Mobilität: 4 von 10 nutzen Sharing-Angebote

Ob Auto, Fahrrad, Moped oder E-Scooter – 43 Prozent der Deutschen nutzen Sharing-Angebote. Und auch insgesamt stehen die Deutschen dem Sharing sehr positiv gegenüber: 84 Prozent der Deutschen sehen Sharing-Angebote als umweltfreundliche Alternative zu bestehenden Mobilitätsangeboten. Nur 13 Prozent meinen demgegenüber, sie sorgen eher für mehr Verkehr und belasten so die Umwelt. 87 Prozent der Deutschen sagen, durch Sharing-Angebote lässt sich Geld sparen, 10 Prozent meinen umgekehrt, sie verleiten eher dazu, mehr Geld auszugeben. 84 Prozent sind der Meinung, Sharing-Angebote eignen sich vor allem für den Alltag, 12 Prozent hingegen sehen sie eher als etwas für Urlaubs- oder Dienstreisen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.

Am häufigsten geteilt wird demnach das Fahrrad: Wo verfügbar, nutzt bereits knapp ein Viertel der Deutschen Bike-Sharing (23 Prozent). E-Scooter-Sharing nutzen 19 Prozent, Car-Sharing 17 Prozent. Mopeds leihen und teilen bisher nur 5 Prozent, wo verfügbar.

„Die meisten privaten Fahrzeuge werden nur einen Bruchteil des Tages tatsächlich bewegt. Sharing-Angebote erhöhen die Auslastung der Fahrzeuge erheblich, die Menschen gewinnen an Flexibilität und die Städte an Platz. Dass immer Menschen die Wahl haben zwischen privatem Gebrauch und Sharing-Angeboten, wird auch das Stadtbild nachhaltig verändern.“

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder

Auch bei denjenigen, die Sharing aufgrund von mangelnder Verfügbarkeit bisher nicht nutzen konnten, besteht großes Interesse: Bike-Sharing würden knapp die Hälfte (49 Prozent) gerne nutzen wollen, wäre das Angebot an den Orten, an denen Sie sich häufig aufhalten, verfügbar. Wären entsprechende Angebote vorhanden, könnten sich 42 Prozent vorstellen, Car-Sharing zu nutzen. Unter den Einwohnern ländlicher Regionen sind es sogar 50 Prozent. E-Scooter-Sharing würden insgesamt 47 Prozent nutzen, Moped-Sharing 36 Prozent. „Bisher sind Sharing-Angebote insbesondere in Städten verfügbar. Aber auch auf dem Land ist das Interesse groß. Als Zubringer zum nächsten Bahnhof oder als Alternative zum eigenen Auto können Sharing-Angebote die Attraktivität ländlicher Räume steigern und ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende sein“, so Rohleder.

Quelle: Bitkom e.V.

Bahnindustrie: Bundesregierung spart an der Zukunft der Schiene

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. blickt mit großer Sorge auf den aktuellen Entwurf zum Bundeshaushalt 2024:

„Die Modernisierung der Schiene droht den Sparmaßnahmen des Bundes zum Opfer zu fallen. Gekürzt werden soll an der Digitalisierung sowie dem Neu- und Ausbau und somit auch an der Elektrifizierung der Schiene. Mit den verkehrspolitischen Zielen der Regierung ist das absolut unvereinbar. Mehr Kapazität, höhere Pünktlichkeit und höhere Verlässlichkeit auf der Schiene setzen neue Infrastruktur, digitale Systeme und eine umfassende Elektrifizierung des Netzes voraus. Erst im September letzten Jahres wurden noch Rekordinvestitionen in den Bahnverkehr angekündigt. Die im jetzigen Entwurf vorgesehenen Mittelkürzungen stehen im Gegensatz zum steigenden Bedarf des zunehmend maroden deutschen Schienennetzes.“

