DB investiert weiter in ihr Schienennetz

Die strukturellen Schwächen des Schienennetzes in Deutschland und die angespannte betriebliche Lage, auch infolge von Streiks und Extremwetter, haben die wirtschaftliche Entwicklung der Deutschen Bahn (DB) im ersten Halbjahr 2024 negativ beeinflusst. Damit dringend nötige Reparaturen an der Infrastruktur zügig beginnen konnten, ist die DB wie schon im ersten Halbjahr 2023 zudem mit erheblichem zusätzlichem Aufwand in Vorleistung gegangen.
Der DB-Konzern hat seine Investitionen in das Schienennetz und in eine bessere Bahn im ersten Halbjahr 2024 aufgrund stark erhöhter Bundesmittel erneut gesteigert und setzt so die Ausbau-Strategie für eine Starke Schiene in Deutschland weiter konsequent um. Die Netto-Investitionen sind gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 um rund 35 Prozent auf 4 Milliarden Euro gestiegen. Die Brutto-Investitionen haben 7,3 Milliarden Euro erreicht – ein Plus von 18 Prozent.
DB Regio verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 weiterhin deutlich positive Auswirkungen des Deutschland-Tickets: 855 Millionen Passagiere reisten im ersten Halbjahr 2024 mit den Nahverkehrszügen der DB – ein Plus von rund sechs Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten 2023. Sie fuhren zudem erheblich längere Strecken: Die Verkehrsleistung bei DB Regio Schiene stieg um mehr als 17 Prozent auf 19,5 Milliarden Personenkilometer. Der Umsatz von DB Regio legte um 283 Millionen Euro auf rund 5,0 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) blieb mit minus 66 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2023: minus 37 Millionen Euro) leicht negativ.

Quelle: Deutsche Bahn AG

ÖBB testen Recycling-Beton

Beton hat viele gute Eigenschaften: Er ist sehr robust, belastungsfähig und gegen Feuchtigkeit, starke Hitze und strenge Kälte sehr widerstandsfähig. Dazu ist er auch ein hervorragender Schallschutz. Nicht unproblematisch ist aber seine Umweltbilanz: Vor allem die Herstellung von Zement erfordert hohe Temperaturen und verursacht entsprechend viel CO2.

Die ÖBB-Infrastruktur geht auch hier neue Wege, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen: Auf einem 100 Laufmeter umfassenden Teilstück der Weststrecke in der Nähe von Linz bei Hörsching/Traun kommen Schallschutzwände zum Einsatz, deren Recyclingbetonanteil bereits bei 30 Prozent liegt. Das bedeutet, dass fast ein Drittel der Betontragschicht der Schallschutzwände aus recycelter Gesteinskörnung besteht und damit alter Beton nachhaltig wieder- und weiterverwendet wird. Unter dem klingenden Titel „Teststrecke Lärmschutz Recycling-Beton“ startete im April 2024 eine erste sogenannte „Betriebserprobung“ für die neuen Schallschutzwände.

Hergestellt werden die innovativen Wände von der MABA Fertigteilindustrie GmbH, die zur Kirchdorfer Concrete Solutions gehört. Produktions- und Entwicklungskosten wurden von der MABA übernommen, während die ÖBB-Infrastruktur AG das auf einen zweijährigen Zeitraum anberaumte „Monitoring“ durchführten lässt. Das betontechnologische Monitoring über einen Beobachtungszeitraum von zumindest zwei Wintern wird von der TU Wien sowie dem Betonlabor Smart Minerals GmbH fachtechnische begleitet. Nachdem die Recyclingbeton-Lärmschutzwände Teil einer insgesamt 6.000 m2 umfassenden Schallschutzinstallation-Reinvestition sind, lässt sich die Performance der umweltbewussten Materialzusammensetzung im Unterschied zur konventionellen Betontragschicht somit direkt vergleichen.

