Münsters Leezenbus

Statt mit dem großen Bus zum Beispiel vom Schlossplatz zur Rothenburg zu fahren und den restlichen Weg zur Klemensstraße zu laufen, machen Stadt und Stadtwerke Münster den Fahrgästen in diesem Sommer ein besonderes Angebot: Vom 1. August bis zum 25. September sind zwei Rikschas als Teil des Nahverkehrs in Münsters Innenstadt unterwegs. Sie bringen die Fahrgäste im Anschluss an eine Busfahrt klimafreundlich an ihr Ziel oder einfach schnell und bequem von A nach B. „Das Rad ist in der Innenstadt das schnellste Verkehrsmittel, mit ihm geht es über die Promenade und durch fast alle Straßen. Wir möchten ausprobieren, ob und wie Rikschas den Nahverkehr ergänzen sowie besser machen können. Das macht es attraktiver, Münster zu besuchen. Davon profitieren sowohl Besucherinnen und Besucher als auch die Kaufleute der Innenstadt“, erklärt Gerhard Rüller, kommissarischer Leiter des Amtes für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster. Unterwegs sein werden die Rikschas innerhalb des Promenadenrings, am Hauptbahnhof und bis zum Hafen täglich von 7 bis 21 Uhr.
Pro Leeze können zwei Fahrgäste mitfahren, die Fahrerinnen und Fahrer werden von einem Elektromotor unterstützt. Finanziert wird das Angebot gemeinsam von Stadt und Stadtwerken, die sich die Kosten von 50.000 Euro teilen.
Das Angebot realisieren Stadt und Stadtwerke zusammen mit den Leezen Heroes aus Münster sowie der Software-Firma door2door. „Der ‚Leezenbus‘ wird wie LOOPmünster funktionieren: Er fährt auf Bestellung in der bekannten LOOPmünster-App, ohne Fahrplan und feste Linienwege, so dass die Fahrgäste ganz einfach an der nächsten Straßenecke ein- und aussteigen können. Somit entwickeln sich neue Querverbindungen, die unsere normalen Busse nicht fahren können“, sagt Phil Rose, Nahverkehrsplaner und Projektleiter bei den Stadtwerken. „ÖPNV ist längst nicht mehr nur Bus und Bahn, sondern eine Verknüpfung vieler verschiedener Verkehrsmittel, die sich nachhaltig ergänzen. Indem wir die Rikscha versuchsweise zum Teil des Nahverkehrs machen, wird es für unsere Fahrgäste einfacher, ihr Ziel zu erreichen.“ Es gilt der normale ÖPNV-Tarif: alle Tickets und Abos, die im Stadtgebiet Gültigkeit haben, berechtigen auch zur Fahrt mit den Rikschas. Es ist bundesweit das erste Mal, dass Rikschas komplett integriert als Teil des Nahverkehrs unterwegs sein werden.
Eine Verstetigung des Angebots ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant, nach den acht Wochen möchten Stadt und Stadtwerke auswerten, in welchen Situationen die Rikschas den Nahverkehr effizient unterstützt haben.

Quelle: Stadtwerke Münster

NVV vergibt RegioTram-Leistungen für die nächsten zehn Jahre

Kassels RegioTram-Gesellschaft bleibt die Betreiberin der drei nordhessischen RegioTram-Linien. Das Tochterunternehmen der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft und der Hessischen Landesbahn hat sich in einem vom Nordhessischen VerkehrsVerbund (NVV) umgesetzten europaweiten Ausschreibungsverfahren durchgesetzt und übernimmt zum Fahrplanwechsel 2023 weitere zehn Jahre die Verantwortung für den Betrieb in der Region und der Stadt Kassel.
Unter ihrer Regie werden die Züge bis Dezember 2033 sowohl auf Straßenbahn- als auch Eisenbahnstrecken rollen. Das bewährte Angebot mit Verkehren im Stunden- und Halbstundentakt, die sich zwischen Obervellmar und der Kasseler Innenstadt zum Viertelstundentakt überlagern, wird praktisch unverändert fortgeführt. Jedes Jahr legen die RegioTram-Züge 2,3 Millionen Kilometer zurück – und befördern etwa 7 Millionen Fahrgäste.
Neben vielen betrieblichen Vereinbarungen sind in dem Verkehrsvertrag Reservefahrzeuge und -personal am Kasseler Hauptbahnhof vorgesehen, um bei Verspätungen und Störungen flexibel zu reagieren und den Betrieb stabil halten zu können. „Die erneute Vergabe des RegioTram-Betriebes an die RTG auch für die kommenden zehn Jahre ist für beide Gesellschaften Zeichen der Anerkennung ihrer bisherigen Leistungen und Ansporn für die Zukunft“, erklärt KVG-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Maxelon.
„Dies sichert bei der RTG aktuell rund 120 Arbeitsplätze von Triebfahrzeugführ- und Zugbegleitpersonal, und bei der KVG mehr als 20 hochqualifizierte Arbeitsplätze in der RegioTram-Werkstatt“, ergänzt Thomas Wolf, neben Oliver Eikenberg Geschäftsführer der RTG.

Quelle: RegioTram-Gesellschaft

Großräumige Streckensperrungen im Zugverkehr in Sachsen-Anhalt

Aufgrund von sehr kurzfristig anberaumten Instandsetzungsarbeiten der DB Netz AG am Schienennetz in Sachsen-Anhalt wird es ab dem 26.7. 2022 zu umfangreichen Einschränkungen im Zugverkehr in Sachsen-Anhalt kommen. Betroffen ist vor allem der Zugverkehr im und durch den Harz.
Als erste Maßnahme wurde bereits am 25.7.2022 um 16.30 Uhr der Abschnitt zwischen Quedlinburg und Thale gesperrt. Die Züge der Regionalexpresslinie RE 11 enden in Quedlinburg.
Bereits seit dem 25.7. zum Betriebsschluss wurde der Bahnhof Blankenburg vom Netz abgekoppelt. Der letzte Zug bis nach Blankenburg (Harz) fuhr 20.05 Uhr ab Halberstadt. Danach fuhren die Züge der Regionalexpress-Linie RE 31 nur noch bis und ab Langenstein.
Ab heute, Dienstag, den 26.07., 11 Uhr, wird der Zugverkehr kurzfristig zwischen Halberstadt und Goslar eingestellt. Betroffen davon sind die Regionalexpresslinien RE 4 Halle (Saale) – Goslar und RE 21 Magdeburg – Goslar sowie der am Wochenende verkehrende Harz-Berlin-Express HBX.
Ab Mittwoch, 27.07., können auch zwischen Aschersleben und Halberstadt keine Züge mehr fahren. Die Züge der Regionalexpresslinien RE 4 Halle (Saale) – Goslar sowie RE 24 Halle (Saale) – Halberstadt verkehren dann nur zwischen Halle und Aschersleben. Die Fahrten der RB 44 Aschersleben – Halberstadt entfallen.
Ebenfalls ab Mittwoch wird der Streckenabschnitt zwischen Staßfurt und Güsten für den Zugverkehr gesperrt. Daher verkehren die Züge der Linie RE 10 Magdeburg – Erfurt nur zwischen Magdeburg und Staßfurt bzw. Erfurt und Güsten. Auch die Regionalbahnlinie RB 41 Magdeburg – Aschersleben verkehrt nur zwischen Magdeburg und Staßfurt.
Aufgrund der Kurzfristigkeit der großflächigen Sperrungen und der umfangreichen und nicht vorgeplanten betrieblichen Änderungen ist auch auf anderen Verbindungen im Dieselnetz Sachsen-Anhalt (DISA) mit Verspätungen und Ausfällen zu rechnen.
Da die Maßnahmen äußerst kurzfristig angekündigt wurden, war leider keine Vorbereitung und Planung möglich. Dementsprechend kann vorerst nur vereinzelt Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet werden, da kurz- bis mittelfristig keine Buskapazitäten zur Verfügung stehen. Reisende werden gebeten, auf andere Linien oder Verkehrsmittel auszuweichen.

Quelle: Abellio

Claudia Wiest wird 2023 neue kaufmännische Vorständin der BSAG

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Wiest wird ab Januar 2023 neue kaufmännische Vorständin bei der Bremer Straßenbahn AG. Dies entschied der Aufsichtsrat in seiner aktuellen Juli-Sitzung. Die 55-Jährige wechselt aus der kaufmännischen Geschäftsführung der Verkehrsbetriebe Potsdam an die Weser. Sie folgt Hajo Müller, der im Jahr 2009 aus dem Management der Deutschen Bahn zur BSAG kam und im Februar 2023 in den Ruhestand gehen wird.

Quelle: Bremer Straßenbahn AG

Zustand der Infrastruktur auf regionalen Bahnstrecken in Bayern inakzeptabel

Nach einer Auswertung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) haben die Störungen im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr zuletzt deutlich zugenommen: Die Pünktlichkeitsquote im gesamten Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern sank von durchschnittlich 92,4 Prozent im Zeitraum Januar bis Mai auf 82,8 Prozent im Juni. Die Zugausfallquote aufgrund von Streckensperrungen ist hier noch gar nicht berücksichtigt; die Daten dazu liegen der BEG aktuell noch nicht vollständig vor. Zwar spielte bei den Verspätungen auch die Einführung des 9-Euro-Tickets eine gewisse Rolle. Doch nach Zahlen der BEG wird dieser Effekt durch Mängel in der Schieneninfrastruktur deutlich in den Schatten gestellt. Bei den Verspätungsursachen legten die Infrastrukturdefizite deutlich zu: Ihr Anteil an den Verspätungen im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr stieg von 36,9 Prozent im Zeitraum Januar bis Mai auf 45,4 Prozent im Juni. Betrachtet man ausschließlich die Fahrbahnmängel, so stieg deren Anteil an allen Verspätungen von durchschnittlich 1,8 Prozent im Zeitraum Januar bis Mai 2022 auf 11,7 Prozent im Juni 2022, also um mehr als das Sechsfache.
Dabei verbergen die Durchschnittszahlen für ganz Bayern eine noch deutlich drastischere Entwicklung im regionalen Streckennetz abseits der Hauptverkehrsachsen. Auf diesen Strecken, wo in der Regel keine oder kaum Fernverkehrszüge fahren, ist der Zustand der Infrastruktur in Teilen noch schlechter. Ein einigermaßen pünktlicher Zugverkehr ist dort teilweise kaum mehr möglich. „Die Deutsche Bahn und die Bundesregierung haben Ende Juni mit großem Getöse die Generalsanierung der wichtigsten Schienenkorridore zwischen den Ballungszentren angekündigt. Das Ziel soll ein sogenanntes Hochleistungsnetz für Deutschland bis 2030 sein“, sagt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. „Dieses Hochleistungsnetz nützt den täglich 1,3 Millionen Fahrgästen im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr herzlich wenig, wenn der Zustand der weniger befahrenen Strecken so schlecht bleibt. Ich appelliere deshalb eindringlich an die Deutsche Bahn und den Bund: Vernachlässigen Sie die Regionalstrecken nicht zugunsten der Hauptverkehrsachsen. Ansonsten hängen Sie weite Teile des Landes vom Hochleistungsnetz ab. Es braucht dringend massive Investitionen in die Schiene – und zwar in der Fläche. Nur so kann im Regionalverkehr wieder ein sicherer und vor allem zuverlässiger Betrieb gewährleistet werden. Der Zustand jetzt ist inakzeptabel.“

Quelle: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG)

800 HOCHBAHN-Busse mit Monitoren ausgerüstet

Haltestellen, Umstiege, Abfahrtzeiten – alle Infos auf einen Blick! Früher als geplant hat die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) die Ausrüstung von rund 800 Bussen mit Doppelmonitoren für ein erweitertes Informationsangebot abgeschlossen. Alle neuen Busse werden nun bereits ab Werk mit den neuen Monitoren ausgeliefert.
Das im vergangenen Jahr eingeführte Angebot für eine einheitliche Kundeninformation im hvv wurde von der HOCHBAHN in agilen Teams entwickelt. Vor Start des Serieneinbaus im Frühjahr 2021 durchlief der Prototyp eine Marktforschung mit Kunden, die den Mehrwert bestätigten. Auch während der Ausrüstung der Busse fanden begleitende Befragungen für die laufende Evaluation und Verbesserung des Angebotes statt. Im Ergebnis bewerten Kunden, die in den neu ausgestatteten HOCHBAHN-Fahrzeugen unterwegs waren, das Informationsangebot in Bussen deutlich besser als noch vor einem Jahr.
Die Busse des Schwesterunternehmens Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) verfügen bereits seit 2013 über ein Informationssystem mit Monitoren. Im Zuge der aktuellen Ausrüstung der HOCHBAHN wird die VHH ihr Design im kommenden Jahr ebenfalls aktualisieren.
Mit dem aktuellen Update der Software werden Fahrgästen ab dieser Woche auch Informationen zur Verfügbarkeit der Aufzüge an den nächsten Haltestellen angezeigt. Außerdem arbeiten HOCHBAHN und HADAG bereits an der Einbindung von Echtzeitinformationen zu den Abfahrten der Hafen-Fähren.
Bislang werden auf den Doppelmonitoren bereits Fahrziel, die nächsten drei Haltestellen, eine Stopp-Bestätigung sowie eine Karten-Ansicht mit der aktuellen Positon des Busses und seines Fahrtweges angezeigt. Weiterhin erhalten Kunden schon vor der Einfahrt in die nächste Haltestelle eine Übersicht zu den Umstiegen auf andere Buslinien, U- und S-Bahn sowie den Regionalverkehr. Dabei werden auch die Abfahrtszeiten der Anschlussverbindungen in Echtzeit angezeigt.
Die Finanzierung des HOCHBAHN-Projektes erfolgt in Teilen durch Fördermittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Gesamtinvestitionen für das Projekt beliefen sich auf rund 4 Millionen Euro.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

Verkehrsbetriebe fordern Verlängerung des 9-Euro-Tickets

Stellungnahmen zur VDV-Forderung und Aktualisierung am Ende des Textes

Die Nahverkehrsbranche setzt sich für eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets um zwei weitere Monate ein. „Wir brauchen schnell eine Nachfolgelösung”, sagte Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der Süddeutschen Zeitung. „Am besten wäre es, die Aktion als Übergangslösung um weitere zwei Monate zu verlängern.
„Das Ticket könnte im September und Oktober weiter gelten und so die Bürgerinnen und Bürger von den hohen Energiepreisen entlasten”, betonte Wolff. Die im Juni gestarteten 9-Euro-Tickets gelten noch im Juli und August und ermöglichen bundesweit jeweils für einen Monat Fahrten in Bahnen und Bussen des Nah- und Regionalverkehrs – zum Preis von nur neun Euro im Monat.
Die Debatte über eine Nachfolgeregelung im Anschluss an das 9-Euro-Ticket wird bereits länger geführt. Die Übergangslösung um zwei Monate könne Politik und Branche Zeit verschaffen, um ein dauerhaftes Angebot für ein bundesweites Nahverkehrsticket zu entwickeln, so Wolff. Er rief Bund und Länder auf, sich rasch zusammenzusetzen: „Die Menschen sollten Ende August nicht in ein Loch fallen.” Die Energiepreise seien schließlich weiter hoch.
Verkehrsminister Volker Wissing hatte in dieser Woche angekündigt, dass er ein Nachfolgeangebot ab Ende des Jahres oder Anfang 2023 für möglich halte. Er wolle darauf warten, bis Anfang November Daten zu dem Ticket vorlägen, die bei der Bewertung helfen sollen. Derzeit seien noch viele Fragen offen. Das sei jedoch zu spät für eine Lösung zum 1. Januar 2023, warnte VDV-Präsident Wolff. Angesichts der großen Nachfrage von mehr als 31 Millionen verkauften Tickets allein im Juni häufen sich Forderungen nach einer Anschlussregelung, um Haushalte angesichts der hohen Inflation zu entlasten und die Verkehrswende zu fördern.
Zuletzt hatte der VDV langfristig ein bundesweit gültiges 69-Euro-Ticket vorgeschlagen. Die Politik könne diesen Monatspreis „aus sozialpolitischen Erwägungen – zum Beispiel für die Dauer des Krieges – für Bedürftige auf 29 oder 39 Euro senken”, erklärte Wolff der “SZ”. Das Bundesverkehrsministerium reagierte zurückhaltend. Es gebe ein festes Verfahren für die Beratungen zu Zukunft und Finanzierung des Nahverkehrs, teilte das Ministerium mit.
Wissing sieht bei einer Nachfolge des 9-Euro-Tickets, das der Staat in diesem Sommer mit rund 2,5 Milliarden Euro bezuschusst, derweil nicht den Bund in der Pflicht. Stattdessen liege die Verantwortung für das weitere Vorgehen bei den Bundesländern. „Der ÖPNV und auch die Tarifgestaltung sind Ländersache und nicht Sache des Bundes”, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. Das sei in der Verfassung so vorgesehen.
In der Frage, wie es nach dem Auslaufen weitergehen kann, geht es vor allem um die Finanzierungsfrage. Die Länder sehen den Bund dabei zwingend mit im Boot. Eine Fortführung insbesondere in Bezug auf ein sozial gestaffeltes Ticket werde nur mit einer massiven Anhebung der Regionalisierungsmittel durch den Bund möglich sein, so die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Bremens Senatorin Maike Schaefer, jüngst gegenüber der dpa. Nach dem Regionalisierungsgesetz sei dieser für die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs zuständig.
Den Verkehrsbetrieben zufolge ist die Branche in der Lage, ab September ein Klimaticket für 69 Euro anzubieten. Die jährlichen Mehrkosten würden bei etwa zwei Milliarden Euro liegen. Für dieses Jahr ließen sich diese Kosten noch über den ausgehandelten Rettungsschirm finanzieren. Alternative Vorschläge sind ein 365-Euro-Jahresticket oder ein Monatsticket für 29 Euro.

Quelle: tagesschau.de

Stellungnahmen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat einer Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket aus Bundesmitteln eine Absage erteilt. „Das 9-Euro-Ticket ist eine befristete Maßnahme, genau wie der Tankrabatt”, sagte er. „Deshalb sind im Bundeshaushalt weder eine Fortsetzung des Tankrabatts noch Mittel für eine Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket vorgesehen.”
Lindner sagte, das Konzept überzeuge ihn nicht. Die Steuerzahler würden mit dem 9-Euro-Ticket ein nicht kostendeckendes Angebot finanzieren. „Es zahlen damit auch diejenigen, die das Angebot selbst im ländlichen Raum gar nicht nutzen können.” Der Bund könne das 9-Euro-Ticket nicht bezahlen, sagte Lindner und mahnte die Einhaltung der Schuldenbremse an.
Vor einer erneuten Aussetzung der Schuldenbremse warnte auch Unionsfraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei. Ein solches Vorgehen wäre „rechtlich fragwürdig und politisch unsäglich”, sagte der CDU-Politiker dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.  
Kritik am 9-Euro-Ticket kam auch vom Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer. “Ziel eines durch Steuermittel finanzierten ÖPNV-Billigtickets kann nicht sein, dass sich ohnehin schon umweltfreundliche Verkehrsmittel gegenseitig Fahrgäste abwerben”, sagte Verbandshauptgeschäftsführerin Christiane Leonard.   
In einer Umfrage des Verbands meldeten rund die Hälfte aller Reise- und Fernbusunternehmen eine rückläufige Nachfrage nach den eigenen Angeboten. Insbesondere für Klassen- und Vereinsfahrten würden die Veranstalter aufgrund des günstigen ÖPNV-Tickets seltener ein privates Busunternehmen beauftragen, teilte der Verband mit. Bei der ebenfalls wichtigen Kundengruppe der Senioren habe die Branche im Schnitt sogar einen Rückgang von mehr als zwei Drittel verzeichnet.

Quelle: zeit-online

Aktualisierung

Die Kommunen wollen das 9-Euro-Ticket behalten oder ein ähnliches Nachfolgeprojekt und mehr Geld für den Ausbau des Nahverkehrs. Doch ohne den Bund ist das finanziell nicht zu schaffen. Finanzminister Lindner aber lehnt das bisher ab.
Die Kommunen in Deutschland fordern vom Bund mehr Geld für den Nahverkehr und eine Nachfolge für das 9-Euro-Ticket. “Die Verkehrswende erfordert ein einfaches und günstiges Ticket, das überall gilt, zum Beispiel zum Preis von 365 Euro im Jahr“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Neben einem günstigen Ticket müssten aber auch mehr Geld in den Ausbau von Bussen und Bahnen sowie der Schienenwege gesteckt werden, vor allem in ländlichen Gebieten, sagte Landsberg. Ohne den Bund werde das nicht finanzierbar sein: “Länder und Kommunen wären mit der Finanzierung dieses dringend notwendigen Ausbauschubs im ÖPNV überfordert”, sagte Landsberg.
Bundesfinanzminister Christian Lindner lehnt eine Weiterfinanzierung des 9-Euro-Tickets oder eines ähnlichen Nachfolgeprojekts bisher ab – dafür seien im Bundeshaushalt keine Gelder vorgesehen. Spielraum gebe es auch nicht, weil Lindner von 2023 an die Schuldenbremse wieder einhalten will.
Landsberg zeigte zwar Verständnis, dass auch die Gelder des Bundes begrenzt seien – er mahnte jedoch, dass die Koalition sich zum Klimaschutz und zur Verkehrswende bekannt habe. “Diesen Worten müssen jetzt Taten folgen.” Investitionen in Busse und Bahnen seien “eine Investition in die Zukunft.”

Quelle: tagesschau.de

Neue Triebwagen für die Stuttgarter Zahnradbahn

Jetzt ist es amtlich: Die neuen Triebwagen für die Stuttgarter Zahnradbahn haben ihre Zulassung durch das Regierungspräsidium erhalten. Somit geht die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) als Betreiber nun den nächsten Schritt an: Die Ausbildung der Fahrer für das neue Rollmaterial wird anlaufen. Damit wird es auch näher absehbar, dass der reguläre Einsatz beginnt und die Fahrgäste mitfahren können. Doch noch braucht es dazu Geduld. Am 21. Juli übergab Michael Rosenberger vom Regierungspräsidium Stuttgart den Abnahmebescheid für die so genannte Typzulassung an Thomas Moser, Technischer Vorstand und Vorstandssprecher der SSB.
Die drei neuen Zuggarnituren bestehen jeweils aus einem elektrischen vierachsigen Triebwagen und einem bergseitigen Vorstellwagen für den Fahrradtransport. Die Auslieferung hat im Herbst 2021 begonnen. Bisher befinden sich zwei Triebwagen in Stuttgart, von denen einer derzeit in der Hauptwerkstatt in Stuttgart-Möhringen remisiert ist. Das dritte und letzte Fahrzeug wird aus der Schweiz erwartet. Die neuen Wagen ersetzen die bisherigen Fahrzeuge von 1982, die ihre wirtschaftliche Lebensdauer erreicht haben. Lieferant der neuen Fahrzeugflotte ist der schweizerische Konzern Stadler Rail, der in seinem Werk in Bussnang am Bodensee maßgeschneiderte Spezialfahrzeuge herstellt.

Quelle: Stuttgarter Straßenbahnen

Stadtwerke Osnabrück aktivieren Bus-Notfahrplan

Angesichts der derzeitigen sehr angespannten Personallage aktivieren die Stadtwerke Osnabrück einen Bus-Notfahrplan. Ab Mittwoch, 27. Juli, wechseln die fünf MetroBus-Linien montags bis samstags auf einen 20-Minuten-Takt. Die Fahrplanumstellung gilt zunächst bis zum Ende der Sommerferien am 24. August.
„Mit dieser Maßnahme wollen wir den Fahrplan auf den leistungsstarken MetroBus-Linien stabilisieren“, unterstreicht Stadtwerke-Verkehrsbetriebsleiter André Kränzke. Ein dauerhaft hoher Krankenstand von ca. zwanzig Prozent, die jetzige Urlaubszeit sowie der allgemeine Fahrermangel sorgen derzeit dafür, dass täglich bis zu 25 Dienste nicht mehr besetzt werden können und daher Fahrten ausfallen müssen. „Wir haben versucht, über VOS-Partnerunternehmen Personalunterstützung zu bekommen oder Urlaubszeiten zu verschieben – ohne nachhaltigen Erfolg“, so Kränzke weiter. Die Aktivierung des Notfahrplans ab dem 27. Juli sei daher unumgänglich. Nach den bisherigen Corona-Erfahrungen hatten die Stadtwerke bereits vor Monaten verschiedene Krisenszenarien betrachtet und daraus Notfahrplanmodelle abgeleitet. Der jetzige Notfahrplan sieht eine Umstellung der MetroBus-Taktung montags bis samstags von zehn auf zwanzig Minuten vor. Die Stadtbus-Linien sowie die Ringlinie mit ihrem 20-Minuten-Takt bleiben unberührt. Auch die NachtBusse fahren weiterhin regulär. „Diese Maßnahme lässt sich mit Blick auf die Dienst- und Umlaufpläne innerhalb weniger Tage und somit vergleichsweise schnell umsetzen“, erläutert der Stadtwerke-Verkehrsbetriebsleiter.
Der Notfahrplan gilt zunächst für vier Wochen bis zum Ende der Sommerferien. Eine eigens gebildete Taskforce wird die weitere Lage kontinuierlich bewerten und darüber beraten, ob die Maßnahme verlängert werden muss. „Wir hoffen, dass sich unsere Personallage bis Ende August etwas entspannt“, so Kränzke. Oberste Priorität habe letztlich die Sicherstellung eines verlässlichen Fahrplans. „Das ist der berechtigte Anspruch unserer Fahrgäste – und auch der unserer Fahrerinnen und Fahrer.“
Ab dem morgigen Freitag, 22. Juli, ist der Notfahrplan in der Onlineauskunft sowie in der Mobilitäts-App VOSpilot hinterlegt. Alle Informationen zum Notfahrplan im Osnabrücker Stadtbusnetz gibt es unter www.vos.info.

Quelle: Stadtwerke Osnabrück AG

Wissing: Länder für 9-Euro-Ticket-Folgeangebot zuständig

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht bei einem möglichen Folgeangebot für die 9-Euro-Tickets im Nahverkehr die Länder am Zug. „Ich kann ein Ticket gar nicht gestalten, sondern das müssen die Länder machen“, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. In der Situation des Ukraine-Krieges habe der Bund einmalig einen Entlastungsvorschlag gemacht und das Ticket auch für drei Monate finanziert. „Jetzt muss man schauen, wie die Länder das finanzieren wollen.“
Wissing sagte, der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) sei generell Ländersache und nicht Bundessache. „Die Länder müssen auch selbst wissen, was sie wollen. Ich kann ja nicht von Bundesseite plötzlich den ÖPNV organisieren, die Preisgestaltung vorgeben.“ Wissing verwies zudem darauf, dass im Herbst die Ergebnisse einer mit den Ländern eingesetzten Arbeitsgruppe zur generellen Zukunft und Finanzierung des ÖPNV vorliegen sollen. Als er das 9-Euro-Ticket vorgeschlagen habe, sei dies mit Empörung von Ländern kritisiert worden. „Und jetzt sind alle ganz begeistert und wollen das dauerhaft haben.“

Quelle: RP.online