VDB-Hauptgeschäftsführerin Sarah Stark

Wie aus der Bereinigungsvorlage zum Haushaltsentwurf des Bundesministeriums der Finanzen vom 10. Januar 2024 hervorgeht, sollen die Haushaltstitel für die Digitalisierung der Schiene sowie für den Aus- und Neubau des Netzes 2024 um 200 Millionen Euro und 610 Millionen Euro schrumpfen. Besonders im Bereich der Digitalisierung ist die erneute Einsparung schmerzhaft für die Bahnindustrie am Standort Deutschland. So waren unter anderem 3,2 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) bis 2027 für die digitale Fahrzeugumrüstung vorgesehen und sind nach dem Urteil des Bundesverfassungsgericht 2023 ersatzlos gestrichen worden.

„Es ist ernüchternd, dass Deutschland gerade an der digitalen Zukunft seines Schienenverkehrs spart. Das ist auch ein verheerendes Signal an die heimisch Bahnindustrie, denn die digitale Ausrüstung für Bahnstrecken und Fahrzeuge wird vor allem am Standort Deutschland entwickelt und produziert.“

VDB-Geschäftsführer Axel Schuppe

Anfang letzten Jahres hatte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bei der Schiene noch einen Gesamtfinanzierungsbedarf von 88 Milliarden Euro bis 2027 festgestellt. Um diesen zu decken wären zusätzlich zu bestehenden Mitteln rund 45 Milliarden Euro an Investitionen nötig. Im September 2023 wurden beim Schienengipfel daraufhin zusätzliche Mittel in Höhe von 39,5 Milliarden Euro angekündigt. Geblieben sind davon heute rund 16 Milliarden Euro, wovon rund 13 Milliarden Euro als Eigenkapitalerhöhung an die DB fließen. Die Mittel aus der Eigenkapitalerhöhung können dabei weggefallene Bundeshaushalts- und KTF-Mittel nicht wirkungsgleich ersetzen, da zum Beispiel eine Förderung der digitalen Fahrzeugumrüstung durch die DB nicht zulässig wäre.

Am 18. Januar 2024 wird die Bereinigungsvorlage zum Haushaltsentwurf 2024 des Bundesministeriums der Finanzen im Bundestag verhandelt.

Quelle: VDB

Neue Straßenbahnen für Prag vorgestellt

Prag kann sich auf bis zu 200 moderne, zu 100% niederflurige Škoda ForCity Plus Praha 52T-Straßenbahnen freuen. Die Prager Verkehrsgesellschaft (DPP) hat einen Achtjahresvertrag mit dem Gewinner der öffentlichen Ausschreibung, der Škoda Group, über den Kauf von 40 Straßenbahnen und einer Option für die Lieferung von bis zu 160 weiteren unterzeichnet. Der Gesamtwert des Vertrags beträgt fast 16,602 Milliarden CZK und ist eine der größten Investitionen in neue Straßenbahnen in der modernen Geschichte der DPP. Die ersten 20 neuen Straßenbahnen sollen im Dezember 2025 in Prag eintreffen, und weitere 20 Fahrzeuge ein Jahr später, bis Ende Dezember 2026.

Die Škoda ForCity Plus Praha 52T ist eine fünfteilige, zu 100% niederflurige Einrichtungs-Straßenbahn ohne eine einzige Stufe im gesamten Fahrgastraum. Sie ist 32 Meter lang, ausgestattet mit einer Klimaanlage mit umweltfreundlichem Kältemittel, einem Anti-Kollisionssystem, automatischer Fahrgastzählung, energiesparender LED-Innen- und Außenbeleuchtung sowie 70 gepolsterten Sitzen. Im Vergleich zu den bisherigen 15T-Straßenbahnen wird die Kapazität der neuen Fahrzeuge um 33 Passagiere oder fast 16% steigen. Die Passagiere werden das neue Informationssystem mit sechs großen Bildschirmen über die gesamte Breite des Ganges sowie die intuitivere Bedienung der Türöffnungstasten und der Signalgebung an den Fahrer zu schätzen wissen.

Prag, insbesondere sein historisches Zentrum, ist typisch für seine engen Straßen mit scharfen Kurven und steilen Anstiegen, signifikante Höhenunterschiede im Straßenbahnnetz, aber auch lange und relativ gerade Strecken. Bei der Entwicklung der neuen Straßenbahn für Prag wurden all diese Fakten sowie die technischen Anforderungen der DPP, die sich aus den vorherigen Betriebserfahrungen ergeben, berücksichtigt. Das Design der neuen Straßenbahn kombiniert ein Mehrfachgelenkfahrzeug mit zwei schwenkbaren Drehgestellen unter den äußersten Gliedern und zwei teilweise schwenkbaren Drehgestellen unter den inneren Chassis-Gliedern. Diese Kombination ermöglichte einen wesentlich zugänglicheren, luftigen Fahrgastraum für Passagiere mit kurzen, breiteren und geräumigen Verbindungen, frei von Stufen oder anderen Hindernissen. Sie gewährleistet auch eine Anpassung an jedes Streckenprofil und verspricht eine ruhige, komfortable und leise Fahrt sowie eine reduzierte Abnutzung von Rädern und Schienen.

“Allein die neuen Linien, die wir im Zeitraum 2024-2027 bauen wollen, werden 45 neue Straßenbahnen benötigen. Und es werden diese zu 100% niederflurigen und leisen Straßenbahnen mit erhöhter Sitzplatzanzahl und einem Anti-Kollisionssystem sein.”

Zdeněk Hřib, 1. stellvertretender Bürgermeister der Hauptstadt Prag für Verkehr und Vorsitzender des Aufsichtsrats der DPP

Quelle: Škoda Group (Übersetzung: ChatGPT)

DB stellt in diesem Jahr 6.000 Nachwuchskräfte ein

Nachwuchs ist Zukunft! Deshalb sattelt die Deutsche Bahn beim Thema Auszubildende und Studierende noch einmal drauf und stellt in diesem Jahr so viele Nachwuchskräfte ein wie noch nie: 6.000 neue junge DB-Kollegen sollen 2024 an Bord kommen. Im vergangenen Jahr waren es 5.500, die in einem der 50 Ausbildungsberufe und 25 dualen Studiengänge gestartet sind.

„Nur mit qualifiziertem Nachwuchs gelingt es uns, die großen Herausforderungen vor uns zu meistern – Mobilitätswende und Klimaschutz. Deshalb legen wir bei der Deutschen Bahn sehr großen Wert darauf, eine attraktive Arbeitgeberin mit einer qualitativ sehr hochwertigen Ausbildung zu sein.“

DB-Personalvorstand Martin Seiler

In einem historisch engen Arbeitsmarkt wird es zugleich schwieriger, neue Mitarbeitende zu finden. Deshalb geht die DB u.a. weiterhin verstärkt an Schulen, um potenziellen Nachwuchs bereits im Klassenzimmer zu erreichen. „Wir haben uns vor einem Jahr das Ziel gesetzt, die Zahl der Schulkooperationen auf 500 zu erhöhen“, sagt Martin Seiler, „und ich freue mich heute sehr darüber, dass wir dieses Ziel mit nunmehr knapp 570 Kooperationen sogar noch deutlich übertroffen haben.“

Um bundesweit mit mehr Schulen einen engen Austausch zu pflegen, hat die DB zusätzlich sogenannte Community Recruiter eingestellt, die auch außerhalb der Ballungszentren in der Fläche und nahe DB-Standorten aktiv sind. Schulkooperationen beinhalten neben Informationsveranstaltungen zur Arbeitgeberin DB und zur beruflichen Orientierung auch, dass Mitarbeitende als sogenannte Schulpaten stets als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Schulpraktika und Praxistage zum Beispiel in Stellwerken und Werkstätten sind ebenfalls im Angebot. An einigen Schulen sind zudem bereits praxisbezogene Aufgaben im Lehrplan integriert.

Gemeinsam mit der Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Katharina Günther-Wünsch, besuchte Martin Seiler heute in Berlin die Johanna-Eck-Schule, mit der die DB eine enge Kooperation pflegt.

„Nach meinem Besuch an der Johanna-Eck-Schule betone ich erneut die Bedeutung des Übergangs von Schule in den Beruf für den weiteren Lebensweg junger Erwachsener. Die frühzeitige und umfassende Orientierung auf künftige Berufe spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen, insbesondere das Engagement der Deutschen Bahn, verdeutlichen, wie solche Kooperationen nicht nur die individuelle berufliche Entwicklung der Jugendlichen fördern, sondern auch zur Sicherung eines qualifizierten Fachkräftenachwuchses beitragen. Diese Zusammenarbeit ist ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Ich ermutige Schulen und Unternehmen in Berlin, diesem Beispiel zu folgen, um gemeinsam die Brücke zwischen Bildung und Berufswelt zu stärken und jungen Menschen optimale Chancen für ihre Zukunft zu bieten.“

Senatorin Günther-Wünsch

Geplante Einstellungen Auszubildende 2024 in den Top-5-Berufsgruppen:

  • Ausbildung Fahrdienstleiter:in (Zugverkehrssteuerer): rund 890
  • Ausbildung Lokführer:in: rund 880
  • Ausbildung Elektroniker:in: rund 750
  • Ausbildung Mechatroniker:in: 430
  • Ausbildung Kaufmann/-frau für Verkehrsservice: 350

Quelle: DB

Freistaat Bayern treibt barrierefreien Bahnhofsausbau voran

Das Bahnnetz in Bayern ist auch im vergangenen Jahr wieder ein Stück barrierefreier geworden. Durch den Aus- und Neubau von Stationen sind insgesamt elf weitere barrierefreie Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten entstanden. Doch dabei soll es nicht bleiben, der Freistaat wird sein freiwilliges Engagement in Zukunft sogar noch ausweiten:

„Mein Ziel ist es, für alle noch nicht barrierefreien Bahnstationen in Bayern eine Perspektive zu schaffen. Das gehen wir Schritt für Schritt an. Im neuen Koalitionsvertrag ist vereinbart, im Laufe der Legislaturperiode bis zum Jahr 2028 insgesamt 100 weitere barrierefreie Stationen im bayerischen Bahnnetz zu schaffen.“

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter

Aktuell sind in Bayern 517 von 1.065 Bahnhöfen und Haltepunkten komplett barrierefrei ausgebaut. Damit erreichen rund 81 Prozent der Fahrgäste die bayerischen Bahnhöfe nun barrierefrei. „Mir ist es wichtig, dass alle bayerischen Bahnhöfe barrierefrei und attraktiv im Sinne einer modernen und nachhaltigen Mobilität werden. Davon profitieren nicht nur mobilitätseingeschränkte Fahrgäste, sondern auch Fahrgäste mit schwerem Gepäck, Kinderwagen oder Fahrrad. Die Menschen werden dadurch motiviert, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen“, sagt Verkehrsminister Bernreiter, betont aber auch: „Bis alle bayerischen Bahnstationen komplett barrierefrei sind, ist noch ein langer Weg zu gehen.“

Nach dem Grundgesetz ist der Bund verantwortlich für den barrierefreien Ausbau der Bahnstationen der Deutschen Bahn. „Die Bundesregierung muss ihrer Verantwortung gerecht werden und hier mehr Mittel investieren“, fordert Bernreiter.

Zu den bisherigen Stationen hinzu kamen in 2023 Alte Veste, Eltersdorf und Langlau (Mittelfranken), Creidlitz (Oberfranken), Würzburg-Heidingsfeld Ost (Unterfranken), Donauwörth, Klosterlechfeld, Senden (Schwaben), Sünching (Oberpfalz) sowie Heimstetten und Waldkraiburg-Kraiburg (Oberbayern). Letztgenannter Bahnhof befindet sich im Netz der Südostbayernbahn, alle anderen werden von der DB InfraGO AG betrieben.

Zudem wurde am 8. Dezember 2023 der erste Teil des neuen Augsburger Hauptbahnhofs feierlich eröffnet. Die neuen Aufzüge gewährleisten einen stufenfreien Zugang zu den Bahnsteigen. In einem nächsten Schritt wird der stufenfreie Einstieg in die Züge umgesetzt.

Der Freistaat hat im Jahr 2023 rund zehn Millionen Euro an Landesmitteln freiwillig investiert, um mehr Tempo in den barrierefreien Stationsausbau in Bayern zu bringen.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

518 Millionen Fahrgäste in NRW unterwegs mit Bus und Bahn

Rund 518 Millionen Fahrgäste haben die nordrhein-westfälischen Verkehrsunternehmen im dritten Quartal 2023 im Personennahverkehr befördert. Das sind rund 3 Millionen (0,6 Prozent) ÖPNV-Nutzer mehr als im Sommer 2022, aber auch noch immer gut 4,4 Prozent weniger als 2019. Dies geht aus Zahlen des Statistisches Landesamt IT.NRW hervor.  Allein im Eisenbahnverkehr stiegen die Fahrgastzahlen im dritten Quartal 2023 mit rund 42,8 Millionen Beförderten um rund 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nach dem Einbruch bei den Fahrgastzahlen während der Corona-Pandemie bestätigt sich damit der Trend nach oben. Im Jahr 2022 wurden in Nordrhein-Westfalen im Liniennahverkehr per Bus, Eisenbahnen oder Straßenbahnen insgesamt rund 1,94 Milliarden Fahrten gezählt. Das waren 29 Prozent mehr als 2021.

“Der öffentliche Personennahverkehr erfüllt eine unabdingbare Aufgabe der Daseinsvorsorge und ist das Rückgrat der Mobilität der Zukunft. Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, muss der ÖPNV eine echte Alternative zum Individualverkehr werden.”

Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr

Während 2022 das 9-Euro-Ticket in den Sommermonaten zu einem Einmaleffekt geführt hat, sorgte im vergangenen Jahr die Einführung des 49-Euro-Ticket, das bundesweit im Regionalverkehr gilt, für einen dauerhaften Zuwachs bei den Fahrgastzahlen. “Das Deutschlandticket ist das erfolgreichste Tarifmodell in der ÖPNV-Geschichte und wird von den Kundinnen und Kunden stark nachgefragt” sagt Minister Oliver Krischer. 

Nachdem sich die Ministerpräsidentenkonferenz im November zusammen mit dem Bundeskanzler für die Fortführung des Deutschlandtickets ausgesprochen hat, entwickelt derzeit die Verkehrsministerkonferenz ein Konzept, wie das Ticket langfristig gesichert und finanziert werden kann. “Es muss uns gelingen, schnell Klarheit und Zuverlässigkeit für die Menschen im Land zu erreichen”, sagt Minister Oliver Krischer, der zugleich auch Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz ist. Darüber hinaus soll 2024 eine bundesweite Umsteigeoffensive gestartet werden, um weitere Neukunden fürs Deutschlandticket zu gewinnen.

Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Verkehrswende braucht Zeitenwende

Genau ein Jahr nach dem ersten Mobilitätsgipfel der Bundesregierung fordert ein Bündnis aus Verbänden und Gewerkschaften klare Prioritäten in der Verkehrspolitik. IG Metall, EVG, Allianz pro Schiene, ADFC und Zukunft Fahrrad appellieren an die Koalition, in der verbleibenden Amtszeit ihre Verkehrspolitik stärker an ökologischen und sozialen Kriterien auszurichten und die Industrie für veränderte Arbeitsplätze zu wappnen. Ziel muss dem Bündnis zufolge eine gesetzlich verankerte Mobilitätsgarantie für alle Menschen in Deutschland sein.

Am Anfang müsse ein eindeutiges Bekenntnis zu neuen Prioritäten in der Verkehrspolitik stehen, sagte der der EVG-Vorsitzende Martin Burkert. „Mobilität ist mehr als Automobilität. Autobahnen und Bundesstraßen hat Deutschland genug, Schienenstrecken und Radschnellwege zu wenig“, so Burkert. Dieser neuen Priorisierung müsse auch eine andere Art der Finanzierung folgen. „Es braucht einen verkehrsträgerübergreifenden Infrastrukturfonds nach Schweizer Vorbild, der für mehrere Jahre aufgestellt wird. Nur so gibt es eine sichere Finanzierungsgrundlage für die Verkehrswende.“

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, sagte dazu:

„Finanzmittel aus dem Neubau von Bundesfernstraßen müssen zur Gegenfinanzierung umgeschichtet und Steuern im Mobilitätsbereich neu ausgerichtet werden.“

Auch bei der Radinfrastruktur sieht das Bündnis großen Nachholbedarf. ADFC-Bundesvorsitzender Frank Masurat sagt:

„Um das im Nationalen Radverkehrsplan vereinbarte Ziel von doppelt so viel Fahrradverkehr und gleichzeitig mehr Sicherheit für Radfahrende zu erreichen, muss die Bundesregierung das Straßenverkehrsgesetz fahrradfreundlich reformieren.“

Darüber hinaus braucht es weitere Anreize, um auf nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen.

„Bei allen steuerlichen Lenkungsinstrumenten im Verkehrssektor muss gelten, dass die am wenigsten klimaschädlichen Verkehrsmittel am stärksten gefördert werden. Die Bundesregierung könnte die steuerlichen Regelungen jederzeit entsprechend anpassen. Anreize werden auch durch eine vereinfachte Besteuerung geschaffen. Eine unkomplizierte Anwendung eines Mobilitätsbudgets im betrieblichen Kontext schafft Wahlfreiheit und fördert den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel abseits vom Dienstwagen.“

Elena Laidler-Zettelmeyer, Leitung Strategische Kooperationen bei Zukunft Fahrrad

Zur Verkehrswende gehört für das Bündnis auch, veränderte und neue Arbeitsplätze mitzudenken und deren Qualität zu sichern.

„Die Verkehrswende hat das Potenzial für eine Beschäftigungsoffensive. Dafür braucht es eine aktive Industriepolitik und gute Weiterbildungsmöglichkeiten für Beschäftigte von Unternehmen, die in der Transformation stecken. Betriebsräte müssen dabei von Anfang an eng eingebunden werden. Die Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, Arbeitsplätze in Deutschland und Europa zu fördern. Sie sollte per Gesetz sicherstellen, dass mindestens 50% der Busse und Bahnen ‚made in Europe‘ sind, wenn die öffentliche Hand Verkehrsdienstleistungen vergibt oder öffentliche Verkehrsunternehmen Fahrzeuge für den Personentransport beschaffen.“

Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall

Das Bündnis regt an, in Deutschland eine Mobilitätsgarantie einzuführen – so wie sie in Österreich und der Schweiz bereits existiert. „Das bedeutet Mindeststandards im ganzen Land und einen gesetzlichen Anspruch auf Mobilitätsdienstleistungen“, sagte Dirk Flege im Namen aller Beteiligten. „Die Verkehrswende ist auch eine Chance, dass vieles besser wird – ökologisch, ökonomisch und sozial.“

Positionspapier zum Download

Quelle: Allianz pro Schiene

Munk Group verzeichnet Umsatzplus und steigert Kapazitäten

Das Familienunternehmen mit Sitz in Günzburg und Leipheim hat auch das Geschäftsjahr 2023 mit einem deutlichen Umsatzplus abgeschlossen und seine Produktionskapazitäten ausgeweitet. Für ihr außergewöhnliches und konstantes Wachstum der vergangenen Jahre wurde die Munk Group 2023 erneut mit dem Preis Bayerns Best 50 ausgezeichnet. Nach weiteren Investitionen am Hauptsitz in Günzburg sieht sich die Munk Group mit seinen über 400 Mitarbeitenden bestens gewappnet für ein weiteres Wachstum.

„Ich bin mächtig stolz auf unsere gesamte Mannschaft. Wir haben den Planumsatz erneut deutlich übertroffen und darüber hinaus pünktlich zum Jahresende mit der Umstellung der Produktionsabläufe in Günzburg auch den nächsten großen Meilenstein in unserem langfristigen Projekt ,Zukunft Munk‘ abgeschlossen.“

Ferdinand Munk, Inhaber und Geschäftsführer der Munk Group

Nach der Neuausrichtung des Unternehmens unter dem Dach der Munk Group (2021), der Eröffnung des neuen Standorts für den Geschäftsbereich Munk Rettungstechnik in Leipheim (2021) sowie der Inbetriebnahme des neuen Produktions- und Sägezentrums in Günzburg (2022) war die Umstrukturierung der Fertigungsabläufe das nächste große Teilprojekt. Das wurde jetzt zum Jahresende mit dem Umzug und der deutlichen Erweiterung der Schweißerei in einer größeren, neu ausgebauten Halle abgeschlossen.

2024 wird die Munk Group einen weiteren Schritt in Richtung Energie-Autarkie gehen: Und zwar mit einer neuen Photovoltaik-Anlage, die jährlich 250 MWh an grüner Energie liefern und so etwa 110 Tonnen an CO2-Emissionen pro Jahr einsparen wird. Alle Anlagen auf Dächern der Munk Group werden dann 1.079 kwP produzieren, das entspricht dem Bedarf von 280 Vier-Personen-Haushalten.

Quelle: Munk Group

Knapp 100 Millionen Fahrgäste nutzten die Angebote der LINZ AG LINIEN

Die LINZ AG LINIEN ziehen zum Jahreswechsel Bilanz und lassen das vergangene Jahr traditionellerweise mit spannenden Zahlen Revue passieren. Auch heuer zeigt sich dabei wieder der hohe Stellenwert der Linzer Öffis. In Summe wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 mehr als 9 Millionen Kilometer zurückgelegt. Die Busse und Straßenbahnen wurden von 98,5 Millionen Fahrgästen genutzt – eine Steigerung von rund 16 Prozent zum Vorjahr.

Bedient wird ein Streckennetz mit einer Gesamtlänge von rund 206 Kilometern. Auf insgesamt 34 Linien sind 62 Straßenbahnen, 88 Autobusse, 20 Obusse und 7 Bergbahnen sowie 11 Stadtteillinienbusse im Einsatz. Insgesamt 98,5 Millionen Fahrgäste nutzten die Verkehrsmittel der LINZ AG LINIEN. Das sind im Schnitt täglich etwa 270.000 Fahrgäste, die mit den Linzer Straßenbahnen und Bussen unterwegs waren. Die meistgenutzten Linien sind die vier Straßenbahnlinien 1, 2, 3 und 4 mit rund 60,5 Millionen Fahrgästen.

Die LINZ AG LINIEN haben intensiv daran gearbeitet, die digitalen Angebote weiter auszubauen und weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch die LinzMobil-App, die den Fahrgästen das Navigieren durch den Öffi-Verkehr leichter macht. Mehr als 3,3 Millionen Mal wurde die Fahrplanauskunft im Kalenderjahr 2023 über die LinzMobil-App abgerufen. Neben LinzMobil sind Fahrplanabfragen auch über die elektronische Fahrplanauskunft (EFA) möglich: Hier wurden im Kalenderjahr 2023 mehr als 15,7 Millionen Zugriffe verzeichnet. In Summe verzeichnete die digitale Fahrplanauskunft damit etwa 19 Millionen Abfragen.

Auch FAIRTIQ entwickelte sich seit der Einführung laufend gut weiter: Die innovative Ticketing-App, die automatisch für den Fahrgast den optimalen Tagestarif für die gefahrene(n) Strecke(n) ermittelt, wurde im Kalenderjahr 2023 bei insgesamt mehr als 60.000 Fahrten genutzt – dies entspricht einer Steigerung von rund 20 Prozent zum Vorjahr.

„Wir arbeiten konstant daran, im Sinne unserer Fahrgäste ein bestmögliches Angebot bereitzustellen, und zwar als Kombination von öffentlichen Verkehrsmitteln und einem individuellen Mobilitätsangebot. Rund um die Uhr ermöglichen wir so einen umweltfreundlichen Zugang zur Mobilität. Knapp 100 Millionen Fahrgäste im Jahr 2023 bestätigen, dass unser Angebot angenommen wird. Ich bedanke mich bei allen Fahrgästen der LINZ AG LINIEN für das entgegengebrachte Vertrauen und bei allen Mitarbeiter*innen für ihren engagierten Einsatz.“

LINZ AG-Vorstandsdirektorin Dr.in Jutta Rinner

Highlights aus dem Jahr 2023 im Detail:

  • 125 Jahre Pöstlingbergbahn
  • Anruf-Sammel-Taxis (AST) feiert 3 Millionen Fahrgäste
  • Starke Angebotserweiterung bei tim: Der Fuhrpark wurde durch neue vollelektrische Cupra Born und einen praktischen neuen Transporter erweitert als auch zwei neue Standorte eröffnet.
  • 17 neue Hybridelektro-Autobusse bei den LINZ AG LINIEN
  • Beliebtester städtischer Verkehrsbetrieb im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage des renommierten, unabhängigen Market Instituts

Quelle: LINZ AG

Gericht weist Eilantrag ab: DB bedauert Einschränkungen durch 64-stündigen GDL-Streik

Die Deutsche Bahn (DB) bedauert die Einschränkungen durch den 64-stündigen GDL-Streik. Das hessische Landesarbeitsgericht hatte am Abend des 9. Januar 2024 auch in zweiter Instanz den Eilantrag des Konzerns auf einstweilige Verfügung gegen den GDL-Streik abgelehnt. „Wir haben uns, insbesondere für die Fahrgäste, ein anderes Ergebnis gewünscht, müssen die Entscheidung des Gerichts aber akzeptieren“, sagte Florian Weh, Hauptgeschäftsführer des DB-Arbeitgeberverbands AGV MOVE, nach der Verhandlung.

„Die Frage der Tariffähigkeit der GDL ist damit aber nicht geklärt“, so Weh. „Das Gericht hat Verflechtungen von Fair Train und GDL erkannt und auch kritisch benannt. Die Feststellungsklage hat Bestand, genauso wie unsere Rechtsauffassung, dass die GDL durch ihre Leiharbeiter-Genossenschaft nicht länger tariffähig ist. Das ist nun in einem Hauptsacheverfahren zu klären.“ Eine Entscheidung wird nicht kurzfristig erwartet, weil sie eine grundsätzliche und in Deutschland bisher einmalige Rechtsfrage darstellt.

Die DB fordert die GDL auf, weiter zu verhandeln und endlich den Weg des Kompromisses einzuschlagen. Weh: „Die GDL will eins zu eins ihre Forderungen durchsetzen, andernfalls streikt sie. So funktionieren Tarifverhandlungen aber nicht. Wir haben uns bewegt, jetzt ist die GDL an der Reihe.“

Die DB hat sich auf den GDL-Streik vorbereitet und plant den Einsatz von Mitarbeitenden und Fahrzeugen entlang eines Notfahrplans. Dieser ist bereits in allen Auskunftsmedien eingepflegt.

Mehr Infos unter www.deutschebahn.com/tarif  

Aktuelle Infos zum Streik unter www.deutschebahn.com/streik

Quelle: DB