Schienenpersonennahverkehr braucht gesicherte Finanzierung

Im Verkehrsbereich werden die Finanzierungsdefizite immer deutlicher, sei es beim Erhalt der Infrastrukturen oder auch dem Betrieb des Öffentlichen Verkehrs. Am morgigen Freitag geht es in der Verkehrsministerkonferenz um die Regionalisierungsmittel für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV).
Bislang stellt der Bund den Ländern jährlich rund 7,3 Milliarden Euro zur Verfügung, damit sie den SPNV finanzieren können. Allerdings reichen diese  Mittel längst nicht mehr aus, vor allem auf Grund steigernder Kosten für die Infrastrukturnutzung. Ende 2014 laufen die Vereinbarungen im Regionalisierungsgesetz aus, somit besteht für die Länder jetzt die Chance und Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen neu zu verhandeln.
Der ökologische Verkehrsclub VCD appelliert an die Verkehrsminister der Länder, sich auf ein  gemeinsames Vorgehen zu verständigen. Michael Ziesak, VCD-Bundesvorsitzender: „Die Regionalisierung des Schienenverkehrs ist eine Erfolgsgeschichte, bis heute. Doch für die Zukunft ist die Fortschreibung des Erfolgs massiv gefährdet. Der SPNV braucht trotz steigender Fahrgastrekorde eine langfristige finanzielle Ausstattung auf einem deutlich höheren Niveau als bisher. Um das zu erreichen, ist es zwingend notwendig, dass die Länder gegenüber dem Bund mit einer Stimme sprechen. Nur so können sie eine ausreichende Anhebung der Regionalisierungsmittel durchsetzen.“
Die Klimaziele der Bundesregierung sind nur im Einklang mit einer Verkehrswende erreichbar, das heißt u.a. durch eine verstärkte Nutzung von Bus und Bahn statt des Autos. Dafür muss die Attraktivität des SPNV gesteigert werden. Der Bund muss dafür sorgen, dass die Einnahmen aus den Infrastrukturentgelten komplett in den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur fließen. Und die Länder müssen in die Lage versetzt werden, trotz steigender Kosten den SPNV ausbauen zu können.
Darüber hinaus mahnt der VCD auch einen neuen Verteilungsschlüssel für die Aufteilung der Regionalisierungsmittel auf die Länder an. Heidi Tischmann, Referentin für Verkehrspolitik beim VCD: „Die heutige Basis für die Aufteilung der Regionalisierungsmittel ist noch immer das Fahrplanangebot von 1993/1994. Es müssen endlich auch die erreichten Zunahmen der Verkehrsleistungen bei der Höhe der zugewiesenen Mittel eine Rolle spielen.“

Gute Bilanz 2013 der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG

Die VHH wartet auch für das Berichtsjahr 2013 mit einer positiven Geschäftsentwicklung auf. Ob Umsatz, Fahrgastzahlen, Defizit, Kostendeckungsgrad oder Kundenzufriedenheit – das Unternehmen in der Metropolregion Hamburg erzielt laut eigener Aussage durchweg Spitzenwerte. So stieg der Umsatz der VHH auf 108,4 Mio € und damit um 1,56% gegenüber dem Vorjahr. Auch bei den Fahrgastzahlen konnte ein Allzeithoch verbucht werden. 107,7 Millionen Fahrgäste (ein Plus von 1,57%) vertrauten auf die Beförderungsdienstleistung der VHH – und waren überaus zufrieden. Nach einer von tns Infratest durchgeführten Befragung lag die Gesamtzufriedenheit für die VHH bei 2,62 – ein deutlich positiverer Wert als der ÖPNV Bundesdurchschnitt von 2,92. Das Defizit fiel mit 14,4 Millionen Euro etwas höher aus als im Vorjahr, zählt aber laut VHH in der Branche nach wie vor zu den niedrigsten überhaupt. Der damit verbundene Kostendeckungsgrad liegt bei 89,12 %.

Steuerung der Betriebsabläufe optimiert

Das Bussystem der Zukunft nutzt die neuesten technischen Systeme, die auf dem Markt erhältlich sind. Dies beginnt schon auf den Betriebshöfen, auf denen die Busse für den täglichen Fahrgastbetrieb vorbereitet, geputzt, getankt, repariert und gewartet werden. Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) hat auf dem ersten Busbetriebshof in Hummelsbüttel ein neues Betriebshof-Management-System getestet und Anfang Juli eingeführt.
Wann ist der optimale Tankzeitpunkt für ein bestimmtes Fahrzeug? Welche Wartungsarbeiten sind wann fällig? Gibt es einen Unfallschaden an einem Fahrzeug? Wann muss ein Bus vorgeheizt werden, sodass die ersten Fahrgäste an einem Wintermorgen nicht frieren müssen? Und welcher Busfahrer nimmt morgens welchen Bus mit auf seine Linienfahrt? Und wo genau ist dieser Bus in der Menge der bis zu 200 abgestellten Fahrzeuge zu finden? Diese und viele andere Fragen beantwortet das neue Imformations- und Dispositionssystem automatisch und organisiert gleichzeitig die notwendigen Betriebsabläufe. Bisher mussten die Disponenten die Planung des Fahrzeugeinsatzes und der Fahrzeugwartung noch „von Hand“ erstellen.

BOGESTRA im Jahr 2013

Die BOGESTRA hat im vergangenen Jahr die Fahrgastzahl auf hohem Niveau gehalten. Im Jahr 2013 nutzen 145,4 Millionen die Busse und Bahnen des Mobilitätsdienstleisters des mittleren Ruhrgebiets. Das sind eine halbe Million mehr als im Jahr 2012, was noch einmal ein Plus von 0,34 Prozent bedeutet. Erstmals wurde dabei die 145-Millionen-Grenze überschritten. Die Fahrten pro Einwohner haben sich somit ebenfalls weiter erhöht. Im Jahr 2013 waren es 167 (2012: 166). Für die letzten zehn Jahre ist hier eine Steigerung von mehr als 13 Prozent zu verzeichnen.
Der mit den Aufgabenträgern vereinbarte finanzielln Rahmen wurde eingehalten. Das von den Kommunen auszugleichende Ergebnis fällt mit 59,49 Millionen Euro sogar etwas geringer aus als geplant (59,5 Millionen Euro). Damit werden die kommunalen Kassen inzwischen seit mehr als 15 Jahren entlastet. Einen erheblichen Beitrag hat dabei abermals die BOGESTRA-Belegschaft geleistet. Durch den im Jahr 2013 erbrachten Restrukturierungsbeitrag von 8,7 Millionen Euro erhöhte sich die seit 2002 durch den Tarifvertrag Nahverkehr erbrachte Einsparungsleistung auf 78,3 Millionen Euro.

VRS-Tariferhöhungen 2015 und 2016

Ab dem 1. Januar 2015 gelten neue Preise für die Nutzung von Bus und Bahn im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Die VRS-Verbandsversammlung beschloss die Anpassung des VRS-Tarifs zum 1. Januar 2015 um durchschnittlich 2,8 Prozent. Das Gremium einigte sich zudem bereits auf die Tarifanpassung 2016: Sie beläuft sich auch auf 2,8 Prozent. Der VRS-Unternehmensbeirat hat diesem Doppelbeschluss ebenfalls zugestimmt. Die EinzelTickets für Erwachsene und Kinder bleiben in den nächsten beiden Jahren preisstabil, alle anderen Tarifangebote werden möglichst gleichmäßig angepasst. „Insbesondere die steigenden Personalkosten durch den Tarifabschluss öffentlicher Dienst im Frühjahr sowie die Umlage nach dem Erneuerbare Energiegesetz machen eine Tariferhöhung unumgänglich. Die Anpassung ist jedoch maßvoll ausgefallen und liegt deutlich niedriger als in den vergangenen Jahren“, so VRS-Geschäftsführer Dr. Wilhelm Schmidt-Freitag. 
„Der Entscheidung ging ein langer und intensiver Diskussionsprozess voraus. Umso mehr freue ich mich, dass der Beschluss von allen Fraktionen der Verbandsversammlung mitgetragen wird. Der Doppelbeschluss für die Jahre 2015 und 2016 räumt  Planungssicherheit ein, eröffnet aber gleichzeitig auch die Möglichkeit der Weiterentwicklung des Tarifsystems und Ticketsortiments. Durch die Festlegung der neuen Tarife haben wir sowohl die Kostenentwicklung bei den Verkehrsunternehmen angemessen berücksichtigt, als auch dafür Sorge getragen, dass den Fahrgästen weiterhin ein attraktiver und bezahlbarer Nahverkehr angeboten werden kann“, so der Vorsitzende der VRS-Verbandsversammlung, Bernd Kolvenbach.

Hamburg: Pendelbetrieb auf der U2 in den Ferien

Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) nutzt die Sommerferien, um den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Legienstraße zu starten. Es ist die mittlerweile 15. Haltestelle aus dem vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit 32 Millionen Euro geförderten Programm zum barrierefreien Ausbau der U-Bahn-Haltestellen. In den kommenden fünf Wochen werden beide Bahnsteige erhöht, um künftig ein niveaugleiches Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. Die HOCHBAHN hat die Arbeiten in den Sommerferien gebündelt, um die Auswirkungen auf den Fahrgastbetrieb so gering wie möglich zu halten.
Die Arbeiten für den barrierefreien Ausbau werden im laufenden U-Bahn-Betrieb erfolgen, indem die Bahnsteige an der Haltestelle Legienstraße nacheinander umgebaut werden und der jeweils freie Bahnsteig für den U-Bahn-Verkehr genutzt wird. In der Zeit vom 10. Juli bis 14. August fährt die U2 zwischen den Haltestellen Horner Rennbahn und Billstedt deshalb im Pendelbetrieb. In dieser Zeit müssen die Fahrgäste an den Haltestellen Horner Rennbahn und Billstedt umsteigen. Die U4 fährt tagsüber zwischen den Haltestellen Berliner Tor und HafenCity Universität.
Im Rahmen des barrierefreien Ausbaus erhält die Haltestelle Legienstraße für jeden Bahnsteig einen Vertikalaufzug. Zudem werden Orientierungshilfen und ein Leitsystem für sehbeeinträchtigte Fahrgäste eingebaut. Um die Nutzerfreundlichkeit der Haltestelle deutlich zu steigern, baut die HOCHBAHN zudem einen zweiten Zugang zur Haltestelle.

Brasilien im Fussballfieber

Heute Abend ist es soweit: Deutschland und Brasilien kämpfen in Belo Horizonte um den Einzug ins Finale der Fussball-Weltmeisterschaft 2014. Die Nahverkehrs-praxis hat sich schon frühzeitig umgesehen und das ÖPNV-System des Landes näher betrachtet. Lesen Sie hier, wie sich Brasilien auf die WM vorbereitet hat und welche Verkehrssysteme in den unterschiedlichen Spielstätten zu finden sind.

Die vollständige Ausgabe der Nahverkehrs-praxis mit dem Schwerpunkt "ÖPNV in Brasilien" können Sie hier” beziehen.

Hanekamp Busreisen übernimmt Verkehr in Ammerland Ost

Hanekamp Busreisen übernimmt am 1. August 2014 den Betrieb in Ammerland Ost und wird die Verkehre gemeinsam mit den regionalen Partnern Imken Touristik, Gerdes Reisen und Primo Regio Stefan Pfeiffer bis Juli 2024 bedienen. Insgesamt wurden mit dem Gewinn der Ausschreibung 840.000 Fahrplankilometer im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) erstmalig unter Wettbewerbsgesichtspunkten vergeben. Die Weser-Ems-Bus Tochter Hanekamp sicherte sich den Zuschlag. Die hohe Servicequalität für die Kunden steht weiterhin im Mittelpunkt.
Gleichzeitig mit der Betriebsaufnahme am 1. August 2014 wird auch in diesem Linienbündel der Beschluss des Ammerländer Kreistages aus Dezember 2013 umgesetzt, auf der Linie 330 Wiefelstede-Oldenburg auch am Wochenende ein ÖPNV-Angebot anzubieten. An Samstagen und Sonntagen wird die Linie 330 zukünftig – zumindest für die Zeit eines Probebetriebes von zwei Jahren – sechsmal pro Tag nach Oldenburg hin und auch wieder zurückfahren. Dieser Probebetrieb wird vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen mit Mitteln aus dessen Förderfonds unterstützt, so dass der Landkreis Ammerland zunächst nur 50 Prozent des Aufwandes tragen muss.

Live-Informationen per App

Wann kommt der nächste Bus? Um diese Frage zu beantworten, mussten Fahrgäste früher den ausgehängten Fahrplan studieren. Das war umständlich und half nicht viel, wenn zwar die aktuelle Zeit stimmte, aber weit und breit kein Bus zu sehen war. Diese Lücke füllt die IVU.realtime.app, die Basis für Smartphone-Apps von Verkehrsunternehmen. Damit wissen Fahrgäste auch unterwegs immer genau, wann der nächste Bus fährt. Jetzt wurde die App, die es für mehrere Netze europaweit gibt, zum 100.000sten Mal aus den iOS- und Android-Stores heruntergeladen. Ab sofort erhalten zudem auch die Kunden der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) mobilen Zugriff auf Echtzeitdaten.
Im Gegensatz zum stationären Fahrplan zeigt die IVU.realtime.app die tatsächlichen Fahrzeiten eines Busses an, jederzeit und überall. Bei jeder Abfrage liefert die App der IVU Traffic Technologies AG sekundenschnell die Echtzeitdaten direkt aus der Leitstelle auf das Smartphone. Fahrgäste wissen so immer, wann der Bus fährt – ob an der Haltestelle, zu Hause oder im Bus selbst.

NVR legt erstmals Untersuchung zu Qualität der SPNV-Stationen vor

Ist mein Bahnhof barrierefrei erreichbar, finde ich die nötigen Fahrgastinformationen, Sitzmöglichkeiten und einen Wetterschutz? Wie sauber sind die Stationen? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, hat der Nahverkehr Rheinland (NVR) erstmals die Qualität seiner im Verbandsgebiet liegenden Stationen erhoben: Im Dezember 2013 beauftragte er das Düsseldorfer Planungsbüro Moik damit, insgesamt 187 Stationen des SPNV unter die Lupe zu nehmen. Erfreuliche Nachricht: Nach einem der Gesamtbewertung zugrundeliegenden Ampelsystem sind immerhin 125 Stationen (67 Prozent) „grün“ und damit akzeptabel. „gelb“ bzw. noch akzeptabel sind 38 Stationen (20 Prozent) und „rot“ bzw. nicht akzeptabel sind 24 Stationen (13 Prozent). „Der NVR wird die Stationsqualität künftig regelmäßig erheben und alle Qualitätsmängel an die Betreiber der Stationen, zumeist die DB Station&Service AG, weiterleiteten. Nur so können sie auch gezielt angegangen werden. Denn im Interesse unserer Fahrgäste wollen dazu beitragen, die Situation zu verbessern“, erläutert NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober das Engagement des Aufgabenträgers.