Gedrängel auf den Schienen wird immer größer

Auf dem deutschen Schienennetz wird es immer enger. Wie die Langfristbilanz des gemeinnützigen Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene zeigt, müssen die Bahnen eine wachsende Verkehrsleistung auf weniger Gleisen bewältigen. Das Schienennetz ist zwischen 1995 und 2019 um fast 15 Prozent geschrumpft. Gleichzeitig wuchs der Personenverkehr um 41 Prozent und der Güterverkehr sogar um 83 Prozent. „Auf dem deutschen Schienennetz wird es immer enger. An neuralgischen Punkten ist das Gedrängel längst unerträglich“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Freitag in Berlin. Er warnte davor, sich von den zeitweisen Verkehrsrückgängen während der Corona-Pandemie täuschen zu lassen. „Ohne eine rasche Erweiterung des Schienennetzes droht eine Verstopfung auf Deutschlands Gleisen, wenn die Wirtschaft nach Ende der derzeitigen Krise wieder auf Touren kommt.“
„Eine moderne, leistungsfähige Infrastruktur mit ausreichenden Kapazitäten ist Grundvoraussetzung, um den klimafreundlichen Schienenverkehr weiter nach vorne zu bringen“, so Flege weiter. Zwar habe der Bund in den vergangenen Jahren die Schienenetats erhöht. Doch die Mittel dienten vor allem dazu, das bestehende Netz zu sanieren und zu erhalten. Beim Neu- und Ausbau halte sich der Bund noch zurück. „Mit den geltenden Haushaltsplänen kann die Schrumpfung des Schienennetzes gestoppt, aber nicht umgekehrt werden. Beim Neu- und Ausbau brauchen wir eine Investitionsoffensive, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.“ Die Allianz pro Schiene und weitere Verbände des Bahnsektors empfehlen einen zügigen Hochlauf auf mindestens drei Milliarden Euro pro Jahr.
Der erste Schritt ist laut Flege mit den deutlich höheren Investitionen des Bundes in das bestehende Schienennetz gemacht. „Das ist ein bedeutender Fortschritt und eine große politische Leistung. Doch jetzt muss der zweite Schritt folgen. Erhalt und Sanierung reichen allein nicht, wenn die Infrastruktur insgesamt zu klein für die heutigen Anforderungen geworden ist. Nur mit einem Neu- und Ausbau der Schienenwege kann der Bund das Ziel erreichen, die Fahrgastzahlen zu verdoppeln und den Marktanteil der Güterbahnen auf über 25 Prozent auszubauen.“

Quelle: Allianz pro Schiene e.V.

Bau des eBus-Ports der VAG Nürnberg im Zeitplan

Die Bauarbeiten am neuen eBus-Port der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg sind in den vergangenen Wochen deutlich vorangekommen. Inzwischen ist die künftige Gestalt des Bauwerks gut zu erkennen. Die Eröffnung der 39 Stell- und Ladeplätze für die eBus-Flotte der VAG ist für den Sommer 2021 geplant. Der neue eBus-Port entsteht im Nürnberger Stadtteil Schweinau, traditionell der Standort des Bus-Betriebshofes und der Werkstatt Bus. Die Bebauung gliedert sich in zwei geschwungene überdachte Abstellbereiche und die für eine effiziente und flexible Erschließung notwendigen Verkehrswege. Formgebend für die Bebauung ist das Grundstück zwischen der Amberger Straße und der Jaeckelstraße, das optimal genutzt wird. Die Zufahrt erfolgt über die Jaeckelstraße. Über die Amberger Straße rücken die geräuscharmen eBusse ab Sommer aus.
Nach umfangreichen Erd- und Verlegearbeiten im Untergrund, vor allem im vergangenen Jahr, geht es auf der Baustelle seit Anfang Februar deutlich sichtbar in die Höhe: 44 sechs Tonnen schwere, 5,5 Meter hohe Dachstützen stehen, 22 bis zu acht Tonnen schwere Stahlhauptträger, auf denen das Trapezblechdach montiert wird, sind von einem Team von Spezialisten darauf verankert worden. Binnen einer Woche wurde nun das Dach montiert. Als nächstes folgen die Installationsarbeiten für die Ladeinfrastruktur unter dem Dach, zunächst werden Kabelkanäle montiert.
Im Sommer will die VAG den modernen eBus-Port in Betrieb nehmen. 39 eBusse können hier abgestellt und geladen werden. Im Anschluss wird die große Abstellhalle für Busse in der Jaeckelstraße auf den neuesten Stand gebracht. Hier werden weitere 180 Ladepunkte für eBusse entstehen.
 In den nächsten Jahren wird die Busflotte der VAG nach und nach elektrisch und damit gehen Verkehrs- und Energiewende Hand in Hand. Mit Unterstützung der N-ERGIE, die wie die VAG Teil der Städtischen Werke Nürnberg ist, soll ein optimiertes Strombeschaffungs- und Lademanagement für den Busbetrieb ausgearbeitet werden. Ziel ist es dank geballter Kompetenz CO2-Emissionen zu senken und so den Busbetrieb der VAG noch grüner zu machen, als er bisher schon ist.

