HÜBNER-Lenksystem in AKIAs neuem High-Capacity-Fahrzeug „TransEra“

Innovative Technologie der HÜBNER-Gruppe wird ein wichtiger Baustein im neuesten Fahrzeug-Projekt von AKIA. Der türkische Fahrzeug-Hersteller – eine Marke der ULASIM Group Company – entwickelt aktuell ein 36 Meter langes High-Capacity-Fahrzeug, das sich wie auf unsichtbaren Schienen steuern lässt. Möglich wird dieses neue Fahrzeugkonzept durch das von HÜBNER entwickelte Lenksystem.

„Wir sind stolz darauf, den neuen ‚TransEra‘ zu präsentieren – das weltweit größte gummibereifte Fahrzeug mit einer Länge von 36 Metern, das mit der Lenktechnologie der HÜBNER-Gruppe entwickelt wurde. Das Fahrzeug wird eine Lösung für den Personenverkehr mit schnell aufladbaren und verbesserten Batteriesystemen sein.“

Remzi Baka, Vorstandsvorsitzender der ULASIM Group Company

Derzeit laufen Machbarkeitsstudien mit lokalen Behörden mit dem Ziel, das öffentliche Verkehrssystem in Istanbul zu erweitern, dabei spielt das neue Fahrzeugkonzept eine relevante Rolle. Die ULASIM Group Company plant den ersten „TransEra“- Prototyp im Jahr 2025 zu präsentieren.

„Dass sich mit AKIA nun ein erster Partner für unser Lenksystem entschieden hat, freut uns sehr. Auch deswegen sind wir zuversichtlich, dass die Vorteile unserer Technologie mit dem ersten Fahrzeug auf der Straße noch offenkundiger werden. Sicher steuerbare High-Capacity-Busse können in vielen Regionen der Welt ein Gamechanger für den öffentlichen Nahverkehr der Zukunft sein.“

Uwe Bittroff, Geschäftsführer der HÜBNER-Gruppe

HÜBNER hat ein Lenksystem entwickelt, mit dem die sechs Achsen von High-Capacity-Bussen intelligent und sicher im urbanen Verkehr gesteuert werden. Uwe Bittroff: „Für den sicheren Betrieb von High-Capacity-Bussen ist ein zuverlässiges Lenksystem entscheidend. Unsere Lenktechnologie ist so entwickelt, dass bei Störungen keine Gefahr für Fahrgäste und Umfeld entsteht.“

2022 wurde die Lenktechnologie als weltweit erstes System vorgestellt, das Straßenfahrzeuge mit sechs Achsen sicher steuern kann. Seither haben verschiedene Fahrzeugherstellern und Verkehrsbetreiber Interesse bekundet. Gespräche über die neue Technologie führt HÜBNER darüber hinaus auch mit Vertretern aus der Politik.

Das Lenksystem ist nach den aktuellen Anforderungen funktionaler Sicherheit gemäß der ISO-Norm 26262 als Fail-Operational-System entwickelt. Es ist modular aufgebaut, wodurch Bus- aber auch Bahnhersteller individuelle Fahrzeugkonzepte fertigen können. Durch vorentwickelte Systemkomponenten können High-Capacity Busse damit flexibel in die Infrastruktur wachsender Städte integriert werden.

Zudem kann das HÜBNER-Lenksystem im Zwei-Richtungs-Betrieb genutzt werden – und beinhaltet eine Schnittstellenanbindung für autonomes Fahren. Dadurch wird das Lenksystem von HÜBNER auch zukünftigen Anforderungen an öffentliche Mobilitätslösungen gerecht.

„High-Capacity-Busse sehen aus wie Straßenbahnen auf Gummirädern und sind besonders gut für Städte geeignet, die in kurzer Zeit große Transportkapazitäten benötigen. Wir sehen Fahrzeuge mit unserem Lenksystem als Ergänzung zu bestehenden Systemen im öffentlichen Nahverkehr, da sie im Vergleich kosteneffizient, schnell einsatzbereit und auch kurzfristig in eine bestehende Straßeninfrastruktur eingebunden werden können.“

Dr. Stefanie Böge, Leiterin Entwicklungsprojekte im HÜBNER-Geschäftsbereich Mobility Road

Quelle: HÜBNER

Erhöhte Planungssicherheit für Fahrgäste

Die Personalsituation im öffentlichen Verkehr ist und bleibt angespannt. Seit längerem eingeleitete Maßnahmen haben zu einer Verbesserung der Situation geführt. Um die kurzfristigen Kursausfälle weiter zu reduzieren und den Fahrgästen eine erhöhte Planungssicherheit zu bieten, nehmen die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) punktuelle Angebotsreduktionen im Fahrplanjahr 2024 vor.

Die angespannte Situation im Fahrpersonal besteht schon länger. Sie ist unter anderem einem anhaltenden Mangel an Fachkräften sowie erhöhten Krankheitsabsenzen zuzuschreiben und der Grund, dass es bereits 2023 zu einzelnen Einschränkungen gekommen ist. Diese Situation wird sich dank verschiedener, seit längerer Zeit eingeleiteten Maßnahmen wie z.B. einem verstärkten Personalmarketing, weiter verbessern, allerdings brauchen diese Maßnahmen noch etwas Zeit, bis sie ihre volle Wirkung erzielen. Bisher mussten die VBZ dem Personalengpass mit Kursausfällen begegnen, die zum Teil kurzfristig und ungeplant vorgenommen werden mussten. Weil es grundsätzlich gilt, die gewohnte Zuverlässigkeit zu gewährleisten und die Planungssicherheit für ihre Fahrgäste weiter zu erhöhen, nehmen die VBZ für 2024 Anpassungen im Fahrplan vor.

Die folgenden Anpassungen gelten ab dem Fahrplanwechsel vom 10. Dezember 2023 für ein Jahr bis Dezember 2024, jeweils von Montag bis Sonntag.

Abends ab 20.30 Uhr gilt neu für alle Tramlinien sowie die Buslinien 31, 32, 33, 46, 66, 69, 72, 75 und 80 täglich dasselbe Angebot. Das heißt konkret, dass alle Linien mit einem 10-Minuten-Takt nach 20.30 Uhr direkt in einen 15-Minuten-Takt wechseln, statt wie bisher erst ab 22.30 Uhr bzw. 24.00 Uhr. In den Abendstunden besteht damit kein separater Freitagsfahrplan mehr. An Tagen mit Nachtfahrplan werden die Linien 31 und 32 durch Nachtbusse verstärkt. Zwischen Klusplatz und Witikon wird das Platzangebot auf der Linie 701 in den Randzeiten durch den Einsatz von größeren Bussen erhöht. Als weitere Maßnahme fährt die Linie 15 durchgehend im 15′-Takt, statt im 7,5′- oder 10′-Takt. Aufgrund der parallelen Führung zu anderen Tramlinien auf der ganzen Streckenlänge bestehen alternative Fahrmöglichkeiten.

Die VBZ bedauern, diese Anpassungen machen zu müssen, sind aber gleichzeitig überzeugt, dass sie dank diesen Maßnahmen die Zuverlässigkeit und Planungssicherheit für ihre Fahrgäste sicherstellen können und bereit sind für die weiteren Entwicklungen.

Quelle: VBZ

Gemeinwohlorientierte Infrastruktur: Branche fordert vom Bund klare Ziele

Für die anstehende Fusion von DB Netz und DB Station&Service zu einer gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte fordert ein breites Verbändebündnis vom Bund klare Ziele. Insbesondere müsse der Bund der neuen Gesellschaft eine klare Leitstrategie geben, mit dem Auftrag, die Kapazität, Qualität und Zuverlässigkeit der Schieneninfrastruktur zu erhöhen. Das schreiben acht Verbände in einem gemeinsamen Positionspapier. Dafür solle der Bund eine langfristige Finanzierung gewährleisten, die dauerhaft gesetzlich verankert ist und zu seinen verkehrs- und klimapolitischen Zielen passt.

Die unterzeichnenden Verbände sehen in der Neuordnung eine gute Gelegenheit, die Rollenverteilung zwischen dem Bund als Eigentümer und der neuen Infrastruktursparte klar zu regeln.

