Berliner und Dresdner Verkehrsbetriebe tauschen für einige Tage E-Busse aus

Gegenseitige Hilfe und kollegialer Austausch sind seit vielen Jahren Ehrensache zwischen den öffentlichen Verkehrsunternehmen in Deutschland. Das gilt besonders, wenn es darum geht, nachhaltige Zukunftsthemen gemeinsam voranzubringen. Auf dieser Basis bekommen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) jetzt Besuch aus Sachsen. Er ist 18 Meter lang und ähnlich gelb wie die Berliner Busse – ein dreiachsiger Mercedes-Elektrobus der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Vom 29. Juli bis 2. August 2024 dauert der Besuch. Im Linieneinsatz wird der Gast aus Dresden nicht zu sehen sein. 

Was ihn von den bisherigen Berliner Bussen unterschiedet, ist die Ladetechnik. Der Bus wird per Pantograf mit der sogenannten „Bottom-Up“-Technologie geladen. Dabei befindet sich der bewegliche Kontaktarm nicht am Lademast, sondern auf dem Dach des Busses. Das bedeutet: Gibt es mal eine technische Panne, muss lediglich das betreffende Fahrzeug aus dem Verkehr gehen und nicht der ganze Lademast oder gar die komplette Linie. Deshalb will auch Berlin beim künftigen großflächigen Ausbau von Ladestationen im Straßenland auf diese Technik setzen.

Bisher werden nur 17 BVG-Busse für ein Pilotprojekt auf der Linie 200 per Pantograf geladen, aber mit einer anderen Technologie. Die übrigen Berliner E-Busse werden bisher ausschließlich per “Stecker” geladen. Der erste Test-Lademast für die künftige Technik steht seit Kurzem auf dem BVG-Betriebshof an der Indira-Gandhi-Straße. Bevor der weitere Ausbau der Ladetechnik startet, wollen die BVG-Fachleute die Funktionsweise in der Praxis testen. Der gute Kontakt zu den DVB macht das jetzt möglich.

Im Austausch geht für die gleiche Zeitdauer ein Berliner Depotlader-Bus des niederländischen Herstellers Ebusco nach Dresden, den die dortigen Fachleute einige Tage ausgiebig testen werden. Der Omnibus unterscheidet sich nicht nur in Bezug auf die elektrische Nachladung von den Dresdner Modellen. Auch Antrieb, Bauart und Gestaltung des Fahrerarbeitsplatzes sind anders. Deshalb wollen die DVB ausgewählte Mitarbeitende aus dem Fahrdienst zu Testfahrten im Dresdner Straßennetz einladen und hoffen auf deren Feedback. Der Berliner Gast an der Elbe wird ebenfalls nicht im Linieneinsatz unterwegs sein. Dafür müssten Entwerter, Ampelansteuerung und Fahrtzielanzeige aufwendig umgerüstet werden. Angesichts der nur wenige Tage vorgesehenen Tests wäre das zu kostspielig und nicht sinnvoll.

Quelle: BVG

Vier Banken finanzieren neue Fahrzeuge für die S-Bahn im Rheinland

Um neue Fahrzeuge für die S-Bahn im Rheinland anschaffen zu können, benötigen die beiden Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr go.Rheinland und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) starke Partner. Nach entsprechenden Beschlüssen ihrer Gremien hatten go.Rheinland und VRR Anfang der vergangenen Woche den Zuschlag für die Herstellung und Instandhaltung der Fahrzeuge an die Alstom Transport Deutschland GmbH erteilt. Vorangegangen war ein mehrjähriges EU-weites Ausschreibungsverfahren.

Über den gesamten Lebenszyklus der bis zu 90 Neufahrzeuge hinweg werden Finanzmittel im einstelligen Milliardenbereich investiert. Im Rahmen eines Darlehenswettbewerbs hat go.Rheinland als Federführer der Ausschreibung für die Beschaffung der neuen Fahrzeuge nun unterschiedliche Finanzierungsvolumina an die Europäische Investitionsbank (EIB), die NRW.BANK, die KfW IPEX-Bank sowie die BayernLB vergeben.

„Das neue Zeitalter der S-Bahn im Rheinland rückt immer näher. Nach der erfolgreichen Herstellervergabe haben wir jetzt auch die notwendige Finanzierungssicherheit. Auf die Zusammenarbeit mit den renommierten Kreditinstituten im Sinne eines hochmodernen Angebots für unsere Fahrgäste, die ab dem Probebetrieb im Jahr 2029 nach und nach in den Genuss der neuen Fahrzeuge kommen werden, freuen wir uns.“

Michael Vogel, Geschäftsführer der go.Rheinland GmbH

„Hochwertige Schienenfahrzeuge gehören zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen für unsere Kunden im SPNV. Wir freuen uns, dass die Kreditinstitute mit ihren attraktiven Finanzierungslösungen und Konditionen die Modernisierung des Nahverkehrs im Rheinland unterstützen. Somit tragen auch sie zur Förderung einer klimafreundlichen Mobilität im Sinne unserer Fahrgäste bei.“

Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR

Den überwiegenden Teil der über Darlehen aufzubringenden Summe stellt die EIB zur Verfügung. Ihr Verwaltungsrat hatte ihren Teil bereits in seiner Sitzung Mitte November 2023 genehmigt. Im Nachgang wurde ein Finanzierungsvertrag zur Vorbereitung des Darlehens geschlossen.

Hintergrund: go.Rheinland und VRR haben die Neufahrzeuge (Herstellung und Instandhaltung) nach dem NRW-RRX-Modell ausgeschrieben. Die Fahrzeuge verbleiben also im Eigentum der SPNV-Aufgabenträger und werden den Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Verfügung gestellt. Die neuen Fahrzeuge gehen im Rahmen eines Probebetriebs erstmals im Jahr 2029 auf die Schiene. Ziel ist, bis 2033 nach und nach alle Neufahrzeuge in Betrieb zu nehmen.

Quelle: go.Rheinland

Wiener Linien kaufen Batterie-Wasserstoff-Busse für die City

Ab Mitte 2025 werden die Elektro-Busse in der Wiener City durch neue Batterie-Wasserstoff-Busse ersetzt. Nach einer europaweiten Ausschreibung investieren die Wiener Linien in zehn neue Kleinbusse des italienischen Herstellers Rampini. Diese werden sowohl mit Wasserstoff als auch elektrisch angetrieben und sind die ersten Kleinbusse mit dieser Technologie. Sie ersetzen die rein elektrisch fahrenden Busse der Linien 2A und 3A, die ihre mechanische Belastungsgrenze erreicht haben.

Von den Abmessungen und dem äußeren Erscheinungsbild ähneln sich der aktuelle Bus und sein Nachfolger, technisch ist der Batterie-Wasserstoff-Bus jedoch eine Innovation im Segment der Kleinbusse. Angetrieben wird der Rampini Hydron von einem 230 kW Elektromotor, der seine Energie aus einer 170 kWh Batterie bezieht. Eine Wasserstoff-Brennstoffzelle erzeugt während der Fahrt neue elektrische Energie, sodass der Bus dank der Range-Extender-Technologie den ganzen Tag ohne Nachladen im Einsatz sein kann. Dadurch ist auch keine Ladeinfrastruktur in der Innenstadt mehr nötig und die Fahrzeugflotte für die Linien 2A und 3A kann von 12 auf 10 Busse reduziert werden.

„Mit den neuen Bussen für die Innenstadt setzen wir das nächste innovative Ausrufezeichen. Für den Kauf und die Instandhaltung der neuen Rampini-Busse investieren wir gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium und der EU rund 12 Millionen Euro. Diese Busse sind ein Beweis für unsere konsequente Umstellung auf klimafreundliche Antriebstechniken und machen Wien zu einem europäischen Vorreiter in der Dekarbonisierung des öffentlichen Nahverkehrs.“

Öffi-Stadtrat Peter Hanke

Betankt und geladen werden die neuen, vollklimatisierten Busse künftig an einer H2-Tankstelle und Ladestation von Wien Energie und Wiener Netzen. Verwendet wird grüner Wasserstoff, der vor Ort in Wien produziert wird. Mit dem neuen Rampini Hydron bleiben die Wiener Linien auch flexibel und können problemlos auf etwaige Fahrplanänderungen reagieren.

