Paraffinische Dieselkraftstoffe in Reinform zugelassen

Das Bundeskabinett hat beschlossen, paraffinische Dieselkraftstoffe in Reinform – wie zum Beispiel HVO 100 – zuzulassen. Zu diesem Zweck wird die entsprechende DIN EN 15940 in die 10. Bundesimmissionsschutzverordnung aufgenommen.

„Durch die Änderung der 10. Bundesimmissionsschutzverordnung werden paraffinische Dieselkraftstoffe in Reinform zugelassen. Damit ist etwa auch die Betankung von HVO, das zu 100 Prozent aus Altspeiseöl hergestellt wurde, möglich. Das ist ein bedeutender Erfolg, die Umweltfreundlichkeit unserer motorisierten Fahrzeuge erheblich zu verbessern und die Dekarbonisierung im Straßenverkehr voranzubringen. Es steht außer Frage, dass auch nach dem Jahr 2035 weiterhin Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren im Einsatz sein werden. Wir sind daher darauf angewiesen, die Entwicklung erneuerbarer Kraftstoffe voranzutreiben, um unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.“

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr

Paraffinische Dieselkraftstoffe wie HVO 100 sind ein vielversprechender Hebel für die Bestandsflotte und können schnell einen wichtigen Beitrag zu einem klimafreundlicheren Straßenverkehr leisten. Wenn HVO aus Abfall- und Reststoffen hergestellt wird, beträgt die CO2-Minderung bis zu 95 Prozent gegenüber fossilem Diesel. Moderne Dieselmotoren sind grundsätzlich für HVO geeignet. Die Verbrennung verläuft besonders effizient. Aufgrund von europarechtlichen Bestimmungen und der Bezugnahme auf die Verordnung über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) in der 10. Bundesimmissionsschutzverordnung wird die Zulassung von HVO 100 im Frühjahr 2024 erfolgen.

Quelle: BMDV

VDV fordert Weitblick und Ausgewogenheit bei den Haushaltsberatungen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) appelliert an die politischen Verantwortlichen, das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds als Chance zu begreifen, um die Zukunft Deutschlands mit Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein zu gestalten. In einer Zeit, in der politische Verlässlichkeit und Integrität mehr denn je gefordert sind, stehen Staat und Gesellschaft vor bedeutenden Entscheidungen, die weit über die Haushaltsgestaltung hinausgehen.

„Wir müssen die Realität nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts akzeptieren und damit umgehen. Aber die dringend notwendigen Investitionen in die Verkehrswege, die wir heute tätigen, wirken sich langfristig aus. Insbesondere die Sanierung der Infrastrukturen im öffentlichen Verkehr, einschließlich des Netzes der Deutschen Bahn, ist dabei von zentraler Bedeutung, auch zur Erreichung der Klimaziele. Wir dürfen dabei auch nicht vergessen, dass Mobilität ein umfassendes System von zentraler Bedeutung für unsere Volkswirtschaft ist, in dem jeder Verkehrsträger eine wichtige Rolle spielt.“

Ingo Wortmann, Präsident des VDV

„Das Urteil aus Karlsruhe darf nicht dazu führen, dass man am ursprünglichen Haushalt festhält und damit die gesamten konsumtiven Ausgaben durchsetzt! Die Folge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts war die Nichtigkeit des Fonds für die dringend notwendigen Investitionen. Das muss auch Auswirkungen auf den normalen Haushalt haben. Denn dieser konnte nur deshalb so voluminös und massiv konsumtiv sein, weil die Investitionen in einen nun nichtigen Fond verschoben wurden. Die Bundesregierung ist jetzt in der Pflicht, beide Bausteine ausgewogen zu entwickeln. Jeder Minister, der jetzt darauf pocht, dass sein Haushalt vollumfänglich umgesetzt werden müsse, handelt nicht verantwortungsbewusst!“

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff

Der VDV unterstützt daher die Aussage des Bundesverkehrsministers, dass Sanierungsaufgaben mit langfristiger Wirkung nicht von der Tagesordnung gestrichen werden dürfen. Zudem muss sichergestellt werden, dass die damit verbundenen Kapitaldienste im aktuellen Haushalt Berücksichtigung finden. Der VDV ruft alle politischen Entscheidungsträger im Bund dazu auf, bei der weiteren Haushaltsplanung Weitblick und Ausgewogenheit walten zu lassen. Nur so kann eine nachhaltige und gerechte Zukunft für alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands geschaffen werden.

