Erster Personenzug durchquert den Koralmtunnel

Kärnten und Steiermark werden neu verbunden: Nach 15 Jahren Bauzeit durchquerte nun erstmals offiziell ein Personenzug den 33 km langen Koralmtunnel – ein historischer Meilenstein beim Jahrhundertprojekt Koralmbahn.

Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist im Zielsprint und um ein buchstäblich bewegendes Ereignis reicher: Zum ersten Mal durchquerte heute ein Personenzug den 33 km langen Koralmtunnel durchgehend auf den fertigen Schienen. Zwar rollte der Zug noch als Sonderfahrt und mit gemächlicher Geschwindigkeit durch den 33 km langen Megatunnel, aber schon Ende 2025 können Fahrgäste mit bis zu 250 km/h komfortabel und umweltfreundlich durch die Koralpe reisen. Noch früher – nämlich Ende 2023 – geht bereits der gesamte Kärntner Bereich zwischen Klagenfurt und St. Paul im Lavanttal in Betrieb.

Nach rund 15 Jahren Bauzeit am zweiröhrigen Koralmtunnel war diese Erstbefahrung auch für Judith Engel, Vorständin ÖBB-Infrastruktur AG, ein besonderes Ereignis:

„Die Koralmbahn ist im Finale – und im Zeitplan. Darauf sind wir sehr stolz. Mit dem Koralmtunnel verbinden wir die Steiermark und Kärnten in einer neuen Qualität. Schon in zweieinhalb Jahren reisen Fahrgäste entspannt mitten durch die Koralpe – umweltfreundlich und in weniger als einer Stunde von Graz nach Klagenfurt. Damit hängen wir das Auto sprichwörtlich ab und schaffen Mobilität der Zukunft.“

130 Kilometer neue Strecke, davon 47 Tunnelkilometer, über 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe und Haltestellen: Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist Teil der neuen Südstrecke und eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas. Ihr Herzstück ist der 33 Kilometer lange Koralmtunnel. Nach der Fertigstellung verkürzt sich die schnellste mögliche Verbindung zwischen den Landeshauptstädten auf nur 45 Minuten.

Quelle: BMK

Internationaler Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen

Am 15. Juni findet der alljährliche ‚Internationale Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen‘ (Ilcad) statt. Die Sicherheit auf Eisenbahnkreuzungen ist den ÖBB ein überaus wichtiges Thema. Pro Jahr werden mehr als 25 Millionen Euro in sicherere Eisenbahnkreuzungen bzw. auch in deren Schließung und in Ersatzlösungen investiert.

Gab es im Jahr 2000 noch knapp über 6.000 Eisenbahnkreuzungen, so wurde die Anzahl mit derzeit 2.984 im österreichischen Netz der ÖBB mehr als halbiert. Durchschnittlich werden jährlich 25 Eisenbahnkreuzungen aufgelassen, 2022 waren es mit 42 deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt, nach dem Motto: Die sichere Eisenbahnkreuzung ist eine aufgelassene Eisenbahnkreuzung.

1.567 Eisenbahnkreuzungen, also die Mehrheit, ist technisch gesichert – also mit einem Lichtzeichen und/oder Schranken ausgerüstet. Der Rest ist mit Stopptafel und Andreaskreuz gesichert. Die Art der Sicherung einer Eisenbahnkreuzung wird übrigens nicht durch die ÖBB, sondern durch die Eisenbahnbehörde festgelegt.

Im abgelaufenen Jahr gab es in Österreich 66 Unfälle auf Eisenbahnkreuzungen mit 12 Toten, 14 Schwerverletzten und 11 Leichtverletzten zu beklagen, nach 60 Unfällen im Jahr davor. Die langfristigen Trends zeigen, dass Maßnahmen und Schließungen von Eisenbahnkreuzungen der richtige Weg sind: Im Jahr 2005 gab es noch 163 Zusammenpralle auf Eisenbahnkreuzungen mit 21 Toten, 2010 waren es noch 103 Unfälle.

Die häufigsten Unfallursachen sind Unachtsamkeit und Ablenkung der Straßenverkehrsteilnehmer. Auch Gewohnheit macht blind: Gerade ortsansässige Personen, die täglich eine Eisenbahnkreuzung queren, sind besonders gefährdet. Oft glauben sie zu wissen, wann keine Züge fahren. Das kann ein fataler Irrtum sein.

Um mehr Sicherheit für die Straßenverkehrsteilnehmer zu gewährleisten, werden seitens den ÖBB verschiedene Maßnahmen umgesetzt:

  • die Auflassung von Eisenbahnkreuzungen
  • die technische Sicherung von Eisenbahnkreuzungen (d.h. eine Sicherung durch Lichtzeichenanlage mit oder ohne Schranken)
  • die Sensibilisierung vor den möglichen Gefahren
  • Rotlichtüberwachung – Überwachung der Beachtung des Rotlichtes von Lichtzeichenanlagen durch Straßenverkehrsteilnehmer an Eisenbahnkreuzungen

Die Rotlichtüberwachung an Eisenbahnkreuzungen spielt eine immer größere Rolle. Derzeit sind solche Anlagen österreichweit an 100 Standorten aufgestellt. Aufgezeichnet wird, ob Straßenverkehrsteilnehmer die Haltelinie überfahren, wenn die Lichtzeichen beim Bahnübergang Rot zeigen. Die Überwachungsergebnisse verbleiben aus datenschutzrechtlichen Gründen ausschließlich bei der Polizei.

Auf der Seite infrastruktur.oebb.at/eisenbahnkreuzungen informieren die ÖBB umfassend über das Thema Eisenbahnkreuzungen, inklusive zahlreicher Videos (Crash; Bremstest usw.) und einem Selbsttest.

Quelle: ÖBB

Verbände fordern klima- und naturverträgliche Infrastrukturplanung

Wenig Transparenz und noch viel weniger Dialog – der von Bundesverkehrsminister Volker Wissing ins Leben gerufene Infrastrukturdialog zur Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans nimmt keine Fahrt auf. Nach zwei Sitzungen sind Mandat, Ziel und Ablauf noch immer nicht klar. Die Ungeduld der beteiligten Verbände wächst: Der Beteiligungsprozess darf nicht zu einem Feigenblatt für Wissing werden. Aus diesem Grund richtet ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Umwelt-, Verkehrs- und Wirtschaftsverbänden, Initiativen sowie der EVG ein Forderungspapier an den Bundesverkehrsminister und die Bundesregierung, den Prozess ernsthaft fortzusetzen. Mit dem aktuellen Bundesverkehrswegeplan als Bremsklotz bleibt die Mobilitätswende auf der Strecke.

„Minister Wissing drückt bei der Beschleunigung von Autobahnprojekten auf die Tube und zementiert damit im wahrsten Sinne des Wortes die Infrastruktur für die kommenden Jahrzehnte. Vielmehr müsste er aber im Dialog mit den verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteuren die Weichen dafür stellen, dass wir mit weniger Verkehr die notwendige Mobilität sichern. Viele geplante Fernstraßenprojekte stammen noch aus dem letzten Jahrtausend und entsprechen nicht mehr dem Leitbild einer nachhaltigen Verkehrsplanung. Darum braucht es zuallererst einen ehrlichen Klimacheck der Bundesfernstraßenprojekte im aktuellen Bedarfsplan nach österreichischem Vorbild.“

Kerstin Haarmann, VCD-Bundesvorsitzende

Maßnahmen gegen die Klima- und Naturkrise dulden keinen Aufschub. Besonders im Verkehrsbereich stagnieren die CO2-Emissionen seit Jahren auf hohem Niveau, werden große Flächen versiegelt und Naturgebiete zerschnitten. Klima-, Naturschutz und Verkehrsverlagerung müssen im Bundesverkehrswegeplan eine deutlich höhere Gewichtung bekommen. Auch der Artenschutz darf nicht länger bagatellisiert werden. Unter dem Strich würde dies eine deutliche Reduzierung von Neubauprojekten, insbesondere im Bereich des Straßenbaus, bedeuten. Der Fokus sollte stattdessen auf dem Erhalt beziehungsweise der Instandsetzung kritischer Infrastruktur wie etwa Brücken liegen. Eine Kapazitätserweiterung würde dann weitestgehend nur noch für Infrastrukturvorhaben klimafreundlicher Verkehrsträger wie Rad- und Schienenwege in Frage kommen.

Mit der Festlegung auf die Planungsbeschleunigung von 148 Autobahnausbauprojekten hatte der Bundesverkehrsminister im März ein deutliches Zeichen gesetzt, dass Klima- und Naturschutz eine untergeordnete Rolle für ihn und die Bundesregierung spielen. Der Fokus auf Straßenprojekte führt in eine Sackgasse.

Wenn der Infrastrukturdialog nicht vollends zu einer Farce verkommen soll, muss Bundesverkehrsminister Volker Wissing sich persönlich einbringen und den aktuellen Bundesverkehrswegeplan auf Klima- und Naturverträglichkeit überprüfen und überarbeiten lassen. Damit die Verlagerungsziele der Bundesregierung erreicht werden, muss die Verknüpfung der Verkehrsträger ins Zentrum rücken. Die laufende Bedarfsplanüberprüfung bietet dafür den passenden Anlass.

Das Forderungspapier der Verbände finden Sie hier.

Quelle: VCD

Neue Fahrzeuge für den grenzüberschreitenden Zugverkehr

Sechs Fahrzeuge des Typs Coradia Stream des französischen Herstellers Alstom machen den gemeinsamen Fahrzeug-Pool für den grenzüberschreitenden Euregio-Zugverkehr künftig komplett. Die Züge werden gemeinsam von der österreichischen Bahngesellschaft ÖBB und dem Land Südtirol über die Südtiroler STA – Südtiroler Transportstrukturen AG angekauft und werden ab Dezember 2026 im Auftrag des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) erstmals grenzüberschreitend unterwegs sein.

„Bahnfahren muss bequem, unkompliziert und schnell sein, damit sich mehr Menschen für den Zug und gegen den Pkw entscheiden. Die nun gemeinsam angekauften Mehrsystemfahrzeuge kommen mit den unterschiedlichen technischen Voraussetzungen in Österreich und Italien zurecht, womit längere Halte und das Umsteigen am Brenner in Zukunft entfallen. Tirol und Südtirol haben sich erst kürzlich in einer gemeinsam unterzeichneten Schienenresolution dazu bekannt, bis zum Fahrplanwechsel 2027 eine durchgehende Regionalverbindung im Halbstundentakt zwischen Innsbruck und Bozen zu realisieren. Mit den nun bestellten Fahrzeugen werden wir dieses Ziel erreichen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs leisten.“

René Zumtobel, Mobilitätslandesrat Tirol

Die Coradia Stream-Züge bieten den Fahrgästen insgesamt 381 Sitzplätze und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Die Züge sind zudem mit einem vergrößerten Fahrradabteil ausgestattet, verfügen über das aktuelle europäische Zugsicherungssystem ETCS und werden voraussichtlich ab Mitte 2026 ausgeliefert.

Die sechs Fahrzeuge – finanziert von den ÖBB innerhalb des bestehenden Verkehrsdienstevertrages – werden gemeinsam mit den vom Land Südtirol bereits angekauften 15 Fahrzeugen des Typs Corradia Stream auf allen Euregio-Bahnnetzen unterwegs sein und in technischer und qualitativer Hinsicht den Anforderungen eines modernen Bahnverkehrs entsprechen.

„Nur durch gute Zusammenarbeit und modernste Gerätschaften können die hohen Ziele, die wir uns im grenzüberschreitenden Personentransport per Zug gesetzt haben, erreicht werden. Diese Kooperation zwischen dem Land Südtirol, dem Bundesland Tirol, der STA, dem VVT und den ÖBB ist ein exzellentes Beispiel für funktionierende grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“

Daniel Alfreider, Mobilitätslandesrat Südtirol

„Die Verkehrswende braucht moderne und schnelle Züge. Genau das wird die Region Tirol nun bekommen. Mit den neuen Mehrsystem-Elektrotriebwägen fallen umständliche Umstiege im Nahverkehr an der Landesgrenze zwischen Österreich und Italien weg. Das bringt eine echte Verbesserung für Urlauberinnen und Urlauber genauso wie für Pendlerinnen und Pendler. Ein weiterer Grund, das Auto daheim stehen zu lassen.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler

Quelle: Land Tirol

Europas beste Straßenbahnfahrer kommen aus Wien

Am 3. Juni fand im rumänischen Oradea die diesjährige Tram-EM statt. Auch heuer war Wien bei der Europameisterschaft der Straßenbahnfahrer vertreten. Zwei Kollegen der Wiener Linien traten gegen insgesamt 25 Teams aus 19 Ländern an und sicherten sich mit 120 Punkten Vorsprung den Sieg. Platz zwei belegte Göteborg, Prag schaffte es auf Platz drei.

Die Wiener Linien konnten 2015 bereits die Silbermedaille holen, 2019 schafften sie es ebenfalls unter die Top Ten. Vergangenes Wochenende reichte es dann zum Sieg. Alexandra Reinagl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien, freut sich über diesen Erfolg: „Ich bin sehr stolz auf die Kolleginnen. Sie spiegeln den hohen Standard wider, den unsere Ausbildung so besonders macht. Straßenbahnfahren ist ein verantwortungsvoller Job. Das beweisen die Kolleginnen nicht nur bei der Tram-EM, sondern jeden Tag in ganz Wien!“ Neben den klassischen Disziplinen wie Zielbremsen mussten die Teilnehmer ihr Können auch im Tram-Bowling und Tram-Billiard unter Beweis stellen.

Um auch bei kommenden Meisterschaften punkten zu können, suchen die Wiener Linien am 15. Juni neue Fahrerinnen und Lenkerinnen beim Recruiting-Event am Karlsplatz. Eine Bewerbung dafür ist noch bis 8. Juni unter wienerlinien.at/recruiting-event möglich.

Quelle: Stadt Wien

Verdopplung der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr

Die Bundesregierung hält an dem im Koalitionsvertrag 2021 bis 2025 festgelegten Ziel fest, die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr bis 2030 zu verdoppeln. Es sei zwingend notwendig, die Verkehrswende mit politisch ambitionierten Zielen anzugehen, heißt es in der Antwort der Regierung (20/6944) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/6432). Um die Wachstumsziele zu erreichen, seien eine Vielzahl an Maßnahmen in allen Segmenten des Eisenbahnmarkts in Deutschland ergriffen worden, deren Wirkung sich bereits jetzt zeige oder in den kommenden Jahren zeigen werde. „Entscheidende Voraussetzung für die angestrebten Verkehrsverlagerungen ist die Steigerung der Kapazität und Qualität der Eisenbahninfrastruktur“, betont die Bundesregierung.

Ebenfalls festgehalten werde an dem Ziel, den Anteil des Schienengüterverkehrs am Modal Split bis 2030 auf 25 Prozent zu steigern. Dazu habe die Bundesregierung gemeinsam mit dem Sektor den Masterplan Schienengüterverkehr erarbeitet und 2017 veröffentlicht. Dieser werde gemeinsam mit dem Sektor konsequent umgesetzt und fortentwickelt. So würden Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Schienengüterverkehrs nachhaltig gestärkt und die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs verbessert, um mehr Güter auf die Schiene zu bringen.

Zudem habe der Koalitionsausschuss am 28. März 2023 unter anderem beschlossen, die anteilige Förderung der Trassenpreise im Schienengüterverkehr fortzusetzen, Anreize für Investitionen aus dem Sektor in die Erprobung und Markteinführung von Innovationen im Bereich Digitalisierung, Automatisierung und Fahrzeugtechnik im Schienengüterverkehr sowie die Entlastung des Einzelwagenverkehrs zu verstärken, heißt es in der Antwort. Dazu gehöre insbesondere auch eine Modernisierung der Produktionskonzepte im Einzelwagenverkehr, um die Attraktivität und Wirtschaftlichkeit dieser Verkehrsart nachhaltig zu erhöhen. Zudem fördere der Bund über eine Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) Investitionen privater Unternehmen in den Neu- und Ausbau von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) sowie in den Ersatz bestehender KV-Umschlaganlagen beziehungsweise Umschlaganlagenteile.

Quelle: Deutscher Bundestag

Ruth Leyendecker neue Geschäftsführerin der VDV-Akademie

„Wir freuen uns, mit Ruth Leyendecker zum 1. September 2023 eine versierte und erfolgreiche Managerin aus der Branche als Geschäftsführerin der VDV-Akademie gewinnen zu können. Die Arbeitswelt ändert sich immer schneller – und die Verkehrsunternehmen und -verbünde sind dabei, Antworten zu finden und sich in diesem Feld neu aufzustellen. Ruth Leyendecker ist für uns als langjährige Personal-Expertin mit ihrer Praxiserfahrung eine Idealbesetzung, eine Gestalterin mit ausgeprägten Führungsqualitäten. Mit ihrem strategischen Blick auf die Themen Personalgewinnung, -bindung und Weiterbildung wird sie die VDV-Akademie entscheidend prägen, auch im digitalen Bereich“

Gisbert Schlotzhauer, Vorstandsvorsitzender des VDV-Akademie e. V.

Die bisherige Leiterin der Abteilung Personalentwicklung der Rheinbahn AG tritt die Nachfolge von Michael Weber-Wernz an, der in den Ruhestand getreten ist.

„Gleichzeitig danke ich Michael Weber-Wernz ganz herzlich für seine langjährige, erfolgreiche Arbeit. Er hat die VDV-Akademie in den letzten zwei Dekaden entscheidend geprägt und zu einer exzellenten Servicepartnerin für die Branche entwickelt. Ohne ihn stünde die Akademie nicht da, wo sie jetzt ist. Jetzt freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Ruth Leyendecker. Personal ist das Top-Thema unserer Zeit – die Rolle der VDV-Akademie wird eine entscheidende sein, wenn wir in der Branche die Qualifizierung von Beschäftigten in allen Ebenen stärken und voranbringen wollen.“

Gisbert Schlotzhauer

Bis zum Dienstantritt übernimmt VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff kommissarisch die Geschäftsführung der VDV-Akademie.

Quelle: VDV

„Fünf für Fünf“ – Kernforderungen der GDL für den Eisenbahnmarkt

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am 5. Juni 2023 in Berlin im Beisein von rund 650 Mitgliedern, die aus dem gesamten Bundes-gebiet angereist sind, ihre Forderungen für alle Eisenbahner in Deutschland bekanntgegeben.

Die GDL hat fünf zentrale Forderungen für die Tarifrunde 2023 aufgestellt, die für fünf Beschäftigtengruppen umgesetzt werden sollen. Das sind Arbeitnehmer beim Netzbetrieb, der Netzinstandhaltung, der Fahrzeuginstandhaltung, des Zugpersonals sowie Auszubildende.

Die zentralen Forderungen lauten:

  1. 555 Euro allgemeine Entgelterhöhung sowie eine entsprechend deut-liche Entgelterhöhung für Azubis und Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit (zum Beispiel der Nachtarbeitszulage) um 25 Prozent.
  2. Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter ohne anteilige Lohnabsenkung.
  3. Zusätzlich: steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, unabhängig ob Teilzeit- oder Vollzeitarbeitnehmer.
  4. Fünf Prozent Arbeitgeberanteil für die betriebliche Altersvorsorge.
  5. Einführung der Fünf-Schichten-Woche für Arbeitnehmer im Schicht-dienst.

Die Laufzeit soll maximal zwölf Monate betragen. Die angereisten GDL-Mitglieder nahmen die Forderungen mit langanhaltendem Applaus zur Kenntnis. Die GDL will mit diesen Forderungen den Problemen im Eisenbahnverkehrsmarkt – wie dem strukturellen Personalmangel, der derzeit geringen Attraktivität der Eisenbahnerberufe sowie dem nachvollziehbaren Wunsch der Arbeitnehmer nach Souveränität bei der Arbeitszeitgestaltung trotz unregelmäßigem Schichtdienst – Rechnung tragen. Dabei spielt auch die galoppierende Inflation, in der wir uns nunmehr seit zwei Jahren befinden, eine gewichtige Rolle.

Neben der Bekanntgabe der Tarifforderungen ist darüber hinaus eine weitere Meldung für den gesamten Eisenbahnmarkt von Bedeutung. Mit Gründung der Genossenschaft „Fair Train e. G.“ will die GDL neue Maßstäbe setzen. Man habe sich zu lange anschauen müssen, wie einige Arbeitgeber mit unterschiedlichsten Tricks und Winkelzügen gültige Tarifverträge umschiffen und damit den GDL-Mitgliedern die errungenen Erfolge und Leistungen auf perfide Weise entziehen.

„Wir übernehmen nunmehr die Verantwortung und haben mit der Fair Train e. G. ein Unternehmen gegründet, welches im Bereich der Arbeitnehmer-überlassung von Lokomotivführern mit fairen Bedingungen aufwartet.“

GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky

Hierdurch will die GDL einen Beitrag leisten, tatsächlich mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und die notwendige Attraktivität der Eisenbahnerberufe zurückgewinnen.

Quelle: GDL

Daimler Buses: Schlüsselfertige E-Systeme und neuer Brennstoffzellenbus

Daimler Buses gründet eine neue, hundertprozentige Tochtergesellschaft: Die Daimler Buses Solutions GmbH spezialisiert sich auf die Konzeption und den Aufbau von E-Infrastruktur. Elektrifizierte Busse können ihre volle Leistungsfähigkeit erst durch die Einbettung in ein gut geplantes und abgestimmtes Gesamtsystem entfalten. Dafür wird das bereits vorhandene Knowhow in der Tochtergesellschaft gebündelt.

Die Eigenständigkeit ermöglicht durch die unternehmerische Freiheit ein schnelles Wachstum sowie kurze Entscheidungswege wie bei einem Startup. Dietrich Müller (51), bisheriger Leiter E-Systeme bei Daimler Buses, übernimmt die Geschäftsführung der Daimler Buses Solutions GmbH. Dietrich Müller hat Wirtschaftsingenieurwesen studiert und ist seit 2000 bei Daimler Truck. Nach verschiedenen Stationen im Produkt- und Marketingmanagement bei Mercedes-Benz Trucks wurde er 2014 CEO der Daimler FleetBoard GmbH. Im Anschluss übernahm er 2017 als Leiter einer globalen Digitalisierungsinitiative die Verantwortung für Connectivity-Konzepte der Bussparte. Von 2019 bis Ende 2021 war Dietrich Müller CEO der Mercedes-Benz Minibus GmbH. Seit August 2022 ist er Leiter E-Systeme bei Daimler Buses.

Das neue Unternehmen wird für Kunden europaweit im Einsatz sein und liefert gemeinsam mit Partnern die komplette E-Infrastruktur aus einer Hand. Weitere Besonderheit: Wenn von Kunden gewünscht, wird der Auf- oder Umbau der elektrifizierten Betriebshöfe auch markenübergreifend übernommen.

Verkehrsunternehmen benötigen eine ganzheitliche Betrachtung der E-Mobilität. Nur so kann ein reibungsloser Betrieb von elektrisch angetriebenen Bussen sichergestellt werden. Daimler Buses liefert in Zusammenarbeit mit den Experten der Daimler Buses Solutions GmbH auf Wunsch das gesamte E-System aus einer Hand: vom individuell konfigurierten Elektrobus bis zur kompletten E-Infrastruktur für den Betriebshof einschließlich Baumaßnahmen, Elektroinstallationen, Ladegeräten, Batteriespeicher, Lademanagementsystem und weiteren digitalen Diensten. Zudem wird das Portfolio im nächsten Schritt um Serviceleistungen rund um die notwendige Infrastruktur für den Betrieb von Bussen mit wasserstoffbasierten Brennstoffzellenantrieben oder Range Extendern ergänzt.

Erfahrene Berater ermitteln gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen, wo die Elektrifizierung beginnen soll und wo sie vordringlich erforderlich ist. Mit einem eigens entwickelten Simulationsprogramm erstellen die Experten anhand kundenspezifischer Daten Machbarkeitsstudien, ermitteln daraus individuelle Betriebs- sowie Ladekonzepte und setzen diese vor Ort um.

Serienstart des eCitaro fuel cell

Auf dem Global Public Transport Summit in Barcelona präsentiert Mercedes-Benz die neueste Erweiterung der Citaro Modellpalette: den eCitaro fuel cell. Rund 400 Kilometer Reichweite ohne Nachladen sind mit einem vollelektrisch angetriebenen Solobus mit Brennstoffzelle im Stadtverkehr möglich, rund 350 Kilometer sind es mit einem entsprechenden Gelenkbus. Der eCitaro fuel cell ist der erste Citaro, der mit einer Brennstoffzelle ausgestattet ist.
Bei der Brennstoffzelle greift Daimler Buses auf ein erprobtes Modul zurück, verwendet es aber in neuester Ausführung. Es stammt von Toyota und gehört bereits zur zweiten Generation. Es handelt sich um eine Heavy-Duty-Ausführung mit einer Maximalleistung von 60 kW. Im eCitaro fuel cell wird sie sehr effizient im Bereich des Bestpunkts bei rund 20 kW betrieben. Sie arbeitet in einem Spannungsbereich von 400 bis 750 Volt.

Quelle: Daimler Truck

DVF-Lenkungskreis-Vorsitzender Huber plädiert für ETCS Rollout-Zeitplan

Der neue Vorsitzende des DVF-Lenkungskreises Schienenverkehr Berthold Huber, Infrastrukturvorstand DB AG, hat sich für einen verbindlichen Rollout-Zeitplan des europäischen Zugleit- und Sicherungssystems (ETCS) ausgesprochen.

“Es muss einen Zeitpunkt geben, in dem es heißt “ETCS only”, erklärte er während der Lenkungskreissitzung und regte die Verankerung in den Schienenbenutzungsbedingungen an, weil voraussichtlich nicht alle Eisenbahnverkehrsunternehmen von sich aus umrüsten würden. “Eine Doppelausrüstung für Züge ohne ETCS vorzuhalten ist zu teuer und zu kompliziert.”

Mit Blick auf den gravierenden Fachkräftemangel sagte Huber: “Der Fachkräftemangel wird die Digitalisierung der Schiene erzwingen. Wenn wir jetzt nicht schnell und zielgerichtet die Digitalisierung vorantreiben, werden wir in 10 Jahren weniger Züge fahren als heute.”

Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Michael Theurer MdB verwies beim Thema Förderung der notwendigen ETCS Onboard-Units für Schienenfahrzeuge auf das vom Koalitionsausschuss im März beschlossene Digitalisierungspaket Schiene. Ergänzend zu den bereits beschlossenen Maßnahmen zur Digitalisierung der Schiene sollten danach erstens durch das Ausrollen des digitalen Kapazitätsmanagements die Nutzung der Kapazität und Infrastruktur des Bundes wesentlich gesteigert werden, zweitens die ETCS-Fahrzeugausrüstung über das laufende Modellvorhaben im “Digitalen Knoten Stuttgart” des Starterpakets Digitale Schiene Deutschland (DSD) ausgeweitet und drittens die Technologien des Digitalen Bahnsystems (DBS) eingeführt werden. Die Ertüchtigung und Modernisierung der Schiene müsse dabei jedoch schneller vorankommen als in den letzten Jahrzehnten. “Das Moderne-Schiene-Gesetz soll bis Ende diesen Jahres als Referentenentwurf fertig sein. Darin sind auch Empfehlungen der Beschleunigungskommission Schiene enthalten, etwa die Standardisierung bei Artenschutzvorschriften.” Außerdem müssten weitere Finanzierungsquellen für die geplanten 45 Milliarden Euro Investitionen ins Schienennetz gefunden werden. “Rund 20 Milliarden Euro bis 2027 werden über die Lkw-Maut fließen. Die verbleibende Lücke von 25 Milliarden Euro könnte beispielsweise aus den nicht abgerufenen Mitteln des Klima- und Transformationsfonds oder durch Bundeshaushaltsmittel geschlossen werden.”

Das DVF setzt sich seit langem für eine Förderung der ETCS Onboard-Units seitens des Bundes ein. Zudem sollten Neufahrzeuge regelhaft mit ETCS-Technik ausgerüstet sein.

Quelle: DVF