Mit dem Batterie-Wasserstoff-Bus gehen die Wiener Linien weiter konsequent den Weg zu neuen, umweltfreundlichen Antriebstechniken. 2025 werden neben den neuen Range-Extender-Kleinbussen von Rampini auch reine Wasserstoffbusse zum Einsatz kommen. Zehn Busse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus werden auf der Linie 39A unterwegs sein. Die zwölf Meter langen, barrierefreien Busse werden künftig an der Wasserstoff-Tankstelle von Wien Energie und Wiener Netzen am Gelände der Busgarage Leopoldau (21. Bezirk) betankt. Die Wiener Linien nützen somit bei gleich zwei neuen Bus-Modellen die Wasserstoff-Infrastruktur des Wiener-Stadtwerke-Konzerns, die vorausschauend errichtet wurde. Der Kauf der Batterie-Wasserstoff-Busse wird aus Mitteln der EU über das EBIN-Programm des Klimaschutzministeriums gefördert.

Quelle: Wiener Linien

Eröffnung der neuen Oder-Brücke: RB26 fährt wieder ins polnische Kostrzyn

Am Montag, den 29. Juli 2024 ist es endlich so weit: am Morgen um 4:03 Uhr verlässt ein Zug der Linie RB26 den Bahnhof im polnischen Kostrzyn und erreicht den Bahnhof Küstrin-Kietz um 4:11 Uhr. Mehr als dreieinhalb Jahre lang war das unmöglich. Nun aber wird er auf dem Weg an der deutsch-polnischen Grenze die neue Brücke über die Oder passiert haben, die ab sofort wieder für den grenzüberschreitenden Zugverkehr nutzbar ist.

„Die neue Brücke steht und die Züge rollen wieder. Wir als VBB freuen uns vor allem für die vielen Pendlerinnen und Pendler, die über drei Jahre durch den Ersatzverkehr mit Bussen eine erheblich längere Reisezeit in Kauf nehmen mussten, das ist nun passé.“

Martin Fuchs, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB)

„Endlich ist die RB26 wieder komplett. Gerade für unsere polnischen Fahrgäste ist die grenzüberschreitende Strecke ein wichtiger Teil ihres Arbeitsweges. Auf modernisierter Infrastruktur geht es nun ohne Ersatz­busse wieder einfacher und sogar einige Minuten schneller über die Grenze als vor der Sperrung.“

Detlef Bröcker, Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn

Die Niederbarnimer Eisenbahn betreibt die RB26 im Auftrag der Länder Brandenburg und Berlin als Teil des Netzes Ostbrandenburg. Die Sperrung des Streckenabschnitts begann mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020. Der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin nach zwei Jahren Bauzeit wurde durch den Infrastrukturbetreiber DB InfraGO mehrmals verschoben – Corona, fehlende Fachkräfte sowie Mängel am Material trugen dazu bei. Es gab zwar Ersatzverkehr mit Bussen, dieser musste jedoch mit mehreren Kleinbussen gefahren werden, da die Autobrücke über die Oder keine größeren Belastungen mehr aushielt. Im Verlauf der Zeit gab es hier sogar noch weitere Einschränkungen, die die Fahrzeiten der Busse teilweise unberechenbar machten.

Das neue 260 Meter lange Brückenbauwerk über die Oder – die weltweit erste Netzwerkbogenbrücke mit Carbonhängern – wird zweigleisig befahrbar sein mit Geschwindigkeiten bis 120 km/h statt der bisher möglichen 30 km/h. Das verkürzt die Fahrzeit auf dem relativ kurzen Abschnitt um ca. zwei Minuten.

Quelle: VBB

AVG und VBK bauen eigene Busflotte für Ersatz- und Notverkehre auf

Mit dem Aufbau einer eigenen Bus-Flotte für Schienenersatzverkehre (SEV) und Busnotverkehre (BNV) wollen die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) die Service-Qualität für ihre Fahrgäste weiter verbessern. Damit reagieren AVG und VBK auf die zunehmend schwierige Verfügbarkeit von Buskapazitäten auf dem freien Markt. Ziel ist es, gerade wenn durch Störungen oder Baustellen die Fahrgäste beeinträchtigt sind, einen funktionierenden Ersatzverkehr anbieten zu können. Der VBK-Aufsichtsrat hatte hierzu bereits seine Zustimmung zur Einstellung von rund 30 neuen Mitarbeitenden erteilt.

„In den kommenden Jahren wird der Bedarf an SEV-Verkehren durch die zahlreichen Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten im bundesweiten Schienenverkehr weiter ansteigen und sich dadurch die Marktlage für SEV-Verkehre weiter zuspitzen. Dies stellt für alle Verkehrsunternehmen eine große Herausforderung dar“, erklärt Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der VBK und AVG. Dies bedeutet zudem, dass auch bei kurzfristigem Bedarf durch Störungen keine Kapazitäten verfügbar sind.

Auch im Schienennetz der AVG und VBK werden in den kommenden Jahren zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt, um die Bahn-Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen. Ein Fokus liegt hierbei auf der Grundsanierung der Bestandsinfrastruktur, dem barrierefreien Ausbau von Haltestellen und Vorhaben zur Kapazitätserweiterung, wie dies beispielsweise durch die AVG beim zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts zwischen Eppingen und Heilbronn seit Juni umgesetzt wird. Gleichzeitig hat auch die Deutsche Bahn, deren Infrastruktur auch die AVG für ihre Stadtbahnverkehre nutzt, eine große Modernisierungswelle in ihrem Schienennetz angeschoben. Dies wird ebenfalls zu einem wachsenden Bedarf für SEV-Verkehre führen. Hinzu kommen Busnotverkehre, die bei kurzfristigen Fahrtausfällen erforderlich sind, etwa durch Stromausfälle oder Unwetterschäden, die jüngst im Albtal oder auf der Strecke zwischen Pforzheim und Pfinztal den Bahnverkehr für mehrere Stunden zum Erliegen brachten.

Denn ob der knappen Kapazitäten am Markt bekommen bei Ausschreibungen oft überregionale Busunternehmen den Zuschlag. „Deren Fahrpersonal hat dann häufig nicht die entsprechenden Ortskenntnisse. Zudem können wir Fahrzeuge von privaten Busunternehmen oftmals nicht direkt an unser ITCS-Betriebsleitsystem anbinden. Dadurch ist keine Echtzeit-Fahrplanauskunft oder die Ansage von Haltestellen in den Bussen möglich“, erklärt Höglmeier.

Aktuell läuft noch das Auswahlverfahren für das neue Fahrpersonal für den SEV-Pool. Für den mittelfristig anvisierten Personalstamm von 28 Fahrerinnen wollen die AVG und VBK bis zu 18 Fahrerinnen rekrutieren, die bereits einen Busführerschein besitzen. Zehn Personale für den Fahrdienst werden die beiden Verkehrsunternehmen selbst ausbilden. Zudem werden noch eine Teamleiterin und Disponentin benötigt. Auch Quereinsteiger sind bei den VBK und AVG willkommen.

Quelle: VBK

Busgewerbe: Sonne in der Touristik, Schatten im ÖPNV

Die 19. Konjunkturumfrage des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. verdeutlicht, welch turbulentes Geschäftsjahr 2023 hinter dem deutschen Busgewerbe liegt. Für die Betriebe galt es, zahlreiche Herausforderungen zu meistern. So sahen sich die Busunternehmen weiterhin mit einem gravierenden Fahrpersonalmangel und einer hohen Bürokratielast konfrontiert. Darüber hinaus erschwerten die hohen Energiekosten und die Inflation die Marktsituation. Während die Unternehmen der Bustouristik eine positive Marktlage und einen hohen Aufschwung verzeichneten, entwickelte sich die Geschäftslage der ÖPNV- und Fernbussparten lediglich gleichbleibend oder gar ungünstiger.

bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard zeigte sich über die Erholung der Bustouristik hoch erfreut:

„Der Busmittelstand hat erneut seine Stärke unter Beweis gestellt. Auch unter den erschwerten Marktbedingungen infolge des Angriffskrieges auf die Ukraine und den damit verbundenen Folgen ist den Unternehmen die Rückkehr auf das Vor-Corona-Niveau gelungen. Nun sind dringend politische Reformen notwendig, um den Mittelstand endlich von der hohen Bürokratielast zu befreien und mit einer Ausbildungsreform dem Fahrpersonalmangel entgegenzuwirken. Für den ÖPNV bestehen zudem zu viele Unsicherheiten, wie das Deutschlandticket und die Antriebswende aber auch die Bestandsverkehre finanziert werden sollen. Die Unternehmen benötigen zügig einen ausreichenden und verlässlichen Finanzierungsrahmen, der ihnen Planungssicherheit verschafft. Denn nur mit dem umweltfreundlichen Bus kann die Verkehrswende gelingen.“

Die allgemeine Geschäftslage im ÖPNV wird zunehmend schlechter bewertet. Während 47 % der Betriebe von einer gleichbleibenden Marktsituation berichten, hat sich die Geschäftslage erneut für ein Drittel ungünstiger entwickelt. Die Unternehmen sind durch die aktuelle Finanzierungslage des ÖPNV verunsichert. Nach wie vor verzeichnen 50 % der Befragten eine ungünstigere Gewinnentwicklung. Lediglich 18 % können eine günstigere Entwicklung melden. Daraus ergeben sich große finanzielle Herausforderungen für die Unternehmen im ÖPNV. Den Betrieben fehlen bereits finanzielle Mittel zur Sicherung der Bestandsverkehre. Zusätzlich sollen sie aber in einen Angebotsausbau für die Verkehrswende und in alternative Antriebe investieren. Dies ist wirtschaftlich schwer leistbar. Zum Beispiel sehen 88 % der Betriebe derzeit keine Voraussetzungen, alternative Antriebe wirtschaftlich betreiben zu können.

Die Einführung des Deutschlandtickets hat die Karten nochmals neu gemischt. 33 % der Unternehmen verzeichnen seither steigende Fahrgastzahlen. Trotzdem blicken die ÖPNV-Unternehmen sorgenvoll in die Zukunft. Über 40 Prozent erwarten für 2024 eine ungünstigere Entwicklung als im letzten Jahr. Damit ist die Stimmung so schlecht wie noch nie zuvor. Nicht einmal während der Corona-Pandemie waren die Unternehmen so pessimistisch. Die Unternehmen im ÖPNV wünschen sich Klarheit hinsichtlich ihrer finanziellen Rahmenbedingungen, um ihre Betriebe für die Verkehrswende weiter ausrichten zu können.

Vollständige bdo-Konjunkturumfrage 2023 / 2024 (PDF)

Quelle: bdo

E-Scooter-Unfälle: 42 % der Verunglückten im Jahr 2023 jünger als 25 Jahre

E-Scooter sind aus dem Straßenbild in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Das führt auch zu Unfällen mit diesen Verkehrsmitteln. Besonders junge Menschen sind in solche E-Scooter-Unfälle verwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren im vergangenen Jahr 41,6 % der verunglückten E-Scooter-Fahrenden jünger als 25 Jahre, 80,4 % waren jünger als 45 Jahre. Dagegen gehörten nur 3,4 % der E-Scooter-Nutzenden, die an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt waren, zur Altersgruppe 65plus. Zum Vergleich: Bei den Unfallopfern, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren, war der Anteil in dieser Altersgruppe mit 19,6 % deutlich höher.

Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2023 in Deutschland 9 425 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden – das waren 14,1 % mehr als im Jahr zuvor (8 260 Unfälle). Dabei kamen insgesamt 22 Menschen ums Leben. Die Zahl der Todesopfer hat sich damit gegenüber 2022 verdoppelt, damals starben 11 Menschen bei E-Scooter-Unfällen. 1 220 Menschen wurden 2023 schwer verletzt und 8 911 leicht. 83,0 % der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch 21 der 22 Todesopfer.

66,3 % der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2023 wurden von der Fahrerin oder dem Fahrer des E-Scooters verursacht. Unfälle können nicht immer auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden. Häufig registriert die Polizei bei einem Unfall mehrere Fehlverhalten. Insgesamt registrierte die Polizei bei E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern, die in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, in 9 296 Fällen Fehlverhalten. Das häufigste Fehlverhalten mit einem Anteil von 19,4 % war die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege.

Unfälle mit E-Scootern geschehen besonders häufig in Großstädten. Im Jahr 2023 wurden 59,8 % der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden in Städten mit mindestens 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern registriert. Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen eine vergleichsweise geringe Rolle: 2023 registrierte die Polizei insgesamt 291 890 Unfälle mit Personenschaden, lediglich an 3,2 % war ein E-Scooter-Fahrer oder eine E-Scooter-Fahrerin beteiligt. 2022 war der Anteil mit 2,9 % noch etwas geringer.

Deutlich wird der Unterschied im Vergleich zu Fahrradunfällen: Im Jahr 2023 hat die Polizei deutschlandweit rund 94 468 Unfälle mit Personenschaden registriert, an denen Fahrradfahrerinnen und -fahrer beteiligt waren, das war ein knappes Drittel (32,4 %) aller Unfälle mit Personenschaden. 446 Menschen, die mit einem Fahrrad unterwegs waren, kamen dabei ums Leben, 14 464 wurden schwer verletzt, 80 050 leicht.

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

RMV und zwei weitere Unternehmen testen Mobilitätsbudget

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund hat die Testphase für das Mobilitätsbudget mit dem Partner MOBIKO gestartet. Neben den Unternehmen paydirekt und EVIM erproben auch die Mitarbeitenden des RMV das neue Angebot. Ab Herbst soll der Vertrieb des Mobilitätsbudgets über den RMV starten. Im Vergleich zur klassischen Gehaltserhöhung haben Corporate Benefits einen großen Vorteil für Arbeitnehmende: Sie können von der gesetzlichen Steuer- und Abgabenfreiheit profitieren. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitenden eine bestimmte Geldsumme zur Nutzung von Mobilitätsdienstleistungen über die App RMVplus anbieten. In Anspruch genommene Mobilitätsdienstleistungen können direkt in der RMVplus-App gebucht und eingereicht oder Belege hochgeladen werden. Die Kosten werden dann mit dem Budget verrechnet und über die nächste Gehaltsabrechnung zurückgezahlt.

„Mit dem Mobilitätsbudget denken Arbeitgeber die Mitarbeitermobilität neu. Es bietet ihnen und ihren Mitarbeitenden neue und nachhaltige Mobilitätslösungen, ganz egal ob auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit. Für einen vom Unternehmen festgelegten Betrag können Mitarbeitende individuell wählbare Verkehrsmittel nutzen und erhalten das Geld im nächsten Monat automatisch zurück. Das ist ein toller Benefit für Arbeitnehmer und ist gleichzeitig ein Beitrag für den Klimaschutz. Wir sind sehr überzeugt von diesem Modell und nutzen es deshalb seit diesem Monat selbst im RMV.“

RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat

Mit den Unternehmen paydirekt GmbH und „EVIM – Evangelischer Verein für Innere Mission in Nassau“ ist im Juni die Erprobungsphase für das Mobilitätsbudget mit rund 80 Mitarbeitenden als Testgruppe gestartet. Nach den ersten vier Wochen der Testphase wurden bereits mehr als 200 Belege eingereicht. Am häufigsten wurden die Mobilitätsformen ÖPNV, inkl. DeutschlandTicket, E-Scooter, DB und Taxi genutzt. Die RMV GmbH erprobt das Mobilitätsbudget sogar unternehmensübergreifend mit rund 170 Personen.

„Die ersten Rückmeldungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum RMV-Mobilitätsbudget sind durchweg positiv. Sie schätzen den Komfort und die Flexibilität, verschiedene Verkehrsmittel wie Bus, Bahn, Fahrrad, E-Scooter und Carsharing miteinander kombinieren zu können. Wir sehen in dem Angebot des Mobilitätsbudgets einen wichtigen additiven Beitrag zur bereits bestehenden Deutschland-JobTicket-Vereinbarung und im Kontext unserer Corporate Social Responsibility.“

Dr. Helmut Wißmann, Geschäftsführer der paydirekt GmbH

Weitere Informationen zu dem Angebot, das nach der Testphase auf weitere Unternehmen ausgeweitet werden soll, finden interessierte Arbeitgeber hier.

Quelle: RMV

PRO BAHN begrüßt Finanzierungsvereinbarung zum Streckenausbau Berlin-Görlitz

Der Fahrgastverband PRO BAHN, Regionalgruppe Ostsachsen, begrüßt den Abschluss der Finanzierungsvereinbarung zwischen der Bundesregierung und der DB AG zur Planung der Revitalisierung der Strecke Berlin-Cottbus-Görlitz. Die Magistrale soll für Geschwindigkeiten von 160 km/h ausgebaut und elektrifiziert werden, zudem soll das das 1946 als Reparationsleistung an die UdSSR demontierte zweite Streckengleis durchgehend wiederhergestellt werden.

„Wir bedanken uns insbesondere bei den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und Dr. Dietmar Woidke sowie der sächsischen und brandenburgischen Landesregierung. Ohne ihr beständiges Drängen hätte sich der Bund vermutlich niemals erweichen lassen, diesen für die Region dringend notwendigen Streckenausbau endlich anzugehen. Mit ihm werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass künftig wieder ein Fernverkehrsangebot in die Oberlausitz und weiter zu unseren polnischen und tschechischen Nachbarn geführt werden kann. Überdies profitiert der schnelle Regionalverkehr, der das Rückgrat des Schienenverkehrs in der Region bildet: So wird es möglich sein, wieder Direktverbindungen zwischen Berlin und Görlitz sowie zwischen Leipzig, Hoyerswerda und Görlitz einzurichten. Ein Wermutstropfen bleibt allerdings, dass die Planungen in Görlitz enden und die Entwicklung der Achse nach Zittau und Liberec nicht mitgedacht wird, obwohl sich hierfür durch den Strukturwandel und die laufende TEN-Revision aktuell Chancen ergeben.“

Moritz Filter, Co-Sprecher der Regionalgruppe

Die Regionalgruppe erinnert daran, dass bei den europäischen Partnern die Uhren bautechnisch erheblich schneller laufen. Ingo Koschenz, ebenfalls Co-Sprecher der Regionalgruppe und Referent für Osteuropaverkehre des PRO BAHN Bundesvorstandes hat hierzu einen klaren Standpunkt: „Der Bund hat den Ausbau der Strecken nicht nur aus Berlin, sondern auch aus Dresden nach Görlitz gegenüber der polnischen Regierung im Jahr 2003 in einem Staatsvertrag fest zugesagt. Während in Polen schon kurz danach die Bagger rollten – die Strecke Breslau-Zgorzelec wurde bis 2019 ausgebaut und elektrifiziert – passierte in Deutschland 20 Jahre nichts. Jetzt feiert der Bundesverkehrsminister, dass wir mit der Planung für den ersten versprochenen Ausbau anfangen. Wann hier tatsächlich der erste Bagger rollt, wissen wir nicht. Ob die für die Oberlausitz ebenso bedeutsame Strecke Dresden-Görlitz überhaupt noch revitalisiert wird, steht hingegen gänzlich in den Sternen. Es darf nicht noch einmal 20 Jahre dauern, bis Deutschland diesen Staatsvertrag erfüllt hat. Eigentlich ist unser Tempo kein Grund zum Feiern, sondern ein Grund zum Schämen.“

Die Regionalgruppe fordert, dass die versprochenen Planungen jetzt unverzüglich durchgeführt werden und anschließend ohne weitere Säumnis die Ausbauarbeiten beginnen. Überdies müsse der Bundesverkehrsminister eine Finanzierungszusage zur Planung der Elektrifizierung Dresden-Görlitz umgehend nachschieben.

Quelle: Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland e.V.

Vossloh erzielt Rekordauftragseingänge und steigert Profitabilität

Der Vossloh Konzern konnte im zweiten Quartal 2024 seinen Erfolgskurs eindrucksvoll fortsetzen. Mit einem Rekordauftragseingang von 769,6 Mio.€ konnte das hohe Niveau des ersten Halbjahres 2023 (688,8 Mio.€) um 11,7% übertroffen werden. Zum Stichtag 30. Juni 2024 verzeichnet Vossloh mit 905,5 Mio.€ einen neuen Höchstwert beim Auftragsbestand, der Vorjahreswert lag bei 859,4 Mio.€. Die Book-to-Bill-Ratio, die das Verhältnis von Auftragseingang zum Umsatz abbildet, lag im ersten Halbjahr 2024 bei 1,37 (Vorjahr: 1,15).

Der Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2024 lag mit 560,9 Mio.€ im Vorjahresvergleich um 6,6 % unter dem Rekordumsatz des Vorjahres von 600,6 Mio.€. Der Rückgang ist nahezu ausschließlich auf temporär geringere Umsatzbeiträge aus dem chinesischen Projektgeschäft zurückzuführen. Zum Ende des dritten Quartals 2024 ist wieder mit einem Anstieg der Lieferungen für Befestigungssysteme aus dem im Jahresvergleich deutlich gestiegenen Auftragsbestand in China zu rechnen. Das EBIT im ersten Halbjahr 2024 lag mit 49,5 Mio.€ trotz des Umsatzrückgangs leicht über dem hohen Niveau des Vorjahres von 49,3 Mio.€. Die EBIT-Marge verbesserte sich von 8,2 % auf 8,8 %. Alle Geschäftsbereiche konnten einen Anstieg der Profitabilität gegenüber dem Vorjahr erzielen. Das Konzernergebnis legte im Vorjahresvergleich vor allem infolge eines spürbar geringeren Steueraufwands deutlich von 29,4 Mio.€ auf 40,1 Mio.€ zu. Das Ergebnis je Aktie lag in der Folge mit 1,96 € um 81 Cent über dem Vorjahreswert von 1,15 €.

„Der Rekordauftragseingang ebenso wie die kontinuierlich gute Entwicklung unseres Geschäfts im Übrigen unterstreichen das Vertrauen unserer Kunden in unsere Produkte und Dienstleistungen und sind das Ergebnis harter Arbeit und strategischer Weitsicht, mit der wir über die letzten Jahre unsere Marktposition kontinuierlich gestärkt haben.“

Oliver Schuster, Vorstandsvorsitzender der Vossloh AG

Vossloh bestätigt die bestehende Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Der Vorstand geht aus heutiger Sicht unverändert davon aus, einen Umsatz zwischen 1,16 Mrd.€ und 1,26 Mrd.€ erzielen zu können. Das anhaltend positive Marktumfeld sollte dazu führen, dass sich das hohe Umsatzniveau 2023 – bezogen auf den Mittelwert der Prognose – in etwa stabil halten lässt, trotz des Auslaufens bedeutender Neubauprojekte Ende 2023. Mit Blick auf das operative Ergebnis wird ein weiterer Anstieg des EBIT auf 100 Mio.€ bis 115 Mio.€ erwartet.

Quelle: Vossloh