Graffiti am Bahnhof Köln-Nippes (Bild: NVR)

Sinkende Qualität der Bahnhöfe und Haltepunkte im Rheinland

Der Nahverkehr Rheinland (NVR) hat im vergangenen Jahr trotz der Corona-Pandemie wieder einen kritischen Blick auf die Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundgebiet geworfen. Herausgekommen ist der neue Stationsbericht für das Jahr 2020, bei dem zum achten Mal in Folge Merkmale wie die Sauberkeit, der Zustand von Sitzgelegenheiten, Abfallbehältern und Vitrinen oder das Vorhandensein eines Wetterschutzes untersucht und bewertet wurden. Bei der Untersuchung werden die Stationen in drei Kategorien eingeteilt: mindestens akzeptabel (grün), noch akzeptabel (gelb) und nicht akzeptabel (rot).

Beim Gesamtergebnis gab es große Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr: In der besten Kategorie (akzeptabel) landeten 2020 nur noch 126 Stationen, dies entspricht einem Anteil von 63 Prozent. 2019 gab es im grünen Bereich noch 153 Stationen (80 Prozent). Auf dem Gebiet des NVR sind neben der DB Station&Service AG noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich.

Die Anzahl der Bahnhöfe und Haltestellen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln ist stark gestiegen: Sie stieg von vier Prozent (acht Stationen) in 2019 auf zehn Prozent (21 Stationen) in 2020. Die Anzahl der als noch akzeptabel eingestuften Stationen ist erneut angestiegen, von 19 Prozent (38 Stationen) in 2019 auf 27 Prozent (53 Stationen) in 2020.

Insbesondere das Thema Sauberkeit hat zu negativen Bewertungen geführt. Vor allem wurden großflächige Graffiti in den Zugangsbereichen festgestellt. In den letzten Jahren ist es zu einer erheblichen Zunahme von Graffitis an Stationen gekommen. Für NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober ist der große Anstieg der Stationen im roten und gelben Bereich ein alarmierendes Zeichen: „Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass durch die starke Abnahme an Fahrgästen durch die Corona-Pandemie auch die soziale Kontrolle an den Stationen nicht mehr wie gewohnt gegeben war. Dies werden wir jedoch so nicht hinnehmen. Wir versuchen, die Stationsbetreiber im Kampf gegen die Verwüstungen und Schmierereien zu unterstützen. Aus diesem Grund hat der NVR hier seine finanzielle Förderung in diesem Jahr bereits erhöht.“

In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass sich diesmal die Funktionalität der Fahrtreppen (Durchschnitt 93,4 Prozent, plus 5,5 Prozent) und die Sauberkeit der Grünanlagen (90,7 Prozent, plus 1,8 Prozent) stark verbessert haben. Demgegenüber haben sich das Erscheinungsbild der Aufzüge (65,3 Prozent, minus 11,6 Prozent) und das Erscheinungsbild des Wetterschutzes (72,5 Prozent, minus 11,8 Prozent) besonders verschlechtert.

Im Dialog mit den Stationsbetreibern konnte im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität umgesetzt werden. Sicherheitsgefährdende Mängel wurden sofort gemeldet und unmittelbar beseitigt. An vielen Stationen sind größere Umbaumaßnahmen geplant, sodass hier von einer deutlichen Verbesserung des Gesamterscheinungsbildes ausgegangen werden kann.

Quelle: Nahverkehr Rheinland

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