Auftakt zur Revierbahn West: Startschuss für Raumanalyse und Machbarkeitsstudie

Ein erster wichtiger Schritt hin zur Planung der Revierbahn West ist vollzogen: In Bergheim informierten am 8. Juli 2025 Vertreter von go.Rheinland, dem VRR und Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr über den Startschuss für die Raumanalyse und Machbarkeitsstudie des Projektes zur Erweiterung des S-Bahn-Netzes im Rheinischen Revier. Rund 90 Teilnehmende aus Politik, Verwaltung, Verbandswesen, Wirtschaft und Planung sind der Einladung der Aufgabenträger go.Rheinland und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in den großen Sitzungssaal des Rhein-Erft-Kreises gefolgt.

Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, betont die Bedeutung des Projekts für die gesamte Region:

„Die Revierbahn West setzt starke Impulse für den Strukturwandel und die Verkehrswende. Das Vorhaben, bei dem eine neue Bahntrasse quer durch das Revier entstehen soll, eröffnet neue Chancen für die regionale Entwicklung und den Klimaschutz. Wir setzen als Land auf eine enge Kooperation mit allen Beteiligten.“

Ein wichtiger Beitrag zur regionalen Entwicklung

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland, sagte bei der Eröffnung der Veranstaltung:

„Die Revierbahn West kann ein Schlüsselprojekt für den gelingenden Strukturwandel im Rheinischen Revier werden, das Menschen verbindet, die Wirtschaftskraft der Region stärkt und einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität leistet. Wir freuen uns, gemeinsam mit allen Partnern und Akteuren eine mögliche Trassenführung zu erarbeiten.“

Die Revierbahn West soll eine leistungsfähige und klimafreundliche Schienenverbindung zwischen Aachen, Jülich und der Erftachse schaffen.

„Das Projekt soll einen zentralen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region leisten. Neben einer besseren Erschließung von Siedlungs- und Gewerbegebieten sowie der Anbindung an die Oberzentren Neuss, Düsseldorf und Aachen soll die neue Strecke den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr erleichtern und die Lebensqualität vor Ort steigern.“

Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR

Überblick über den Planungs- und Austauschprozess

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung erhielten die Teilnehmenden einen Überblick, wie die Raumanalyse und die Machbarkeitsstudie schrittweise durchgeführt werden und in welcher Weise zukünftig die Kommunen, die möglicherweise durch einen neuen Schienenanschluss profitieren, beteiligt werden.

In einem ersten Schritt wird eine Raumanalyse erstellt. Hierbei ist es von hoher Bedeutung, dass die räumlichen Gegebenheiten angemessen berücksichtigt und somit Entwicklungspotenziale mit der Schiene verwoben werden. Die konkret zu erhebenden Informationen für den künftigen Soll-Zustand werden zu Beginn der Raumanalyse gemeinsam mit den Kommunen und weiteren wichtigen Stakeholdern erarbeitet und festgelegt. Wichtige Parameter bei der räumlichen Betrachtung sind etwa Naturschutzgebiete, Siedlungs- und Gewerbeflächen sowie topografische Besonderheiten. Die Daten werden gesammelt und ausgewertet, um mögliche Trassenkorridore durch das Revier zu eruieren.

Der Untersuchungsraum umfasst zwei zentrale Untersuchungsabschnitte (sogenannte Lupenräume) zwischen Aachen und Jülich sowie zwischen Jülich und der Erftachse. Die Studie prüft verschiedene Trassenvarianten – sowohl regionale Verbindungen mit dichter Erschließung als auch schnelle Direktverbindungen mit höheren Fahrgeschwindigkeiten.

  • Lupenraum 1: Aachen – Jülich. Es sollen jeweils zwei regionale und zwei schnelle Varianten sowie eine optionale Anbindung nach Baesweiler untersucht werden. Parallel wurde eine Anbindung Baesweilers durch das Projekt Regiotram mittels einer Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) analysiert, die positiv ausgefallen ist. Um eventuelle Wechselwirkungen der beiden Projekte Regiotram und Revier S-Bahn West handzuhaben, stimmt sich go.Rheinland eng mit den Projektbeteiligten ab.
  • Lupenraum 2: Jülich – Erftachse. Auch hier werden zwei regionale und zwei schnelle Varianten untersucht, mit optionalen Anbindungen an den Brainergy Park in Jülich und/oder das Forschungszentrum Jülich. Die genaue Einbindung der neuen Revier S-Bahn West im Stadtgebiet Jülich und entlang der Erftachse (Bedburg und Bergheim) wird nicht vorgegeben; der Gutachter soll einen Vorschlag erarbeiten, der technisch, städtebaulich und für den Bahnbetrieb optimal ist.

Im Anschluss an die Raumanalyse erstellen die Gutachter eine Bewertungsmatrix. Diese dient als Hilfestellung für die politischen Entscheidungen beim Zweckverband go.Rheinland und beim Regionalrat der Bezirksregierung Köln. Sie zeigt auf, wie die unterschiedlichen Varianten aus der vorangegangen räumlichen Analyse gewichtet werden. Die Erstellung der Bewertungsmatrix erfolgt transparent und im Austausch mit den kommunalen Entscheider*innen.

