bdo zum 9-Euro-Ticket: Keine Nachfolge ohne Energiekostenausgleich und Fernbusse

Die Bundesregierung hatte im April das zeitlich begrenzte 9-Euro-Ticket im Rahmen eines Energie-Entlastungspakets beschlossen. Nach drei Monaten endet das landesweite 9-Euro-Ticket am kommenden Mittwoch. In den letzten Tagen wurde intensiv in Bund und Ländern über eine mögliche Verlängerung diskutiert.

Die anstehenden Regierungsberatungen hierüber dürfen nicht wieder die eigentlichen Probleme des ÖPNV überlagern: Der auch von den Ländern geforderte Ausgleich für die gestiegenen Kosten fehlt noch immer. Bevor es mit der Weiterführung verbilligter Tickets weitergehen sollte, müssen sich Bund und Länder zuerst über die ausreichende Finanzierung der Bestandsverkehre einigen. Seit mehr als 9 Monaten ist bei dieser wichtigen Frage trotz höchster finanzieller Belastung der Unternehmen keine Einigung in Sicht.

„Die Unternehmen werden hier von der Politik im Regen stehen gelassen, während die Kosten weiter explodieren“, sagte dazu bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. Auch brauchen die ländlichen Räume in Deutschland ein verbessertes ÖPNV-Angebot.

Zudem läuft am 31. August auch der Tankrabatt aus. Vor diesem Hintergrund weist der bdo erneut auf die negativen Auswirkungen für den Busmittelstand und damit auch für die Sicherstellung der Mobilität in ländlichen Räumen hin. Die aktuelle Umfrage des bdo zeigt, dass es trotz aller Euphorie der Nutzenden für das 9-Euro-Ticket erhebliche Verwerfungen bei Fernbus- und Gelegenheitsverkehren gab. Fahrgäste, die früher den Reisebus nutzten, waren in den letzten 3 Monaten in vielen Fällen bevorzugt mit dem Bahn-Regionalverkehr unterwegs. Fernbusunternehmen mussten im Aktionszeitraum Fahrgastrückgänge von über 80 Prozent verkraften.

„Für ein mögliches Nachfolgeticket muss neben dem garantierten finanziellen Ausgleich für Mindereinnahmen und Kostensteigerungen auch sichergestellt sein, dass Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des umweltfreundlichen Reisebusses verhindert werden“ sagte Leonard heute in Berlin. „Daher müssen bei sämtlichen Nachfolgedebatten für ein Klimaticket auch die Fernbusse berücksichtigt werden“, so Leonard weiter.
Darüber hinaus ist eine einheitlichen Mehrwertbesteuerung für alle Busfahrten zwingend erforderlich. Egal ob über oder unter 50 Kilometer – wie bei der Eisenbahn muss auch beim Bus immer der reduzierte Mehrwertsteuersatz gelten.

Quelle: bdo

HAVAG testet „Luftlinien-Tarif“ in der neuen App von FAIRTIQ

Die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) setzt ab 1. September 2022 eine weitere Maßnahme des innovativen ÖPNV-Modellprojekts STADTLand+ um – die Einführung eines ersten eTarifs im Mitteldeutschen Verkehrsverbund. Über die Ticketing-App „FTQ Lab“ des Schweizer Unternehmens FAIRTIQ können Nutzer den „Luftlinien-Tarif“ erstmals in der Tarifzone 210 „Halle (Saale)“ testen. Dazu checken sie beim Einsteigen in den Bus oder die Bahn ganz einfach per App ein und beim Ausstieg wieder aus und bezahlen nur die Luftlinien-Entfernung zwischen Start- und Zielhaltestelle.

Die Erkenntnisse dieses Pilotprojektes fließen im Anschluss in ein Konzept ein, welches perspektivisch die Tariflandschaft des gesamten MDV-Gebietes weiter digitalisieren und vereinfachen könnte. Beim heutigen Pressetermin stellten die Projektpartner den neuen eTarif für Halle (Saale) vor. Dabei waren STADTLand+ Projektleiter Andreas Völker der HAVAG, Tarif- und Vertriebskoordinatorin Kathrin Jähnert-Elster sowie Paula Ruoff von FAIRTIQ. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms “Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV” durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Alle Informationen und Teilprojekte stehen auf der Projektwebseite.

Die Verkehrsunternehmen im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) streben bis spätestens 2030 an, den Anteil digitaler Vertriebswege beim Verkauf von Einzelfahrscheinen bis Monatsfahrscheinen maßgeblich zu steigern. Die Wirkung des „Luftlinien-Tarifs“ wird mittels verschiedener Testszenarien während der Projektlaufzeit getestet und bewertet. Auch Neu- und Seltenkunden können so mit Hilfe der neuen digitalen Möglichkeiten in öffentliche Verkehrsmittel einsteigen, im Vertrauen darauf, das bestmögliche Ticket für die jeweilige Fahrt zu erhalten.

Das neue Angebot in der App „FTQ Lab“ (blaues Icon) ist interessant für viele Gelegenheitsfahrende. Aufgrund der entfernungsabhängigen Berechnung des Fahrpreises ergibt sich auf vielen Verbindungen ein Preisvorteil gegenüber dem Regeltarif für die Tarifzone 210. Bei Vielfahrerenden bleibt weiterhin das ABO die günstigere Alternative.

Die Ticketing-App „FTQ Lab“ schlägt die nächstgelegene Haltestelle vor und berechnet dann über die Standortbestimmung im Smartphone nur die Luftlinien-Kilometer zwischen der Einstiegs- und Ausstiegshaltestelle bis der Tagesbestpreis erreicht ist. Für Fahrten innerhalb von 24 Stunden wird maximal der Preis einer 24-h-Karte berechnet. Der Grundpreis je Fahrt liegt bei 1,50 Euro. Für jeden Kilometer kommen 0,15 Euro hinzu. Der neue eTarif ist somit besonders für Kurz- und Wenig-Nutzer geeignet.

Die HAVAG nutzt für dieses Pilotprojekt die blaue Lab-App des Schweizer Unternehmens FAIRTIQ (FTQ Lab). Auf der Website gibt es auch ein Video zur Erklärung sowie einen Tarifrechner für den „Luftlinien-Tarif“. 

Quelle: HAVAG

IC-Linie 34 zwischen Letmathe und Dortmund mit Nahverkehrstickets nutzbar

Seit Dezember 2021 ist die Bundesautobahn A 45 nördlich von Lüdenscheid in beiden Fahrtrichtungen aufgrund von massiven Brückenschäden dauerhaft gesperrt. Durch den gesperrten Autobahn-Abschnitt kommt es zu erheblichen verkehrlichen Einschränkungen, insbesondere auf der Achse Dortmund – Hagen – Siegen. Um den Verkehr in Teilen zu entzerren und einen Beitrag zur Entlastung der Straßen zu leisten, erweitern Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und DB Fernverkehr ab September 2022 die Anerkennung von Nahverkehrsfahrkarten in Zügen der Intercity-Linie 34 (Frankfurt M. – Siegen – Dortmund – Münster) um den Abschnitt Letmathe – Dortmund. Künftig werden im Abschnitt Witten – Dortmund zusätzlich auch Tickets des VRR anerkannt. Bereits heute schon können die Züge dieser Fernverkehrslinie zwischen Dillenburg und Letmathe auch mit Fahrkarten des Nahverkehrs aufpreisfrei genutzt werden. Ab September 2022 bis Dezember 2026 wird die Tarifanerkennung auch für den weiteren Linienverlauf bis Dortmund erweitert.

Die Fernverkehrslinie hat bereits Ende 2021 den Betrieb aufgenommen. Zeitgleich ist für diese Leistungen auch die Anerkennung des WestfalenTarifs im Geltungsbereich des NWL in Kraft getreten. Ab September 2022 können Nahverkehrskunden den IC 34 auf der Ruhr-Siegstrecke nun auch von und bis nach Dortmund nutzen. Neben WestfalenTarif und VRR-Tarif umfasst die Freigabe ohne Aufpreis auch die Nutzung mit räumlich und zeitlich gültigen Tickets des NRW- und Deutschlandtarifs. Die Freigabe gilt für alle IC 34-Leistungen, die von und nach Dortmund fahren. Nicht freigegeben sind die Züge im Abschnitt Dortmund – Münster. Für die Fahrradmitnahme gelten die Regelungen des Fernverkehrs der Deutschen Bahn, hierzu sind eine entsprechende Fahrradkarte und Reservierung vor Reiseantritt erforderlich.

Da die Ausweichstraßen parallel zur Autobahn den Mehrverkehr kaum bewältigen können, ist von VRR und NWL ab Ende 2022 geplant mit der neuen Regionalexpress-Linie RE 34, die den Linienweg Dortmund Hbf – Witten – Letmathe-Finnentrop – Siegen haben wird, das Angebot im Nahverkehr weiter zu verbessern. Die geplante neue RE-Linie soll alle zwei Stunden verkehren und somit das Angebot der Intercity-Linie Münster-Dortmund-Siegen-Frankfurt (M.) auf demselben Laufweg verdichten. Die Nahverkehrslinie RE 34 ist auch im Zielnetz 2040 des VRR enthalten und würde somit eine frühzeitige Umsetzung bedeuten. Auf der neuen Linie werden fabrikneue Elektrotriebzüge vom Typ Flirt 3 xl vom Fahrzeughersteller Stadler eingesetzt. Durch diese Maßnahmen entsteht ein integriertes Angebot von Nah- und Fernverkehrszügen zwischen südlichem Westfalen und östlichem Ruhrgebiet, das weiter zur verkehrlichen Entlastung der Region beitragen wird.

Quelle: VRR

KVG Braunschweig bestellt 23 MAN Hybridbusse

Die KVG Braunschweig hat den Kauf von 23 Efficient-Hybrid und Diesel-Low-Entry-Bussen ausgeschrieben. Nach Abschluss des Vergabeverfahrens geht der Auftrag mit einem Gesamtwert von rd. 6,2 Mio € nun an die MAN Truck & Bus SE.

Die Lieferung der Busse wird zum Anfang des Jahres 2023 erwartet. „Auch wenn die Zeit der Beschaffungen von Dieselbussen für uns zu Ende geht, freuen wir uns sehr, dass wir für diesen großen Auftrag mit unserem langjährigen Partner zusammenarbeiten können“, kommentiert Axel Gierga, Geschäftsführer der KVG. Die KVG Braunschweig folgt bei ihren Einkäufen den Vorgaben der Clean-Vehicles Richtlinie (CVD). In der CVD ist geregelt, zu welchen Anteilen öffentliche Verkehrsunternehmen Busse mit sauberen Antrieben kaufen müssen. Die KVG wird bis zum Jahr 2030 rund die Hälfte aller Busse mit emissionsfreien Antrieben kaufen. Das werden in der Regel Elektrobusse sein. Die übrigen Busse haben weiterhin ein Dieselaggregat.

Die KVG fühlt sich den CO2-Minderungszielen stark verpflichtet und nutzt bei den klassischen Motoren vor allem die Technologien, die zu niedrigen CO2-Emissionen führen. So wurde auf die Efficient-/Mild-Hybrid-Bauweise zurückgegriffen: Bremsenergie wird in Strom umgewandelt und kurzfristig gespeichert, um dann in Phasen hoher Beanspruchung das Diesel-Aggregat zu unterstützen. Mit dieser Technik können bis zu 16% Kraftstoff gegenüber dem herkömmlichen Antrieb eingespart werden. Kombiniert mit den laufenden Elektrobusbeschaffungen sollen ab 2025 mehr als ein Drittel aller KVG-Busse mit alternativen Antriebskonzepten unterwegs sein. Dadurch wird der Kraftstoffbedarf bis 2025 um insgesamt 30% sinken.

Besonders für den ländlichen Busverkehr setzt die KVG-Braunschweig auf den neuen MAN Lions Intercity LE. Der MAN Lion’s Intercity LE bietet das Beste aus Stadt- und Überlandkonzepten, ist sitzplatzoptimiert und wartet mit Niederflur in einem modernen und attraktiven Fahrzeug auf. Die Low-Entry-Bauweise hat sich bei der KVG seit über 10 Jahren glänzend bewährt. Die Busse haben 43 Sitzplätze und bieten den Fahrgästen bei längeren Fahrten hohen Komfort. Insbesondere die bessere Möglichkeit in Fahrtrichtung zu sitzen, aber auch die hochwertige Überlandausstattung wird von den Fahrgästen sehr geschätzt.

Die KVG plant, die neuen Busse im gesamten Verkehrsgebiet einzusetzen.

Quelle: KVG

Nach 3 Monaten 9-Euro-Ticket: Bilanz und Ausblick

Am 31. August 2022 endet die bundesweite 9-Euro-Ticket-Aktion, die als Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung den öffentlichen Nahverkehr in den zurückliegenden drei Monaten in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt hat wie nie zuvor.

Im Juni, Juli und August wurden im hvv 3,5 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. Zusammen mit den jeweils 680.000 Abonnenten, die ebenfalls nur 9 Euro im Monat zahlten, profitierten insgesamt 5,5 Millionen hvv-Fahrgäste von der 9-Euro-Ticket-Aktion.

Die Zahl der Fahrgäste lag damit im Sommer im Vergleich zu 2019 erstmals wieder auf Vor-Corona-Niveau, vor Beginn der Ferienzeit sogar leicht darüber (Juni 2022). Der schon in den Monaten vor Start der 9-Euro-Ticket-Aktion spürbare Aufwärtstrend im hvv setzt sich damit fort; großen Anteil an dieser erfreulichen Entwicklung hat das 9-Euro-Ticket.

Der hvv begleitete den 9-Euro-Ticket-Aktionszeitraum mit einer Marktforschung. Auch wenn die August-Ergebnisse noch nicht abschließend ausgewertet sind, lassen sich aus den bisher vorliegenden Daten folgende signifikante Punkte zusammenfassen:

  1. Fast jeder zweite Befragte war im Besitz eines 9-Euro-Tickets.
  2. Die Nutzung des hvv nahm spürbar zu und hat das Vor-Corona-Niveau erreicht bzw. zeitweise leicht übertroffen.
  3. 54 Prozent der 9-Euro-Ticket-Besitzer gaben an, ihren Pkw seit dem 1. Juni seltener genutzt zu haben; für 12,3 Prozent der Fahrten wäre ohne das 9-Euro-Ticket nicht der hvv, sondern der Pkw genutzt worden. Dies entspricht einer Einsparung von 6 Millionen verlagerten Fahrten pro Aktionsmonat. Die CO2-Einsparung durch das 9-Euro-Ticket lag bei monatlich 20-25.000 Tonnen.
  4. Noch häufiger als in Hamburg (11 Prozent der Fahrten) ist im Umland der Pkw durch den hvv substituiert worden (15 Prozent).
  5. Die Mehrheit der Käufer ist auch zur Zahlung eines höheren Ticketpreises bereit.

Nach dem 9-Euro-Jahresabo-Gewinnspiel und der ProfiTicket-Aktion für Neukunden bietet der hvv nun weitere attraktive Tickets an, z.B. die 5er Tageskarte oder das Flex-Abo.

“Das 9-Euro-Ticket hat uns gezeigt: Immer mehr Menschen sind bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern, mehr mit Bussen und Bahnen unterwegs zu sein und den Pkw stehen zu lassen – wenn Angebot und Preisgestaltung stimmen. Genau dort setzen wir auf allen Ebenen an, um unsere Fahrgäste – unsere Bestandskund*innen und auch diejenigen, die den ÖPNV jetzt für sich entdeckt haben – auch nach der Phase des 9-Euro-Tickets langfristig von der Mobilitätswende überzeugen zu können. Ich hoffe, dass wir den Schwung mitnehmen und aus den Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket weitere attraktive Angebote ableiten werden. Diese müssen einfach und unkompliziert sein, die Menschen finanziell entlasten und damit gleichzeitig den Klimawandel maßgeblich voranbringen.”

Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin hvv

Quelle: HVV

Bilanz eines Erfolgsmodells: Rund 52 Millionen verkaufte 9-Euro-Tickets

Die Popularität des bundesweit gültigen 9-Euro-Tickets ist ungebrochen und der positive Effekt zur Bekämpfung des Klimawandels nachweisbar. Das belegen aktuelle Ergebnisse einer bundesweiten Marktforschung, die der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zusammen mit der Deutschen Bahn und den Marktforschungsinstituten Forsa und RC Research im Auftrag von Bund und Ländern durchführt.

Die zentralen Erkenntnisse daraus hat der VDV heute gemeinsam mit Verkehrsministern der Länder vorgestellt. Seit Verkaufsstart Ende Mai sind bis heute rund 52 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft worden. Hinzu kommen mehr als zehn Millionen Abonnenten, die das vergünstigte Ticket jeweils monatlich über den Aktionszeitraum automatisch erhalten haben. Ungeachtet der laufenden Diskussionen über eine Nachfolgeregelung fordern Landespolitik und Branchenverband langfristige Finanzierungsgrundlagen für einen zukunftsfähigen öffentlichen Nahverkehr.

Den Verlagerungseffekt vom Pkw zum ÖPNV belegen aktuelle Zwischenergebnisse einer bundesweiten Marktforschung mit 6.000 Interviews pro Woche, die der VDV und die Deutsche Bahn gemeinsam koordinieren: 10 Prozent der Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket haben eine Fahrt ersetzt, die sonst mit dem Pkw unternommen worden wäre. Insgesamt liegt der Anteil der aus anderen Verkehrsmitteln verlagerten Fahrten bei 17 Prozent.

Unter den Befragten, die das Ticket nicht gekauft haben, sind Hauptgründe gegen den Kauf des 9-Euro-Tickets fehlende Nutzungsanlässe (37 Prozent), die Vorliebe fürs Auto (35 Prozent) und umständliche Verbindungen (33 Prozent). Im ländlichen Raum dominieren als Nichtkaufgründe umständliche Verbindungen, Taktung, Fahrtdauer und Entfernung zur Haltestelle. Die Verkaufszahlen dort sind etwa halb so hoch wie in städtischen Gebieten.

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff hob besonders die Klimawirkung eines attraktiven ÖPNV-Angebotes hervor. Dazu hat der VDV parallel zur laufenden Marktforschung eine Abschätzung zur Einsparung schädlicher Klimagase in den drei Monaten des 9-Euro-Tickets vorgenommen: „Drei Monate 9-Euro-Ticket haben etwa so viel CO2 eingespart wie ein Jahr Tempolimit auf Autobahnen bringen würde“, verdeutlichte Oliver Wolff. „Das 9-Euro-Ticket hat also nicht nur die Bürgerinnen und Bürger finanziell entlastet, sondern auch eine eindeutig positive Wirkung fürs Klima“.

Anfang Oktober findet die Umstellung der Vertriebssysteme auf die ab Januar 2023 geltenden Tarife statt. Vor diesem Hintergrund schlug Wolff vor, den kommenden Monat zu nutzen, um spätestens bis dahin gemeinsam eine für die Verkehrsunternehmen wirtschaftliche und für die Fahrgäste attraktive Lösung zu erarbeiten.

Alle Infos zur Bilanz des 9-Euro-Tickets finden Sie hier.

Quelle: VDV

ÖBB launchen neue Dachkampagne

Mit dem aktuellen Claim „Heute. Für morgen. Für uns.“ unterstreichen die ÖBB als eines der größten Klimaschutzunternehmen Österreichs ihre sinnstiftende und nachhaltige Bedeutung am Mobilitäts- und Logistikmarkt. In der neuen Dachkampagne, die ab 17. August in einem 360 Grad Ansatz gelauncht wird, nutzen die ÖBB ein neues Narrativ, um diesen Anspruch weiter aufzuladen und dem Claim noch mehr inhaltliche Bedeutung zu geben. Die Kreation zu dieser Kampagne stammt aus der Feder des Kreativduos Ortner&Weihs.

„Die ÖBB haben einen großartigen Claim, in dem so viel steckt: Klimaschutz, Generationswandel und Verantwortung. Wir können heute, für morgen und für uns alle etwas tun. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten – mit jeder einzelnen Zugfahrt“, betont Peter Nikolai Thier, Leiter Konzernkommunikation und Marke der ÖBB.

Das neue Narrativ „Jede Fahrt macht den Unterschied“ ist eine Einladung an die Menschen, den heutigen Tag zu nutzen, um etwas für den Klimaschutz zu tun. Denn der beste Tag, um wieder Bahn und Bus zu fahren oder Güter mit der Bahn zu transportieren, ist heute. Denn was wir heute tun, hat morgen eine Auswirkung.

„Wir richten uns mit dieser Imagekampagne an die Zielgruppe der unentschlossenen Kund:innen, die heute noch nicht so viel mit Bahn oder Bus unterwegs sind. Und wir wollen auch unsere Bestandskund:innen in ihrem täglichen Einsatz für den Klimaschutz in ihrem Tun bestätigen“, ergänzt Karin Seywald-Czihak, Geschäftsführerin der ÖBB Werbung, die sich als ÖBB Inhouse-Agentur für die Entwicklung und Umsetzung der Kampagne verantwortlich zeichnet.

Am 17. August startet mit dem Herzstück der Kampagne der Imagespot im TV. Zum Einsatz kommt dieser auch im Kino und auf Online-Video-Plattformen. Unterstützt wird der Kampagnenspot von einer eigenen Content Serie auf Social Media, die die Darsteller des TV-Spots vor die Kamera holt und das Interesse rund um das Thema Nachhaltigkeit verstärken soll. Für die Kampagnenmusik wurden die Wiener Symphoniker ins Studio geholt. Ihr eigens komponiertes Stück ist in den TV-Spots und in den österreichweiten Hörfunkspots zu hören. Ein reichweitenstarker Auftritt der Kampagne in österreichischen Tageszeitungen und Magazinen ergänzt den Mediamix und sorgt zu Kampagnenstart mit Ummantelungen in ausgewählten Tageszeitungen für erhöhte Sichtbarkeit. Die Verlängerung der Kampagne in den öffentlichen Raum mit 24-Bogen-Plakaten, Plakat-Dominanzen, sowie digitalen ÖBB-Railscreens runden den 360 Grad Ansatz ab.

Quelle: ÖBB

Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs waren 2021 um über 50 Prozent höher als 1990

Die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs waren im Coronajahr 2021 zwar niedriger als im Jahr 2019, aber um über 50 Prozent höher als im Jahr 1990, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Für 2022 ist statt mit einem Rückgang mit einem weiteren Anstieg der Emissionen zu rechnen. Der VCÖ betont, dass die Klimaziele im Verkehr nur durch verstärkte Maßnahmen erreichbar sind. Rasch wirksam sind niedrigere Tempolimits, die zudem Zusatznutzen wie z.B. niedrigerer Spritverbrauch und mehr Verkehrssicherheit mit sich bringen.

