Nachhaltigkeitspreis für MAN

Der weltweit größte Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen EcoVadis hat MAN erstmals mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Damit gehört der Nutzfahrzeughersteller zu den Top-fünf-Prozent der bewerteten Unternehmen im Segment „Herstellung von Kraftfahrzeugen”.
Seit seiner Gründung im Jahr 2007 hat die unabhängige Rating-Agentur EcoVadis ein internationales Netzwerk von mehr als 100.000 bewerteten Unternehmen aufgebaut. Dafür analysieren Experten, wie gut diese die Prinzipien von Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) in ihre Geschäftstätigkeit und ihre Managementsysteme integriert haben – spezifisch je nach Branche, Land und Unternehmensgröße. MAN nimmt seit 2014 an den Bewertungen teil.
Ziel von EcoVadis ist es, zuverlässige und weltweit anerkannte Nachhaltigkeitsbewertungen zu erstellen. So können Unternehmen ihre eigenen Anstrengungen dokumentieren und bei der Auswahl von Lieferanten deren Bewertung miteinbeziehen. Immer öfter sind solche Bewertungen die Voraussetzung, um bei Neuanschaffungen überhaupt berücksichtigt zu werden.
MAN hat in der Gesamtbewertung 72 von 100 Punkten erreicht, während der Branchendurchschnitt im Segment „Herstellung von Kraftfahrzeugen” bei 45 Punkten liegt. Die hohe Punktzahl sichert MAN einen Platz unter den Top-fünf-Prozent aller 104 bewerteten Unternehmen, denn 97 Prozent von ihnen schnitten schlechter ab. Darum hat EcoVadis den Nutzfahrzeughersteller erstmals mit einer Goldmedaille ausgezeichnet, nach einer Bronzemedaille im Jahr 2021.
EcoVadis bewertet Unternehmen in vier Bereichen. Die höchste Punktzahl erreichte MAN im Bereich „Umwelt” (80 Punkte), gefolgt von „Arbeits- und Menschenrechte” (70 Punkte), „Nachhaltige Beschaffung” (70 Punkte) und „Ethik” (60 Punkte). Grundlage für die Bewertungen war der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht 2021, der auf der grundlegend überarbeiteten Nachhaltigkeitsstrategie beruht.
Besonders hervorgehoben wurden bei der Bewertung von MAN die transparente und umfassende Berichterstattung und Fortschrittsverfolgung zu sämtlichen relevanten Nachhaltigkeitsaspekten (zum Beispiel der auditierte Nachhaltigkeitsbericht nach GRI-Standard), das Bekenntnis zu Nachhaltigkeitszielen über veröffentlichte Informationen und bereits umgesetzte Maßnahmen (zum Beispiel die SBTi-Ziele) sowie die im Unternehmen verankerten Richtlinien und Policies zu den vier Bewertungsbereichen (zum Beispiel die MAN Umweltpolitik).

Quelle: MAN Truck & Bus

Stark erhöhtes Fahrgastaufkommen im 3. Quartal 2022

Das Fahrgastaufkommen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hat sich im 3. Quartal 2022 deutlich erhöht. Dies geht aus einer vorläufigen Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Ausgewertet wurden Daten von Verkehrsunternehmen, die automatisierte Fahrgastzählsysteme einsetzen. Mit Eisenbahnen einschließlich S-Bahnen waren im Nahverkehr 11 % mehr Fahrgäste als im 2. Quartal 2022 unterwegs und 53 % mehr als im Vorjahresquartal. Bereits im 2. Quartal 2022 war das Fahrgastaufkommen um 46 % gegenüber dem Vorquartal und um 74 % gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Neben dem vom 1. Juni bis zum 31. August gültigen 9-Euro-Ticket dürften auch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu den Steigerungen beigetragen haben.
Mit Straßen- und Stadtbahnen (einschließlich Hoch-, U- und Schwebebahnen) fuhren 3 % mehr Fahrgäste als im Vorquartal und 24 % mehr als im Vorjahresquartal. Damit fielen die Zuwächse deutlich geringer aus als im Eisenbahnnahverkehr.  
Die Beförderungsleistung in Personenkilometern misst die von allen Fahrgästen gemeinsam zurückgelegten Kilometer. Sie stieg im Eisenbahnnahverkehr um 25 % gegenüber dem 2. Quartal 2022 und gegenüber dem 3. Quartal 2021 um 87 %.