Quelle: VDV

Reaktivierung der Staudenbahn nimmt Fahrt auf

Die Bahnstrecke zwischen Gessertshausen über Fischach bis nach Langenneufnach wird in den nächsten Jahren durch die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) für den Personenverkehr reaktiviert. Das Vorhaben wird nun mit dem Beginn erster Baugrunduntersuchungen konkret. Um Gleise, Bahnsteige und Fahrleitungsmasten planen zu können, muss die Beschaffenheit des Bahndamms und des Untergrunds untersucht werden. Dazu finden ab dem 11.12.2023 Untersuchungsarbeiten zwischen Gessertshausen und Langenneufnach statt.

„Wir freuen uns, dass wir nun die ersten sichtbaren Schritte im Rahmen der Bahnreaktivierung unternehmen können. Wir arbeiten mit einem qualifizierten Geotechnikunternehmen zusammen, welches für uns die Baugrunduntersuchungen durchführen wird.“

Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH

An über 200 Stellen entlang der Bahnstrecke wird bis zu acht Meter tief geschürft, gebohrt und sondiert. Während der insgesamt gut fünf Wochen dauernden Untersuchung wird ein Zweiwegebagger mit Anhänger die notwendigen Gerätschaften zu den jeweiligen Einsatzorten transportieren. Einige Einsatzorte werden mit speziellen Straßenfahrzeugen angefahren. Die somit gewonnenen Proben des Gleisschotters und des Bodens werden in einem Labor ausgewertet. Schlussendlich münden die gewonnenen Erkenntnisse in einem Gutachten, welches Aufschluss über die vorherrschenden Bodeneigenschaften gibt. Daraus leiten sich notwendige Maßnahmen ab, die für den Bau einer soliden Bahnanlage erforderlich sind.

Die SWU haben zum 1. September 2023 den Betrieb des Staudenbahnteils zwischen Gessertshausen und Markt Wald übernommen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit den Landratsamt Augsburg sowie eine Übernahmevereinbarung der vorhandenen Infrastruktur wurden bereits im August unterzeichnet. Der 13,5 Kilometer lange nördliche Streckenabschnitt soll wieder für den regelmäßigen Personenverkehr in Betrieb genommen und dazu auch elektrifiziert werden. Laut der aktuellen Planung könnten die Züge bereits ab Dezember 2027 zwischen Gessertshausen und Langenneufnach im Stundentakt fahren.

Quelle: SWU

Smarter Busfahren: Die einfachste Fahrkarte für die Region Schweinfurt

Alle Fragen über Tarifzonen und Tickets können sich Bürger künftig sparen, wenn sie die FAIRTIQ-App für Busfahrten mit den Stadtwerken Schweinfurt durch die Stadt und Teile des Landkreises nutzen. Mit nur einer Wischbewegung auf dem Smartphone beim Einsteigen haben Fahrgäste eine gültige Fahrkarte – und profitieren von einem fairen Entfernungstarif samt eingebautem Preisdeckel.

„Dank der innovativen Technologie von FAIRTIQ wird die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in der Region Schweinfurt noch einfacher und damit attraktiver“,

betonen Oberbürgermeister Sebastian Remelé und der Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt GmbH Thomas Kästner mit Blick auf die Zusammenarbeit von Nahverkehr Mainfranken (NVM) GmbH, Stadtwerken, Stadt und Landkreis Schweinfurt mit dem vielfach ausgezeichneten Schweizer Ticketing-Anbieter FAIRTIQ.

