Mobilitätsbedürfnis der Kunden sollten im Vordergrund stehen

Ein erklärtes Ziel des Gesetzentwurfs für das Personenbeförderungsrecht ist es, den ÖPNV im ländlichen Raum zu stärken. Wer dies will, muss den Bürgern auf dem Land moderne Mobilitätsleistungen anbieten, die mit den Vorteilen des Individualverkehrs annähernd mithalten können. Vom Dorf in den Nachbarort und in die Kreisstadt und, insbesondere wenn die Ballungsräume entlastet werden sollen, in die größeren Städte. Der gegenwärtige ÖPNV leistet das nicht, weil er den strukturellen Unterschied der unterschiedlichen Bedürfnisse von Bürgern in den Kleinstädten und Oberzentren einerseits und den Ballungsräumen andererseits nicht hinreichend berücksichtigt.
Worin besteht dieser Unterschied? In Ballungsräumen sollen möglichst viele Autofahrer aus umweltpolitischen Gründen dazu gebracht werden, vom eigenen Auto auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Das klappt in den Ballungsräumen immer dann besonders gut, wenn die letzte Meile annähernd bedient wird, von der Straßenbahnhaltestelle vor der Wohnung ins Theater zum Beispiel. Auf dem Land sieht das völlig anders aus. Es gibt einfach zu wenig Fahrgäste. Der jeweilige Mobilitätsbedarf bringt nicht die ausreichend große Zahl an Fahrgästen hervor, die nötig wäre, um sinnvollerweise regelmäßig betriebene ÖPNV-Busverbindungen anzubieten.

Den kompletten Artikel des ehemaligen hessischen Verkehrsministers Rechtsanwalt Dieter Posch lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis 3-2021.

Schub für rheinland-pfälzischen Radverkehr

10 Punkte für besseren Radverkehr: Über 40 Beteiligte haben zusammen mit dem Verkehrsministerium den neuen Radverkehrs-Entwicklungsplan 2030 Rheinland-Pfalz ausgearbeitet. Darin finden sich zahlreiche Vorhaben in zehn Handlungsfeldern, die bis zum Jahr 2030 den Radverkehr in Rheinland-Pfalz deutlich stärken werden. „Das Ziel ist, den Anteil des Radverkehrs am Verkehrsmix von heute acht auf 15 Prozent zu steigern“, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Dr. Volker Wissing.
„Wir investieren in neue, bessere Radwege, in Berater für Kommunen, optimieren den Radtourismus und verbessern die Verknüpfung mit dem Öffentlichen Nahverkehr. Wir wollen den Radverkehr in Rheinland-Pfalz weiter steigern und auch mit Blick auf den ländlichen Raum das Fahrrad als Verkehrsmittel der Wahl in den Blick nehmen. Dafür sind gut ausgebaute, verkehrssichere Infrastruktur das A und O und eine Verknüpfung von Fahrrad und ÖPNV unerlässlich“, sagte Verkehrsminister Dr. Volker Wissing anlässlich der Veröffentlichung des Radverkehrs-Entwicklungsplans 2030 (RVEP).
Vorgesehen sind etwa höhere Investitionen in Radwege entlang von Landesstraßen sowie eine Beratung für Kommunen, damit diese Radverkehrskonzepte entwickeln und die bereitstehenden Fördermittel für Radwege leichter abrufen können. Auch die Rad-Mitnahme im ÖPNV sowie ausreichende Stellplätze für Räder werden in den Blick genommen. Das Ziel ist, den Radverkehr flächendeckend über alle Ebenen hinweg zu fördern.
Der Radverkehrs-Entwicklungsplan Rheinland-Pfalz 2030 entstand in der Zusammenarbeit mit gut 40 Vertretern von Kommunen, Verbänden und Abgeordneten aller Landtagsfraktionen. Der RVEP bündelt zahlreiche Ziele und Maßnahmen, die im Zeitraum bis 2030 in Rheinland-Pfalz Land umgesetzt werden könnten.  Der Plan kann auf der Internetseite des Ministeriums eingesehen werden unter https://mwvlw.rlp.de/de/themen/verkehr/radverkehr/

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

März-Ausgabe gerade erschienen: Jetzt digital kostenfrei lesen!

Mobilität 4.0 soll für einen sicheren und emissionsfreien Verkehr sorgen, um die große Anzahl bisheriger Fahrgäste, die aus Sorge um ihre Sicherheit in Coronazeiten den ÖPNV nicht mehr oder nur noch selten nutzen, in den öffentlichen Personennahverkehr zurückzuholen. Innovationen wie umweltfreundliche Antriebe, kontaktloses Ticketing und eine datenbasierte Vernetzung aller Verkehrsträger sollen es richten. Was aktuell in diesem Bereich alles passiert, berichten wir in der gerade erschienen Nahverkehrs-praxis 3-2021.

Die digitale Ausgabe steht für Sie kostenfrei in unserer App oder im eMagazin zur Verfügung.

Zur kostenfreien Ausgabe (Desktop)

Data Analyst Mobility (m/w/d) – Berlin

Zusammen mit Dir wollen wir den Mobilitätswandel in Städten weltweit voranbringen!

Als Data Analyst kannst Du unser wachsendes Unternehmen mitgestalten und von Beginn an Verantwortung übernehmen. Du bist Teil unseres ambitionierten, diversen und erfahrenen Teams aus international aufgestellten Mobilitätsexpert*innen, Datenwissen-schaftler*innen und Unternehmensberater*innen.

Data Analyst Mobility (m/w/d) – Berlin

Deine Aufgaben:

  • Entwicklung neuer Tools zur Analyse von urbanen Mobilitäts-angeboten und Verkehrsströmen
  • Erstellen von interaktiven geografischen Karten
  • Durchführung komplexer räumlicher Analysen auf Basis von u.a. Fahrplänen, Raumstrukturdaten und Nachfragedaten
  • Erstellen von Software-Tests und Dokumentationen
  • Mitarbeit an Publikationen im Bereich Mobilität

Deutlich weniger Fahrgäste im Bielefelder ÖPNV

Konnten die Fahrgastzahlen im Bielefelder Nahverkehr seit Jahrzehnten stets gehalten oder gesteigert werden, fallen sie für das Jahr 2020 deutlich geringer aus. Nahezu die Hälfte der vormaligen intensiven Nutzer des ÖPNV haben die Nutzung zum Teil deutlich reduziert. Im vergangenen Jahr haben nur noch 33,6 Millionen Fahrgäste Busse und Bahnen von moBiel genutzt. 2019 waren es noch knapp 60,1 Millionen. Das ist ein Rückgang um zirka 44 Prozent. Trotzdem hat moBiel zurzeit jeden Tag – auch im Schülerverkehr – alle zur Verfügung stehenden Busse, Bahnen und Fahrer im Einsatz. Die Verkehrsbetriebe wollen mit dieser Maßnahme das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste stärken, obwohl inzwischen mehrfach wissenschaftlich belegt ist, dass das Ansteckungsrisiko mit Covid-19 im ÖPNV eher gering ist und der beste Schutz das konsequente Tragen einer FFP2-Maske ist. „Wir möchten, dass der ÖPNV in Bielefeld attraktiv bleibt. Nur so kommen wir relativ unbeschadet aus der Krise wieder raus“, sagt moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann.
Die Veränderung des Mobilitätsverhaltens in Bielefeld sind durch das Markt- und Meinungsforschungsinstituts Kantar im Rahmen des ÖPNV-Kundenbarometers 2020 erhoben worden. Mehr als 500 Kunden, die vor der Pandemie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, wurden nach den Lockerungen im November 2020 in Bielefeld befragt. Die in den Bussen und Bahnen sichtbar geringere Nutzung zeigte sich auch dort in den Zahlen. Und diese Entwicklung schlägt sich bei moBiel auch auf der Einnahmenseite nieder. „Allein bei den Einzel- und 4er-Tickets sind die Einnahmen um zirka 39 Prozent auf 6,9 Millionen Euro zurückgegangen. Einen geringeren Rückgang verzeichnen wir bei den Abos. Unser Dank gilt besonders unseren Abo-Kunden, die uns in dieser Zeit die Treue gehalten haben“, sagt Cornelia Christian, Leitern des moBiel-Kundenmanagements. Nur 53,8 Prozent der Abo-Kunden, die Bus und Bahn zum Beispiel für den Weg zur Arbeit nutzen, waren 2020 genauso oft unterwegs wie vor der Pandemie. 33,8 Prozent fuhren seltener und 10,6 haben ganz darauf verzichtet. moBiel geht davon aus, dass viele Arbeitswege durch Homeoffice weggefallen sind und zahlreiche Kunden wegen der Kontaktbeschränkungen nicht mehr auf Bus und Bahn angewiesen sind, weil private Treffen, Shopping, Essen gehen oder Feiern nicht möglich sind. Dagegen blieben 70 Prozent der Gelegenheitsfahrer Bus und Stadtbahn treu. Die Fahrgäste, die sonst eher selten mit dem ÖPNV unterwegs sind, verzichteten zu 56,7 Prozent komplett auf den ÖPNV.

Quelle: Stadtwerke Bielefeld GmbH

Stadtteilauto-Carsharing für die Grafschaft Bentheim

Die Stadtwerke-Carsharing-Tochter stadtteilauto weitet ihr Engagement in die Grafschaft Bentheim aus. Ab dem 1. April stehen zwischen Emlichheim und Bad Bentheim insgesamt sieben E-Autos für die gemeinsame Nutzung zur Verfügung. Basis für das neue „Grafschafter Carsharing“ ist eine Kooperation zwischen dem Landkreis und stadtteilauto.
Bei der Suche nach dem passenden Partner für das neue Mobilitätsangebot fiel die Wahl auf die stadtteilauto OS GmbH, die Carsharing-Tochter der Stadtwerke Osnabrück. „Wir haben bereits erfolgreich gezeigt, dass und wie Carsharing funktioniert – und wollen mit unserer Expertise auch in der Grafschaft überzeugen“, so stadtteilauto-Geschäftsführer Werner Linnenbrink. Seit 2015 ist stadtteilauto mit mittlerweile mehr als 100 Fahrzeugen in immer mehr Kommunen und Gemeinden außerhalb Osnabrücks aktiv: im Landkreis Osnabrück, im Landkreis Emsland, im Kreis Steinfurt und nun auch in der Grafschaft.
Landkreis Grafschaft Bentheim startet stadtteilauto mit sieben E-Fahrzeugen der Marke „Renault Zoe“ mit einer Reichweite von bis zu 400 Kilometern – und zwar an sieben optimal im Landkreis verteilten Standorten: am Marktplatz Bad Bentheim, am Rathaus Emlichheim, am Bahnhof Neuenhaus, am Bahnhof Nordhorn, am Rathaus Schüttorf, am Rathaus Uelsen sowie am Rathaus in Lohne. Die zentrale Lage der Standorte garantiert eine optimale Anbindung an den ÖPNV, so dass die eingesetzten E-Carsharing-Fahrzeuge auch in Kombination mit Bus- und Zugfahrten genutzt werden können.
Ab April können sich Nutzer des „Grafschafter Carsharing“ entweder online oder vor Ort bei den kreisangehörigen Kommunen sowie in den Grafschafter Filialen des Reisebüros Berndt anmelden. Stadtteilauto stellt die Fahrzeuge inklusive Wartung und ist für die Nutzer über eine 24-Stunden-Hotline erreichbar. Rechtzeitig zum Start geht auch eine eigens für das „Grafschafter Carsharing“ erstellte Internetseite online.
Das Laden der Fahrzeuge erfolgt direkt an den Entleihstandorten über den Carsharing-Nutzern vorbehaltene Wallboxen mit einer Ladeleistung von 11 kW, so dass eine ausreichende Batteriereichweite sichergestellt ist. Die Ladeinfrastruktur wird von der nvb Nordhorner Versorgungsbetriebe GmbH betrieben und gewartet. Den Ladevorgang schalten Carsharing-Nutzer unkompliziert über in den Autos liegende Ladechips frei. Für nvb-Vertriebsleiter Thomas van der Kamp kommt das Angebot genau zur richtigen Zeit. „Das Grafschafter Carsharing ergänzt die Mobilitätsoptionen im Landkreis und stellt für die Nutzer einen kostengünstigen Einstieg in die klimafreundliche Elektromobilität dar. Gerade für Strecken innerhalb der Kommunen und des Landkreises bieten sich die eingesetzten Elektrofahrzeuge an“, so van der Kamp.

Quelle: Stadtwerke Osnabrück AG

Zukunftsfähige Konzepte für die Mobilitätswende

Innovative Technologien und veränderte Bedürfnisse des modernen Reisenden werden zum Motor für neue Mobilitätskonzepte. Dabei rückt die Verkehrswende immer mehr in den Blick der Öffentlichkeit. Zwar birgt die Digitalisierung das Potenzial, die vielschichtigen Anforderungen an die Mobilität von morgen zu erfüllen. Aber noch mangelt es an Rahmenbedingungen und klaren Strukturen für die Umsetzung neuer Konzepte – die Fahrgastbedürfnisse müssen noch mehr in den Fokus gerückt werden. 

1. Die Zukunft der Mobilität:
Warum Daten für die Mobilitätswende so wichtig sind

Daten bieten enormes Potenzial, die Mobilitätswende erfolgreich voranzutreiben. Bereits heute verändern datenbasierte Lösungen unsere Mobilität, zum Beispiel durch Navigationsdienste, Buchungs- und Ticket-Lösungen für Mobilitätsangebote sowie Routenplaner für den ÖPNV oder das Fahrrad. Und gleichzeitig nutzen wir noch lange nicht alle Möglichkeiten, die die Digitalisierung und Nutzung von Daten eröffnen. 

2. Mobility-as-a-Service:
Mobilität muss zum All-in-One-Erlebnis werden

Mit einer App E-Bike, Zug und City-Mobil buchen, die Nutzung verschiedener Mobilitätsdienstleistungen ist zunehmend en vogue. Große Mobilitätsanbieter müssen darauf reagieren, indem sie die Bedürfnisse der Kunden in den Fokus ihrer Dienstleistung setzen und ein flexibles und multimodales Mobilitätsangebot bieten. Kunden wollen sicher, nahtlos und schnell von A nach B kommen. Services, die sie dabei unterstützen, indem sie zum Beispiel multimodales Informieren, Planen oder Bezahlen ermöglichen sind dafür wichtig: eben All-in-One.

3. Gesellschaft wird zur Taktgeberin für nahtlose Mobilität

So unterschiedlich wie die Gesellschaft, sind auch ihre Anforderungen an die Mobilität. Zum Beispiel wird prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 die über 80-Jährigen einen Anteil von 12 Prozent an der Bevölkerung ausmachen. Zwar betreten schon jetzt neue Anbieter den Markt, um Reisende mit digitalen Angeboten für sich zu gewinnen, aber bis zur komfortablen, multimodalen und barrierefreien Mobilität ist noch viel zu tun. Dafür bedarf es eines Umdenkens bei allen beteiligten Akteuren.

Quelle: Q_PERIOR

In der Nahverkehrs-praxis 4/5-2021 berichtet Dr. Isabella Geis, Mobilitätsexpertin bei Q_PERIOR, in einem Artikel ausführlicher über die notwendigen Konzepte zum Erreichen der Mobilitätswende.

Aktuelle bdo-Konjunkturumfrage

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am 10. März 2021 seine jährliche Konjunkturumfrage veröffentlicht. Die 16. Ausgabe der Befragung der Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem privaten Busgewerbe zeigt dabei ein düsteres Bild in Folge der Corona-Pandemie. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Prognosen für die Zukunft fallen in den drei Kernbereichen des Busgewerbes – Gelegenheitsverkehr, ÖPNV und Fernlinie – historisch schlecht aus. Wie nicht anders zu erwarten, nachdem die Bustouristik in zwei Lockdown-Phasen über mehrere Monate komplett stillstehen mussten, sieht es in diesem Segment besonders bedrückend aus: 97 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer mit diesem Schwerpunkt bewerten im Vergleich zum Vorjahr die allgemeine Geschäftslage als ungünstig. Ein ähnliches Bild gibt es im Fernbussektor: Im achten Jahr des Bestehens des Marktes beurteilen insgesamt 93 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage des Jahres 2020 im Vergleich zum vorherigen Jahr als ungünstiger. Aber auch die Einschätzung der Busunternehmen im ÖPNV hat sich zum Vorjahr stark verschlechtert. Der prozentuale Anteil der zufriedeneren Unternehmen ist um 14 Prozentpunkte auf 9 Prozent gesunken. Zeitgleich stieg der Anteil der Unzufriedenen im ÖPNV-Sektor um 37 Prozentpunkte auf insgesamt 65 Prozent.
Mit einer Sonderabfrage zu den Folgen der Corona-Pandemie belegt der bdo in der Konjunkturumfrage, dass die Branchenkrise noch lange Zeit nach den Einschränkungen des öffentlichen Lebens fortbestehen wird, wenn die Politik nicht gezielt gegensteuert. Fast die Hälfte der Busbranche in Deutschland rechnet mit einer sehr langen Zeit, bis eine echte wirtschaftliche Erholung einsetzt. 46 Prozent der teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer gaben an, dass die Folgen der Corona-Pandemie voraussichtlich noch 12 bis 36 Monate nach Ende aller Einschränkungen im öffentlichen Leben das Geschäft negativ beeinflussen werden. 10 Prozent rechnen sogar mit Auswirkungen, die länger als drei Jahre andauern.
bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard sagte zu den Ergebnissen: „Die Zahlen unserer Konjunkturumfrage sind ein weiterer Beleg dafür, wie massiv die Corona-Krise unsere Branche verändert und Unternehmen unter Druck setzt. Es drohen massive strukturelle Schäden in Bustouristik und Fernlinienverkehr sowie auch im ÖPNV, wenn die Belastungen für die Betriebe nicht weiter abgefedert werden. Ein weiteres wichtiges Ergebnis unserer Befragung ist: Die Corona-Schäden in der Busbranche werden die Einschränkungen im öffentlichen Leben lange überdauern. Wir rufen die Politik in Bund, Ländern und Gemeinden auf, eine langfristige Strategie mit wirksamen Maßnahmen zur Stützung des Busmittelstandes aufzulegen. Wichtig ist, dass am 22.3. mit dem nächsten Treffen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsident*innen endlich ein wirklicher Plan zum Restart des Tourismus vorgelegt und das Thema nicht wieder ausgeklammert wird. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Wir haben daher ein Konzept vorgelegt. Wenn es dann wieder losgeht, sobald die Pandemie es zulässt, muss die wenige vorhandene Liquidität in den Unternehmen gehalten werden, sonst werden es die Unternehmen nicht schaffen. Wir brauchen daher für den Fernlinien- und Gelegenheitsverkehr die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent, so wie es für den Schienenverkehr bereits entschieden wurde.“

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) e.V.

Link zur bdo-Konjunkturumfrage 2020/2021

DB will Schiene weiter fit machen

Mit Rekordinvestitionen und einem neuen Arbeitsprogramm möcht die DB die Schieneninfrastruktur weiter fit machen. „Wir bauen ein neues Netz für Deutschland und legen den Grundstein für den Deutschlandtakt“, sagt der DB-Infrastruktur-Chef Ronald Pofalla. „Die Schiene ist ein Herzstück der Klimawende. Deshalb investieren wir so viel wie noch nie und erhöhen das Tempo für die Sanierung und mehr Kapazität im Schienennetz“, so Pofalla weiter. Rund 12,7 Milliarden Euro von DB, Bund und Ländern fließen in diesem Jahr in die Eisenbahninfrastruktur (12,2 Milliarden Euro im Jahr 2020). Das ist die höchste Summe, die jemals innerhalb eines Jahres für Modernisierung, Instandhaltung sowie Neu- und Ausbau des Schienennetzes und attraktivere Bahnhöfe vorgesehen ist.

Eisenbahninfrastruktur in NRW

Rund 1,86 Milliarden Euro stehen 2021 für die Eisenbahninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. 210 Kilometer Gleise, 420 Weichen und zehn Brücken packt die DB in diesem Jahr mit der Rekordsumme an. Auch 140 Haltepunkte und Bahnhöfe profitieren. Um alle Projekte umsetzen zu können, baut die DB ihre Teams 2021 weiter auf: 410 Ingenieure und Bauüberwacher sowie 430 Instandhalter verstärken in Nordrhein-Westfalen die Reihen.
Die Auswirkungen der Investitionen auf die Fahrgäste werden durch bessere Planung und zusätzliche Bauinfrastruktur noch geringer. Die Störungen im Netz sind heute auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Wichtigster Grund: die vorausschauende Instandhaltung, mit der Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden können.
Für mehr Kapazität auf der Schiene sorgen die großen Ausbauprojekte in NRW. Zwischen Leverkusen und Langenfeld laufen die Ausbaumaßnahmen für den Rhein-Ruhr-Express 2021 auf Hochtouren. Wichtige Kabelarbeiten und umfangreiche Arbeiten an den Ferngleisen stehen auf dem Programm. Auch erste Lärmschutzwände entstehen zum Schutz der Anwohner, schon bevor das neue Gleis liegt. Auf der Ausbaustrecke Emmerich-Oberhausen wird eine neue Brücke über den Rhein-Herne-Kanal eingeschoben. In den Bauabschnitten in Voerde und Rees-Haldern führt die DB mehr als 2.800 Bohrungen bei Kampfmittelsondierungen durch und setzt erste Fundamente für Schallschutzwände.
In diesem Jahr schließt die DB große Modernisierungsprojekte ab. So geht beispielsweise die zweite Ausbaustufe des elektronischen Stellwerks (ESTW) in Duisburg in Betrieb. Auch das neue elektronische Stellwerk für den S-Bahnverkehr im Kölner Hbf wird Ende des Jahres einsatzbereit sein. Ein neues großes ESTW-Projekt startet in diesem Jahr mit dem Stellwerk in Düsseldorf. Zunächst werden die Stellbereiche in Langenfeld und Leverkusen gebaut, um für den Bau des RRX künftig kürzere Sperrabschnitte einplanen und so kundenfreundlicher bauen zu können.
Auf dem Bauprogramm stehen außerdem die Elektrifizierung der Strecke zwischen Wesel und Bocholt, Brückenarbeiten auf der Kölner Deutz-/Mülheimer Brücke und der Südkamener Straße in Kamen sowie Gleiserneuerungen zwischen Unna und Hamm.
Zudem modernisiert die DB die 53 Bahnhöfe und Verkehrsstationen entlang der Außenäste für den Rhein-Ruhr-Express. In nur fünf Jahren wird die DB zum Ende des Jahres mehr als 90 Prozent der Bahnhöfe für den RRX fit gemacht, die Bahnsteige für die längeren Züge des RRX verlängert und die Bahnsteige barrierefrei erschlossen haben. In diesem Jahr fällt dann der Startschuss für das nächste Investitionsprogramm: Die ersten Bauarbeiten für die Bahnhofsmodernisierungen aus der sogenannten Modernisierungsoffensive 3 starten 2021. Zusätzlich sorgt die DB mit einem Komfortprogramm dafür, dass in großem Umfang Aufzüge und Rolltreppen, aber auch Sitzbänke, Vitrinen und anderes Bahnsteigmobiliar ausgetauscht wird. Der Neubau der Verkehrsstation Dortmund liegt im Zeitplan. Die DB baut bis Mitte des Jahres den dritten Bahnsteig fertig und wechselt planmäßig in den nächsten Bauabschnitt. Für den Neubau des Regionalhaltes Bilk baut die DB 2021 eine neue Personenunterführung und den Mittelbahnsteig für die Züge des Regionalexpresses.
Bei den Großbaustellen setzt die Deutsche Bahn auch 2021 auf umfangreiche Reisendeninformation und zusätzlichen Service an den Bahnhöfen. 2020 haben DB und Aufgabenträger rund 1,6 Millionen Euro zusätzliche Mittel in die Hand genommen. Mit ca. 26.000 zusätzlichen Einsatzstunden haben Servicekräfte Reisende an den Bahnhöfen und Umsteigepunkten unterstützt. Auch in die Information und Ausschilderung an den Bahnhöfen haben DB und Aufgabenträger mit rund 5.100 Plakaten und 400 Banner großflächig investiert.

Quelle: Deutsche Bahn

Weitere Informationen

123 Solaris-Elektrobusse für Rumänien

In einer Ausschreibung des rumänischen Ministeriums für Öffentliche Arbeiten, Entwicklung und Verwaltung (Ministerul Lucrărilor Publice, Dezvoltării Și Administrației), deren Begünstigte sieben rumänische Städte sind, erhielt Solaris den Zuschlag für einen Riesenauftrag über 123 von 131 insgesamt ausgeschriebenen E-Bussen. Der Gesamtwert des Vertrags beläuft sich auf knapp 65 Mio. €.
Im Rahmen der Ausschreibung bekommen sieben rumänische Städte 131 moderne, emissionsfreie Elektrobusse. Von der Gesamtzahl der ausgeschriebenen Fahrzeuge erhielt Solaris einen Auftrag über 123 zwölf Meter lange Einheiten für sechs Städte: Iași, Sibiu, Sighetu Marmației, Suceava, Târgu Mureș und Pitești. Der Auftragswert liegt bei knapp 65 Mio. €. Die detaillierten Lieferpläne sind unterschiedlich für die jeweiligen Städte, doch alle Bestellungen sollen bis Ende 2022 fertig sein.
„Wir haben uns über den Zuschlag des rumänischen Ministeriums für Öffentliche Arbeiten, Entwicklung und Verwaltung sehr gefreut. Die Tatsache, dass immer weitere Städte solche zukunftsweisenden und umweltfreundlichen Entscheidungen zur Erweiterung ihrer Flotten um moderne, emissionsfreie Busse treffen, ist eine großartige Nachricht nicht nur für uns, sondern auch für weitere Generationen“, sagte Petros Spinaris, Vorstandsmitglied von Solaris Bus & Coach sp. z o.o., zuständig für Vertrieb, Marketing und Customer Service.
In allen Urbino 12 electric wird die Ladung sowohl per Pantograf als auch per Stecker erfolgen können. Zusammen mit den Fahrzeugen liefert Solaris in jede Stadt auch die Infrastruktur für die schnelle und langsame Ladung. Sie umfasst 123 40 kW starke Stecker-Ladestationen und 36 Pantograf-Ladestationen mit einer Leistung von 300 kW. Die neuartigen, emissionsfreien Fahrzeuge werden über die Klimaanlage wie auch über ein umfassendes Fahrgastinformationssystem verfügen, das an die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse jeder der Städte angepasst wird.
Die in Rumänien veröffentlichte Ausschreibung für Elektrobusse ist eine der größten dieser Art in Europa.

Quelle: Solaris Bus & Coach