Mehr Kundennähe, Digitalisierung und Klimaschutz im ÖPNV

Auf dem InnoTrans Forum des DVF zum Thema „Mobility as a Bürgerservice“ hat BVG- Betriebs-Vorstand Dr. Rolf Erfurt und DVF-Präsidiumsmitglied die Lösung der Zukunftsaufgaben im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gefordert: „Die ganz große Herausforderung für alle ÖPNV-Unternehmen ist die Personalgewinnung und -bindung. Auch hier benötigen wir Unterstützung der Länder und des Bundes. Zudem braucht es freie Fahrt für den ÖPNV in unseren Städten – nur ein schneller ÖPNV ist ein attraktiver ÖPNV.“

„Die Herausforderung bis 2030 wird es sein, unsere 1.700 Berliner Busse elektrisch zu betreiben – vor allem die größeren Gefäßtypen. Und es bleibt nicht beim Wechsel der Antriebsart, sondern die Elektrifizierung betrifft nahezu jeden Aspekt des Betriebs und der dafür notwendigen Infrastruktur.“

Dr. Meike Niedbal, Staatssekretärin, Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, Berlin

Als weitere massive Herausforderung bezeichnete die Staatssekretärin das fehlende Fahrpersonal und Personal in übergeordneten Bereichen in Verkehrsunternehmen.

Das Thema Fahrermangel ist auch im Hamburger Verkehrsverbund (hvv) nicht unbekannt. hvv-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt sagte, dass hier zukünftig neue Lösungen erforderlich seien. „Wenn wir Marktanteile vom Pkw gewinnen wollen, brauchen wir einen weiteren Kapazitätsausbau. Ich sehe im autonomen Fahren eine Option, diesen Ausbau auch in einem schwierigen Arbeitsmarkt hinzubekommen.“ Der ÖPNV sollte sich gleichzeitig radikal am Kunden orientieren und insbesondere die Digitalisierung weiter forcieren: „Wir müssen deshalb noch stärker mit Digitalunternehmen kooperieren und nicht alles selber machen.“

Dr. Stefanie Böge, Leitung Entwicklungsprojekte, Übergangssysteme Bus Geschäftsbereich Mobility, HÜBNER-Gruppe, hatte für das Kapazitätsproblem eine Lösung im Gepäck: „Mit unserem innovativen, zuverlässigen und sicheren Lenksystem für High-Capacity-Busse kombinieren wir die Vorteile „Straßenbahn auf Gummirädern“ mit sechs intelligenten Achsen, die einen hohen Komfort bei einer Beförderungskapazität für rund 300 Fahrgäste bieten.“ Diese XL-Busse könnten auf der Straße fahren und benötigten kein Schienennetz, was sie deutlich kosteneffizienter, flexibel und auch kurzfristig in die bestehende Straßeninfrastruktur von Städten integrierbar mache.

Die Mobilitätswende könne niemand im Alleingang schaffen, so die Feststellung von Roland Werner, Senior Director Governmental Affairs & Public Policy, Uber DACH + Southern Europe. „Um sie zu gestalten, brauchen wir einen integrierten Mobilitätsmix mit vielen verschiedenen Angeboten, die den ÖPNV ergänzen, wie Mietwagenfahrdienste, Mikromobilität oder Taxi. Das “Letzte Meile”-Angebot von Uber in Berlin, München und Düsseldorf zeigt zum Beispiel, wie die Anbindung an den ÖPNV signifikant verbessert werden kann. Gerade außerhalb der Stadtzentren und zu Randzeiten bieten wir hier, komplementär zum öffentlichen Nahverkehr, eine wirkliche Alternative zum privaten Pkw.“

Hinsichtlich des autonomen Fahrens warnte Werner Engl, SVP Global Sales & Customer Development, ZF Group, vor zu hohen Erwartungen an einen baldigen großflächigen Einsatz. Hier seien noch viele Hürden zu nehmen. Laut Engl biete ZF aber mit autonomen Transportsystemen innovative Lösungen für Mobilität. „Ein Netz aus elektrisch angetriebenen, fahrerlosen Shuttles stellt mit einer bedarfsgerechten Taktung und einer nahtlosen Anbindung an andere öffentliche Verkehrsmittel eine umweltfreundliche und sichere Alternative zum eigenen Pkw dar.“

Quelle: DVF

LVB eröffnen Fahrsimulator zur Aus- und Weiterbildung

Mit Fahrsimulatoren werden die Leipziger Verkehrsbetriebe in Zukunft die Ausbildung der Straßenbahnfahrer neu und effizienter gestalten. Auch die Weiterbildung im energieschonenden Fahren steht im Fokus des neuen Fahrtrainingszentrums im Betriebshof Angerbrücke. An drei Simulatoren trainieren die Kollegen im Fahrdienst in Zukunft nicht nur das sichere Fahren, sondern auch das stromsparende Fahren im fließenden Verkehr. Damit erreichen die LVB einen wichtigen Meilenstein in der ganzheitlichen Aus- und Weiterbildung des Fahrpersonals.

“Als Mobilitätsdienstleister bringen die LVB die Leipzigerinnen und Leipziger sicher zu ihren Zielen. Mit der innovativen Simulationsausbildung gestalten die LVB nun ihr Ausbildungskonzept neu und stellen sich damit den Herausforderungen in der Mitarbeitergewinnung auf einem veränderten Arbeitsmarkt”, so Torsten Bonew, Aufsichtsratsvorsitzender der LVB und Finanzbürgermeister der Stadt Leipzig.

An drei Simulatoren trainieren Fahrer in Zukunft in zwei verschiedenen Straßenbahntypen sicherheitsrelevante Gefahrensituationen, die in der praktischen Ausbildung im Netz nicht immer möglich sind. In Weiterbildungen werden die bestehenden Kollegen im energiesparenden Fahren ausgebildet.

“Mit dem Fahrtrainingszentrum Straßenbahn bieten wir neuen Kolleginnen und Kollegen effiziente, moderne Ausbildungsbedingungen und bilden unsere heutigen Beschäftigten stets auf dem modernsten Stand der Technik weiter, um Ressourcen zu schonen und die Sicherheit unserer Kunden zu gewährleisten”, so Katrin Lukas, Geschäftsführerin Personal und Fahrservice der Leipziger Verkehrsbetriebe.

Die Beschaffung der Simulatoren wurde durch den Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig gefördert. In den nächsten Wochen starten etwa 20 Fahrer in ihre Ausbildung bei den LVB. Weitere Informationen zu den Jobangeboten bei den Leipziger Verkehrsbetrieben finden Sie unter www.L.de/karriere

Quelle: LVB

Umfrage zeigt, was zum Umstieg von Auto auf Bahn bewegt

Beim VCÖ-Bahntest wurden heuer österreichweit rund 9.300 Fahrgäste in den Zügen von zehn Bahnunternehmen befragt. 56 Prozent der Fahrgäste sagten, dass sie heute Strecken mit der Bahn fahren, die sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben. Bei Pendlern beträgt der Anteil sogar 61 Prozent.

Abgefragt wurden beim VCÖ-Bahntest auch die Gründe und Motive für den Umstieg. Dabei waren Mehrfachnennungen möglich. Das am häufigsten genannte Motiv – nämlich von 90 Prozent –  für den Umstieg ist die nutzbare Zeit beim Bahnfahren. Gleich dahinter folgen die gestiegenen Spritpreise, die für 78 Prozent mit ausschlaggebend waren, häufiger mit der Bahn statt mit dem Auto zu fahren. Und das Klimaticket motivierte 74 Prozent mehr mit der Bahn statt mit dem Auto zu fahren.

Das Potenzial, weitere Autofahrten auf die Bahn zu verlagern, ist groß. Drei Viertel der Fahrgäste mit Führerschein sagen, dass sie weitere Strecken vom Auto auf die Bahn verlagern können. Auf die Frage, welche Maßnahmen es dafür braucht, wurden am häufigsten eine kürzere Gesamtreisezeit, häufigere Bahnverbindungen und eine bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs mit öffentlichen Verkehrsmitteln genannt. “Gerade in den Regionen ist das öffentliche Angebot für die Strecke von zu Hause zum Bahnhof bzw. vom Bahnhof nach Hause vielerorts zu verbessern. In dünner besiedelten Regionen sind Rufbusse und Anrufsammeltaxis eine gute Lösung”, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger.

Insgesamt ist das öffentliche Verkehrsangebot auch noch stärker auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt anzupassen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Die Arbeitszeiten werden flexibler, bereits fast 1,3 Millionen Beschäftigte in Österreich arbeiten Teilzeit. Damit braucht es auch außerhalb der klassischen Pendelzeiten ein gutes öffentliches Verkehrsangebot.

Eine wichtige Rolle beim Bemühen, Pendler zum Umsteigen auf den Öffentlichen Verkehr zu motivieren, spielen Unternehmen. Diese können durch das Öffi-Jobticket für Beschäftigte und andere Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements wesentlich zum Umstieg beitragen, wie erfolgreiche Beispiele in ganz Österreich zeigen, wie beispielsweise Infineon in Villach, Blum in Vorarlberg oder Püspök in Parndorf. 70 Prozent der Fahrgäste, die noch weitere Autofahrten auf die Bahn verlagern können, gaben beim VCÖ-Bahntest an, dass ein Öffi-Jobticket sie zum Umsteigen motivieren würde.

Ergebnisse des aktuellen VCÖ-Bahntests unter www.vcoe.at

Quelle: VCÖ

Förderaufruf für „Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren“ gestartet

Der erste Förderaufruf der Förderrichtlinie „Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren“ ist gestartet. 55 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Bis zum 21. Oktober 2022 können Projektvorschläge bei der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen (BAV) eingereicht werden.

„Mit unserem Gesetz zum autonomen Fahren können autonome Fahrzeuge Level 4 regulär im Straßenverkehr unterwegs sein. Das ist weltweit einmalig. Mit unserer Förderung setzen wir jetzt konkrete Impulse, damit diese Möglichkeiten genutzt und weiterentwickelt werden. Damit unterstützen wir den technologischen Fortschritt der Wirtschaft. Zudem wollen wir so die Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern erhöhen. Das autonome Fahren wird in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen, auch mit Blick auf ein klimafreundliches Mobilitätssystem.“

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr

Mit der neuen Förderrichtlinie „Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren“ werden anwendungsorientierte Forschungsvor-haben im Bereich des autonomen und vernetzten Fahrens im Straßen-verkehr, einschließlich der Berücksichtigung von Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern gefördert.

Ziel der Förderung ist, dass Lösungen zum Regelbetrieb autonomer Fahr-zeuge entwickelt werden, die für den Einsatz im öffentlichen Verkehr in Deutschland geeignet sind. Die Projekte sollen zur Steigerung der Verkehrssicherheit, zu einer effizienten und emissionsreduzierten Mobilität sowie zur gesellschaftlichen Teilhabe und Akzeptanz des autonomen und vernetzten Fahrens beitragen. Die Vernetzung von barrierefreien, auto-nomen Fahrzeugen mit anderen Verkehrsträgern soll insbesondere durch barrierefrei nutzbare Anwendungen sichergestellt werden. Damit soll die Teilhabe aller an multimodaler Mobilität ermöglicht werden.

Zur Unterstützung der Etablierung des Regelbetriebs autonomer Mobilität wird mit der Förderung insbesondere das Ziel verfolgt, dass nach Abschluss der Projektförderung autonome Fahrzeuge der SAE Kategorisierung Level 4 durch Verkehrsunternehmen oder Mobilitätsanbieter dauerhaft im Linienverkehr oder als nachfrageorientiertes Angebot und auf eigene Kosten betrieben werden.

Die Förderrichtlinie und der Förderaufruf können hier heruntergeladen werden.

Quelle: BMDV

InnoTrans kehrt eindrucksvoll zurück

Die gesamte Welt der Verkehrstechnik und Mobilität traf sich vom 20 bis 23.09.2022 auf der Weltleitmesse InnoTrans in Berlin. Nach vier Jahren fand die Messe zum 13. Mal wieder auf dem Berliner Messegelände statt und verzeichnete eine ähnlich große Nachfrage wie ihre Vorgänger. Zahlreiche Besucher, hohe Internationalität und viele Geschäftsabschlüsse kennzeichnen die InnoTrans ebenso wie die breite Marktabdeckung und hohe Innovationsdichte. Mit 250 Weltpremieren präsentierten die Aussteller so viele Neuheiten wie noch nie zuvor. Auf dem Gleis- und Freigelände erwarteten die Fachbesucher 128 Fahrzeuge und Exponate.

Rund 140.000 Besucher aus über 131 Ländern kamen auf die Weltleitmesse. 2.834 Aussteller aus 56 Ländern waren vertreten. Auf dem Berliner Messegelände zeigten sie die gesamte Produkt- und Service-Vielfalt der Mobilitätsbranche.

Bei der diesjährigen InnoTrans ist der Anteil von Erstbesuchern mit 56 Prozent besonders hoch. Insgesamt kommen 57,3 Prozent der Besucher aus dem Ausland. Die hohe Quote bestätigt den Status der InnoTrans als Weltleitmesse. Die Fachbesucher interessieren sich vor allem für Schienenverkehrstechnik, Schienenverkehr-Infrastruktur sowie das 3,5 Kilometer umfassende Gleis- und Freigelände. Danach folgt bereits der neue Ausstellungsbereich Mobility+, eine Plattform für Dienstleistungen und Produkte rund um die ergänzende Mobilität zum ÖPNV.

„Die Zukunft der Eisenbahn können wir nur gemeinsam mit starken Partnern gestalten. Deshalb ist der Austausch innerhalb der Branche auf der InnoTrans so wichtig. Für uns als DB war die InnoTrans 2022 ein voller Erfolg.“

Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn


„Die InnoTrans 2022 war eine fulminante Messe. Obwohl chinesische Aussteller weniger präsent waren als vor vier Jahren und russische überhaupt nicht, waren genauso viele Teilnehmer da wie 2018 – und es wurden sogar noch mehr hochwertige Geschäftskontakte geknüpft, und das bis zum Schlusstag. Das versprüht Optimismus für die kommenden zwei Jahre. Gleichzeitig ist eine dunkle Wolke über der Branche aufgezogen. Die Energiekrise, die Rohstoffpreise und die exorbitanten Energiekosten machen unseren Unternehmen schwer zu schaffen. Hier muss die Politik schnell und frei von Dogmen handeln. Tut sie nichts, werden Unternehmen aufgeben müssen oder abwandern.“

Axel Schuppe, Hauptgeschäftsführer Verband der Bahnindustrie (VDB)

„Die InnoTrans 2022 war geprägt von einer großen Zuversicht und Freude an Innovationen – und das trotz der aktuell schwierigen politischen und wirtschaftlichen Lage. In der Eisenbahnbranche denken wir immer strategisch und werfen wir den langen Blick nach vorne. Deshalb gibt uns ein Programm wie „Fit for 55“ der Europäischen Union Rückenwind: Wir wissen, dass wir dazu einen starken Beitrag liefern können. Die Innovationen und Themen, die auf der InnoTrans 2022 im Vordergrund standen, zeigen, dass wir hier tatsächlich gemeinsam die Zukunft gestalten. Umso wichtiger war es nach vier Jahren, sich wieder zu treffen und die Produkte vor Ort sehen zu können.“

Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Quelle: Messe Berlin

Rolls-Royce gibt mtu-Bahnmotoren für nachhaltige Kraftstoffe frei

Rolls-Royce setzt mit der Freigabe seiner mtu-Bahn-Motoren für den Einsatz mit nachhaltigen Kraftstoffen ein wichtiges Zeichen für einen noch klimafreundlicheren Schienenverkehr. Mit synthetischen Diesel-Kraftstoffen der Norm EN15940 können CO2-Emissionen um bis zu 100 Prozent gegenüber fossilem Diesel gesenkt werden: Der bereits heute verfügbare Biokraftstoff Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) senkt den CO2-Ausstoß bilanziell um bis zu 90 Prozent. Wenn die Kraftstoffe mithilfe von erneuerbaren Energien auf Basis von Wasserstoff hergestellt werden (sogenannter PtX-Prozess), können vorhandene Schienenfahrzeuge sogar gänzlich CO2-neutral betrieben werden.