Die FAIRTIQ-App erweitert das bestehende Ticketangebot um eine bequeme, digitale Möglichkeit: Mit der Smartphone-App ist es künftig nicht mehr notwendig, vorab zu überlegen, in welchen Tarifzonen man als Fahrgast unterwegs ist oder ob sich eine Tageskarte lohnt. Nachdem sich ein Fahrgast einmalig registriert und die Zahlungsinformationen hinterlegt hat, laufen alle Fahrten komplett bargeldlos ab. Beim Einsteigen genügt eine Wischbewegung in der FAIRTIQ-App für den Fahrtantritt. Ein weiterer Swipe beim Aussteigen beendet die Streckenerfassung. Sollte der Check-Out vergessen werden, kann die App diesen dank der Funktion „Smart Stop“ auch automatisch vornehmen.

Das System erkennt die gefahrene Strecke mittels Standortermittlung und rechnet fair nach der in und um Schweinfurt zurückgelegten Distanz ab:

  • Pro Kilometer Luftlinie fallen für Erwachsene 0,27 Euro an, für Kinder 0,15 Euro.
  • Hinzu kommt ein Grundpreis von 1,35 bzw. 0,74 Euro pro Fahrt.
  • Unabhängig von der Zahl der Fahrten und den zurückgelegten Entfernungen ist der Tagespreis automatisch auf 5 Euro (bzw. 2,75 Euro für Kinder) begrenzt.

Über die integrierte Mitnahmefunktion können FAIRTIQ-Nutzende mit ihrer App zudem die Fahrkarte für eine Reisebegleitung erwerben. Einzige Voraussetzung: Die Person muss am gleichen Ort ein- und aussteigen.

Die Technologie kommt in vielen Regionen Deutschlands zum Einsatz, wovon FAIRTIQ-Nutzende aus und um Schweinfurt ebenfalls profitieren: Sie können mit ihrer App beispielsweise auch Busse und Bahnen in ganz Nordrhein-Westfalen, in Würzburg oder im Verkehrsverbund Mittelthüringen rund um Erfurt nutzen.

Ab 2025 soll der flächenmäßig drittgrößte Verkehrsverbund Bayerns entstehen: zusammengesetzt aus den Städten Würzburg und Schweinfurt sowie den Landkreisen Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld, Würzburg und Schweinfurt. Die Einführung des Smartphone-Tickets FAIRTIQ ist ein gemeinsames Pilotprojekt im Rahmen des zukünftigen neuen Verbunds für Mainfranken.

Quelle: Stadtwerke Schweinfurt

Bayerns Busbranche fordert Kurskorrekturen

Rund 300 Busunternehmer sowie Fachbesucher aus der Verkehrsbranche trafen sich am Mittwoch zur Jahrestagung des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) im Jahnstadion Regensburg. Im Mittelpunkt der Branchentagung mit begleitender Bus- und Fachausstellung standen aktuelle verkehrs- und gewerbepolitische Herausforderungen für die rund 1.000 privaten Busunternehmen in Bayern. Vor allem die fehlende Planungssicherheit und offene Finanzierungsfragen im Zusammenhang mit dem Deutschlandticket, der akute Mangel an Fahrpersonal sowie die Dekarbonisierung der Busflotten samt Betriebshöfen stellen die überwiegend klein- bis mittelständisch geprägten Busunternehmen in Bayern auf eine harte Probe – und damit auch den Erfolg der Verkehrswende.

Busse stellen im öffentlichen Liniennahverkehr sowie im Schüler- und Ausbildungsverkehr das Rückgrat der Mobilität im Flächenland Bayern dar. Einen unverzichtbaren Anteil daran haben die mittelständischen Busunternehmen mit ihren über 13.000 Fahrern. Sie betreiben fast 70 Prozent des gesamten öffentlichen Nahverkehrs in Bayern.