Quelle: Städtische Werke Nürnberg, VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft

Metropolregion Rouen Normandie bestellt eCitaros

Wir setzen auf 100prozentig elektrifizierte Omnibusse“, kündigt Nicolas Mayer-Rossignol an, Präsident der Metropolregion Rouen Normandie. Die Region im Nordwesten Frankreich besteht aus der Stadt Rouen sowie 70 überwiegend kleinen Gemeinden. Nun stoßen nach der jüngsten Bestellung mit zehn eCitaro die ersten vollelektrisch angetriebenen Stadtbusse zum Fuhrpark. Sie fahren lokal emissionsfrei und leise.
Das Nahverkehrsnetz Astuce der Metropolregion Rouen Normandie stützt sich weit überwiegend auf mehr als 200 Omnibusse in einer beachtlichen Zusammenstellung: Die Region mit rund einer halben Million Einwohner setzt sowohl auf klassische Buslinien als auch auf Schulbusverkehre, Schnellbuslinien, ein BRT-System, eine Nachbuslinie sowie eine Metro-Verbindung und fünf Linien mit Beförderung auf Abruf. Alle zusammen legen mehr als 18 Millionen Kilometer im Jahr zurück.
Mercedes-Benz wird sie im Sommer dieses Jahres ausliefern. Der Auftrag der Franzosen setzt sich aus acht Solobussen mit NMC-Batterien der neuesten Generation mit einer Kapazität von jeweils 396 kWh sowie zwei weiteren Solobussen mit innovativen Festkörperbatterien (Kapazität 441 kWh) zusammen. Die Busse werden im Depot in Rouen aufgeladen. Sie werden über jeweils einen Ladestecker vorne rechts sowie am Heck verfügen.
Drei doppeltbreite Türen gewährleisten einen schnellen Fahrgastfluss an den Haltestellen. Drinnen empfängt die Passagiere ein attraktiver Fahrgastraum: Graphitschwarzer Boden, Sitzpolster in Rauchgrau und blaue Haltestangen ergänzen sich zu einem attraktiven Interieur. Die Fahrgäste profitieren von USB-Steckdosen für Endgeräte. Die Passagiere sind nicht nur sauber, sondern auch sicher unterwegs: Zur umfangreichen Ausstattung der eCitaro zählen unter anderem ein aktiver Bremsassistent sowie der Abbiege-Assistent Sideguard Assist. Zur gewohnten Lackierung gesellt sich bei allen zehn eCitaro ein Schriftzug. Er deutet klar erkennbar auf die besondere Eigenschaft der neuen Stadtbusse hin: „vollelektrisch“.

