Unterschiedliche Meinungen zur Verkehrs-Klimabilanz

Verkehrssektor hat seine Klimaziele erreicht

Bundesminister Andreas Scheuer: „Gutes Klima geht mit Innovation und Förderung! Die neuen Emissionsdaten des Umwelt-Bundesamtes zeigen, dass der Verkehrssektor seine Klimaziele im Jahr 2020 erreicht hat. Diese positiven Zahlen sind auch sicher auf die Corona-bedingte Reduzierung der Verkehrsleistung in Deutschland zurückzuführen. Aber eben nicht ausschließlich. Die CO2-Zahlen auch in anderen Bereichen machen deutlich, dass die Maßnahmen des Klimaschutzprogramms 2030 Wirkungen zeigen. Der reduzierte Kraftstoffverbrauch ist auf die dynamische Entwicklung der Elektromobilität im Jahre 2020 zurückzuführen.
Wir werden sehr genau prüfen, wie groß der Corona-Effekt durch vermehrte Arbeit im Homeoffice war und ob sich der Trend langfristig verstetigen wird. An der Notwendigkeit von ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen hat sich aber nichts geändert. Wir werden uns keinesfalls auf diesen Zahlen ausruhen. Die Maßnahmen aus dem Klimaschutzplan 2030 setzen wir weiter konsequent um. Ziel bleibt eine klimafreundliche und bezahlbare Mobilität.“

Sachinformationen:

• Das Umwelt-Bundesamt hat die Jahresemissionen für das Jahr 2020 (für alle Sektoren) veröffentlicht und dem Expertenrat für Klimafragen zur Prüfung übermittelt.

• Das Bundes-Klimaschutzgesetz sieht für den Sektor Verkehr im Jahr 2020 eine Jahresemissionsmenge von 150 Mio. Tonnen CO2 verbindlich vor. 2019 betrug die Jahresemissionsmenge 163 Mio. Tonnen CO2.

• Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs liegen im Jahr 2020 mit 146 Mio. Tonnen CO2 um 19 Mio. Tonnen niedriger als im Vorjahr (minus 11,4 Prozent).

Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)

Klimabilanz des Verkehrs ist „erschreckend“

Die Klimabilanz des deutschen Verkehrssektors fällt nach Einschätzung der Allianz pro Schiene „erschreckend“ aus. „Ohne den Sondereffekt durch die Coronakrise gibt es im Verkehr lediglich eine echte Minderung der Treibhausgasemissionen um weniger als zwei Millionen Tonnen seit 1990“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Dienstag in Berlin. „Ohne Corona-Effekte hat der Verkehr seine Klimalast in drei Jahrzehnten also um 0,8 Prozent reduziert. Das Ziel bis 2030 für den Verkehr ist aber 42 Prozent weniger als 1990.“
Positiv ausgewirkt hat sich nach den Berechnungen des Umweltbundesamtes vor allem der Rückgang des Autoverkehrs im vergangenen Jahr. „Damit zeigt diese Klimabilanz diesmal noch deutlicher als in den Vorjahren, dass der Klimaschutz nur mit einer Verkehrswende und einem anderen Mix der Verkehrsträger vorankommt“, so Flege weiter. „Umwelt und Klima haben vom Lockdown profitiert. Wer Mobilität aber nicht dauerhaft so massiv einschränken möchte wie in der Pandemie, muss das energieeffiziente Verkehrsmittel Schiene stärker nutzen. Nur so können wir eine bald wieder wachsende Mobilität mit einer sinkenden Klimabelastung in Einklang bringen.“  
Flege wies mit Blick auf die aktuellen Zahlen zudem auf die Vorgaben des Bundes-Klimaschutzgesetzes hin. Dies setzt für 2020 im Verkehr eine Obergrenze von 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die in den folgenden Jahren kontinuierlich weiter sinkt. Aus der Bilanz des Umweltbundesamtes aber ergibt sich, dass 2020 der Verkehr ohne Corona-Effekte bei rund 163,5 Millionen Tonnen CO2 gelegen hätte. Nur durch die Auswirkungen der Pandemie wurde dieser Wert mit 146 Millionen Tonnen CO2 tatsächlich erreicht beziehungsweise leicht unterschritten. Ohne strukturelle Veränderungen droht also nach dem Ende der Corona-Sondereffekte im Verkehr eine deutliche Verfehlung der gesetzlichen Vorgaben.

Quelle: Allianz pro Schiene

Massive zusätzliche Investitionen in den ÖPNV notwendig

Im Rahmen der heutigen VDV-Elektrobuskonferenz wurde die unabhängige, vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) beauftragte Studie „Das Jahrzehnt des Busses“ veröffentlicht. Die von PricewaterhouseCoopers (PWC) unter Mitarbeit von Intraplan Consult erstellte Studie zeigt, dass 2030 etwa 1,8 Milliarden Euro zusätzlich in den Ausbau eines umweltfreundlichen und leistungsstarken Busverkehrs investiert werden muss. „Das Ergebnis belegt, dass vor allem über Kapazitätserweiterungen und zusätzliche Angebote im Linienbusverkehr die Attraktivität des ÖPNV gesteigert wird und damit die nötigen Fahrgastzuwächse in den kommenden Jahren realisiert werden können. Um bis 2030 den ehrgeizigen Beitrag des ÖPNV zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu schaffen, sind allerdings massive zusätzliche Investitionen notwendig“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp.
Nur noch neun Jahre bleiben, um durch eine Mobilitätswende vor allem in den emissionsbelasteten Städten die Luftreinhaltungs- und Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen. Ab 2030 drohen der Bundesrepublik Deutschland ansonsten hohen Milliardenstrafen seitens der EU. Darum sind ein schneller Ausbau des umweltfreundlichen Nahverkehrs und eine deutliche Erhöhung der ÖPNV-Kapazitäten zwingend erforderlich, damit mehr Menschen mit Bus und Bahn fahren. Den meisten Straßen-, Stadt- und U-Bahn-Projekte gehen jedoch oft jahrelange Planungs- und Genehmigungsprozesse voraus, so dass kurzfristig vor allem eine Kapazitätserweiterung und zusätzliche Angebote im Busverkehr helfen können, um den ÖPNV insgesamt attraktiver und leistungsstärker zu machen. „Der Bus ist seit jeher das Rückgrat eines funktionierenden Nahverkehrssystems. Und mit Blick auf die wenigen Jahre, die wir nur noch haben, um bis 2030 die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir gerade bei den Linienbussen jetzt schnell und umfangreich die Angebote erweitern. Gleichzeitig sollen die Busse auch durch umfangreiche Beschaffungen von Fahrzeugen mit besonders emissionsarmen Antrieben (Elektro oder Wasserstoff) noch umweltfreundlicher werden. „All das wurde in der nun vorliegenden Studie untersucht und am Ende finanziell bewertet. Wir haben damit jetzt eine sehr gute Grundlage, um gemeinsam mit den politischen Entscheidern darüber zu sprechen, wie das umgesetzt werden kann. Denn aus eigener Kraft können die Verkehrsunternehmen diese zusätzlichen Investitionen nicht stemmen“, so Overkamp weiter.
Mit den zusätzlichen Investitionen von 1,8 Milliarden Euro würden sich laut Gutachter durch Kapazitätserweiterungen und zusätzliche Angebote im Busbereich bis 2030 rund zehn Milliarden Personenkilometer vom Individualverkehr auf den ÖPNV verlagern lassen. Die Verkehrsleistung der Busverkehre würde um 26,4 Prozent steigen, die Betriebsleistung sogar um rund 30 Prozent. Ein Schwerpunkt läge dabei auf den ländlichen Räumen, in denen eine deutliche Angebotsausweitung notwendig ist, um Menschen vom Umstieg zu überzeugen. „In den Großstädten und Ballungsräumen geht es vor allem darum, mehr größere Busse, also z. B. Gelenkbusse, anzubieten, um mehr Menschen zu befördern. Außerhalb der Städte geht es eher darum, das Angebot insgesamt auszubauen, also dichtere Takte, mehr Fahrzeuge etc. Dabei spielen auch flexiblere Bedienformen wie On-Demand-Verkehre in kleineren Fahrzeugen eine wichtige Rolle, um das Angebot attraktiver zu machen“, so Overkamp. 
Die Studie „Das Jahrzehnt des Busses“ kommt unter der Berücksichtigung der zu erreichenden Klimaschutzziele im Verkehrssektor und unter den sich verändernden Rahmenbedingungen bis 2030 zu der Schlussfolgerung: „Der Busverkehr kann eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Verkehrswende und bei der Erreichung der aktuell geltenden Klimaschutzziele bis zum Jahr 2030 einnehmen. Dies erfordert aber einen umfangreichen Ausbau des Verkehrsangebots in hoher Qualität mit effizienten und innovativen Konzepten.“
Die Studie kann in der Langfassung unter presse@vdv.de angefordert werden.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Die neue Straßenbahn für Berlin

