Deutschland startet in das von der Bundesregierung angekündigte Jahrzehnt der Schiene mit einem erheblichem Investitionsrückstand zu den europäischen Spitzenreitern. Im Vergleich der Schieneninvestitionen von Allianz pro Schiene und SCI Verkehr haben die Eisenbahnländer Schweiz und Österreich ihren Vorsprung gegenüber Deutschland sogar noch einmal ausgebaut. Beide Staaten stockten im vergangenen Jahr ihre ohnehin hohen Investitionen erneut auf. Hierzulande sanken die Bundesmittel leicht. Pro Kopf lagen die Investitionen in die Schiene damit 2019 bei 76 Euro pro Einwohner. Das ist weniger als ein Fünftel des Schweizer Niveaus.
Ganz vorn liegt diesmal das neu ins Ranking aufgenommene Luxemburg, das als traditionelles Autoland nun die Verkehrswende mutig vorantreibt. Luxemburg investierte 2019 pro Einwohner 448 Euro in die Schieneninfrastruktur. Auch bedeutende Volkswirtschaften wie Schweden (188 Euro), Großbritannien (101 Euro) und Italien (93 Euro) schneiden besser ab als Deutschland.
Quelle: Allianz pro Schiene e.V.
Im Test: Neue Wegeleitung zur Hamburger U-Bahn
Die Fahrgastzahlen steigen an, die aktuelle Quote liegt bei 60 Prozent der Fahrgäste der Vor-Corona-Zeit. Ein deutlicher Anstieg wird nach dem Sommer erwartet. Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) startet in dieser Woche ein Pilotprojekt zur Wegeleitung, um Fahrgastströme auf dem Weg zum Bahnsteig zu entzerren. Das Pilotprojekt läuft auf der U1-Haltestelle Wandsbek Markt und auf der U2-Haltestelle Hagenbecks Tierpark. Laufende Beobachtungen und eine Befragung der HVV-Fahrgäste sollen in den kommenden Wochen Aufschluss darüber geben, ob ein solches System auf weitere U-Bahn-Haltestellen ausgerollt wird.
Das System ist dabei bewusst einfach gehalten und lehnt sich an die Verkehrsführung an, die von der Straße bekannt ist. Mit gestrichelter Mittellinie und Pfeilen auf den Treppenstufen und Flächen der Schalterhallen soll es die Fahrgäste unaufdringlich und eher „unterbewusst“ ohne Gegenverkehr von der Oberfläche zu den Bahnsteigen und zurückleiten. Das Ziel: die Fahrgäste zum Rechtsgehen zu bewegen. Die angestrebte Entzerrung der Fahrgastströme soll gerade in Corona-Zeiten dafür sorgen, dass sich Menschen nicht „in die Quere kommen“.
Quelle: Hamburger Hochbahn AG
VDB-Präsident Michael Fohrer verlässt Bombardier Transportation
Der Präsident des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. Michael Fohrer hat das Präsidium des VDB darüber informiert, dass er Bombardier Transportation zum 15. Juli 2020 einvernehmlich verlässt, um sich neuen Aufgaben zu widmen, und das Amt als VDB-Präsident bis zur Neuwahl niederlegen wird.
Zugleich gab Bombardier die Ernennung von Marco Michel als kommissarischen Präsidenten der Region Mittel-, Osteuropa und Israel (CEI) mit sofortiger Wirkung bekannt.
Quelle: Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V; Bombardier Transportation
Reisebusunternehmen können Hilfsgelder abrufen
Die wegen der Corona-Pandemie in wirtschaftliche Notlage geratenen Reisebusunternehmen können ab dem 24.07.2020 die von Bundesminister Andreas Scheuer zugesagten Hilfsgelder in Höhe von 170 Millionen Euro abrufen. Die dafür notwendige Finanzierungsregelung wird am Freitag im Bundesanzeiger veröffentlicht.
Andreas Scheuer: „Die Busbranche wurde von Corona besonders hart getroffen. Das sind vor allem Mittelständler, die um ihre Existenz fürchten. Jetzt dürfen nicht ausgerechnet die bestraft werden, die in den vergangenen Jahren intensiv in neue und klimafreundliche Mobilität mit neuen Bussen investiert haben. Wir werden den betroffenen Busunternehmen deshalb schnell und unbürokratisch helfen. Dafür nehmen wir 170 Millionen Euro in die Hand. Die Gelder können ab dem 24. Juli abgerufen werden.“
Die Reisebusunternehmen waren durch das Verbot von Reisebusreisen, auf das sich Bund und Länder am 16.03.2020 verständigt hatten, bereits zu einem frühen Zeitpunkt von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Seit März gab es keine touristischen Reisen, keine Vereinsfahrten, keine oder nur reduzierte Schülerverkehre. Die Fixkosten aber sind weitergelaufen. Mit dem nun aufgelegten Programm des BMVI werden die sogenannten Vorhalte- und Vorleistungskosten, die zwischen dem 17.03.2020 und dem 30.06.2020 angefallen sind, finanziert. Die Mittel kommen aus dem Haushalt des BMVI und müssen noch in diesem Jahr ausgezahlt werden.
Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)
RealLabHH: Hamburg erprobt die digitale Mobilität von Morgen
Mit der Übergabe des Förderbescheides durch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer fiel in Hamburg am 15. Juli 2020 der Startschuss für ein umfassendes Forschungsprojekt, das auf die Initiative der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) zurückgeht. Das Projekt erprobt in Hamburg bis Ende 2021 die digitale Mobilität von Morgen im Alltag. Ziel ist es herauszufinden, welche Mobilitätslösungen sich in welcher Ausgestaltung in der Praxis bewähren. Insgesamt elf Teilprojekte sollen helfen, die folgende Frage besser zu beantworten: Wie kann die Digitalisierung das Verkehrssystem nachhaltiger, sicherer, komfortabler und zuverlässiger gestalten? Dies gilt gleichermaßen für den Personen- wie für den Warenverkehr, sei es im ländlichen Raum mit seinen spezifischen Mobilitätsanforderungen oder im urbanen Zusammenhang.
Die geplanten Teilprojekte reichen dabei vom Mobilitätsbudget anstelle eines Dienstwagens über die Schaffung einer anbieterunabhängigen Mobilitätsplattform bis hin zu Lösungen für besonders schutzbedürftige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Straßenverkehr.
Zu der digitalen Infrastruktur, die im Projekt erprobt werden soll, gehören Mikrodepots zur Reduzierung von Logistikverkehren, automatisiertes Fahren, On-Demand-Shuttles sowie eine App, die unterschiedlichste Mobilitätsangebote miteinander vernetzt. Alle Projekte werden im Echtbetrieb getestet; Nutzerinnen und Nutzer können sich über verschiedene Beteiligungs- und Dialogangebote einbringen. Die Ergebnisse sollen im Oktober 2021 beim Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme (ITS) in Hamburg präsentiert werden.
Quelle: Hamburger Hochbahn AG, DEKRA e.V.
Solaris liefert E-Busse ins polnische Marlbork
Die Vertreter des lokalen Betreibers MZK Malbork und Solaris Bus & Coach S.A. haben einen Vertrag über die Lieferung von sechs E-Bussen unterzeichnet. Mit den bestellten Bussen Urbino 12 electric beginnt die Elektrifizierung des öffentlichen Stadtverkehrs. Die emissionsfreien Fahrzeuge treffen in Malbork spätestens im September 2021 ein. Infolge des erhaltenen Zuschlags baut Solaris für den Betreiber MZK Malbork sechs niederflurige Elektrobusse mit einer Länge von 12 Metern.
Die Busse werden mit den Solaris High Energy-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 240 kWh ausgestattet. Im Laufe des Tages werden sie mittels Pantograf-Ladestationen aufgeladen, deren Einrichtung an Endhaltestellen in Piaski und am Kommunalfriedhof in Malbork geplant wurde. Malbork entschied sich für Top-Down-Pantografen, d. h. Geräte, die in die Ladestation integriert sind und auf das Fahrzeug gesenkt werden, um es mit elektrischer Energie zu versorgen. Am Ende jedes Arbeitstages werden die Fahrzeuge an Plug-in-Ladegeräte im Betriebshof angeschlossen.
Quelle: Solaris Bus & Coach S.A.
35 neue Straßenbahnen für Magdeburg
Am 13. Juli 2020 haben die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) die Beschaffung von 35 neuen Niederflurstraßenbahnen ausgeschrieben. Vorausgegangen war die Zusage vom Land Sachsen-Anhalt, sich an den Kosten für die Beschaffung der Neufahrzeuge zu beteiligen. Dafür stehen 61 Millionen Euro im Landeshaushalt bereit. Das Unternehmen plant mit Gesamtkosten von ca. 130 Millionen Euro, wovon die MVB etwa 55 % selbst stemmen wird.
Die zu beschaffenden Neufahrzeuge sollen die Niederflurstraßenbahnen der ersten Generation von 1995 ersetzen. Diese müssen mittelfristig aus technischen und wirtschaftlichen Gründen ausgemustert werden. Angesichts steigender Fahrgastzahlen sowie der Streckenerweiterungen im Rahmen der „2. Nord-Süd-Verbindung“ wird die MVB ihre Straßenbahnflotte zudem um zehn Fahrzeuge erweitern. Die neue Straßenbahn, die intern bei der MVB als „NGT 10D“ betitelt wird, soll mit etwa 38 Metern Länge ihre Vorgängerin um ganze 9 Meter übertreffen und mit 2,40 Meter Breite insgesamt 10 Zentimeter breiter sein. Dadurch soll mehr Platz für die Fahrgäste geschaffen werden.
Die MVB rechnet mit Einsatz der ersten Fahrzeuge im Jahr 2023.
Quelle: Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG
Großes Interesse an Fahrerschutztüren
Um Busfahrer von Linienbussen in Zeiten der COVID-19-Pandemie vor einer Ansteckung durch das Virus zu schützen, hat Daimler Buses Fahrerschutztüren mit vollflächiger Trennscheibe als Nachrüstlösung entwickelt. Es gibt sie für den Stadtbus Mercedes-Benz Citaro, sowohl aus Einscheiben-Sicherheitsglas als auch – neu – aus dem Kunststoff Polycarbonat. Verkehrsunternehmen haben bereits mehr als zweitausend nachrüstbare Fahrerschutztüren für ihre Mercedes-Benz-Stadtbusse geordert. Einige hundert davon sind bereits im Einsatz, täglich werden es mehr.
Um möglichst viele Busfahrer bei ihrer verantwortungsvollen Arbeit zu schützen, sind inzwischen ebenfalls Fahrerschutztüren aus Polycarbonat für die Überlandbusse der Baureihe Setra LE business lieferbar. Zurzeit in Vorbereitung ist eine weitere Ausführung für den Überlandbus Mercedes-Benz Intouro.
Die Trennscheiben sind sowohl in einer geschlossenen Ausführung als auch mit Teilöffnungen für den Fahrscheinverkauf lieferbar. Sie gewährleisten einen uneingeschränkten Blick durch die Windschutzscheibe, auf die Außenspiegel sowie auf den Innenspiegel. Alle Varianten sind homologiert und verfügen über eine Bauartgenehmigung nach der Vorschrift ECE R43.
Quelle: Daimler AG
AVV startet mit Pilotprojekt in die E-Mobilität
Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) hat am 14. Juli 2020 sein Pilotprojekt zur E-Mobilität vorgestellt: Ab dem 15. Juli 2020 werden zwei Mercedes-Benz eCitaro auf der AVV-Regionalbuslinie 506 zwischen Zusmarshausen und Augsburg-Uniklinik eingesetzt. „Mit diesem Projekt sammeln wir gemeinsam mit unserem Vertragspartner, der Fa. Egenberger GmbH & C. KG, wichtige Erfahrungen, um den ÖPNV der Zukunft aktiv mitzugestalten“, so AVV-Geschäftsführer Andreas Mayr. Gleichzeitig wird das Angebot auf der Strecke ausgeweitet und ein durchgängiger 30-Minuten-Takt eingeführt. Unterstützt werden diese beiden Bausteine für einen attraktiven ÖPNV durch Förderungen des Bundes und des Freistaates und die Bereitschaft der AVV-Aufgabenträger, verbleibende Mehrkosten in Höhe von ca. 400.000 Euro/Jahr zu tragen. Das vom Bund und dem Freistaat Bayern geförderte Pilotprojekt läuft bis Ende 2026.
Die Busse bieten Platz für bis zu 75 Fahrgäste und sind mit Klapprampen an beiden Türen barrierefrei und mit USB-Ladeanschlüssen sowie einem Internetzugang per WLAN ausgestattet. Die Beschaffung der eBusse und der Ladeinfrastruktur wurde vom Bund mit 50 % der antriebsbedingten Mehrkosten im Vergleich zu einem dieselbetriebenen Fahrzeug gefördert. Zudem wurden vom Freistaat GVFG-Fördermittel gewährt.
Quelle: Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV)
National Express erhält E-Doppeldecker für die englischen West Midlands
BYD und sein britischer Partner Alexander Dennis Limited (ADL) liefern insgesamt 29 rein elektrische Doppeldecker-Busse des Typs Enviro400EV an Busbetreiber National Express in die englischen West Midlands. Die ersten 19 Exemplare sind jetzt in Birmingham in Betrieb gegangen.
Der Enviro400EV baut auf dem bekannten Enviro200EV auf, ist aber größer. Die neue Aluminium-Karosserie ist 10,9 Meter lang, 4,3 Meter hoch und 2,55 Meter breit. Angetrieben wird der Bus von Radnabenmotoren. Die Eisenphosphatbatterien fassen bis zu 382 kWh, was laut BYD eine Reichweite von 250 Kilometern ermöglicht.
seien auf die Ansprüche von National Express zugeschnitten worden, erläutern BYD und ADL. Die Fahrzeuge bieten zusätzliche Beinfreiheit für die 65 sitzenden Passagiere sowie USB-Ladebuchsen und kostenloses Wi-Fi. Ein integriertes Wärmepumpensystem stellt laut dem Hersteller-Duo zudem sicher, dass die Heizung aus den Hauptbatterien gespeist wird, „ohne die Reichweite übermäßig zu beeinträchtigen“.
Quelle: electrive.net