Seit Anfang Mai stellt das Deutschlandticket die Finanzierungsgrundlagen des ÖPNV auf den Kopf. Etwa zehn Prozent Neukunden für den ÖPNV stehen nicht durch Fahrgeldeinnahmen gedeckte Mehrkosten in Milliardenhöhe gegenüber. Der Aufwand für Vertrieb, Kontrolle, Melde- und Abrechnungsprozesse des digitalen Tickets belastet die oft familiengeführten Verkehrsbetriebe über Gebühr. Der LBO fordert daher eine Kurskorrektur:

„Jeder Euro zusätzlich in das Verkehrsangebot ist nachhaltiger angelegt als in das Ticket. Viele Menschen werden erst dann vom Auto in Bus und Bahn umsteigen, wenn auch außerhalb der Ballungsräume ein alltagstaugliches ÖPNV-Angebot verfügbar ist. Deshalb: Ja zum Deutschlandticket, aber nur bei gleichzeitigem massiven Angebotsausbau.“

LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl

Auch Staatsminister Dr. Herrmann sieht Handlungsbedarf. Der Bund müsse das Deutschlandticket und die Regionalisierungsmittel ausreichend finanzieren, damit die Verkehrswende langfristig und flächendeckend gelingen kann.

Die Antriebswende, weg vom Verbrenner, hin zu sauberen bzw. emissionsfreien Fahrzeugen, stellt die größte Transformation der Mobilität in der Geschichte dar.

„Wenn allerdings die Fördermittel des Bundes für Elektrobusse kurzfristig um 70 Prozent gestrichen werden und erneut nahezu alle privaten Verkehrsunternehmen leer ausgehen, währenddessen in Brüssel über massive Verschärfungen der bisherigen Rechtslage diskutiert wird, droht die Elektrifizierung von KMU-Busunternehmen zu scheitern.“

LBO-Präsidentin Dr. Ing. Sandra Schnarrenberger

„Die Staatsregierung wird die privaten Busunternehmen im Freistaat nicht hängen lassen“, betonte Dr. Florian Herrmann (CSU), Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien in seiner Festrede. Er sagte daher seine Unterstützung zu. Mit Blick auf Pläne der Bundesregierung, die Förderung von alternativen Antrieben zu kürzen, versprach Herrmann, dass Bayern hier soweit möglich einspringen werde. Es sei aber auch klar, dass der Freistaat nicht alle Fördermaßnahmen kompensieren könne, wenn sich der Bund zunehmend zurückziehe, so Herrmann.

Quelle: LBO

Übergabe der ersten H2-eCitaros in Heidelberg

Die Gelenkbusflotte der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH wird klimafreundlich umgestellt. Busse vom Typ H2-eCitaro, Elektrobusse mit zusätzlicher Wasserstoffbrennstoffzelle, sollen die Diesel-Busse der rnv ersetzen und die bestehende Flotte batterie-elektrischer Busse ergänzen.

Im Rahmen des landesgeförderten Projekts „H2Rhein-Neckar“ bringt die rnv in Mannheim und Heidelberg insgesamt 40 solcher H2-eCitaro-Busse auf die Straße. Auch für Ludwigshafen werden in einem weiteren Förderprojekt zusätzliche acht Fahrzeuge beschafft. Am 23. November 2023 wurden die ersten drei Serienfahrzeuge vom Typ H2-eCitaro übergeben.