Die aktuellen Daten des Umweltbundesamts zur Treibhausgasbilanz des Vorjahres zeigt einmal mehr den akuten Handlungsbedarf im Verkehrssektor. Der CO2-Ausstoß des Verkehrs ist in Österreich viel zu hoch. „Österreich kann seine Klimaziele nur mit weniger Lkw-Verkehr und weniger Autoverkehr erreichen. Deshalb sind Maßnahmen, die zu mehr Kfz-Verkehr führen zu unterlassen. Dazu zählen der Ausbau der Straßen ebenso wie umweltschädliche Förderungen sowie Zersiedelung“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Der Verkehr verursachte im Jahr 1990 etwa gleich viel CO2 wie der Gebäudesektor, heute verursacht der Verkehr mehr als doppelt so viele Treibhausgase wie die Gebäude. Während im Gebäudebereich die Emissionen gegenüber 1990 reduziert wurden, nahmen sie im Verkehr um über 50 Prozent zu.

Die Mobilitätsorganisation VCÖ – Mobilität mit Zukunft weist darauf hin, dass die gemeinsamen Klimaziele auch engagiertes Handeln auf allen politischen Ebenen – von den Gemeinden und Städten, Bundesländern und Bund bis zur EU – brauchen. Eine rasch umsetzbare und wirksame Maßnahme sind niedrigere Tempolimits wie Tempo 100 auf Autobahnen, Tempo 80 auf Freilandstraßen und Tempo 30 im Ortsgebiet.

Darüber hinaus können auch Betriebe und Unternehmen durch Mobilitätsmanagement wesentlich dazu beitragen, dass der Pendelverkehr auf Klimakurs kommt. Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft sowie Sportveranstalter können wesentlich dazu beitragen, dass mehr ihrer Gäste autofrei anreisen.

„Wir sind die letzte Generation, die die Erderhitzung noch bremsen kann. Jeder und jede kann einen Beitrag leisten. Letztlich geht es um die Frage, in welchem Zustand wir diesen Planeten unseren Kindern und Enkelkindern hinterlassen“, erinnert VCÖ-Experte Schwendinger.

Quelle: VCÖ

Neue flexible 7- und 31-Tage-Tickets im VOR

Der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) weitet stetig sein Ticketsortiment aus, um die Nutzung des öffentlichen Verkehrs im Osten Österreichs noch attraktiver und flexibler zu gestalten. Spätestens mit der Corona-Pandemie haben sich neue Arbeitsmodelle mit Auswirkungen auf die Arbeitsplatzmobilität etabliert, die auch ein neues Fahrgastverhalten mit sich bringen. Dieses ist oft mit dem Wunsch verbunden, Tickets variabler einsetzen zu können. Dementsprechend bietet der VOR seinen Fahrgästen nun flexible Zeitkarten für 7 oder 31 aufeinanderfolgende Tage.

Der Gültigkeitsbeginn der neuen 7- und 31-Tage-Tickets kann flexibel gewählt werden. Die Zeitkarten sind personalisiert, ein Lichtbildausweis muss deshalb zusätzlich mitgeführt werden. Die übertragbaren Tickets für einzelne Kalenderwochen bzw. Monate bleiben weiterhin im Sortiment.

Die neuen personalisierten 7-Tage und 31-Tage-VOR Tickets für beliebige Strecken in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland gibt es ab 17. August 2022 im VOR Online-Ticketshop sowie in der VOR AnachB App wie auch im WienMobil Ticketshop (App und Web) der Wiener Linien und in den digitalen Vertriebskanälen von ÖBB und Badner Bahn.

Das flexible Monatsticket gibt es in Wien auch als ermäßigtes Ticket für Mobilpass-Inhaber. Das 31 Tage WIEN Ticket für Mobilpass-Inhaber ist nicht übertragbar. Zum Gültigkeitsbeginn-Datum ist ein aufrechter Mobilpass Voraussetzung, der als Berechtigungsnachweis mitgeführt werden muss.

Ab sofort dürfen sich die Fahrgäste der Wiener Linien über einen neuen Online-Ticketshop freuen. Die Nutzer:innen der WienMobil App sowie des Online-Ticketshops profitieren damit nicht nur vom neuen und modernen Design, sondern spüren auch deutliche Verbesserungen bei der Anwendung der Services in der App. Neben dem neuen Express-Check-Out, der den Ticketkauf noch schneller und einfacher macht, können iOS-User:innen ihre Fahrscheine nun auch mit Apple Pay bezahlen. Ab sofort kann auch die beliebte Wiener Linien Jahreskarte bequem und direkt über die WienMobil App gekauft werden.

Quelle: VOR

FAIRTIQ startet ersten Test in Dänemark

FAIRTIQ startet am 16. August ein Pilotprojekt in der dänischen Region Nordjütland. Die dänischen Partner Rejsekort & Rejseplan A/S und Nordjyllands Trafikselskab (NT) wollen damit herausfinden, ob und wie einfach sich das dortige elektronische Ticketsystem mithilfe der App aus der Schweiz komplett digitalisieren lässt.

„Während des Pilotprojekts werden wir zum ersten Mal in der Geschichte des öffentlichen Verkehrs in Dänemark eine vollständig digitale Lösung für das Ein- und Aussteigen in Bussen und Zügen testen“, sagt Kasper A. Schmidt, CEO von Rejsekort & Rejseplan A/S. „Dabei wollen wir herausfinden, ob diese Lösung in der Lage ist, die Anforderungen und Probleme zu bewältigen, mit denen wir heute im Rahmen des Rejsekort-Systems Erfahrungen gemacht haben.“

Rejsekort ist ein elektronisches Ticketsystem für die Nutzung von Bussen und Bahnen. Es bündelt bereits heute unterschiedliche Verkehrsbetriebe, Tarifzonen, Ticketing-Systeme und Rabattangebote unter einem Dach. Durch die Integration der Rejsekort und NT in die FAIRTIQ-App entfällt für die Teilnehmenden am Testbetrieb die Nutzung der physischen Ticketkarte komplett. Beim Einsteigen in Busse und Bahnen genügt eine Wischbewegung in der App, um den Fahrtantritt zu erfassen. Ein weiterer Wisch beim Aussteigen beendet die Kostenerfassung. Sollte der Check-out vergessen werden, kann die App diesen dank der Funktion „Smart Stop“ sogar automatisch vornehmen.

„Als Dankeschön erhalten alle Testkunden 40 Prozent Rabatt auf ihre Reisen mit NT, wenn sie die digitale Rejsekort-Lösung nutzen“, sagt Mette Henriksen, Head of Customers & Sales bei den nordjütländischen Verkehrsbetrieben NT.

Das Pilotprojekt in Nordjütland läuft vom 16. August bis mindestens 30. November und richtet sich an Nutzende öffentlicher Verkehrsmittel zwischen 16 und 66 Jahren. Insgesamt sollen 1000 bis 2000 Personen an dem Test teilnehmen, der räumlich auf Nordjütland im Norden Dänemarks begrenzt ist. Mit Hilfe regelmäßiger Umfragen unter den Teilnehmenden wollen die FAIRTIQ-Partner prüfen, ob eine digitale Lösung mit der Art und Weise, wie der öffentliche Verkehr in Dänemark mit Zonenstruktur, Rabattsystemen, Verkehrsträgern und so weiter organisiert ist, umgehen kann.

„Wir freuen uns, dass unsere App im Rahmen des Pilotprojekts dem ohnehin schon sehr fortschrittlichen Verkehr in Dänemark zu einem weiteren Innovationsschritt verhelfen kann“, sagt FAIRTIQ-CEO Gian-Mattia Schucan. Das von ihm mit gegründete Unternehmen ist damit nun in sieben europäischen Ländern aktiv.

Quelle: FAIRTIQ