Die Stadt Köln, die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), RheinEnergie und cambio CarSharing Köln haben mit der Inbetriebnahme einer KVB-Rad-Station die Mobilstation "Charles-de-Gaulle-Platz" offiziell eröffnet. Auf der Nordseite des Bahnhofes Köln Deutz steht nun das komplette Angebot der Verkehrsmittel des Umweltverbundes mit Leihrädern, CarSharing-Autos sowie den benachbarten Bus-, Stadtbahn- und Eisenbahnlinien zur Verfügung.
Neu sind dabei auch e-Bikes im Leihradangebot der KVB, deren Einsatz getestet wird. Zudem können hier über den Anbieter Ampido Parkplätze per App reserviert werden. Ein wesentlicher Partner ist die RheinEnergie, die die Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge von cambio und e-Bikes der KVB realisiert hat und betreibt.
So wie hier in Deutz sollen Mobilitätsstationen an zentralen Knotenpunkten genauso wie in Stadtteilen Mobilitätsalternativen vereinen und zur Verkehrswende beitragen. Zugleich dienen sie in gewisser Weise als "Schaufenster" der Möglichkeiten, das eigene Auto immer häufiger zu Hause stehen zu lassen oder gar ganz abzuschaffen.
Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB: "Mit der Strategie "Köln mobil 2025" existiert eine anerkannte Grundlage zur Sicherung der Mobilität sowie zur Realisierung des Umwelt- und Klimaschutzes. Es gilt, diese Strategie durch zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Die KVB mit über 280 Millionen Fahrgästen im Jahr ist dabei gerne das Rückgrat des Umweltverbundes."
Der Ausbau des Umweltverbundes durch die effektive Verknüpfung nachhaltiger Mobilitäts-angebote mit Bus, Bahn, Fahrrad, CarSharing, Taxi und zu Fuß gehen ist eine wesentliche Säule dieser Strategie. Bis 2025/2030 sollen die Verkehrsmittel des Umweltverbundes 67 Prozent am Personenverkehr Kölns ausmachen. 2006 waren es noch 57 Prozent.
Bereits seit über zwanzig Jahren kooperieren KVB und cambio. Hierbei haben beide Partner den Umweltverbund wesentlich vorangebracht. Meilensteine der bisherigen Kooperation sind Tarifvorteile bei cambio für Abokunden der KVB , (seit 1997), Gründung der Vertriebskooperation (2015) und Ausbau der VRS-Chipkarte zum Öffnungsmedium für cambio-Autos (2017). 1998 verzeichnete cambio in Köln 1.100 Kunden. Inzwischen sind es 20.500 Kunden, die 2018 geschätzt 15 Millionen Kilometer in den insgesamt 530 cambio-Autos zurücklegen werden.
Wirtschaftsergebnis der Hamburger Hochbahn auf Rekordniveau
Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Jahr für die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN). Die Fahrgastzahlen stiegen 2017 um 3,3 Prozent auf den Rekordwert von 458,8 Millionen (2016: 444,1 Millionen). Damit nutzten 14,7 Millionen mehr Fahrgäste das Bus- und U-Bahn-Angebot des größten Verkehrsunternehmens im Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Die Umsatzerlöse stiegen auf 525,1 Millionen Euro. Das Jahresergebnis konnte die HOCHBAHN nochmals um rund 6 Millionen Euro verbessern. Damit sank der Jahresfehlbetrag erstmals unter die 50-Millionen-Marke auf 44,9 Millionen Euro (2016: 50,9 Millionen Euro). Der Kostendeckungsgrad erreichte den Spitzenwert von 92,9 Prozent (2016: 91,6 Prozent). Der Aufsichtsratsvorsitzende Senator Frank Horch, Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, betonte anlässlich der Vorstellung des Jahresabschlusses der HOCHBAHN: "Die steigenden Fahrgastzahlen und das hervorragende Wirtschaftsergebnis zeigen, dass wir mit dem Mobilitätsangebot auf dem richtigen Weg sind. Großprojekte wie U-Bahn-Netzausbau und barrierefreier Umbau des Bestandssystems liegen exakt im Kosten- und Zeitplan. Gleichzeitig sind im vergangenen Jahr die entscheidenden Voraussetzungen für die Elektrifizierung der kompletten Busflotte geschaffen worden."