„Wie unsere Elektrobusse sind die neuen Fahrzeuge lokal emissionsfrei. Der Einsatz der Brennstoffzelle ermöglicht es uns aber zusätzlich, größere Busse in Form von Gelenkbussen auf längeren und topografisch anspruchsvollen Linien wie beispielsweise den ‚Berglinien‘ in Heidelberg einzusetzen.“

Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv

Bevor die neuen Elektro-Gelenkbusse eCitaro G fuel cell im Verkehrsgebiet der rnv im regulären Linienbetrieb eingesetzt werden, absolvieren sie zunächst bis Anfang 2024 einen sogenannten Testbetrieb. Diese Zeitspanne nutzt die rnv neben der Einweisung und intensiven Schulung der Fahrer unter anderem für Testbetankungen und Reichweiten-Abschätzungen, um den Einsatz der neuen Busse auf den Linien in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen optimal auslegen und gestalten zu können. Weitere Anhaltspunkte zur Optimierung der Abläufe im Betriebshof, des Energieverbrauchs und der Routenplanung liefert eine wissenschaftliche Begleitforschung des Projekts H2Rhein-Neckar, durch das Mannheimer Institut für Sustainable Energy Studies und das Institut für Technik der Informationsverarbeitung des KIT.

Für die neuen H2-eCitaros braucht es auch eine eigene Infrastruktur, die die Betankung der Busse ermöglicht. Auf den Betriebshöfen sind für die neuen Busse zwei parallele Infrastrukturen notwendig, für Strom und Wasserstoff. Aus diesem Grund entstehen an den Standorten der rnv eigene Wasserstofftankstellen, die auch Gewerbetreibenden und Privatleuten zur Verfügung stehen werden. Zudem werden neue Ladepunkte aufgebaut. In Heidelberg sind die Arbeiten am neuen Busbetriebshof im Wieblinger Weg schon weit fortgeschritten. Hier entsteht bis Ende März 2024 auf über 10.000 m² Grundfläche eine Abstellkapazität für bis zu 27 Fahrzeuge zur H2-Betankung und zum Batterieladen. Zwei weitere öffentliche Wasserstofftankstellen entstehen zudem bis zum Sommer 2024 in Mannheim und bis Anfang 2025 in Ludwigshafen.

Aus dem Gesamtkontingent von 48 eCitaro G fuel cell Gelenkbussen kommen 13 Fahrzeuge in Mannheim, 27 in Heidelberg und acht in Ludwigshafen zum Einsatz. Die 40 Elektro-Gelenkbusse mit Brennstoffzellen-Range-Extender für Mannheim und Heidelberg werden im Projekt H2Rhein-Neckar mit 12 Millionen Euro vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg gefördert. Die Gesamtfördersumme für alle Partner im Projekt beträgt 16,7 Millionen Euro. Die Förderung der übrigen acht Busse, die für den Linieneinsatz in der rheinland-pfälzischen Stadt Ludwigshafen vorgesehen sind, erfolgt im Rahmen des Partnerprojekts H2Rivers durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).

Quelle: rnv

VGF stellt Pilotprojekt zur Vandalismus-Prävention an Haltestellen vor

Mit 523 Portionen Pommes kann man sich ordentlich den Bauch vollschlagen. Stattdessen gibt es für den finanziellen Gegenwert „nur“ eine schnöde Scheibe für die Haltestelle an der Walter-Kolb-Siedlung. Lange wird sie vermutlich nicht halten und die Fahrgäste werden ob der fehlenden Scheibe besonders in der jetzigen Jahreszeit Wind und Wetter ausgesetzt sein. „Wegen dir steh ich im Regen“ lautet daher eine der Botschaften des Vandalismus-Präventions-Konzepts der VGF für ihre Haltestellen.

Mit vier verschiedenen Kommunikations-Konzepten möchte die VGF auf die wiederholte Zerstörung in Wartebereichen aufmerksam machen. Mehr Einsicht, Rücksicht, vielleicht auch plumpe Abschreckung und Belohnung sollen helfen, die Haltestellen und Stationen im Stadtgebiet zu erhalten. Vandalismus kostet mit jährlich über einer Million Euro Geld, das die VGF gerne sinnvoller einsetzen möchte. Der Austausch zerstörter Scheiben, Vitrinen und Haltestellenmobiliar ist nicht nur teuer, sondern auch zeitaufwendig und führt bei Fahrgästen und Mitarbeitenden der VGF zu enorm viel Frust.

