Nach einem Monat Probebetrieb mit Fahrgästen an Bord zieht der autonome Kleinbus HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) jetzt in sein Winterquartier. In Gifhorn, dem HEAT-Entwicklungsstandort, werden nun alle Daten der Fahrten der vergangenen Wochen ausgewertet und das Fahrzeug auf die nächste Testphase im Frühjahr 2021 vorbereitet und weiterentwickelt. Dann wird der autonome Kleinbus auf der kompletten Teststrecke von 1,8 Kilometern Länge unterwegs sein. Die Aufnahme des Fahrgastbetriebs war der bisher größte Meilenstein des Forschungs- und Entwicklungsprojektes und stieß auf großes Interesse. Fast 5 000 Menschen informierten sich im Zeitraum der Fahrgastfahrten auf der Website über das Projekt, knapp 600 nutzten die Chance für eine Mitfahrt im autonomen Shuttle. Drei Viertel von ihnen waren aus Hamburg, aber auch Menschen aus dem Hamburger Umland und aus anderen Teilen Deutschlands ließen sich die Möglichkeit einer Testfahrt nicht entgehen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h war der autonom fahrende Kleinbus in der HafenCity ab Ende Oktober für vier Wochen auf dem rund einen Kilometer langen Abschnitt der Teststrecke unterwegs. Per App konnten sich interessierte Hamburgerinnen und Hamburg für Mitfahrten im autonomen Shuttle registrieren. Diese fanden werktags und samstags in zwei Blöcken à zwei Stunden statt. Aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen im Zuge der Pandemie konnten neben Fahrzeugbegleiter und technischem Support zeitgleich bis zu drei Passagiere im Shuttle mitfahren – selbstverständlich galt im Fahrzeug dabei eine Maskenpflicht.
Der Coradia iLint, weltweit erster Wasserstoff-Brennstoffzellenzug, hat den dreimonatigen Testbetrieb auf den Regionalstrecken der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erfolgreich abgeschlossen. Zudem hat er die offizielle Zulassung der obersten Eisenbahnhörde im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) für das Streckennetz in Österreich erhalten. Mit diesen wichtigen Meilensteinen ist Österreich nach Deutschland das zweite Land in Europa, in dem der Coradia iLint ab sofort als emissionsfreie Alternative zu Dieseltriebzügen in vollem Umfang eingesetzt werden kann. Alstom unterstreicht damit einmal mehr seine weltweit führende Position in der Wasserstoffmobilität auf der Schiene. Kein anderer Zughersteller hat derzeit einen geprüften und erprobten sowie serienreifen Wasserstoffzug auf dem Markt. Während des dreimonatigen Testbetriebs auf vier anspruchsvollen Strecken im südlichen Niederösterreich, Wien und der Oststeiermark konnten sich die ÖBB und die Fahrgäste von der Einsatz- und Leistungsfähigkeit der neuen Antriebstechnologie auf Basis von Brennstoffzellen überzeugen – auch auf steilen Streckenabschnitten und bei unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen. Die ÖBB zeigen sich mit dem Wasserstoffzug und dem Ablauf des Testbetriebs sehr zufrieden. Im Anschluss an den erfolgreichen Betrieb in Österreich werden die gesammelten Daten nun analysiert, um die Technologie für den jeweiligen Einsatzbereich weiter zu perfektionieren. „Wir sind außerordentlich stolz, dass der Coradia iLint seine Eignung für alle Einsatzstrecken bewiesen hat. Selbst auf Steilstrecken überzeugt er mit seiner Leistungsstärke. Ganz zu schweigen von unserem Stolz, dass der Zug nun auch in Österreich die offizielle Zulassung erhalten hat. Ich gratuliere auch den ÖBB zu ihrer Vorreiterrolle bei der Erprobung der Wasserstofftechnologie auf der Schiene in Österreich“, so Gian Luca Erbacci, Senior Vice President Alstom Europe.
Das Eisenbahnverkehrsunternehmen Go-Ahead Bayern mit Sitz in Augsburg und das Eisenbahnserviceunternehmen TMH International (TMHI) mit Sitz in Zug in der Schweiz haben eine Zusammenarbeit vereinbart. Go-Ahead Bayern wird im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg von Dezember 2021 bis Dezember 2034 Regionalzugverkehr in Südbayern und im angrenzenden Baden-Württemberg durchführen; dafür werden derzeit 78 elektrische Triebzüge beschafft. Die Wartung dieser Züge wird TMH International übernehmen und zu diesem Zweck eine Werkstatt in Langweid bei Augsburg errichten. Für den Bau der Werkstatt in Langweid hat Go-Ahead jetzt den beantragten Planfeststellungsbeschluss erhalten. Die notwendigen Grundstücke wurden von Go-Ahead an TMHI übertragen. Geplant ist, dass die Wartung der Züge ab Sommer 2022 in Langweid erfolgen kann, das ist deutlich vor der Betriebsaufnahme des Augsburger Netzes im Dezember 2022. TMHI wird für vorher nötige Wartungsarbeiten ein Areal im Bahnpark Augsburg vorübergehend anmieten und einrichten. TMHI als Bauherr und künftiger Betreiber der Werkstatt wird eine Mannschaft aufbauen, die die Wartung der Züge übernimmt. „Wir haben bereits im Vorfeld damit begonnen, das Team aufzubauen, und das ist in vollem Gange. Wir planen, rund 40 Manager und Techniker einzustellen. Deutschland und insbesondere Bayern sind stolz auf ihre lange Eisenbahntradition und ihr Fachwissen, und wir sind zuversichtlich, dass wir hier die richtigen Fachkräfte finden werden“, kommentierte Terence Watson, Senior Vice President Europe bei TMH International. Bei der Wartung von Eisenbahnzügen geht es um die regelmäßige technische Pflege der Fahrzeuge. Die Züge von Go-Ahead Bayern werden sehr viele Kilometer fahren. Viele verschiedene technische Komponenten über die reine Fahrzeugtechnik hinaus, wie etwa Fahrgastinformationssysteme oder Vakuumtoiletten, müssen gründlich geprüft und gepflegt werden, damit sie im Alltag möglichst störungsfrei ihren Dienst tun. Planmäßig werden täglich drei bis vier Triebzüge zur Wartung in die Werkstatt einrücken. Die Wartung der Züge wird in voller Übereinstimmung mit den neuesten europäischen Vorschriften für ECMs (Entity in Charge of Maintenance) durchgeführt. Im Rahmen des aktuellen Vertrags wird die TMHI die leichte Wartung der Züge einschließlich der Reprofilierung der Radsätze übernehmen. Ebenfalls werden schwere und korrigierende Wartungsarbeiten durchgeführt, einschließlich der regelmäßigen Hauptuntersuchungen. Um eine maximale Verfügbarkeit der Fahrzeuge zu gewährleisten, werden zwei mobile Teams die verbleibenden Reparaturen über Nacht durchführen. Die technische Hotline von TMHI, die rund um die Uhr erreichbar ist, wird das Go-Ahead-Personal im Betrieb unterstützen. Neben der Hauptverantwortung für die Wartung wird TMHI auch für die Beschaffung von Ersatzteilen, das Werkstattmanagement und die Fahrzeugwartungsdokumentation zuständig sein.
VIANOVA Technologies rüstet die Busflotte der Hamburger Hochbahn AG ab März 2021 mit dynamischer Fahrgastinformation aus.VIANOVA liefert für die ersten 710 Busse (400 Solo-, 310 Gelenkbusse) 1020 Displaymodule mit 710 Infotainmentservern.
Um alle Fahrgäste in den Bussen mit der dynamischen Fahrgastinformation zu erreichen, setzt die Hochbahn auf ein bewährtes Konzept mit zwei Displays nebeneinander in der Größe von 18,5 Zoll im 16:9 Format (siehe Bilder). Durch die Ableseentfernung von 6 bis 8 Metern Distanz kann man damit im Solobus mit nur einem Display und im Gelenkbus mit zwei Displayeinheiten alle Plätze im Fahrzeug mit Informationen und optional mit Unterhaltung versorgen. Der Bedarf an Displayeinheiten wird dadurch minimiert, eine ökonomische Lösung entsteht.
Wer sind die Finalisten des Future Mobility Awards 2020 und wie kann nachhaltige Mobilität aussehen? Hier stellen wir noch einmal die Start-ups und ihre Projekte vor. Lernen Sie außerdem die Finalisten am 02.12.2020 von 14- 15 Uhr auf der digitalen IT-TRANS kennen!
BeeSonix ist ein junges Start-up, welches die Ultraschall-Kommunikation zwischen Lautsprechern der Ansagensysteme und Smartphones der Reisenden ermöglicht. Die Idee: Verschiedene Sound-Dateien, welche lediglich Töne im Ultraschall Bereich enthalten, werden in die vorhandenen Ansagesysteme hochgeladen, um im richtigen Moment relevante Informationen auf dem Smartphone der Reisenden erscheinen zu lassen. Eine Schnittstelle für die Mobilitätsapp sorgt dafür, dass die Ultraschall-Signale in Bus, Bahn oder an Haltestellen sicher und schnell erkannt werden. Dabei wird im Hintergrund eine durch den Schall codierte Orts-ID ermittelt, die dann eine Fahrzeug- oder Bahnsteig-scharfe Kundenansprache ermöglicht.
Mit MatchRiderGO hat das Heidelberger Start-up-Unternehmen Match Rider eine Plattform zur Vermittlung von Fahrgemeinschaften entwickelt. Der Fokus des Angebots liegt insbesondere auf hoch frequentierte Pendlerstrecken. Über die MatchRiderGO-Apps werden Fahrer und Mitfahrer auf festen Routen zusammengebracht. Dazu wählt der Fahrgast eine Route aus und teilt mit, an welchem Haltepunkt er ein- und aussteigen möchte. Im Anschluss erhält der Fahrer eine Buchungsbestätigung und erfährt so, wo der Fahrgast auf seiner Route zusteigen möchte. Das ÖPNV-ähnliche Angebot bedient feste Routen mit festen Haltepunkten. Die Abfahrtspunkte liegen direkt auf der Route der Fahrer und funktionieren wie virtuelle Bushaltestellen.
Mit dem Konzept „Carpool Super Highway” werden darüber hinaus Städte, Kommunen, Unternehmen, Initiativen und viele weitere Stakeholder mittels eines Do-It-Yourself-Ansatzes ertüchtigt, selbst ihr eigenes Mitfahrnetzwerk aufzubauen und zu vermarkten. So entstehen miteinander verbundene Routennetzwerke, die auch als Zubringer in die Städte fungieren und mit der vorhandenen ÖPNV-Infrastruktur verknüpft werden.
Das polnische Start-up Operibus hat das cloud-basierte System EchtzeitFahrplan.de entwickelt, welches ÖPNV-Flottenmanagement und dynamische Fahrgastinfomationen kombiniert. Informationen über den Standort der Fahrzeuge werden über das Internet an einen Server zur weiteren Verarbeitung übermittelt. Das Handy des Fahrers oder ein GPS-Tracker können hierbei als Datenquellen dienen. Auf dieser Grundlage werden Prognosen über den Zeitpunkt des Erscheinens von Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs an einzelnen Haltestellen ermittelt. Diese Informationen werden den Fahrgästen und den Disponenten zur Verfügung gestellt.
Das Start-up Rydies bietet einen flexiblen Zugang zu nachhaltiger Mikromobilität. Kunden von ÖPNV- und Mobili-tätsunternehmen können „persönliche“ E-Bikes, E-Tretroller und E-Motorroller monatlich von Marken-Herstellern mieten. Seit 2019 bietet Rydies in Kooperation mit dem Bochumer-Gelsenkirchener-Verkehrsunternehmen BOGESTRA, Mobilitäts-Abos an. Außerdem sind zusätzlich Leistungen im ÖPNV in-kludiert, wie z.B. Ticketgutscheine. Alle Angebote beinhalten ein „Rundumsorglos-Paket“ inkl. Versicherung, Reparatur, Wartung. Mobilitätsunternehmen können so neue Zielgrup-pen und Einnahmequellen erschließen, ohne sich jedoch um Konzeption, Umsetzung und Betrieb zu kümmern.
TWAICE wurde 2018 als Spin-Off der Technischen Universität München gegründet und hat seinen Hauptsitz in München. Das Start-up bietet eine prädiktive Analytiksoftware an, die die Entwicklung und den Betrieb von LithiumIonen-Batterien optimiert. Kerntechnologie von TWAICE ist der digitale Zwil-ling – eine Software, die tiefes Batteriewissen und künstliche Intelligenz kombiniert, um den Zustand der Batterien zu bestimmen und die Batteriealterung und -performance vor-herzusagen. So werden Batteriesysteme transparenter und zuverlässiger.
Future Mobility Award:
Initiiert von der Zeitschrift Nahverkehrs-praxis, der Messe Karlsruhe sowie der Wirtschaftsförderung Karlsruhe und dem Automotive Engineering Network (aen), richtet sich der Award an junge Start-ups, die innovative Ideen und Wege für eine nachhaltige Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr konzipieren.
Weitere Informationen zum Future Mobility Award finden Sie unterhier.
Ein einheitliches System für effiziente Abläufe – ab sofort plant und disponiert die S-Bahn Stuttgart alle ihre Züge sowie das gesamte Personal integriert mit der Standardlösung IVU.rail von IVU Traffic Technologies. Damit hat eine weitere S-Bahn des Marktführers DB Regio das integrierte Planungs- und Dispositionssystem (iPD) der IVU erfolgreich eingeführt. Die S-Bahn befördert die Bewohner des Großraums Stuttgart seit 1978 zuverlässig und sicher an ihr Ziel. Seit 2002 ist die S-Bahn Stuttgart eine eigene, mit umfassenden Kompetenzen ausgestattete Einheit innerhalb der DB Regio AG und steht für modernen, pünktlichen und vor allem kundenfreundlichen Verkehr. Um diese Leistungen auch in Zukunft sicherzustellen, plant und disponiert die S-Bahn Stuttgart ihre über 150 Triebwagen sowie rund 500 Mitarbeiter ab sofort integriert mit den Produkten von IVU.rail. Die S-Bahn Stuttgart profitiert dadurch vor allem von durchgängigen Prozessketten von der Planung bis zur Disposition. So bildet die Dienstplanung automatisch alle Änderungen ab, die Planer an Umläufen vornehmen. Die Fahrzeugdisposition zeigt unterdessen die verfügbaren Züge sowie Gleisbelegungspläne der S-Bahn Stuttgart an und erkennt etwaige Störungen. Bei allen Prozessen unterstützt künftig ein ausgereiftes Vorschlagswesen – so auch in der Personaldisposition: IVU.rail schlägt automatisch passende Dienste für Triebfahrzeugführer und Begleitpersonal vor, wobei das System alle gesetzlichen, tariflichen und fachlichen Vorgaben berücksichtigt. „Die durchgängige Verzahnung aller Daten und Arbeitsbereiche in IVU.rail gestaltet unsere Abläufe wesentlich effizienter, wodurch wir Zeit und Kosten einsparen“, sagt Siegmund Freitag, Leiter Produktionsplanung bei der S-Bahn Stuttgart. „Dank dem großen Einsatz unserer Mitarbeiter gelang es uns gemeinsam mit der IVU, den Systemwechsel trotz der aktuellen Situation schnell und erfolgreich durchzuführen.“ „Wir freuen uns sehr, mit der S-Bahn Stuttgart einen weiteren Kunden aus dem Rahmenvertrag mit DB Regio in Betrieb zu nehmen“, sagt Oliver Grzegorski, Geschäftsbereichsleiter Rail bei IVU Traffic Technologies. „Inzwischen planen und disponieren schon fünf Regionen, zwei RegioNetze und vier S-Bahnen der DB Regio AG mit iPD all ihre Züge sowie ihr mobiles Personal in einem einheitlichen System, ein großer Erfolg für das gemeinsame Projektteam von DB Regio und IVU!“
Mit Inkrafttreten des neu gestalteten Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) zum 1.1.2022 soll in Deutschland die vollständige Barrierefreiheit im ÖPNV umgesetzt sein. Dann muss die gesamte Reisekette im ÖPNV ohne Einschränkungen zu bewältigen sein, bis hin zum Erwerb elektronischer Tickets. Im Rahmen der PBefG-Zielvorgabe spielt die Kommunikation mit den Fahrgästen eine Schlüsselrolle. Dafür muss die Kommunikations-Infrastruktur hohe Anforderungen an Zuverlässigkeit und Sicherheit erfüllen. Hier kommen Experten wie die Firma NetModule ins Spiel. Sie unterstützt die drahtlose Übertragung von Daten und Sprache in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen, Trams und Zügen sowie an Haltestellen und Depots mit zertifizierten Wireless-Routern.
Online-Messen, Konzerte per Livestream und Skatabende per App: Digitale Erlebnis- und Austauschformate, in der ersten Pandemiephase eingeübt, sind nun in der zweiten längst etabliert. Wer morgens statt ins Büro an den heimischen Schreibtisch zur Arbeit geht, seine Tage in Online-Meetings verbringt, Freunde per Skype trifft und seine Einkäufe per Internet erledigt, für den ist es keine Frage mehr, dass die Digitalisierung im Zuge der Krise Arbeit, Freizeit und Konsum gründlich verändert hat. Wie dauerhaft das der Fall ist und mit welchen Konsequenzen insgesamt für das Mobilitätsverhalten und damit für unsere Branche, wissen wir noch nicht. Die aktuellen Herausforderungen, das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen und zu stabilisieren, Ausgleich für wegbrechende Fahrgeldeinnahmen zu schaffen, krisen-adäquate Verkehrsangebote und Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter zu gewährleisten, sind bekannt und stehen ganz oben auf der Agenda. Weniger bekannt und bewertet sind die Innovationspotenziale der Digitalisierung für die Branche, die die Krise wie im Zeitraffer sichtbar macht.
Corona erfasst jeden Bereich unseres Lebens und unserer Wirtschaft, auch den Öffentlichen Personen und – Güterverkehr. Nicht nur die wegbrechenden Fahrgeldeinnahmen durch den Rückgang der Fahrgäste belasten die Branche, sondern vor allem auch die Frage, wann Corona überwunden ist und ob und wann der ÖPNV wieder an die alten Fahrgastrekorde des letzten Jahrzehnts anknüpfen kann. Natürlich hat Corona dazu geführt, dass die mediale Präsenz der Themen Klima-, Verkehrs- und Energiewende geringer geworden ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Schlüsselthemen nun in der Sache an Bedeutung verloren haben. Ganz sicher nicht. Im Gegenteil, die Lösung der Mobiliätsthemen im Sinne des Umweltverbundes als zentraler Beitrag zum Klimaschutz wird jeden Tag drängender. Es bleibt dabei, wer das Klima schützen und retten will, kommt an der Verkehrswende ebenso wenig vorbei wie an der Energiewende.
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) wurde 1980 gegründet und hat seitdem einige Veränderungen erfahren. Nahverkehrs-praxis sprach darüber mit José Luis Castrillo, Vorstand des Unternehmens.
Nahverkehrs-praxis:Seit einigen Jahren entwickelt sich der VRR nach eigener Aussage zu einem integrierten Mobilitätsverbund, der sämtliche Mobilitätsformen und Verkehrssysteme in einem Tür-zu-Tür-Konzept vernetzt. Was bedeutet das im Einzelnen, und wie war die Situation davor?
Castrillo: Früher war der ÖPNV als Teil der Daseinsvorsorge geduldet worden, um überhaupt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Menschen sind heute aber keine Beförderungsfälle mehr. Unser Handeln muss an ihren Bedürfnissen ausgerichtet werden – und sie müssen stärker beteiligt werden. Wir setzten daher alles daran, die sich stetig verändernde Mobilität zu gestalten. Unsere Arbeit muss beginnen, schon bevor sich die Menschen überhaupt auf den Weg gemacht haben. Dies gelingt uns mit einem zuverlässigen Echtzeit-Informationssystem zu allen Aspekten des ÖPNV, der unseren Kunden eine sogenannte lückenlose Tür-zu-Tür-Mobilität ohne Brüche in der Reisekette bieten muss. Konkret meinen wir damit, dass Busse und Bahnen an der richtigen Stelle der Tür-zu-Tür-Mobilität positioniert, passgenau mit anderen Mobilitätsangeboten vernetzt und an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet seinen müssen.
>>Unsere Kernaufgabe in den kommenden Jahren ist, die Klimaziele der Bundesregierung zu unterstützen. Das heißt: Wachstum. Wir müssen alles daransetzen, die Fahrgastzahlen weiter zu erhöhen.<<
José Luis Castrillo, Vorstand Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
Fast 5 000 Menschen informierten sich im Zeitraum der Fahrgastfahrten auf der HEAT-Website über das Projekt, knapp 600 nutzten die Chance für eine Mitfahrt im autonomen Shuttle (Bild: HOCHBAHN).