Die Fertigteilwerke der MABA sind bereit für den nächsten Schritt, wie MABA Co-Geschäftsführer Franz Buschmüller erklärt: „Wir haben in diversen Forschungskooperationen, unter anderem mit Smart Minerals sowie in Zusammenarbeit mit unserer konzerneigenen Rohstoffsparte bereits alle Vorbereitungen getroffen, um Beton mit einem Recycling-Anteil von 30 % zu verwenden. Die Herausforderung dabei ist natürlich, die entsprechenden Qualitätsanforderungen, die an die jeweiligen Anwendungen gestellt werden, mit den aus Altbeton gewonnenen Zuschlagstoffen zu garantieren.“ Der Markt müsse sich dafür erst schrittweise etablieren. „Für die Branche als Ganzes geht es jetzt darum, mit entsprechenden Normen und Qualitätsstandards die Rahmenbedingungen zu adaptieren.“

Ob Recyclingbeton auch in anderen Bereichen eingesetzt werden kann, wird sich erst nach Beendigung der Testphase herausstellen. Bis zu einem großflächigen Einsatz von Recyclingbeton wird also noch einige Zeit vergehen.

Quelle: ÖBB

Wayla und ioki starten flexiblen Nachtshuttle-Service in Mailand

Das aus Mailand stammende Start-Up Wayla und ioki, der europäische Marktführer für On-Demand-Mobilität aus dem Hause der Deutschen Bahn, machen gemeinsame Sache. In diesem Herbst wird in Mailand eine neue urbane Mobilitätsalternative eingeführt: Der innovative Shared Transportation Service (Van-Pooling) wird von 19 Uhr bis 3 Uhr morgens aktiv sein und eine bequeme und zuverlässige Transportmöglichkeit bis spät in die Nacht bieten.

Zum Start stehen fünf Fahrzeuge mit jeweils 14 Sitzen bereit, die innerhalb des dritten Rings um das Mailänder Stadtzentrum verkehren. Wayla übernimmt den Betrieb des neuen Nachtshuttle-Services, stellt die Fahrzeuge und beschäftigt das Fahrpersonal. Damit alles reibungslos funktioniert, vertraut Wayla auf die Erfahrung des DB-Unternehmens ioki, das mit seiner Software die Buchungs-App und die Fahrtenplanung entwickelt. Die Minibusse werden einen Tür-zu-Tür-Service ohne feste Haltestellen und Fahrpläne anbieten. Stattdessen bündelt der von ioki entwickelte Algorithmus Fahrgäste mit ähnlicher Fahrstrecke automatisch zu Fahrgemeinschaften zusammen. Fahrgäste müssen nur den gewünschten Abfahrtszeitpunkt und das Ziel eingeben und die Wayla-App zeigt den Weg zum Abholpunkt an.

„Wenn man in Mailand lebt und in den letzten Jahren die lokalen Nachrichten gelesen hat, ist es offensichtlich, dass es einen Mangel an Transportlösungen für die Bürger gibt, besonders in den Abendstunden. Wayla wird den Einwohnern und Touristen endlich eine sichere, wirtschaftliche und nachhaltige Alternative bieten, die dank des direkten Managements von Fahrzeugen und Fahrern und der unvergleichlichen Erfahrung unseres Partners ioki einen qualitativ hochwertigen Service gewährleistet.“

Alessandro Villa, COO von Wayla

„Wer abends in Mailand unterwegs ist, wartet bisweilen vergeblich auf ein Taxi. Das wollen wir ändern. Einfach App runterladen, anmelden und schon kann es losgehen. Wir sind sicher, dass die Mailänderinnen und Mailänder davon genauso begeistert sein werden wie wir.“

Benjamin Pfeifer, Geschäftsführer von ioki

Die Partnerschaft zwischen Wayla und ioki zeigt, dass neue Ansätze notwendig sind, um den Mobilitätsbedürfnissen der Stadtbevölkerung gerecht zu werden. Durch die Kombination der lokalen Expertise von Wayla mit den technologischen Fähigkeiten von ioki, wollen die beiden Unternehmen die nächtliche Mobilität in Mailand und darüber hinaus grundlegend optimieren.

Quelle: ioki

KI-Lösung übernimmt Sicherheitsaufgaben für autonomen Betrieb

MOIA und der Anbieter für Automobilsoftware emotion3D haben eine KI-Lösung zur Innenraumanalyse für den selbstfahrenden, vollelektrischen ID. Buzz AD von Volkswagen entwickelt. Die Software übernimmt mithilfe künstlicher Intelligenz Sicherheitsaufgaben, die bisher durch das Fahrpersonal übernommen wurden. Sie erkennt automatisch, ob die Türen frei sind, ein Gegenstand den Kabinenboden blockiert oder wie hell es im Fahrzeug ist. Außerdem prüft sie beim Ein- und Aussteigen die zulässige Anzahl von Fahrgästen sowie deren korrektes Anlegen der Sicherheitsgurte. Innerhalb weniger Sekunden erteilt die KI-gestützte Software die Fahrtfreigabe für das selbstfahrende Fahrzeug oder übergibt bei Bedarf an die Leitstelle. Diese kann im Einzelfall die Fahrtfreigabe von außen erteilen und über eine Audioverbindung mit den Passagieren kommunizieren.

Kameras im Innenraum liefern die Daten, die mit dem KI-Software-Stack CABIN EYE von emotion3D ausgewertet und an die Software von MOIA übermittelt werden. Die Datenerfassung erfolgt unter Berücksichtigung der Prinzipien der Datenschutzgrundverordnung und Privacy by Design. Für Betreiber autonomer Fahrzeugflotten lassen sich durch die Automatisierung zusätzlich Potenziale bei den Betriebskosten heben, indem sich das Verhältnis zwischen Disponenten in der Flottenleitstelle und Fahrzeugen reduziert.

„Sicherheit hat bei MOIA oberste Priorität. Die Technologie von emotion3D ermöglicht es, den Fahrenden vom Fahrzeug zu entkoppeln, ohne Kompromisse bei der Sicherheit oder der Kundenerfahrung einzugehen. Damit wollen wir einen Branchenstandard setzen. Die Analyse in der Fahrgastkabine ist ein Schlüsselelement, um für zukünftige Passagiere im autonomen Betrieb ein Höchstmaß an Sicherheit und Komfort zu schaffen.“

Ralf Sigmund, Chief Technology Officer von MOIA

„Die Innenraumanalyse ist ein oft unterschätzter, aber entscheidender Bestandteil eines autonomen Mobilitätsdienstes. Durch situatives Monitoring des Innenraums helfen wir bei der Automatisierung von Fahrernebenaufgaben, um die Umgebung für die Fahrgäste beim autonomen Ridepooling sicher und komfortabel zu gestalten. Wir freuen uns, dass wir MOIA mit unserer Lösung unterstützen können.“

Florian Seitner, Chief Executive Officer von emotion3D, ergänzt:

In den kommenden Monaten werden die Innenraumanalyse und die Kundenerfahrungen mit den automatisierten Abläufen getestet. Sicherheitsfahrende werden während dieser Phase an Bord sein, um die Abläufe zusätzlich zu überwachen.

MOIA betreibt in Hamburg Europas größten Ridepooling-Dienst und hat bislang mehr als 10 Millionen Fahrgäste befördert. Für den Übergang zum autonomen Ridepooling sind neben einem intelligenten Fahrzeug auch automatisierte Prozesse im Service, im Flottenbetrieb sowie eine leistungsfähige Softwareplattform erforderlich.

Quelle: MOIA

Von Google Maps direkt zum ZVV-Ticket

Seit neustem können Fahrgäste, die ihre Reise mit Google Maps planen, mit nur einem Klick zum passenden Ticket des ZVV (Zürcher Verkehrsverbund) gelangen. Damit erweitert der ZVV in Zusammenarbeit mit Google die Möglichkeiten, schnell und einfach ein ZVV-Ticket zu kaufen. Die neue Funktion könnte insbesondere auch für Touristen eine interessante Option sein.

Ab sofort gilt im ZVV-Gebiet: Bei einer Suchanfrage auf Google Maps wird das Logo des ZVV oberhalb der öV-Verbindungsoptionen angezeigt. Mit einem Klick auf das Logo gelangen Fahrgäste direkt zum passenden Ticket in der ZVV-App. Die Bezahlung erfolgt bequem über die hinterlegten Zahlungsmittel in der ZVV-App. Fahrgäste, welche die ZVV-App noch nicht installiert haben, werden beim Klicken auf das ZVV-Logo in den jeweiligen App-Store (Apple App Store bzw. Google Play) weitergeleitet. Der Dienst funktioniert im Raum Zürich für alle ZVV-Tickets.

Die Verlinkung der ZVV-App in Google Maps wurde schweizweit zum ersten Mal umgesetzt. Die Integration vereinfacht den Ticketkauf für Fahrgäste, die Google Maps nutzen, erheblich. Die Kooperation bietet zudem den Vorteil, dass Fahrgäste die aktuelle Position ihres Busses oder Trams in Echtzeit auf Google Maps verfolgen können.

Mit dieser Zusammenarbeit mit Google Maps unterstreicht der ZVV sein konstantes Bestreben, den Zugang zum öffentlichen Verkehrssystem und den Service für seine Fahrgäste stetig zu verbessern. Digitale Lösungen stehen dabei im Vordergrund, weil drei von vier Tickets mittlerweile digital gekauft werden, die meisten via Smartphone-App. Trotzdem gibt es im ZVV-Gebiet weiterhin 1.400 Ticketautomaten, bediente Schalter und innovative Lösungen wie den telefonischen Ticketverkauf mit direkter Referenzierung auf den SwissPass, um möglichst allen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Quelle: ZVV

Stabwechsel Leitung Medienstelle der Verkehrsbetriebe Zürich

Daniela Tobler, langjährige Mediensprecherin und Leiterin der Medienstelle verlässt die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) per 31. Juli 2024 aufgrund ihrer Pensionierung. Per 1. August 2024 tritt Judith Setz ihre Nachfolge an im Team der Unternehmenskommunikation unter der Leitung von Silvia Behofsits. Judith Setz weist langjährige Erfahrungen in der Unternehmenskommunikation auf, zuletzt als Leiterin Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung im Amt für Mobilität des Kantons Zürich.

Davor war Judith Setz, die über einen Abschluss in Politikwissenschaften der Universität Zürich verfügt, fünf Jahre beim Kanton Luzern tätig, zuletzt als stellvertretende Leiterin Kommunikation im Finanzdepartement sowie im Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement. Langjährige Berufserfahrungen u.a. als Redaktorin und Projektmanagerin runden ihr Profil ab. Während ihrer gesamten Kommunikationslaufbahn war Medienarbeit einer ihrer Schwerpunkte.

“Ich freue mich auf die vielfältigen Themen der VBZ und das dynamische Tagesgeschäft als Leiterin der Medienstelle eines der größten ÖV-Unternehmen der Schweiz”, sagt Judith Setz zu ihrer neuen Herausforderung, die sie am 1. August 2024 antreten wird. Silvia Behofsits, langjährige Leiterin Unternehmenskommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung der VBZ, unterstreicht: “Ich danke Daniela Tobler herzlich für ihr großes Engagement als kompetente und professionelle Mediensprecherin und Leiterin der Medienstelle über die letzten 18 Jahre, und ich freue mich, mit Judith Setz eine Nachfolgerin mit ausgezeichneten Kompetenzen begrüßen zu dürfen.”

Stellvertretender Leiter der Medienstelle und Mediensprecher bleibt unverändert Leo Herrmann.

Quelle: VBZ

Gleisbettsauger in Wien umgekippt

In der Nacht vom 16.07.2024 gegen 2 Uhr früh kam es auf der Linie U6 in Wien zu einem mehrere Stunden andauernden Vorfall. Zwischen den Stationen Josefstädter Straße und Thaliastraße war ein Gleisbettsauger (ein Schienenfahrzeug, das Schotter aus dem Gleisbett aufsaugt) einer externen Firma unterwegs und ist entgleist. Aufgrund des hohen Gewichts des Saugarms kippte das Fahrzeug um, der Fahrer blieb unverletzt. Nach dem Vorfall hingen Teile des Fahrzeugs bis auf die Nebenfahrbahn des Lerchenfeldergürtels. Die Berufsfeuerwehr Wien war mit mehreren Fahrzeugen, darunter auch ein Kranfahrzeug, an der Einsatzstelle und übernahm die Bergung. Für die Bergearbeiten musste zeitweise der betroffene Abschnitt des Lerchenfeldergürtels gesperrt werden.

Aufgrund des Aufbaus des Fahrzeugs mit einem Gewicht von rund 20 Tonnen und den örtlichen Gegebenheiten gestaltete sich die Bergung aufwendig. Die Feuerwehr sicherte das Fahrzeug zunächst mit dem Feuerwehrkran und mehreren Seilwinden, richtete das Fahrzeug auf und unterstützte die Wiener Linien anschließend beim Eingleisen.

Bild: Wiener Linien

Zum Stand der Veröffentlichung gingen die Wiener Linien von einem Bedienfehler der externen Firma aus. Die U6 musste für die Dauer der Arbeiten den Betrieb zwischen Michelbeuern-AKH und Burggasse, Stadthalle einstellen. Für die betroffene Strecke wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, außerdem war die Straßenbahnlinie 5 verstärkt unterwegs.

Quelle: Stadt Wien

Ruhrbahn stellt neue Hochflurstadtbahn vor

Am 10.07.2024 hat die Ruhrbahn in Essen ihr erstes Vorserienfahrzeug von geplanten 51 neuen Hochflurstadtbahnen vorgestellt. 44 werden in Essen und 7 in Mülheim an der Ruhr eingesetzt werden. Hersteller ist die spanische Firma CAF. Die Fahrzeuge sind 28 Meter lang und knapp 3 Meter breit. Sie werden von CAF im Werk Saragossa hergestellt. Noch im Juli wird ein zweites Vorserienfahrzeug geliefert. Die beiden Fahrzeuge werden dann in den Bedienungsgebieten der Ruhrbahn eingesetzt, um zu testen, ob z.B. Abstände zu Bahnsteigkanten an Haltestellen passen.

Bild: Nahverkehrs-praxis

Quelle: Nahverkehrs-praxis

Entlastung im Autoverkehr trotz wachsendem Pkw-Bestand

Das Verkehrsgeschehen in Deutschland hat sich in den Jahren 2019 bis 2023 unerwartet verändert. Das bestätigt eine Analyse des Thinktanks Agora Verkehrswende. Auf den Autobahnen waren 2023 zum Beispiel sieben Prozent weniger Pkw unterwegs als 2019. In Großstädten wie Berlin, Hamburg und München ist die Entlastung im Autoverkehr ähnlich, zum Teil sogar noch deutlicher zu beobachten. Im öffentlichen Verkehr hat die Zahl der Fahrgäste nach starken Einbrüchen zwar zumeist noch nicht ganz das Vor-Corona-Niveau erreicht, aber die Verkehrsleistung nahm insgesamt zu, in Fernzügen sogar um sechs Prozent, weil die Fahrgäste längere Strecken zurücklegen.

„Die Verkehrsdaten bringen einen weit verbreiteten Glaubenssatz der Verkehrspolitik ins Wanken. Trotz leicht steigender Bevölkerungszahlen und einem stetig wachsenden Pkw-Bestand hat der Autoverkehr gegenüber 2019 abgenommen. Verkehrswachstum ist also kein Naturgesetz. Umso wichtiger ist es, Mobilität und Verkehr politisch zu gestalten und dabei die Prioritäten zum Wohle der Allgemeinheit zu setzen, mit Rücksicht auf Klima- und Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung.“

Dr. Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende

Die Analyse hat Agora Verkehrswende auf Grundlage eines Berichts des Beratungsunternehmens KCW erstellt. Für den Bericht wurden Daten zum Verkehr auf Autobahnen und Bundesstraßen, zum öffentlichen Verkehr sowie zum Kfz- und Rad-Verkehr in ausgewählten Städten ausgewertet. Die Veränderungen im Verkehrsaufkommen seit der Pandemie lassen sich aus Sicht von Agora Verkehrswende vor allem auf drei Faktoren zurückführen: die Einführung von Homeoffice-Regelungen in vielen Betrieben, die Einführung des Deutschlandtickets und vermutlich auch auf den Anstieg der CO2-Bepreisung bei fossilen Kraftstoffen.

„Es gibt viele politische Instrumente, um wünschenswerte Trends im Verkehr zu beschleunigen. Zum einen geht es darum, das Angebot im öffentlichen Verkehr auszubauen und die Bedingungen für den Rad- und Fußverkehr zu verbessern; zum anderen darum, die volkswirtschaftlichen Kosten des Autofahrens verursachergerecht anzurechnen und die über Jahrzehnte gewachsenen Privilegien des Autoverkehrs abzubauen. Bund, Länder und Kommunen stehen dafür alle in der Verantwortung. Für Kommunen haben sich durch die jüngst beschlossene Reform des Straßenverkehrsrechts wichtige neue Handlungsspielräume eröffnet.“

Dr. Philine Gaffron, Projektleiterin Städtische Mobilität bei Agora Verkehrswende

Die Publikation von Agora Verkehrswende mit dem Titel „Vorboten der Mobilitätswende? Analyse des Personenverkehrs in Deutschland vor, während und nach der Coronapandemie (2019–2023)“ steht hier kostenlos zum Download zur Verfügung; der Gutachterbericht von KCW mit ausführlicher Dokumentation der Daten hier.

Quelle: Agora Verkehrswende

Arverio als neue Marke im Nahverkehr in Deutschland

Arverio wird die neue Marke nach der Übernahme der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH durch die ÖBB-Personenverkehr AG. Mit dem neuen Markenauftritt wird das Unternehmen ab sofort unter dem Namen Arverio Deutschland GmbH mit ihren Tochtergesellschaften in Baden-Württemberg (Arverio Baden-Württemberg GmbH) und Bayern (Arverio Bayern GmbH) unterwegs sein.

Neben dem neuen Namen wird auch das Logo neu gestaltet. Unter dem Claim ‚Dein Weg ist unser Ziel‘ stellt Arverio Fahrgäste und Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Gemeinsam mit dem starken Partner ÖBB soll mehr geboten werden als komfortabler und nachhaltiger Nahverkehr mit einem starken Service – Arverio will die beste Wahl für Fahrgäste, Mitarbeiter und Auftraggeber werden. Unterstützen werden dabei die ÖBB als Partner sowie die zentralen Werte Verbundenheit, Begeisterung, Vielfalt und Mitgestaltung, die nach innen und außen gelebt werden.

Das umfassende Rebranding, also der Wechsel vom bisherigen zum neuen Namen, startet ab sofort in allen Unternehmensbereichen und wird voraussichtlich bis Anfang 2025 vollständig abgeschlossen sein. Die Fahrzeuge behalten ihr ursprüngliches Design sowie auch die regionalen Farben blau und gelb, auch wenn das Logo getauscht wird.

Auch mit neuem Markenauftritt bleibt klar: Arverio wird als Teil der ÖBB ein marktnahes und eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) in Süddeutschland sein. Das bedeutet, der Kontakt zu den Auftraggebern (das sind die Bayerische Eisenbahngesellschaft und das Verkehrsministerium von Baden-Württemberg) geht wie gehabt direkt von Arverio aus. Es wird keine Änderungen in der täglichen Umsetzung des operativen Verkehrs geben. Arverio bietet den ÖBB die ideale Möglichkeit für den Markteintritt und ein mögliches Wachstum in Süddeutschland.

„Ich freue mich, dass wir den nächsten Meilenstein unserer Zusammenarbeit nun gemeistert haben. Der neue Markenauftritt, vor allem der neue Unternehmensname Arverio, ist ein sichtbares Zeichen unserer Partnerschaft – nach außen sowie nach innen. Auch wenn sich die Unternehmensstruktur nicht ändert, ist es uns wichtig zu zeigen, dass Arverio zur ÖBB gehört und wir jeweils von der Expertise des anderen profitieren.“

Sabine Stock, Vorständin ÖBB-Personenverkehr AG

Quelle: Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH