Pro Bahn kritisiert geplante Taschenkontrollen im ÖPNV

„Was hier geplant ist, ist Symbolpolitik auf dem Rücken der Fahrgäste“, sagt Noah Wand, Landesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn Rheinland-Pfalz / Saarland. „Ebling will Sicherheit suggerieren, erreicht aber das Gegenteil: Misstrauen, Unmut und Störungen im ohnehin strapazierten Nahverkehr.“

Der Innenminister hatte angekündigt, den gesamten ÖPNV in Rheinland-Pfalz zur Waffenverbotszone zu erklären und stichprobenartige Taschenkontrollen durchzuführen. Der Verband sieht darin einen unverhältnismäßigen Eingriff in die Freiheitsrechte der Bürger.

„Wer Bus oder Bahn nutzt, sollte sich sicher fühlen – nicht kontrolliert“, so Wand weiter. „Eine Politik, die alle Fahrgäste unter Generalverdacht stellt, untergräbt das Vertrauen in den öffentlichen Verkehr. Das ist kein Beitrag zur Sicherheit, sondern zur Verunsicherung.“

Auch die praktische Umsetzung hält Pro Bahn für unrealistisch. So ergänzt Justin Drescher, stellvertretender Landesvorsitzender des Fahrgastverbands: „In vollen Regionalzügen sind Taschenkontrollen schlicht nicht machbar. Schon jetzt sind viele Linien überlastet. Jede Kontrolle würde den Fahrgastfluss behindern, zu Verspätungen führen und das Klima in den Zügen verschlechtern.“

Stattdessen fordert der Verband mehr Präsenz und Prävention: „Wenn Sicherheitskräfte sichtbar auf Bahnhöfen oder in den Abendzügen unterwegs sind, wirkt das abschreckend und gibt den Menschen ein Gefühl von Sicherheit – ganz ohne übergriffige Taschenkontrollen“, so Drescher weiter. Landesvorsitzender Noah Wand fordert die Landesregierung auf, die Pläne zu stoppen: „Die Landesregierung hat im Gepäck unschuldiger Fahrgäste nichts zu suchen. Sicherheit darf nicht zum Vorwand für Misstrauen werden.“

Zugleich appelliert Pro Bahn auch an Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne), sich im Kabinett klar auf die Seite der Fahrgäste zu stellen. „Frau Eder trägt Verantwortung für die Akzeptanz und Zukunft des Nahverkehrs. Wir erwarten, dass sie sich für eine Lösung einsetzt, die Sicherheit und Freiheit in Einklang bringt“, so Wand.

Rheinland-Pfalz sei eines der sichersten Bundesländer Deutschlands, betont der Verband. Es gebe keinerlei Anlass, den öffentlichen Nahverkehr zu einem Ort des Misstrauens zu machen. „Statt immer neue Kontrollideen zu entwickeln, sollte die Landesregierung dafür sorgen, dass Bus und Bahn wieder pünktlich, zuverlässig und sicher fahren – das wäre echte Sicherheitspolitik“, schließt Wand.

Niggbus spart mit Elektro-Bussen 70 Prozent der Energie

Fünf E-Busse von Niggbus bewegen seit einem Jahr die Menschen umweltfreundlich durch den Großraum Feldkirch, noch heuer kommen fünf weitere dazu. Das Rankweiler Familienunternehmen zieht beim Treffen mit dem Verein KlimaVOR! erfolgreiche Bilanz.

70 Prozent Effizienzgewinn durch E-Mobilität: Der Umstieg auf vollelektrische Niederflurbusse bei Niggbus läuft nach Plan und erfreulicherweise problemlos. Seit Herbst 2024 befördern die ersten reinen E-Busse Fahrgäste durch den Großraum Feldkirch. Noch in diesem Jahr werden zehn davon bei Niggbus im täglichen Einsatz sein. Sie verbrauchen rund 75.000 Kilowattstunden Strom für 65.000 Kilometer im Jahr. Diesel-Modelle benötigen selbst bei einem sparsamen Fahrstil circa 24.000 Liter, umgerechnet 240.000 Kilowattstunden. Zur massiven Effizienzsteigerung kommt der höhere (Mit-)Fahrkomfort dazu.

„Alle Argumente sprechen für E-Mobilität. Die Batterien werden besser, billiger und vermehrt unabhängig von problematischen Rohstoffen. Nachhaltigkeitspioniere wie Niggbus beweisen, was schon heute machbar ist“, betont KlimaVOR!-Obmann Christof Drexel. Der Verein engagiert sich für ein klimaneutrales Vorarlberg. Auf dem Programm stehen auch Exkursionen zu Vorreitern im Land. Niggbus-Geschäftsführer Gerhard Pertoll gab Einblicke in die Praxis: „Sogar die skeptischeren Buslenker fahren mittlerweile deutlich lieber leise elektrisch und vom Dieselgeruch mit dessen zahlreichen Emissionen befreit. Rein energetisch sind wir schon wettbewerbsfähig, bei der Anschaffung noch nicht, da die Fahrzeuge noch deutlich teurer sind als ihre Diesel-Pendants. Das wird sich mittelfristig aber ändern.“

Investition in Mobilitätszukunft

Rund 7,5 Millionen Euro investierte das Familienunternehmen in die zehn E-Busse und die Ladeinfrastruktur. Zehn topmoderne 160-Kilowatt-Ladepunkte und ein eigener Trafo sorgen für sauberen öffentlichen Nahverkehr. Über Nacht werden die E-Busse aufgeladen. Die Batterie reicht für die tägliche Fahrleistung der Linienbusse. „Auch im Winter sind bis zu 300 Kilometer problemlos schaffbar. Und im Bus drinnen ist es immer leise und angenehm temperiert. Das schätzen die Fahrgäste genauso wie unsere Mitarbeiter“, berichtet Pertoll.

Für die Zukunft ist er optimistisch: „Je mehr E-Busse unterwegs sind, desto geringer werden die Infrastrukturkosten pro Bus. Noch sind Förderungen ein guter Anreiz. Wer dann den ersten Bus betreibt, will schnell mehr.“ Niggbus plant nur noch mit E-Mobilität. In den kommenden Jahren wird der Fuhrpark mit derzeit 30 Niederflurbussen Schritt für Schritt auf Elektroantrieb umgestellt. Die Transformation zum nachhaltigen Verkehrsbetrieb fördert auch die Kreislaufwirtschaft. Nach den garantierten 800.000 Kilometern Laufleistung erhalten die Batterien als Speicher oder Rohstoffquelle ein zweites Leben. „Die wertvollen Rohstoffe dienen wieder der Energiewende. Diesel verpufft nur in der Luft und heizt das Klima an. Wir alle haben die Wahl – uns fällt sie ganz leicht“, sagt Pertoll.

Deutsche Bahn: Neustart an der Spitze von Kommunikation und Marketing

Die Deutsche Bahn vollzieht mit der neuen Bahnchefin Evelyn Palla einen Neustart. Als eine ihrer ersten Initiativen besetzt Palla die Spitze von Kommunikation und Marketing neu und macht Jens-Oliver Voß mit sofortiger Wirkung zum Leiter Kommunikation und Marketing.

„Der Neustart der Bahn ist auch eine kommunikative Aufgabe“, betont Evelyn Palla. „Kommunikation ist über die Maßen entscheidend für das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden sowie den Stolz, Teil dieser Bahn zu sein.“

Mit Jens-Oliver Voß übernimmt ein ausgewiesener Kommunikationsexperte die Verantwortung. Voß bringt langjährige Erfahrung aus Journalismus und Unternehmenskommunikation mit und ist seit 2005 in verschiedenen Positionen bei der DB tätig.

Die Deutsche Bahn dankt Nicole Mommsen ausdrücklich für ihre Arbeit. Nicole Mommsen wird das Unternehmen im gegenseitigen Einvernehmen verlassen.  In den vergangenen zwei Jahren hat sie den Bereich neu ausgerichtet, modernisiert und einen strategisch-offensiven Kommunikationsansatz verankert. Die integrierten Kampagnen rund um die Generalsanierung der Riedbahn und die Vertriebsoffensive Switch tragen maßgeblich ihre Handschrift.

DB Vorstandsvorsitzende Evelyn Palla: „Ich habe Nicole Mommsen in den vergangenen zwei Jahren als professionelle Kommunikatorin kennen und schätzen gelernt, die den Bereich Kommunikation und Marketing mit Entschlossenheit neu ausgerichtet und messbare Ergebnisse geliefert hat. Dafür möchte ich mich auch im Namen des gesamten Vorstandsteams herzlich bei ihr bedanken. Gleichzeitig haben wir uns entschlossen, den Neustart bei der DB mit Blick auf die anstehenden Veränderungen auch mit einem Wechsel in der Kommunikation zu untermauern. Wir wünschen Nicole Mommsen für ihre weitere berufliche Zukunft alles Gute.“

Mit der neuen Aufstellung unterstreicht die Deutsche Bahn: Der kommunikative Neustart ist Teil des umfassenden Modernisierungs- und Reformkurses, den Evelyn Palla vorantreibt. „Mit Evelyn Palla steht eine Bahnchefin mit klaren Zielen an der Spitze: weniger Bürokratie, schnellere Entscheidungen, mehr Kundenorientierung – und das wird sich auch in unserer täglichen Arbeit bei Kommunikation und Marketing widerspiegeln“, so Voß.

Stadtwerke schreiben Teile des Busverkehrs europaweit aus

Ab 2027 übernehmen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm zusätzlich den ÖPNV in Neu-Ulm. Im Zuge der Angebotserweiterung wurden bereits neue E-Busse bestellt. Für die Umsetzung aller geplanten Fahrleistungen ist die SWU auf die Mithilfe von Subunternehmen angewiesen. Eine europaweite Ausschreibung dazu ist nun in weiten Teilen abgeschlossen. Ab dem 01.01.2027 übernehmen die RBA Regionalbus Augsburg GmbH und ein Zusammenschluss aus der Robert Bayer GmbH, der Omnibus Missel e.K. und der Omnibusreisen Baumeister-Knese GmbH & Co. KG Teile des Omnibusverkehrs in Ulm und Neu-Ulm.

Der Umfang der ausgeschriebenen Fahrdienstleistungen umfasst circa 200.000 Fahrstunden, was ungefähr 130 Fahrern entspricht. Ein Teil der Dienstleistungen ist an die Bedingung geknüpft, dass Subunternehmer eigene Elektrobusse zum Einsatz bringen. Somit fahren dann rund 25 zusätzliche elektrisch betriebene Busse im Liniennetz der SWU. In Optik und Ausstattung sind diese kaum von den SWU-Fahrzeugen zu unterscheiden. Künftig wird etwa 70 Prozent aller angebotenen Busfahrten elektrisch sein. Derzeit steht noch ein letzter Teil der Ausschreibung zur Vergabe aus. Hinzu kommen dann weitere 40.000 Fahrstunden.

Sonja Bayer, Geschäftsführerin der Robert Bayer GmbH, begrüßt die Fortführung der Zusammenarbeit: „Wir freuen uns sehr über den Vergabezuschlag und das in uns gesetzte Vertrauen. Mit diesem Auftrag bauen wir die über Jahrzehnte gewachsene sehr gute Partnerschaft mit der SWU Verkehr GmbH weiter aus. Als private Busunternehmer setzen wir damit ein starkes Zeichen für einen CO₂-neutralen ÖPNV.“

Zu den erfolgreichen Bietern gehört auch die RBA Regionalbus Augsburg GmbH. Geschäftsführer Martin Pöhler betont: „Wir freuen uns über den Zuschlag von zwei Losen und sind natürlich auch erleichtert, dass wir unseren Standort in Neu-Ulm erhalten können. Damit setzen wir die langjährige gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der SWU fort und leisten unseren Beitrag für eine zukunftsfähige Mobilität in Ulm und Neu-Ulm.“

Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH, kommentiert den Ausgang der Ausschreibung: „Wir freuen uns sehr, dass wir regionale und bewährte Dienstleister für uns gewinnen konnten. Der Anteil an elektrischen Fahrten wird somit nochmal deutlich gesteigert. Ulm und Neu-Ulm werden künftig ein attraktives und umfassendes ÖPNV-Angebot erhalten, welches Bürgerinnen und Bürgern barrierefreie und nachhaltige Mobilität bei guter Taktung und einem dichten Haltestellen-Netz ermöglicht.“

Branche legt Vorschlag für neues Trassenpreissystem vor

Die Eisenbahnbranche in Deutschland erwartet eine zügige und grundlegende Reform des Trassenpreissystems durch den Bund. In einem gemeinsamen Branchenpapier haben die Allianz pro Schiene, der Bundesverband SchienenNahverkehr und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) konkrete Vorschläge für ein neues und wettbewerbsorientiertes Trassenpreissystem vorgelegt. Ziel ist es, die Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland nachhaltig wirtschaftlich zu stärken, Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Verkehrsträgern abzubauen und somit Investitionen in den Verkehrsträger Schiene zu sichern.

Seit mindestens zwei Jahren sehen sich die Nutzer von Schieneninfrastruktur, insbesondere im Schienengüterverkehr und im Schienenpersonenfernverkehr, mit erheblichen Trassenpreissteigerungen konfrontiert. Hierzu haben – neben Inflation und steigenden Instandhaltungskosten – auch politische Entscheidungen beigetragen. Die Branchenverbände Allianz pro Schiene, Bundesverband SchienenNahverkehr und Verband Deutscher Verkehrsunternehmen haben deshalb Eckpunkte einer Reform der Trassenpreisregulierung erarbeitet. Die Verfasser des Papiers erwarten von der Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag angekündigte Reform des Trassenpreissystems nun zügig umzusetzen.

Drei Kernziele für ein neues Trassenpreissystem

Die Branche formuliert drei zentrale Anforderungen an die anstehende Reform:

  1. Absenkung des Preisniveaus: Die Trassenpreise müssen aus Sicht der Eisenbahnverkehrsunternehmen spürbar sinken, um den Eisenbahnverkehr wirtschaftlich tragfähig und intermodal wettbewerbsfähig zu machen. Eine Orientierung am EU-weit empfohlenen Grenzkostenmodell, bei dem sich die Trassenpreise ohne weitere Aufschläge an den unmittelbaren Kosten der Zugfahrt orientieren, ist demnach der richtige Weg – verbunden mit einer zusätzlichen finanziellen Beteiligung des Bundes an der Infrastrukturfinanzierung in Höhe von rund 2 Milliarden Euro jährlich.
  2. Faire Preisstruktur: Eine gerechte Verteilung der Infrastrukturkosten auf alle Verkehrsarten ist notwendig, um Überbelastungen einzelner Marktsegmente zu vermeiden. Dies ist auch vor dem Hintergrund eines möglichen EuGH-Urteils zur Trassenpreisbremse im Schienenpersonennahverkehr von besonderer Relevanz.
  3. Verlässlicher Preispfad: Für mehr Planungssicherheit soll ein rollierender, gesetzlich verankerter Preispfad über fünf Jahre eingeführt werden – ähnlich wie bei der Lkw-Maut. Grundlage dafür soll ein transparentes Verfahren unter Einbindung der Branche und externer Expertise sein.

Jetzt handeln – für eine starke Schiene

Die vorgeschlagene Reform ist aus Sicht der Branche ein entscheidender Hebel, um die Schiene als Rückgrat einer nachhaltigen Verkehrswende zu stärken. „Die Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Schiene sind aktuell systematisch unausgewogen – das muss sich ändern, wenn die politischen Ziele der Verkehrsverlagerung ernst genommen werden sollen. Ein „Weiter so“ bei den Trassenpreisen darf es nicht geben. Bereits die aktuelle finanzielle Belastung ist für die meisten Eisenbahnen im Personenfern- und Güterverkehr nicht mehr zu schultern“, so die Verfasser.

Der gemeinsame Vorschlag der drei Organisationen zeigt auf, wie ein neues Trassenpreissystem umgesetzt werden kann – europarechtskonform, marktgerecht und wettbewerbsfördernd. Die Branche erwartet nun ein entschlossenes Handeln von Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat. Ziel müsse es sein, spätestens 2027 ein neues Trassenpreissystem in Deutschland einzuführen.

Den gemeinsamen Branchenvorschlag für ein neues Trassenpreissystem finden Sie hier zum Download.

Autonomes Fahren im ÖPNV braucht politischen Rückenwind und klare Entscheidungen

Anlässlich des Autogipfels im Bundeskanzleramt am 9. Oktober 2025 fordert der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), die Perspektiven des öffentlichen Verkehrs stärker in die strategische Ausrichtung der deutschen Wirtschafts- und Verkehrspolitik einzubeziehen. Der Verband begrüßt zwar grundsätzlich den von der Bundesregierung im Rahmen des Autogipfels initiierten Austausch über die Zukunft des Mobilitätsstandorts Deutschland – kritisiert aber, dass die Branche des öffentlichen Verkehrs, wie schon bei den bisherigen Treffen dieser Art, erneut nicht einbezogen wird.

„Ein zentrales Thema bei den Diskussionen um die Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts-und Mobilitätstandorts Deutschland ist das autonome Fahren. Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung sich deshalb zum Ziel gesetzt, Deutschland zum Leitmarkt für autonomes Fahren zu entwickeln. Ein Ziel, das nur unter Einbeziehung des öffentlichen Verkehrs realisierbar ist. Deshalb wäre es klug und richtig, die Branche der öffentlichen Mobilitätsanbieter bei solchen Spitzengesprächen mit einzuladen“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Der VDV hat gemeinsam mit der Branche ein Konzept entwickelt, um autonome Shuttles und Linienbusse flächendeckend einzusetzen. Dazu sind Investitionen in den Aufbau von größeren Modellregionen notwendig. Für die erfolgreiche Einführung autonomer Fahrzeuge fordert der VDV ein nationales Förderprogramm, das technologische Entwicklung und betriebliche Umsetzung gleichermaßen berücksichtigt. Bis 2027 könnten so bundesweit bis zu 2.500 autonome Shuttles sowie 2.000 Linienbusse in länderübergreifenden Modellregionen schrittweise in Betrieb gehen.

„Autonomes Fahren wird nicht zuerst auf der Autobahn Realität, sondern im ÖPNV. In unserer Branche laufen einige sehr erfolgreiche Pilotprojekte zum autonomen Fahren. Die Verkehrsunternehmen und Verbünde stehen bereit, um hierzu die nächsten Schritte zu gehen. Jetzt braucht esdenpolitischen Willen für eine Investitionsoffensive und klare Rahmenbedingungen für den Einsatz autonomer Fahrzeuge im ÖPNV“, so Wortmann abschließend.

Das aktuelle Positionspapier des VDV zum autonomen Fahren im ÖPNV finden Sie hier.

München verabschiedet älteste Trams aus dem Linienbetrieb

Mehr als 30 Jahre lang waren sie täglich im Einsatz und haben die Fahrgäste durch die Stadt an ihr Ziel gebracht: Die ältesten Trambahnen der Serie R2.2. Jetzt verabschieden die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) die nicht modernisierten Fahrzeuge der Serie mit Sonderfahrten aus dem Linienbetrieb. Ein Teil der Serie wurde in den 2010er-Jahren modernisiert und ist weiterhin im Einsatz.

Am Samstag, 18. Oktober 2025, sind drei Züge des ältesten noch im Linienbetrieb befindlichen Fahrzeugtyps von 10 bis 18 Uhr im gesamten Tram-Netz unterwegs. Die Fahrzeuge fahren dabei alle Haltestellen ab. Jeder Zug ist dabei thematisch dekoriert: Es gibt eine Kinder-Tram, eine Musik-Tram und eine historische Tram. Die Fahrzeuge rücken anschließend im MVG Museum ein, wo sie mit einem kleinen Festakt in Empfang genommen werden.

Der Fahrplan inklusive der Ausrückzeiten am Trambahnbetriebshof in der Einsteinstraße sowie den Einrückzeiten im MVG Museum wird im Laufe der kommenden Woche vorab auf mvg.de veröffentlicht.

In den 1980er-Jahren beschlossen die SWM, die dreiachsigen M-Wagen aus der Nachkriegszeit durch zeitgemäße Fahrzeuge zu ersetzen. Es waren die ersten sogenannten Niederflurwagen, mit denen ein bequemer Einstieg ohne die bisher zu bewältigenden drei Stufen möglich wurde. Nach erfolgreichen Tests der Prototypen (Serie R1.1) wurden 70 Fahrzeuge der Bauart GT6N (Serie R2.2) bestellt und von 1994 bis 1997 in Betrieb genommen. Die meisten Fahrzeuge dieser Serie wurde in den 2010er-Jahren modernisiert (seitdem als R2.2b bezeichnet) und so auf ihren weiteren Einsatz vorbereitet. Die verbliebenen nicht modernisierten Fahrzeuge wurden fortan als R2.2a bezeichnet. Jetzt schickt die MVG die letzten drei R2.2a in den Ruhestand.

Das erste Serienfahrzeug, mit der Nummer 2101, wird zum 150-jährigen Trambahnjubiläum in München herausgeputzt, beim Corso im Herbst 2026 fahren und offiziell als Museumsfahrzeug übergeben.