„Die Ausrichtung am Gemeinwohl bietet die Chance, dass das Schienennetz leistungsfähiger und zuverlässiger wird und dass die Schieneninfrastruktur stärker an den Interessen der Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet wird. Dafür muss der Bund nun klar den Auftrag definieren, die Kapazität, Qualität und Zuverlässigkeit der Infrastruktur zu fördern.“

Martin Henke, Geschäftsführer des VDV, stellvertretend für die acht Unterzeichnenden

Zur eindeutigen Orientierung am Gemeinwohl gehört für die acht Verbände auch, dass der Bund die Erreichung der gesetzten Ziele kontinuierlich begleitet. Der Bund müsse die InfraGO entsprechend seiner politischen Ziele steuern und dafür sorgen, dass diese Ziele erreicht und weiterentwickelt würden, schreiben die Verbände.

„Der Bund muss dazu den Bundestag einbeziehen und rechtsverbindlich zentrale Kennzahlen festlegen, die sich auf ganz konkrete Entwicklungsziele beziehen. Dafür ist auch eine Neuordnung der Finanzierung entscheidend: Der Bund muss alle Mittel, die die InfraGO zur Erfüllung ihres Auftrages braucht, zuverlässig und langfristig planbar zur Verfügung stellen, auch über einzelne Legislaturperioden hinaus. Ideal ist dafür eine Fondslösung, wie sie die Beschleunigungskommission Schiene bereits vorgeschlagen hat.“

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, im Namen der acht Verbände

In dem schon existierenden Branchendialog zur gemeinwohlorientierten Infrastruktur mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ist die Zieldiskussion bislang deutlich zu kurz gekommen. Hier wünschen sich die Verbände rasch eine stärkere Einbindung des Bahnsektors, insbesondere wenn es darum geht, genaue Reformziele festzulegen und die Gemeinwohlorientierung zu konkretisieren.

Zu den acht unterzeichnenden Verbänden gehören neben der Allianz pro Schiene und dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) der Bundesverband SchienenNahverkehr, der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), mofair, der Fahrgastverband PRO BAHN, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB).

Weitere Informationen unter vdv.de/positionen.

Quelle: VDV

Neue Fahrpreise und 29-Euro-Ticket im VBB

Der Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) hat eine Erhöhung der Fahrpreise zum 1. Januar 2024 beschlossen. Hintergrund sind die weiterhin hohen Kosten für Kraftstoffe, Personal und Investitionen, die die Verkehrsunternehmen im VBB wirtschaftlich sehr stark unter Druck setzen. Weiterhin hat der VBB-Aufsichtsrat beschlossen, dass auf Antrag des Landes Berlin das 29-Euro-Ticket für Berlin AB im ersten Halbjahr 2024 eingeführt wird. In der Landeshauptstadt Potsdam wird das Schülerticket Potsdam AB zum 1. Januar 2024 auf 15 Euro pro Monat abgesenkt. Das Berlin-Ticket S wird weiterhin zum reduzierten Preis von 9 Euro angeboten.

Die Erhöhung der Fahrpreise berechnet sich innerhalb des Tarifentwicklungsverfahrens auf Grundlage des VBB-Tarifindex. Dieser bildet die Preisentwicklung der Lebenshaltungs-, Strom- und Kraftstoffpreise der vergangenen 60 Monate ab. Auf Basis des VBB-Tarifindex steigen die Fahrpreise zum 1. Januar 2024 um durchschnittlich rund 6,7 Prozent. Die Einführung des bundesweit gültigen Deutschlandtickets im Mai 2023 hat auch auf die Tarifgestaltung im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg Einfluss. Gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen und den Gesellschaftern arbeitet der VBB an einer Tarifreform des VBB-Tarif im Rahmen der bundesweiten Vorgaben und Abhängigkeiten.