Fans warten schon seit Monaten gespannt, jetzt sind sie endlich da – die ersten Bilder der neuen Straßenbahn für Berlin. Schon in den ersten Visualisierungen, die die BVG und der Hersteller Bombardier Transportation (seit 29. 01. 2021 Mitglied der Alstom-Gruppe) am heutigen Dienstag (16. März 2021) veröffentlichen, wird deutlich: Die Gestaltung lehnt sich erkennbar an das vielfach prämierte Bauhaus-Design der Bestandsflotte an, schafft aber auf dieser Basis leichtfüßig den Schritt ins neue Jahrzehnt.
Die Front mit der großen, kanzelartigen Scheibe wirkt markant und sorgt zugleich für gute Rundumsicht für die Fahrer*innen. Die großen Seitenscheiben gewähren auch den Fahrgästen gute Sicht auf die Stadt. Die Farbgebung bleibt natürlich 100 Prozent BVG, im unverwechselbaren Gelb mit der für BVG-Straßenbahnen typischen weißen Dachhaube.
„Nachdem jetzt wesentliche Details des Designs geklärt sind, können wir das Geheimnis lüften“, sagt BVG-Betriebsvorstand Dr. Rolf Erfurt. „Unsere Neue ist unverkennbar ein Mitglied der Berliner Straßenbahnfamilie und hat doch ihr ganz eigenes Gesicht. Mit frischem Design und zeitgemäßen Ausstattungsmerkmalen werden die neuen Fahrzeuge – genauso wie ihre Vorgänger in über 150 Jahren Berliner Straßenbahngeschichte – das Bild unserer Stadt prägen. Wir hoffen, dass die Züge unseren Fahrgästen genauso gut gefallen wie uns.“
„Es ist zwar kaum zu sehen, aber auch die Fahrwerke haben ein neues Design erhalten. Damit sorgen sie dafür, dass die Einstiegshöhe für Fahrgäste niedriger sein wird und dass die Straßenbahnen zukünftig leiser als bisher durch die Stadt rollen werden“, betont Müslüm Yakisan, Präsident Alstom, DACH-Region.
Ein im Dezember 2020 geschlossener Rahmenvertrag sieht die Lieferung von bis zu 117 neuen Zweirichtungsfahrzeugen für die Straßenbahnflotte der BVG vor. Er umfasst Modelle in zwei Fahrzeuglängen, 30 und 50 Meter, aus fünf oder neun Modulen. Eine Berlin-Premiere feiern dabei die 50-Meter-Züge. Mit dem deutlich erhöhten Platzangebot zeigt die BVG auch auf der Fahrzeugseite, dass die Straßenbahn in Berlin klar auf Wachstumskurs ist.
Das Mindestvergabevolumen beträgt rund 350 Millionen Euro. Zusätzlich dazu wurde eine Ersatzteilversorgung durch den Fahrzeughersteller für mehr als 30 Jahre vereinbart. Die ersten neuen Fahrzeuge kommen ab Ende 2022 nach Berlin. Lieferungen aus dem Rahmenvertrag erfolgen anschließend bis 2033. Die 50-Meter-Versionen sollen auf der besonders stark nachgefragten Linie M4 eingesetzt werden, wo derzeit Fahrzeuge des Typs GT6 in Doppeltraktion fahren. Die 30-Meter-Versionen ersetzen die bisherigen GT6 vor allem im Südosten Berlins.

Quelle: Berliner Verkehrsbetriebe AöR

KVB und Spin erweitern den Kölner Umweltverbund

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und der Sharing-Anbieter Spin (Köln) haben eine Kooperation geschlossen und erweitern den Kölner Umweltverbund. Die orangenen E-Scooter, die Spin in Köln anbietet, finden sich ab sofort in der KVB-App. Hiermit sind die verfügbaren Fahrzeuge schnell auffindbar und können, zum Beispiel in Fortsetzung einer Bus- oder Stadtbahn-Fahrt, ausgeliehen werden. Das Bediengebiet von Spin umfasst die weitere Innenstadt Kölns von Weidenpesch bis Bayenthal und Zollstock, von Junkersdorf bis Buchheim, Kalk und Poll. Mit dieser Kooperation wollen beide Unternehmen die Verkehrswende in Köln voranbringen und den innerstädtischen Autoverkehr reduzieren. Durch die Verknüpfung der Verkehrsangebote wird die persönliche Bewegungsfreiheit und Mobilität verbessert.
Kunden der KVB, die sich als Neukunden mit einem Gutschein-Code in der Spin-App registrieren, erhalten eine unbegrenzte Freifahrt mit einem E-Scooter. Im normalen Tarif kostet eine Minute Ausleihe 25 Cent, hinzu kommt eine Freischaltgebühr von einem Euro je Ausleihe. Die Kooperation läuft zunächst drei Monate ab dem 15. März 2021, ist beschränkt auf 1.000 Gutschein-Einlösungen und gilt im gesamten Verkehrsverbund VRS. Der Zugang, der Gutschein-Code und weitere Informationen sind einfach über die Website www.kvb.koeln/spin erhältlich.
Das zum Ford-Konzern gehördende Start-Up Spin bietet seit Sommer 2020 E-Scooter in Köln an. Damit war Köln, nach Standorten in den USA, die erste deutsche Kommune des 2017 gegründeten Sharing-Anbieters. Inzwischen sind weitere deutsche Standorte hinzugekommen. Im Rheinland ist Spin neben Köln auch in Bonn, Brühl und Wesseling präsent, weltweit aktuell in über 70 Städten und Regionen.
Die E-Scooter werden in einem Warehouse in Köln von festangestellten Mitarbeiter/innen gewartet, repariert und geladen. Spin verwendet dabei ausschließlich Ökostrom. Durch die robuste Fahrzeugkon-struktion können die E-Scooter über viele Jahre eingesetzt werden.

Quelle: Kolner Verkehrs-Betriebe (KVB)

Auslieferung von Urbino hydrogen nach Köln

Solaris Bus & Coach hat an die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) den ersten von insgesamt 15 im Jahr 2020 bestellten wasserstoffbetriebenen Bussen ausgeliefert. Das Fahrpersonal der RVK bekommt nun eine Einweisung in die Tankvorgänge, die Besonderheiten des Wasserstoffantriebs und der Wasserstoffbustechnik. Der Solaris Urbino 12 hydrogen ist das erste wasserstoffbetriebene Fahrzeug des Herstellers, das in diese Region ausgeliefert wurde. Am Ende werden die bestellten Busse auf drei Standorte der RVK verteilt. Fünf Busse werden im Linienbetrieb im Rheinisch-Bergischen Kreis, fünf im Verkehr im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und fünf im Stadtverkehr Hürth eingesetzt.
Die Solaris-Wasserstoffbusse wurden im Zuge des EU Projekts JIVE 2 angeschafft und durch das „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking“ (FCH JU), das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) über das NIP2 Programm sowie das Verkehrsministerium des Landes NRW gefördert.
Der erste der umweltfreundlichen Solaris Urbino 12 hydrogen, der nach Deutschland ausgeliefert wurde, besitzt ein Brennstoffzellen-Modul mit einer Leistung von 70 kW. Dank der eingesetzten Technologie bietet der Bus eine Reichweite von rund 350 km mit einer Tankfüllung, weshalb er für das Verkehrsgebiet der RVK besonders geeignet ist. Neben den städtischen, stark verdichteten Räumen werden von den Fahrzeugen auch weiträumige ländliche Regionen bedient. Der Wasserstoffbus wurde mit einer Solaris High Power-Batterie ausgestattet, die die Brennstoffzelle bei Strombedarfsspitzen unterstützen soll. Die Batterie wird mit Energie aus Wasserstoff wie auch mit der beim Bremsen zurückgewonnenen Energie geladen. Die in der Elektrolyse erzeugte elektrische Energie treibt hingegen eine Achse mit integrierten Elektromotoren an. Der für den Antrieb notwendige Wasserstoff wird gasförmig in den über der ersten Achse platzierten Tanks gespeichert.
Der Bus bietet Sitzplatz für über 30 Passagiere. Die Türen wurden in der Anordnung 2-2-0 geplant. Die Fahrgäste und Busfahrer werden eine komfortable und sichere Fahrt dank einer Klimaanlage für das ganze Fahrzeug mit einer Wärmepumpe, einem modernen Videoüberwachungs- und Fahrgastinformationssystem wie auch der Möglichkeit, ihre Mobilgeräte in USB-Ladebuchsen im Fahrgastraum aufzuladen, genießen können. Den Fahrern wird zudem eine Reihe innovativer Lösungen zur Unterstützung ihrer Arbeit und Verbesserung der Sicherheit von Fahrgästen und anderer Verkehrsteilnehmer zur Verfügung stehen. Das eingesetzte MobilEye Shield+-System hilft das potentielle Kollisionsrisiko zu erkennen. Dank der außen am Fahrzeug platzierten Kameras warnt das System den Fahrer vor anderen Verkehrsteilnehmern, die sich nah am Fahrzeug befinden. Dies ist besonders wichtig beim Abbiegen.

Quelle: Solaris Bus & Coach

Nächster UITP Global Public Transport Summit erst 2023

UITP und Victorian Department of Transport (DoT) haben beschlossen, den diesjährigen Global Public Transport Summit, der vom 14. bis 17. Dezember 2021 in Melbourne stattfinden sollte, nicht durchzuführen. Als Begründung werden die unsichere weitere Entwicklung der Coronapandemie und die Restriktionen bei der Einreise nach Australien angeführt. Der nächste UITP-Summit wird 2023 in Barcelona stattfinden.

Quelle: UITP

FREE NOW integriert TIER in seine App

Der Mikromobilitäts-Anbieter TIER geht eine Partnerschaft mit der Mobilitätsplattform FREE NOW ein und integriert sein E-Scooter- und E-Moped-Angebot in die FREE NOW App. In Deutschland werden die Fahrzeuge von TIER ab April in acht deutschen Städten über FREE NOW verfügbar sein, im nächsten Schritt geht das Angebot dann auch in Frankreich in der FREE NOW App an den Start. Die Partnerschaft soll in den Sommermonaten auf weitere europäische Städte ausgeweitet werden.
Mit der Kooperation zwischen FREE NOW und TIER können dann mehrere tausend E-Scooter und E-Mopeds über die FREE NOW App gebucht werden. Beide Unternehmen unterstreichen mit der strategischen Partnerschaft ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. TIER wird insgesamt 5.000 E-Scooter von FREE NOW übernehmen, diese umgestalten und sie in die eigene Flotte integrieren. Sowohl für FREE NOW als auch für TIER steht grüne Mobilität im Fokus. Beide Unternehmen sind nicht nur klimaneutral, sondern treiben nachhaltige Mobilitätsoptionen voran, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens so früh wie möglich zu erreichen.

Quelle: Presseportal.de

Der kommunale Frankfurter ÖPNV steht vor einem Jahrzehnt der Investitionen

Der Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Frankfurt am Main steht vor einer Investitionsoffensive. Dieses Jahrzehnt wird ein Jahrzehnt des Bauens und der Inbetriebnahmen.
Den Anfang wird im Rahmen der von der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ beschlossenen Trambahnstrategie die Reaktivierung der Betriebsstrecken in der Schloßstraße und der Mannheimer Straße für den Linienbetrieb machen. Voraussetzung dafür ist, dass genügend der neu bestellten 45 Straßenbahnen vom Typ T zur Verfügung stehen.
Bereits im Bau ist die U-Bahn ins Europaviertel (U5 West), deren Inbetriebnahme für 2024 vorgesehen ist. Es ist zudem beabsichtigt, nach Möglichkeit zum gleichen Zeitpunkt die U5 über den bisher geplanten Endpunkt hinaus um ca. einen Kilometer weiter nach Westen über den Römerhof bis zu dem dortigen Schulstandort zu verlängern (oberirdisch).
Positiv abgeschlossen werden konnte außerdem die Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) für die Verlängerung der U -Bahn von Preungesheim zur S-Bahn-Station Frankfurter Berg (U5 Ost). Die vor einigen Jahren abgebrochenen Planungen wurden inzwischen wiederaufgenommen, der Realisierung steht nichts mehr entgegen.

Den kompletten Artikel von Frankfurts Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 3-2021.

E-Busse: Revolution auf dem Betriebshof

Die Busunternehmen stehen vor komplexen Entscheidungen: Ihr maßgeblicher rechtlicher Rahmen wurde seitens der Europäische Union und des Bundes tiefgreifend verändert. Künftig sollen auf deutschen Straßen vorrangig saubere Busse im Sinne der Richtlinie für saubere Fahrzeuge (Clean Vehicles Directive – CVD) rollen. Neben anderen möglichen Antriebsarten fällt bei den Unternehmen die Wahl auf batterieelektrische E-Busse. Dieser Entscheidung zum Systemwechsel – weg vom Diesel – vorgelagert ist jedoch eine komplexe Abwägung: Von den Platzkapazitäten, dem möglichen jahrelangen Parallelbetrieb, der Dimension der anliegenden Netzanschlüsse – über die Qualifizierung des Personals bis hin zur Ausschreibung der Busse: Denn, wer sich für E-Busse entscheidet, muss E-Bus-Betriebshöfe haben. Der VDV stellt als Branchenverband Hilfestellungen in seinen Schriften zusammen.
Im Kampf gegen den Klimawandel verpflichtete sich die EU, ein nachhaltiges, wettbewerbsfähiges und dekarbonisiertes Energiesystem zu schaffen – auch für den Verkehrssektor, dem klimaschutzpolitischen Sorgenkind: Die EU-Treibhausgas-emissionen sollen nach den Vorgaben des „Green Deal“ bis 2030 um 50 bis 55 % gegenüber 1990 gesenkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden verschiedene Vorgaben Gesetz: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht bei der Stromversorgung bis 2025 eine Quote von 40 bis 45 % an erneuerbaren Energien vor. Mit der CVD sowie neuer Pkw-Flottengrenzwerte drängt die EU auf verminderte gesundheits- und klimaschädlichen Luftschadstoffemissionen im Verkehr. Der öffentliche Verkehr spielt in den Überlegungen eine entscheidende Rolle: EU und Bund fördern saubere Fahrzeuge und den Ausbau des ÖPNV. Insbesondere durch den Einsatz innovativer Technologien sollen die CO2-Fahrzeugemissionen und die Luft- und Lärmbelastung verringert werden. Bei einer üblichen Fahrzeugeinsatzdauer im öffentlichen Verkehr von mindestens zehn Jahren ist eine langfristige und vorausschauende Planung, Entwicklung und Betreuung nötig, um zeitnah nachhaltige und wirkungsvolle Konzepte umsetzen zu können.

Den kompletten Artikel von Martin Schmitz, VDV-Geschäftsführer Technik, lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 3-2021.

Aktuelle Verkehrsnachfragedaten für eine flexiblere ÖPNV-Planung

Die Entwicklungen im Bereich der Mobilität haben in den vergangenen Jahrzehnten dazu geführt, dass der Mobilitätssektor bisher keinen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leistet. Dies soll sich im laufenden Jahrzehnt ändern. Der ÖPNV wird daher eine bedeutendere Rolle im Mobilitätsmix erhalten. In den Städten wird dieser Trend zu mehr ÖPNV zusätzlich durch die Raumknappheit verstärkt.
Damit der ÖPNV seine Aufgaben zukünftig besser erfüllen kann, muss die Attraktivität erhöht und das Angebot kurzfristiger an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst werden. Hierfür ist es hilfreich, die Verkehrsnachfrage im ÖPNV aktuell und möglichst differenziert zu erfassen. Automatischen Fahrgastzählsystemen (AFZS) messen seit längerem die Nachfragemenge in Fahrgastzahlen und Personenkilometer. Mit dem Forschungsprojekt „Mobile Data Fusion – Automatische Ermittlung der Fahrgastnachfrage aus AFZS-, WLAN-, Bluetooth- und Verbindungsdaten“ soll nun die Möglichkeit geschaffen werden, dass zusätzlich Informationen über die genutzten Quelle-Ziel-Relationen, die Umsteigebeziehungen und die Regelmäßigkeit der ÖPNV-Nutzung automatisiert erfasst und für Planungszwecke bereitgestellt werden können. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen der Forschungsinitiative mFund gefördert1. Die Projektlaufzeit wurde pandemiebedingt bis Ende Februar 2022 verlängert.

Den kompletten Artikel von Jochen Sauer, Bereichsleiterbei der WVI Prof. Dr. Wermuth Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung GmbH, lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 3-2021.

Kontaktloses Ticketing – Die Zukunft des ÖPNV

Besonders durch COVID-19 hat sich der kundenseitige Wunsch nach kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten verstärkt. Während diverse Geschäfte im Einzelhandel bereits kontaktloses Bezahlen als Teil des Hygienekonzepts anbieten, rückt auch das „kontaktlose Ticketing“ im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kundenseitig stärker in den Fokus. In Zeiten von Social Distancing bietet diese Art der Bezahlung nicht nur Schutz und Sicherheit für Fahrgäste und Fahrpersonal, sondern auch die Möglichkeit, das teure Bargeld-Handling zu reduzieren und Einsteigevorgänge im ÖPNV zu beschleunigen.
Aktuelle Beispiele mit der Nutzung eines „Pay-as-you-go“-Modells aus Nottingham und Bonn oder auch das Check-in/Be-out-System (CiBo) aus Tallin zeigen, dass in der Verkehrsbranche vieles im Umbruch ist. Auch der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) plant für das Jahr 2021 die Einführung eines CiBo-Systems. Mittelfristig werden sich hierdurch auch das Nutzungsverhalten und die Anforderungen der Fahrgäste ändern – und zwar hinsichtlich der Vertriebswege und mit Blick auf die Art und Weise, wie der ÖPNV gestaltet und weiterentwickelt werden muss.

Den kompletten Artikel von Denise Hohenstein, Fachgruppenleiterin Tarif beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 3-2021.