Quelle: Daimler AG

Ausbau und Modernisierung Schienennetz Sydney

Siemens Mobility hat vom australischen Bundesstaat New South Wales (NSW) zwei Aufträge im Wert von rund 190 Mio. AUD erhalten, um das Schienennetz im Großraum Sydney, eines der verkehrsreichsten Netze der südlichen Hemisphäre, großflächig zu verbessern. Das übergeordnete Ziel besteht darin, sowohl Effizienz als auch Kapazität des Schienennetzes insgesamt zu optimieren. Der Gesamtvertrag umfasst zwei große Aufträge. Zum einen soll ein neues Verkehrsmanagementsystem (Traffic Management System, TMS) eingeführt werden, zum anderen steht die Aufrüstung der konventionellen Signaltechnik des Sydney Trains-Netzes auf ein ETCS-L2-System an. Beide Aufträge beinhalten auch regelmäßige Wartungsdienste für bis zu 30 Jahre.
Das Projekt ist Teil des ‚Digital Systems Program‘ der Regierung von New South Wales, bei dem ältere Signalgebungs- und Zugsteuerungstechnologien durch moderne, international bewährte und intelligente Systeme ersetzt werden sollen. Die Inbetriebnahme der Systeme ist für 2023 geplant.
Das TMS wird in die neue ETCS-Level-2-Technologie (European Train Control System) integriert, die heute als die führende Technologie gilt und weltweit in den besten und effizientesten Bahnnetzen zum Einsatz kommt. Die Modernisierung im Rahmen des ‚Digital Systems Program‘ wird häufigere und zuverlässigere Verbindungen ermöglichen. Um das Fahrgastaufkommen in den Hauptverkehrszeiten zu bewältigen, können dann 24 Züge eingesetzt werden und nach Störungen sogar bis zu 30 Züge pro Stunde.
Der zweite Teil dieses wichtigen Projekts umfasst die Implementierung des automatischen Zugbetriebs (Automatic Train Operation, ATO), der die Lokführer unterstützt, indem er für einen regelmäßigeren, zuverlässigeren und einheitlicheren Zugverkehr sorgt. Die weiterhin selbstständig agierenden Lokführer erhalten zusätzlich Unterstützung vom System, um so den Betrieb reibungsloser zu gestalten und die Fahrzeiten zu verkürzen, was wiederum den Fahrgästen zugutekommt.
Eine der wichtigsten Aufgaben der hochmodernen TMS-Lösung wird darin bestehen, die Position aller Züge kontinuierlich zu überwachen, den Zugverkehr planmäßig aufrechtzuerhalten und bei der Behebung von Störungen zu unterstützen. Das TMS wird von einem Rail Operations Centre aus betrieben und soll mit anderen Systemen zusammenarbeiten, die Sydney Trains zur Steuerung des Zugbetriebs einsetzt.

Quelle: Siemens Mobility

Dr. Klaus Drathen neuer Verbandsvorsteher des NWL

Dr. Klaus Drathen ist neuer Verbandsvorsteher des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Das hat die Verbandsversammlung mit einstimmiger Wahl aller Mitglieder am heutigen Donnerstag (18. März 2021) beschlossen. Der Verbandsvorsteher des Zweckverbands hPNV Ruhr-Lippe und Kreisdirektor des Hochsauerlandkreises folgt in seiner neuen Funktion auf Landrat Andreas Müller, der das Amt des NWL-Verbandsvorstehers von 2018 bis Dezember 2020 innehatte.

Quelle: Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)

Erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 der Vossloh AG

In einem von Covid-19 geprägten Jahr kann Vossloh, auch aufgrund der überdurchschnittlich hohen Krisenstabilität der Bahninfrastrukturbranche, aus operativer und strategischer Sicht auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurückblicken. Der Auftragseingang lag 2020 bei 915,5 Mio.€ und damit um 5,6 % über dem portfoliobereinigten Vorjahreswert von 866,7 Mio.€. Der Auftragsbestand zum Ende des Jahres 2020 betrug 594,5 Mio.€ und übertraf den Vorjahreswert von 549,2 Mio.€ damit um 8,2 %. Die Umsatzerlöse stiegen von portfoliobereinigten 861,5 Mio.€ im Vorjahr leicht auf 869,7 Mio.€. Dabei waren im Geschäftsjahr 2020 pandemiebedingte Verschiebungen von Lieferungen und Leistungen auf Kundenseite von rund 90 Mio.€ zu verzeichnen. Das EBIT belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf 73,1 Mio.€ (Vorjahr bereinigt: 55,7 Mio.€). Dies entspricht einer EBIT-Marge von 8,4 % (Vorjahr bereinigt: 6,1 %), die die ursprüngliche Erwartung für das Geschäftsjahr 2020 übertraf und am oberen Ende des zuletzt prognostizierten Korridors von 7,5 % bis 8,5 % lag. Die EBITDA-Marge lag 2020 bei 14,2 % (Vorjahr bereinigt: 11,5 %) und übertraf damit sogar den zuletzt prognostizierten Korridor von 13 % bis 14 %. In den Margen-Kennzahlen sind Belastungen aus Covid-19 in einer Größenordnung von 25 Mio.€ enthalten, die nur teilweise durch einen erfolgswirksamen Bucheffekt von knapp 16 Mio.€ im Rahmen der Übergangskonsolidierung eines chinesischen Joint Ventures kompensiert wurden.
Mit Blick auf die Vermögens- und Finanzlage konnten ebenfalls spürbare Verbesserungen erzielt werden. Die Eigenkapitalquote stieg auf 34,1 % (Vorjahr: 30,3 %). Im Kerngeschäft Bahninfrastruktur stieg der Free Cashflow, trotz der Auswirkungen der Pandemie, von 2,4 Mio.€ im Vorjahr auf 58,1 Mio.€ im Berichtsjahr.
Maßgeblich vor dem Hintergrund dieser starken Leistung konnte die Nettofinanzschuld (ohne Verpflichtungen aus Finanzierungsleasing) von 321,3 Mio.€ im Vorjahr auf 307,4 Mio.€ zum Ende des Geschäftsjahres 2020 reduziert werden. Neben der positiven operativen Geschäftsentwicklung war das Geschäftsjahr 2020auch unter strategischen Aspekten überaus erfolgreich. Mit dem Ende Mai letzten Jahres vollzogenen Verkauf des Geschäftsfelds Locomotives konnte die Transformation von Vossloh zu einem ausschließlich auf Bahninfrastruktur fokussierten Unternehmen abgeschlossen werden.