Nach den politischen Entscheidungen durch den Zweckverband go.Rheinland und den Regionalrat werden die Vorzugsvarianten der beiden Lupenräume jeweils auf ihre betriebliche wie technische Machbarkeit hin untersucht (Machbarkeitsanalyse). In diesem Rahmen wird auch eine Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) durchgeführt. Zusätzlich erfolgt eine Betrachtung für beide Lupenräume gemeinsam, um mögliche Synergien zu identifizieren. Der Bedarf des S-Bahn-Netz Rheinisches Revier ist bereits durch das Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) anerkannt, jedoch sind bislang keine weiteren finanziellen Mittel für das Vorhaben Revier S-Bahn West bereitgestellt worden.

Die Auftaktveranstaltung markiert den Beginn eines umfassenden Beteiligungsprozesses mit den Kommunen, Kreisen und weiteren Interessensvertretungen, auf deren Gebiet eine mögliche Neubautrasse entstehen kann. Auch für die breite Öffentlichkeit im Rheinischen Revier wird es ein Informationsangebot geben.

EIB-Kredit für Hamburgs neue U-Bahnen

Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) hat einen Kreditvertrag zur Finanzierung von insgesamt 41 DT6-Fahrzeugen mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) abgeschlossen. Der Vertrag wurde in Anwesenheit des Hamburger Verkehrssenators Anjes Tjarks von Nicola Beer, EIB-Vizepräsidentin, und Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN unterzeichnet.

Bei der Vertragsunterzeichnung am 7. Juli 2025 in Hamburg würdigte EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer das Projekt als beispielhaft für europäische Investitionen in nachhaltigen Stadtverkehr. Der DT6 (Doppeltriebwagen) ist die neueste Generation Hamburger U-Bahnen, die ab 2028 sowohl als DT6-F (mit Fahrpersonal) im Bestandsnetz als auch als DT6-A (vollautomatisch, ohne Fahrpersonal)  auf der U5 eingesetzt werden soll. Der Kreditvertrag umfasst die Finanzierung der ersten 41 DT6-F-Fahrzeuge, die im letzten Jahr bestellt worden sind. Die Kreditsumme beträgt 173 Millionen Euro.

Die Ausgestaltung des Förderkredits ermöglicht der HOCHBAHN eine signifikante Zinseinsparung im siebenstelligen Bereich über die gesamte Laufzeit des Kredits hinweg.

Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN:

„Der DT6-Auftrag ist die größte Einzelinvestition in der HOCHBAHN-Geschichte. Wir sind sehr froh, dass wir mit der EIB als Partner sehr zügig einen Kreditvertrag für die erste Bestelltranche verhandeln und unterzeichnen konnten. Selbstverständlich freut uns auch sehr, dass wir mit dem Projekt den politischen Förderzielen der EIB entsprechen und deshalb in den Genuss eines sehr guten Zinssatzes kommen.“

Nicola Beer, EIB-Vizepräsidentin:

„Grüner, schneller, bequemer – innovative Verkehrslösungen sind der Schlüssel auf unserem Weg zu Klimaneutralität. Hamburg zeigt heute eindrucksvoll, wie es gehen kann: Mit hohen Investitionen in modernste U-Bahn-Technologie treiben die Hamburger Hochbahn AG und die EIB nachhaltige urbane Mobilität voran. Die neuen U-Bahnen sorgen für mehr Komfort, mehr Platz, eine höhere Taktung und mehr Sicherheit für die steigende Zahl der Hamburger Fahrgäste.“

Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende und HOCHBAHN-Aufsichtsratsvorsitzender:

„Die Zukunft kann beginnen. Mit einem Nahverkehr, der noch schneller, noch datenbasierter und noch komfortabler für die Fahrgäste sein wird. Mit den neuen Zügen DT6 schaffen wir für die Menschen ein zeitgemäßes attraktives Mobilitätsangebot im Bestandsnetz und später vollautomatisch im 90 Sekunden-Takt auf der neuen Linie U5. Der Kreditvertrag zur Finanzierung der ersten Tranche von 41 DT6-Fahrzeugen mit der Europäischen Investitionsbank als hervorragender Vertragspartner unterstützt die Hochbahn bei der Umsetzung dieser wichtigen Zukunftsaufgabe – nämlich die Zahl der U-Bahn-Züge in Hamburg bis 2050 um bis zu 50 Prozent zu vergrößern.“

Der DT6-Auftrag umfasst insgesamt die Lieferung von bis zu 374 Fahrzeugen und hat ein Volumen von bis zu 2,8 Milliarden Euro. Den Zuschlag für den Auftrag ging vor fast genau einem Jahr an Alstom. Gleichzeitig wurde die erste Tranche bestellt, die die Lieferung von 41 DT6-F und 7 DT6-A umfasst.

Autonome Shuttles als Chance für den ÖPNV: Hohe Akzeptanz und Potenzial

Autonome Shuttles bieten großes Potenzial für den öffentlichen Nahverkehr und Möglichkeiten für ganz neue flexible Angebote – besonders im ländlichen Raum und in Randgebieten von Städten. Das haben Verkehrsexperten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gezeigt. In dem Forschungsprojekt RABus waren selbstfahrende Kleinbusse monatelang in Mannheim und Friedrichshafen unterwegs. Getestet wurde, ob sie im Straßenverkehr funktionieren, die Menschen die Fahrzeuge akzeptieren und wie sich ein breites Shuttle-Angebot auf den Verkehr auswirken könnte.

„Die Nutzenden stehen der neuen Technik sehr positiv und aufgeschlossen gegenüber, wenn sie sicher ist und das Angebot gut kommuniziert wird“, sagt Martin Kagerbauer vom Institut für Verkehrswesen (IFV) des KIT. Sein Team hat im Projekt RABus (steht für: „Reallabor für den automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“) mit umfangreichen Befragungen nicht nur eine hohe Akzeptanz, sondern auch ein großes Nutzungsinteresse an autonomen Shuttles über alle Bevölkerungsgruppen hinweg nachgewiesen. „Wir konnten zeigen, dass sich Vorbehalte durch Gespräche und das Erleben der Technik abbauen lassen“, erläutert Christian Klinkhardt, ebenfalls vom IFV.

Erfolgreiche Testfahrten unter realen Bedingungen

In den Testregionen Mannheim und Friedrichshafen waren seit Oktober 2024 jeweils zwei autonom fahrende Shuttles im Straßenverkehr unterwegs. Insgesamt fuhren bei rund 430 Fahrten über 1 600 Probanden mit. Dabei legten die Fahrzeuge über 2 100 Kilometer im automatisierten Betrieb zurück – zuverlässig und sicher, auch bei widrigen Wetterbedingungen und dichtem Verkehr. Sie fuhren mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometern, die von Bussen in vergleichbaren Projekten in Deutschland bisher noch nicht erreicht wurde.

Politik setzt auf automatisierte Mobilität

„Mit dem Projekt RABus haben wir gezeigt, dass automatisiertes Fahren im öffentlichen Verkehr kein Zukunftsversprechen, sondern bereits heute erlebbar ist“, sagt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann. „Die Rückmeldungen zeigen: Wer automatisierte Mobilität selbst erlebt, gewinnt Vertrauen in die Technologie. Damit unterstreicht Baden-Württemberg seine Rolle als Gestalter und Erprobungsraum für innovative Mobilitätslösungen. Das ist ein starkes Signal für den ÖPNV der Zukunft, insbesondere in ländlichen Regionen. Unser Ziel bleibt, automatisierte Angebote aus dem Testbetrieb in den Regelbetrieb zu bringen – und damit moderne Mobilität für alle zugänglich zu machen.“

Simulationen zeigen Potenzial für ganz Baden-Württemberg

In welchen Gebieten ein künftiger Regelbetrieb besonders sinnvoll wäre, zeigten die Forschenden anhand von Simulationsmodellen: „Vielversprechende Anwendungsgebiete haben wir in nahezu allen Gemeinden Baden-Württembergs gefunden. Der bestehende ÖPNV würde durch eine Ergänzung mit Shuttles deutlich attraktiver und könnte so zusätzliche Fahrgäste gewinnen“, sagt Kagerbauer.

Weiterentwicklung nach Projektende geplant

Auch nach Projektende werden die Fahrzeuge in Friedrichshafen weiterhin zu Testzwecken eingesetzt, um das gewonnene Know-how für die Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens zu nutzen.

Über das Projekt RABus

RABus wurde vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg gefördert und vom Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) koordiniert. Neben dem KIT waren weitere Partner beteiligt: Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH (SVF), Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) sowie die ZF Friedrichshafen AG.

Zukunftsnetz Mobilität NRW feiert zehnjähriges Bestehen

Einst galt das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland als Motor für die Wirtschaftswende, gestern ging es im Herzen Nordrhein-Westfalens um die Beschleunigung der Mobilitätswende. Im Herner Mondpalast feierte das Zukunftsnetz Mobilität NRW (ZNM) am 3. Juli 2025 seinen bislang größten Meilenstein: das zehnjährige Bestehen.

Rund 250 Wegbegleiter und Stakeholder blickten gemeinsam auf das Netzwerk, das in nordrhein-westfälischen Kommunen mit seinen Angeboten längst zu einer festen Größe geworden ist: verlässlich, praxisnah, zukunftsgewandt.

Die Feier war kein bloßer Rückblick, sondern eine Einladung zum Mitmachen, Mitdenken und Mitbewegen. In interaktiven Formaten, Workshops und dank inspirierender Gäste zeigte das Zukunftsnetz Mobilität NRW seine Stärken und unterstrich, dass Mobilität vor allem durch Haltung, Zusammenarbeit und Kreativität entsteht.
Moderatorin Sina Kuipers brachte es auf den Punkt: „Das Zukunftsnetz Mobilität NRW bringt Bewegung in unsere Städte, Kreise und Gemeinden – im besten Sinne des Wortes.“

Spannende Zahlen und Fakten über das Zukunftsnetz Mobilität NRW

  1. Ein echtes Netzwerk: Über 330 Städte, Kreise und Gemeinden in NRW sind bereits Teil des Zukunftsnetz Mobilität NRW – Tendenz weiter steigend. Mit dem Beitritt haben sie sich alle dem Voranbringen der Mobilitätswende verpflichtet.
  2. Starke Partnerschaft: Getragen wird das Netzwerk von den Verkehrsverbünden und Zweckverbänden Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, Nahverkehr Westfalen-Lippe und go.Rheinland – gemeinsam mit dem Land NRW, das diese Idee seit der Gründung 2015 politisch und finanziell unterstützt.
  3. Mobilitätsmanager mit Wirkung: Über 371 wurden vom Zukunftsnetz Mobilität NRW bisher im kommunalen Mobilitätsmanagement weitergebildet und sorgen dafür, dass Mobilität in Rathäusern nicht länger nur Autoverkehr bedeutet.
  4. Beratung, die ankommt: Egal, ob Schulstraße oder gemeinsamer Fußwege-Check – das Netzwerk begleitet Kommunen praxisnah in allen Phasen nachhaltiger Mobilitätsprojekte.
  5. Schule macht mobil: Mit Aktionen wie dem Schulradeln oder dem Schulischen Mobilitätsmanagement als Ganzes bewegt das Netzwerk die nächsten Generationen – klimafreundlich und sicher.
  6. Mobilitätswoche mit Rekorden: Bei der Europäischen Mobilitätswoche 2023 kam jede zweite teilnehmende Kommune aus NRW – dank der Koordination des ZNM.
  7. Betrieblich gut unterwegs: Seit 2021 flankiert das ZNM gemeinsam mit der IHK Betriebliche Mobilität in Kommunen und hilft beim Einstieg in das Thema.
  8. Preisgekrönt: 2022 wurde das Netzwerk mit dem Deutschen Verkehrswendepreis ausgezeichnet – mit Empfehlung für Nachahmung.
  9. Wissensaustausch, der inspiriert: Fachtagungen, digitale Sprechstunden, wissenschaftliche Inputs – Das Netzwerk lebt vom Mit- und voneinander lernen.
  10. Verwaltung neu gedacht: Das Zukunftsnetz Mobilität NRW hilft, veraltete Prozesse zu verändern. Von klassischen Verkehrsplanungs-Abläufen hin zu integrierten, zukunftsfesten Mobilitätsstrategien.

Ein Tag voller Rückenwind

Ob Workshops zu Städten aus Kindersicht, Fußverkehrs-Check oder Zeitreise durch die vergangene Dekade. Das Programm zeigte, wie bunt, beweglich und wirkungsvoll kommunale Mobilität sein kann. „Wir helfen, Räume neu zu denken, Straßen wieder unter allen Verkehrsteilnehmenden zu teilen, Mobilität als Bestandteil eines guten Lebens zu begreifen. Mobilität muss Menschen bewegen, das ist der Kern unserer Arbeit“, sagte Geschäftsstellenleiter Christoph Overs.

Gemeinsam. Nachhaltig. Unterwegs.

Das Zukunftsnetz Mobilität NRW hat in zehn Jahren viel geschafft, aber noch mehr vor. Wer wissen will, wie nachhaltige Mobilität in der Kommune konkret gelingen kann, findet hier mehr Informationen:
www.zukunftsnetz-mobilitaet.nrw.de

BMV startet neuen Bus-Förderaufruf

Mit einem neuen Förderaufruf unterstützt das Bundesministerium für Verkehr (BMV) Verkehrsunternehmen in Deutschland bei der Umstellung der Busflotten auf klimafreundliche Antriebe mit Batterie oder Brennstoffzelle. Die Maßnahme ist ein zentrales Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag und ein bedeutender Schritt für den klimaneutralen öffentlichen Nahverkehr.

„Saubere Mobilität für alle – dafür brauchen wir klimafreundliche Technologien und einen starken öffentlichen Nahverkehr. Der neue Förderaufruf bringt mehr klimaneutrale Busse auf die Straße – und das flächendeckend. Damit leisten wir nicht nur einen konkreten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele, sondern schaffen auch moderne, leise und saubere Mobilität für die Menschen vor Ort.“

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder

Projekt-Skizzen bis 31. August 2025 einreichen

Förderberechtigt sind Verkehrsunternehmen und weitere Anwender der Busbranche. Projekt-Skizzen für geplante Beschaffungen oder Umrüstungen können bis 31. August 2025 über das Portal easy-Online eingereicht werden:

Gefördert werden:

  • Batteriebusse (inkl. Oberleitungsbusse)
  • Brennstoffzellenbusse (inkl. Range-Extender)
  • Umrüstung konventioneller Busse auf alternative Antriebe (Batterie- und Brennstoffzellenantriebe)
  • Lade-, Betankungs- und Wartungsinfrastruktur

Die Vergabe der Fördermittel erfolgt in einem wettbewerblichen Verfahren. Die eingereichten Projektskizzen werden auf Basis ihrer CO₂-Vermeidung, Einsatzkontexte, Elektrifizierungsquoten und ihres Förderbedarfs geprüft. Der Aufruf erfolgt auf Grundlage des Regierungsentwurfs für den Bundeshaushalt 2025 und steht unter dem Vorbehalt, dass die eingeplanten Mittel im parlamentarischen Verfahren beschlossen werden. Die Bewilligung der Projekte erfolgt nach Inkrafttreten des Bundeshaushaltsgesetzes im Herbst 2025.

