Online-Interview: Lukas Kurzmann zum UITP – Regional Trainings Centre Karlsruhe und dessen Trainingsprogramm

Lukas Kurzmann ist bei der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH Leiter des UITP-Verbindungsbüros Karlsruhe. Die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH (TRK GmbH), gegründet 2017, ist ein regionaler, bundeslandübergreifender und transnationaler Standortvermarkter fokussiert auf Wirtschaft, Innovation und Wissenschaft. Das Verbindungsbüro ist ein zentraler Baustein der „UITP-Karlsruhe Mobility Innovation Partnership“ zwischen dem Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) und der TRK GmbH. Die Gründungspartner sind neben der TRK GmbH und der UITP: INIT SE, PTV GROUP, Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) mit Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) und Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), Messe Karlsruhe, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem Leistungszentrum Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe, Hochschule Karlsruhe (HKA), FZI – Forschungszentrum Informatik sowie die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe.

Nahverkehrs-praxis: Wie / wann ist die Zusammenarbeit zwischen UITP und TRK zustande gekommen und gibt es weitere Akteure, die in der Partnerschaft involviert sind?

Kurzmann: Der Vorbildcharakter der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) als eine zukunftsweisende Mobilitätsregion wird auf der nationalen und internationalen Ebene immer ausgeprägter. Schon seit der Erfindung des Automobils und des Fahrrads – Carl Benz und Freiherr von Drais haben hier gewirkt – spielt das Thema Mobilität in der TRK bis heute mit Schwerpunkten wie Autonomes Fahren oder der Entwicklung von Lufttaxis von Volocopter eine herausgehobene Rolle. Mit der IT-TRANS ist die TRK zudem seit 2008 ein weltweit führendes Schaufenster für intelligente Lösungen im öffentlichen Personenverkehr. Das Mobilitäts-Knowhow in der TRK wurde mit der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrag im April 2019 zwischen dem Weltverband für öffentliches Verkehrswesen (UITP), der TRK GmbH sowie führenden regionalen Mobilitätsakteuren in der „UITP-Karlsruhe Mobility Innovation Partnership“ gebündelt.

Die UITP hat zum ersten Mal einen Kooperationsvertrag in dieser Form mit einer Region abgeschlossen und damit die Zusammenarbeit mit den hiesigen Mobilitätsakteuren weiter intensiviert. Damit verfügt die TRK über ein Alleinstellungsmerkmal TRK mit der sie als zukunftsweisende Mobilitätsregion mit hoher Innovationskompetenz international weiter an Profil gewinnt. Untermauert wird die Partnerschaft mit dem UITP-Verbindungsbüro in Karlsruhe, das ebenso ein weiteres Novum darstellt wie das regionale UITP-Regional Training Centre Karlsruhe.

Nahverkehrs-praxis: Was zeichnet die TechnologieRegion Karlsruhe als Mobilitätsregion aus?

Kurzmann: In der TRK befindet sich ein breitgefächertes Mobilitätscluster mit Mobilitätsakteuren und Netzwerken aus Wissenschaft, angewandter Forschung, Industrie, Politik, Verwaltung und Gesellschaft. Ein Beispiel dafür ist die „Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe“, welche die Kompetenzen von FZI (Forschungszentrum Informatik), Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit seinen zahlreichen Instituten und Lehrstühlen, vier Fraunhofer Instituten und der Hochschule Karlsruhe (HKA) bündelt. Dabei werden systematisch für das Forschungsfeld „Mobilität“ gemeinsame Anknüpfungspunkte für den Transfer der Erkenntnisse und Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft geschaffen.