Die mtu-Motoren der Baureihen 1800, die in mtu PowerPacks zum Einsatz kommen, sowie 1300 und 1500 (für Lokomotiven und Schienensonderfahrzeuge) sind bereits für die Verwendung mit synthetischen Kraftstoffen wie HVO freigegeben. Die Baureihe 1600 und verschiedene Baumuster der Baureihe 4000 werden in naher Zukunft folgen.

Eine nachhaltige Freigabe der Motoren für die klimafreundlichen Kraftstoffe setzt eine Reihe von Tests und Erprobungen voraus. Dafür hat Rolls-Royce starke Partner gefunden: DB Cargo und RDC Autozug Sylt haben mtu-Motoren der Baureihe 4000 mit HVO in ihren Lokomotiven getestet beziehungsweise tun dies aktuell.

„HVO erlaubt es unseren Kunden, mit vorhandenen Fahrzeugen und Motoren ihren Treibhausgas-Ausstoß signifikant zu verringern und schon heute einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch Emissionen von Ruß und Stickoxid werden deutlich verringert – ohne dass Veränderungen an Antrieb oder Infrastruktur vorgenommen werden müssen. Es wurden keine signifikanten Leistungsveränderungen festgestellt, Verfügbarkeit und Lebensdauer unserer Motoren bleiben unverändert, das ist für unsere Kunden hochattraktiv.“

Jürgen Blassmann, Director Rail Business beim Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems

Für HVO können als Basismaterial Abfälle von pflanzlichen und tierischen Fetten und gebrauchte Pflanzenöle verwendet werden, die mittels katalytischer Reaktion unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Durch diesen Prozess werden die Fette und Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an Dieselkraftstoff angepasst und können ihn als Beimischung ergänzen oder vollständig ersetzen. Da HVO-Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird, entstehen durch seine Verbrennung nur etwa so viele Treibhausgase, wie beim Wachstum der Biomasse durch die Pflanzen aufgenommen wurde. Dank der Herstellung aus Rest- und Abfallstoffen besteht keine Konkurrenzsituation zur Nahrungsmittelproduktion.

Quelle: Rolls-Royce

Ideenzug zeigt Zukunft des Regionalverkehrs

Noch steht der Ideenzug Südostbayernbahn der Deutschen Bahn auf der weltgrößten Bahntechnikmesse in Berlin, der InnoTrans. Doch ab März 2023 kommt der visionäre Wagen nach Bayern. Verkehrsminister Christian Bernreiter hat gemeinsam mit Evelyn Palla, Vorständin Regionalverkehr Deutsche Bahn AG, und Thomas Prechtl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), schon einmal einen Blick hineingeworfen: „Der Ideenzug gewährt uns einen Blick in die Zukunft des Reisens. Der Freistaat hat die Entwicklung mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert und ich freue mich, dass Bayerns Fahrgäste den Ideenzug bald schon im täglichen Betrieb erleben werden“, so der Minister. 

Der Ideenzug ist ein gemeinschaftliches Projekt der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, der DB-Tochter Südostbayernbahn (SOB) sowie des Designbüros Neomind. Auf der InnoTrans wurde er erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Er vereint neben vielen weiteren Besonderheiten vier Module, die sich an den unterschiedlichen Bedürfnissen der Reisenden ausrichten: ein Büro, um in Ruhe zu arbeiten, einen Stammtisch, um gemütlich zusammenzukommen, ein Familienmodul zur großzügigen Entspannung und das Modul „Neues Sitzen“ mit besonders ergonomischen Sitzgelegenheiten.

Fahren wird der Ideenzug auf einer der meistfrequentierten Nahverkehrsstrecken im Freistaat: zwischen Mühldorf am Inn und München. Zum 3. März 2023 soll er den täglichen Betrieb aufnehmen. 

Evelyn Palla, Vorständin Regionalverkehr Deutsche Bahn AG: „Im Ideenzug Südostbayernbahn erleben unsere Fahrgäste in Bayern bald als Erste den Regionalverkehr der Zukunft. Ob Drehsessel für mehr Privatsphäre oder Live-Informationen zur Auslastung des Zuges auf Displays: Wir sorgen für mehr Komfort und mehr Qualität. Damit wollen wir möglichst viele Menschen überzeugen, vom Auto in den klimafreundlichen öffentlichen Nahverkehr umzusteigen – besonders Pendlerinnen und Pendler im ländlichen Raum, die ihre Zeit an Bord individuell gestalten können.“

„Das Projekt Ideenzug ist eine starke Teamleistung, in der das Herzblut vieler Partner steckt. Dahinter steht eine gemeinsame Vision: Um die Verkehrswende zu schaffen, müssen wir die Fahrgäste davon überzeugen, dass die Bahn ein attraktives Verkehrsmittel ist. Dazu benötigen wir nicht zuletzt innovative Fahrzeuge und neue Servicekonzepte. Der Ideenzug ist gewissermaßen unser rollendes Testlabor und stellt sich ab März kommenden Jahres dem Realitätscheck“, so Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG.

Quelle: DB

SKF auf der Innotrans: Fahrmotorlagereinheiten für den Zug der Zukunft

Für den „Next Generation Train“ – kurz NGT – entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) derzeit ein neues Triebwagenkonzept, das Zuggeschwindigkeiten bis 400 Stundenkilometer ermöglichen soll. Im technisch anspruchsvollen Fahrwerk, das zurzeit auf der Mobilitätsmesse InnoTrans (20. bis 23. September 2022, Berlin) vorgestellt wird, stecken eigens entwickelte SKF-Fahrmotorlagereinheiten.

Mit dem in Entwicklung befindlichen doppelstöckigen Triebwagenzug, bei dem jeder Wagen einzeln fahrfähig ist, können künftig Hochgeschwindigkeitshauptstrecken bedient werden. Das Konzept ist energiesparend und auf lange Nutzungszeiten ausgelegt. Der „Zug der Zukunft“ ist schneller, sicherer und komfortabler. Damit die Fläche auch im unteren Stockwerk der Triebwägen voll genutzt werden kann, musste eine Lösung für das normalerweise aus achsgetriebenen Radsätzen bestehende Fahrwerk gefunden werden. Denn über der Achse „stört“ üblicherweise ein Radkasten, der in den Innenraum ragt.

Das DLR setzt hier auf ein strukturoptimiertes Fahrwerk mit Einzelradaufhängung, das mit mechatronischer Spurführung und Direktantrieb an der Radaußenseite ausgestattet ist. Zwischen den Einzelrädern gibt es keine Achse, weshalb der Fußraum des unteren Waggonstockwerks plan weitergeführt werden kann. Während zwei achsgetriebene Räder naturgemäß gleichschnell laufen müssen und deshalb rein mechanisch die Spur halten, müssen die einzelgetriebenen Räder über eine Steuerungstechnik synchronisiert werden.

SKF hat für diese Fahrwerke neue Fahrmotorlagereinheiten hergestellt, die abgedichtet und wartungsfrei sind. Dies geschah im engen Austausch zwischen SKF und dem DLR. Die ersten Exemplare finden sich in dem auf der InnoTrans ausgestellten Fahrwerks-Prototypen, dessen Last- und Laufverhalten in einem eigens entwickelten Forschungsprüfstand des DLR getestet wird.

Stefan Gladeck, Director EMEA Railway, ist überzeugt, dass die neue Technik nach einer zwei- bis dreijährigen Prüfphase einsatzbereit ist und auf großes Interesse stoßen wird. „Die doppelstöckigen Triebwägen machen die Zugplanung flexibler, sind schneller unterwegs und können mehr Menschen befördern“, so Gladeck. „Mehr Kapazitäten im Schienenverkehr zu schaffen ist elementar und braucht Innovation – SKF ist mit seinen auf die neue Technik ausgelegten Fahrmotorlagereinheiten von Anfang an mit an Bord.“

Neben der Fahrmotorlagereinheit für den Next Generation Train im Prüfstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt präsentiert SKF auf der InnoTrans weitere Railway-Neuheiten. Der Fokus der jüngsten Entwicklungen liegt im Bereich Leistungssteigerung und Nachhaltigkeit, auch im Güterverkehr. Den Ausstellungsstand von SKF finden Sie in Halle 22b (Stand 670).

Quelle: SKF

Neuer Wasserstoffbus Škoda H’CITY

Škoda Group bringt den neuen wasserstoffbetriebenen Bus Škoda H’CITY 12 auf den Markt. Der Wasserstoffbus hatte seine Premiere auf der InnoTrans in Berlin.

“Das Busportfolio der Škoda Group umfasst eine breite Palette von Antriebsarten, so dass wir für nahezu jede Anforderung eine Lösung anbieten können. Die jüngsten Trends zeigen, dass die Kunden umweltfreundliche Fahrzeuge fordern, die das Leben der Menschen so wenig wie möglich beeinträchtigen. Deshalb kommen wir mit einer neuen Lösung, die den Städten eine interessante Möglichkeit bietet”, sagt Tanya Altmann, President Bus Mobility der Škoda Group. “Der Škoda H’CITY 12 ist ein völlig emissionsfreies Fahrzeug, das sich als Ersatz für die in den Städten noch weit verbreiteten Dieselbusse eignet. Mit diesem neuen Fahrzeug folgen wir unserer Entwicklung, bei der wir bereits 2009 das erste Modell des Škoda TriHyBus-Wasserstoffbusses eingeführt haben, der seit vielen Jahren im Einsatz ist. Das neue Modell hat bewährte Praktiken des ursprünglichen Fahrzeugs übernommen, bietet aber auch eine Reihe von Innovationen.”

Der Wasserstoffbus ist Teil der New Energy Vehicle-Lösung von Škoda und ergänzt das Portfolio der umweltfreundlichen und stadttauglichen Busse. Wasserstoffbetriebene Busse sind extrem geräusch- und vibrationsarm, was auch für herkömmliche Elektrobusse typisch ist. Im Gegensatz dazu ist die Betankung eines Wasserstoffbusses viel schneller, da die Batterien nicht direkt aufgeladen werden müssen. Dem Bus wird Wasserstoff zugeführt, der dann mit dem Sauerstoff aus der Luft reagiert und direkt im Bus Strom erzeugt. Das bedeutet, dass die Fahrzeuge nicht an Ladestationen warten müssen, sondern jederzeit einsatzbereit sind. Der Dampf wird dann als Nebenprodukt der chemischen Reaktion an die Luft abgegeben. Daher belasten Wasserstoffbusse die Umwelt nicht.

Der Bus Škoda H’CITY 12 nutzt als Energiequelle PEM-Brennstoffzellen, in denen eine Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff stattfindet, und Batterien, in denen die erzeugte Energie gespeichert wird. Diese Antriebsart ermöglicht eine Reichweite von bis zu 350 km mit einer einzigen Betankung.

Die wichtigsten Merkmale des Wasserstoffbusses Škoda H’ CITY 12:

  • Länge: 12 020 mm
  • Breite: 2 550 mm
  • Höhe: 3 430 mm
  • Sitzplatzkapazität: 26
  • Anzahl der Fahrgäste: bis zu 85
  • Fassungsvermögen des Wasserstofftanks: 39 kg

Quelle: Škoda Group

Women in Mobility lädt ein „sich gegenseitig zu motivieren“

2016 kam zum ersten Mal ein Kreis von 40 Frauen mit der Vision zusammen, die weibliche Sicht auf Mobilität stärker in den Fokus von Politik, Planung und verkehrstechnischer Praxis zu rücken. Heute, sechs Jahre später, zeigt sich die steigende Relevanz dieser Thematik ganz konkret: Das Women Mobility (WiM) Luncheon im Berlin-Brandenburg-Pavillon verzeichnete im Vorfeld rund 600 angemeldete Teilnehmerinnen – tatsächlich waren rund 1.000 Besucherinnen vor Ort.

Carmen Maria Parrino, Geschäftsführerin Vertrieb Nahverkehr bei der DB, unterstrich, dass Diversität im öffentlichen Personenverkehr nach wie vor mehr Sichtbarkeit braucht: „50 Prozent der Menschen in unserer Bevölkerung sind weiblich.“

Das WiM Luncheon bot in diesem Zusammenhang eine wichtige Vernetzungsplattform, die angeregt zum Austausch genutzt wurde. „Die riesige Resonanz hier zeigt, dass das WiM Luncheon eine super Gelegenheit ist, um sich gegenseitig zu motivieren“, so BMDV-Staatssekretärin Susanne Henckel.

Quelle: Messe Berlin