Die 4,35 Milliarden Euro, die das Bundesverkehrsministerium aus dem 10-Milliarden-Programm der Bundesregierung bekommen hat, fließen offenbar ausschließlich in bundeseigene Infrastrukturen wie Fern- und Wasserstraßen und Breitbandausbau. Auch eine zusätzliche Milliarde für die Schiene ist vorgesehen. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), der jährlich rund zehn Milliarden Fahrgäste befördert und damit Deutschland mobil hält, fehlt in dieser Auflistung. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat dies in einem Brief an den Minister scharf kritisiert: „Der Bundesverkehrsminister ist für alle Verkehrsträger in unserem Land zuständig. Wir erwarten deshalb von ihm, dass er sich bei der Mittelverteilung nicht ausschließlich auf die bundeseigenen Verkehrswege konzentriert. Minister Dobrindt darf dem städtischen ÖPNV nicht die kalte Schulter zeigen“, so VDV-Präsident Jürgen Fenske.
Der Verband weist darauf hin, dass die Finanzierung für den kommunalen Verkehr seit Jahren stagniert und real rückläufig ist: „Kürzungen oder ausgebliebene Dynamisierung bei den Regionalisierungsmitteln, den Entflechtungsmitteln und beim Bundes-GVFG, das sich heute noch auf dem Niveau der 90er-Jahre befindet, stellen keine auch nur annähernd adäquate Finanzierungsgrundlage für den deutschen Nahverkehr mehr dar. Der Bund fühlt sich scheinbar für diese Finanzierungsinstrumente nicht mehr zuständig, aber das ist falsch!“, so Fenske weiter.
Der VDV hatte dem Finanz- und dem Verkehrsministerium bereits vor Wochen eine detaillierte Liste mit dem tatsächlichen, projektbezogenen Sanierungs- und Ersatzbedarf seiner rund 450 ÖPNV-Unternehmen vorgelegt. „Investitionen in die ÖPNV-Infrastruktur sind dringend notwendig, das haben wir dem Bundesverkehrsminister, seinen Staatssekretären und auch dem Bundesfinanzministerium in mehreren Gesprächen deutlich gemacht. Unsere Abfrage unter den ÖPNV-Unternehmen untermauert diese Notwendigkeit mit zahlreichen konkreten Projekten. Wir stehen für weitere Gespräche mit dem Bundesverkehrsminister gerne zur Verfügung, denn es muss schnell eine Lösung für diese Probleme gefunden werden“, so Fenske abschließend.
fromAtoB: erster Bahn-Preiskalender
Wann fährt die günstigste Bahn und wann sollte ich am besten buchen? Das sind nur wenige Fragen, die sich Reisende heute stellen müssen, wenn sie eine Fahrt mit der Bahn planen. Abhilfe schafft der neue Preiskalender des Reiseportals fromAtoB. „Bisher waren Preiskalender nur von Flugreisen bekannt. Bei uns können sich Reisende jetzt auch bei der Fahrt mit der Bahn erstmals den günstigsten Tag für ihre Bahnreise herauspicken. Damit kommen wir unserem Ziel ein entscheidendes Stück näher, das Reisen schneller, einfacher und günstiger zu machen“, erklärt Dr. Veit Blumschein, Geschäftsführer der fromAtoB GmbH.
fromAtoB kombiniert mit einem einzigartigen Algorithmus die Fahrpläne, Angebote und Sonderpreise von mehr als 750 Verkehrsmittelanbietern. Dazu zählen auch die Angebote der Deutschen Bahn. Unzählige Preise für verschiedene Strecken treffen damit bei fromAtoB aufeinander, die durch das Portal sortiert, verglichen und geordnet werden müssen, um die günstigste und schnellste Strecke zu finden.
Kathrin Schneider neue Vorsitzende des Eisenbahninfrastrukturbeirates bei der Bundesnetzagentur
Der Eisenbahninfrastrukturbeirat bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen hat in seiner gestrigen Sitzung die brandenburgische Verkehrsministerin, Kathrin Schneider, einstimmig zur Vorsitzenden gewählt. In dieser Funktion folgt sie dem bisherigen Vorsitzenden Minister Jörg Vogelsänger aus Brandenburg.
Stationsoffensive der DB: 350 neue Haltepunkte für Deutschland
Die Allianz pro Schiene begrüßt die von der Deutschen Bahn (DB) vorbereitete Stationsoffensive und appelliert an Bahn und Bundesländer, schnellstmöglich mit der bundesweiten Realisierung zu beginnen. Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, zeigte sich am Mittwoch begeistert: „Jahrzehntelang sind Bahnhofsgebäude geschlossen und das Schienennetz ausgedünnt worden. Jetzt sollen 350 Stationen neu entstehen. Das ist für den Bahnverkehr in Deutschland eine kleine Revolution. Begonnen hat diese Zukunftsoffensive mit Verträgen und Unterschriften in Bayern, jetzt verhandelt Niedersachsen mit der Bahn, was wir sehr begrüßen. Die Stationsoffensive hat das Zeug, der umweltfreundlichen Schiene republikweit neuen Schub zu geben, indem die Eisenbahn näher an die Menschen rückt und so kundenfreundlicher wird“, sagte Flege.
TW3000 nehmen Fahrgastbetrieb in Hannover auf
Seit dem 15. März 2015 sind die ersten Hochflur-Stadtbahnwagen des Typs TW3000 vom Herstellerkonsortiums Vossloh Kiepe und Alstom Transport Deutschland bei der Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe im Fahrgasteinsatz. Nachdem die Vorstände der Üstra und erste Passagiere auf Linie 7 an einer Einweihungsfahrt teilgenommen hatten, wurde unmittelbar der reguläre Fahrgastbetrieb fortgesetzt.
Veolia Verkehr heißt zukünftig Transdev
Die Veolia Verkehr GmbH, Deutschlands größter privater Betreiber von Bus- und Bahnverkehren, bekommt einen neuen Namen. Ab 16. März 2015 wird die Unternehmensgruppe auch in Deutschland den Namen der Muttergesellschaft übernehmen und in die Transdev GmbH umfirmieren. Auf die bestehenden regionalen Marken oder Tochterbetriebe hat dies keine Auswirkungen. Nach außen sichtbar wird der Namenswechsel vor allem durch das neue Unternehmenslogo, das eine menschliche Figur in Bewegung symbolisiert und für Dynamik und Mobilität steht.
Jörg Wagner verstärkt Geschäftsführung TAF mobile GmbH
Mit Jörg Wagner hat die TAF mobile GmbH einen branchenerfahrenen zusätzlichen Geschäftsführer gewinnen können. Der 53-Jährige war zuletzt als Regional Vice President Germany North bei FCm Travel Solutions in Frankfurt am Main tätig und ist ein ausgewiesener Kenner der Reisemarktstrukturen und regionalen Gegebenheiten. Jörg Wagner wird aufgrund der zunehmenden Nachfrage an easy.GO-Projekten das Team der TAF verstärken und soll gemeinsam mit Roland Tauchner das Unternehmen für den ÖPNV auf Erfolgskurs halten, die Kundenbeziehungen intensivieren und die Präsenz der Produktfamilie „easy.GO All Screen“ im Personennahverkehr weiter ausbauen.
Erstes Carsharing-Elektrofahrzeug in Münster
Seit kurzem gehört es zur Fahrzeugflotte des Münsteraner Carsharing-Anbieters Stadtteilauto: Ein erstes Elektrofahrzeug der Marke Renault. Die Stadtwerke Münster stellen den Ökostrom für das Fahrzeug bereit und sorgen so dafür, dass die Carsharing-Mitglieder besonders umweltfreundlich unterwegs sind. „Elektroautos sind sehr gut für Fahrten in der Stadt geeignet und dadurch, dass sie Ökostrom tanken, fahren sie komplett emissionsfrei“, so Dr. Henning Müller-Tengelmann, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke Münster. „Wir stellen unsere Ladesäule an der Hüfferstraße zum regelmäßigen Tanken des Autos zur Verfügung.“
Für Robert und Till Ammann, Geschäftsführer von Stadtteilauto, passt das neue Elektrofahrzeug sehr gut zum Unternehmen: „Unser Ziel ist es generell, ökologisch verträgliche Mobilität möglich zu machen. Mit dem neuen Auto können unsere Kunden Elektromobilität selbst erfahren.“ Weitere Elektrofahrzeuge sollen daher im Laufe des Jahres folgen und die Flotte ergänzen. Der neue Renault ZOE kann ab sofort an der Carsharing-Station Hüffer (Hüfferstraße 27) gebucht werden.
Bombardier und Thales erhalten neuen Auftrag über Signaltechnik für den Mittelmeerkorridor in Spanien
Ein aus Bombardier und Thales bestehendes Konsortium wird das European Train Control System (ETCS) Level 1 für den 210 km langen Streckenabschnitt des Mittelmeerkorridors zwischen Valencia und Vandellós bereitstellen. Der neue Auftrag, der von der spanischen Eisenbahninfrastrukturverwaltung ADIF Alta Velocidad für das Hochgeschwindigkeitsnetz erteilt wurde, hat einen Gesamtwert von rund 29,6 Millionen Euro (31,4 Millionen US-Dollar). Der Anteil von Bombardier liegt bei rund 11,5 Millionen Euro (12,2 Millionen US-Dollar).(1)
Das Projekt zur Modernisierung des Korridors umfasst mehrere Komponenten. Die Bombardier INTERFLO 250 ERTMS Level 1-Lösung wurde für den 60 km langen Streckenabschnitt zwischen Valencia Nord und Burriana ausgewählt. Thales wird seine European Rail Traffic Management System (ERTMS) Level 1-Lösung AlTrac auf dem 150 km langen Teilabschnitt zwischen Villareal und Vandellós sowie seine ERTMS Central Post-Lösung auf dem gesamten Streckenabschnitt installieren. Beide Lösungen erfüllen die Anforderungen an die technische Interoperabilität, die für den Betrieb auf transeuropäischen Bahnstrecken, zu der auch der Mittelmeerkorridor gehört, Voraussetzung sind. Das Projekt umfasst zudem die Anpassung der Signalanlagen (elektronische Stellwerke) für deren Integration mit dem neuen ERTMS und die Bereitstellung eines Kommunikationsnetzes zur Unterstützung des ERTMS.
Die Beteiligung von Thales und Bombardier an dem gesamten Projekt für den Mittelmeerkorridor wird die Modernisierung des herkömmlichen Hochgeschwindigkeits- und Güterverkehrs auf der Strecke sowie auf anderen entlang der Küste verlaufenden Strecken vorantreiben. Dadurch wird die bestehende Infrastruktur verbessert.
Das Mittelmeerbecken ist bei der wirtschaftlichen Entwicklung von entscheidender Bedeutung, wenn man bedenkt, dass sich 50 Prozent der industriellen Produktion in Spanien, 60 Prozent der Exporte nach Europa und 65 Prozent des Hafenumschlags auf den Küstenstreifen zwischen Katalonien und Algeciras konzentrieren.
Pilotversuch mit VDL Citea Electric in Maastricht
In der niederländischen Stadt Maastricht wird ab 13. März 2015 versuchsweise ein VDL Citea Electric auf der Linie 4 zwischen dem Stadtteil Villapark und der Universitätsklinik fahren. Das Projekt ist Teil einer landesweiten Initiative der Stiftung ZEB zur Förderung des Nullemissions-Busverkehrs, um den Übergang zu einem bezahlbaren, sauberen und leisen ÖPNV zu beschleunigen. Projektteilnehmer sind die Provinz Limburg, die Stadt Maastricht, Personenbeförderer Veolia Transport Limburg und die Stiftung ZEB. Der Versuch soll ein erster Schritt zur Ablösung aller jetzigen Diesel- und Gasbusse durch elektrisch angetriebene Busse sein.
“Die Vorteile von elektrisch angetriebenen Bussen sind unverkennbar”, meint Patrick van der Broeck, Abgeordneter der Provinz Limburg und unter anderem zuständig für den ÖPNV. “Der lokale Schadstoffausstoß ist gleich null, man braucht keine fossilen Brennstoffe, und die Busse erzeugen fast kein Geräusch. Vorteile, die gerade in der Innenstadt von großer Bedeutung sind."
Praxisversuch
Maastricht ist eine der ersten niederländischen Städte, in denen innerhalb des normalen Fahrplans ein umfassender Praxisversuch mit einem vollelektrisch angetriebenen, 12 Meter langen Bus unternommen wird. Veolia hat schon einmal über einen kurzen Zeitraum elektrische Busse verschiedener Lieferanten in Maastricht getestet. Der neue Versuch soll mindestens ein halbes Jahr dauern. Der eingesetzte Bus wird als Vorläufer für die definitive Einführung von Elektrobussen in Limburg gesehen.
Für die Finanzierung des Projekts kann der Elena-Fonds in Anspruch genommen werden, der von der Europäischen Investitionsbank verwaltet wird. Ein elektrisch angetriebener Bus ist derzeit noch etwa doppelt so teuer wie ein Bus mit Dieselmotor.
Neue Infrastruktur für Ladeenergie
Der VDL Citea Electric ist der erste Bus in den Niederlanden, der den Ladestandard Combined Charging System nutzt. Dieses von der deutschen und amerikanischen Pkw-Industrie entwickelte Ladeverfahren wird jetzt auch für schwere Busse eingesetzt. Sein großer Vorteil besteht darin, dass dank standardisierter Infrastruktur mehrere Parteien dasselbe Ladesystem nutzen können, was den Betrieb wirtschaftlich reizvoller macht.