Weitere Fahrzeuge der S-Bahn Rheinland werden modernisiert

Neue Sitzpolster und die Ausstattung mit WLAN sind nur zwei von vielen Verbesserungen, auf die sich die Fahrgäste der S-Bahn Rheinland demnächst auch in den Bestandsfahrzeugen der Flotte freuen können. Nachdem die vollständig modernisierten 24 Züge der Baureihe ET 424 bereits seit April 2024 im Rheinland unterwegs sind, bekommen jetzt die insgesamt 99 Züge der Baureihen ET 422 und ET 423 nacheinander eine Frischzellenkur. Bis Ende 2026 soll die Modernisierung der von der DB Regio AG gefahrenen S-Bahnen abgeschlossen sein. Die beiden Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Zweckverband go.Rheinland und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR (VRR) investieren einen dreistelligen Millionenbetrag in das Redesign aller 123 Fahrzeuge.

Bei der Präsentation eines runderneuerten ET 422 im Kölner Hauptbahnhof freute sich go.Rheinland-Geschäftsführer Marcel Winter:

„Die modernisierten Fahrzeuge bringen spürbar mehr Komfort für unsere Fahrgäste und verbessern die Aufenthaltsqualität deutlich. Sie sind ein weiterer Schritt in eine neue Ära des Nahverkehrs. Die gemeinsam mit dem VRR bestellten Neufahrzeuge werden diese Entwicklung ab Ende der 2020er Jahre ideal abbinden und die S-Bahn Rheinland weiter stärken.“

VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke ergänzte:

„Das Redesign haucht den S-Bahn-Fahrzeugen neues Leben ein. Nachhaltigkeit ist hier von enormer Bedeutung – durch die Modernisierung werden Ressourcen geschont und die Lebensdauer der Züge wird verlängert. Mit der Runderneuerung fahren die Menschen bereits heute in top modernisierten Zügen durchs Rheinland – und mit der S 11 und der S 6 auch bis in den Rhein-Ruhr-Raum.“

Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio NRW:

„Wir wollen noch mehr Leute davon überzeugen, auf die klimafreundliche Bahn umzusteigen. Mit der Neugestaltung der Innenräume unserer gesamten Flotte machen wir das S-Bahn-Fahren jetzt noch attraktiver und bequemer für unsere Fahrgäste.“

Hier die wichtigsten Neuerungen zum Redesign der Reihen ET 422 und ET 423:

  • WLAN
  • Tausch der Polster und Kopfstützen, Ausbau der Armlehnen
  • neue und größere digitale Fahrgastinformationsgondeln mit Fahrgast-TV
  • Modernisierung und Erweiterung des Videosystems für noch mehr Sicherheit
  • Einbau von Steckdosen und USB-Anschlüssen
  • erneuerter oder ausgebesserter Fußboden
  • neue Einstiegsbeleuchtung, je nachdem ob sich die Türen öffnen (grün) oder schließen (rot)
  • neue Seitenanzeiger mit besserer Linienerkennung
  • Neulackierungen außen (die ET 422 bekommen ein neues schwarzes Fensterband, die ET 423 bleiben optisch gleich)

Kölner Verkehrsbetriebe und Stadler starten großes Beschaffungsprojekt

Die weitere Modernisierung der Stadtbahnflotte der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) ist nun offiziell: Der Vorstand der KVB und die Unternehmensführung des Schweizer Fahrzeugherstellers Stadler gaben am 7. Oktober 2025 in Köln den Startschuss für die künftige Zusammenarbeit. Die KVB hat Stadler mit dem Bau von 132 Hochflur-Stadtbahnen beauftragt. Der Auftrag hat ein Volumen von knapp 700 Millionen Euro. Die ersten Fahrzeuge werden 2029 ausgeliefert.

“Wir sind sehr froh, mit Stadler einen der weltweit führenden Fahrzeug-Hersteller gewonnen zu haben. Moderne, komfortable Stadtbahnen sind für die Menschen ein wichtiger Grund, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen. Mit den neuen Fahrzeugen werden wir daher einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende in Köln und der Region leisten. Der Stadt Köln sind wir sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung des Projektes in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.”

KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks

“Die neuen Bahnen sind exakt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt”, ergänzt Technik-Vorstand Jörn Schwarze. “Mit der Möglichkeit, die Züge durch ein Zwischenmodul zu verlängern, vergrößern wir die Kapazität der Bahnen deutlich und nutzen unsere Infrastruktur effektiver.”

Zwei verbundene Fahrzeuge bieten Platz für 470 Fahrgäste

Das ist eine der Besonderheiten des Auftrags: Über eine Schnelltrennstelle können zwei Fahrzeugeinheiten zu einem durchgängigen Zug verbunden werden. Der Auftrag umfasst zudem 34 je zehn Meter lange Zwischenmodule, die eine Erweiterung der Bahnen auf rund 70 Meter ermöglichen. In dieser Konfiguration bieten sie Platz für bis zu 470 Fahrgäste und übertreffen damit die Kapazität der bisherigen Fahrzeugserien deutlich.

“Die Partnerschaft mit der KVB ist für uns ein bedeutender Meilenstein. Mit den 132 neuen Hochflur-Stadtbahnen liefern wir nicht nur modernste Fahrzeugtechnologie, sondern auch ein Bekenntnis zur nachhaltigen Mobilität. Stadler steht für Qualität, Innovation und langfristige Verlässlichkeit – Werte, die wir gemeinsam mit den Kölner Verkehrsbetrieben leben.”

Peter Spuhler, Präsident des Verwaltungsrats der Stadler Gruppe

“Wir freuen uns sehr, die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Köln aktiv mitzugestalten. Die neuen Fahrzeuge vereinen modernste Technik mit hoher Flexibilität – etwa durch die modularen Erweiterungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit der KVB setzen wir neue Standards für Komfort, Effizienz und Barrierefreiheit im Stadtbahnverkehr.”

Jure Mikolčić, CEO von Stadler in Deutschland

Technologisch auf dem neuesten Stand

Technologisch werden die Fahrzeuge auf dem neuesten Stand sein. Der Fahrerstand bietet exzellente Rundumsicht, ein Rückspiegel-Videosystem eliminiert den toten Winkel. Die Anzeigen im Cockpit passen sich automatisch der Umgebungshelligkeit an und der Monitor für die Videobeobachtung lässt sich direkt ins Display integrieren. Ein integriertes Fahrgastzählsystem unterstützt die Betriebsplanung. Hybrid-Räder mit Aluminium-Radscheiben reduzieren sowohl Gewicht als auch Fahrgeräusche.

Auch im Innenraum setzen die neuen Stadtbahnen moderne Maßstäbe. Eine energiesparende Klimatechnik sorgt für ein angenehmes Raumklima bei hoher Energieeffizienz. Große 29-Zoll-Monitore liefern aktuelle Fahrgastinformationen, während LED-Beleuchtung für gleichmäßige und stromsparende Ausleuchtung sorgt. Breitere Gänge und ein durchgängiger Fahrgastraum schaffen ein großzügiges Raumgefühl und ermöglichen eine gleichmäßigere Verteilung der Fahrgäste, was schnelleres Ein- und Aussteigen begünstigt und die Standzeiten an Haltestellen verkürzt. Bei der Gestaltung wird konsequent auf Barrierefreiheit – von der Materialauswahl bis zur Farbgebung – geachtet, um eine inklusive Nutzung für unsere Fahrgäste zu gewährleisten.

Nachhaltigkeit: Lebensdauer von mehr als 30 Jahren

Auch in puncto Nachhaltigkeit und langfristiger Betriebssicherheit setzt die KVB auf Stadler. Die neuen Stadtbahnen sind nicht nur komfortabel und energieeffizient, sondern auch auf eine Lebensdauer von mehr als 30 Jahren ausgelegt. Stadler stellt im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft die Versorgung mit Ersatzteilen sicher und unterstützt durch Service- und Supportleistungen – von präventiver Wartung bis technische Beratung. So bleiben die Fahrzeuge dauerhaft zuverlässig, sicher und effizient im Einsatz.

Die ersten zehn Bahnen und fünf Verbindungsmodule werden 2029 für den Vorserienbetrieb ausgeliefert. Die Serienauslieferung ist von Mitte 2030 bis Ende 2032 geplant. Die neuen Fahrzeuge ersetzen schrittweise die bisherigen Züge der Serien 2200/2300 sowie 5100 und kommen ab 2029 auf den Linien 4, 13 und 18 zum Einsatz.

SBB investiert in Bahnnetz der Zukunft: Mehr Züge dank digitalen Stellwerken

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) führen eine neue Generation digitaler Stellwerke ein. Reisende profitieren, indem das Bahnnetz effizienter und noch zuverlässiger wird. Langfristig verkehren mehr Züge in dichterem Takt. Die SBB hat am 7. Oktober 2025 die Rahmenverträge für Stellwerke im Umfang von 1,4 Milliarden Franken an Hitachi, Siemens und Stadler Rail vergeben. Die ersten digitalen Stellwerke werden nach erfolgreicher Erprobung voraussichtlich 2029 in Betrieb genommen. 80 Prozent der Anlagen werden in den nächsten 20 Jahren ersetzt.

Die SBB treibt die Digitalisierung in allen Bereichen voran: Dank ihr kann man deutlich mehr aus dem Bahnnetz herausholen. Die prognostizierte weitere Zunahme der Mobilität kann besser bewältigt werden. Ziel ist ein digitales, vernetztes Bahnsystem: digitale Stellwerke, präzise ortbare Züge dank Führerstands-Signalisierung, weiterentwickelte Leitsysteme sowie eine Verkehrssteuerung, die noch besser in Echtzeit die Verkehrslage abbildet.

Die SBB hat nun den Auftrag zur Digitalisierung der Stellwerke im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung vergeben. Den Zuschlag erhalten Hitachi, Siemens und Stadler Rail. Die SBB hat den Auftrag gemäß den beschaffungsrechtlichen Bestimmungen vergeben. Maßgebliche Kriterien für die Vergabe waren die Wirtschaftlichkeit, zukunftsgerichtete Entwicklung, Qualität der technischen Entwicklung und Leistungen.

Da es sich um eine neue Generation von Stellwerken handelt, werden diese bis zu den ersten Inbetriebnahmen mit den gewählten Lieferanten für die Anwendung auf dem dicht befahrenen Netz mit Güter- und Personenverkehr erprobt und auf Funktionsfähigkeit geprüft.

Mehr Züge können in kürzeren Abständen verkehren

Die Einführung digitaler Stellwerke ist die zentrale Voraussetzung für die Umsetzung der Führerstands-Signalisierung – ein System, das den Lokführern alle Signale und wichtigen Fahrinformationen direkt im Führerstand anzeigt und nicht mehr mittels Signalen entlang der Strecke. Dies ist die Grundlage, damit mehr Züge in kürzeren Abständen verkehren können.

Mit einer neuen Generation digitaler Stellwerke wird ein einheitliches, zukunftsfähiges System eingeführt. Die Komponenten sind standardisiert und modular aufgebaut, sodass einzelne Teile bei Bedarf einfacher ausgetauscht werden können. Das macht die Anlagen flexibler und günstiger im Betrieb; sie sind auch leichter zu modernisieren.

Stellwerke sind das Herzstück des Bahnbetriebs: Sie steuern Weichen, Signale und Fahrten und sorgen dafür, dass Züge sicher und pünktlich verkehren. Die Modernisierung der Stellwerke ist der zentrale Hebel, um das Netz effizienter und noch zuverlässiger zu machen. Davon profitieren die Reisenden und letztlich alle Steuerzahlenden.

Digitale Stellwerke ersetzen Technologie aus den 1950er-Jahren

Heute betreibt die SBB knapp 500 Stellwerke in der Schweiz. Sie stammen aus verschiedenen, teils veralteten Generationen. Das bedeutet: Hohe Komplexität und großer Wartungsaufwand. Etwa die Hälfte der Stellwerke sind noch Relaisstellwerke. Diese beruhen auf Technologie aus den 1950er-Jahren und erreichen das Ende ihrer Lebensdauer; auch das Fachwissen für deren Wartung geht verloren. Mit dieser Technik lässt sich das Netz nicht mehr weiterentwickeln – der Einbau von zusätzlichen Weichen ist beispielsweise nicht möglich.

Die Modernisierung der Stellwerke beginnt mit den ersten Inbetriebnahmen voraussichtlich ab 2029 und dauert insgesamt rund 40 Jahre. 80 Prozent der Anlagen werden in den nächsten 20 Jahren ersetzt. Der Ersatz der Stellwerke richtet sich nach verschiedenen Kriterien, insbesondere dem Ende der Lebensdauer, dem Kundennutzen im Rahmen der Ausbauten und der schweizweiten Umsetzung der Führerstandsignalisierung. Künftig wird die SBB mit dem Einsatz neuer Technologien deutlich weniger Stellwerke benötigen.