Die Infrastruktur-Lösung „Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg“ bietet zahlreichen Mobilitätsunternehmen und – Institutionen eine offene Plattform für den Reallaborbetrieb von autonom und vernetzt fahrenden Fahrzeugen und den zugehörigen Systemkomponenten. Dabei ist die Integration des ÖPNV als zentraler Mobilitätsakteur in das Testfeld einmalig in Europa. Das Projekt EVA-Shuttle nutzt die Plattform, um in einem Stadtteil von Karlsruhe die letzte Meile – von der Haltestelle bis zur Haustür – durch per App buchbare autonom fahrende Mini-Busse zu überbrücken. In der Zukunft sollen die Shuttles in zentrale Mobilitätsplattform der Region „regiomove“ integriert werden, um das Portfolio an Bus- und Bahnverbindungen sowie Carsharing- und Leihfahrradanbieter zu erweitern. Um die Bahnverbindungen und speziell die Straßenbahnen bestmöglich auszulasten und die Anzahl von Kurier-Express-Paket-Dienst (KEP) Fahrzeugen in der Innenstadt zu reduzieren, sollen im Projekt regioKArgo Warenlieferungen mittels Nahverkehrsbahnen durgeführt werden. Damit ist die TRK Modellregion für die Verkehrssysteme der Zukunft, die auf nachhaltige öffentliche Mobilität durch CO2-Neutralität, Kosteneffizienz und Kundenfreundlichkeit abzielen.

Nahverkehrs-praxis: Welche aktuellen Themen werden in den Trainings behandelt und wie und von wem werden sie festgelegt?

Kurzmann: Das UITP-Regional Training Centre Karlsruhe hat im November 2019 seine Arbeit aufgenommen und bietet gemeinsam mit dem Dachtrainingscenter, der UITP Academy drei Mal pro Jahr Weiterbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Verkehrswesens an. Die Themen der Trainings spiegeln die aktuellen Trends des ÖPNVs und der Mobilitätswende wider. Die in den zahlreichen Mobilitätsprojekten der in der TRK ansässigen Akteure und Real-Labore erworbenen Erfahrungen werden in den Trainings durch erfahrene Trainer an die Teilnehmer weitergegeben.

Das Trainingsprogramm 2021 startet mit dem Thema „Contactless, Mobile and Account-based Ticketing“. Das Training findet online vom 18. Mai bis 2. Juni statt. In sieben Trainingseinheiten je zwei Stunden, lernen die Teilnehmer das Thema Ticketing und dessen Trends näher kennen. Referenten sind UITP-Ausbilder mit umfassender Erfahrung im ÖPNV aus verschiedenen Regionen der Welt. Darüber hinaus lädt das Regional Training Centre Karlsruhe internationale Gastredner ein, um spezifische Lösungen, Praktiken und Fallstudien zu erläutern.

Im zweiten online Training „Bus Planning and Scheduling“ lernen die Teilnehmer wie sie die Planung und den Betrieb von Busservices effizienter gestalten können. Vom 22. Juni bis 7. Juli, in 7 Trainingseinheiten je zwei Stunden, präsentieren Experten aus dem ÖPNV aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Im dritten und letzten Training im Kalenderjahr 2021 liegt der Fokus auf „Mobility as a Service (MaaS)“ und dessen Anwendungen im Bereich ÖPNV.

Weitere Themen wie Autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz sind Bestandteil des Themenportfolios des Trainingszentrums in Karlsruhe. Die angebotenen Trainings und deren Themen repräsentieren einerseits die Themenschwerpunkte der in TechnologieRegion ansässigen Wirtschaft und Forschung, andererseits die von der UITP / UITP Academy identifizierten Mobilitätstrend.

Bau der Linie 3 nach Königsbrunn

Ein weiterer Meilenstein im Bau der Linie 3 nach Königsbrunn ist erreicht. Das letzte Gleisstück der Strecke wurde verlegt und einbetoniert. In den nächsten Wochen werden die Schienen dann miteinander verschweißt, so dass Königsbrunn und Augsburg durchgängig über 5,5 Kilometer Gleisstrecke verbunden sind. Aktuell werden weitere der 110 Fahrleitungsmasten auf der Strecke zwischen Inninger Straße und Königsbrunn aufgestellt. Im Anschluss können dann bereits die Tragseile, Fahrdrähte sowie Nachspanneinrichtungen zwischen den einzelnen Masten montiert werden. Durch die Fahrdrähte wird später der Ökostrom geleitet, der die Straßenbahnen antreibt. Der Strom wird zu 100 Prozent aus bayerischer Wasserkraft erzeugt.
Seit Anfang dieses Jahres werden die neuen Haltestellen gebaut. Neben zwei bestehenden Haltestellen, die umgebaut werden, werden sechs Haltestellen neu angelegt. Im September 2021 soll die Strecke dann vollständig fertig sein. Nach Probefahrten und technischen Abnahmen werden im Dezember 2021 die ersten Straßenbahnen in 30 Minuten von Kö zum Kö rollen, also von der Mitte Königsbrunns zum Königsplatz in Augsburg. Geplant ist, dass der Streckenabschnitt nach Königsbrunn von der Tram in der Regel im 15-Minuten-Takt befahren wird, am Wochenende in der Nebenverkehrszeit alle 20 bzw. 30 Minuten.
Rund 52 Millionen Euro investieren die Stadtwerke Augsburg (swa) in die Schienenverbindung der beiden Nachbarstädte Königsbrunn und Augsburg. Die Linie, ein gemeinschaftliches Projekt von swa, Stadt Königsbrunn sowie Stadt und Landkreis Augsburg, verläuft von der bisherigen Endhaltestelle „Haunstetten West P&R“ bis zum ZOB im Zentrum Königsbrunns.
Mehr als eine halbe Milliarde Euro investieren die swa mit Hilfe der Zuschussgeber Bund und Land in das Projekt Mobilitätsdrehscheibe und damit in den zukunftsfähigen Ausbau des Nahverkehrs. Das Gesamtprojekt besteht aus fünf einzelnen Teilprojekten: die 2010 fertiggestellte Linie 6, der neue Königsplatz, der seit 2013 in Betrieb ist, die Verlängerung der Linie 3, die ab Ende 2021 fahren soll, das Herzstück, der Hauptbahnhof, mit der geplanten Eröffnung 2023 und die Straßenbahnlinie 5 für die das Genehmigungsverfahren demnächst beginnt.

Quelle: Stadtwerke Augsburg

Kombinierte CarSharing-Systeme

CarSharing-Kunden können sich über ein neues Angebot freuen, das in immer mehr Städten verfügbar wird: Kombinierte CarSharing-Systeme. Kombinierte Systeme vereinen das stationsbasierte mit dem free-floating CarSharing – bei einem Anbieter, in einer App und in einem Tarif. Kunden und Kommunen profitieren gleichermaßen.
Stationsbasiertes CarSharing ist verlässlich, berechenbar und preiswert. Es ist damit ein idealer Ersatz für einen eigenen Pkw. Die Nutzung erfordert allerdings manchmal Planung im Voraus. Free-floating CarSharing erlaubt Open-End-Buchungen und One-way-Fahrten, es gilt daher bei vielen Kunden als besonders flexibel. Free-floating CarSharing ist aber auch vergleichsweise teuer und die Verfügbarkeit ist wenig berechenbar. Kombinierte CarSharing-Systeme vereinen nun beide Varianten in einem Produkt – zu den günstigen Preisen des stationsbasierten CarSharing. Kunden können vor jeder Fahrt wählen, welche Variante sie nutzen wollen.
Die verkehrsentlastende Wirkung des stationsbasierten CarSharing ist seit langem durch zahlreiche Studien erwiesen, für das free-floating CarSharing liegen jedoch auch Studien vor, die keine oder nur eine sehr geringe verkehrsentlastende Wirkung zeigen. In ersten Begleitforschungen zeigt sich nun, dass Kombinierte Systeme eine dem stationsbasierten CarSharing vergleichbare, hohe verkehrsentlastende Wirkung haben, obwohl sie auch free-floating Fahrzeuge einbinden.
Kombinierte CarSharing-Systeme sind derzeit in 20 deutschen Städten verfügbar – mit steigender Tendenz. Allein in 2020 sind 6 neue Orte hinzugekommen. Während reine free-floating Flotten nur in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern einsetzbar sind, können Kombinierte Systeme auch in kleineren Städten erfolgreich betrieben werden.
Weiterführende Informationen zu den neuen Kombinierten CarSharing-Systemen finden Sie im aktuellen Fact Sheet des bcs.

Quelle: Bundesverband CarSharing e.V. (bcs)

AMCON-System nach VDV-KA 1.9.0 zertifiziert

Um die Sicherheit und Interoperabilität der Komponenten des (((eTicket Deutschlands zu gewährleisten, bietet der VDV eTicket Service in Zusammenarbeit mit dem Prüflabor der CTC advanced GmbH eine Zertifizierung an. AMCON hat das UFHO-System auf den Prüfstand gestellt. „Das Hintergrundsystem von AMCON hat den Zertifizierungsprozess 1.9.0 in allen Punkten erfolgreich bestanden. Besonders freuen wir uns darüber, dass AMCON alle relevanten Anwendungsfallpakete beantragt hat und damit der erste Hersteller ist, der den vollen Umfang zertifiziert bekommen hat“, sagt Bernd Pieper, Leiter Standardisierung und Zertifizierung beim VDV eTicket Service. Bei der Zertifizierung liegt der Fokus auf den zu Geschäftsprozessen definierten Schnittstellentransaktionen zwischen unterschiedlichen (((eTicket-Systemen. Mit dieser Zertifizierung bescheinigt der VDV eTicket Service, dass das Hintergrundsystem von AMCON mit allen (((eTicketing-Prozessen in Deutschland kompatibel ist.
Für Verkehrsunternehmen und -verbünde, die an (((eTicket Deutschland teilnehmen wollen, ist die Verwendung von zertifizierten Systemkomponenten vorgeschrieben. Als Komponentenhersteller lässt sich mit dem Zertifikat nachweisen, dass geforderte Funktionen gemäß Spezifikationen umgesetzt werden. Mit der Zertifizierung sollen unter anderem die Funktions- und Investitionssicherheit und die Verringerung von Realisierungszeiten garantiert werden. Außerdem soll damit die Funktionalität nach Produktwechseln zu anderen Herstellern gewährleistet werden. Bei der Zertifizierung wurde das AMCON-Hintergrundsystem in einem standardisierten Testverfahren auf die Tauglichkeit zu einer fehlerfreien Verwendung der VDV-Kernapplikation überprüft. „Wir sind froh, den gesamten Weg gegangen zu sein und nicht nur punktuell auf einzelne Verfahren gesetzt zu haben. Mit dieser Zertifizierung weisen wir die hohe Qualität unserer Software nach. Davon profitieren nicht nur wir, sondern vor allem unsere Kunden“, sagt Olaf Clausen, Geschäftsführer der AMCON GmbH.

Quelle: AMCON GmbH

Keine erhöhte Infektionsgefahr im ÖPNV

Die regelmäßige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist im Vergleich zum Individualverkehr nicht mit einem höheren Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine in dieser Form bisher einzigartige Studie der Charité Research Organisation (CRO). Das renommierte Forschungsinstitut hat im Auftrag der Bundesländer und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) das konkrete Ansteckungsrisiko von Fahrgästen in Bussen und Bahnen mit dem von Pendlerinnen und Pendlern verglichen, die regelmäßig mit Pkw, Motorrad oder Fahrrad unterwegs sind.
Für die unabhängige epidemiologische Studie hat die Research Organisation der Berliner Charité seit Februar 2021 über fünf Wochen lang insgesamt 681 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 16 bis 65 Jahren im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) begleitet. Zielsetzung dieser Untersuchung war, die Infektionsgefahr von Fahrgästen nicht unter Laborbedingungen oder auf Grundlage statistischer Berechnungen abzuschätzen, sondern im Rahmen der alltäglichen Fahrt zur Arbeit, Ausbildung oder Schule zu ermitteln. Ein solcher Ansatz ist im Rahmen von Covid-Untersuchungen im Mobilitätssektor bislang einzigartig. „Die Studie der Charité liefert für Millionen von Fahrgästen in Deutschland erstmals belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zum tatsächlichen Infektionsrisiko bei der Nutzung von Bussen und Bahnen. Die Ergebnisse sind eine gute Nachricht für die Stammkunden im ÖPNV, aber auch für die vielen Fahrgäste, die in den letzten Monaten aufgrund eines Unbehagens auf die Nutzung von Bus und Bahn verzichtet haben“, so Dr. Maike Schaefer als Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK) und Senatorin für Mobilität der Freien Hansestadt Bremen. „Ich möchte aber auch deutlich darauf hinweisen, dass die Ergebnisse der Studie gewisse Rahmenbedingungen hatten, die weiter gewährleistet sein müssen: Abstand halten, Maske tragen, Durchlüften und natürlich trägt auch die geringere Auslastung dank Homeoffice dazu bei, dass der ÖPNV weiter zuverlässig funktioniert.“
Die CRO hat dabei keinen Unterschied im Hinblick auf ein mögliches erhöhtes Infektionsrisiko bei der Nutzung des ÖPNV im Vergleich mit dem Individualverkehr festgestellt. Die regelmäßige Nutzung von Bussen und Bahnen führte laut der Studie nicht zu einer höheren Ansteckungsgefahr. Auch im Vergleich verschiedener Verkehrsmittel des ÖPNV wurden keine Unterschiede festgestellt. Die zum Zeitpunkt der Untersuchung gültigen Schutzmaßnahmen, also die FFP2-Maskenpflicht, ausreichende Abstände und gute Durchlüftung der Fahrzeuge im ÖPNV waren auf Basis der Studienergebnisse wirksam.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV

Weichen und Ersatzteile für Brüsseler Straßenbahnnetz

Die Vossloh-Tochterfirma Vossloh Cogifer KIHN SA wird dem Brüsseler Verkehrsbetrieb STIB (Société des Transports Intercommunaux de Bruxelles) in den nächsten zehn Jahren sämtlichen Bedarf an Straßenbahnweichen und Ersatzteilen decken. Die Lieferungen sollen bereits im ersten Halbjahr 2021 starten. Der Auftragswert beträgt insgesamt knapp 40 Mio.€. Vossloh Cogifer Kihn zählt innerhalb des Vossloh-Konzerns zum Geschäftsbereich Customized Modules. Die Gesellschaft, beheimatet in Rumelange, Luxemburg, beschäftigt vor Ort rund 160 Mitarbeiter und ist auf die Entwicklung und Herstellung von Weichensystemen spezialisiert.

Quelle: Vossloh AG

Streit um Wartung von Stadler-Fahrzeugen

Der Streit um mögliche Industriespionage bei Zügen eskaliert. Der Schweizer Zugbauer Stadler hatte in WELT AM SONNTAG bestätigt, dass er befürchtet, sein technisches Know-how könnte an den russischen Konkurrenten TMH gelangen, weil dieser mit der Wartung von Stadler-Zügen beauftragt wurde, die künftig im Allgäu auf der Strecke München–Lindau unterwegs sein sollen.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hatte den Betrieb der Strecke ab Dezember dieses Jahres an den britischen Bahnkonzern GoAhead vergeben, der wiederum die Russen mit der Instandhaltung beauftragen will. TMH baut dafür bereits in Langweid bei Augsburg ein Wartungsdepot.
Doch weil Gespräche über Stadlers Befürchtung bislang ergebnislos verliefen, droht GoAhead nun damit, ohne die beim Schweizer Hersteller bestellten Züge zu starten. „Wir bedauern sehr, dass es nicht möglich war, mit den Vertretern der Firma Stadler eine Einigung zu erzielen“, teilt GoAhead-Deutschlandchef Patrick Verwer mit.
Man werde daher wohl ohne die Stadler-Züge mit dem Betrieb starten, sei aber zu weiteren Gesprächen bereit. Bei GoAhead betont man, es sei völlig üblich, dass Wartungsverträge mit anderen Unternehmen als den Herstellern der Züge abgeschlossen werden, es sei deshalb „unverständlich, dass Stadler die Züge und die dazugehörigen Wartungsdokumente nicht wie vertraglich vereinbart übergeben will“, so das britische Unternehmen.
Am Ende könnte es durchaus auf eine juristische Auseinandersetzung hinauslaufen. Stadler wirft GoAhead vor, mit dem Wartungsauftrag für TMH gegen den Liefervertrag zu verstoßen. „Stadler hat den mit GoAhead bestehenden Liefervertrag dem heutigen Zeitpunkt entsprechend vollumfänglich erfüllt und Fahrzeuge produziert und bereits vorzeitig zugelassen“, teilen die Schweizer mit.
Das erwarte man auch von seinem Kunden. „Der bestehende Vertrag untersagt, die Wartungsleistungen an einen Wettbewerber von Stadler zu vergeben“, behaupten die Schweizer. TMH sei wie Stadler „in der Entwicklung, Produktion und Instandhaltung von Schienenfahrzeugen tätig und somit Wettbewerber von Stadler“.
Doch ob es sich bei TMH tatsächlich um einen Konkurrenten im engen Sinn handelt, könnte durchaus zur Streitfrage werden. Zwar bauen auch die Russen fraglos Züge, doch auf dem westeuropäischen Markt sind sie bislang ausschließlich als Wartungsunternehmen aktiv.
Bei TMH kann man den Streit zwischen GoAhead und Stadler relativ gelassen beobachten, macht aber klar, dass man die Briten im Streit mit den Schweizern unterstützen will. „Als unabhängiger, international erfahrener und Europas größter Wartungsdienstleister ist TMH Germany flexibel und bei Bedarf vorbereitet, um auch die Wartung und Instandhaltung einer Ersatzflotte der GoAhead Bayern zu übernehmen“, teilt das Unternehmen mit.
„Damit stellt das Unternehmen sicher, dass GoAhead Bayern im Dezember 2021 seinen Betrieb auf dem E-Netz Allgäu problemlos aufnehmen wird.“ Wie es nun weitergeht, ist völlig offen.

Quelle: welt.de

Gratis surfen in den Linzer Öffis

In der Straßenbahn oder im Bus Mails lesen, Social Media verfolgen oder einfach zur Unterhaltung im Web surfen? Das alles ist mit dem kostenlosen WLAN in den Linzer Öffis möglich: Das digitale Fahrgastangebot feiert mittlerweile sein 10-jähriges Jubiläum. 2011 starteten die LINZ AG LINIEN als erstes öffentliches Verkehrsunternehmen in Österreich die Ausstattung ihrer Straßenbahnen mit kostenfreiem WLAN. Durch die weitere Modernisierung der Fahrzeugflotte sind heute bereits 116 Fahrzeuge mit gratis WLAN ausgestattet. Und es werden stetig mehr. Das Einwählen ins Netz ist dabei einfach: Dazu muss nur mit dem eigenen Smartphone der WLAN-Hotspot „LINZ AG LINIEN“ aufgerufen werden.
2011 ging die erste WLAN-Straßenbahn testweise auf Schiene. Nachdem sich der Start als großer Erfolg erwies, erfolgte sukzessive die Ausweitung des kostenlosen WLAN-Angebots in allen 62 Straßenbahnen. Durch die erfolgte Erneuerung der Obus-Flotte wurde das attraktive Fahrgastservice um 20 Fahrzeuge erweitert. Mit dem derzeitigen Austausch der Gasbusse auf Elektrohybrid-Busse wächst die Zahl der Fahrzeuge mit WLAN-Zugang stetig. Ab 2024 ist es dann möglich, in allen Fahrzeugen der LINZ AG LINIEN (ausgenommen der Pöstlingbergbahn) möglich, während der Öffi-Fahrt kostenfrei im WLAN zu surfen.
Neben dem Internetzugang stehen den Fahrgästen in den neuesten Autobussen zusätzlich auch integrierte USB-Anschlüsse bei den Sitzplätzen zur Verfügung. Auch die Zahlen zeigen, dass das Angebot gerne genutzt wird. So war 2019 ein absolutes Rekordjahr. In diesem Jahr wurden mehr als 1,1 Millionen Hotspot-Logins verzeichnet.

Quelle: LINZ AG

Rund 278 Millionen Euro zusätzlich für NRW-ÖPNV

Das Land Nordrhein-Westfalen stockt die Unterstützung aus dem millionenschweren ÖPNV-Rettungsschirm von Bund und Land weiter auf. Das Land wird vorbehaltlich der Zustimmung des Haushalts- und Finanzausschusses des Landtagszusätzlich rund 278 Millionen Euro bereitstellen, um Verluste der Verkehrsunternehmen und der ÖPNV-Aufgabenträger aus dem Ticketverkauf in der Corona-Krise aufzufangen. Bereits im Juni 2020 hatte sich Nordrhein-Westfalen in einer ersten Tranche mit 200 Millionen Euro beteiligt, der Bund mit rund 478 Millionen Euro.
Verkehrsminister Hendrik Wüst: „Auch in Corona-Zeiten sind Pendler und Reisende auf ein sicheres, zuverlässiges Mobilitätsangebot angewiesen. Wir halten Wort und stellen unseren Teil als Land für die Kompensation der Einnahmeausfälle bereit. So stärken wir dem ÖPNV in der Pandemie weiter den Rücken. Die zweite Tranche des Rettungsschirms entlastet die Kommunen und unserer Partner im ÖPNV enorm.“
Neben dem Ausgleich für Verluste aus dem Ticket-Verkauf können Unternehmen und Aufgabenträger einen Ausgleich für erhöhte Ausgaben für Trennscheiben an Fahrerplätzen in Bussen und Bahnen und Trennscheiben in den Verkaufsstellen beantragen.

Quelle: Verkehrsministerium NRW

Neue Anzeigetafeln zeigen Zug-Auslastung in Echtzeit

Neue Zugzielanzeiger auf dem Bahnhof Basdorf zeigen neben Abfahrtsinformationen nun auch die Auslastung der ankommenden Züge an. Die neuen Geräte bieten zudem eine wesentlich bessere Lesbarkeit der angezeigten Informationen. Hintergrund der Modernisierung ist ein Pilotprojekt der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) zur Darstellung von Auslastungsdaten in verschiedenen Auskunftsmedien.
Schon vor einiger Zeit hat die Niederbarnimer Eisenbahn-AG die alten Zugzielanzeiger auf dem Bahnhof Basdorf (Heidekrautbahn RB27) durch modernere ersetzt. Die neue TFT-Anzeiger-Generation überzeugt durch ein größeres Format und die neue Optik in Vollfarbdarstellung. Die gewohnten Informationen werden in besser lesbarer Schrift und hohen Kontrasten dargestellt. Zusammen mit der bewährten Vorlesefunktion stehen alle Informationen auch barrierefrei für seheingeschränkte Fahrgäste zur Verfügung.
Eher auf den zweiten Blick entdeckt man einen neuen Service in der Fahrgastinformation: Für die als nächstes ankommenden Züge wird angezeigt, wie voll diese sind – und zwar in Echtzeit. Der Basdorfer Bahnhof der Heidekrautbahn ist damit der erste im VBB-Land sowie einer der ersten Bahnhöfe deutschlandweit, der direkt live mit Ist-Daten zur Besetzung der Züge versorgt wird.
Die erhobenen Auslastung-Informationen werden im weiteren Verlauf des Pilotprojektes auch live in der VBB-Fahrinfo angezeigt. Die Visualisierung erfolgt nach dem bereits in der Branche bewährten Prinzip von drei Personensymbolen. Je nach Auslastung werden ein, zwei oder drei Personensymbole farbig gefüllt. Diese Darstellungsweise wurde auch bei Fahrgastbefragungen als die universell geeignetste ausgewählt.
Doch das Projekt ist erst der Auftakt zu einem größeren Vorhaben. Die Messung und Anzeige der Auslastung von Fahrzeugen wird schrittweise auf alle durch den VBB ausgeschriebenen Streckennetze in Brandenburg und Berlin ausgeweitet. Und auch an der Verbesserung der Datenqualität wird weiterhin gearbeitet: Zukünftig sollen die aktuellen Ist-Daten mit Daten aus der Vergangenheit und weiteren Variablen kombiniert werden, um auch für den weiteren Verlauf einer Fahrt verlässliche Besetzungsdaten in Form von Prognosen bereitzustellen. So können Fahrgäste künftig ihre Wege zeitlich und räumlich unter Berücksichtigung der aktuellen und der erwarteten Auslastung wählen. An der Heidekrautbahn soll es nach dem erfolgreichen Start des Projektes aber natürlich nicht nur bei den beiden Anzeigern am Bahnhof Basdorf bleiben. Bereits jetzt ist die Ausrüstung mindestens einer weiteren Station geplant.

Quelle: VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH