Referentenentwurf der Bundesregierung zum PBefG

Vergangene Woche ist die Verbändeanhörung des BMVI zur Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) gestartet. Der (offizielle) Referentenentwurf der Bundesregierung zum PBefG vom 03.11.2020 orientiert sich weitgehend an den Inhalten des Eckpunktepapiers der PBefG-Findungskommission zur Modernisierung des Personenbeförderungsrechts vom 19.06.2020 und dem (inoffiziellen) Referentenentwurf der Bundesregierung vom 08.10.2020. Gegenüber Letzterem wurde an einzelnen Stellen (nochmals) nachgeschärft; augenfällig ist vor allem die weitere Stärkung der Rolle der Genehmigungsbehörden vor Ort.
Allgemein sind die ohnehin bereits stark ausgestalteten regionalen Kompetenzen, konkret die der Genehmigungsbehörden vor Ort, gegenüber dem (inoffiziellen) Referentenentwurf vom 08.10.2020 nochmals deutlich gestärkt worden. Der Referentenentwurf vom 03.11.2020 sieht zu zahlreichen Themen, anstelle von Regelungen der Landesregierung per Rechtsverordnung, nun entsprechende Regelungskompetenzen der Genehmigungsbehörde vor.
So kommt anstelle der Landesregierung nun der Genehmigungsbehörde die Aufgabe zu, für den Mietwagenverkehr Einzelheiten für die Genehmigung von Ausnahmen zur Rückkehrpflicht durch die Festlegung alternativer Abstellorte festzulegen (§ 49 Abs. 5 PBefG). Beim gebündelten Bedarfsverkehr wird der Genehmigungsbehörde die Regelungskompetenz zur Festlegung der Rückkehrpflicht, Bündelungsquoten und Sozialstandards übertragen (§ 50 Abs. 4 PBefG). Selbiges gilt für Regelungen zu Mindest- und Höchstbeförderungsentgelten im Mietwagenverkehr und gebündelten Bedarfsverkehr. Auch die Kompetenz, Einzelheiten zur Herstellung einer weitgehenden Barrierefreiheit beim Taxenverkehr und gebündeltem Bedarfsverkehr festzulegen, ist von der Landesregierung auf die Genehmigungsbehörde übergegangen (§ 64c PBefG).

Bei den einzelnen Verkehrsformen haben sich folgende Änderungen gegenüber dem (inoffiziellen) Referentenentwurf vom 08.10.2020 ergeben:

