die Mariazellerbahn 25 Hertz-Bahnstrom. Der Strom für die Bahn wird von der EVN über das Umformerwerk Klangen und das Kraftwerk Erlaufboden bezogen. Die dort befindlichen sogenannten Umformer liefern die nötige Frequenz für den elektrischen Betrieb der Bahn.

Auszeichnungen

Im Jahr 2018 wurde die Mariazellerbahn von den Kunden zur besten Regionalbahn Österreichs gewählt. 2019 hat die britische Tageszeitung „The Guardian“ die Schmalspurbahn unter die zehn schönsten Eisenbahnstrecken Europas gereiht.

Fahrgäste

Die Nachfrage nach den Angeboten der Mariazellerbahn steigt stetig. Im Jahr 2024 wurden 677.000 Fahrgäste transportiert. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 wurden 500.000 Fahrgäste befördert, im Jahr 2019 bereits 579.000 Fahrgäste.

Deutschlandticket: DUH fordert stabilen Preis und massive Investitionen

Im Vorfeld der Verkehrsministerkonferenz am 29. und 30. Oktober fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Verkehrsminister von Bund und Ländern auf, mit dem Deutschlandticket das wohl beliebteste Klimaschutzinstrument bis mindestens 2030 zu sichern und den Preis stabil unter 50 Euro zu halten. Schon die Erhöhung um neun Euro Anfang dieses Jahres hat messbar zu weniger Nutzern geführt: Laut einer bislang unveröffentlichten Marktforschung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Deutschen Bahn aus dem Juli 2025 sind rund 430.000 Abonnenten seit der Preiserhöhung abgesprungen.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH:

„Eine weitere Preissteigerung wäre Gift für das Deutschlandticket. Der aktuelle Vorschlag der Verkehrsministerkonferenz, das Ticket Jahr für Jahr teurer zu machen, macht das Ticket vom Erfolgs- zum Auslaufmodell. Das Deutschlandticket funktioniert, ist beliebt und ein echter Beitrag zu Klimaschutz und Sauberer Luft – und genau deshalb muss dieses Erfolgsmodell für die mehr als 13 Millionen Nutzerinnen und Nutzer dauerhaft sicher sein. Wir fordern Bundesverkehrsminister Schnieder auf, sich an den Koalitionsvertrag zu halten und gemeinsam mit den Ländern mehr Geld für den öffentlichen Nahverkehr in die Hand zu nehmen. Nur durch den entschlossenen Ausbau und die Modernisierung von Bus- und Bahnangeboten in der Fläche lassen sich die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen. Eine starke, moderne ÖPNV-Infrastruktur verhindert in Zukunft Milliardenkosten durch Folgeschäden und EU-Strafzahlungen wegen verfehlten Klimazielen. Denn obwohl der gesellschaftliche Nutzen von Bus und Bahn die Kosten überwiegt, ist die Finanzierung unzureichend. Jetzt steht vielen Verkehrsunternehmen das Wasser bis zum Hals. Bund und Länder müssen sich verpflichten, die Mehrkosten zu übernehmen und so den Preis für das Deutschlandticket bis mindestens 2030 wieder unter 50 Euro zu halten. Für Menschen mit geringem Einkommen braucht es ein einheitliches vergünstigtes Ticket.“

Bedenken an Strukturreform für den NRW-Nahverkehr

Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) des Landes Nordrhein-Westfalen hat auf Basis des Koalitionsvertrags der schwarz-grünen Landesregierung eine Reform der Aufgabenträgerschaft für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) angestoßen. Hierfür ist eine Novellierung des ÖPNVG NRW notwendig. Ziel der Reform ist eine effizientere und einheitlichere Organisation des SPNV in NRW. Das Ziel der Effizienzsteigerung unterstützen go.Rheinland, der Aachener Verkehrsverbund (AVV) sowie der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) grundsätzlich. Zur Umsetzung wurden hierfür im Rahmen von Arbeitskreissitzungen auch konstruktive Vorschläge unterbreitet; jedoch dient der jetzige Gesetzentwurf diesem Ansinnen nicht und wird daher aus einer Vielzahl an Gründen als ungeeignet und nicht zielführend angesehen.

go.Rheinland, AVV und VRS waren im Rahmen der Verbändeanhörung für den Gesetzgebungsprozess aufgefordert, Stellung zu dem vorgelegten Entwurf zu nehmen. In einer gemeinsam mit den anderen NRW-Aufgabenträgern für den SPNV, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), eingereichten Stellungnahme hat go.Rheinland erhebliche Risiken sowie offene Fragestellungen aus dem vorliegenden Gesetzentwurf benannt.

So würden im Falle der angedachten neuen Gesetzgebung bewährte Organisationsstrukturen zerschlagen. Das Land würde sich umfassende Eingriffsrechte sichern, während Verantwortung und Haftung bei den Kommunen verblieben. In ihrer Stellungnahme stellen die Aufgabenträger und Verbünde zudem klar, dass im Gesetzentwurf suggerierte Synergieeffekte und Verbesserungen nicht zu erzielen sein werden. Transformationskosten für die vom MUNV angedachte Anstalt „Schiene.NRW“ sind nicht ermittelt und beziffert. Obendrein hat sich das MUNV selbst nicht für die von PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH, mit dem es den Prozess zur SPNV-Strukturreform eingeläutet hat, empfohlene konsequenteste Lösung entschieden. Zu guter Letzt stellen die Aufgabenträger fest, dass die Zeitplanung für eine umfassende Änderung der Organisationsstrukturen im SPNV bis zum 01.01.2027 unrealistisch ist.

Flankiert wird das Papier durch bereits im Vorfeld der Stellungnahme erstellte Gutachten. Diese haben unterschiedliche Schwerpunkte:

  1. Kommunalverfassungsrechtliches Gutachten: 
    Der Verwaltungsrechtler Professor Dr. Martin Beckmann kommt in seinem Gutachten zu dem Schluss, dass ein solches Gesetz in der im Entwurf vorliegenden Form verfassungswidrig wäre. Mehrere Landräte aus dem go.Rheinland-Gebiet haben ihre Klagebereitschaft für den Fall signalisiert, dass am Gesetzentwurf keine tiefgreifenden Anpassungen vorgenommen werden.
  2. Finanz-Risikogutachten: 
    Die Kanzlei McDermott, Will & Schulte hat sich mit den bestehenden Kreditverträgen für Fahrzeuge der S-Bahn Rheinland und des RRX befasst. Der Gutachter kommt zusammenfassend zu dem Schluss, dass den Kommunen aus der beabsichtigten Gesetzesänderung erhebliche Risiken aus den durch die Strukturreform anzupassenden Kreditverträgen entstünden. Würden die der Finanzierung zugrundeliegenden Projektstrukturen geändert, erwachse daraus die Möglichkeit für die Banken, die Verträge zu kündigen und neu abzuschließen. Vertragsanpassungen oder Neuabschlüsse würden jedoch erwartbar hohe Mehrkosten für die Kommunen und damit den Steuerzahler bedeuten.
  3. Methodik-Gutachten: 
    Das Gutachten von Professor Dr. Carsten Sommer bilanziert, dass das „Eckpunktepapier“ der PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH in der Bewertungsmethodik Mängel aufweist. Diese beeinträchtigten erheblich die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Bewertungsergebnisse. Transformationsaufwände für die Reform würden zwar genannt, aber nicht bewertet.

Vielzahl von Bedenken

Aus der Vielzahl an juristischen und fachlichen Bedenken ergibt sich zur Überzeugung der Hausspitzen von go.Rheinland, AVV und VRS sowie zur Überzeugung der Verbandsvorsteher die Notwendigkeit erheblicher Anpassungen an dem Gesetzentwurf. Zumal wichtige Anregungen, die im Rahmen der Arbeitskreissitzungen beim Ministerium in den Prozess eingebracht wurden, keine Berücksichtigung fanden, auch nicht bezüglich der Risiken für die kommunalen Kassen oder hinsichtlich alternativer Weiterentwicklungen der Zusammenarbeit für den SPNV in NRW. Bei den vom MUNV mehrfach reklamierten “Doppelstrukturen” bei der Organisation des SPNV in NRW handelt es sich in Wirklichkeit um Parallelstrukturen, die die regionalen Bedarfe entsprechend abbilden und auch zukünftig erhalten blieben.

Trotz des Auftrags aus dem Koalitionsvertrag, sich ausschließlich mit der Optimierung der SPNV-Strukturen im Land zu beschäftigen, wird die Axt an die Gesamtstruktur des ÖPNV in NRW gelegt. Für die Verkehrsverbünde stellt der Gesetzentwurf lediglich 50 Prozent des aktuellen Bedarfs an Geldmitteln in Aussicht. Dieser vorgeschlagene finanzielle Kahlschlag bei den Verbünden würde zur Beendigung wesentlicher Projekte der Verkehrswende führen. Es ist schleierhaft, wie unter diesen Bedingungen das Versprechen aus dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag, bis 2030 mindestens 60 Prozent Mehrverkehr für die Fahrgäste und Bürger im ÖPNV zu schaffen, erreicht werden soll. Besonders bitter ist die Erkenntnis, dass die von Minister Krischer versprochene Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze so nicht erreichbar wäre.