Quelle: Destatis

Sozialticket für 9 Euro in Berlin

Empfänger von Sozialleistungen in Berlin können Busse und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs ab dem kommenden Jahr zu extrem günstigen Bedingungen nutzen. Der Senat hat am 8. November offiziell beschlossen, den Preis für das Berliner Sozialticket S ab Januar 2023 von derzeit 27,50 Euro auf neun Euro pro Monat zu senken. Voraussetzung ist, dass das Berliner Abgeordnetenhaus in seinen Beratungen über den Nachtragshaushalt für 2022/23 wie erwartet die 40 Millionen Euro freigibt, die der Senat für die Tarifsenkung eingeplant hat.
Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) geht davon aus, dass der Kreis der Berechtigten für das verbilligte Monatsticket deutlich wachsen wird. Bisher haben 532.000 Berlinerinnen und Berliner ein Anrecht auf das Sozialticket S, das aber längst nicht alle in Anspruch nehmen. Weil künftig auch Empfänger des bundesweit neu geregelten Wohngeldes das Ticket nutzen dürfen, werde der Kreis der Anspruchsberechtigten um 20 Prozent auf 644.000 erwachsene Personen steigen.

Quelle: Berliner Morgenpost

Kommt das 49-Euro-Ticket ab Januar?

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hält die Einführung eines „Deutschland-Tickets” für 49 Euro ab 1. Januar für „nicht machbar”. Darin sei er sich mit den Amtskollegen der anderen Bundesländer einig, sagte Bernreiter nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts am 8. November in München. Es seien noch „viele Fragen offen”. Nach den Worten Bernreiters ist auch noch nicht geklärt, welche Verkehrsverbünde das Ticket für ihren Bereich akzeptieren werden. Grund sei die fehlende Absicherung von möglichen Defiziten.

Quelle: idowa.de

Jobabbau bei Schaeffler aufgrund von Überkapazitäten

Die beschleunigte Transformation der Fahrzeugantriebe hin zur Elektromobilität führt bei Schaeffler zu Überkapazitäten bei Produkten für Verbrennerfahrzeuge. Deshalb und zur Reduzierung von Fixkosten kündigt der Automobilzulieferer nun den Abbau von insgesamt 1.300 Stellen bis Ende 2026 an.
Der Jobabbau betrifft vor allem die Unternehmensbereiche Motor-/Getriebesysteme und Radlager der Sparte Automotive Technologies sowie „Zentralfunktionen“ des Unternehmens. 1.000 der 1.300 Stellen werden an deutschen Standorten gestrichen. Weiter präzisiert Schaeffler, dass knapp drei Viertel des Kapazitätsabbaus auf Stellen in der Verwaltung sowie zentralen Funktionen im Bereich Forschung und Entwicklung für Verbrennungsmotoren entfallen, der Rest auf Stellen in der Produktion.
In Deutschland sind im Wesentlichen die Standorte Herzogenaurach, Bühl und Homburg betroffen. Die Maßnahmen sollen nach Unternehmensangaben zu jährlichen Einsparungen von voraussichtlich bis zu 100 Millionen Euro führen. „Dem stehen Transformationsaufwendungen in Höhe von rund 130 Millionen Euro gegenüber, von denen voraussichtlich der Großteil als Rückstellung im vierten Quartal 2022 gebildet wird“, so Schaeffler.
Denn parallel will der Zulieferer die vom Kapazitätsabbau betroffenen deutschen Standorte durch Investitionen in neue Technologien stärken. In Herzogenaurach und Bühl geht dies mit einer Ausweitung der eMobility-Aktivitäten einher: So sollen in Herzogenaurach neben dem bereits im Bau befindlichen Zentrallabor die Wasserstoffaktivitäten erweitert und das entsprechende Kompetenzzentrum weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus will Schaeffler dort verstärkt Komponenten und Systeme für die E-Mobilität entwickeln.
Laut Schaeffler sind wettbewerbsfähige Kostenstrukturen entscheidend, um die Transformation weiter zu beschleunigen und Schaeffler konsequent auf die Elektrifizierung des Antriebsstrangs auszurichten. Dies bedeute im Umkehrschluss auch, die Kostenbasis zu reduzieren und Überkapazitäten abzubauen.
Die Umsetzung des Maßnahmenpakets soll möglichst sozialverträglich erfolgen. Ziel sei, die strukturellen Maßnahmen mithilfe einer Kombination von unterschiedlichen Instrumenten zu realisieren und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Dazu will Schaeffler unter anderem zusätzliche Qualifizierungsangebote und Maßnahmen zur fachlichen Weiterbildung vorstellen.