Ein 29-Euro-Ticket für das Stadtgebiet Berlin soll im ersten Halbjahr 2024 eingeführt werden. Eine frühe Umsetzung wird angestrebt, sofern es die technisch-vertrieblichen Voraussetzungen bei den VBB-Verkehrsunternehmen erlauben. Das Ticket kann im Abonnement ohne Beschränkungen auf bestimmte Personengruppen erworben werden. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt 12 Monate und es gilt nur im Tarifbereich Berlin AB. Es ist personengebunden (nicht übertragbar) und die Mitnahme von Personen oder Fahrrädern ist ausgeschlossen. Die Einführung des 29-Euro-Tickets steht unter dem Vorbehalt der Schaffung der haushaltsrechtlichen Voraussetzungen im Berliner Doppelhaushaushalt 2024/25. Die finanziellen Belastungen werden ausschließlich vom Land Berlin getragen. Weitere Details zum 29-Euro-Ticket werden in den kommenden Wochen zwischen den Beteiligten weiter abgestimmt.

Neu ab 1. Januar 2024 ist, dass VBB-Abonnements flexibel – wie das Deutschlandticket – jederzeit zum Ende des Monats nachteilsfrei kündbar sind. Die in der Mindestvertragslaufzeit vorgesehene Nachberechnung bei Kündigung entfällt. Ausgenommen davon sind weiterhin das VBB-Abo Azubi und das neue 29-Euro-Ticket im Abonnement, hier gelten besondere Vertragsbedingungen mit einer festen Vertragslaufzeit von mindestens 12 Monaten. Alle Abonnements werden ab 2024 nur noch mit monatlicher Zahlung angeboten, das Angebot der jährlichen Zahlweise entfällt.

Quelle: VBB

Neuer Vorstandssprecher im VRR

Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) sowie die VRR-Verbandsversammlung haben in ihren Sitzungen im Essener Rathaus einheitlich darüber entschieden, wer künftig die Geschicke in der VRR-Verwaltung leiten wird. Als neuer Vorstandssprecher ist der ehemalige NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke für die Position als Vorstandssprecher für vier Jahre durch den Verwaltungsrat bestellt worden. Oliver Wittke löst zum 1. Februar 2024 Gabriele Matz ab.

Oliver Wittke war zuletzt als Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) tätig. Herr Wittke wurde am 24. September 1966 in Marl geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaft und Geografie, mit dem Abschluss Diplom Geograf, war Oliver Wittke von 1999 bis 2004 Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen. Seine Schwerpunkte lagen in den Verkehrsausschüssen des NRW-Landtages und des Bundestages. Von 2005 bis 2009 war er Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und von 1995 bis 1999, 2007 bis 2010 und 2012 bis 2013 Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen. Von 2010 bis 2012 war er Generalsekretär des CDU-Landesverbands Nordrhein-Westfalen. Von 2013 bis 2021 war Herr Wittke Mitglied des Deutschen Bundestages und von 2018 bis 2019 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Außerdem gehörte er mehrere Jahre dem Aufsichtsrat der DB an.

Bereits im vergangenen Jahr haben die VRR-Gremien José Luis Castrillo als Vorstand beim VRR bestätigt. Der VRR-Verbandsvorsteher und Oberbürgermeister der Stadt Hagen, Erik O. Schulz freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit den beiden:

„Mit Herrn Wittke und Herrn Castrillo haben wir erfahrene Fachleute gewonnen, mit denen wir gemeinsam und partnerschaftlich die zukünftigen Herausforderungen im Nahverkehr weiterhin in Angriff nehmen. Gleichzeitig möchte ich mich bei Frau Matz für die Zusammenarbeit ganz herzlich bedanken.“

Quelle: VRR

Baustellen, marode Infrastruktur und Personalmangel stören den Regionalverkehr

Seit Wochen ist der Regionalverkehr im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) teils massiv eingeschränkt. Baustellen im Eisenbahnnetz, eine marode Infrastruktur, fehlende Fachkräfte und zahlreiche krankheitsbedingte Personalausfälle führen zu Störungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Damit setzt sich bedauerlicherweise eine Tendenz fort, die sich bereits im vergangenen Jahr abzeichnete. Dies zeigt der gerade veröffentlichte SPNV-Qualitätsbericht 2022.

Insbesondere der Mangel an qualifiziertem Personal und ein hoher Krankenstand bei Triebfahrzeugführern wirken sich negativ auf die Betriebsqualität im Regionalverkehr aus. Hinzu kommen der schlechte Zustand der Infrastruktur sowie die zahlreichen, teils über mehrere Wochen dauernden Baustellen im Eisenbahnnetz. Zahlreiche Regionalexpress-, Regionalbahn- und S-Bahn-Fahrten sind entweder verspätet oder fallen komplett aus.

„Wir haben es aktuell mit einer außerordentlich angespannten Betriebslage im Regionalverkehr zu tun. Die Qualität der Leistungen hat sich deutlich verschlechtert. Deshalb suchen wir den konstruktiven Dialog mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen und drängen darauf, die Situation im Interesse unserer Fahrgäste zu verbessern. Gleichzeitig wird bei der Nichteinhaltung der gesteckten Ziele automatisch Pönale fällig. Sofern Züge langfristig ausfallen, sind ein verlässliches Grundangebot und verständliche und nicht von Tag zu Tag wechselnde Ersatzfahrpläne von entscheidender Bedeutung.“

Gabriele Matz, Vorstandssprecherin des VRR

Sollte sich die Qualität der Leistungen nicht wesentlich verbessern, behält sich der VRR als Aufgabenträger für den SPNV vor, Abschlagszahlungen an Eisenbahnverkehrsunternehmen zu kürzen. Vorstandssprecherin Gabriele Matz betont: „Es ist für uns nicht akzeptabel, wenn über Wochen und Monate der Verkehr auf ganzen Linien oder Streckenabschnitt so massiv eingeschränkt ist. Alle Akteure müssen ihren Teil dazu beitragen, für die Menschen in der Region einen verlässlichen Regionalverkehr zu sichern.“

Die aktuell schlechte Betriebsqualität ist jedoch keine neue Entwicklung, sondern zeichnete sich bereits im letzten Jahr ab – dies zeigen die Ergebnisse des nun vorliegenden SPNV-Qualitätsberichtes. Auch 2022 führten zahlreiche externe Faktoren und der – teils Corona-bedingte – Personalmangel zu Verspätungen und Zugausfällen im Regionalverkehr.

Im Jahr 2022 waren die Regionalverkehrszüge im VRR mit einer durchschnittlichen Verspätung von zwei Minuten und 36 Sekunden unterwegs. Dies ist eine Verschlechterung um 43 Sekunden im Vergleich zum Vorjahr.

Baustellen im Eisenbahnnetz der Deutschen Bahn und die Abellio-Insolvenz führten 2022 zu einem teilweise ausgedünnten Fahrplan. Baubedingt fiel jede 15. Zugfahrt aus.

Oftmals führen auch nicht vorhersehbare Ereignisse dazu, dass Fahrten nicht stattfinden können: Im Jahr 2022 war dies bei jeder 15. Verbindung der Fall. Insbesondere der Mangel an qualifiziertem Personal wirkte sich negativ auf den Betrieb aus, weil immer wieder Fahrten wegen fehlender Triebfahrzeugführerinnen oder nicht besetzter Stellwerke ausfallen mussten. Nicht zuletzt beeinträchtige auch immer noch die Corona-Pandemie zu Beginn des Jahres 2022 den Regionalverkehr: Bedingt durch die Erkrankung und Quarantäne von Lokführerinnen und Werkstattmitarbeitenden kam es zu Personalengpässen und damit verbundenen Zugausfällen. Auch Streckensperrungen führten zu vermehrten Zugausfällen – beispielsweise durch Störungen der Eisenbahninfrastruktur, Bombenentschärfungen oder Personen im Gleis.

Quelle: VRR

Serien-Batteriezug von Siemens testet Schnellladestation VOLTAP

Mit VOLTAP präsentierten die Stadtwerke Tübingen (swt) und ihr Schweizer Partner Furrer+Frey im Herbst 2021 die weltweit erste Schnellladestation für Akkuzüge. Den Markteintritt schaffte VOLTAP ein Jahr später: Die Niederbarnimer Eisenbahn (NBE) orderte vier Stationen für den Einsatz in Brandenburg. Der Bedarf an oberleitungsunabhängigen stationären Lademöglichkeiten für Akkuzüge steigt mit der Anbahnung der ersten Linieneinsätze von Akkuzügen – in Baden-Württemberg voraussichtlich Anfang 2024 erstmalig im Ortenaunetz mit einem Akkuzug von Siemens. Nun testete Siemens mit seinem Serienfahrzeug zwei Tage lang Ladevorgänge an der VOLTAP-Schnellladestation in Ammerbuch-Pfäffingen.

Die Schnellladetests an der VOLTAP-Station am Bahnhof in Ammerbuch-Pfäffingen nutzten zahlreiche Fachleute zum Austausch über Technik und Einsatzmöglichkeiten der Schnellladestation. Dabei kommt ein für Testzwecke modifizierter Mireo Plus B-Zug mit 25 kV/50 Hz, die für das Netz Ostbrandenburg benötigt werden, zum Einsatz. Auch Gäste der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) verschaffte sich einen ersten Eindruck vom Zusammenspiel zwischen Akkuzug und Schnelllader. Gespräche führten die Experten von Stadtwerken Tübingen und Furrer+Frey außerdem mit Vertretern aus dem Verkehrsministerium.

Der Siemens-Akkuzug soll voraussichtlich ab Anfang 2024 für die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) auf dem Streckennetz des Tarifverbund Ortenau (TGO) klimafreundlich im regionalen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) eingesetzt werden – es wäre der erste reguläre Linieneinsatz eines Serien-Akkuzuges von Siemens in Deutschland. Eine neue Bahnbetriebswerkstatt für Batteriezüge hatte Siemens Mobility im Juni 2023 in Offenburg im Beisein von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann eröffnet. Zwischen Offenburg und Gengenbach fanden bereits erste öffentliche Testfahrten statt.

Als Baustein für das batterieelektrische Zeitalter im Bahnverkehr kann VOLTAP ein Umsetzungsbeschleuniger für eine schnelle Dekarbonisierung im Schienenpersonennahverkehr sein. Denn mit der Schnellladestationen lässt sich das Problem der äußerst zeit- und kostenintensiven Elektrifizierung von Streckenabschnitten umgehen – indem man auf den Oberleitungsbau verzichtet und Akkuzüge flexibel stationär auflädt. Zudem verlängert sich die Reichweite der Batteriezüge (circa 80 Kilometer) mit Zwischenladungen an VOLTAP-Stationen erheblich – ohne, dass während längerer Fahrten wieder Streckenabschnitte mit Oberleitung erreicht werden müssen. Das vergrößert die Einsatzmöglichkeiten von Akkuzügen erheblich – insbesondere im ländlichen Raum oder während der Abstellungsphasen. Und für den Klimaschutz und die Antriebswende im Bahnsektor ermöglicht VOLTAP, Dieselzüge schneller durch klimaschonende Akkuzüge zu ersetzen.

Quelle: Stadtwerke Tübingen GmbH

VCÖ-Mobilitätspreis Österreich für nachhaltige Ortskern-Belebung

Die Marktgemeinde Wiener Neudorf gewinnt für die nachhaltige Belebung des Ortskerns den diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Österreich. Zwölf weitere Projekte wurden von VCÖ, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB ausgezeichnet.

Der VCÖ-Mobilitätspreis stand heuer unter dem Motto “Zukunft jetzt gestalten!”. Bei Österreichs größtem Wettbewerb für nachhaltige Mobilität, der vom VCÖ in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium und den ÖBB durchgeführt wird, gab es heuer mit 407 eine Rekordanzahl an Einreichungen.

Gesamtsieger beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich 2023 ist die Marktgemeinde Wiener Neudorf für die nachhaltige Belebung des Ortskerns. Zum einen wurde zentral eine Wohnhausanlage mit 114 Wohnungen errichtet, nur eine Gehminute vom Bahnhof der Badner Bahn entfernt und gut an das Radwegenetz angebunden. Die Gemeinde hat die Anzahl der zu errichtenden Pkw-Stellplätze reduziert, die Bewohner erhalten stattdessen vom Wohnbauträger bis zu 1.200 Euro pro Wohnung als Unterstützung für Öffi-Jahreskarten und es gibt E-Carsharing und Elektro-Fahrräder zum Ausleihen. Zudem wurde vor der Wohnhausanlage ein breiter und begrünter Boulevard errichtet, dafür wurde auch eine Kfz-Fahrbahn umgewidmet.

“Wohnbau und Siedlungsentwicklung haben großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten. Zentrumsnahes Wohnen ermöglicht es der Bevölkerung, häufiger klimaverträglich und kostengünstig zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Öffentlichem Verkehr mobil zu sein. Gleichzeitig stärken damit die Gemeinden ihren Ortskern und die Nahversorgung. Entsiegelung und Begrünung von Aufenthaltsflächen wiederum werden immer wichtiger, um Gemeinden und Städte an die zunehmende Erderhitzung anzupassen.”

VCÖ-Geschäftsführerin Ulla Rasmussen

Die Kategorie “Kindgerechte Mobilität” gewann der Bicibus Wien, bei dem Kinder in Begleitung von Erwachsenen gemeinsam zur Schule radeln. Die Kategorie Mobilitätsmanagement gewinnt der Tourismusverband Seefeld, der Gästen, die mit Bahn oder Bus anreisen, die Reisekosten ersetzt. Heuer standen dafür insgesamt 60.000 Euro zur Verfügung. Das steirische Unternehmen PJ Monitoring wurde für den “digitalen Bahntransport” ausgezeichnet, bei dem manuelle Prozesse bei Güterzügen automatisiert und so beschleunigt werden.

Die Stadtgemeinde Tulln gewinnt für die Entsiegelung und Umgestaltung des Nibelungenplatzes die Kategorie “Raumordnung”. Wo früher ein Parkplatz war, entsteht ein Park. Die Bevölkerung hat sich in einer Befragung für jenes Konzept entschieden, bei dem mit 157 die meisten Pkw-Parkplätze entfernt und in eine Grünfläche umgewandelt werden.

Die Kategorie “Sozial inklusive Mobilität” geht an das Projekt “Frankensteins Fahrrad” des Vereins “Pagat Ultimo”, bei dem nicht mehr benötigte Fahrräder gesammelt, repariert und sozial benachteiligten Menschen zur Verfügung gestellt werden. Die Kategorie “Logistik” gewinnen die Wiener Lokalbahnen für die Vernetzung von White Label Paketboxen, um deren Potenzial zur Vermeidung von Zustellfahrten besser auszuschöpfen.

Die Kategorie Öffentlicher Verkehr gewinnt ostertags Architects für das im Vorjahr eröffnete neue Mobilitätszentrum Bahnhof Lienz. Der Sieg in der Kategorie “Aktive Mobilität” geht an die künftige Fahrradstraße Argentinierstraße. Werner Madlencnik aus Schladming und seine Radfahrschule Easy Drivers erringen mit dem internationalen Projekt Re-Cycling den Sieg in der Kategorie “Kreislaufwirtschaft” und die Stadtgemeinde Baden wurde in der Kategorie “Sharing ” für ihr umfassendes Mobilitätspaket mit E-Carsharing, Elektro-City-Bikes, E-Scooter und einem Shuttledienst für Urlaubsgäste ausgezeichnet.

Bei den Konzepten gewann das Planungsbüro Bauchplan mit “Greenline – Zweierlinie als Klimaboulevard”. Der Sieg in der Kategorie “internationale Vorbildprojekte” geht heuer in die Schweiz für das Projekt “31days: Tschüss Auto!” bei dem die teilnehmenden Personen den Autoschlüssel gegen den kostenlosen Zugang zu vielfältigen Mobilitätsangeboten im Kanton Schweiz tauschen.

Nähere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten gibt es hier.

Quelle: VCÖ

BMDV fördert Mobilitätsstationen in strukturschwachen Regionen

Das Bundesverkehrsministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt mit einem neuen Förderaufruf kleine und mittlere Gemeinden in strukturschwachen Regionen bei der Errichtung und beim Ausbau von Mobilitätsstationen. Es stehen rund 12 Millionen Euro zur Verfügung.

„Gerade in kleinen und mittleren Gemeinden in strukturschwachen Regionen brauchen wir zusätzliche öffentliche Mobilitätsangebote. Mobilitätsstationen als Start-, Ziel- oder Umsteigepunkte stärken die Inter- und Multimodalität. Die Menschen können dann besser je nach ihrem individuellen Mobilitätsbedürfnis wählen, welches Verkehrsmittel sie für erste und letzte Meilen für ihre Fahrt von Tür zu Tür nutzen. Ziel ist ein Anreiz für einen ,modal shift‘ zugunsten klimafreundlicher Mobilität.“

Bundesminister Dr. Volker Wissing

Mobilitätsstationen verknüpfen verschiedene Mobilitätsformen (zum Beispiel Individualverkehr/ÖPNV) und Verkehrsmittel (Privat-/Sharing-Fahrzeuge/ Bus, Bahn etc.) miteinander. Gefördert wird die Errichtung neuer Stationen etwa an Haltestellen, Bahnhöfen oder geeigneten Sharing-Standorten. Förderfähig ist auch der Ausbau von vorhandenen Stationen um zusätzliche Elemente, wie Ladesäulen oder Service-Anzeigen. Die Projekte müssen stets eine Digitalisierungskomponente beinhalten, zum Beispiel die Möglichkeit zur digitalen Buchung der Sharing-Angebote oder von Park- oder Stellflächen mit Lademöglichkeit für E-Fahrzeuge.

Zuwendungsfähig sind Investitionsausgaben, projektbezogene Planungskosten, Beratungs- und Personalausgaben, Ausgaben für Auftragsvergaben oder die Anschaffung von Fahrzeugen, die durch den Zuwendungsempfänger selbst als Sharing-Angebot betrieben oder für einen begrenzten Zeitraum an Sharing-Anbieter zur Nutzung bereitgestellt werden. Antragsberechtigt sind Vorhaben in kleinen und mittleren Gemeinden mit maximal 50.000 Einwohnern in strukturschwachen Regionen gemäß Fördergebietskulisse der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Diese können sich mit einem einfachen und kurzen Skizzenformular bis zum 11.10.2023 per E-Mail bewerben. Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: BMDV

Carsharing als Pkw-Baustein für nachhaltigen Verkehr

Vom 11. bis 13. Dezember 2023 findet der Sustainable Economy Summit in Berlin statt. Zum Trägerkreis der Veranstaltung gehört auch der Bundesverband CarSharing e.V. (bcs).

Die in den westlichen Industrienationen entwickelte Art zu wirtschaften stößt an ihre planetaren Grenzen. Nachhaltigkeit und Verantwortung für kommende Generationen werden immer wichtiger. Unternehmen sind entscheidende Akteure für die notwendige sozial-ökologische Transformation. Auf dem ersten Sustainable Economy Summit vom 11. bis 13.12.2023 in Berlin sollen Innovationskraft und Veränderungswille der Wirtschaft erlebbar werden. Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, statt. Er sagt:

„Neue Denkansätze sind gefragt. Innovationen, Ideen und Austausch sind für eine erfolgreiche Transformation unverzichtbar. Der Sustainable Economy Summit eröffnet den dazu notwendigen Begegnungsraum.”

Der Bundesverband CarSharing wird auf dem Summit Carsharing als Pkw-Baustein eines nachhaltigen Verkehrssystems vorstellen.

Verbandsgeschäftsführer Gunnar Nehrke erklärt:

„Autos bleiben für viele Menschen unverzichtbar. Autos verbrauchen pro Personenkilometer aber mehr Energie als alle anderen landgebundenen Verkehrsmittel. In einem nachhaltigen Verkehrssystem müssen wir sie daher mit mehr Bedacht einsetzen. Das wird durch Sharing möglich. Zusammen mit dem ÖPNV und der Fahrradbranche schaffen Carsharing-Unternehmen heute die Voraussetzungen dafür, dass unsere Mobilität in Zukunft bequem, energieeffizient und klimaneutral sein kann. Wir freuen uns auf den Austausch mit anderen Branchen und der Politik auf dem Sustainable Economy Summit.“

Quelle: bcs