9-Euro-Ticket senkte den Autoverkehr wenig und erhöhte Zugverspätungen deutlich

Das 9-Euro-Ticket hat in Deutschland den Autoverkehr um 4 bis 5% verringert. Weil die Züge stärker ausgelastet waren, verspäteten sich Züge aber um 30% häufiger. Dies zeigt eine Studie des ifo Instituts, der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Universität Salzburg (PLUS).

„Das 9-Euro-Ticket kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro und reduzierte den Autoverkehr nur wenig. Damit war es eine teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme.“

Sarah Necker, Leiterin des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth

Vor allem im Regionalverkehr kamen Züge oft zu spät. Dort war das 9-Euro-Ticket direkt gültig. Indirekt waren jedoch auch Fernzüge betroffen. Insgesamt fuhren durch das 9-Euro-Ticket fast 430.000 Personen pro Tag mehr mit dem Zug.

„Zugfahrten haben zudem vor allem an Wochenenden zugenommen. Dies zeigt, dass die Menschen das 9-Euro-Ticket für zusätzliche Freizeitaktivitäten genutzt haben. Hingegen war bei den klassischen Pendelzeiten unter der Woche der Rückgang der Autofahrten gering.“

Mario Liebensteiner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der FAU Nürnberg

Nach Auslaufen des Tickets sank die Zahl der Zugfahrten wieder auf das Ausgangsniveau ab, in der Tendenz sogar leicht darunter. Die Autoren gehen davon aus, dass das seit März 2023 gültige Deutschlandticket einen ähnlichen Effekt haben dürfte wie das 9-Euro-Ticket. „Unsere Ergebnisse zum 9-Euro-Ticket legen nahe, dass das deutlich teurere Deutschlandticket den Autoverkehr vermutlich noch weniger reduzieren wird, selbst wenn es länger verfügbar ist“, sagt Necker. Es sei davon auszugehen, dass das Deutschlandticket denjenigen zugutekommt, die schon vorher regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr genutzt haben und dies nun zu einem günstigeren Preis tun können.

Die Studie kombiniert Mobilitätsdaten von GPS-Geräten, Verkehrsvolumendaten über die durchschnittliche Anzahl der Fahrzeuge pro Woche an verschiedenen Verkehrszählstellen in Deutschland, sowie Zugverkehrsdaten der Deutschen Bahn. Die Bundesregierung hatte das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland im Zeitraum vom Juni bis einschließlich August 2022 eingeführt. Ausgenommen davon waren Fernzüge wie ICE, IC und EC.

Quelle: ifo Institut

HOCHTIEF gewinnt ÖBB-Bauprojekt in Oberösterreich

HOCHTIEF Infrastructure Austria baut im Auftrag der ÖBB gemeinsam mit seinem Arge-Partner Hasenöhrl BAU GmbH einen Abschnitt der Westbahnstrecke zwischen Linz und Wels viergleisig aus. Der Auftragswert beträgt rund 50 Millionen Euro. Der HOCHTIEF-Anteil liegt bei etwa 25 Millionen Euro. 

Die Weststrecke ist eine der bedeutendsten Verkehrsadern Österreichs. Der viergleisige Ausbau bringt Verbesserungen für Fahrgäste und Güterverkehr. HOCHTIEF und sein Partner erweitern ab September 2024 einen 3,6 Kilometer langen Bahnabschnitt zwischen Linz und Wels von zwei auf vier Gleise. Der Auftrag beinhaltet unter anderem den Abbruch und Neubau von mehreren Ingenieurbauwerken. Um den Bahnbetrieb während der Bauarbeiten auf zwei Gleisen aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, die neuen Ingenieurbauwerke halbseitig herzustellen. Dazu zählen etwa ein Personentunnel, mehrere Durchlässe sowie Unter- und Überführungen. Darüber hinaus sind umfangreiche Erd- und Straßenbauarbeiten, die Verlegung der Linzer Lokalbahn LILO sowie der Bau von Lärmschutzwänden Teil des Auftrages.