Quelle: electrive.net

Finanzierung des Deutschlandtickets

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) will im Interesse der Fahrgäste das Deutschlandticket schnellstmöglich einführen, das unternehmerische Risiko kann die Branche dabei aber nicht tragen: Bund und Länder haben ihren Zuschuss auf je maximal 1,5 Mrd. Euro begrenzt und das Risiko damit auf die Unternehmen abgewälzt. Der Ball liegt im Feld von Bund und Ländern, um Fahrgästen das gewünschte Angebot zu machen.

Ingo Wortmann, Präsident des Branchenverbands VDV: „Wir begrüßen die Einigung von Bund und Ländern zum Deutschlandticket und wir werden das Angebot so schnell wie möglich umsetzen. Denn für unsere Fahrgäste werden damit der Zugang und die Attraktivität des ÖPNV um einen entscheidenden Schritt verbessert. Die wesentliche Grundvoraussetzung für die Einführung des Tickets ist allerdings, dass die damit verbundenen Einnahmeverluste und Zusatzkosten vollständig und dauerhaft von Bund und Ländern ausgeglichen werden. Da das auf Basis der aktuellen Beschlüsse noch nicht der Fall ist, entsteht für die Branche ein nicht absehbares finanzielles Risiko. Es ist unternehmerisch daher momentan nicht zu verantworten, ohne flankierende politische Beschlüsse zur Finanzierung die Einführung des Deutschlandtickets voranzutreiben.“

Mitte Oktober hatte die Verkehrsministerkonferenz einstimmig beschlossen, dass mit der Umsetzung des Deutschlandtickets für 49 Euro im Monat eine Nachschusspflicht für die realen Einnahmeverluste und ab dem zweiten Jahr auch eine Dynamisierung des Ticketpreises und der Tarifausgleichsleistungen einhergeht. Beide Punkte sind im Beschluss der Ministerpräsidenten und des Kanzleramtes von Anfang November jedoch nicht mehr enthalten. Somit ist der Finanzierungsbeitrag von Bund und Ländern für das Deutschlandticket auf insgesamt drei Milliarden Euro gedeckelt. Sollten die tatsächlichen Verluste und Kosten der Branche also darüber liegen, müssten die Verkehrsunternehmen oder ihre Aufgabenträger die Differenz ausgleichen.

„Als wirtschaftlich verantwortliche Unternehmer können wir ein solches Risiko nicht einfach ignorieren. Einen Verlust können weder die Verkehrsunternehmen noch ihre Aufgabenträger, wie z. B. Städte und Gemeinden, aus eigenen Mitteln ausgleichen. Die Branche will mit allen Kräften zügig Klarheit für die Fahrgäste schaffen, kann aber keine Risikoübernahme zu eigenen Lasten akzeptieren“, so Wortmann. Es versteht sich dabei von selbst, dass es nicht um einen Zuschuss geht, sondern die Erstattung der realen Kosten für das Deutschlandticket, die auch spitz abgerechnet werden.

Im Rahmen seiner gestrigen Sitzung hat das Präsidium des VDV unter Beteiligung der gesamten Branche sieben Punkte zur Einführung des Deutschlandtickets beschlossen. Neben dem nachdrücklichen Willen, das Ticket so schnell wie möglich anzubieten und dafür zusätzlich zu den bestehenden Vertriebswegen auch eine digitale Plattform zu schaffen, haben die Spitzenvertreter*innen der Branche den vollumfänglichen finanziellen Ausgleich der mit dem Ticket verbundenen Mindereinnahmen und Kosten durch Bund und Länder als Grundvoraussetzung für die Einführung betont. Wörtlich heißt es im Beschluss: Mit einer entsprechenden Vereinbarung steht und fällt die Einführung des Deutschlandtickets.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Olivier Michard neues Vorstandsmitglied bei Solaris

Anfang November 2022 hat Olivier Michard den Vorstand von Solaris verstärkt. Das neue Vorstandsmitglied ist für die Bereiche Vertrieb, Aftersales und Marketing verantwortlich. Michard kam zu Solaris als neuer CEO der Solaris-Tochtergesellschaft Solaris France im Juni 2021. Er verfügt über eine über 20-jährige internationale Erfahrung in der Automobilbranche. 10 Jahre lang lebte er im Ausland (Brasilien, China, Italien, Spanien und Großbritannien). Während seiner beruflichen Laufbahn war er auch in der Busindustrie tätig, als Business Director bei Iveco France, wo er für Vertrieb, Aftersales und Netzwerkaktivitäten zuständig war. Bevor er zu Solaris wechselte, arbeitete er als Business Director EMEA bei der ESG (Ecco Safety Group), wo sein Aufgabenbereich vor allem die Reorganisation aller Vertriebsprozesse und Steigerung des Umsatzpotenzials durch Kundenakquise umfasste.

Quelle: Solaris Bus & Coach

Absicherung von (((eTicket Deutschland

Das Sicherheitsmanagement von (((eTicket Deutschland kommt auch in Zukunft aus dem Hause Telekom: Der VDV eTicket Service (VDV-ETS) passt ab 2026 die gesamte Sicherheitsinfrastruktur hinter dem deutschlandweiten digitalen Ticketing-Ökosystem an und hat deshalb Aufbau und Betrieb einer zweistufigen Public Key Infrastructure (PKI) ausgeschrieben. Diese PKI sichert alle elektronischen Tickets und die Hintergrundkommunikation im ÖPNV ab. Damit werden Betrugsversuche mit eTickets in Form von Fälschung, Kopien und Manipulation verhindert und Fahrgeldeinnahmen sowie Kundendaten gesichert.
Die Deutsche Telekom Security GmbH hat sich bei der europaweiten Ausschreibung gegen mehrere Bieter durchgesetzt und ist damit für die zweite Generation des Sicherheitsmanagements hinter (((eTicket Deutschland verantwortlich. Am 2. November 2022 fand die Vertragsunterzeichnung in Köln statt.
„Sicheres, digitales Ticketing funktioniert nur, wenn alle Daten Ende-zu-Ende verschlüsselt sind“, sagt Nils Zeino-Mahmalat, Geschäftsführer des VDV ETS. „Wir freuen uns sehr, dass mit der Deutschen Telekom Security ein vertrauter und zuverlässiger Businesspartner die Sicherheitsinfrastruktur verantwortet.“ Im Rahmen der Umstellung auf das neue Sicherheitsmanagement entwickelt der VDV-ETS aktuell die nächste Version des Ticketing-Standards (((etiCORE. Mit (((etiCORE und dem neuen Sicherheitsmanagement entsteht ein Teil deutscher IT-Infrastruktur, die langfristig die weiterere Digitalisierung und deutschlandweite Tickets im ÖPNV sicherstellt.

Quelle: VDV eTicket Service GmbH & Co. KG

49-Euro-Ticket als historischer Schritt

Die Allianz pro Schiene begrüßt die Einigung von Bund und Ländern auf ein deutschlandweit gültiges 49-Euro-Ticket im Nahverkehr. „Das ist ein wirklich historischer Schritt auf dem Weg zu einer modernen Verkehrspolitik“, sagte Geschäftsführer Dirk Flege am Donnerstag in Berlin. „Es ist ein Riesenschritt fürs Klima und eine Richtungsentscheidung für die Verkehrswende, dass die Politik den ÖPNV nun tatsächlich leichter zugänglich, preiswerter und attraktiver machen will.“
„Mit seinem Einsatz für ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing einen verkehrspolitischen Meilenstein erreicht. Er hat gezeigt, dass das 9-Euro-Ticket im Sommer keine Eintagsfliege der Bundesregierung war. Vielmehr tragen Bund und Länder nun gemeinsam dem Willen der Menschen Rechnung, die eindrucksvoll bewiesen haben, dass sie mehr Bus und Bahn fahren wollen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagte Flege. „Für uns ist das ein eindeutiges Signal. Bund und Länder wollen die Verkehrswende endlich ernsthaft anpacken.“
Dazu ist es wichtig, auch beim Klimaschutzsofortprogramm der Bundesregierung Nägel mit Köpfen zu machen. Laut dem in der Ressortabstimmung befindlichen Eckpunktepapier will die Regierung im Frühjahr 2023 den massiven CO2-Überschuss im Verkehrssektor mit weiteren Maßnahmen erneut angehen. „Aufbauend auf den jetzigen finanziellen Zusagen an die Länder muss der Bund dann nochmal nachlegen für mehr Nahverkehr. Die Regionalisierungsmittel müssen weiter erhöht werden, damit die Verkehrsunternehmen nicht nur steigende Energiepreise und Inflation ausgleichen können“, so Flege. „Deutschlandweit werden zusätzliche Mittel für eine echte Angebotsoffensive gebraucht, damit der ÖPNV nicht nur einfacher und günstiger für die Menschen wird, sondern auch eine verlässliche Alternative mit einem so attraktiven Angebot, dass das Auto immer häufiger überflüssig wird. Das würde dann auch die dringend erforderlichen CO2-Einsparungen bringen“, so Flege.

Quelle: Allianz pro Schiene

Bahnindustrie warnt vor Folgen der Inflation

Im Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz warnt der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) vor drastischen Folgen der aktuellen wirtschaftlichen Situation im Verkehrssektor. „Die hohe Inflation und extremen Energie- und Rohstoffpreisanstiege nagen an der Substanz der Bahnindustrie in Deutschland“, sagt VDB-Geschäftsführer Axel Schuppe. Die Bahnindustrie werde derzeit über Gebühr belastet, weil die Branche grundsätzlich mit langlaufenden Liefer- und Rahmenverträgen zu festen Preisen arbeite. Heute in Abarbeitung befindlich Aufträge bilden häufig die Vertragsrealität von vor drei, vier oder sogar mehr Jahren ab.
Ohne faire Regelungen zur Preisgleitung in Bestands- und Rahmenverträgen besteht derzeit kaum eine Möglichkeit für die Industrie, die massiven Preisanstiege entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu kompensieren oder fair mit den Auftraggebern zu teilen. Die Folge sei eine unverhältnismäßige, teilweise existenzgefährdende Belastung der Bahnindustrie trotz starker Auftragslage, da das Risiko der Kostensteigerungen derzeit allein bei den Auftragnehmern liege. „Wenn die Politik jetzt nicht schnell Gegenmaßnahmen ergreift, drohen bis Ende des Jahres unverschuldete Betriebseinstellungen“, warnt Schuppe. Gleichzeitig setze die aktuelle Situation auch die Auftraggeber finanziell unter Druck. Es könne folglich vermehrt zu Projektverschiebungen kommen.
Der VDB fordert bei der Diskussion zur Nachfolge des 9-Euro Tickets eine dynamische Finanzierung in Form einer deutlichen, zusätzlichen Erhöhung der Regionalisierungsmittel pro Jahr. Um das aktuelle Verkehrsangebot aufrechterhalten und perspektivisch ausbauen und modernisieren zu können, regt der VDB darüber hinaus eine Zweckbindung der gestiegenen Mittel von mindestens 20% für die Beschaffung von Schienenfahrzeugen und bahntechnischen Infrastrukturausrüstungen an. Das 9-Euro-Ticket habe eindrucksvoll gezeigt, dass die Nachfrage für den ÖPNV da sei. „Diese Nachfrage gilt es jetzt nicht zu enttäuschen. Aber das heißt nicht nur, dass ein Nachfolgeticket kommen muss. Das muss dann auch bedeuten, dass diese Nachfrage durch ein angemessenes und attraktives Angebot bedient wird“, sagt Schuppe. Das müsse bei Diskussionen um die Erhöhung der Regionalisierungsmittel dringend miteingepreist werden.
„Nur, wenn den Auftraggebern für die Beschaffung von Schienenfahrzeugen und Infrastruktur ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, können diese die Folgen der aktuellen Krise finanziell kompensieren und eine faire Lastenteilung mit den Herstellern gewährleisten“, führt Schuppe weiter aus. Das sei die notwendige Grundvoraussetzung für beste Mobilitätsangebote im ÖPNV, die wiederum die Basis für die Verkehrswende bilden würden.

Quelle: Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V.