Online-Analyse: Autonomes Fahren spaltet das Netz

Künstliche Intelligenz im Straßenverkehr wird nicht erst seit Elon Musk kontrovers diskutiert. Wie Nutzer hierzulande im Netz über das Thema denken, hat jetzt VICO Research & Consulting untersucht. Das Unternehmen hat 106.499 Web-Beiträge zum Thema "Autonomes Fahren" analysiert. Die Causa ‘Mensch gegen Maschine’ steht hierbei im Mittelpunkt.

Gegner des Autonomen Fahrens argumentieren mit technischen Limitationen

Rund 53 Prozent aller analysierten, wertenden Beiträge waren negativer Natur. Top-Thema für Kritiker des Autonomen Fahren sind die Gefahren und Grenzen von technischen Systemen. Die Angst vor Hackerangriffen spielt genauso eine Rolle wie die Frage, was mit dem Fahrzeug in einem Funkloch passiert. Außerdem solle der menschliche Fahrer weiterhin in der Lage sein einzugreifen, da man künstliche Intelligenz nicht auf jede Situation im Straßenverkehr programmieren könne. Die Netz-Gemeinde befürchtet, dass die Zahl der Verkehrstoten letztendlich nicht durch Technik reduziert wird.

Menschliche Fehlbarkeit ist der Verkehrskiller Nummer eins

Die übrigen 47 Prozent sehen die Entwicklungen im Autonomen Fahren jedoch durchaus positiv. Im Umkehrschluss ist hier die menschliche Fehlbarkeit das am weitesten verbreitete Argument. Das Risikopotenzial werde durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz dezimiert. Das habe weniger Todesfälle zur Folge. Besonders die Gefahren durch Alkohol am Steuer, Sekundenschlaf oder Ablenkung durch das Handy könnten, laut den deutschen Internet-Usern, beseitigt werden.

Effizienz und aktuelle Debatten werden oft thematisiert

Befürworter des Themas beschäftigen sich darüber hinaus intensiv mit Effizienz auf deutschen Straßen. So könne sowohl der Verkehrsfluss, als auch die Zeitersparnis des Verbrauchers durch automatisierte Fahrzeuge optimiert werden.
Opponenten der automatisierten Verkehrsführung beschäftigen sich neben der menschlichen Fehlbarkeit vornehmlich mit den nicht vorhandenen Rahmenbedingungen. Hier spielen der ungenügende Ausbau des 5G-Netzes sowie Sorgen um Privatsphäre und Datenschutz prominente Rollen. Außerdem wird Autonomes Fahren als Gefahr für die deutsche Autokultur gesehen. Diese habe den technischen Anschluss verpasst und werde von der Konkurrenz überrollt.

Marc Trömel, Geschäftsführer von VICO Research & Consulting, kommentiert die Analyse: "Unsere Analyse verdeutlicht, wie kontrovers künstliche Intelligenz im Straßenverkehr hierzulande diskutiert wird. Das Ergebnis, ebenso viele negative wie positive Beiträge vorgefunden zu haben, wird dadurch unterstützt, dass beide Lager vornehmlich mit zwei absolut konträren Standpunkten argumentieren. Die Debatte muss mittelfristig auf ethischer, technischer und sozio-ökonomischer Ebene weitergeführt werden."

Freuen Sie sich auf die Mai-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis! Wir behandeln das Leitthema "Autonomes Fahren – Zukunft des Verkehrs?" – gleich den 07. Mai 2019 vormerken.

Print Friendly, PDF & Email
Tags: No tags

Comments are closed.