Beschädigte und verdreckte Haltestellen verärgern nicht nur Fahrgäste, sie verursachen auch ein schlechtes Gefühl bei der Fahrt mit Bahn und Bus. Sicherheitsempfinden und Wohlfühlen in den öffentlichen Verkehrsmitteln nehmen ab. Wer möchte schon gerne spät abends an einer verwüsteten Haltestelle stehen? Wer mag sich auf kaputte Sitzbänke setzen oder seinen Müll wieder in die Tasche stopfen, weil der Müllbehälter ausgerissen wurde?

„Wir wünschen uns von Allen für Alle einen sorgfältigen Umgang mit Allgemeingut, Rücksicht gegenüber anderen Fahrgästen und Respekt für die Arbeit der Mitarbeitenden der VGF.“

Wolfgang Siefert, Frankfurter Mobilitätsdezernent

Welches Ziel das Projekt hat, erläutert Michael Rüffer, Geschäftsführer für Technik und Betrieb der VGF:

„Mit den vier unterschiedlichen Kommunikationskonzepten versuchen wir die Menschen zu sensibilisieren, präventiv zu arbeiten und Verständnis zu schaffen. Wir wollen zeigen, dass es uns ganz und gar nicht egal ist, wenn Haltestellen zerstört werden und unsere Fahrgäste deshalb buchstäblich „im Regen stehen“.“

Weitere Beschädigungen sind fast immer unmittelbare Folgen, wenn Schäden nicht kurzfristig behoben werden. Deshalb freut sich die VGF auch über Rückmeldungen, um Schäden schnell zu beseitigen. Diese sind möglich unter vgf-ffm.de/haltestellen.

Zusätzlich zu den Plakaten nutzt die VGF Infoscreens in den Stationen und ihre Social Media-Kanäle, um die Aufforderung zu verbreiten. Außerdem führt das Unternehmen Gespräche mit dem Präventionsrat und der örtlichen Polizei. Der Ordnungsdienst verstärkt seit Oktober seine Einsätze in den stark betroffenen Stadtgebieten. Bewährte Ansätze der vier Konzepte will die VGF zukünftig auch an weiteren Stationen und Haltestellen einsetzen.

Quelle: VGF

Siemens Mobility feiert 150 Jahre ‚Made in Niedersachsen‘

Der Braunschweiger Standort von Siemens Mobility, der weltweit größte und älteste Fertigungs- und Entwicklungsstandort für Bahnsignal- & Bahnautomatisierungs-Technologien, feiert sein 150-jähriges Bestehen im Beisein des Bundesministers für Digitales und Verkehr, Volker Wissing, des Niedersächsischen Ministers für Wirtschaft und Transport, Olaf Lies, sowie des Vorsitzenden des Vorstandes der Siemens AG, Roland Busch. Das vom Braunschweiger Kaufmann Max Jüdel und dem Maschinenbau-Ingenieur Heinrich Büssing 1873 gegründete Werk wurde in den folgenden Jahrzehnten schrittweise von Siemens übernommen. Innovationen aus Braunschweig prägen seit jeher die Eisenbahninfrastruktur weltweit. Auch heute entwickelt Siemens Mobility am Braunschweiger Standort Technologie, die die Schieneninfrastruktur effizienter, nachhaltiger und verlässlicher macht.

„Seit 150 Jahren ist unser Standort in Braunschweig die Denkfabrik für den Schienenverkehr von gestern, heute und morgen.“

Andre Rodenbeck, CEO von Siemens Mobility Rail Infrastructure

Der Braunschweiger Standort ist gut gerüstet und hat in den vergangenen fünf Jahren rund 60 Millionen Euro in den Standort und die Produktion investiert. Siemens Mobility beschäftigt am Braunschweiger Standort insgesamt rund 4.000 qualifizierte Mitarbeiter aus 46 Nationen.

Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde bekanntgegeben, dass Siemens Mobility und Continental eine Absichtserklärung unterzeichnet haben. Nach ersten Einschätzungen sollen damit in den nächsten fünf Jahren bis zu 100 Mitarbeiter des Gifhorner Continental-Standortes bei entsprechender Eignung eine Beschäftigungsperspektive bei Siemens Mobility in Braunschweig erhalten. Das Gifhorner Werk von Continental wird bis Ende 2027 seine Geschäftsaktivitäten schrittweise einstellen.

Max Jüdel und Heinrich Büssing gründeten vor 150 Jahren das Braunschweiger Unternehmen mit dem Ziel, die Bahntechnik zu revolutionieren. Allein in den ersten 20 Jahren wurden dort über 90 Patente angemeldet und mehr als 1.000 Stellwerke gebaut, die über 12.000 Weichen und Signale steuerten.

Zu den bedeutenden Nachkriegsentwicklungen zählte der Abschied von der mechanischen, vielfach mit Muskelkraft betriebenen Stellwerkstechnik zugunsten elektromechanischer Lösungen. Hier ist für Fachleute das Signalrelais K 50 legendär. Es ist die Basis der Relaisstellwerke, die der erste Schritt hin zur Automatisierung des Bahnverkehrs vor dem Computerzeitalter waren.

Die Gäste konnten vor Ort auch die Zukunft des Bahnverkehrs live erleben: Eine Weiche wurde über die von Siemens Mobility entwickelte, patentierte DS3-Plattform gesteuert – auf Maus-Click aus der Cloud. Das Stellwerk der Zukunft ermöglicht eine zentralisierte Leit- und Sicherheitstechnik für den Bahnbetrieb aus der Cloud heraus und ist bereits in Österreich und Spanien im Betrieb.

Quelle: Siemens Mobility

VRR und Kommunen erörtern Lösungsansätze zur Verkehrswende

Rund 140 Teilnehmerinnen folgten der Einladung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) zu den ersten beiden Regionalkonferenzen VRRNETZT am 20. und 22. November in Düsseldorf und Essen. Im Fokus stand der fachliche Austausch zu möglichen Lösungsansätzen der Verkehrswende. Stakeholder und Akteure der kommunalen Mobilität im Verbundraum diskutierten mit den Fachexpertinnen des VRR, wie die Mobilitätsbedürfnisse in ihren Regionen nachhaltig gestaltet werden können.

Spannende Impulse, wie Mobilität in Städten zukünftig gedacht werden kann, gab Dr. Stefan Carsten. Der Zukunftsforscher und Stadtgeograf vom Frankfurter Zukunftsinstitut denkt heutige ÖPNV-Lösungen für morgen weiter. Ganz im Sinne des Titels der Veranstaltungsreihe VRRNETZT sprach Carsten über vernetzte Mobilität – nicht nur in Bezug auf die Verkehrsmittel und -angebote, sondern auch hinsichtlich der systemischen Vernetzung in die Immobilien- und Energiebranche, den Arbeitswelten, dem öffentlichen Raum oder dem Gesundheitswesen. Die Berücksichtigung dieser Vielfalt, so seine Botschaft, ist die Voraussetzung für eine zukunftsfähige Mobilität.

Nach den jeweiligen Begrüßungen sprach das VRR-Vorstandsduo Gabriele Matz und José Luis Castrillo zusammen mit Udo Sieverding, Abteilungsleiter im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW und Dr. Stefan Carsten über die Rand- und Rahmenbedingungen zukünftiger Mobilität.

Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, mit Vertretern des VRR gemeinsam zu erörtern, wie die Verkehrsverhältnisse in ihrer Region verbessert und nachhaltig gestaltet werden können und wie der VRR dabei zukunftssicher und praxisorientiert unterstützen kann. Die Akteure aus den Kommunen nutzten die Gelegenheit, zu verschiedenen Themen, u.a. Mobilität im städtischen und ländlichen Raum, finanzielle Unterstützung beim Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur, zum SPNV-Zielnetz 2040 und zum DeutschlandTicket in den Dialog zu treten.

