DUH: Bundesregierung will Dienstwagenprivileg ausweiten

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die von der Bundesregierung geplante Ausweitung des Dienstwagenprivilegs für teure und übergroße Elektro-SUV. Im sogenannten Wachstumschancengesetz ist vorgesehen, dass künftig auch für Elektro-Dienstwagen mit Bruttolistenpreisen zwischen 60.000 und 80.000 Euro nur noch der niedrigste Steuersatz von 0,25 Prozent für die Privatnutzung zu zahlen ist. Das entspricht einer Halbierung des bisherigen Steuersatzes. Die neue Regelung würde massive zusätzliche Anreize für die Anschaffung großer, schwerer und übermotorisierter Elektro-Dienstwagen setzen. Die DUH fordert den Bundestag auf, die Pläne abzulehnen und stattdessen das sozial ungerechte und klimaschädliche Dienstwagenprivileg abzuschaffen, damit private Dienstwagennutzung nicht länger finanzielle Vorteile bringt.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Bundesregierung macht das genaue Gegenteil dessen, was sozial gerecht und klimapolitisch notwendig wäre. Statt endlich das Dienstwagenprivileg abzuschaffen, will sie die Steuervorteile für teure, übergroße Elektro-Dienstwagen noch ausweiten. Die geplante Halbierung des Steuersatzes für die Privatnutzung teurer E-Fahrzeuge schafft Anreize für den Kauf überdimensionierter und besonders stromfressender Dienstwagen. Einmal mehr zeigt sich eindrucksvoll, wer in Deutschland Koch und wer Kellner ist, wenn es um die Automobilpolitik geht. Mit diesem Schritt unterstützt die Bundesregierung die deutschen Autokonzerne in ihrem weitgehenden Ausstieg aus bezahlbaren Elektro-Klein- und Kompaktwagen und belohnt sie stattdessen mit zusätzlichen Steuervorteilen für ihre übermotorisierten E-SUV. Derweil bleiben dringend notwendige Investitionen in die Mobilitätswende wie die Weiterführung des Deutschlandtickets auf der Strecke. Wir fordern die Mitglieder des Bundestags auf, diesen Irrsinn nicht hinzunehmen!“

Quelle: Deutsche Umwelthilfe DUH

Einige S-Bahnstreckensperrungen in Hamburg

Im öffentlichen Nahverkehr in Hamburg gibt es ab dem 6.11.2023 einige Änderungen. Fahrgäste, die sonst die S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Landungsbrücke nehmen, müssen sich Alternativen suchen. Die Sperrung der U1 zwischen Jungfernstieg und Hauptbahnhof Süd wird aufgehoben. Aber bis April 2024 kann der Zugang von der U-Bahn zum Zentral-Omnibus-Bahnhof nicht genutzt werden.
Wegen der Erneuerung von Gleisen im Citytunnel ist die Strecke der S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Landungsbrücken von Montag an gesperrt. Die Sperrung sei bis zum 3. Dezember geplant, teilte ein Sprecher der Bahn mit. Fahrgäste sollten alternativ die U3 nutzen, die zwischen Hauptbahnhof und Landungsbrücken verkehrt.
Im Rahmen der Citytunnel-Sperrung können die S-Bahnen ausschließlich über die Verbindungsbahn Hauptbahnhof-Dammtor-Altona fahren. Züge der Linie S2 pendeln zwischen Altona und Landungsbrücken. Die S21 verkehrt auch im Nachtverkehr zwischen Elbgaustraße und Aumühle. Die S31 ist nur zwischen Hauptbahnhof und Harburg Rathaus/Neugraben unterwegs. Die Verstärkerzüge der Linie S11 werden lediglich zwischen Berliner Tor und Poppenbüttel fahren.
„Wegen zusätzlich notwendiger Arbeiten und Verzögerungen im Bauablauf, konnte im Sommer die Gleiserneuerung leider nicht vollständig abgeschlossen werden“, sagte ein Bahnsprecher. „Aus diesem Grund ist die erneute Sperrung auf dem Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Landungsbrücken notwendig.“

Quelle: FAZ

B+R-Anlage an der U3 Feldstraße in Hamburg

Unmittelbar vor der U3-Haltestelle Feldstraße gibt es jetzt 116 Fahrradstellplätze, davon vier für Lastenräder. Alle Stellplätze verfügen über Stahlbügel, an denen die Fahrräder gesichert werden können. Damit konnte der erste Bauabschnitt erfolgreich abgeschlossen werden. 46 Stellplätze bleiben bestehen, 70 neue Stellplätze konnten geschaffen werden.
Für die B+R-Anlage konnte ein Teil des ehemaligen Kiosks genutzt werden, der abgebrochen wurde. Im Zuge der Maßnahme wurde die Fassade der Haltestelle angepasst. Ergebnis ist eine deutliche optische Aufwertung und eine bessere Zuwegung zur Haltestelle.
Jan Krampe, Geschäftsführer der P+R-Betriebsgesellschaft, die auch die Hamburger B+RAnlagen betriebt: „Wir bieten an der Feldstraße nun für 116 Nutzerinnen und Nutzer eine komfortable Abstellmöglichkeit für ihre Fahrräder. Damit machen wir die Kombination von Rad und öffentlichen Verkehrsangeboten noch bequemer. Das zahlt auf das Ziel ein, dass wir künftig in Hamburg 80 Prozent unserer Wege im Umweltverbund und nicht mit dem Pkw zurücklegen.“
Die Anlage Feldstraße wurde im Rahmen des B+R-Entwicklungskonzepts der Freien und Hansestadt Hamburg um- und ausgebaut. Insgesamt betreibt die P+R-Betriebsgesellschaft B+R-Anlagen an 90 S- und U-Bahn-Haltestellen in Hamburg.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

Jahrespünktlichkeitswerte 2022 für Bayern

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, hat für das Jahr 2022 die Zahlen zur Pünktlichkeit veröffentlicht. Im bayernweiten Durchschnitt lag die Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen bei 88,1 Prozent (2021: 92,3 Prozent). Damit fiel der Wert erstmals seit der Übernahme der Verantwortung für den bayerischen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) durch den Freistaat im Jahr 1996 unter 90 Prozent. Als pünktlich gewertet werden alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben. Wesentlicher Treiber für die Verspätungen waren Mängel an der Schieneninfrastruktur. 4,9 Prozent der Verkehrsleistungen sind ausgefallen (2021: 4,5 Prozent).

„Das ist leider mehr als eine Momentaufnahme. Bei diesen Werten und den Auslösern dafür müssen beim Bund und der Deutschen Bahn die Alarmglocken schrillen. Umso wichtiger wäre, dass beide bei der Sanierung jetzt nicht nur die Hochleistungskorridore im Fokus haben, sondern auch Strecken im ländlichen Raum“, bemängelt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter.

Er wies zudem darauf hin, dass die Entwicklung der Nahverkehrspünktlichkeit ein bundesweiter Negativtrend sei.

„Es ist nicht neu, dass die Schiene unter einem jahrzehntelangen Sanierungsstau leidet. Neu ist aber, dass sich die Situation derart zuspitzt. Die Infrastrukturprobleme werden immer offensichtlicher – auch weil der Verkehr auf der Schiene immer neue Rekorde erreicht“, kommentiert Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG, die Pünktlichkeitsstatistik für den Freistaat. „Entscheidend ist jetzt, dass Bund und DB die infrastrukturellen Probleme in den Griff bekommen. Es gibt dabei nichts schönzureden: Bis die vielen von der DB angekündigten Infrastrukturmaßnahmen abgeschlossen sind und sich die Situation für die Fahrgäste bayernweit spürbar verbessert, brauchen wir alle miteinander noch einiges an Durchhaltevermögen“, so Prechtl.

Quelle: Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG)

Radschnellverbindung Frankfurt-Darmstadt

Mit über 780.000 Euro unterstützt das Land Hessen die Regionalpark RheinMain Südwest gGmbH bei der Planung von zwei weiteren Abschnitten der Radschnellverbindung Frankfurt-Darmstadt und einer Machbarkeitsstudie für die Querung der Bahnstrecke. Dies teilte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Donnerstag in Wiesbaden mit. Die Gesamtausgaben für das Projekt belaufen sich auf rund 980.000 Euro.
Die Planung bezieht sich auf den Neubau des Abschnittes von Dreieich bis Neu-Isenburg mit einer Länge von ca. 6 Kilometern. Dieser schließt an den Teilabschnitt Langen Nord an und verläuft parallel zur Bahnstrecke nach Neu-Isenburg bis zur Landesstraße 3117. Darüber hinaus wird der ca. 260 Meter lange Abschnitt zwischen dem Bahnhof Neu-Isenburg bis zur Gemarkungsgrenze von Frankfurt am Main geplant.
Mit der Planung werden zwei weitere Bausteine zur Streckenführung der Radschnellverbindung von Frankfurt am Main bis nach Darmstadt verwirklicht.
Mit einer Machbarkeitsstudie soll zudem eine Überführung der Bahnstrecke für die Radschnellverbindung in der Nähe der Landesstraße 3117 untersucht werden, um die Radschnellverbindung möglichst optimal von der West- auf die Ostseite der Bahnstrecke zu führen und dabei auch eine attraktive Radverbindung zum Gewerbegebiet Gehespitz zu schaffen.

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

Gute Geschäftsentwicklung bei Vossloh

Der Vossloh Konzern setzt seinen Kurs profitablen Wachstums erfolgreich fort. Die Auftragseingänge summieren sich im Neunmonatszeitraum 2023 auf 945,5 Mio.€ und liegen damit nur unwesentlich unter dem Rekordwert des Vorjahreszeitraumes von 962,0 Mio.€. Der Auftragsbestand beläuft sich zum 30. September 2023 auf 782,0 Mio.€ (Vorjahr: 814,6 Mio.€). Der Konzernumsatz erreicht während des Berichtszeitraums 2023 mit 925,9 Mio.€ einen neuen Höchststand und übertrifft den Vorjahreswert von 756,2 Mio.€ um 22,4 %. Der deutliche Umsatzanstieg geht auf alle Geschäftsbereiche zurück, die jeweils Wachstumsraten von mehr als 20 % erzielen.
Das EBIT entwickelt sich ebenfalls überaus positiv und summiert sich auf 76,9 Mio.€. Der Anstieg um 21,9 Mio.€ im Vergleich zum Vorjahreswert von 55,0 Mio.€ entspricht einem deutlichen Plus von 39,9 %. Die EBIT-Marge legt um einen Prozentpunkt auf nun 8,3 % zu.
Hervorzuheben ist zudem die deutliche Verbesserung des Free Cashflows, der trotz im Jahresvergleich höherer Investitionen von -46,5 Mio.€ im Vorjahr auf 48,0 Mio.€ im Berichtszeitraum 2023 steigt. Grund hierfür ist, neben der starken operativen Performance, vor allem ein im Vorjahresvergleich deutlich geringerer Aufbau des Working Capital.

Quelle: Vossloh AG

Krefeld bestellt Solaris-Wasserstoffbusse

Das Verkehrsunternehmen SWK Mobil Krefeld hat sich für die Anschaffung von zehn Solaris-Wasserstoffbussen des Typs Urbino 12 entschieden. Die ersten drei dieser emissionsfreien Fahrzeuge werden bis Ende 2024 ausgeliefert, die restlichen sieben sollen bis Mai 2025 ausgeliefert werden. Die von Krefeld bestellten Urbino 12 Wasserstofffahrzeuge werden mit einem zentralen Elektromotor und einer Leistung von 160 kW ausgestattet. Sie werden mit Energie aus einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben und verfügen außerdem über Solaris-High-Power-Batterien, die als zusätzlicher elektrischer Energiespeicher dienen. Die Klimatisierung wird durch eine CO2-Wärmepumpe gewährleistet. SWK Mobil Krefeld hat sich für die Unterstützung des Flottenmanagements durch das Tool eSConnect entschieden, das vollständigen Zugriff auf die Daten bietet, die für die Bewertung der Bus-Leistung und die Planung des Weiterbetriebs erforderlich sind.

Quelle: Solaris Bus & Coach

Crossway LE ELEC ist „Sustainable Bus of the Year 2024“

Nachdem Iveco Bus bereits in den Jahren 2018, 2020 und 2023 den Preis für den „Sustainable Bus of the Year“ in der Kategorie Überlandbusse gewonnen hat, setzt das Unternehmen seinen Erfolg in dieser Kategorie mit der Auszeichnung für 2024 des neuen Crossway Low Entry ELEC fort. Das vollelektrische Fahrzeug, das vor Kurzem in die Baureihe aufgenommen wurde, vervollständigt das Angebot des Herstellers an lokal emissionsfreien Bussen, um die Energiewende zu unterstützen.
Die Jury des Sustainable Bus Award, in der Journalisten aus acht europäischen Ländern – Italien, Frankreich, Deutschland, Finnland, Slowenien, Vereinigtes Königreich, Rumänien und Spanien – vertreten sind, legte besonderes Augenmerk auf die übergreifenden Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung, zu denen auch ein positives Image des Fahrzeugs in der Öffentlichkeit gehört. Dabei spielen verschiedene Aspekte wie Sicherheit, Komfort, Geräuschpegel, Recyclingfähigkeit von Bauteilen und das Umweltengagement des Herstellers eine Rolle. Außerdem hob die Jury die vielen möglichen Entwicklungslösungen für den Überlandverkehr hervor.
Der Crossway Low Entry ELEC ist mit einem 310 kW starken zentralen Elektromotor ausgestattet. Er wird von einer NMC-Lithiumbatterie angetrieben, die von FPT Industrial hergestellt wird. Dieses modulare Batteriekonzept der neuesten Generation bietet hervorragende Standards im Hinblick auf die Energiedichte und die Ladekapazität. Die Batteriepakete mit fünf, sechs oder sieben Batterien, die im Dach und im Heckbereich verteilt sind, ermöglichen 346, 416 bzw. 485 kWh für die Version der Klasse I und 416 bzw. 485 kWh für die Version der Klasse II. Das Fahrzeug zeigt eine hohe Leistung mit einer Reichweite von bis zu 400 Kilometern, ausreichend, um Einsätze, die über das Stadtzentrum hinausgehen, vollständig und ohne lokale Emissionen zu erfüllen.
Der Crossway Low Entry ELEC ist in der Klasse I (12 Meter) für den städtischen Einsatz und in der Klasse II (12 und 13 Meter) für den Einsatz im ländlichen Raum erhältlich und stellt eine lokal emissionsfreie Lösung für Regionen, Departements und Städte dar, die CO2-freie Mobilitätsprojekte umsetzen möchten.

Quelle: Iveco Bus

MAN-Geschäftszahlen für 2023

MAN Truck & Bus blickt auf sehr erfolgreiche neun Monate zurück. In den ersten drei Quartalen 2023 setzte der Nutzfahrzeughersteller insgesamt 84 244 Lkw, Busse und Vans ab. Der Absatz konnte, basierend auf dem weiterhin hohen Auftragsbestand, der zunehmenden Stabilisierung der Lieferketten und dem infolgedessen stark gestiegenen Produktionsvolumen, um 51% gesteigert werden. Im Vorjahreszeitraum war der Absatz durch einen sechswöchigen Produktionsstopp stark beeinträchtigt.
Das Unternehmen verzeichnete im Zeitraum Januar bis September 2023 einen Umsatz von 10,6 Mrd € (7,8 Mrd €), der damit um 36 % über dem Vorjahresniveau lag. Dieses Wachstum ist im Wesentlichen auf den höheren Absatz von Neufahrzeugen sowie ein gestiegenes Vehicle-Services- und Motoren-Geschäft zurück-zuführen.  Der Auftragseingang sank um 20% auf 65 838 Einheiten, was auf die konjunkturelle Unsicherheit v.a. im europäischen Markt zurückzuführen ist.
Das Operative Ergebnis wurde neben dem volumenbedingten Umsatzanstieg unter anderem durch Kosteneffizienzmaßnahmen, wie z.B. die Neuausrichtung im Geschäftsbereich Bus, positiv beeinflusst. Belastet wurde das Operative Ergebnis unter anderem durch höhere Material- und Energiepreise. Im Vorjahr war das Ergebnis durch Produktionsstopps in einigen Werken beeinträchtigt. Die Operative Rendite (bereinigt) erreichte 7,1% (7,8% im dritten Quartal). 
„Aus den Quartalszahlen lässt sich ein klarer Trend herauslesen. MAN Truck & Bus ist nachhaltig in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zwar sehen wir derzeit in Europa einen Rückgang bei den Bestellungen, unser Auftragsbuch ist aber nach wie vor gut gefüllt und wir blicken optimistisch auf das letzte Quartal des Geschäftsjahres”, sagt Finanzvorständin Inka Koljonen.

Quelle: MAN Truck & Bus

Ab 2030 nur noch emissionsfreie Stadtbusse?

Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments hat am 24.10.2024 über den Gesetzesvorschlag zur Überarbeitung der CO2-Flottengrenzwerte für schwere Nutzfahrzeuge abgestimmt. Hersteller dürfen demnach ab 2030 ausschließlich lokal emissionsfreie Stadtbusse in den Markt bringen. Zuvor hatten sich sowohl der Verkehrs- als auch der Industrieausschuss dafür ausgesprochen, eine entsprechende Vorgabe erst ab 2035 einzuführen mit einem Zwischenziel für 2030. „Wir drängen auf einen fünfjährigen Aufschub und die sofortige Klärung der Finanzierung, denn der Einsatz von Elektrobussen und Wasserstoffbussen kann nur erfolgen, wenn in den nächsten Jahren flächendeckend die nötige Infrastruktur aufgebaut wird“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp. Laut Branchenverband ist die Umstellung von konventionellen Fahrzeugen auf E-Busse in vollem Gange, brauche jedoch notwendige Planungs- und Bauzeiten sowie eine finanzielle Förderung.

Die Vorgaben aus Brüssel richten sich im Prinzip an die Hersteller, betreffen jedoch mittelbar sämtliche Busbetriebe in der Europäischen Union und damit in Deutschland: nicht nur die großen, öffentlichen Verkehrsunternehmen, sondern auch jeden einzelnen kleinen und mittelständischen Busbetrieb vor Ort. „Die zu schaffende Infrastruktur umfasst neben Ladestationen auch die Umrüstung von Werkstätten und Depots. Diese für Elektromobilität zu ertüchtigen, braucht Zeit – von der Planung zum Abschluss mindestens fünf Jahre, wenn genügend Handwerker und Baudienstleister zur Verfügung stehen“, so Overkamp.

Die Vorgaben aus Brüssel erhöhen den Druck auf die deutschen Verkehrsunternehmen, kurzfristig auf Elektromobilität umzustellen. Der Branchenverband VDV sorgt sich besonders um die kleineren, privaten Betriebe, die oftmals als Subunternehmer und im Schülerverkehr aktiv sind – und erheblich von der Vorgabe betroffen sind. „Die mit der Elektrifizierung verbundenen Kosten können die Verkehrsunternehmen und Kommunen vor Ort nicht allein tragen; die bestehenden Fördermittel sind längst überzeichnet und Ticketpreiserhöhungen, um die Investitionen zu refinanzieren, sind ausgeschlossen. Der Auftrag an die Politik ist also ganz klar: Sie muss nun ohne weitere Verzögerung die Finanzierung auf den Weg bringen, damit wir spätestens 2025 anfangen können zu planen und zu bauen“, so Overkamp.

„Wir rufen die Europaabgeordneten im Plenum auf, das Votum des Umweltausschusses an dieser Stelle zu überstimmen und der Branche fünf wichtige Jahre einzuräumen, ihre Infrastruktur für den Einsatz von Elektrobussen zu ertüchtigen, bevor am Markt nur noch lokal emissionsfreie Busse gekauft werden können“, so Overkamp. Eine überzogene Regelung helfe in der Praxis nicht weiter, so der VDV. Öffentlicher Personenverkehr sei bereits jetzt klimafreundlich und wird in jedem Fall zunehmend elektrisch erbracht. „Die Umstellung der Busflotte lässt sich jedoch nicht über Nacht erzwingen, sondern erfordert eine solide Finanzierung, Planung und bauliche Maßnahmen – in einem dafür schwierigen Marktumfeld. Wir sind uns im Ziel der Dekarbonisierung einig und die Bus- und Bahn-Branche ist ein verlässlicher Partner – nur brauchen wir hier einen fünfjährigen Aufschub, um alle Verkehrsunternehmen mitzunehmen – und unverantwortliche Konsequenzen zu vermeiden“, so Overkamp abschließend.

Quelle: VDV