Nach einer Bauzeit von etwas mehr als fünf Jahren sollen die Arbeiten für das Baulos 1.2 abgeschlossen sein. Die Fertigstellung der gesamten Strecke soll zu deutlich kürzeren Intervallen im Regionalverkehr und zu einer Steigerung der möglichen Kapazitäten im Nah- und Fernverkehr führen.

Quelle: HOCHTIEF Infrastructure GmbH NL Austria

Ampel-Check: Verkehrspolitik weiterhin nur „ausreichend“

Rund ein Jahr vor der Bundestagswahl sind zahlreiche verkehrspolitische Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag noch nicht umgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommen Allianz pro Schiene, Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC) und ACE Auto Club Europa bei ihrem zweiten Ampel-Check Verkehrspolitik. Seit dem vergangenen Sommer sei die Ampel nur langsam vorangekommen mit der Umsetzung ihres Koalitionsvertrages. In Schulnoten ausgedrückt, stellen die Verbände der Bundesregierung statt einer glatten Note 4 wie im vergangenen Jahr nun eine 4+ aus („ausreichend“). Mit Blick auf die Bundestagswahl im September 2025 fordert das Bündnis von der Ampel einen ehrgeizigen verkehrspolitischen Endspurt.

Während die kürzlich verabschiedete Novelle des Bundesschienenwegeausbaugesetzes und auch des Straßenverkehrsgesetzes spürbare Fortschritte beinhalten, sieht es mit der Umsetzung der Vision Zero im Straßenverkehr und beim Hochlauf der Elektromobilität eher düster aus. Insgesamt bleibt viel zu tun, um die verkehrspolitischen Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen.

Die Umsetzung der im Koalitionsvertrag versprochenen Maßnahmen für den Schienenverkehr in Deutschland bewerten die drei Verbände insgesamt mit der Note 3. Positiv schneiden vor allem das Deutschlandticket, die massiv aufgestockten Schieneninvestitionen sowie die veränderte Einnahmenverteilung der Lkw-Maut ab, von der die Verkehrswende profitiert. Schlecht steht es um die Erweiterung des Streckennetzes und die Elektrifizierung der Schiene – in beiden Fällen geht es kaum voran (zweimal Note 5).

„Auf der Habenseite steht, dass die Bundesregierung wie versprochen eine Beschleunigungskommission Schiene eingesetzt hat, die bereits Ende 2022 konkrete Empfehlungen für schnelleren Fortschritt auf der Schiene vorgelegt hat. Bislang wurde allerdings nur ein kleiner Teil des Gesamtpakets umgesetzt“, kritisiert der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Wir warten weiterhin auf das schon lange angekündigte Moderne-Schiene-Gesetz, das wesentliche Vorschläge der Kommission umsetzen soll. Damit könnte dann unter anderem auch die schleppende Elektrifizierung beschleunigt werden.“

Ähnlich sehe es bei dem zentralen Vorhaben der Ampel aus, die Eisenbahninfrastruktur zukünftig am Gemeinwohl auszurichten. Flege: „Das Versprechen einer neuen gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte der Deutschen Bahn wurde mit der Gründung der DB InfraGO AG bisher nur organisatorisch eingelöst. Es fehlt allerdings noch die zugehörige Leitstrategie des Bundes mit konkreten Zielvorgaben für die neue Infrastrukturgesellschaft.“

Die Ampel-Koalition sollte nach Ansicht der Verbände das letzte Jahr der Legislaturperiode nutzen, um die noch offenen Punkte der eigenen verkehrspolitischen Agenda entschlossen anzugehen; die angespannte Haushaltslage darf dabei kein Hindernis sein. Im Koalitionsvertrag hat sich die Regierung ausdrücklich vorgenommen, zusätzliche Haushaltsspielräume zu gewinnen, indem umwelt- und klimaschädliche Subventionen abgebaut werden.

Hier geht es zu den ausführlichen Ergebnissen und Bewertungen des Ampel-Checks.

Quelle: Allianz pro Schiene e. V.

André Wyss wird neues Verwaltungsratsmitglied der SBB

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 21. August 2024 die Wahl von André Wyss in den Verwaltungsrat der SBB gutgeheißen. Wyss soll an der Generalversammlung der SBB im April 2025 als Mitglied des Verwaltungsrats gewählt werden und im Jahr 2026 das Präsidium von Monika Ribar übernehmen.

André Wyss (1967) ist Schweizer und lebt in Bottmingen (BL). Er ist seit 2018 CEO des international tätigen Schweizer Bau- und Immobiliendienstleisters Implenia. Zudem ist Wyss Verwaltungsrat der Ina Invest AG und Mitglied des Gesellschafterrats der E. Merck KG. Ebenso engagiert er sich als Präsident der «Statistisch-Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Basel» und als designierter Präsident der «Freunde der Baloise Session».

André Wyss absolvierte nach seiner Lehre als Chemikant ein Wirtschaftsstudium an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule und bildete sich an der Harvard Business School weiter. Vor seinem Wechsel zu Implenia war Wyss in der Konzernleitung von Novartis tätig, wo er zuletzt die weltweite Produktion und alle zentralen Services mit rund 40 000 Mitarbeitenden führte sowie weitreichende internationale Erfahrungen sammelte. Wyss war überdies Major und Kommandant in der Schweizer Armee. Er verfügt über ein profundes Verständnis der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz und bringt somit alle Voraussetzungen für seine neue Aufgabe bei der SBB mit.

Die Generalversammlung wählt die Mitglieder des Verwaltungsrates der SBB AG und das Präsidium jeweils für eine Dauer von zwei Jahren. Als Alleinaktionär der SBB nimmt der Bund die Befugnisse der Generalversammlung wahr. Die amtierende Verws#altungsrätin Véronique Gigon wird ihr Mandat per Generalversammlung 2025 niederlegen. SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar scheidet aufgrund der Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren an der Generalversammlung 2026 aus dem Amt aus.

Um die Nachfolge von Monika Ribar nahtlos sicherzustellen, wurde frühzeitig durch den Bund ein Findungsprozess durchgeführt, aus dem André Wyss als geeignete Person hervorging. Der Verwaltungsrat der SBB hat an seiner außerordentlichen Sitzung vom 12. August 2024 beschlossen, dem Bundesrat die Wahl von André Wyss zu beantragen.

Bei Implenia wird er seine Tätigkeit per Ende März 2025 beenden. Wyss wird an der ordentlichen Generalversammlung der SBB im April 2025 als Mitglied des Verwaltungsrats gewählt werden und soll im Jahr 2026 das Präsidium übernehmen. Während eines Jahres wird er gemeinsam mit Monika Ribar im Verwaltungsrat tätig sein und sich dabei auch auf die Übernahme des Präsidiums vorbereiten.

Quelle: SBB

„Wiedergeburt“ der Pinzgaubahn lockt mehr Fahrgäste

Seit etwas mehr als zwei Monaten fahren die Garnituren der Pinzgaubahn 17 Mal täglich die rund 28 Schienenkilometer von Zell am See bis nach Mittersill und wieder zurück. Zusätzlich fahren Montag bis Freitag werktags im Halbstundentakt Züge nach Niedernsill. 2021 wurden die Gleise der Pinzgauer Lokalbahn von Hochwasser und Muren in vielen Bereichen zerstört. Land und Bund investieren in den Wiederaufbau der Strecke bis Krimml rund 44,6 Millionen Euro, seit Juni geht es wieder bis nach Mittersill.

Die Pendler, Schüler und Touristen nehmen das neue Öffi-Angebot in den ersten zwei Monaten gut an. „Das zeigt auch die Fahrgastzählung im Juni. Mehr als 20.000 Personen wurden pro Woche transportiert, das sind um 500 Personen mehr als im Rekordjuni 2019. Mit der Taktverbesserung, insbesondere am Abend, haben wir ein attraktives Angebot für Einheimische und Gäste in der Region geschnürt“, zieht Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll eine erste positive Zwischenbilanz. Der direkte Vergleich mit dem Jahr 2023: Hier benutzten im Juni rund 15.000 Gäste pro Woche die Pinzgaubahn.

„Mit der Wiedereröffnung der Pinzgauer Lokalbahn bis Mittersill haben wir ein starkes Signal für nachhaltige Mobilität in der Region gesetzt. Der erfreuliche Anstieg der Fahrgastzahlen bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Johannes Gfrerer, Geschäftsführer Salzburger Verkehrsverbund

Nach der Zerstörung der Bahn im August 2021 war rund drei Jahre in Niedernsill die Endstation. „Die Wiedereröffnung nach Mittersill zeigt, wie stark regional verwurzelt die Zugverbindung ist. Meine Kolleginnen und Kollegen bekommen fast täglich eine positive Rückmeldung. Die Oberpinzgauer – egal ob Jung oder Alt – freuen sich, dass ,ihre‘ Bahn wieder bis Mittersill fährt“, sagt Thomas Oberkalmsteiner, Dienststellenleiter der Pinzgauer Lokalbahn.

Seit 17. Juni fährt die Pinzgaubahn wieder bis nach Mittersill – das soll aber nicht die Endstation sein. „Die nächsten Schritte sind schon in Planung – intensiv wird derzeit der Abschnitt bis nach Krimml geplant. Auch an der Elektrifizierung und an der Beschaffung von neuem Wagenmaterial wird gearbeitet. Wir sind dazu in enger Abstimmung mit dem Bund und sind zuversichtlich, dass dieser uns hierbei unterstützt“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.

Quelle: Land Salzburg

Neuer BSAG-Betriebshof für Gröpelingen

Vier Jahre lang wurde der fast 100 Jahre alte Betriebshof Gröpelingen der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) von Grund auf neu gestaltet. Bereits vor rund zwei Jahren ging die moderne und barrierefreie Umsteigeanlage und damit das wichtige Drehkreuz zwischen Bremen-Stadt und Bremen-Nord in Betrieb. Am Montag, 19. August, folgen nun die Werkstatthalle, die Büro- und Sozialräume und die Abstellanlage für Straßenbahnen. Gefeiert wurde die Inbetriebnahme mit der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Özlem Ünsal, Claudia Wiest und Thorsten Harder vom Vorstand der BSAG, Mitarbeitenden und Gästen aus dem Stadtteil.

Rund 100 Millionen Euro wurden in die Gestaltung der neuen Drehscheibe Gröpelingen mit einer über 11.000 Quadratmeter großen Umsteigeanlage nebst Wendeschleife, in den 13.000 Quadratmeter großen Betriebshof, das viergeschossige Polizeikommissariat sowie in die Aufwertung des städtebaulichen Umfelds investiert. So wurden in den benachbarten Straßen unter anderem jeweils 800 Meter Rad- und Gehwege, zwei Carsharing-Parkplätze und 300 Fahrradstellplätze geschaffen. Gröpelingen ist eine der meistgenutzten Haltestellen in Bremen-Stadt.

Die neue Werkstatthalle sowie das moderne zweigeschossige Dienstgebäude haben zusammen eine Bruttogesamtfläche von fast 6.800 Quadratmetern. Das Dienstgebäude verfügt über Büro- und Sozialflächen für den Fahrdienst sowie über eine begrünte Dachfläche. Die eingeschossige Werkstatthalle bietet Platz für sieben Arbeitsstände mit Dacharbeitsbühnen, Gruben und Seitengruben, Fahrzeug-Hebeanlagen, Krananlagen und Besandungsanlagen. Hinzugekommen ist darüber hinaus eine Waschhalle mit Waschportal und Wasseraufbereitungsanlage und eine Unterflur-Radsatz-Drehmaschine zur Bearbeitung von Fahrzeug-Radsätzen. Komponentenwerkstätten, eine Elektrowerkstatt sowie eine mechanische Werkstatt und Sozialbereiche mit Umkleidebereichen runden den Neubau ab. Der Betriebshof verfügt nun zudem über eine Abstellanlage mit neun Abstellsträngen und einem Umfahrungsgleis.

»Neben dem neuen Betriebshof ist eine architektonisch ansprechende und barrierefreie Haltestellenanlage entstanden. Rund um das Areal wurden Rad- und Fußwege neu geschaffen und modernisiert. Die Querung der Gröpelinger Heerstraße wurde verbessert und ein Verknüpfungspunkt für Carsharing sowie Bike-and-Ride-Anlagen eingerichtet«, erläutert Ünsal.

»Ein weiteres Highlight ist das neue Gebäude für das Polizeihauptkommissariat West. Die Integration der Polizeiwache an dieser Stelle war eine große Chance, die Dank enger Zusammenarbeit aller Beteiligten erfolgreich umgesetzt wurde. Durch die unmittelbare Nähe zur Umsteigeanlage ist die Polizei nicht nur bürgernah und gut erreichbar, sondern wirkt zudem durch ihre Präsenz positiv in den Stadtteil hinein. Insgesamt stellt dies eine bedeutende Quartiersaufwertung dar«, unterstreicht Ünsal.

Quelle: BSAG

Magda Kopczyńska und Volker Wissing werden die InnoTrans 2024 eröffnen

Am 24. September 2024 läutet die Eröffnungsfeier im palais.Berlin die 14. InnoTrans vom 24. bis 27.September ein. Zu den über 1.000 internationalen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien sprechen Magda Kopczyńska, Director General (DG MOVE), Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sowie Dirk Hoffmann, COO der Messe Berlin.

Auf die Reden folgt eine Podiumsdiskussion mit dem Titel: „From Hype to Reality – AI in the Mobility Sector“. Das Thema diskutieren auf dem Podium: Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Dr. Richard Lutz, Chairman of the Board & CEO der Deutschen Bahn, Mohamed Rabie Khlie, Director General vom Moroccan National Railways Office (ONCF), Henri Poupart-Lafarge, Chairman of the Board of Directors & CEO bei Alstom, Michael Peter, CEO von Siemens Mobility, sowie Javier Martínez Ojinaga, CEO von CAF Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles. Darauf folgt der offizielle Eröffnungsrundgang zu ausgewählten Ausstellern der InnoTrans.

Auf der Leitmesse für Verkehrstechnik und Mobilität präsentieren dieses Jahr über 2.900 Aussteller aus 59 Ländern ihre neuesten Produkte und Innovationen auf 200.000 m² in 42 Hallen, auf 3.500 Metern laufender Gleise und dem Bus Display. Die Fachbesuchenden erwarten rund 220 Weltpremieren in den fünf Messesegmenten Railway Technology, Railway Infrastructure, Public Transport, Interiors und Tunnel Construction.

Quelle: Messe Berlin

Siemens Mobility liefert Elektrifizierung für die Cross Island Line in Singapur

Siemens Mobility hat den Auftrag von der Singapore Land Transport Authority erhalten, als Konsortialführer zusammen mit Concord Corporation Pte Ltd, das Design, die Lieferung, Installation, Test und Inbetriebnahme des Stromversorgungssystems für Singapurs achte und neueste U-Bahn Linie, die Cross Island Line (CRL), zu liefern. Der Vertragswert des Konsortiums hat ein Volumen von etwa 270 Millionen Euro.

“Wir sind stolz darauf, dass wir von der Singapore Land Transport Authority auch als Partner für die Elektrifizierung der Cross Island Line ausgewählt wurden. Dies unterstreicht unsere langjährige Zusammenarbeit für ein umfassendes Schieneninfrastruktursystem für Singapur, nachdem wir bereits unser CBTC-Zugsteuerungssystem Trainguard MT geliefert haben. Unsere innovative Stromversorgungslösung verbindet die reale und digitale Welt und stellt so eine zuverlässige, sichere und 100% verfügbare Elektrifizierung der Strecke bei optimalen Lebenszykluskosten sicher.“

Michael Peter, CEO von Siemens Mobility

Siemens Mobility wird für dieses Projekt das Stromversorgungssystem für die CRL entwerfen, liefern, installieren, testen und in Betrieb nehmen. Dies umfasst:

  • drei Einspeisestationen (66kV Gas Insulated Switchgear, kurz GIS, Einspeisetransformatoren)
  • 22kV (MVS, Medium Voltage System): 22kV GIS-Schaltanlagen, Service-Transformatoren
  • 1500V Gleichstromsystem: (Gleichstromschaltanlagen, Doppelumrichter-Transformatoren, Doppelumrichter)

Das innovative Stromversorgungssystem der CRL ermöglicht eine nahtlose Integration sowie bessere Verbindung zwischen der Stromversorgung und den Signalgebungs-Systemen, um insgesamt nachhaltigere und kosteneffektivere Betriebsabläufe zu gewährleisten. Auch ist das System so konzipiert, dass zukünftige Upgrades möglich sind. Im Rahmen des Auftrags stellt Siemens Mobility auch ein Zustandsüberwachungssystem und das intelligente Fehlerisolierungssystem (“iFIS”) bereit, dass eine verbesserte Leistungsüberwachung ermöglicht. Durch diese innovativen, digitalen Technologien von Siemens Mobility, wird die CRL vollautomatisiert und fahrerlos betriebsbereit sein.

Quelle: Siemens Mobility

Bahnhof Bischofswerda: vorerst Lösung gefunden

Nachdem es zu Beginn des 19.08.2024 aufgrund nicht nutzbarer Bahnsteige am Bahnhof Bischofswerda zu erheblichen Zugverspätungen im Ostsachsennetz gekommen war, ist nun vorerst eine Lösung gefunden worden, die einen Halt in Bischofswerda wieder für Züge aus allen Richtungen von und nach Dresden ermöglicht: Ab dem Montagmittag gegen 12:00 Uhr werden die Gleise 1 und 2 im Bahnhof Bischofswerda für den Zugverkehr gesperrt, so dass Reisende gefahrlos ebenerdig zu Gleis 3 gelangen können. Der gesamte Zugverkehr wird dann über das Gleis 3 geleitet.

Nach der nicht erfolgten baulichen Abnahme der provisorischen Brücke, die zu Gleis 2/3 führen sollte, wurde der Zugverkehr in Bischofswerda zunächst über das Gleis 1 geleitet. Aufgrund einer fehlenden Weiche kann dieses Gleis allerdings nicht von Zügen aus Richtung Dresden auf der vorgesehenen Bahnstrecke angefahren werden. Deshalb wurden am Wochenende diese Züge ab Arnsdorf über das Gegengleis nach Bischofswerda geleitet. Die daraus resultierende Eingleisigkeit führte dazu, dass alle Züge nach Dresden nicht in Bischofswerda halten konnten. Gleis 3 hingegen ist von allen Seiten anfahrbar. Darüber hinaus kann der trilex durch die dort angeschlossenen Gleise der Abstellanlage rangieren und Zugbildungen ausführen. Damit kann im Interesse der Fahrgäste, aber auch des Zugpersonals und die betroffenen Fahrdienstleiter in den Stellwerken die Situation deutlich verbessert werden.

Die Belastung war für alle Beteiligten im Zug, in den Stellwerken und in der Leitstelle sehr hoch. Die planmäßigen Kapazitäten (Doppel- und Dreifachtraktionen) können allerdings aufgrund der komplexen Betriebssituation, die durch die eingeschränkt verfügbare Bahninfrastruktur resultiert, weiterhin nicht gewährleistet werden. Mit sehr hohen Auslastungen muss gerechnet werden. Am Wochenende war es durch die nur eingeschränkt verfügbare Bahninfrastruktur zu zahlreichen Zugverspätungen und Ausfällen gekommen. Die Einschränkungen dauern voraussichtlich noch bis zum Ende der Woche an.

Quelle: Die Länderbahn

EVG-Lokführer erklären Bahnreform für gescheitert

Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), sieht die aktuelle Situation der Deutschen Bahn AG äußerst schwierig: „Verunsicherte Belegschaft, unzufriedene Kunden und ungeklärte Finanzierung – das ist das aktuelle Krisen-Szenario bei DB“. Das bestätigt nun auch Karsten Ulrichs seitens der Zentralen Fachgruppe Lokfahrdienst der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

ICE-Lokführer Karsten Ulrichs, Vorsitzender der Zentralen Fachgruppe Lokfahrdienst, zur aktuellen Krisensituation der DB:

„Wir Lokführer in der EVG sind stinksauer über diese kaputte Eisenbahn. Nichts funktioniert mehr, die Belastungen der Belegschaft werden immer höher und das Ansehen auf das Berufsbild nimmt Tag für Tag weiter ab. Politik und Management haben mehr als versagt und die einst stolze und zuverlässige Bahn nicht saniert, sondern an den Abgrund gestellt. Die Bahnreform, die vor 30 Jahren die DB aus den roten Zahlen führen sollte, ist gescheitert und ein Neustart notwendiger denn je.

Wer mehr Verkehr auf der Schiene will, der braucht dafür erst mal gutes Personal. Wir können nur so viele Züge fahren, wie Personal vorhanden ist und nicht umgekehrt. Wenn wir Lokführer über mehr Personal sprechen, dann meinen wir qualifiziertes, hoch ausgebildetes Personal mit bester Eignung und Befähigung für diesen sicherheitsrelevanten Beruf. Lokführer bekommt man nicht durch Rekrutierungen aus allen Ländern dieser Welt oder durch Schmalspurausbildungen der vielen unkontrollierten Ausbildungsschulen. Da stehen oft die Eignung und Befähigung hinten an – das ist ein Bärendienst für die Qualität des Berufsbildes Lokführer und auch für die Sicherheit der Bahn.

Außerdem muss die Arbeitsorganisation auf neue Füße gestellt werden. Wir brauchen die verlässliche Basis für einen stabilen Eisenbahnverkehr im Interesse der Allgemeinheit. Unter einen Neustart verstehen die Lokführer schlanke Strukturen. Der Personal-Trichter bei der DB AG steht auf dem Kopf! Es fehlt Geld, die Berufsbilder attraktiv zu machen und wertzuschätzen – dazu gehören gute Bezahlung und gute Beschäftigungsbedingungen. Die Zuordnung der Lokführer in die Unternehmensbereiche der DB AG Cargo, DB Fernverkehr und DB Region ist starr und undurchlässig – wie das gesamte Konstrukt der DB AG. So geht es nicht weiter!

Die geplante Trennung von Fahrweg und Betrieb lehnen die Lokführer ab, weil dadurch die Türen für einen konzernweiten Einsatz noch weiter zugeschlagen werden. Die Bahn muss gemeinwohlorientiert betrieben werden und braucht ihren staatlichen Einfluss mit mehr Kompetenzen und vernünftigen Strukturen. Hilfreich wäre beispielsweise eine eigene Eisenbahnbehörde, zuständig für allen Eisenbahnen in Deutschland, und ein echter Bahnbeauftragter, der mit Relevanz und mit Entscheidungsbefugnis ins Kanzleramt gehört. Es ist Zeit zu handeln. Worte sind genug gewechselt – jetzt zählen nur noch Taten.“

Quelle: EVG