RVF-SemesterTicket wird günstiger

Zum Wintersemester 2020/21 ändert sich der Preis des RVF-SemesterTickets: Es kostet künftig statt 94 Euro nur noch 89 Euro. Es gilt weiterhin für 6 Monate und das gesamte Gebiet des Regio-Verkehrsverbunds Freiburg. Dies umfasst die Stadt Freiburg und die Landkreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald. Für 14,90 Euro pro Monat ist der Nahverkehr rund um die Uhr für Studium und Freizeit nutzbar.
Die Preissenkung auf 89 Euro wurde möglich, da Studierendenwerk, Studierendenvertretung und RVF sich auf eine Erhöhung des Solidarbeitrags verständigt haben. Der Solidarbeitrag ist in den Semestergebühren enthalten und dient der Grundfinanzierung des SemesterTickets. Durch ihn wird der günstige Preis für das SemesterTicket möglich. Auf Grundlage des Solidarbeitrags haben alle Studierenden – auch die, die kein SemesterTicket kaufen – täglich von 19 Uhr bis Betriebsschluss und künftig zusätzlich an Sonn- und Feiertagen ganztägig freie Fahrt mit den Bussen und Bahnen im RVF.

Quelle: Regio-Verkehrsverbund Freiburg GmbH (RVF)

Patrick Verwer neuer CEO bei Go-Ahead

Die Go-Ahead-Gruppe hat Patrick Verwer zum CEO der in Deutschland tätigen Go-Ahead Gesellschaften ernannt. Er wird zu Ende Oktober die Geschäfte von Charles Hodgson übernehmen. Verwer ist seit Juli 2019 CEO des Go-Ahead Joint Ventures GTR und war von Januar 2012 bis Dezember 2017 Geschäftsführer von London Midland. Davor war er in der Transportbranche in Großbritannien und Europa tätig, wo er sich auf Schienen- und Flughafendienste spezialisierte.

Quelle: Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH

FUSO-Komplettbusse für Exportmärkte

Daimler Buses India hat im Oktober 2019 mit der Produktion von 9-Tonnen-Bussen der Marke FUSO für Exportmärkte begonnen. Seitdem wurde die Produktion von FUSO Komplettbussen kontinuierlich hochgefahren. Hierbei handelt es sich um Schulbusse und Zubringerbusse für Unternehmen, die in den Märkten der Vereinigten Arabischen Emirate vertrieben werden. Kürzlich erreichte Daimler Buses India mit dem 100sten FUSO Bus aus dem Werk Chennai seinen ersten Meilenstein.
Neben dem Export von FUSO Komplettbussen fertigt Daimler Buses India auch Komplettbusse und Chassis für insgesamt 17 Exportmärkte. Bislang wurden seit 2015 mehr als 3000 in Indien hergestellte Busse an Exportmärkte geliefert.
Die 9-Tonnen-Busmodelle mit Frontmotor werden im Werk von Daimler India Commercial Vehicles (DICV) im Südosten Indiens gefertigt und nach spezifischen Marktanforderungen unter Einhaltung strenger Qualitätskriterien produziert.

Quelle: Daimler AG

Wie man den Bus der Zukunft denken könnte

Unattraktiv, zu voll, altmodisch. Das sind gängige Vorurteile, die gegen die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln wie beispielsweise Bussen angebracht werden. Gleichzeitig:
Verkehrschaos in Innenstädten, Klimawandel und der Wunsch, Städte lebenswerter zu gestalten. Diese Gemengelage ergibt für uns Designer die Notwendigkeit, den Bus als öffentliches Verkehrsmittel immer wieder neu zu denken.

Was ist die spezifische Funktion eines Busses?
Einen Weg dahin, den Bus neu zu denken, bietet die Bewusstmachung seiner spezifischen Funktion (ganz in Anlehnung an das berühmte Ergon-Argument von Aristoteles). D. h. was macht den Bus aus, welche Funktion erfüllt er, und lässt sich ein Bus im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln abgrenzen? Das Einzigartige und damit auch seine spezifische Funktion liegt in seiner Flexibilität und seinem öffentlichen Raum. Busse sind im Vergleich zu anderen öffentlichen Verkehrsmitteln, wie z. B. der Bahn, prinzipiell flexibel, da sie an keine Schienen gebunden sind. Im Vergleich zu individuellen Verkehrsmitteln, wie z. B. dem Auto, zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie öffentlich zugänglich sind und eine größere Anzahl an Menschen mitfahren kann, d. h. soziale Begegnung möglich ist. Um auch künftig wettbewerbs- und zukunftsfähig zu sein, muss ein Bus diese spezifischen Funktionen (kurz: flexibler öffentlicher Raum) gut erfüllen.

Erfüllt ein Bus seine spezifischen Funktionen bereits gut?
Betrachtet man den Bus, sieht man ein flexibles Verkehrsmittel, das seine Routen und Ziele mühelos verändern kann, sofern es die Infrastruktur erlaubt…

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Innovation von HÜBNER schützt Fahrpersonal vor Coronaviren

Gesundheitsschutz und die Sicherung von Ticketeinnahmen: Für beides soll nun ein hochwertiges Fahrerschutzsystem sorgen, das die HÜBNER-Gruppe aus Kassel in den vergangenen Monaten mit der Kasseler Verkehrsgesellschaft entwickelt hat. Das System – bestehend aus Trennscheiben mit Sicherheitsglas und antiviralen Oberflächen – wurde mittlerweile in alle 78 Linienbussen der Verkehrsgesellschaft verbaut. „Der Einbau der TÜV-geprüften Abtrennung erlaubt uns einen weiteren großen Schritt Richtung Alltag. Mit den Trennscheiben schützen wir Personal und Fahrgäste vor dem Coronavirus“, erklärt KVG-Vorstand Dr. Thorsten Ebert. „Das System, das für alle Bustypen nachgerüstet werden kann, bietet im Gegensatz zu den bisherigen Lösungen aus Kunststoff einen langanhaltenden, zuverlässigen Schutz ohne die bekannten Sichtprobleme, da die Glasscheibe ist kratzfest und entspiegelt“, so HÜBNER-Geschäftsführer Helge Förster.

Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Mobilitätswende trotz Covid-19 realisieren – Verkehrsunternehmen müssen noch aktiver sein

Die Verkehrsunternehmen befinden sich durch die Covid-19-Pandemie in einer schwierigen Situation. Auf der einen Seite sinken die Einnahmen, da die Kunden seltener zum Arbeitsplatz müssen oder aus Sorge vor einer Ansteckung den ÖPNV meiden. Auf der anderen Seite steigen die Kosten aufgrund zusätzlicher Hygienevorschriften, die umzusetzen sind und anderer Faktoren. Trotz staatlicher Unterstützung wird immer klarer, dass dadurch der Einbruch nicht vollumfänglich abgefedert werden kann. Die Verkehrsunternehmen müssen also selbst noch aktiver werden. Sie sollten deshalb die Krise als Chance zur Veränderung nutzen und die angestrebte Mobilitätswende weiter als zentrales Ziel verfolgen.

Staatliche Hilfen als erste Unterstützung in der Not

Nach dem Ausbruch der Pandemie im März dieses Jahres gelang es, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland weitestgehend aufrechtzuerhalten. Auch an Wochentagen wurden Sonn- und Feiertag- oder Ferienfahrpläne gefahren. Dennoch fehlte zumeist das Vertrauen der Fahrgäste vor Covid-19 sicher zu sein – auch ohne bekannte Ansteckungsfälle.

Autor:

Alexander Möller ist Senior Partner im Kompetenzzentrum Transportation von Roland Berger.


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Exklusives Interview: „Der ÖPNV ist ein sicheres, umweltschonendes und sauberes Verkehrsmittel – jetzt mehr denn je“

Interview mit dem Virologen Prof. Dr. Schmidt-Chanasit

Corona lässt uns Busse und Bahnen meiden: Zu viele Menschen, zu viel Nähe, zu großes Infektionsrisiko, denken offenbar viele. Die Fahrgastzahlen steigen nur langsam wieder an. Während des Shutdowns sanken sie auf 20 bis 30 %, aktuell liegen sie bei 70 bis 80 % gegenüber dem Vorjahr. Dabei sind die Sorgen eher unbegründet, sagt der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Der Professor meint: Mit den AHA-Regeln Abstand, Hygiene und Alltagsmaske lässt sich auch der ÖPNV nutzen. Schon früh hat er vor einer gewissen Daueraufgeregtheit gewarnt. Sie könne zu einer „Corona-Müdigkeit“ führen und dazu, dass die Menschen sich nicht mehr an die AHA-Regeln halten. Diese könne man allerdings gar nicht genug kommunizieren, so Schmidt-Chanasit. Ulrich Sieg hat mit ihm gesprochen.

Nahverkehrs-praxis: Herr Professor Schmidt-Chanasit, wie gut haben wir in Deutschland bisher das Corona-Virus im Griff?

Schmidt-Chanasit: Bislang ist Deutschland bekanntlich ziemlich gut durch die Pandemie gekommen. Nach meiner Wahrnehmung hat das vor allem mit der föderalen Struktur der Bundesrepublik zu tun, mit dem hohen Niveau unserer medizinischen Versorgung und ganz besonders mit der hervorragenden Arbeit unserer Gesundheitsämter. Es scheint von Vorteil zu sein, dass bei uns der Infektionsschutz und die Gesundheitsversorgung regional organisiert sind. Auch das Hausarztmodell gibt es so in anderen Ländern nicht. In Italien geht man gleich ins Krankenhaus, womöglich bereits in infektiösem Zustand. Hier ist die Hausarztpraxis erste Anlaufstelle – und zwar erstmal telefonisch oder das Gesundheitsamt. Die arbeiten auch jetzt noch am Anschlag und leisten wirklich Großartiges.

Nahverkehrs-praxis: Müssen wir uns dennoch weiter Sorgen machen?

Schmidt-Chanasit: Über Wochen haben wir sehr wenige Neuinfektionen registriert, vor allem hier in Hamburg. Offenbar haben sich die Bürgerinnen und Bürger sehr konsequent an die Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen gehalten. Es gab eine Zeit, in der selbst wir im Tropeninstitut gedacht haben: Eigentlich gibt es in Hamburg kaum noch einen Ort, an dem man sich anstecken könnte. Trotzdem halten wir weiter Abstand zueinander, und wo das nicht möglich ist, tragen wir einen Mund-Nasen-Schutz. Aber offenbar ist das nicht überall so. Ein weiterer Anstieg der Neuinfektionen muss verhindert werden.

Nahverkehrs-praxis: Wir hören zunehmend von unvernünftigem Verhalten einer Reihe von Menschen, von feierlustigen Partygängern ohne Masken und ohne Einhaltung von Abstandsregeln sowie von Rückkehrern aus sogen. Risikoländern. Ist die Gefahr einer zweiten Corona-Welle bereits absehbar?

Schmidt-Chanasit: Eine Kollegin von mir hat das mit dem schwierigen Versuch verglichen, Milch auf dem Herd vor sich hin köcheln zu lassen. Wenn Sie nicht aufpassen, kocht die Milch über und macht eine Riesensauerei. Deshalb müssen Sie permanent danebenstehen und die Temperatur regeln. So ist es auch mit den Lockerungen: Wir kommen weder durch die Pandemie, indem wir den Herd ausstellen, also alles dichtmachen, noch, indem wir die Platte auf neun stellen, also so leben wie letztes Jahr noch. Wir müssen Konzepte finden, sicher zu reisen, zu feiern, zu arbeiten, zu lernen, zu handeln. Selbst angemeldete Prostitution soll demnächst in Norddeutschland wieder erlaubt sein, weil sich da soloselbständige Prostituierte zusammengetan und ein bestechendes Hygienekonzept entwickelt haben. Für das Pandemiemanagement ist das schlicht eine Frage der Risikoabwägung: Wenn wir die Infektionszahlen im Griff behalten wollen, müssen wir die Infektionsketten nachvollziehen und unterbrechen können. Und das können wir nicht bei illegalen Parties oder illegaler Prostitution.

Nahverkehrs-praxis: Eigentlich sind die präventiven Grundregeln für alle doch ganz einfach: Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen und einfache Hygieneregeln, wie z.B. häufiges Händewaschen, einhalten. Sind dies die besten und wirkungsvollsten präventiven Schutzmaßnahmen?

Schmidt-Chanasit: Ja, aber es fällt uns offenbar schwer, diese beizubehalten, wenn die Infektionszahlen gerade sehr niedrig sind. Da spielen auch kulturelle Aspekte eine große Rolle. Es gehört schon einiges dazu, eine ausgestreckte Hand nicht zu schütteln oder die beste Freundin nicht zu umarmen. Sie können nicht von heute auf morgen eine Begrüßungskultur ändern. Wir kennen das von anderen Epidemien, in Afrika z.B. oder China. Auch da gab und gibt es kulturelle Besonderheiten, etwa die Verwendung von Wildtieren, Bestattungsrituale und dergleichen. Aber es hilft nichts: Bis auf weiteres müssen wir die AHA-Regeln anwenden, das heißt: Abstand wahren, Hygiene einhalten und dort Alltagsmasken tragen, wo kein Abstand möglich ist. So viel Konsequenz und Solidarität kann jede/r aufbringen.

Nahverkehrs-praxis: Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit Bussen und Bahnen ist ein ausreichender Abstand in den Fahrzeugen nicht immer einzuhalten. Genau deshalb ist hier das konsequente Tragen von Masken als Pflicht vorgeschrieben. Sehen Sie die Maskenpflicht hier als guten und ausreichenden Schutz vor einer Infizierung?

Schmidt-Chanasit: Die Maskenpflicht ist ein Baustein in einem Gesamtkonzept. Hinzu kommt, dass Bahnen und Busse ja gut durchlüftet sind durch das regelmäßige Öffnen der Türen. Außerdem setzen die Verkehrsbetriebe zusätzliche Wagen ein und haben ihre Taktzahl erhöht. Das alles trägt dazu bei, das Infektionsrisiko zu senken.

Nahverkehrs-praxis: Würden Sie dabei zwischen Fahrzeugen und Bahnhöfen unterscheiden? Sind hier differenziertere Schutzmaßnahmen sinnvoll?

Schmidt-Chanasit: Unbedingt. Maskentragen ist ja nun wirklich kein großes Zugeständnis, aber auf Dauer durchaus anstrengend. Wenn ich allein auf dem Bahnsteig sitze, kann ich daher selbstverständlich die Maske abnehmen. Aber ich glaube, inzwischen haben wir alle ein ganz gutes Gefühl für Abstände, durchlüftete Räume und Menschenmengen bekommen. Das muss man auch nicht überregulieren.

Nahverkehrs-praxis: Auch relativ oft berührte Oberflächen in Fahrzeugen und Bahnhöfen werden häufig desinfiziert, um sogen. Schmierinfektionen zu vermeiden. Ist das überhaupt erforderlich?

Schmidt-Chanasit: Schmierinfektionen sind nach aktuellem Forschungsstand nicht der Hauptübertragungsweg von Sars-COV-2, sondern Tröpfcheninfektionen. Aber selbstverständlich macht es Sinn, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Denn wir fassen uns etwa 800 Mal pro Tag ins Gesicht.

Nahverkehrs-praxis: Die Verkehrsunternehmen praktizieren darüber hinaus weitere präventive Maßnahmen, wie z.B. den Verzicht des Verkaufs von Tickets beim Fahrer, oder das automatische Öffnen aller Türen, um die Ansteckung ihrer Fahrgäste in Fahrzeugen und Anlagen weitestgehend zu vermeiden. Kann man nach Ihrer Einschätzung den Menschen damit insgesamt deren Sorge vor der Nutzung des ÖPNV nehmen?

Schmidt-Chanasit: Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgends im Leben, auch nicht in einer Pandemie. Nicht nur der Staat muss da eine Risikoabwägung vornehmen, auch wir als Privatpersonen müssen das. Ich selbst bin Pendler. Ich pendele zwischen Berlin und Hamburg. Welches Risiko ist da wohl höher: dass ich mich im ICE, wo alle mit Mund-Nasen-Schutz sitzen, mit Corona infiziere, oder dass ich auf der A24 einen Unfall mit meinem Auto baue? Ziemlich sicher Letzteres. Für mich ist der ÖPNV ein sicheres, umweltschonendes und sauberes Fortbewegungsmittel – jetzt mehr denn je.

Nahverkehrs-praxis: Verschiedene Untersuchungen und Statistiken zeigen, dass die Nutzung des ÖPNV bisher keine relevante Quelle von Infektionen war. Entspricht dies auch Ihrer Erfahrung, oder liegen Ihnen dazu weitere Erkenntnisse vor?

Schmidt-Chanasit: Das entspricht auch meinem Kenntnisstand. Allgemein kann man dazu sagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung mit der Reisedauer und mit der Anzahl der Mitreisenden steigt. Im ÖPNV sind die durchschnittlichen Reiseweiten aber relativ kurz.

Nahverkehrs-praxis: Abschließend noch eine Frage: Was würden Sie den Fahrgästen und den ÖPNV-Unternehmen ergänzend zu den vorangegangenen Ausführungen noch empfehlen, um weiterhin entspannt und ohne Angst den ÖPNV als wichtiges Rückgrat der Mobilität zu nutzen?

Schmidt-Chanasit: Lassen Sie uns alle die AHA-Regeln beherzigen, Abstand halten, Hände waschen, Alltagsmasken tragen, wo kein Abstand möglich ist, kurz: konsequent und solidarisch sein, Rücksicht nehmen, aufeinander achtgeben! Dann wird es uns gelingen, gut durch die Pandemie zu kommen, ohne auf zu viele Dinge, zu viele Wege und zu viele Gewohnheiten zu verzichten. So können wir alle dazu beitragen, dass die Milch nicht überkocht.

Nahverkehrs-praxis: Herr Professor Schmidt-Chanasit, vielen Dank für das interessante Gespräch.

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Zukunft klimafreundlicher Mobilität

Bis zum Erscheinen der Nahverkehrs-praxis 9/10-2020 am 17. September 2020 veröffentlichen wir jeden Tag vorab zwei Statements aus dem „Ausblick der Fachbeiratsmitglieder der Nahverkehrs-praxis auf den öffentlichen Personenverkehr in der Corona-Krise“. Die Statements aller Fachbeiratsmitglieder lesen Sie in der Printausgabe.

ÖPNV muss pandemieresistenter werden Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer, Universität Kassel, Leiter Fachgebiet Verkehrsplanung und -systeme

Die Corona-Pandemie hat das Leben erheblich verändert und damit auch starke Auswirkungen auf Mobilität und Verkehrsnachfrage. Während die Verkehrsbelastungen im Kfz-Verkehr das alte Niveau wieder erreicht oder teilweise überschritten haben, liegt die Fahrgastnachfrage im ÖPNV je nach Kommune aktuell bei 50 bis 75% der vergleichbaren Nachfrage vor Corona. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben Homeoffice, Online-Lehre an Hochschulen und eingeschränktem Schulbetrieb haben viele Menschen Angst vor einer Ansteckung und meiden daher den ÖPNV.
Die Herausforderungen unserer Zeit wie Klimaschutz, Erhalt der Artenvielfalt, Verkehrs- und Energiewende bleiben auch in und nach Corona-Zeiten weiterhin aktuell und erfordern eine umfassende Lösung. Der ÖPNV ist und bleibt dabei ein sehr wichtiger Baustein für Klima- und Umweltschutz sowie für mehr Lebensqualität, vor allem in den Städten. Um Menschen für den ÖPNV (wieder) zu gewinnen, muss der ÖPNV pandemieresistenter werden – denn auch nach Corona werden Teil der Bevölkerung deutlich sensibler auf Grippewellen und gesundheitliche Risiken reagieren. Neben Aufklärung sind auch neue Konzepte für mehr Abstand und Sicherheit in Öffentlichen Verkehrsmitteln erforderlich: Das bereits vor der Pandemie umstrittene Maß von 4 Fahrgästen auf einen Quadratmeter bei der Bemessung muss geändert werden. Mehr Abstand bedeutet nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Komfort beim Reisen. Ein erheblicher Ausbau des ÖPNV mit neuen Linien und einer höheren Bedienungshäufigkeit ist für Klimaschutz und Verkehrswende dringend nötig – eine schnellere Umsetzung schafft mehr Abstand und ist damit ein Aspekt eines pandemieresistenten ÖPNV. Diese Umsetzung kostet natürlich viel Geld, sie ist aber erheblich günstiger als die Folgekosten einer autoorientierten Politik.

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Weltpremiere für den Notbremsassistenten Active Brake Assist 5 im Omnibus

Der Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Fahrradfahrer ist Mercedes-Benz ein besonderes Anliegen. Vor allem im Linienverkehr von Omnibussen hat dieses Thema herausragende Bedeutung. Der neue Überlandbus Mercedes-Benz Intouro ist der erste Omnibus mit dem Notbremsassistenten Active Brake Assist 5 – kurz ABA. Das auf Wunsch lieferbare Assistenzsystem kann als weltweit erster Notbremsassistent für Omnibusse jetzt eine automatisierte Vollbremsung auf sich bewegende Personen ausführen. Darüber hinaus kann ABA 5 wie sein Vorgängersystem ABA 4 innerhalb der Systemgrenzen eine automatisierte Vollbremsung bis zum Stillstand auf stehende und bewegte Hindernisse ausführen.

Quelle: Daimler AG