U-Bahn-Netzausbau im strategischen Foku
s
Ein attraktives Angebot mit Bussen und Bahnen sei der entscheidende Hebel, um noch mehr Menschen zum Umsteigen vom privaten Pkw zu bewegen, so Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN: "Busse und Bahnen sind und bleiben das Rückgrat der städtischen Mobilität. Die hier investierten Mittel sorgen für weniger private Pkw-Fahrten und steigern damit die Lebensqualität in der Stadt." Neben der U4-Strecke bis zu den Elbbrücken, die Ende des Jahres in Betrieb gehen soll, beginnt in Kürze auch das Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung der U4. Läuft alles nach Plan, starten die Baumaßnahmen schon im kommenden Jahr. Beim größten Projekt, der neuen Hamburger U-Bahn-Linie U5, konnte im letzten Jahr im östlichen Abschnitt die Vorentwurfsplanung mit der Entscheidung zur Trasse und zu den Haltestellen abgeschlossen werden, das Planfeststellungsverfahren soll im Frühjahr 2019 beginnen. Für die U5 Mitte wird die aktuell laufende Machbarkeitsuntersuchung noch in diesem Sommer abgeschlossen. Die weiterführende Vorentwurfsplanung, die von einer intensiven Bürgerbeteiligung begleitet wird, startet unmittelbar im Anschluss.
Henrik Falk: "Eine grundsolide Planung beim Bau der neuen U-Bahn ist die absolute Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt. Die Akzeptanz erhalten wir aber vor allem durch die intensive Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger. Das ist keine leichte Aufgabe. Wir sind aber überzeugt, dass die Kombination aus solider Plaung und intensiver Beteiligung das Erfolgsmodell für den U-Bahn-Netzausbau in Hamburg ist."
Der Weg zur E-Flotte
Noch in diesem Jahr werden die ersten serienreifen Elektrobusse auf Hamburgs Straßen rollen. Nach einer europaweiten Ausschreibung im vergangenen Jahr bestellte die HOCHBAHN vor kurzem 30 Batteriebusse und optionierte 30 weitere für das Jahr 2020. Damit hat das Unternehmen die Umstellung der kompletten Busflotte auf emissionsfreie Antriebe eingeläutet. Parallel dazu läuft der Aufbau der notwendigen Infrastruktur für Stromversorgung, Ladetechnik, Werkstätten und Steuerungssysteme. Anfang kommenden Jahres wird der neue Busbetriebshof Gleisdreieck in Alsterdorf in Betrieb gehen – der erste Busbetriebshof, der komplett auf E-Mobilität ausgerüstet und künftig bis zu 240 emissionsfreie Elektrobusse aufnehmen wird. 70 Millionen Euro Investitionen sind für den Bau veranschlagt. Gleichzeitig beginnt der Umbau aller weiteren Busbetriebshöfe in Harburg, Wandsbek, Hummelsbüttel und Langenfelde. Auch im konventionellen Busbereich erreichte die HOCHBAHN einen Meilenstein: Seit Jahresanfang umfasst die Flotte nur noch Busse mit Euro 5-Standard oder besser. Henrik Falk: "Im kommenden Jahr werden wir letztmals Dieselbusse anschaffen. Diese Antriebstechnlogie ist damit ein Auslaufmodell für uns. Das ist nicht weniger als ein radikaler Umbruch im Nahverkehr. Damit setzen wir Maßstäbe und machen die Stadt noch lebenswerter."
Investitionen von zwei Milliarden Euro in einer Dekade
Auch die Investitionen des Verkehrsunternehmens erreichten ein Rekordniveau: Im vergangenen Jahr investierte es rund 243 Millionen Euro – mehr als je zuvor. "Hier schlagen vor allem die Modernisierung der Bus- und U-Bahn-Flotte, aber auch der barrierefreie Ausbau der U-Bahn-Haltestellen zu Buche. Von den Investitionen profitieren die Kunden und die Umwelt", betonte HOCHBAHN-Finanzvorstand Helmut König. "Und wir werden weiter massiv in Flotte und Infrastruktur des Hamburger Nahverkehrs investieren."
Finanzvorstand Helmut König: "Das gute Ergebnis aufgrund steigender Fahrgastzahlen geben wir mit den Investitionen an unsere Kunden zurück – für mehr Komfort und eine umweltverträgliche Mobilität. In dieser Dekade werden es insgesamt über zwei Milliarden Euro sein. Davon dürften allein rund 50 Prozent in die Hamburger Wirtschaft fließen." Auch für den Hamburger Arbeitsmarkt gab es positive Impulse: Insgesamt konnte die HOCHBAHN seit Anfang 2017 rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen. Vor allem wurden zusätzliche Bus- und U-Bahn-Fahrer eingestellt, aber auch der Planungsbereich für den U-Bahn-Netzausbau wurde personell aufgestockt.
Kundenservice im Fokus
Neben neuen Self-Service-Terminals, die sukzessive die alten Fahrkartenautomaten ersetzen sollen, und der Neugestaltung der hochbahneigenen HVV-Servicezentren strebt das Unternehmen im Verbund mit den anderen Verkehrsunternehmen ein einfaches Online-Bezahlsystem mit Bestpreisgarantie per Smartphone an (Check-In / Be-Out). Noch in diesem Sommer werden die ersten Tests starten. Sehr erfolgreich läuft auch das Informationsangebot bei Störungen über WhatsApp. 30.000 Kunden nutzen diesen Service bereits. Diese Idee, die kürzlich mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation ausgezeichnet wurde, plant die HOCHBAHN jetzt auch für die Buslinien umzusetzen. "Mit mehr als 110 Buslinien ist die Aufgabe natürlich noch einmal deutlich komplexer als bei der U-Bahn. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir schon im kommenden Jahres eine Lösung präsentieren können", so Henrik Falk.
Die Tür zur Zukunft stößt die HOCHBAHN auch mit dem Projekt HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) auf. Schon ab dem kommenden Frühjahr soll dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt in der HafenCity den Nachweis erbringen, dass autonom fahrende Busse in den öffentlichen Personennahverkehr integrierbar sind. Senator Frank Horch: "Mit intelligenten und nachhaltigen Angeboten stärken wir nicht nur unseren Nahverkehr, sondern unterstreichen auch unsere Ambitionen, Modellstadt für moderne urbane Mobilität in Deutschland zu werden."
Rheinbahn: Frischzellenkur für die Straßenbahnen
Die Rheinbahn investiert rund 26 Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Niederflur-Straßenbahnen der ersten Generation (Typ NF6). Nun kommt das erste komplett überarbeitete Fahrzeug auf die Gleise – von der Technik über das Design bis hin zur Ergonomie des Fahrerarbeitsplatzes hat sich einiges verbessert.
Kaum zu glauben, aber die ersten Niederflur-Bahnen sind schon seit 1996 im Betrieb. Auf den ersten Blick sieht man ihnen ihr Alter nicht an. Dennoch: Die Fahrzeuge des Typs NF6 (Niederflur, 6 Achsen) haben bereits mehr als die Hälfte ihrer Lebenszeit erreicht und die 22 Einsatzjahre haben Spuren hinterlassen. Deshalb wird die Firma IFTEC in Leipzig alle 48 Bahnen dieses Typs rundum erneuern und technisch verbessern, um sie für weitere 16 Jahre fit zu machen. Der Prototyp ist aus Leipzig zurück und erstrahlt in neuem Glanz.
Technik verbessert
Das Fahrzeug wurde zunächst entkernt und in seine Einzelteile zerlegt, dann die Wagenkästen sandgestrahlt, die Unterböden ausgetauscht, die Achsen, Drehgestelle und alle elektrischen Teile aufgearbeitet oder getauscht, Heizungen, Bremswiderstände, Bordnetz- und Antriebsumrichter demontiert und gesondert aufgearbeitet. Die freigelegten Flächen wurden gründlich gereinigt, auf Korrosion untersucht und instand gesetzt.
Design und Sicherheit
Außen ist die Bahn in rot-silberner Optik neu lackiert und auch im Innenraum sieht sie deutlich frischer aus: Die Wände und Decken sind jetzt weiß, die Wand zum Fahrerarbeitsplatz rot, die Sitze aus grauem, hygienischen Leder – das Design ist also an die zukünftigen Stadtbahnen des Typs HF6 angepasst, die gerade für die Rheinbahn gebaut werden. Energiesparende LED-Beleuchtung ersetzt die herkömmlichen Leuchtstoffröhren. Für mehr Sicherheit sorgen eine Videoüberwachung und ein neuer rutschfester Belag samt Unterboden.
Fahrerarbeitsplatz neu und ergonomisch gestaltet
Auch der Fahrerarbeitsplatz ist neu gestaltet und heutigen Standards angepasst. "Der Fahrersitz ist ausgetauscht und das Bedienpult erhöht, die Tasten erneuert und anderes angeordnet, damit die alltäglichen Handgriffe und Bewegungen beim Fahren ergonomisch ablaufen. Das war uns besonders wichtig!", so Projektleiter Michael Lang aus dem Kompetenzcenter Fahrzeuge. Zusätzlich kann der Fahrerstand auf Wunsch mit Frischluft von draußen belüftet werden.
Der Prototyp geht noch heute auf Linie, vier weitere Wagen sind bereits in Leipzig. Nach und nach machen sich auch die restlichen Fahrzeuge auf den Weg, sodass das Modernisierungsprogramm voraussichtlich im Jahr 2019 abgeschlossen sein wird.
Städtetag veröffentlicht Positionspapier „Nachhaltige Mobilität für alle“
Wie kann in den Städten eine Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität mit leistungsfähigem ÖPNV, Elektromobilität, Rad- und Fußverkehr gelingen, in der die Zahl der Autos mit Verbrennungsmotoren deutlich reduziert ist? Wie lassen sich Lärm- und Schadstoffbelastungen wirksam verringern? Mit dem Positionspapier „Nachhaltige Mobilität für alle – Agenda für eine Verkehrswende aus kommunaler Sicht“ möchte der Deutsche Städtetag solche Debatten um den Verkehr der Zukunft bereichern.
Dafür enthält das Papier zahlreiche Anregungen, wie steigende Anforderungen an die Mobilität mit der Umwelt- und Lebensqualität in den Städten besser in Einklang gebracht werden können und welche Weichenstellungen der Politik für die Zeit bis 2030 nötig wären.
Der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Markus Lewe aus Münster, erklärte: „
Mobilität in den Städten nachhaltig zu gestalten
, ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben. Ansprüche der Menschen und der Wirtschaft an die Mobilität steigen und Verkehrsaufkommen und Pendlerzahlen nehmen zu. Gleichzeitig wünschen sich viele Bürgerinnen und Bürger attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Radfahrer und Fußgänger fordern mehr Anteile an vorhandenen Verkehrsflächen. Und die Städte wollen und müssen Umweltschutzvorgaben und Klimaschutzziele beachten. Das alles gilt es, mit klugen zukunftsgerechten Konzepten zusammenzubringen." Damit in und mit den Städten eine
Verkehrswende
gelingen kann, sind gemeinsame Kraftanstrengungen aller beteiligten Akteure unabdingbar. Lewe: „Um eine nachhaltige Mobilität für alle zu erreichen, brauchen wir einen breiten Konsens aller politischen Ebenen. Die Städte wollen weiterhin ihren Beitrag leisten, die Lebens- und Umweltqualität zu erhöhen. Nötig ist dafür aber auch eine konsistente Politik des Bundes und der Länder. Unabhängig vom Dieselskandal und dem Sofortprogramm „Saubere Luft" müssen
langfristige Perspektiven
für eine nachhaltige Mobilität entwickelt werden, deutlich über eine Legislaturperiode hinaus."
Außerdem müssten Bund und Länder weiterhin Verantwortung für wichtige
Verkehrsinfrastruktur in den Städten und Regionen
übernehmen und eine bedarfsgerechte
Finanzierung
der Verkehrsinfrastruktur sichern. Dort fehle seit Jahren Geld, die kommunale Verkehrsinfrastruktur sei dramatisch unterfinanziert. Laut dem in dieser Woche veröffentlichten KfW-Kommunalpanel 2018 hat sich für Erhalt, Ausbau und Erneuerung der kommunalen Verkehrsinfrastruktur ein Investitionsrückstand von über 38 Milliarden Euro aufgestaut.
Lewe: „Akut notwendig ist zunächst eine
Investitionsoffensive
von Bund und Ländern mit zusätzlichen Mitteln von 20 Milliarden Euro für mindestens zehn Jahre, also 2 Milliarden jährlich, um den Wandel zu nachhaltiger und umweltgerechter Mobilität in den Städten und Regionen zu ermöglichen. Die Städte sind bereit, an dieser Offensive nach ihren finanziellen Möglichkeiten mitzuwirken. Und die bisher für den Stadtverkehr zweckgebundenen sogenannten Entflechtungsmittel müssen auch nach 2019 von den Ländern an die Kommunen fließen."
Die Städte sehen den Bund gefordert, ressortübergreifend die nötigen Rahmenbedingungen für eine Verkehrswende zu schaffen, diesen Prozess wirksam zu koordinieren und auch regulativ zu begleiten. „Wir können viele neue Technologien und Verkehrsarten in den Städten nur dann erproben, wenn der Bund uns die dafür nötigen rechtlichen Entscheidungsspielräume verschafft und uns auch effiziente Steuerungsinstrumente an die Hand gibt", sagt Lewe.
Viele Städte bemühen sich seit Jahren aktiv um eine nachhaltige Verkehrspolitik. Sie stärken den ÖPNV, bauen Rad- und Fußwege aus, erleichtern den Umstieg zwischen Verkehrsmitteln, fördern die digitale Information der Fahrgäste und Car-Sharing und erproben neue vernetzte Verkehrsangebote. Das kommunale Engagement stoße aber immer häufiger auch an rechtliche Grenzen, bedauert Lewe: „Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam Lösungen entwickeln können. Deshalb wollen die Städte auch in die Arbeit der vom Bund angekündigten Kommission zur „Zukunft der bezahlbaren und nachhaltigen Mobilität“ und bei Initiativen zur Digitalisierung des Verkehrs einbezogen werden."
In vielen Großstädten steigt die
Anzahl der Pendler
rasant. Über 10 Milliarden Fahrgäste nutzen jährlich den ÖPNV in Deutschland, Tendenz steigend. Busse und Bahnen ersetzen jeden Tag 20 Millionen Autofahrten auf deutschen Straßen. Der ÖPNV steht allerdings in einem Preis- und Qualitätswettbewerb mit dem PKW. Deshalb dürfen Investitionskosten in den Städten nicht zu einem Anstieg der Fahrpreise führen, erläutert der Städtetagspräsident: „Der Umweltverbund aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr ist für die künftige Mobilität so wichtig, dass ihn Bund und Länder noch entschiedener fördern müssen. Ein gut erreichbarer und beschleunigter ÖPNV, gute Fußwege und sicherer Radverkehr sind in den Städten das Rückgrat nachhaltiger Mobilität und unverzichtbar. Der ÖPNV der Zukunft wird sich aber stärker auf die
individuellen Bedürfnisse der Menschen
einstellen und nachfrageorientierter angelegt sein müssen."
Modernisieren und Forschen für die Schiene der Zukunft
Bei der gemeinsamen Sitzung der
Lenkungskreise Bahntechnologie und Schienenverkehr
des Deutschen Verkehrsforums haben sich die Vorsitzenden
Michael Peter, CEO der Mobility-Division von Siemens
und
Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur Deutsche Bahn AG
, für die breite Modernisierung der Schieneninfrastruktur und ein Forschungsprogramm eingesetzt.
Laut Pofalla sei die
Modernisierung der Infrastruktur
elementar, wenn, wie im Koalitionsvertrag festgehalten,
mehr Personen und Güter auf der Schiene
transportiert werden sollen. "Dafür brauchen wir Investitionsmittel auf höherem Niveau. Dann können die
europäische Leit- und Sicherungstechnik ETCS und digitale Stellwerke
einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, mehr Kapazität auf dem bestehenden Netz stabil anzubieten."
Peter: "In Deutschland nutzen wir mit 70 verschiedenen Stellwerkstypen das komplexeste Netzwerk im Schienenverkehr. Durchsatz, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit werden sich nicht allein durch ETCS verbessern – sondern nur in Kombination mit digitalen Stellwerken. Dass es funktioniert, zeigen wir in Annaberg-Buchholz in Sachsen mit dem ersten digitalen Stellwerk Europas."
Die Installation von
ETCS auf den transeuropäischen Korridore
n entsprechend dem europäischen Umsetzungsplan wird für Interoperabilität und damit für eine wesentliche Produktivitätssteigerung sorgen. Der
digitalisierte Bahnbetrieb
bestehend aus ETCS und digitalen Stellwerken wird dagegen den Gesamtbetrieb verbessern und von hohem volkswirtschaftlichen Nutzen sein. Er ermöglicht neue Services, die die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene erhöhen, die Angebote stabilisieren, die Sicherheit weiter steigern und die Instandhaltung durch einen Technologiesprung kostengünstiger machen. Für eine erfolgreiche Umstellung müssen in jedem Fall auch die Fahrzeuge gefördert werden.
Laut der Vorsitzenden seien Forschung und Modernisierung ein essentieller Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene. Ihren Appell richteten Peter und Pofalla an die anwesenden Abgeordneten Matthias Gastel MdB, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Torsten Herbst MdB, FDP-Fraktion und Kirsten Lühmann MdB, SPD-Fraktion.
Neuer Partner für Ruhrbahn und BOGESTRA
Seit Oktober 2016 bieten Ruhrbahn und BOGESTRA ihren Kunden einen eigenständigen digitalen Begleiter inklusive mandantenfähiges Vertriebssystem, bestehend aus einer App und einem Ticketshop an. Auf die App sind mittlerweile auch andere Verkehrsunternehmen aufmerksam geworden, so möchte das Krefelder Verkehrsunternehmen SWK MOBIL als weiterer Mandant in die App und den Ticketshop einsteigen. „Wir beschäftigen uns seit längerem mit der Fortentwicklung unserer derzeitigen App und verfolgen die Entwicklungen bei der Ruhrbahn bzw. BOGESTRA mit großem Interesse. Da wir von der Leistungsfähigkeit des Produktes überzeugt sind, ist für uns der zeitnahe Einstieg in das etablierte Vertriebssystem von Ruhrbahn und BOGESTRA sehr interessant“, so Guido Stilling (Geschäftsführer SWK MOBIL).
Seit dem Start 2016 investierten Ruhrbahn und BOGESTRA kontinuierlich in die Weiterentwicklung der Funktionalitäten ihres Vertriebssystems. „Mit der gemeinsam entwickelten App sowie dem dazugehörigen Ticketshop bieten wir unseren Kunden ein zeitgemäßes Stück mobiler Freiheit. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der SWK einen weiteren Partner gefunden haben, mit dem wir gemeinsam den Ausbau unseres innovativen Systems zu einer Mobilitätsplattform vorantreiben können“, erklärten Michael Feller (Geschäftsführer Ruhrbahn) sowie Gisbert Schlotzhauer und Jörg Filter (beide Vorstand BOGESTRA).
Informieren, navigieren, schnell und einfach Tickets kaufen
Mit der App, die in Essen bzw. Mülheim ZÄPP und in Bochum Mutti heißt, hat der Kunde direkten Zugriff auf Fahrplanauskünfte in Echtzeit, sie zeigt Abfahrten, die nächstgelegene Haltestelle und die schnellste Verbindung von A nach B. Das richtige Ticket kann man mit wenigen Klicks kaufen. Mit vorheriger Registrierung gibt es die Möglichkeit, via PayPal, Amazon Pay oder Lastschrift bzw. ohne Registrierung via Handyrechnung (MNO) zu zahlen. Die App bietet Fahrgästen einen einfachen Zugang zum ÖPNV und darüber hinaus weiteren Mobilitätsangeboten, wie Bike- und Carsharing.
Goldener Löwe für BVG-Sneaker
Die BVG lief als strahlende Gewinnerin über den roten Teppich in Cannes. Denn auf dem Cannes Lions International Festival of Creativity war der adidas-Sneaker im U-Bahn-Sitzmusterdesign mit eingenähtem Jahresticket gleich mehrfach erfolreich. Der goldene Löwe in der Kategorie „Direct“ (Direct Marketing) im Bereich „Travel“ ging an die BVG und die Agentur Jung von Matt/Saga, die für Idee und Umsetzung verantwortlich war. Zwei bronzene Löwen rundeten diesen Erfolg des BVG-Sneakers ab.
Der auf 500 Stück limitierte Schuh entfachte Anfang 2018 einen Hype in der Sneaker-Community, sorgte damit international für Aufsehen in der Presse und trug in Berlin zum positiven Image der BVG bei. Das überzeugte die Jury des Cannes Lions International Festival of Creativity. Dieses ist die weltweit bekannteste Veranstaltung der Werbebranche und gilt als Pendant zu den Oscars in der Filmbranche.
Tag der Daseinsvorsorge: ÖPNV in ländlichen Räumen stärken
Anlässlich des zweiten
Tags der Daseinsvorsorge
, der am Samstag bundesweit stattgefunden hat, sprach sich der
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen
(VDV) für eine
Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in ländlichen Räumen
aus. "Laut Bundesregierung lebt über die Hälfte der deutschen Bevölkerung in ländlichen Räumen. Für diese Menschen brauchen wir im Rahmen der Daseinsvorsorge
maßgeschneiderte, flexible und bezahlbare Mobilitätsangebote
. Der ländliche Raum darf deshalb nicht vom ÖPNV abgehängt werden. Angesichts neuer digitaler Möglichkeiten und der zu erreichenden Klimaschutzziele im Verkehr sehen wir gute Voraussetzungen für eine Stärkung von Bus- und Bahnangeboten auch außerhalb von Großstädten und Ballungsräumen", so VDV-Präsident Jürgen Fenske. Das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum war viele Jahre lang geprägt durch
Bevölkerungsrückgang und demografischen Wandel
. Mit hohem Aufwand konnten die Verkehrsunternehmen vor Ort immer häufiger nur noch ein Grundangebot an Bus- und Bahnverbindungen aufrechterhalten. Doch seit einigen Jahren lassen sich laut Statistischem Bundesamt in vielen Kreisen und Gemeinden deutschlandweit nicht nur stabile, sondern sogar steigende Einwohnerzahlen feststellen. Gründe dafür sind unter anderem bezahlbarer Wohnraum und eine leicht steigende Geburtenrate. Diese Entwicklung ist eine
Chance für den ÖPNV, um hier durch attraktive Angebote wieder Fahrgäste zu gewinnen
. "Der ländliche Raum in Deutschland ist vielfältig. Die eine maßgeschneiderte Mobilitätslösung gibt es deshalb nicht, es geht um flexible und bedarfsgerechte Angebote, die sich an die jeweilige Situation der dort lebenden Bevölkerung anpassen. Der ÖPNV hat auch in der Fläche erhebliches Potenzial, um Emissionen im Verkehr zu mindern und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse vor Ort durch bezahlbare, verlässliche Mobilität zu sichern", so Fenske.
Differenzierte Bedienung als Schlüssel für Fahrgastzuwachs
Der Branchenverband VDV sieht einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die Stärkung des Nahverkehrs in ländlichen Räumen in der so genannten
"
differenzierten Bedienung"
. Dieser Fachbegriff beschreibt nichts anderes, als die bestmögliche Abstimmung verschiedener Mobilitätsangebote aufeinander. Im ländlichen Raum bildet dabei zum Beispiel ein
übergeordnetes Hauptnetz von Bussen und Bahnen im Taktverkehr das Rückgrat des Nahverkehrs
. Ergänzt wird es von lokalen Linienverkehren, die von den Haltepunkten des Hauptnetzes aus eine Region erschließen. Der letzte Baustein ist dann die flexible Bedienung vor Ort, wie Rufbusse, weitere
On-Demand-Angebote oder auch Car-, Bike- und Ridesharing für die letzten Kilometer
. "Das Ziel im Sinne der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes muss es sein, den Marktanteil des ÖPNV in ländlichen Räumen von heute nur etwa fünf Prozent bis zum Jahr 2030 deutlich zu erhöhen. Wenn die Bevölkerungszahlen sich dort weiter positiv entwickeln und immer mehr Menschen in die nächstgelegenen Mittel- und Oberzentren pendeln müssen, dann sehen wir gute Chancen für einen modernen, emissionsarmen und flexiblen ÖPNV, um auch in der Fläche Fahrgäste hinzuzugewinnen. Erste sehr erfolgreiche Projekte wie etwa der Plus-Bus im Landkreis Potsdam-Mittelmark, dessen Fahrgastzahlen seit 2014 um bis zu 50% gestiegen sind, zeigen, dass es geht", so der VDV-Präsident abschließend.
Leitthema “Digitalisierung des Nahverkehrs” in der aktuellen Ausgabe schon gelesen?
In der Mai-Juni Ausgabe der Nahverkehrs-praxis wird das Leitthema "Digitalisierung des Verkehrs" behandelt. Der öffentliche Nahverkehr muss die Chancen der Digitalisierung nutzen – das scheint Konsens der Branche zu sein. Was bedeutet das aber genau für die Verkehrsunternehmen und Verkehrsindustrie? Wo liegen tatsächlich Vor- und Nachteile dieser Entwicklung? Lesen Sie dazu beispielsweise das Interview mit Martin Timmann, Geschäftsführer HanseCom Public Transport Ticketing Solutions GmbH mit dem Titel "Digitalisierung und Kundenorientierung – Gebot der Stunde?".
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HanseCom bringt Abos der Rheinbahn aufs Handy
Als erstes Verkehrsunternehmen in Deutschland stellt die Rheinbahn ihre Abos digital für das Handy bereit, wie das Unternehmen selbst berichtet. Die Lösung ist voll in die Rheinbahn-App integriert und bietet Abo-Kunden zeitgemäßen Komfort für die Nutzung des ÖPNV. Außerdem stellt die Rheinbahn ihren Kunden mit Abo-Online von HanseCom ein Self-Service-Portal zur Verfügung, mit dem sie die Verwaltung von Abos vollständig per PC oder Smartphone durchführen können.
Die Rheinbahn, das kommunale Nahverkehrsunternehmen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf, bietet eine Reihe von Abos für den ÖPNV jetzt digital an. Ab dem 1. August 2018 können junge Rheinbahn-Kunden ihr Abo-Produkt für Auszubildende, das YoungTicketPLUS, per Handy über die Rheinbahn-App nutzen und haben ihren Fahrausweis damit direkt auf dem Smartphone dabei. In einer weiteren Stufe werden die sogenannten Jedermann-Abos Ticket1000 und Ticket2000 folgen. Vorhandene Abos können von den Kunden mit wenigen Klicks selbstständig auf ihr Smartphone übertragen werden; dafür kann ein bereits bestehender digitaler Account genutzt oder ein neuer angelegt werden. Die Verwaltung ihrer Abos können Rheinbahn-Kunden direkt online am PC oder mobil über die Rheinbahn-App erledigen, ohne ein KundenCenter aufsuchen zu müssen. Die bisher für das Abo verwendete Chipkarte verliert mit der Übertragung des Abos aufs Handy automatisch ihre Gültigkeit. Die Rheinbahn stellt ihrem Abo-Kunden auf diese Weise einen zeitgemäßen Service zur Verfügung und bietet absolute Wahlfreiheit: Ob ein Kunde sein Abo als mobiles Ticket auf dem Handy nutzen möchte oder sich für eine Chipkarte entscheidet, ist seine Wahl.
Quelle: HanseCom