Rückblick: Erfolgreiche Förderung seit 2021

Seit Einführung der Richtlinie zur „Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ im Jahr 2021 wurde die Beschaffung von rund 3.500 Bussen bewilligt, davon sind über 1.000 Fahrzeuge im Einsatz. Über ihre Nutzungsdauer vermeiden sie zusammen potenziell 2,8 Millionen Tonnen CO₂. Die Umsetzung erfolgt durch die NOW GmbH und den Projektträger Jülich (PtJ). Teile der Förderung werden durch den Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) kofinanziert.

Infoveranstaltung und weitere Informationen

Ein Online-Seminar zur Förderung findet am 15. Juli 2025 von 14 bis 15 Uhr statt – Anmeldung hier.

Weitere Informationen zur Förderung

Richtfest auf der U4 Horner Geest

In zweieinhalb Jahren werden die Menschen auf der Horner Geest in die U-Bahn einsteigen können und in 13 Minuten die Hamburger Innenstadt erreichen. Damit werden sie nur noch halb so lang brauchen wie heute. Auf dem Weg zu diesem Ziel hat die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) einen wichtigen Meilenstein genommen: der Rohbau der neuen U4-Haltestelle Horner Geest steht. Und hier konnten die Projektbeteiligten und Gäste aus dem Stadtteil am 4. Juli 2025 das traditionelle Richtfest feiern – mit Richtspruch, Schnaps und zersprungenem Glas. 

„Mit der Fertigstellung des Rohbaus hat das U4-Projekt einen wichtigen Meilenstein genommen. In knapp zweieinhalb Jahren werden hier die ersten Fahrgäste die U-Bahn nutzen können. In 13 Minuten von hier aus in die Hamburger Innenstadt, das schafft nur die U-Bahn. Mein Respekt und mein Dank gilt heute allen Projektbeteiligten und den Partnerunternehmen für die geleistete Arbeit.“

Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der HOCHBAHN

Ab Ende 2027 soll die U4 an der Haltestelle Horner Rennbahn aus dem heutigen Bestandsnetz ausfädeln und unter der nach Billstedt und Mümmelmannsberg führenden U2 in Richtung Nordosten fahren. Auf der Strecke erreicht die U4 zwei neue Haltestellen: Stoltenstraße und Horner Geest. Mit der U4-Verlängerung erhalten rund 13 000 Hamburger erstmals einen Schienenanschluss. Täglich werden 24 000 Fahrgäste den neuen Streckenabschnitt bis zur Horner Geest nutzen. Ende 2027 soll der Fahrgastbetrieb starten. Parallel dazu rüstet die HOCHBAHN aktuell die U2 und U4 für den teilautomatischen Betrieb (U-Bahn100) aus, sodass auf der Stammstrecke von U2 und U4 zwischen der Horner Rennbahn und der Hamburger Innenstadt alle 100 Sekunden ein Zug fahren kann.

„An der Horner Geest entsteht mehr als eine Haltestelle. Vielmehr wird hier ein Mobilitäts-Hub für Hamburgs Osten mit vielfältigen Mobilitäts-Angeboten errichtet. Mit der U4 erreichen künftig rund 13 000 Menschen aus Horn und Öjendorf in knapp einer Viertelstunde die Innenstadt. Zwischen Horner Rennbahn und der City ist ab Ende 2027 auf den Linien U2 und U4 ein 100-Sekunden-Takt möglich. Neben der U-Bahn-Haltestelle entstehen zudem Parkflächen für Fahrräder und für Carsharing-Fahrzeuge sowie E- Ladesäulen. Das wertet das Haltestellen-Umfeld sowie die Infrastruktur an einer der am stärksten genutzten U-Bahn-Linien der Stadt ganzheitlich auf. Mein Dank gilt der HOCHBAHN, den Baufirmen sowie den Planerinnen und Planern. Er gilt aber auch den Menschen vor Ort, die die temporären Einschränkungen und das Projekt mittragen.“

Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende

Die fast 200 Meter lange neue Haltestelle hat sechs Zugänge und ist mit einem Aufzug für die barrierefreie Erreichbarkeit ausgestattet, so dass sie die bestmögliche Erschließungswirkung erreicht. Von den beiden Schalterhallen am Ost- und Westende hat man einen tollen Blick in die 120 Meter lange Bahnsteighalle, die eine Höhe von neun Metern und eine Bahnsteigbreite von bis zu zehn Metern hat.

„Innerstädtischer Spezialtiefbau erfordert höchste Präzision und ein eingespieltes Team – besonders unter herausfordernden Bedingungen wie engen Platzverhältnissen, wechselnder Geologie, Grundwasser und sensibler Infrastruktur. BEMO Tunnelling meistert dies mit Engagement und freut sich über den neuen Standort Hamburg als Basis für künftige Projekte in Norddeutschland.

Helmut Göhringer, Geschäftsführer der BEMO Tunnelling GmbH

Traditionell wird beim Richtfest ein Richtkranz hochgezogen. Der Gesamtprojektleiter bei BEMO Tunnelling für die U4 hält den traditionellen Richtspruch, trinkt einen Schnaps und wirft das Schnapsglas auf den Boden, wo es zerspringt. Das soll dem Projekt einen weiteren glücklichen Verlauf bringen.

Am Sonnabend, den 5. Juli, von 10 bis 15 Uhr, plant die HOCHBAHN außerdem einen Tag der offenen Baustelle, wo alle Interessierten eingeladen sind, ebenfalls einen exklusiven Blick in den Rohbau der künftigen U4-Haltestelle Horner Geest zu werfen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Interessierte gelangen über den Zugang an der Legienstraße 250 über einen Weg direkt in den Rohbau der künftigen U4-Haltestelle Horner Geest.

Die zweite Haltestelle der U4-Verlängerung (Stoltenstraße) soll bis zum Jahresende im Rohbau fertiggestellt sein.

Österreich erhält Fördermillionen zur Digitalisierung des Schienenverkehrs

Gute Nachrichten für den öffentlichen Verkehr in Österreich: Die EU-Mitgliedstaaten haben im CEF-Transport-Komitee grünes Licht für neue Fördermittel zur Modernisierung des europäischen Verkehrssektors gegeben – und Österreich gehört zu den größten Profiteuren.

Insgesamt fließen über 86,5 Millionen Euro aus dem europäischen Förderprogramm Connecting Europe Facility – Transport (CEF-T) in österreichische und grenzüberschreitende Projekte mit starker österreichischer Beteiligung. Besonders erfreulich: Rund 86 Prozent der Mittel kommen direkt dem heimischen Schienenverkehr zugute.

„Diese EU-Förderung ist ein starkes Signal für eine moderne, sichere und nachhaltige Mobilität in Österreich und ganz Europa. Besonders erfreulich ist die konsequente Unterstützung beim Umstieg auf das neue europäische Zugsteuerungssystem ETCS. In nur zwei Jahren konnten wir knapp 95 Millionen Euro für dieses Zukunftsprojekt sichern. Das stärkt nicht nur unsere Infrastruktur, sondern bringt auch konkrete Verbesserungen für Reisende und den Güterfernverkehr. Ich danke der Europäischen Kommission sowie allen Projektpartnern und den Kolleginnen und Kollegen im Mobilitätsministerium für ihren Einsatz. Österreich bleibt ein verlässlicher Partner bei der Weiterentwicklung des europäischen Eisenbahnverkehrs.“

Mobilitätsminister Peter Hanke

Fokus auf Digitalisierung und technische Anschlussfähigkeit

Ein zentrales Ziel der zugesprochenen Fördermittel aus Brüssel ist es, die bessere Vernetzung des europäischen Bahnverkehrs zu ermöglichen. Mit gezielten Investitionen wird die Anschlussfähigkeit gesteigert – also die technische und betriebliche Abstimmung zwischen nationalen Bahnsystemen. Das bedeutet: Grenzüberschreitende Zugfahrten werden künftig einfacher, schneller und effizienter. Im Mittelpunkt stehen dabei die österreichischen Streckenabschnitte entlang der transeuropäischen Verkehrskorridore.

Schwerpunkte der EU-Finanzierung

  • ETCS Level 2 Ausbau (44,6 Mio. Euro Förderung): Der streckenseitige Ausbau des modernen europäischen Zugsteuerungssystems entlang wichtiger Streckenabschnitte ist ein Meilenstein für die digitale Schiene.
  • ETCS-Fahrzeugausrüstung und Upgrade (18,3 Mio. Euro Förderung): Zahlreiche ÖBB Taurus und Railjet-Züge werden mit aktueller ETCS-Technologie ausgerüstet – für reibungslose Fahrten über Landesgrenzen hinweg.
  • Digitale automatische Kupplung – DAK (2,2 Mio. Euro Förderung): Mit einem Pilotprojekt wird ein weiterer Schritt zur Automatisierung des Güterverkehrs gesetzt.
  • Safe & Secure Truck Parking (6 Mio. Euro): Neue, sichere Lkw-Parkplätze entlang wichtiger Verkehrsachsen erhöhen die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer:innen.
  • Internationale Kooperationen bei multimodale & digitalen Innovationen: Österreich ist insgesamt an zehn grenzüberschreitenden Projekten, unter anderem zur Digitalen Automatischen Kupplung (DAK), zur Harmonisierung multimodaler Datenströme (eFTI) sowie zur Digitalisierung des Verkehrsmanagements (ITS-Projekte mit ASFINAG, AustriaTech und SCHIG).

Details zum CEF-T-Programm und den Fördercalls

Die CEF-Transport-Fördercalls 2024 legen einen Schwerpunkt auf Digitalisierung, Sicherheit und Nachhaltigkeit im Verkehrssektor. Trotz eines engen thematischen Rahmens konnte Österreich erneut überdurchschnittlich hohe Mittel einwerben. Rund 9% des Gesamtbudgets für Nicht-Kohäsionsländer entfallen auf Projekte und –teile mit direktem Österreichbezug. Ein starkes Zeichen für die Qualität und Relevanz der eingereichten Vorhaben – bestätigt durch die EU.

Der positive Fördervorschlag wurde am 2. Juli 2025 von den EU-Mitgliedstaaten mit qualifizierter Mehrheit angenommen. Damit ist der Weg frei für die Vertragsvorbereitungen – und bald fließt die erste Tranche der EU-Mittel nach Österreich.

BSAG: Carola Aldag ist neue Arbeitsdirektorin und Vorständin für Betrieb und Personal

Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) hat mit Carola Aldag seit 1. Juli eine neue Arbeitsdirektorin und Vorständin für Betrieb und Personal. Die Logistik-Expertin war mehr als 15 Jahre für die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) tätig und verfügt über Führungserfahrung im Terminalbetrieb sowie als Leiterin der konzernweiten Personalentwicklung. Zuletzt verantwortete die studierte Psychologin die Leitung der Bereiche Personalentwicklung und Transformation bei der DB Cargo AG. Sie führt die BSAG nun gemeinsam mit der Kaufmännischen Vorständin Claudia Wiest und dem Technischen Vorstand Thorsten Harder.

»Ich freue mich sehr, jetzt hier zu sein und auf die Zusammenarbeit mit den einzelnen Unternehmensbereichen, dem Vorstand sowie dem Betriebsrat der BSAG«, betont Carola Aldag zum Start am bislang heißesten Tag des Jahres. »Die Temperaturen sind eine große Herausforderung für alle unsere Kolleginnen und Kollegen, auf Strecke, in den Werkstätten, auf den Baustellen und in den Büros«, betont sie. Über solche Herausforderungen und andere Themen wird sie nun in den kommenden Wochen mit den Mitarbeitenden ins Gespräch kommen. Wichtig ist ihr aber auch die Vernetzung über die BSAG hinaus. »Es ist mir wichtig, die Potenziale des öffentlichen Nahverkehrs und die Bedeutung der BSAG im Leben vieler miteinander zu verknüpfen«, so Carola Aldag.

BVG setzt umfangreiches Infrastrukturprogramm auf

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) starten mit einem wegweisenden Infrastrukturprogramm in die Zukunft. Ziel ist es, ein stabiles, leistungsfähiges und nachhaltiges Rückgrat für den öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt zu schaffen – und damit die Grundlage für zuverlässige Mobilität für die nächsten Jahrzehnte zu legen. Gemäß des bereits im vergangenen Jahr vollzogenen Kurswechsels „Stabilität vor Wachstum“, nimmt die BVG massive Investitionen in vier zentrale Säulen vor: Betriebshöfe, Werkstätten, Betriebsanlagen und neue Technologien. Das Programm soll die infrastrukturellen Versäumnisse der vergangenen Dekade ausgleichen und innerhalb der kommenden fünf Jahre vollständig umgesetzt sein.

„Ein solides Fundament ist keine Option, sondern die Grundvoraussetzung für ein verlässliches System. Mit unserem Infrastrukturprogramm setzen wir klare Prioritäten und holen in Rekordzeit nach, was zu lange aufgeschoben wurde. Damit sichern wir einen stabilen Nahverkehr in Berlin für Generationen.”

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender BVG

Ein zentraler Bestandteil des Infrastrukturprogramms ist der Bau neuer Betriebshöfe. Jahrzehntelang wurde in diesem Bereich kaum investiert – der jüngste Busbetriebshof stammt aus den 1960er-Jahren. Nun entstehen ein neuer Straßenbahnbetriebshof in Adlershof sowie drei neue E-Bus-Betriebshöfe in der Köpenicker Landstraße, der Rummelsburger Landstraße und der Säntisstraße. Diese neuen Höfe bieten nicht nur dringend benötigte Abstell- und Wartungskapazitäten (550 Fahrzeuge bei den Bushöfen, 60 Züge beim Straßenbahnbetriebshof), sondern ermöglichen auch den flächendeckenden Einsatz moderner, umweltfreundlicher Fahrzeuge wie Elektrobusse und die neue Straßenbahngeneration Urbanliner. Damit schafft die BVG die notwendige Infrastruktur für eine leistungsfähige und flexible Flotte in allen Teilen Berlins.

Auch die Werkstätten der BVG werden umfassend modernisiert. Die neuen U-Bahnzüge der Generation J und JK benötigen nicht nur mehr Platz, sondern auch angepasste Wartungskonzepte. Gleich an mehreren Standorten – darunter Grunewald (Machandelweg), Friedrichsfelde und Britz-Süd – wird in den Ausbau der Werkstattkapazitäten und die Modernisierung der technischen Ausstattung investiert. So wird die Grundlage für eine zukunftsfähige Instandhaltung gelegt und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit des Gesamtnetzes gesichert. Der Ausbau erfolgt schrittweise bis Ende der 2020er-Jahre.

Neben Höfen und Werkstätten spielen auch neue Betriebsanlagen eine zentrale Rolle für einen stabilen Betrieb. Diese Anlagen sind für Fahrgäste meist unsichtbar, aber elementar für den täglichen Ablauf. So entstehen unter anderem neue Abstellanlagen für U-Bahnzüge im Bereich der südlichen U3 sowie ein Ersatzneubau des sogenannten Waisentunnels, der als einzige Verbindung zwischen der U5 und dem restlichen U-Bahnnetz eine wichtige strategische Funktion erfüllt. Diese Maßnahmen stärken die betriebliche Flexibilität und ermöglichen eine gleichmäßigere Auslastung der Werkstätten – ein entscheidender Faktor für Zuverlässigkeit im Netz.

Abgerundet wird das Programm durch Investitionen in neue Technologien. Dabei steht vor allem die Digitalisierung im Vordergrund: Mit der Einführung moderner Signalsysteme wie CBTC auf der U5 schafft die BVG die Voraussetzungen für engere Taktungen, präzisere Steuerung und einen noch zuverlässigeren U-Bahnbetrieb. Gleichzeitig wird die Ladeinfrastruktur für Elektrobusse im gesamten Stadtgebiet ausgebaut – insbesondere an Endhaltestellen, um den Betrieb direkt im Netz zu ermöglichen. Auch die Einführung eines modernen und gemeinsamen Betriebsleitsystems für Bus und Straßenbahn wird gerade vorbereitet. So sorgt die BVG mit innovativer Technik im Hintergrund für spürbare Stabilität im Alltag der Fahrgäste.

Tag für Tag vertrauen unzählige Menschen auf Straßenbahnen, Busse und U-Bahnen, die sie sicher und zuverlässig durch die Stadt bringen. Die Infrastruktur der BVG erbringt damit täglich Höchstleistungen – viele Abschnitte haben dabei bereits eine lange und zuverlässige Geschichte hinter sich. Damit sie auch in Zukunft reibungslos funktioniert, sind regelmäßige Wartung und gezielte Sanierungen unerlässlich. Nur so können Störungen, Ausfälle und Einschränkungen vermieden und die Mobilität für alle Fahrgäste dauerhaft gesichert werden.

Daher ist die Instandhaltung der bestehenden Infrastrukturen ein Schlüssel zur Stabilisierung und Weiterentwicklung eines leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehrs. Sie ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um den ÖPNV zukunftsfähig zu halten. Mit einem starken Fokus auf Erhalt und Modernisierung schafft die BVG die Grundlage für einen Nahverkehr, der heute und morgen das Rückgrat der täglichen Mobilität darstellt.

Das Projekt BIG2025 (Berliner Initiative zur Großbeschaffung von Elektrobussen bis 2025), das auch den Bau der E-Bus-Betriebshöfe in der Köpenicker Landstraße und der Rummelsburger Landstraße sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur an Endhaltestellen beinhaltet, wird im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ mit insgesamt 195.769.305 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Das Projekt wird darüber hinaus durch das Bundesland kofinanziert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Stuttgart 21: Chancen für Erhalt von Kopfbahnhof und Gäubahn steigen

Aktuelle SWR-Recherchen zu Stuttgart 21 bestätigen die jahrelange Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zum Erhalt des Kopfbahnhofs und der Gäubahn. Außerdem räumte die DB bei einem am 1. Juli 2025 stattfindenden Bahngipfel zwischen Deutscher Bahn und baden-württembergischer Landesregierung erstmals öffentlich ein, dass die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels – Voraussetzung für den Anschluss der Gäubahn an den neuen Bahnhof – mit erheblichen Unsicherheiten behaftet ist.

Dazu sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch:

„Der Doppelbetrieb Kopfbahnhof zusätzlich zum auf Jahre nur von wenigen ICEs nutzbaren S21 Tiefbahnhof in Stuttgart entspricht genau dem Vorschlag, für den wir gegenüber Bahn, Bund und Land seit Jahren eintreten. Damit steigen auch unsere Chancen, die immer noch mutwillig geplante dauerhafte Unterbrechung der Gäubahn über unsere Klageverfahren zu verhindern. Die Kosten für den komplett unnötigen Pfaffensteigtunnel sind zwischenzeitlich auf mehr als 3 Milliarden Euro gestiegen und erstmals räumt die Bahn gegenüber dem Land nun ein, dass die Finanzierung des Tunnels nicht gesichert ist. Genau dieser Tatsache widersprach die Bahn noch vehement in unserer Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart. Ich fordere Bundesverkehrsminister Schnieder dazu auf, den angekündigten Rausschmiss des gescheiterten Bahnchefs Lutz auch zu einer Neuausrichtung der DB AG zu nutzen. Die DB AG muss sich endlich auf das deutsche und grenzüberschreitende Bahngeschäft begrenzen und alle internationalen Projekte beenden. Die zukünftige Bahnführung sollte sich in der Schweiz und in Österreich erkundigen, wie es dort gelingt, den Bahnverkehr in den ländlichen Regionen und damit gerade auch jenseits der ICE Rennstrecken zu elektrifizieren, mit moderner Signaltechnik auszustatten und attraktive Angebote wie beispielsweise Nachtzugverbindungen zu machen.“