Quelle: Vossloh AG

Digitale VDV-Elektrobuskonferenz

Anlässlich der erstmals im digitalen Format stattgefundenen 12. VDV-Elektrobuskonferenz und der parallelen Fachmesse ElekBu am 16. und 17. März zog VDV-Vizepräsident Werner Overkamp ein positives Fazit: „Es ist deutlich geworden, dass wir für das Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehrssektor das Jahrzehnt des Busses einläuten müssen – und können, allerdings ist der politische Rahmen weiterhin ungeklärt: Stand heute würde die Umsetzung der Clean Vehicles Directive gerade die kleinen Verkehrsunternehmen betriebswirtschaftlich und organisatorisch überfordern. Wir brauchen daher für die Einführung eine nationale Beschaffungsquote – und angepasste Förderungen bei der ÖPNV-Finanzierung.“ Auf der Konferenz stand der Erfahrungsaustausch der Unternehmen mit dem Bundesverkehrsministerium und Abgeordneten des Bundestages im Vordergrund: Insgesamt 509 Teilnehmende diskutierten zur Elektromobilität im ÖPNV. Bei der Messe präsentierten rund 50 Aussteller ihre Produkte, darunter elf Bushersteller mit insgesamt 23 batterieelektrischen oder wasserstoffbetriebenen E-Bussen.
Auf der VDV-Konferenz standen neben den politischen Rahmenbedingungen für den Aufbau des Busangebotes im Allgemeinen auch die konkrete Umsetzung der Clean Vehicles Directive und die Förderkulisse für E-Busse und die dafür erforderliche Infrastruktur auf der Agenda. „Der angestoßene Ausbau der Schienen-Mobilität wird wegen der langen Planungs- und Genehmigungszeiten bis 2030 noch nicht vollumfänglich den erforderlichen Beitrag zur Mobilitätswende, für die Luftreinheit und für eine effektive Platznutzung in unseren Städten leisten können. Wir konnten zeigen, welche Anstrengungen Politik und Branche unternehmen müssen, um folglich das Bus-Angebot auszuweiten“, so Overkamp.
„Auf der begleitenden Fachmesse stellten Bushersteller, Systemhäuser und Zulieferer ihre Fahrzeuge, Produkte und technischen Neuerungen, zum Beispiel im Bereich Umrüstung der Antriebe, vor – darunter auch Busse mit Reichweiten über 400 Kilometer oder mit Brennstoffzelle“, so Martin Schmitz, VDV-Geschäftsführer Technik. „Um den Wandel hin zu emissionsfreien Antrieben im öffentlichen Verkehr voranzutreiben, ist es unerlässlich, dass sich Verkehrsunternehmen, Hersteller und Dienstleister austauschen. Zunehmend werden auch Verbesserungen in der Energieeffizienz erreicht. So konnten wir erstmals einen Bus mit Batterien, die im Fahrzeugunterboden untergebracht sind, begutachten – ein erheblicher Vorteil für Gewicht, Energieverbrauch und damit auch für eine höhere Reichweite.“

Quelle: Forum für Verkehr und Logistik e.V.

Monitore in allen Bussen der HOCHBAHN

Für eine einheitliche Kundeninformation startet die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) in dieser Woche die Nachrüstung von rund 700 Bussen mit einem neuen Fahrgastinformationssystem auf Doppelmonitoren. Auf der einen Hälfte können Kunden künftig das Fahrziel, die nächste Haltestelle, das Linienband mit den folgenden drei Haltestellen und die Stopp-Bestätigung sehen. Auf der anderen Hälfte der Monitore werden ab Sommer weitere Fahrgastinformationen eingespielt. Schon zum Start der Ausrüstung ist hier der aktuelle Fahrweg auf einer Hamburg-Karte zu sehen.
Die komplette HOCHBAHN-Flotte wird bis zum Herbst 2022 mit Doppelmonitoren ausgestattet. Die Busse des Schwesterunternehmens Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) verfügen bereits seit 2013 über ein Informationssystem mit Monitoren. Im Zuge der aktuellen Ausrüstung der HOCHBAHN aktualisiert die VHH ihr Design und übernimmt das neue Layout für die Kundeninformation als einheitliches Element im HVV.
Im Sommer folgt ein Softwareupdate für das Informationssystem der HOCHBAHN-Busse, welches die Anzeige von Echtzeitdaten ermöglicht. Kunden erhalten dann beispielsweise bereits vor der Einfahrt in die nächste Haltestelle eine Übersicht über Umsteigeverbindungen – für Bus, U- und S-Bahn sowie Regionalverkehr. Auch die prognostizierte Ankunftszeit an der nächsten Haltestelle wird dann angezeigt. Perspektivisch sollen zudem Informationen zu Störungen und Sperrungen folgen.
Mit der Entwicklung der Inhalte für das neue Fahrgastinformationssystem beschäftigte sich Ende 2019 ein agiles Team der HOCHBAHN. Ziel war ein Informationsangebot nah am Bedarf der Kunden, welches die Nutzung von Bussen noch komfortabler und attraktiver macht. Die Finanzierung des HOCHBAHN-Projektes erfolgt in Teilen durch Fördermittel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die Gesamtinvestitionen für das Projekt belaufen sich auf rund 4 Millionen Euro.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

ÖPNV ist Rückgrat der Mobilität

Das Jahr 2020 war in allen gesellschaftlichen Bereichen geprägt von der Corona-Pandemie und hat auch die gesamte ÖPNV-Branche enorm herausgefordert. Auch der Beginn dieses Jahres ist für die Branche vorerst ernüchternd. So zieht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im Rückblick auf das vergangene Jahr 2020 eine differenzierte Bilanz. Was zu Beginn des Jahres zunächst nach einer positiven Entwicklung aussah, wurde durch den ersten Corona-Lockdown im März jäh gestoppt. Entgegen dem Trend der zurückliegenden Jahre mit Steigerungen bei den Einnahmen, endet das Jahr 2020 mit finanziellen Ausfällen. Die Ticketumsätze fielen im zurückliegenden Jahr um 233,5 Millionen Euro auf insgesamt ca. 1,097 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Minus von 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Als unverzichtbares Rückgrat für die Mobilität in Nordrhein-Westfalen hat der ÖPNV in Krisenzeiten Bestand und leistet seinen gesellschaftlichen Beitrag. Um die Mobilität der Menschen zu sichern, gewährleisten die Verkehrsunternehmen im VRR seit Beginn der Krise eine stabile Grundversorgung und erbringen 100 Prozent des Verkehrsangebotes – und das bei niedrigen Fahrgastzahlen. Im März 2020 gingen die Fahrgastzahlen um 70 bis 80 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit zurück. Ab Mai erholte sich die Situation langsam, bevor die Zahlen ab dem neuerlichen Teillockdown im Oktober und beim späteren harten Lockdown erneut sanken. Aktuell liegen die Zahlen bei 30 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit.
„Der Nahverkehr in Deutschland ist systemrelevant und auch in dieser Krise leistungsstark. Die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen bei den Verkehrsunternehmen im VRR, angefangen bei Hygienekonzepten, Fahrzeugumbauten, erhöhten Reinigungsintervallen bis hin zum stabilen Betrieb haben gezeigt, dass die Branchengemeinschaft selbst in Krisenzeiten im Sinne der Fahrgäste funktioniert“, sagt José Luis Castrillo, VRR-Vorstand.
Die Einnahmeausfälle von 233,5 Millionen Euro, bei ursprünglich erwarteten Verkehrserträgen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, konnten durch die von Bund und Land zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel im Rahmen des Corona-Rettungsschirms aufgefangen werden. Dadurch war die Finanzierung des ÖPNV im VRR für das Jahr 2020 gesichert. „Zudem sind uns gut 94 Prozent unserer Abonnenten in der schwierigen Zeit treu geblieben. Ein deutlicher Vertrauensbeweis in den ÖPNV, über den wir uns sehr freuen“, so José Luis Castrillo. Der Einnahmeanteil bei den Stammkunden liegt bei 84 Prozent. Die Tarifangebote für Vielfahrer sind nach wie vor die wesentliche Ertragssäule im ÖPNV. Mit dem erneuten Lockdown rechnet der VRR allerdings auch für das Jahr 2021 mit weiteren Einnahmeausfällen.
„Wir begrüßen, dass sich Bund und Land für eine Fortführung des ÖPNV-Rettungsschirms ausgesprochen haben. Es ist wichtig, dass der Finanzierungsbedarf ausgeglichen wird, damit unsere Partner im VRR weiterhin ihr volles Verkehrsangebot aufrechterhalten können und somit eine zukunftsfähige Mobilität sichern, die klima- und umweltfreundlich ist“, sagt Castrillo. „Für den Klimaschutz ist der ÖPNV von wichtiger Bedeutung. Denn der Nahverkehr ist nicht einfach ein Beförderungsmittel, sondern leitestet auch einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emmissionen.“
Eine große Aufgabe für die nächsten Monate, vielleicht sogar Jahre ist es, insbesondere die Fahrgäste, die nicht regelmäßig mit Bus und Bahn unterwegs sind, für den ÖPNV zurückzugewinnen. Der VRR geht davon aus, dass sich die Erholung schrittweise ergibt, indem das gesellschaftliche Leben und damit die Fahrtanlässe wie z. B. Freizeitfahrten, Bundesligaspiele mit Zuschauer, Konzerte, Messen wieder zum ursprünglichen Niveau zurückkehren.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR

SPNV-Qualitätsbericht 2020 des VRR

Wie in den Vorjahren beleuchtet der SPNV-Qualitätsbericht, wie pünktlich die Regionalverkehrszüge im Jahr 2020 waren. Die durchschnittliche Verspätung blieb mit einer Minute und 30 Sekunden konstant zum Vorjahr. Allerdings zeigten sich im Jahresverlauf und auch abhängig von den betroffenen Linien deutliche Unterschiede. „Vor allem Linien, die sich Trassen mit dem Güter- oder Fernverkehr teilen, in hoch belasteten Korridoren oder über eine schlechte Infrastruktur verkehren, waren 2020 verspätet – ein Trend, den wir bereits seit vielen Jahren beobachten“, erklärt Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR. Auch ein Sturm im Februar 2020 und die Auswirkungen eines LKW-Brandes auf der A40 unter Eisenbahnbrücken in Mülheim an der Ruhr ließen die Verspätungen im Regionalverkehr steigen. S-Bahnen sind weiterhin die pünktlichsten Linien im VRR: Die Quote der weniger als vier Minuten verspäteten Fahrten liegt bei 91,6 Prozent. Bei den RE-Linien sind 87,8 Prozent und bei den Regionalbahnen 89,4 Prozent aller Züge gar nicht oder nur leicht verspätet. Nicht berücksichtigt sind hier Verspätungen aufgrund von Baustellen.

Zahlreiche Baustellen und der Corona-Fahrplan und Personalmangel führen zu Zugausfällen

Stark gestiegen ist 2020 die Anzahl der vorhersehbaren Zugausfälle. Zahlreiche Baustellen an der Eisenbahninfrastruktur und der mit dem Land Nordrhein-Westfalen abgestimmte Corona-Fahrplan beeinträchtigten den SPNV im Verbundgebiet. Dies führte dazu, dass statistisch betrachtet jede zehnte Fahrt nicht stattfand. Auch der oben schon erwähnte Sturm im Februar und der Personalmangel beim Betreiber Abellio Rail GmbH führten zu zahlreichen Ausfällen. Beides beeinträchtigte die Quoten von RE, RB und S-Bahn im Jahresverlauf aber sehr deutlich. Fahrgäste der RB 91 waren am seltensten von Zugausfällen betroffen, besonders häufig fielen Züge der RB 46 aus – beides Linien von Abellio. Seit dem Jahreswechsel verkehren alle Linien von Abellio wieder stabil und der Personalmangel stellt derzeit kein Problem mehr dar.

 „Zugbildung“ entwickelt sich positiv

Positiver entwickelte sich die Situation bei der sogenannten Zugbildung. Bewertet wird hier, ob Züge die Sitzplatzkapazitäten bieten, die laut Verkehrsvertrag vorgeschrieben sind. Die Anzahl an nicht wie bestellt verkehrenden Zügen ist im Jahr 2020 vor allem bei den S-Bahnen deutlich gesunken. Positiv fällt in diesem Zusammenhang die Linie S 68 auf. Aber auch auf den Linien S 1, S 6, S 11, RE 6 (RRX) und RE 7 fanden Fahrgäste viel häufiger als 2019 die geforderte Sitzplatzanzahl vor.
Speziell geschulte Profitester bewerteten auch im Jahr 2020 den Zustand der SPNV-Fahrzeuge. Sehr viele Züge schnitten dabei gut ab. Die Tester kritisierten aber häufig die Sauberkeit der Züge und den Zustand der Toilettenkabinen. Vor allem die Eisenbahnverkehrsunternehmen Keolis Deutschland GmbH & Co. KG mit der Marke „eurobahn“ sowie die NordWestBahn GmbH fielen hierbei negativ auf.

 Fahrgäste bewerten SPNV ein wenig besser als im Vorjahr

Reisende waren 2020 ein wenig zufriedener mit dem Regionalverkehr im VRR – das zeigen Fahrgastbefragungen aus dem Jahr. Über alle Linien ergab sich eine Durchschnittsnote von 2,2, angelehnt an das gängige Schulnotensystem mit einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 6 (sehr unzufrieden). Dies entspricht einer marginalen Steigerung um 0,05 Notenpunkten im Vergleich zum Jahr 2019. Kein Eisenbahnverkehrsunternehmen erreichte allerdings eine Einser-Benotung. Die Spanne zwischen dem beliebtesten und dem unbeliebtesten Betreiber beträgt nur noch 0,18 Notenpunkte. „Wie zufrieden Fahrgäste mit einer Linie sind hängt entscheidend davon ab, wie zuverlässig sie ist, wie pünktlich sie beispielsweise unterwegs ist und inwieweit es zu Ausfällen kommt“, betont Ronald R.F. Lünser. In der Gunst der Fahrgäste lag Abellio vorne. Der Betreiber NordWestBahn belegt wie bereits im Vorjahr den letzten Platz.

 Testkunden bewerten neuen Vertriebsdienstleister Transdev

2020 beurteilten speziell geschulte Testkunden die Anlaufstellen des neuen Vertriebsdienstleisters im SPNV, der Transdev Vertrieb GmbH. Die Qualität wurde in unterschiedlichen Standards gemessen: Die für Fahrgäste sehr wichtige Fachkompetenz der Mitarbeiter wurde ebenso überprüft wie die Wartezeit an den Serviceschaltern. Die fachliche Beratung wies grundsätzlich Mängel auf. Die Qualität der Vertriebsdienstleistungen war in Wuppertal-Oberbarmen am besten, in Grevenbroich hingegen am schlechtesten. Je nach Größe der Anlaufstelle – geclustert in drei Kategorien – warteten die Fahrgäste 2020 unterschiedlich lang auf ihre Beratung. In den Vertriebsstellen an den besonders großen und bedeutsamen Bahnhöfen im VRR waren es durchschnittlich zwei Minuten und zwölf Sekunden.

 Nähere Informationen zu den einzelnen Qualitätsstandards finden Interessierte im SPNV-Qualitätsbericht 2020. Er steht im Bürgerinformationssystem des VRR zum Download bereit.