Nach dem Stellwerksbrand in Mülheim an der Ruhr und den massiven Auswirkungen auf den öffentlichen Schienenpersonenverkehr im Verbundraum Rhein-Ruhr appelliert der VRR zum wiederholten Mal an den DB-Konzern mehr in die Wartung, den Erhalt und den Ausbau ihrer Infrastruktur vor Ort zu investieren. Einerseits müsse die DB als Eigentümer der Infrastrukturanlage grundsätzlich anerkennen, dass ein solcher Brand bei veralteter Technik höhere Risiken und Schäden berge als bei regelmäßig gewarteten und erneuerten Anlagen. Andererseits müsse sich der Konzern auch endlich seiner Verantwortung gegenüber den Fahrgästen und den anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen stellen und ausnahmslos im Sinne aller für eine funktionsfähige, moderne und verlässliche Infrastruktur sorgen.
„Denn es liegt eindeutig in der Verantwortung, dem Engagement und der Innovationsbereitschaft der DB für die Wartung und das Investment in seine Infrastrukturanlagen Sorge zu tragen“, macht VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann deutlich. „Nur wenn die Bahn hier in Zukunft als verlässlicher Partner agiert und beispielsweise Stellwerke modernisiert und Gleisanlagen regelmäßig wartet und ausbaut, können die Züge – seien es nun die der DB Regio, oder die der private Eisenbahnunternehmen – qualitativ gute und pünktliche Leistungen erbringen und die Kunden bei Störungen optimal informieren.“
„Wir haben bereits in der Vergangenheit mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass der DB-Konzern es in den zurückliegenden Jahren unterlassen hat, ausreichend in die Infrastruktur zu investieren. Beginnend mit dem ehemals geplanten Börsengang sehen wir deutliche Versäumnisse beim Konzern im Bereich der regelmäßigen Wartung und der nachhaltigen Investitionen in technische Infrastrukturanlagen. Hier besteht ein massiver Nachholbedarf“, so Husmann weiter.
„Seit wenigen Jahren sind vermehrte Bautätigkeiten wahrzunehmen, was wir grundsätzlich begrüßen. Jedoch führen diese aufgrund der Versäumnisse in der Vergangenheit heute zu einer überproportionalen Belastung der Fahrgäste. Als Leidtragende müssen zahlreichen Pendler und Fahrgäste jetzt aufgrund dieser Baumaßnahmen und durch die Auswirkungen des Stellwerksbrandes zahlreiche Verspätungen und Ausfälle in Kauf nehmen. Daher appellieren wir erneut und massiv an den DB-Konzern, dauerhaft und nachhaltig mehr in den Erhalt und die Erneuerung der Infrastruktur vor Ort zu investieren und endlich auch Engpässe im Bereich der technischen Anlagen zu beseitigen.“
SWM/MVG erneuern weitere 125 Rolltreppen
Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) setzen ihr Rolltreppen-Erneuerungsprogramm fort. Bis Ende 2019 werden weitere 125 Rolltreppen im Münchner U-Bahnnetz aus Altersgründen gegen neue Anlagen ersetzt. Die Kosten dafür liegen bei insgesamt gut 40 Millionen Euro. SWM/MVG betreiben im Münchner U-Bahnnetz 771 Rolltreppen. 250 davon wurden bereits in den letzten zehn Jahren ausgetauscht. Ende 2019 wird – nach Abschluss des nun startenden dritten Erneuerungsprogramms – in etwa die Hälfte aller Anlagen erneuert sein.
JobTicket BW
Verkehrsminister Winfried Hermann hat in Karlsruhe zusammen mit den Geschäftsführungen der 22 Verkehrsverbünde die Kooperationsvereinbarung zum JobTicket BW für Landesbedienstete unterzeichnet. Hermann zollte den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern der Verkehrsverbünde Respekt und Anerkennung dafür, dass sie das Projekt so engagiert mitgestaltet haben: „Pilotregion für nachhaltige Mobilität zu sein ist ein hoher Anspruch. Wir betreten mit dem JobTicket BW Neuland und wollen mit gutem Beispiel vorangehen. Das ist kein Spaziergang, sondern eine spannende Herausforderung. Danke, dass Sie diesen Weg im Interesse Ihrer Kunden und unserer Beschäftigten mitgehen.“ In den unterzeichneten Kooperationsverein-barungen verständigen sich Land und Verkehrsverbünde über die Konditionen für das JobTicket BW. Damit kann das Ticket zum 01. Januar 2016 eingeführt werden.
Chemnitzer Modell: Zulassung für Citylink-Fahrzeuge wird für Straßenbahnbereich nicht rechtzeitig vorliegen
Leider trifft dies nicht für die Zulassung im Bereich Bau- und Betriebsordnung für Straßenbahnen (BOStrab) zu. Bei dem vom Freistaat Sachsen beauftragten Unternehmen TÜV-Süd gibt es Verzögerungen im Verfahren. Die Zulassung für den Straßenbahnbereich wird nicht wie geplant vorliegen.
Daher wurde die Entscheidung getroffen, keine feierliche Inbetriebnahme der Stufe 1 zum Fahrplanwechsel durchzuführen. Eine angemessene Würdigung dieses für Sachsen sehr wichtigen Verkehrsprojektes wird auf einen noch zu bestimmenden Zeitpunkt verschoben.
Im Eisenbahnbereich werden die neuen Bahnen ab 13. Dezember 2015 planmäßig eingesetzt und ohne Durchfahrt zur Zentralhaltestelle mit dem vorgesehenen Fahrplan starten.
Quelle: Verkehrsverbund Mittelsachsen
Vossloh: Planmäßige Entwicklung des Kerngeschäfts; Verkauf des spanischen Lokomotiven-Geschäfts greifbar
Vossloh ist zufrieden mit dem Umsatz im 3. Quartal. Zum 30. September 2015 berichtet Vossloh das Geschäftsfeld Rail Vehicles als „nicht fortgeführte Aktivitäten“. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass angesichts des zuletzt rasch fortgeschrittenen Verlaufs von Gesprächen mit interessierten Parteien mit überwiegender Wahrscheinlichkeit von einem tatsächlichen Verkauf innerhalb der kommenden Monate ausgegangen wird. Der Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten des Vossloh-Konzerns – ohne das Geschäftsfeld Rail Vehicles – lag in den ersten neun Monaten 2015 mit 867,9 Mio.€ um 6,0 % über dem Vorjahr (819,0 Mio.€). Das Geschäft entwickelte sich damit auch im dritten Quartal 2015 im Rahmen der Planungen. Während die Erlöse bei Core Components wie erwartet zurückgingen, stiegen die Umsätze mit Weichen und Weichensystemen in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr spürbar. Ein wesentliches Umsatzplus verzeichnete auch der Geschäftsbereich Transportation.
Hans M. Schabert, Vorstandsvorsitzender der Vossloh AG: „Mit dem Verlauf des dritten Quartals 2015 sind wir zufrieden. Die Erholung von Vossloh wird zunehmend sichtbar. Unserem Ziel, den Geschäftsbereich Transportation zu veräußern, sind wir ebenfalls ein gutes Stück näher gekommen. Zudem gibt uns die stabile und plangemäße Entwicklung von Umsatz und Ertrag im Jahresverlauf die Sicherheit, dass wir unsere operativen Planungen für 2015 erreichen.“Umsatz und Ergebnis von Vossloh Electrical Systems haben sich im Vergleich zum Vorjahr erheblich erholt. Mit beachtlichen Fortschritten bei allen wesentlichen Projekten erzielte das Geschäftsfeld in den ersten neun Monaten 2015 ein Umsatzplus von fast 58 %. Schon im zweiten Quartal 2015 hatte Vossloh Electrical Systems wieder ein positives EBIT erzielt. Im dritten Quartal hat sich dieser Trend verfestigt. Aus fortgeführten Aktivitäten erwartet der Vorstand für 2015 Umsätze zwischen 1.130 Mio.€ und 1.160 Mio.€ und eine EBIT-Marge von 3 % bis 4 %.
Auch nächstes Jahr wieder viele Bahnbaustellen in der Region Berlin/Brandenburg
Die Deutsche Bahn plant auch für das kommende Jahr wieder große und viele kleinere Baustellen in der Region Berlin/Brandenburg. Schienen, Weichen und Kreuzungsbauwerke sind zum Teil sehr stark beansprucht und müssen instandgehalten werden. Darüber hinaus investiert die DB in eine leistungsfähigere Infrastruktur.
In Berlin geht die Gleiserneuerung auf dem S-Bahn-Ring mit dem Abschnitt Westend–Halensee weiter. In Westend müssen außerdem zwei Weichen ersetzt werden. Die westliche Stadtbahn erhält das Zugbeeinflussungssystem S-Bahn, mit dem die bisherigen mechanischen Streckenanschläge und Fahrsperren abgelöst werden. Zum Ende des nächsten Jahres steuern Elektronische Stellwerke die S-Bahn-Züge zwischen Blankenburg und Bernau sowie zwischen Rummelsburg und Erkner.
Schwerpunkt im Land Brandenburg ist der Ausbau der Strecke Berlin–Dresden. Im nächsten Jahr werden ab August zwischen Wünsdorf und Hohenleipisch beide Gleise für 16 Monate gesperrt. Nach dem Ausbau verkürzt sich die Reisezeit zwischen Berlin und Dresden erheblich. 20 Bahnübergänge werden durch Über- oder Unterführungen ersetzt, ein Beitrag für mehr Sicherheit. Eine Reihe von Gleis-, Brücken- und Bahnübergangserneuerungen ist geplant. So auf den Streckenabschnitten Golm–Wustermark, Fürstenwalde–Bad Saarow, Wendisch Rietz–Beeskow, Frankfurt (Oder)–Grunow oder Neutrebbin–Seelow.
Weitere Vorhaben betreffen die Stationen und unmittelbar den Reisenden, der bequemer zum Zug kommt: In Cottbus beginnen noch in diesem Jahr die ersten bauvorbereitenden Arbeiten zum Umbau der Verkehrsstation mit neuen Bahnsteigen und barrierefreien Zugängen. Der nördliche Personentunnel wird verlängert. Er verkürzt die Wege vom Stadtzentrum zum Bahnhof erheblich. Die Stationen Warschauer Straße und Schöneweide werden von Grund auf erneuert. Der Bahnhof Zoologischer Garten erhält seine „Zooterrassen“ zurück und am Berliner Ostbahnhof soll das Erneuern des Hallendachs fortgesetzt werden.
Insgesamt investiert die Bahn dieses Jahr über 300 bzw. über 290 Millionen Euro in die Berliner /Brandenburger Infrastruktur. Mittelfristig sind 2015–2019 für beide Länder rund 3,5 Milliarden Euro geplant.
Bahn bereitet sich auf Winter vor
Die Deutsche Bahn bereitet sich personell, technisch und organisatorisch intensiv auf den Winter vor. Rechtzeitig vor der frostigen Jahreszeit werden Mitarbeiter geschult und Einsatzpläne erstellt. Auch externe Dienstleister stehen bereit, um Bahnsteige und Gleise von Schnee und Eis zu räumen. Die Schneeräumflotte der Bahn wird überprüft. Im Regional- und Fernverkehr beschleunigen Abtauanlagen flächendeckend das Enteisen der Züge, bevor sie in den Werkstätten gewartet werden können.
Bei extremen Witterungsverhältnissen ist die oberste Priorität, die Reisenden im Störfall aktuell zu informieren. So werden die Kunden unter anderem über Fahrgastinformationsanlagen oder dynamische Schriftanzeiger auf den Bahnhöfen erreicht, falls es zu Abweichungen vom Fahrplan kommt. Ansagezentren zum Beispiel in Rostock, Stralsund oder Schwerin und Mitarbeiter im stationären Service sichern dies ab. In der ersten Novemberwoche wird deshalb unter anderem auf zehn Stationen in Mecklenburg-Vorpommern ein Wintereinbruch simuliert. Diese Übungen sollen die Wirkung der vorgesehenen Maßnahmen bestätigen und die Bahn fit für den Winter machen.
Citizens‘ Rail ausgezeichnet – Projekt gewinnt Community Rail Award
Für die erfolgreiche Zusammenarbeit wurde Citizens‘ Rail jetzt von der „Association of Community Rail Partnerships“ (ACoRP) aus Großbritannien in der Kategorie „Outstanding Teamwork“ mit einem Community Rail Award ausgezeichnet. Damit wird insbesondere die gute Zusammenarbeit der Projektpartner aus vier Staaten gewürdigt.
Citizens‘ Rail läuft nach drei Jahren Ende 2015 aus. In Torquay im Süden Englands fand nun die Abschlusskonferenz statt, auf der die Projektpartner Resümee gezogen haben.
Was wurde in der Region Aachen umgesetzt?
Im Rahmen des Projektes haben Stadt Aachen und AVV in den letzten drei Jahren zahlreiche Maßnahmen gemeinsam durchgeführt:
- Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer neuen, barrierefreien Querungsmöglichkeit zu den Gleisen am Haltepunkt Eilendorf mit umfangreicher und frühzeitiger Bürgerbeteiligung (Abendveranstaltung, Befragungen RWTH), politischer Beschluss für Vorzugsvariante Anfang 2015
- Machbarkeitsstudie zum Neubau eines neuen euregiobahn-Haltepunktes in Richterich in zwei Varianten (Nord und Süd) mit umfangreicher Bürgerbeteiligung, politischer Beschluss aufgrund der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und Erkenntnisse aus der Bürgerbeteiligung Anfang 2015 für Nordvariante
- Machbarkeitsstudie zur barrierefreien Erschließung des Bahnhofs Aachen West
- Schulprojekt an der Maria-Montessori-Gesamtschule in Aachen: Pilotprojekt zu Bahnfahrpraxis (Sicherheitsthemen, Tarife, Planen einer Bahnreise, Verknüpfungen, Umstiege) in einer 6. Klasse sowie ein Gestaltungsprojekt am Haltepunkt Eilendorf (Verschönerung Fahrgastunterstand und Lärmschutzwand)
- Marketingkampagne für den Bahnhaltepunkt in Eilendorf mit speziellem Flyer, Infoständen, Plakaten etc.
- Beteiligung von jungen Menschen: Schüleraustausch sowie studentische Masterclass, die 2013 in Aachen stattfand
Registrierte Flüchtlinge erhalten „Welcome to Berlin-Ticket“
Ab heute haben Flüchtlinge, Verkehrsunternehmen und Verwaltung Klarheit über die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs in Berlin für neuankommende Flüchtlinge und Asylbewerber. An den Registrierungsstellen Turmstraße, Kruppstraße und Bundesallee erstellt und verteilt die BVG „Welcome to Berlin-Tickets“ für die Flüchtlinge, die an diesen Standorten registriert werden.
Damit wird eine Entscheidung des Senats von letzter Woche umgesetzt. Flüchtlinge erhalten für die Zeit, in der sie zur Wohnsitznahme in der Erstaufnahmeeinrichtung verpflichtet sind und lediglich Anspruch auf Sachleistungen haben, ein personalisiertes Ticket, das in den Verkehrsmitteln von BVG und S-Bahn Berlin sowie allen anderen Verkehrsunternehmen im Tarifbereich Berlin AB gültig ist. Der Fahrschein wird als Sachleistung an jeden Flüchtling ausgegeben und das Taschengeld um den Anteil für Verkehrsdienstleistungen gekürzt. Das Ticket ist zunächst für drei Monate gültig und nicht übertragbar.
Bereits seit der vergangenen Woche erhalten Flüchtlinge, die auf eine Registrierung warten, ein Armband, das sie bis zum Termin der Registrierung zur Benutzung des ÖPNVs berechtigt. Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die nicht mehr in einer Erstaufnahmeeinrichtung wohnen müssen, bekommen einen Berlinpass und können dann selber entscheiden, ob sie den ÖPNV nutzen und sich dafür ein Berlin-Ticket-S oder Einzeltickets aus ihren laufenden Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz kaufen.
Worldline ermöglicht Ticket-Kauf via App in ganz Deutschland
Mit nur einer App in allen angebundenen Verkehrsnetzen Deutschlands unterwegs – dank IPSI können Fahrgäste künftig unabhängig vom jeweiligen Verkehrsbund ihr eTicket kaufen. Möglich wird dies durch die Schnittstelle "Interoperable Product Service Interface" (IPSI) des VDV eTicket Service (VDV-ETS) und dem zentralen System "Interoperable Product-Service" (IPS), der von Worldline im Auftrag des VDV-ETS umgesetzt und seit Oktober 2015 betrieben wird. Dies sorgt für die zentrale Kommunikation zwischen den verschiedenen Handy-Ticket-Systemen der Verkehrsverbünde. Nutzer verwenden nur die App ihres lokalen Verkehrsverbundes, eine Zusatz-App wird nicht benötigt.
Dank IPSI kann der Kunde über die App seines örtlichen Verkehrsverbundes künftig ein Ticket auch außerhalb dieses Verkehrsverbundes kaufen und muss sich nicht mehrfach registrieren. So steigert IPSI nicht nur den Komfort für die Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), sondern ermöglicht es Verkehrsunternehmen, neue Nutzergruppen zu erschließen: beispielsweise dem Gelegenheitsfahrer, für den die Bedienung von Fahrscheinautomaten im Vergleich zur Nutzung einer App häufig umständlich ist.