Finanzierungsprobleme beim Deutschlandticket

Inzwischen ist laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erkennbar, dass die Kosten durch das Deutschland-Ticket für die Verkehrsunternehmen und Verbünde im kommenden Jahr wohl über vier Milliarden Euro liegen werden. Die Mitgliedsunternehmen in den Ausschüssen für Recht und Wirtschaft des Branchenverbands VDV beurteilen die öffentliche Debatte und die Tonalität um die Finanzierung des Deutschland-Tickets als nicht zumutbar. Aus Sicht der Branche gefährdet dies massiv die wirtschaftliche Situation der Verkehrsunternehmen und damit die weiteren Entwicklungen des Tickets. Streitereien um den selbstverständlichen Umstand, dass ein von der Politik bestelltes Ticket vollständig bezahlt werden muss, beschädigen das Deutschland-Ticket insgesamt und fördern auch nicht die notwendigen Verkäufe oder die Akzeptanz bei den Kundinnen und Kunden.

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff:
„Die aktuellen politischen Aussagen sind aus unternehmerischer Sicht hochgradig unklug. Wir brauchen eigentlich bis zum 01. Oktober eine klare Zusage von Bund und Ländern, wie die gesamten Kosten der Branche im Zuge des Deutschland-Tickets auch im kommenden Jahr finanziert werden sollen. Bleibt eine solche Entscheidung aus, sind die Verkehrsunternehmen und Verbünde nicht in der Lage, eine verlässliche Planung für 2024 vorzulegen. Dies führt zu erheblichen Risiken, die auch die Politik ernst nehmen muss. Das Deutschland-Ticket ist kein politisches Spielzeug, sondern vor allem ein Tarifprodukt im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, die ebenso Verlässlichkeit erwarten dürfen, wie auch die Verkehrsunternehmen und Verbünde, die die Leistungen erbringen.
Fakt ist außerdem, dass die Branche gerade in der Einführungs- und Hochlaufphase des Deutschland-Tickets, also definitiv auch noch im kommenden Jahr, Mehrkosten unter anderem für Vertrieb, Digitalisierung oder Kundeninformation zu schultern hat. Von Einsparungen durch das Deutschland-Ticket kann bislang überhaupt keine Rede sein!
Bund und Länder müssen bis Ende September nicht nur gegenteilige Positionen diskutieren, sondern eine Lösung für die Kostenübernahme präsentieren. Es ist wie im normalen Leben, wer eine Dienstleistung oder ein Produkt bestellt, der muss es bezahlen. So simpel und fair möchte die Verkehrsbranche behandelt werden.“

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

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