Hinsichtlich der neuen Verkehrsform „Linienbedarfsverkehr” ist nun eine umfassendere Definition enthalten (§ 44 PBefG): „Als Linienverkehr im öffentlichen Personennahverkehr gemäß § 8 Absatz 1 gilt auch der Verkehr, der der Beförderung von Fahrgästen auf vorherige Bestellung ohne festen Linienweg von bestimmten Haltepunkten zu anderen Haltepunkten innerhalb eines festgelegten Gebietes und festgelegter Bedienzeiten dient (Linienbedarfsverkehr). Der Linienbedarfsverkehr muss das gesamte Gebiet erschließen. Es kommen ausschließlich die vom Aufgabenträger im Nahverkehrsplan oder der Vorabbekanntmachung festgelegten Beförderungsentgelte und –bedingungen zur Anwendung. Für Beförderungen im Linienbedarfsverkehr wird nur jeweils höchstens ein pauschaler Zuschlag erhoben.”
Insbesondere ist dort nun nicht mehr von „baulichen oder virtuell eingerichteten Haltestellen” die Rede. „Um gleichzeitig die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten”, war nach der vorherigen Fassung „der Zu- und Ausstieg auf zuvor definierte Punkte (virtuelle Haltestellen) zu beschränken” gewesen.
Beim Taxenverkehr wurden die im Referentenentwurf vom 08.10.2020 enthaltenen Abweichungen vom Eckpunktepapier teilweise wieder korrigiert, teilweise aber auch noch verstärkt:
Die Lockerung der Regelungen über die Entgelttarife im Taxenverkehr auf dem Bestellmarkt wird wieder stärker verfolgt, indem nunmehr neben der Möglichkeit, Festpreise für bestimmte Fahrstrecken (z.B. Flughafen, Bahnhof, Messegelände) festzulegen, auch die Möglichkeit geschaffen wird, Regelungen über Mindest- und Höchstpreise (Tarifkorridor), zu bestimmen.   
Das in den Eckpunkten angedachte und im (inoffiziellen) Entwurf vom 08.10.2020 bereits stark aufgeweichte Pooling-Verbot für Taxis hingegen wurde nun endgültig aufgegeben. § 47 Abs. 6 PBefG, der die Möglichkeit vorsah, für den Taxenverkehr die Vermietung von Einzelsitzplätzen durch die Genehmigungsbehörde zu beschränken, ist nun vollständig entfallen.
Zwischenzeitlich – im (inoffiziellen) Referentenentwurf vom 08.10.2020 – nicht mehr enthaltene Regelungen zur Finanzierung der Taxenverkehre aus öffentlichen Mitteln durch die Aufgabenträger sind nunmehr wieder aufgenommen worden. Über eine Änderung des § 2 RegG sollen nun verstärkt Taxenverkehre zum Einsatz kommen und auf Grundlage des RegG mit Regionalisierungsmitteln finanziert werden, um auch in ländlichen Regionen oder städtischen Randlagen, die generell oder tageszeitlich bedingt mit Angeboten des Öffentlichen Personennahverkehrs unterversorgt sind, Mobilität für die Bevölkerung zu ermöglichen und zu verbessern.
Hinsichtlich des Mietwagenverkehrs wurde angesichts der Ausgestaltungsmöglichkeit der Rückkehrpflicht für die alternativen Abstellorte nun verbindlich festgelegt, dass zwischen diesen eine Mindestwegstrecke von 15 km liegen muss. Dieser bundesweit geltende Maßstab ist laut Begründung erforderlich, da an der Rückkehrpflicht bei Mietwagenverkehren grundsätzlich festgehalten werden soll.

Quelle: Rödl & Partner

Solaris-Wasserstoffbusse für Sandviken

Der Solaris Urbino 12 hydrogen hat einen weiteren Kunden gefunden. Transdev hat einen Vertrag mit Solaris Bus & Coach über zwei Wasserstoffbusse unterzeichnet. Die Fahrzeuge kommen auf den Straßen der schwedischen Stadt Sandviken im Herbst 2021 zum Einsatz. Sandviken ist eine in der schwedischen Region Gävleborg gelegene Stadt mit knapp 25.000 Einwohnern, die in der letzten Zeit auf umweltfreundliche Lösungen setzt.
Die Urbino 12 hydrogen, die in Kürze auf die schwedischen Straßen kommen, sind leise und emissionsfreie Fahrzeuge, die mit der im 70 kW starken Brennstoffzellenmodul erzeugten Energie versorgt werden. Als Antrieb in den wasserstoffbetriebenen Solaris-Bussen wurde eine Achse mit E-Motoren eingesetzt. Die bestellten Fahrzeuge werden darüber hinaus mit Solaris High Power-Batterie ausgerüstet, die als ein zusätzlicher Energiespeicher dient. Die elektrische Energie wird in Wasserstoffbussen in der umgekehrten Elektrolyse erzeugt und dann dem Antrieb direkt zugeführt. Die einzigen Nebenprodukte der chemischen Reaktion in der Brennstoffzelle sind Wärme und Wasserdampf. Die Fahrzeuge sind somit umweltfreundlich und emittieren absolut keine Schadstoffe. Der Wasserstoff wird gasförmig in fünf Tanks mit einer Kapazität 1560 l, die auf dem Dach des Fahrzeugs angeordnet sind, gespeichert.
Die bestellten Busse bieten Platz für 85 Personen. Fahrgäste werden durch Türen in einer Türanordnung 2-2-0 in den Bus einsteigen können. Für Komfort werden eine Klimaanlage, ein Überwachungssystem und ein modernes Fahrgastinformationssystem sorgen. Reisende werden das WLAN-Netzwerk an Bord nutzen und ihre Handys in USB-Ports nachladen können. Für mobilitätseingeschränkte Personen wurde ein Rollstuhlstellplatz vorgesehen. Die Busse werden darüber hinaus mit einem sog. skandinavischen Paket ausgerüstet, d. h. zusätzlichen Ausstattungselementen und Wärmedämmung, die speziell entwickelt wurden, so dass der Bus auch bei niedrigen Temperaturen einsatzfähig bleibt und eine bequeme Fahrt für Fahrgäste und den Fahrer auch in den kältesten Wintern gewährleistet.
Die bestellten Solaris Urbino 12 hydrogen werden die ersten Wasserstoffbusse sein, die im schwedischen öffentlichen Verkehr eingesetzt werden. Doch die Elektrobusse von Solaris verkehren auf den schwedischen Straßen bereits seit über 6 Jahren. Die Zusammenarbeit zwischen Solaris und schwedischen Betreibern geht bis ins Jahr 2003 zurück. Seitdem lieferte Solaris an Kunden in Schweden über 600 Fahrzeuge aus, von denen die überwiegende Mehrheit emissionsarme und -freie Fahrzeuge sind.

Quelle: Solaris Bus & Coach S.A.

RE 4-Fahrgastfahrten ab dem 2. Dezember 2020

National Express wird bereits vom 2. bis 12. Dezember 2020 einzelne Fahrten des Regelfahrplans der Linie RE 4 übernehmen. Darauf hat sich das Unternehmen mit DB Regio NRW und den SPNV-Aufgabenträgern Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR (VRR) und Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) verständigt, um am 13. Dezember 2020 einen nahtlosen Betriebsübergang zu ermöglichen. 
Seit September 2020 konnte National Express bereits im Rahmen von Leerfahrten (ohne Fahrgäste) inklusive regulären Bahnsteighalten dem angehenden und bereits ausgebildeten Zugpersonal die Fahrzeugausbildung und Streckenkunde auf der Strecke des RE 4 vermitteln und somit Erfahrungen für den Regelbetrieb sammeln. Nun soll der Fahrgastbetrieb unter reellen Bedingungen aufgenommen werden. Fahrgäste können neben dem anstehenden Betreiberwechsel auch die neuen RRX-Fahrzeuge des Typs Desiro HC von Siemens kennenlernen. Diese bieten Niveaugleichheit zwischen Bahnsteig und Fahrzeug sowie größere Türen, die das Ein- und Aussteigen erleichtern und somit den Fahrgastwechsel beschleunigen.
National Express betreibt bereits mit den RRX-Fahrzeugen erfolgreich die beiden Linien RE 5 (RRX) und RE 6 (RRX) des RRX-Vorlaufbetriebs und ist somit gut auf die Übernahme des Betriebs der Linie RE 4 vorbereitet. Das benötigte Personal wird durch den internen Wechsel des Bestandspersonals, durch Neuzugänge bereits ausgebildeter Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführer sowie durch Absolventen eigener Triebfahrzeugführer-Qualifizierungskurse bereitgestellt.
Bis zum Betriebsstart am 13.12.2020 bleibt DB Regio NRW für die Linie RE 4 weiterhin der Vertragspartner der SPNV-Aufgabenträger und erfüllt die verkehrsvertraglichen Verpflichtungen, wie die Kundenbetreuung und Fahrgastinformation.

Quelle: National Express Rail GmbH

IT-TRANS 2020 erstmals online gestartet

Die internationale Konferenz und Fachmesse IT-TRANS findet vom 1. bis 3. Dezember rein digital stattfinden. Teilnehmer haben die Möglichkeit, das gesamte Konferenzprogramm per Live-Stream direkt zu verfolgen, Fragen einzureichen und mit der globalen Community Wissen auszutauschen. Ergänzt werden die rund 30 Konferenzsessions um das Vortragsprogramm der Unternehmen und Start-ups, die sich ebenfalls auf der virtuellen IT-TRANS Plattform präsentieren. Im Folgenden finden Sie einen Ausblick auf die Themen und Akteure an den drei Veranstaltungstagen:

Gewinner des Future Mobility Awards präsentieren digitale Lösungen

Im Rahmen der IT-TRANS bekommen alle fünf Finalisten des Future Mobility Awards – BeeSonix, Matchrider, Operibus, Rydies und Twaice – die Chance, sich dem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. Der Preis zeichnete dieses Jahr erstmals junge Unternehmen und ihre Konzepte für nachhaltige Mobilitätslösungen für den öffentlichen Personenverkehr aus. Die Initiatoren sind die Fachzeitschrift Nahverkehrs-praxis, das Automotive Engineering Network aen, die Messe Karlsruhe und die Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe. Die Präsentationen unter dem Titel „Sustainable Mobility Solutions for Public Transprt“ finden am Mittwoch, 2. Dezember, statt. Auch internationale Start-ups aus Israel, Indien, Kanada, Russland sowie einigen europäischen Ländern stellen ihre technischen Innovationen digital vor.

Virtuelle Präsentationen von Branchengrößen

„Wir wollen dem Sektor der öffentlichen Mobilität seine wichtige Branchenplattform auch in diesem Jahr bieten. Gerade in den Zeiten der Pandemie hat sich das Nutzungsverhalten der Verkehrsteilnehmer massiv verändert, zahlreiche digitale Tools für Passagiere, Verkehrsbetriebe und deren Steuerung sind dazu gekommen. Eine rein digitale Veranstaltungsvariante ist dabei aktuell Mittel der Wahl“, konstatiert Messe-Geschäftsführerin Britta Wirtz angesichts der Tatsache, dass die zunächst Anfang März geplante Messe coronabedingt nicht stattfinden konnte.

Automatisierung ist einer der Forschungs- und Wirkungsschwerpunkte der IT- und Mobilitätsexperten aus der TechnologieRegion Karlsruhe. Sie stellen ihre Erkenntnisse und Produkte – beispielsweise zu autonomen Fahrzeugdepots – im Gemeinschaftsvortrag „Automated Public Transport“ vor. In der Vortragssektion zum Thema „Using Artificial Intelligence for Greater Performance” diskutieren Vertreter von Hitouch aus der Schweiz, Streamax aus China und PaxLife aus Deutschland den Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Effizienzsteigerung im öffentlichen Personenverkehr. Weitere Beiträge widmen sich Themen wie der Steuerung von Elektroflotten, Autonomem Fahren, Mobile Ticketing, Fahrgastinformation und Seamless Mobility. Die internationalen Branchenexperten teilen dabei ihre Best-Practice-Erfahrungen aus der Praxis und stellen digitale Lösungen vor, die Verkehrsbetrieben und Mobilitätsdienstleistern speziell während der andauernden Pandemie helfen sollen: Wie kann man die Einhaltung der Maskenpflicht kontrollieren? Wie kann Überfüllung an Haltestellen oder im Fahrzeug verhindert werden? Wie kann Big Data oder Echtzeit-Information dabei helfen? Wie können Fahrpläne aufgrund wechselnden Bedarfs spontan umdisponiert werden?
Denn die städtischen Verkehrsnetze sind nicht nur wegen der Corona-Pandemie an einem Wendepunkt angelangt. Digitale Tools haben im öffentlichen Personenverkehr das Potenzial, dessen Qualität zu optimieren, die Effizienz zu steigern, Kosten zu reduzieren und zur Verbesserung des Fahrgast-Erlebnisses beizutragen.

Funktionen der virtuellen IT-TRANS Event-Plattform

  • Live-Streams des gesamten Konferenzprogramms mit Q’n’A-Tool
  • Weitreichende Networking-Möglichkeiten via Live-Chats, Videoanruf und Matchmaking
  • Virtuelle Market Update Foren: Videos der teilnehmenden Firmen und Institutionen, in denen sie ihre neueste smarte Software für die urbane Mobilität der Zukunft präsentieren
  • Virtual Roundtables: themenbezogener Austausch zwischen Ausstellern, Besuchern und Konferenzteilnehmern in Kleingruppen
  • After Fair: tägliches Netzwerktreffen aller Akteure der IT-TRANS sowie Taxi & Ride-hailing Conference nach Ende des Konferenzprogramms von 17 bis 20 Uhr

Hauptthemen der Konferenz

  • Digitale Transformation
  • Künstliche Intelligenz (KI) und Internet of Things (IoT)
  • Autonomes Fahren
  • on-demand und Shared Mobility
  • Mobility-as-a-Service (MaaS)
  • Ticketing und Fahrgeldmanagement
  • Datenmanagement
  • Intelligentes städtisches Verkehrsmanagement
  • Öffentlicher Personenverkehr unter Covid-19

Quelle: Karlsruher Messe- und Kongress GmbH

Das Konferenzprogramm   

Das Vortragsprogramm     

Das kostenlose Fachmesse Networking Ticket bietet Zugang zu den Vorträgen der virtuellen Market Update Foren und eröffnet sämtliche Networkingmöglichkeiten mit Referenten, teilnehmenden Unternehmen und Institutionen sowie Branchenkollegen.

Mehr Informationen zur Messe

Interessante Beiträge rund um die IT-Trans und das Leitthema „Digitalisierung im ÖPNV“ finden Sie in der Dezember-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis.

Neuer Geschäftsführer Volvo Busse Deutschland

Die Volvo Busse Deutschland GmbH steht ab dem 1. Dezember 2020 unter neuer Leitung: Gerd Schneider (49) übernimmt die Geschäftsführung von seinem Vorgänger Thomas Hartmann (63), der sich in den Ruhestand verabschiedet. Der frühere Vertriebsleiter in der Mobilitätssparte von Voith Turbo wird zugleich auch die Funktion des Cluster-Managers für Deutschland und die Schweiz innerhalb der Volvo Bus Corporation übernehmen, die ihren zentralen Firmensitz in Göteborg/Schweden hat.
Der Diplom-Wirtschaftsingenieur Gerd Schneider bringt einen wertvollen Erfahrungsschatz aus seiner früheren Tätigkeit bei der J.M.Voith SE & Co. KG mit Sitz in Heidenheim mit. Dort verantwortete er über 20 Jahre lang unterschiedliche Führungspositionen in der Vertriebsleitung des Konzernbereichs Voith Turbo in Deutschland und Kanada. Zuletzt war Gerd Schneider als Senior Vice President für alle globalen Key Accounts im Nutzfahrzeug- und Bahnsegment der Mobilitätssparte bei Voith Turbo verantwortlich.
Als Geschäftsführer der Volvo Busse Deutschland GmbH und Cluster-Manager Deutschland/Schweiz wird Gerd Schneider vor allem das Kundenerlebnis der schwedischen Premium-Busmarke, das Mitarbeiter-Engagement sowie den Ausbau der einzelnen Geschäftsfelder und des Service-Portfolios weiterentwickeln.

Quelle: Volvo Busse Deutschland

Köln erhält neue Straßenbahnen

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben mit dem Herstellerkonsortium Alstom und Kiepe Electric einen Vertrag über die Lieferung von 64 Niederflurstraßenbahnen geschlossen. Der Auftrag für die neuen Straßenbahnen vom Typ Citadis mit Sonderanpassungen für den deutschen Markt hat einen Wert von 363 Millionen Euro. Alstoms Anteil am Gesamtvolumen des Auftrages beträgt 60 Prozent.
Alstom wird als Konsortialführer in seinem Werk in Barcelona 62 moderne Niederflurfahrzeuge mit einer Länge von rund 60 Metern und zwei Niederflurfahrzeuge mit einer Länge von rund 30 Metern produzieren. Die elektrischen Bauteile der Straßenbahnen stammen aus dem Düsseldorfer Werk von Kiepe Electric und werden ebenfalls in Barcelona in die Straßenbahnen eingebaut. Die Drehgestelle für die Citadis-Straßenbahnen kommen aus Alstoms Werk in Le Creusot in Frankreich.
Die Citadis-Straßenbahnen werden im gesamten Kölner Stadtgebiet fahren und einen entscheidenden Beitrag für die innerstädtische Mobilität leisten. Sie punkten mit großen Fenstern, LEDs für eine weiche angenehme Beleuchtung, großen Einzelsitzen und Reiseinformationen auf Großbildschirmen. Zur Ausstattung zählen auch Innovationen wie Fahrerassistenzsysteme, automatisches Abblendlicht und Regensensoren. Die Straßenbahnen bestehen aus jeweils zwei 30 Meter langen Niederflur-Fahrzeugeinheiten und haben damit eine Gesamtlänge von 60 Metern. Sie bieten Platz für 195 Fahrgäste. 10 Doppeltüren je Seite sorgen für einen verbesserten Fahrgastfluss beim Einstieg. Speziell für den deutschen Markt erhalten die Straßenbahnen Drehgestelle für maximale Fahrzeugflexibilität und stählerne Wagenkästen.
Mit Antriebs-, Bordnetz- und Steuerungstechnik sowie Traktionsumrichtern von Kiepe Electric werden die Straßenbahnen über moderne elektrische Technologie verfügen. Neueste Leittechnik soll für einen sicheren, effizienten und damit kundenfreundlichen Flottenverkehr sorgen. Als Beitrag zur Verkehrssicherheit in der Metropole Köln werden die neuen Bahnen mit einem Kollisionswarnsystem ausgestattet.
Weitere führende Technologie aus der Knorr-Bremse Gruppe erhalten die Straßenbahnen darüber hinaus mit hydraulischen Bremssystemen von Knorr-Bremse, München, Einstiegssystemen von IFE, Kematen, sowie innovativer Klimatechnologie von MERAK, Wien. Dies wird den hohen Nachhaltigkeitsansprüchen der KVB gerecht: zum einen durch den Einsatz eines Kältemittels auf CO2-Basis, zum anderen durch die Nutzung der Motorabwärme zur Beheizung des Fahrgastraums.

Quelle: Alstom

Standardisierung und Zertifizierung der VDV-KA

Ende dieses Jahres wird Elke Fischer den VDV eTicket Service (VDV-ETS) nach 15 Jahren und damit seit Bestehen der Gesellschaft verlassen und in ihren Ruhestand wechseln. Während ihrer Tätigkeit hat sie als Leiterin Standardisierung VDV-Kernapplikation den deutschen eTicket-Standard maßgeblich entwickelt und mitgestaltet. Ihre Aufgaben wurden in den vergangenen Wochen an Bernd Pieper übergeben. Bernd Pieper ist ebenfalls seit Veröffentlichung der ersten Version der VDV-Kernapplikation mit dem elektronischen Ticketing vertraut und hat eine Vielzahl von Umsetzungsprojekten begleitet. Er wechselte 2016 vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zum VDV eTicket Service und hat schrittweise den Aufgabenbereich von Fischer übernommen.
In seiner neuen Funktion übernimmt er auch die Leitung der Arbeitsgruppe Standardisierung, die alle eingereichten Verbesserungsvorschläge, sogenannte Change Request (CRs), für die VDV-Kernapplikation prüft, diskutiert, bewertet und der Teilnehmerversammlung von (((eTicket Deutschland zum Beschluss vorlegt. Hinzu kommt die Entwicklung eigener CRs für die Weiterentwicklung der VDV-KA und die Leitung aller Zertifizierungsprozesse für KA-Komponenten von Herstellern.

Quelle: VDV eTicket Service GmbH & Co. KG

Aboverwaltung beim Busunternehmen Hülsmann

Amcon hat für das Omnibusunternehmen Hülsmann mit Sitz in Voltlage eine mehrmandantenfähige Abolösung umgesetzt, die nun auch von der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück (VLO), der Weser-Ems Bus GmbH (WEB) und den Busunternehmen Gronemann und Kalmer mitgenutzt wird. Hülsmann tritt dabei als Systembetreiber auf, der die UFHO Aboverwaltung bereits seit Sommer letzten Jahres einsetzt. Der Vorteil: Die Mandanten VLO und WEB greifen über VPN Remote direkt auf das UFHO-Hintergrundsystem von Hülsmann zu und sehen dort ausschließlich ihre eigenen Verkaufsdaten und nicht die der anderen Busunternehmen. „Die mehrmandantenfähige Aboverwaltung von Amcon erleichtert uns die Arbeit mit den anderen Verkehrsunternehmen ungemein und – das ist noch viel wichtiger – niemand kann die Daten der anderen Unternehmen einsehen“, so Karl Hülsmann Jr.
Datenschutz ist branchenübergreifend und nicht erst seit der DSGVO ein großes Thema in der Branche. Niemand gibt gerne Preis, wie viele Kunden er hat oder wie hoch die Einnahmen sind. Mit dem neuen Mehrmandantensystem ist diese Herausforderung gelöst. Hülsmann kann als Systembetreiber nur die Daten seiner Unternehmen Gronemann und Kalmer einsehen, da er diese Gebiete selbst betreut. Die Unterauftragnehmer VLO und WEB behalten, dank der Erweiterung des UFHO-Systems, die Oberhand über ihre Daten. Sobald sich die Abokunden für ein Ticket online registrieren, ordnet das UFHO-System den Nutzer anhand der Postleitzahl und der Tarifzone dem passenden Verkehrsunternehmen zu. Alle Mandanten greifen auf dieselbe Tarifdatenbank zu, so dass diese nur einmal gepflegt werden muss. Im UFHO-Hintergrundsystem können VLO und WEB nur ihre eigenen Daten einsehen und die Aboanträge weiterverarbeiten. Die Ausgabe erfolgt als Einzel- oder Stapelverarbeitung über Kartendrucker. Die Fotos der Abonnenten werden zugeschnitten und skaliert und so auf eine einheitliche Größe gebracht. Da das UFHO-System hardwareunabhängig ist, können die Verkehrsunternehmen ihre vorhandenen Kartendrucker weiter nutzen. Über die Abrechnungsoption werden monatliche Abrechnungen durchgeführt und sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch dem Landkreis Osnabrück entsprechend zugestellt.

Quelle: Amcon GmbH

Bargeldloses Zahlen in Münster

Als Vorreiter im E-Ticketing führten die Stadtwerke Münster schon 2013 den bundesweit ersten flexiblen Gelegenheitstarif ein. Ab 2021 sollen Fahrgäste in vielen Bussen beim Zustieg auch ohne die zugehörige Chipkarte bargeldlos bezahlen können.
Hierfür erneuern die Stadtwerke Münster die Bordrechner IVU.ticket.box, die in den über 200 Bussen des Unternehmens und ihrer Partner installiert sind. Die fahrerbedienten Geräte erhalten neue Bezahlterminals, die den Fahrscheinkauf mit EC-Karte und PIN-Eingabe oder Kreditkarte sowie auch kontaktlos ermöglichen. Das erhöht den Fahrgastkomfort und beschleunigt den Bezahlvorgang beim Zustieg. Zugleich ermöglicht es die aktuelle Hardwareplattform der IVU.ticket.box den Stadtwerken, ein vollständig VoIP-basiertes Sprechfunksystem einzuführen.
Noch in diesem Jahr übernimmt die IVU außerdem das Hosting für die Hintergrundsysteme IVU.fleet, IVU.fare und IVU.realtime in der IVU.cloud. Damit liegt die technische Betriebsführung der Systeme komplett beim Hersteller. Sichere Datenleitungen, hochverfügbare Server und ein umfangreicher Support sorgen dabei für reibungslose Abläufe.

Quelle: IVU Traffic Technologies AG

NIAG testet Elektrobusse im Linienbetrieb

Zwischen dem 23. November und dem 4. Dezember testet die Niederrheinische Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft NIAG zwei Elektrobusse im Linienbetrieb. Die Fahrzeuge werden auf Kurz- und Langstrecken im gesamten Verkehrsgebiet eingesetzt, um Parameter wie die reale Reichweite und das Fahrverhalten der Busse mit neuer Antriebstechnologie zu prüfen. Zum Einsatz kommen in den beiden Wochen ein zwölf Meter langer „VDL Citea SLF-120 Electric“ mit einer Kapazität von 85 Passagieren und ein „VDL MidCity Electric“, der 19 Personen befördern kann.
Die Betriebsmannschaft des Unternehmens hat in den vergangenen Monaten bereits kürzere Tests mit Elektrobussen verschiedener Hersteller unternommen. Mit den beiden jetzt zu Testzwecken bereitgestellten Fahrzeugen soll über mehrere Tage der Einsatz am Niederrhein mit manchmal sehr langen Fahrstrecken im Überlandverkehr erprobt werden. Die künftigen Einsatzmöglichkeiten verschiedener Antriebstechnologien müssen mit den räumlichen Bedingungen am flächenmäßig sehr großen unteren Niederrhein abgeglichen werden. Relevant sei auch der Ausbau der notwendigen Infrastruktur mit Tank- und Ladestellen.
Ziel ist für die NIAG seit jeher ein klimafreundlicher ÖPNV am Niederrhein. Damit will das Unternehmen helfen, den Herausforderungen des Klimaschutzes auch in der Region zu begegnen und zugleich die ökologisch vorteilhafte Wirkung des öffentlichen Personennahverkehrs weiter zu stärken.

Quelle: Niederrheinische Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft