Im NRW-Schienennahverkehr drohen massive Abbestellungen

Im regelmäßigen Austausch der drei nordrhein-westfälischen Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV), go.Rheinland (Nachfolger des Nahverkehr Rheinland), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), mit ihren politischen Spitzen ist in den vergangenen Wochen intensiv die Situation im NRW-Bahnverkehr erörtert worden. Alle Beteiligten sind sich einig, dass das Deutschlandticket positive Auswirkungen auf Kunden und den NRW-Nahverkehr haben wird und wieder mehr Fahrgäste unterwegs sein werden. Gleichzeitig zeigen sie sich besorgt über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung mit ihren Kostenexplosionen im Bahnsektor und warnen vor einer Reduzierung des Bahnangebots in NRW, sollten Finanzierungslücken nicht geschlossen werden. Vor dem Hintergrund steigender Kosten für Energie und Personal richten die Beteiligten einen deutlichen Appell an Bund und Land, die Finanzierung bestehender Nahverkehrsleistungen zu sichern und für erforderliche Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge ein verlässliches finanzielles Fundament zu schaffen. Eine entsprechende Resolution ist in Vorbereitung.
Die Aufgabenträger befürchten eine kontinuierliche Unterfinanzierung der bestehenden Angebote im SPNV, die zu Kürzungen im SPNV in erheblichem Ausmaß führen wird. Die Leistungskürzungen und Abbestellungen könnten zu einer Verringerung des Angebotes in NRW um bis zu 25 Prozent führen. Für den Bahnverkehr bedeutet dies, dass ganze Netze eingestellt oder stark reduziert werden müssen. Selbst auf der Hauptstrecke des Rhein-Ruhr-Express (RRX) vom Rheinland über das Ruhrgebiet in den westfälischen Raum könnte das zu einer erheblichen Angebotsreduzierung führen. Mit dem auf Bundesebene gefassten Beschluss, die Finanzmittel für den SPNV in Deutschland um eine Milliarde Euro pro Jahr zu erhöhen sowie die gesamten sogenannten Regionalisierungsmittel jährlich um drei Prozent zu dynamisieren, ist das Verkehrsangebot nach Ansicht der Aufgabenträger nur noch für dieses Jahr gesichert. Ohne weitere, zusätzliche Mittel könnten aber bereits ab dem Jahr 2024 nicht einmal die steigenden Kosten des bestehenden Angebots vollständig und dauerhaft finanziert werden. Die für eine erfolgreiche Verkehrswende notwendigen Angebotsausweitungen sind mit den vorgesehenen Mitteln nicht realisierbar.
Der SPNV in NRW leidet derzeit unter der wirtschaftlichen Entwicklung mit einer grundsätzlichen Verteuerung für den Betrieb von Verkehrsleistungen. Gerade Energie- und Personalkosten sind dramatisch gestiegen. Die aktuellen Tarifforderungen würden die Kosten für die Arbeitgeber noch einmal deutlich in die Höhe treiben. Daneben ist der Strompreis ein hoher Kostenfaktor. Die Aufgabenträger begrüßen die vom Bund im Rahmen der Strompreisbremse getroffenen entlastenden Maßnahmen. Dennoch reichen die vorgesehenen Maßnahmen nicht aus, um die gestiegenen Kosten im SPNV zu kompensieren. Das Land hat in Aussicht gestellt, die Mehrkosten im Energiebereich, die in der bereits angespannten Situation trotzdem bestehen bleiben, zu tragen. Dazu haben die Beteiligten erste positive Signale aus dem NRW-Verkehrsausschuss wahrgenommen.
Leistungsausweitungen, Reaktivierungen und Qualitätsverbesserungen im SPNV – dem Rückgrat und Motor der Verkehrswende –, die in NRW mit der Zielkonzeption bereits vorliegen, bedürfen dringend einer grundlegenden Absicherung und einer ansteigenden Finanzierung, um damit Planungssicherheit für den Infrastrukturausbau und den Fahrbetrieb herzustellen. Die drei SPNV-Aufgabenträger setzen sich daher auch weiterhin gemeinsam gegenüber Land und Bund für eine langfristige Planungssicherheit in den kommenden Jahren ein.

Quelle: go.Rheinland GmbH

Das digitale Deutschland-Ticket kommt

Die Verkehrsunternehmen und Verbünde arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung des Deutschland-Tickets, das ab Anfang April bundesweit verkauft wird und ab 1. Mai bundesweit gilt. Auf dem Weg dahin sind zahlreiche Maßnahmen umzusetzen. Ein wesentliches Projekt ist dabei die Digitalisierung und bundesweite Harmonisierung der Vertriebs- und Kontrollinfrastrukturen. Denn das Ticket soll ausschließlich digital (per Smartphone und Chipkarte) angeboten werden und jedes Ticket muss überall kontrollierbar sein. Dafür ist eine deutschlandweite Koordination nötig, weil die digitalen Voraussetzungen vor Ort sehr unterschiedlich sind. Der VDV eTicket Service, ein Tochterunternehmen des Branchenverbands VDV, hat dafür nun einen ausführlichen Leitfaden entwickelt und bietet aktive Unterstützung bei der digitalen Transformation für die Verkehrsunternehmen und Verbünde an, die bislang noch keine geeignete digitale Infrastruktur vorhalten.

Oliver Krischer, NRW-Verkehrsminister und aktuell Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder: „Ich freue mich, dass mit dem Deutschland-Ticket die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, um den ÖPNV zu einer noch stärker nutzerorientierten Dienstleistung zu machen – auch im Hinblick auf Vertrieb und Kontrolle. Standardisierte digitale Technologien sind beim Deutschland-Ticket von entscheidender Bedeutung, denn das Ticket muss beim Verkauf, bei der Nutzung und auch bei der Kontrolle überall in Deutschland so einfach wie möglich funktionieren, sowohl aus Sicht der Fahrgäste als auch aus Sicht der Verkehrsunternehmen.“

Oliver Wolff, VDV-Hauptgeschäftsführer und Aufsichtsratsvorsitzender bei VDV eTicket Service: „Es gibt für die Branche viel zu tun und es bleibt wenig Zeit bei der Einführung und Umsetzung des Deutschland-Tickets. Von daher ist es gut und wichtig, dass der Branchenverband VDV seine Expertise den Verkehrsunternehmen und Verbünden hierfür zur Verfügung stellt. In diesem Fall haben wir mit den Kolleginnen und Kollegen des VDV eTicket Service viel Knowhow und Erfahrung beim Aufbau und der Einführung von digitaler Vertriebs- und Kontrollinfrastruktur auf Basis des bundesweiten eTicket-Standards. Dies werden wir nun nutzen, um die notwendigen Prozesse für die Branche zu koordinieren und zu begleiten.“

Nils Zeino-Mahmalat, Geschäftsführer des VDV eTicket Service: „Wir sind seit jeher ein Dienstleister, der bundesweit für die ganze Branche bei der Implementierung von eTicket und digitalen Lösungen in diesem Bereich unterstützt. Von daher ist das digitale Deutschland-Ticket zwar vom Umfang und den Aufgaben her ein großes Projekt. Aber von den uns betreffenden Prozessen und Abläufen nichts was uns vor unlösbare Aufgaben stellt. Wir stehen allen Verkehrsunternehmen und Verbünden, die Hilfe benötigen, gerne als Ansprechpartner und unterstützend zur Seite.“

Link zum Leitfaden des eTicket Service zur Einführung des digtalen Deutschland-Tickets

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)

BYD-Modelloffensive bei elektrischen Nutzfahrzeugen

BYD plant laut einem Medienbericht einen großen Vorstoß im Bereich der Batterie-elektrischen Nutzfahrzeuge. Der chinesische Hersteller werde in den nächsten drei Jahren eine Reihe neuer BEV-Nutzfahrzeugmodelle in Märkten wie China, Europa und Japan einführen.
Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. BYD habe ein Budget von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (derzeit 19 Milliarden Euro) für seine Nutzfahrzeugsparte bis 2025 festgelegt, wobei große Ausgaben für Forschung, Produktentwicklung und den Ausbau der Produktionskapazitäten geplant seien.
Wie genau diese Ausgaben auf die Entwicklung, Werke und die unterschiedlichen Fahrzeugsegmente wie zum Beispiel Busse, Lkw für den regionalen Verteilverkehr und Fernverkehrs-Lkw aufgeteilt werden sollen, gaben die WSJ-Quellen aber nicht preis. Auch ein BYD-Sprecher lehnte eine Stellungnahme gegenüber der US-Zeitung ab.
Eine wichtige Grundsatzentscheidung wurde dem Bericht zufolge aber bereits getroffen: Es soll sich ausschließlich um Batterie-elektrische Nutzfahrzeuge handeln, keine Brennstoffzellen-elektrische Nfz. Bisher bietet BYD vor allem Batterie-elektrische Stadtbusse an, die auf die hauseigenen Blade-Batterie setzen.

Quelle: electrive.net

Barbaros Oktay „Head of Bus” bei MAN

MAN Truck & Bus ordnet als Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Transformation seines Busgeschäfts auch die Leitung der Einheit neu. Barbaros Oktay übernimmt in der neu geschaffenen Rolle als „Head of Bus” (HoB) die unternehmerische Gesamtverantwortung für den Bus-Bereich. Er wird direkt an den MAN CEO Alexander Vlaskamp berichten und organisatorisch die Leitung der Bereiche Entwicklung, Produktion und Vertrieb Bus direkt verantworten. Die ebenfalls in der Busorganisation neu geschaffenen Funktionen des Bus CFO (Chief Financial Officer), Bus CHRO (Chief Human Resources Officer) und Bus CPO (Chief Procurement Officer) fungieren als Business Partner des HoB.
Barbaros Oktay begann seine Karriere bei MAN Truck & Bus im Jahr 2004 bei MAN Türkiye A.Ş. am Produktionsstandort in Ankara und ist seitdem in verschiedenen Bus Management Positionen innerhalb des Konzerns tätig. Zuletzt bekleidete Oktay als Senior Vice President die Funktionen des Head of Bus Solutions bei TRATON und Head of Bus Engineering, Product & Project Management bei MAN Truck & Bus SE. In seiner neuen Funktion als Head of Bus übernimmt er die Führungsrolle im MAN Busgeschäft von Rudi Kuchta, der neuer Managing Director von MAN Truck & Bus Österreich wird und Robert Katzer ablöst.

Quelle: MAN Truck & Bus

Kerstin Jerchel wird erste Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der VGF

Kerstin Jerchel ist mit Wirkung zum 1. Mai für fünf Jahre und bis zum Ablauf des 30. April 2028 zur Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF) bestellt worden. Dies hat der Aufsichtsrat der VGF auf seiner gestrigen Sitzung beschlossen.
Die Volljuristin war seit 2017 Leiterin des Bereichs Mitbestimmung der ver.di Bundesverwaltung. Bei der Gewerkschaft ist sie seit 1999 in verschiedenen Positionen tätig, seit 2002 und bis 2017 etwa als Referentin und stellvertretende Leiterin im Bereich Recht und Rechtspolitik. Zuvor hatte sie Mitglieder und Funktionäre in der Kreisverwaltung der Frankfurter Gewerkschaft Öffentliche Dienst, Transport und Verkehr (ÖTV) strategisch und rechtlich beraten. Die ÖTV verschmolz im November 2000 mit anderen Organisationen zu ver.di.

Quelle: Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF)

Dieselpreis und Fahrpersonalmangel größte Probleme der Busbranche

Die 18. Konjunkturumfrage des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. umfasst einen Zeitraum von ungeahnten Krisen und dramatischen Entwicklungen: die Corona-Pandemie, den Ukrainekrieg mit dem verbundenen drastischen Anstieg der Energiepreise und die Rekord-Inflation. Die Ergebnisse dieser Umfrage belegen dabei klar, dass die größten Herausforderungen der Busbranche in Deutschland die dramatischen Dieselpreise und der Fahrpersonalmangel bleiben. Bereits der explosionsartige Preisanstieg des Diesels führte bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in der gesamten Busbranche zu dramatischen Auswirkungen. Die extreme Preisentwicklung traf den ÖPNV am schwersten. Hier gaben knapp 90% der Unternehmen an, dass sie mit deutlichen oder existenziellen Auswirkungen zu kämpfen hätten. Bei Bustouristik und Gelegenheitsverkehr lag dieser Wert bei 85%, im Fernverkehr bei 80%. Der Tankrabatt der Bundesregierung, der bei den Kraftstoffpreisen eine Entlastung über drei Monate schaffen sollte, hatte für die Busunternehmen nur einen begrenzten Effekt.
Dazu verschärfte sich der Fahrpersonalmangel weiter. Coronabedingte Fahrverbote und erzwungene Kurzarbeit führten in vielen Betrieben zu einer Abwanderung von Arbeitskräften, was den Fahrpersonalmangel in der Branche weiter verschärfte. Das hat dazu geführt, dass bereits über 95% der privaten ÖPNV-Unternehmen ihr Angebot ausdünnen mussten.
Auch wenn sich die allgemeine Geschäftslage in 2022 in allen Segmenten leicht verbessert hat, geben im Vergleich zu 2021 immerhin noch ein Viertel des Gelegenheitsverkehrs, ein Drittel der privaten ÖPNV-Unternehmen und weit über die Hälfte der Unternehmen im Fernlinienverkehr eine ungünstigere wirtschaftliche Situation an. Für 2023 erwartet die Hälfte der privaten Busunternehmen in Deutschland grundsätzlich eine gleichbleibende Geschäftslage. Dennoch geht jeweils knapp ein Drittel der im ÖPNV und Fernverkehr sowie fast ein Viertel der im Gelegenheitsverkehr tätigen Busunternehmen von einer ungünstigeren wirtschaftlichen Entwicklung aus.

bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard forderte anlässlich der Veröffentlichung: „Die Ergebnisse der diesjährigen Konjunkturumfrage liefern den konkreten Beweis dafür, dass die Busbranche durch die Auswirkungen von Corona und Ukraine-Krieg schwer getroffen ist. Gleichzeitig nimmt der Fahrpersonalmangel immer dramatischere Formen an. Wir brauchen dringend eine Reform der Fahrpersonalausbildung. Führerschein und Berufskraftfahrerqualifikation müssen verschmolzen werden – „2 in 1“ ist hier das Stichwort. Außerdem muss der Weg dafür freigemacht werden, dass ausländische Fachkräfte hierzulande schnell hinter das Steuer dürfen. Die EU hat hier Möglichkeiten geschaffen. Deutschland muss endlich umsetzen. Ansonsten wird es bald ein böses Erwachen geben: ÖPNV, Klimaschutz, Verkehrs- und Mobilitätswende werden sonst ungebremst gegen die Wand fahren.“

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V.

Innovative Frauen aus der Bahnbranche

Innovative Frauen aus der Bahnbranche können sich ab sofort wieder um den Clara Jaschke Preis der Allianz pro Schiene bewerben. Seit 2018 zeichnet das Verkehrsbündnis Frauen aus, die mit ihrem Erfindergeist Mobilität neu und nachhaltig denken und die Verkehrswende vorantreiben. Bewerbungsfrist ist der 30. Juni 2023. Bereits zum sechsten Mal sucht die Allianz pro Schiene nach erfinderischen Eisenbahnerinnen. Startschuss für die Bewerbung ist traditionell der Weltfrauentag am 8. März.

„Wir wollen mit dem Clara Jaschke Preis die Leistungen von Frauen aus der Bahnbranche ins Schaufenster stellen, denn Frauen machen einen großen Unterschied“, sagt der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Es ist toll zu sehen, dass die Eisenbahn immer weiblicher wird. Inzwischen gibt es im Personen- und Güterverkehr mehr Frauen in Leitungspositionen als Männer – das ist ein ermutigendes Zeichen, und wir wollen mit unserer Auszeichnung dazu beitragen, dass die herausragenden Leistungen von Frauen in der Branche noch sichtbarer werden und noch mehr Frauen für die Branche begeistern“, sagt Flege.

Frühere Preisträgerinnen entwickelten beispielsweise eine effiziente Auslastungsmessung per Lichtschranke, Kühlsysteme für den Transport sensibler Güter, Fehlermeldungserfassungen für die effektivere Reparatur von Zügen oder eine stationäre Wasserstofftankstelle für Züge. Zuletzt wurde Dr. Katrin Fischer mit dem Clara Jaschke Preis ausgezeichnet. Die Bauingenieurin aus Stuttgart hat eine digitale Plattform entwickelt, auf der Bauabfälle von Bahnbaustellen zur Weiterverwertung angeboten werden – statt sie für viel Geld zu entsorgen.
Mitmachen können alle im Schienensektor tätigen Frauen. Kolleginnen und Kollegen können innovative Frauen aus ihrem Unternehmen vorschlagen. Natürlich kann sich jede Mitarbeiterin auch selbst bewerben.
Der Preis erinnert an die 1848 in Schlesien geborene Clara Jaschke, eine Pionierin und Vorkämpferin für Frauen bei der Bahn. Als eine der ersten Eisenbahnerinnen in Deutschland setzte sie sich für Frauenrechte ein. Zusammen mit ihren wenigen Kolleginnen erreichte sie mit einer erfolgreichen Petition im Preußischen Abgeordnetenhaus im Jahr 1898, dass auch Frauen in der Schienenbranche eine reguläre Anstellung als Beamtin erlangen konnten. Ihr Durchsetzungsvermögen ebnete den Weg für Frauen bei der Eisenbahn.


Quelle: Allianz pro Schiene e.V.

Auch heute Streik in Ostdeutschland

Verdi und andere Gewerkschaften weiten in dieser Woche ihren Arbeitskampf für den öffentlichen Dienst aus. In verschiedenen Kommunen werden unterschiedliche Bereiche bestreikt – Nahverkehr, Kitas, Kliniken und Behörden. Schwerpunkt ist Sachsen, aber auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es Aktionen.
Am Mittwoch sollen in Dresden Straßenbahnen und Busse stillstehen. Außerdem gibt es bis Mittwoch weiter massive Einschränkungen bei der Regionalbus Leipzig GmbH und Nordsachsen mobil. Hier wird bereits seit Montag gestreikt. Es geht dabei um andere Tarifverhandlungen, Verdi fordert hier nach eigenen Angaben 350 Euro Gehalt mehr im Monat. Bereits am Dienstag war es in Sachsen zu Warnstreiks gekommen. So wurde in Chemnitz der öffentliche Nahverkehr flächendeckend bestreikt.
 Die Gewerkschaft Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Angestellten von Bund und Ländern 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Dabei wird sie von der GEW unterstützt.
Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen unter Verweis auf die schwierige finanzielle Lage als unrealistisch ab. Sie hatten fünf Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung in Höhe von 2.500 Euro bei 27 Monaten Laufzeit angeboten. Die dritte und entscheidende Verhandlungsrunde beginnt am 27. März 2023.

Quelle: mdr.de

Siemens Mobility investiert in neues Werk für Züge in North Carolina

Siemens Mobility will 220 Millionen USD in den Bau einer modernen Fertigungsanlage für Züge in Lexington, North Carolina, investieren, um seine Fertigungskapazitäten zu erweitern. Mit mehr als 500 neuen Arbeitsplätzen wird das Werk einer der größten Arbeitgeber vor Ort sein. Mit der Erhöhung seiner Fertigungskapazitäten und der Herstellung eines der innovativsten und nachhaltigsten Personenzüge auf dem nordamerikanischen Markt reagiert Siemens Mobility auf die wachsende Nachfrage beim Personenschienenverkehr im Land.
Der rund 80 Hektar große Standort wird nicht nur ein Werk zur Herstellung von Personenzugwaggons sowie eine moderne Anlage für Wartung und Instandsetzung für Lokomotiven und Personenwaggons beinhalten, sondern bietet auch genügend Platz für eine künftige Erweiterung. Mit dem Produktionsbeginn 2024 werden dort einige der auch in Sacramento vorhandenen, fortschrittlichen Technologien wie Roboterschweißanlagen, 3D-Druck oder virtuelle Schweißkurse zu finden sein. Von Anfang an wird die Fabrik klimaneutral sein und somit einen wichtigen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen von Siemens Mobility leisten.

Quelle: Siemens Mobility

MAN mit Umsatzplus im Jahr 2022

Der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus konnte im Geschäftsjahr 2022 trotz eines sechswöchigen Produktionsstopps im 1. Halbjahr als Folge des Ukrainekrieges und daraus folgenden Lieferengpässen einen leicht über Vorjahr liegenden Umsatz von 11,3 Mrd € (10,9 Mrd €) erzielen. Sinkende Neufahrzeugabsätze konnten durch einen verbesserten Markt- und Produktmix, eine bessere Preisdurchsetzung bei Neu- und Gebrauchtfahrzeugen sowie ein deutlich gestiegenes Service-Geschäft ausgeglichen werden. Das bereinigte Operative Ergebnis belief sich auf 139 Mio €.

„In einem wirklich turbulenten Geschäftsjahr, das von zahlreichen Herausforderungen wie beispielsweise der Corona-Pandemie, dem Ukrainekrieg und gesamtwirtschaftlichen Verwerfungen wie einer hohen Inflation geprägt war, ist es uns dank größter Anstrengungen und strenger Kostendisziplin gelungen, auf einer bereinigten Basis einen Operativen Gewinn zu erwirtschaften. Dies ist dem großartigen Einsatz der gesamten Mannschaft zu verdanken. Daher gehen wir mit großer Zuversicht in das neue Geschäftsjahr, in dem wir unsere schon 2021 begonnene Restrukturierung weitgehend abschließen wollen”, erklärte Inka Koljonen, Vorständin für Finanzen, IT und Recht der MAN Truck & Bus SE.

Die Bereinigungen des Operativen Ergebnisses von MAN beinhalteten Restrukturierungsaufwendungen für die laufende Neuaufstellung des Unternehmens von 13 Mio € (696 Mio €). Zusätzlich fielen Belastungen in direktem Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine von 130 Mio € an. Darin sind Aufwendungen im Zusammenhang mit der Veräußerung der russischen Vertriebsgesellschaft von 92 Mio € enthalten.

Quelle: MAN Truck & Bus