Unterschiedliche Forderungen der Länder-Verkehrsminister

Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Saarlands Verkehrsministerin Anke Rehlinger, setzte ihren Schwerpunkt nach dem Treffen der Länder-Verkehrsminister zum Beispiel so: „Bund und Länder investieren in den kommenden Jahren massiv in den Ausbau der Schieneninfrastruktur bis hin zur Reaktivierung bislang stillgelegter Strecken. Neue Gleise bringen aber nichts, wenn die Länder keine Züge darauf bezahlen können. Mittel- und langfristig müssen daher auch die Regionalisierungsmittel deutlich steigen.“ Aus dem Beschluss der Verkehrsministerkonferenz zitiert sie: „Ab spätestens 2022 benötigen die Länder zur Realisierung der Verkehrswende bis 2030 und den damit verbundenen bundespolitischen Klimazielen eine künftig dauerhaft erhöhte Ausstattung mit Regionalisierungsmitteln.“ Die Verkehrsministerkonferenz habe die Bedeutung des ÖPNV-Rettungsschirm für die Zukunft des Nahverkehrs betont.
Einen ganz anderen Schwerpunkt im Bericht über die Ergebnisse der Konferenz legt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Die Verkehrsminister der Länder haben demnach den Bund aufgefordert, die DB mittels stärkerer finanzieller Anreize anzuhalten, dass die Mängel in der Infrastruktur flächendeckend weniger werden. „Weichen- und Stellwerksstörungen führen durch dadurch entstehende Verspätungen und verlorene Anschlüsse immer wieder zu Frust bei den Fahrgästen. Viele mobilitätseingeschränkte Menschen können ihre Bahnfahrt nur mit äußerster Mühe oder überhaupt nicht beginnen, weil Aufzüge in den Bahnhöfen oftmals tage- oder gar wochenlang nicht repariert werden. Wenn die Bahn das nicht selbst in den Griff bekommen will, muss sie es eben am Bankkonto spüren!“, so die Ministerin .
Dass die DB Netz empfindliche Strafzahlungen leisten muss, wenn Mängel an der Infrastruktur oder auch mangelhafte Disposition der Zugfahrten zu Verspätungen führen, fand unter den Verkehrsministern der übrigen 15 Bundesländer laut Schreyer einhellige Zustimmung – ebenso wie die Forderung, dass die DB Station&Service weniger Geld erhalten soll, wenn Lifte oder Rolltreppen oft oder lange ausfallen.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlands, Bayrisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Den Link zum Stream der Ministerkonferenz finden Sie hier.

BEG veröffentlicht Pünktlichkeits- und Zugausfall-Statistik 2019

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, hat für 2019 die Zahlen zu Pünktlichkeit und Zugausfällen vorgelegt. Bayernweit lag die Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen bei 92,3 Prozent, ein Minus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber 2018 (92,7 Prozent). Als pünktlich gewertet werden alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben. Die bayernweite Ausfallquote ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte gestiegen: Vom von der BEG bestellten Gesamtvolumen von 125 Millionen Zugkilometern sind 2,9 Prozent der Verkehrsleistungen ausgefallen (2018: 2,8 Prozent). Seit Jahren nimmt der Anteil an infrastrukturbedingten Verspätungen zu – 2019 gegenüber 2018 um fünf Prozentpunkte auf 37,4 Prozent: Mängel bei der Infrastruktur, wie zum Beispiel technische Störungen der Leit- und Sicherungstechnik, machen über 23 Prozent aus, Bauarbeiten über 14 Prozent (Zahlen beziehen sich auf Verspätungen, die auf eine konkrete Ursache zurückzuführen sind; Folgeverspätungen sind nicht berücksichtigt). Bei den Zugausfällen gehen sogar 48 Prozent der Ursachen auf Bauarbeiten zurück.
„Das hohe Bauvolumen in Bayern ist ein Hoffnungszeichen, auch wenn Bauarbeiten selbst zunächst zu Verspätungen und Zugausfällen führen und ärgerlich für die Fahrgäste sind“, sagt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Diese Investitionen in die Infrastruktur sind jedoch dringend nötig. Die Staatsregierung hat gegenüber dem Bund wiederholt darauf gedrängt, mehr Mittel für die Modernisierung der Schieneninfrastruktur bereitzustellen. Erfreulicherweise haben Bund und DB die entsprechenden Gelder inzwischen deutlich aufgestockt, es besteht aber weiterhin ein erheblicher Investitionsstau.“
Der Anteil an Verspätungen, die im Verantwortungsbereich der Verkehrsunternehmen liegen, sinkt hingegen tendenziell seit Jahren – 2019 um 4,5 Prozentpunkte auf 45,5 Prozent (Verkehrliche Durchführung 27 Prozent, Fahrzeuge 18,5 Prozent). „Hier wirkt unser Pönalesystem als Anreiz für Verbesserungen“, so Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Allein 2019 mussten die Betreiber der bayerischen Bahnen Strafzahlungen für Verspätungen in Höhe von rund 14 Millionen Euro zahlen.“
Weitere Gründe für Unpünktlichkeit oder Zugausfälle im letzten Jahr: Der deutschlandweit akute Fachkräftemangel in der Bahnbranche; der späte, aber umso heftigere Wintereinbruch Anfang 2019 – vor allem in Südbayern – sowie unpünktliche Fernverkehrszüge, die sich auch erheblich in Form von Zugfolgeverspätungen auf den Regional- und S-Bahn-Verkehr ausgewirkt haben.

Quelle: Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

Freiburger Fahrradverleihsystem Frelo boomt

In den vergangenen Wochen wurde Frelo, das Fahrradverleihsystem der Freiburger Verkehrs AG (VAG), um 17 neue Stationen und zusätzliche 130 Fahrräder erweitert. Die Ausweitung des Angebotes war dringend geboten, wenn man sich die Ausleihe-Zahlen anschaut, die von Rekord zu Rekord eilen. „Das ‚Allzeithoch‘ im Juni wurde vom Juli-Ergebnis mit einem Plus von gut 11.000 Ausleihen auf insgesamt rund 39.500 geradezu pulverisiert,“ freut sich VAG Vorstand Oliver Benz. Und auch die Monate August und September waren mit jeweils über 32.000 Ausleihen sehr gut. Baubürgermeister Martin Haag kommentiert das Ergebnis: „Man kann sagen, das ist wirklich eine Abstimmung mit den Pedalen, wenn man sich vor Augen hält, dass jedes Frelo am stärksten Tag, dem 31. Juli – statistisch gesehen – vier Mal ausgeliehen wurde! Die Erfolgsgeschichte von Frelo ist letztlich genau das, was die Stadt sich davon erhofft hat, nämlich ein Stück hin zu einer Verkehrswende und zu alledem auch ein Stück Verkehrswende, dass im Stadtbild und im Freiburger Mobilitätsgeschehen überaus sichtbar ist.“

Quelle: Freiburger Verkehrs AG

Personelle Veränderungen im Vorstand der Vossloh AG

Mit Wirkung vom 01. November 2020 wird der Vorstand der Vossloh AG unter Vorsitz von Herrn Oliver Schuster von gegenwärtig zwei auf drei Personen erweitert. Dr. Thomas Triska und Jan Furnivall wurden für die nächsten drei Jahre als weitere Mitglieder des Vorstands bestellt. Dr. Thomas Triska wird die Verantwortung für das Finanzressort sowie Investor Relations übernehmen. Jan Furnivall übernimmt als Chief Operating Officer die Ressorts Vertrieb, Technik und EHS. Herr Dr. Karl Martin Runge wird mit Ablauf des 31. Oktober 2020 in beiderseitigem Einvernehmen aus dem Unternehmen ausscheiden.

Mit Dr. Thomas Triska und Jan Furnivall sind langjährige Mitglieder der bisherigen Führungsmannschaft in den Vorstand des Vossloh-Konzerns berufen worden. Herr Dr. Triska ist seit über zehn Jahren im Vossloh-Konzern beschäftigt und bekleidete verschiedene Führungspositionen, zuletzt als Leiter der Finanzabteilung. Herr Furnivall ist seit über fünf Jahren im Vossloh-Konzern tätig und verantwortete zuletzt die Bereiche Strategie, Unternehmensentwicklung, Recht und Compliance.

Quelle: Vossloh

ÖPNV in der Post-Corona-Welt: sicher, sauber und digital?

Der größtmögliche Schock für die vernetzte Welt

Die Corona-Pandemie ist der größtmögliche Schock für eine Gesellschaft, die darauf ausgerichtet ist, sich ständig auszutauschen und zu vernetzen. Das gesellschaftliche und ökonomische System wird heruntergefahren – Geschäfte bleiben geschlossen, Schulen und Büros leer und Flugzeuge am Boden. Die unsichtbare Ansteckungsgefahr unterbindet den physischen Kontakt. Die sichtbare Verwundbarkeit des Systems äußert sich in einem Zustand, der qua System ausgeschlossen ist: Stillstand.

Von diesem Ausnahmezustand sind einige Branchen besonders betroffen: die Gastronomie und die Hotellerie, die Kultur- und die Freizeitwirtschaft – kurzum das soziale Leben. Unverzichtbarer Teil dieses Lebens und des damit verbundenen Alltags ist der Verkehr. Er macht Vernetzung und Austausch erst möglich. Doch mit der Corona-Pandemie kommen große Veränderungen auf den Verkehr zu. Auch wenn die gegenwärtige Situation die Ausnahme bleibt und die während der Pandemie zu beobachtenden Verhaltensänderungen nicht dauerhaft sein sollten, werden sich die gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen, unter den der Verkehrssektor wieder vollständig „hochfahren“ kann, wohl stark verändern. Auch hier gilt wie in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft: Ein Zurück in den Status quo ante wird es nicht geben. Welches aber sind die wesentlichen Veränderungen, die auf den Verkehr, insbesondere den Nahverkehr zukommen?

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Konferenzbeschlüsse der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder

Die Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder am 14. Oktober 2020 hat zu mehreren Beschlüssen geführt. Bund und Länder vereinbarten sogenannte „Eckpunkte“ für das weitere gemeinsame Vorgehen bei der Eindämmung der COVID19-Pandemie. Den Verkehrsbereich betrifft der Punkt 6:
„Bund und Länder fordern eindringlich alle Bürgerinnen und Bürger auf, nicht erforderliche innerdeutsche Reisen in Gebiete und aus Gebieten heraus, welche die Grenze 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten 7 Tage übersteigen, zu vermeiden. Die Regelungen der Bundesländer bezüglich der Beherbergung für Reisende aus besonders betroffenen Gebieten werden im Lichte der Erfahrungen und des weiteren Verlaufs des Infektionsgeschehens zum Ende der Herbstferien am 8. November neu bewertet. Auf dieser Grundlage soll eine möglichst einheitliche Anschlussregelung erarbeitet werden.“

Quelle: Website der Bundesregierung

Die Konferenzbeschlüsse finden Sie hier.

In Hamburg fahren heute keine Busse und U-Bahnen

Die Warnstreiks im Rahmen der bundesweiten Aktion der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di haben massive Auswirkungen auf das Verkehrsangebot in zahlreichen deutschen Städten und Kommunen. In Hamburg sind auch die Fahrgäste der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) betroffen. ver.di hat angekündigt, die HOCHBAHN heute (ab 3.00 Uhr) für 24 Stunden lang bestreiken zu wollen.
In den frühen Morgenstunden hat der Einsatzstab der HOCHBAHN die Streiklage analysiert und daraufhin entschieden, den Betrieb mit Bussen und U-Bahnen für den heutigen Tag nicht aufzunehmen. Das betrifft alle HOCHBAHN-Buslinien und alle vier U-Bahn-Linien. Für diese Entscheidung spielt die Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle: Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen gilt es aus Sicht des Einsatzstabes zu vermeiden, dass sich Fahrgäste mit der Hoffnung auf ein vermeintliches Verkehrsangebot in wenige, überfüllte Fahrzeuge zwängen. Auch ein eingeschränkter Notbetrieb würde hier keine Lösung bieten.

Quelle Hamburger Hochbahn AG

Unibuss hat Lion’s City mit Biodiesel im Einsatz

Oslo verfolgt wie zahlreiche andere Metropolen und Städte in Skandinavien das Ziel, die CO2-Bilanz im ÖPNV maßgeblich zu verbessern. Auch aus diesem Grund hat sich das norwegische Unternehmen Unibuss nun für 127 Stadtbusse vom Typ MAN Lion’s City entschieden. Betrieben werden die Busse mit Biodiesel. Der Auftrag umfasst 71 MAN Lion’s City L LE, 33 MAN Lion’s City LE und 23 MAN Lion’s City GL mit einer Länge von 12 bis 18,75 Metern
Eingesetzt werden die Stadtbusse in Vestre Aker, einem nordwestlichen Stadtteil Oslos, auf Nesøya, einer kleinen Insel in der Gemeinde Asker, und in Bærum, einer Kommune in Viken in Norwegen – und damit in und um Oslo. Die ersten neuen MAN Lion’s City sind bereits seit Ende Juni auf den Straßen der norwegischen Hauptstadt unterwegs. Bis Herbstbeginn konnten alle 127 Fahrzeuge in Betrieb gestellt werden – nun bringen sie Einwohner ebenso wie Besucher der Region sicher, komfortabel und umweltschonend ans Ziel.

Quelle: MAN Truck & Bus

Neue Hybridgelenkbusse für Südbadenbus

DB Regio Bus hat für seine Tochter Südbadenbus (SBG) drei neue Hybridgelenkbusse vom Typ „MAN Lion’s City 12C Efficient Hybrid“ mit innovativer Antriebstechnik in Betrieb genommen. Bundesweit sind bei DB Regio bereits rund 30 solcher Fahrzeuge im Einsatz. Weitere 60 Hybridgelenkbusse werden im Jahr 2020 noch folgen.
Die drei neuen Fahrzeuge für den Standort Waldshut ergänzen die ersten beiden Fahrzeuge, die bereits seit Mitte des Jahres in Freiburg unterwegs sind. Für ihre Niederlassung in Villingen erhält die SGB darüber hinaus im Oktober 2020 ebenfalls drei neue Hybridgelenkbusse. Gefördert werden die Busse vom Land Baden-Württemberg.

Quelle: Deutsche Bahn AG

Corona gibt dem Handyticket Schub

Seit etwa zwei Jahren gibt es die BuBiM-App, die von der Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM), dem ZVM Bus und dem Kreis Steinfurt auf den Markt gebracht wurde. Im letzten Jahr richteten die Projektpartner den Ticketshop für den Kauf von Handytickets ein, der in diesen Coronazeiten einen deutlichen Anschub erlebt. So wurde nun die Marke von 5.000 Nutzern überschritten. Über die BuBiM-App können Fahrgäste neben Fahrplan- und Ticketinformationen auch gleich den passenden Fahrschein bequem und online vor der Fahrt kaufen. Dazu ist lediglich eine einmalige Registrierung notwendig.
Neben dem Ticketshop ist die App auch Routenplaner, Fahrplanauskunft und sprachgesteuerte Navigation in einem. Dabei kombiniert sie clever und umweltfreundlich Bus- und Bahnverbindungen mit Rad- oder Fußwegen, informiert über Fahrradverleih sowie über örtliche CarSharing-Optionen und bietet einen schnellen Zugang zu den Abfahrtsmonitoren mit Echtzeit-Angaben.

Quelle: Regionalverkehr Münsterland GmbH