„Die Herausforderungen an eine zukunftsfähige und umweltfreundliche Mobilität steigen stetig. Als moderner Mobilitätsdienstleister unterstützt der VRR schon heute die Kommunen dabei, die öffentliche Mobilität in ihrem Gebiet nachhaltig und integriert zu gestalten.“

VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz

„Bei der Verkehrswende geht es um weit mehr als nur um die Abkehr vom Auto. Die öffentliche Mobilität soll zuverlässig und sicher sein, die Lebensqualität der Menschen verbessern und natürliche Ressourcen schonen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sorgt für einen integrierten Öffentlichen Personennahverkehr in den Städten und Kreisen an Rhein, Ruhr und Wupper. Dabei nehmen wir immer auch die individuellen Gegebenheiten in den Regionen in den Blick. Wir freuen uns auf die Impulse unserer Partner in den Kommunen und den weiteren regelmäßigen Austausch.“

José Luis Castrillo, VRR-Vorstand

Quelle: VRR

Straßenverkehrsrecht: DUH fordert Bundesrat auf, sich für echte Mobilitätswende einzusetzen

Einen Tag vor der Abstimmung im Bundesrat über das Straßenverkehrsgesetz (StVG) und die Straßenverkehrsordnung (StVO) fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Bundesländer auf, sich für Veränderungen am StVO-Entwurf zugunsten der Mobilitätswende einzusetzen.

Der Entwurf für die Straßenverkehrsordnung ist unzureichend und löst die angekündigten Verbesserungen für den Klima- und Umweltschutz, Gesundheit und eine umwelt- und menschenfreundliche städtebauliche Entwicklung nicht ein. Im Gegenteil: Der motorisierte Individualverkehr erhält weiterhin Vorrang vor Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr und soll auch in Zukunft das Straßenbild in deutschen Kommunen bestimmen. Zudem ist der Entwurf an vielen Stellen unklar formuliert, sodass widersprüchliche Auslegungen und Rechtsstreitigkeiten vorprogrammiert sind. Die dringend notwendige Planungsbeschleunigung für Städte und Gemeinden wird die Novelle nicht bringen.

Verkehrsminister Wissing hat währenddessen bereits angekündigt, Änderungsvorschläge der Länder blockieren zu wollen und die Reform eher scheitern zu lassen, als konstruktiv zusammenzuarbeiten. Die DUH fordert daher vom Bundesrat, sich morgen gegen das Ministerium durchzusetzen und sich für mehr Handlungsspielräume für die Kommunen einzusetzen. Die Belange der Kommunen, die die StVO in der Praxis anwenden müssen, sind im bisherigen Verfahren ungehört geblieben.

„Das Bundesverkehrsministerium torpediert nicht nur auf Bundesebene bewusst den Klimaschutz, sondern hemmt mit der geplanten Straßenverkehrsrechtsreform gezielt die Handlungsspielräume der Kommunen. Darüber hinaus ist es nicht bereit, mit den Ländern oder irgendwem außerhalb der Autoindustrie gut zusammenzuarbeiten. Die geplante Reform ist eine schallende Ohrfeige für Kommunen, die wirklich eine Mobilitätswende wollen und steht dem notwendigen Paradigmenwechsel im Verkehr im Weg. Eine zukunftsgerichtete Novelle muss es den Kommunen erleichtern, Busse, Bahnen sowie den Rad- und Fußverkehr gegenüber klimaschädlichem Autoverkehr zu priorisieren. Außerdem muss Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts einfach eingeführt werden können. Morgen muss der Bundesrat die Verfehlungen der geplanten Reformen korrigieren.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH

Quelle: DUH