Alstom und KNDS erzielen Einigung: Gute Zukunft für Industriestandort Görlitz

Die Verhandlungen zwischen Alstom und KNDS Deutschland GmbH & Co. KG (KNDS) über den Standort Görlitz haben eine weitere wichtige Hürde genommen. Beide Seiten unterzeichneten am 05.02.2025 eine Rahmenvereinbarung über die Übernahme des Standorts durch KNDS. Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer informierten die Unternehmen am selben Tag in Görlitz über die Inhalte und Hintergründe der Vereinbarung.

Die Übernahme durch KNDS schafft eine nachhaltige Perspektive für den Standort und einen Großteil der Belegschaft: Vereinbart ist die Übernahme von 350 bis 400 der rund 700 Beschäftigten. Darüber hinaus wird KNDS prüfen, bis zu 75 weiteren Mitarbeitenden eine Berufsperspektive an verschiedenen KNDS-Standorten anzubieten. Zusätzlich sollen 100 Mitarbeitende Job-Angebote an anderen Alstom-Standorten erhalten. Im Ergebnis werden somit rund 580 der 700 Mitarbeitenden bei Alstom oder KNDS eine Weiterbeschäftigung finden. Für jene Beschäftigten, auf die das nicht zutrifft, wird Alstom eine faire und sozialverträgliche Lösung herbeiführen.

KNDS plant in Görlitz verschiedene Baugruppen für den Kampfpanzer LEOPARD 2 und den Schützenpanzer PUMA, sowie Module für verschiedene Varianten des Radpanzers BOXER zu produzieren. Der Übergang des Standortes erfolgt schrittweise und wird voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein. Erste Personalübernahmen durch KNDS sowie der Produktionsstart sollen bereits in diesem Jahr erfolgen.

Aktuell läuft in Görlitz die Produktion von Doppelstockwagen. Zudem werden derzeit verschiedene Straßenbahnprojekte umgesetzt. Je nach Projektstand werden diese Aufträge entweder in Görlitz abgearbeitet oder an andere Standorte verlagert. 

„Besonders freue ich mich, dass die hohe Expertise und Qualifikation der Mitarbeitenden in der Metallverarbeitung ein entscheidender Faktor für die Übernahme durch KNDS war. Das zeigt: Hier kommt zusammen, was wirklich zusammen passt. Und es zeigt auch, dass das Team hier in Görlitz für Qualität steht.“ 

Tim Dawidowsky, Präsident Central & Northern Europe bei Alstom

„Durch den neuen Standort Görlitz im KNDS Produktionsverbund erweitern wir unsere Fertigungskapazitäten um die Verteidigungsfähigkeit von Deutschland zu stärken. Hier in Görlitz finden wir genau die hervorragend ausgebildeten Fachkräfte, die wir benötigen um qualitativ hochwertigste Baugruppen für unsere Fahrzeuge zu produzieren. Wir freuen uns auf die neue Mannschaft und die gemeinsame Ausgestaltung der Zukunft hier am Standort.“

Florian Hohenwarter, COO von KNDS

Quelle: Alstom

Mehr Tempo beim Klimaschutz im Verkehr nötig

Am 5. Februar 2025 hat der Expertenrat für Klimafragen sein Zweijahresgutachten veröffentlicht. Das Gutachten macht einmal mehr deutlich: Gerade im Verkehr gibt es Nachholbedarf. Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, kommentiert:

„Der Verkehr ist nach wie vor nicht auf Klimakurs. Um die Ziele bis 2030 zu erreichen, müssen die Anstrengungen mindestens verdoppelt werden. Neben der Verlagerung von Personen und Gütern auf die Bahn muss vor allem die Antriebswende beschleunigt werden. Das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 kann nur erreicht werden, wenn ab sofort jährlich mehr als 2 Millionen E-Autos zugelassen werden. Die künftige Regierung hat somit folgende Hauptaufgaben: 

  • die Schiene ausbauen und nachhaltige Verkehrsmittel insgesamt attraktiver machen – mit einer langfristig gesicherten Finanzierung mittels einer Fondslösung
  • das Deutschlandticket zur Dauerlösung im Regionalverkehr machen
  • mit einem Bonus-Malus-System bei der Erstzulassung kluge Anreize für E-Autos setzen
  • Dienstwagen- und Dieselsteuerprivileg schrittweise ab- und umbauen

Von den bisherigen Fördermaßnahmen profitieren im Wesentlichen Haushalte mit höherem Einkommen. Um auch Haushalte mit geringem Einkommen zu unterstützen, braucht es gezielte einkommensabhängige Anreize und Förderprogramme, wie z.B. ein Social-Leasing für effiziente E-Autos und ein bundesweites Sozialticket als Ergänzung zum Deutschlandticket.“

Die ausführlichen Forderungen des VCD zur Bundestagswahl finden Sie hier

Quelle: VCD

Geschäftsführer Joachim Künzel verlässt zum 1. April den NWL

Joachim Künzel, Geschäftsführer des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), wird das Unternehmen mit Ablauf des 31. März 2025 verlassen. Einem entsprechenden Aufhebungsvertrag hat die NWL-Verbandsversammlung auf ihrer Sondersitzung am 30. Januar ihre Zustimmung erteilt. Nach gut sieben Jahren an der Spitze der flächenmäßig größten Bestellerorganisation für SPNV-Leistungen in NRW widmet sich der 55-Jährige künftig neuen beruflichen Herausforderungen.

„Durch die auch von mir vorangetriebene strukturelle Veränderung hin zur Führung des NWL durch einen hauptamtlichen Verbandsvorsteher entfällt in absehbarer Zeit die heutige Funktion des Geschäftsführers“, erläutert Künzel. Eine entsprechende Stellenausschreibung für den zukünftigen Verbandsvorsteher werde in Kürze veröffentlicht. „Ich habe entschieden, mich darauf nicht zu bewerben und stattdessen einen beruflichen Neuanfang zu wagen.“ Dieser Schritt sei wohlüberlegt, macht der NWL-Chef deutlich. „Ich bin davon überzeugt, dass der NWL auch unter neuer Führung den eingeschlagenen Kurs hin zum Mobilitätsverbund konsequent vorantreiben wird.“

2017 wählte die Verbandsversammlung des NWL den studierten Raumplaner und ausgewiesenen Kenner der Nahverkehrsbranche, der zuvor Mitglied der Regionalleitung von DB Regio NRW war, zum neuen Geschäftsführer. Im Januar 2018 trat Künzel seinen Dienst an und löste damit seinen Vorgänger Burkhard Bastisch nach dessen langjähriger Tätigkeit an der Spitze des NWL ab.

„Ich bedanke mich bei Joachim Künzel für die langjährige, erfolgreiche und gute Zusammenarbeit“, betont Dr. Klaus Drathen, Verbandsvorsteher des NWL. Das Engagement und der Einsatz des Geschäftsführers hätten den NWL nachhaltig geprägt. Der Verband sei mit Christiane Auffermann in der Geschäftsführung auch nach dem Weggang von Künzel gut aufgestellt, um den Weg erfolgreich fortsetzen zu können. „Ich wünsche Joachim Künzel, auch im Namen der Verbandsversammlung und meiner Stellvertreter, für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Erfolg.“

Quelle: NWL

Carsharing ist für viele Haushalte günstiger als das eigene Auto

Wer vom privaten Pkw auf Carsharing umsteigt kann oft viel Geld sparen. Ein durchschnittliches Carsharing-Angebot in Deutschland ist bis zu einer Jahresfahrleistung von 12.500 Kilometern günstiger als ein eigenes Auto. Das hat der Bundesverband Carsharing e.V. (bcs) in einem umfangreichen Kostenvergleich herausgefunden. Der günstigste vom bcs identifizierte Carsharing-Tarif bleibt demnach sogar bis zu einer jährlichen Fahrleistung von 17.500 Kilometern günstiger als der private Pkw.

„45 Prozent der autobesitzenden Haushalte in Deutschland fahren mit ihrem Pkw weniger als 14.000 Kilometer im Jahr. Für diese Haushalte lohnt es sich, zu prüfen, ob Carsharing für sie die günstigere Alternative zum Pkw-Besitz ist.“

Katharina Herzog, Studienleiterinbeim bcs

Der Kostenvorteil des Carsharing kann erheblich sein: Bei einer Jahresfahrleistung von beispielsweise 4.000 Kilometern spart Carsharing gegenüber dem Pkw-besitzenden Haushalt 2.659 Euro pro Jahr. Eine große Rolle für den Kostenvorteil des Carsharing spielen der Anschaffungspreis und die hohen Fixkosten des privaten Pkw (Versicherung, Kfz-Steuer, TÜV). Herzog erläutert:

„Beim Carsharing zahlt man nur für die tatsächliche Nutzung. Die gesamten Besitzkosten fallen weg. Bei neu angeschafften Pkw wirkt sich zudem der Wertverlust in den Gesamtkosten stark aus. Aber selbst gegenüber einem geschenkten Auto ist Carsharing bis zu einer Jahresfahrleistung von 3.500 Kilometern günstiger.“

Carsharing ist der Autobaustein des Umweltverbunds. Deswegen hat der bcs untersucht, welcher Kostenvorteil sich für das Carsharing in Zusammenspiel mit dem ÖPNV gegenüber dem privaten Pkw ergibt. Das Ergebnis: Wer ein Deutschlandticket für 58 Euro im Monat kauft, könnte daneben fast doppelt so viele Pkw-Kilometer mit Carsharing zurücklegen wie ein autobesitzender Haushalt. Erst danach wird die Mobilität des Carsharing-Haushalts teurer als die des autobesitzenden Haushalts. Dem Kostenvergleich lag ein VW Golf zugrunde, Deutschlands meistverkaufter Neuwagen. Katharina Herzog ergänzt:

„In der Praxis haben Carsharing-Kund*innen selten Jahresfahrleistungen über 2.000 Kilometer pro Jahr. Denn wer nicht finanziell an das eigene Auto gefesselt ist, entscheidet sich viel häufiger für den ÖPNV oder das Fahrrad. Diese Alternativen sind wesentlich billiger als der Pkw. In der Regel werden multimodale Haushalte daher gegenüber Pkw-besitzenden Haushalten deutlich Geld sparen, obwohl sie nicht weniger mobil sind.“

Den gesamten Kostenvergleich zwischen Carsharing und dem privaten Pkw können Sie hier lesen.

Quelle: bcs

Ganztägiger Warnstreik der KVB am Freitag

Die Gewerkschaft ver.di hat zu einem Warnstreik bei der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) aufgerufen. Anlass für den Warnstreik sind die laufenden Verhandlungen für die Beschäftigten im kommunalen ÖPNV. Dies bedeutet, dass am Freitag, 7. Februar 2025, keine Stadtbahn-Fahrten der KVB stattfinden.

Im Busverkehr selbst finden nur vereinzelte Fahrten durch Subunternehmen statt. Diese stattfindenden Busfahrten werden in der Fahrplanauskunft eingepflegt. KVB-Kundencenter und KVB-Verkaufsstellen bleiben am Streiktag ebenfalls geschlossen. Auch auf den Stadtbahn-Linien 16 und 18 der KVB, die gemeinsam mit den Stadtwerken Bonn (SWB Bonn) betrieben werden, finden am Streiktag keine Fahrten statt.

Neben den vereinzelt stattfindenden Busfahrten empfehlen die KVB als Fahrtalternative das KVB-Rad. Dieses kann von allen, die ein Deutschlandticket oder Abo auf der VRS-Chipkarte haben, 30 Minuten je Fahrt kostenlos genutzt werden. Außerdem wird auf die Züge der Deutschen Bahn, der Mittelrheinbahn und anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen verwiesen. Diese sind nicht durch den Streik der Gewerkschaften betroffen. Bei einem Streik gilt die Mobilitätsgarantie der KVB nicht.

Quelle: KVB

vhh.mobility startet Assistenz-App

Für viele hör- und seheingeschränkte Menschen ist der öffentliche Nahverkehr ein zentrales Verkehrsmittel. In der täglichen Nutzung müssen jedoch immer wieder Hürden überwunden werden. Unterstützung bietet ab sofort die Assistenz-App hvv Custom. Durch die Funktionen der App können hör- und seheingeschränkte Menschen selbstständig wichtige Informationen wahrnehmen, die sie bei der Nutzung des ÖPNV benötigen. So kann beispielsweise eine seheingeschränkte Person sich zukünftig die Fahrzeiten durch die App vorlesen oder in stark vergrößerter Form anzeigen lassen. Zusätzlich ermöglicht die App erstmals im Störungsfall auf leichtem Wege die Kommunikation zwischen Fahrpersonal und Fahrgast durch Gebärdensprache.

Die App wurde durch die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (vhh.mobility), drittgrößte kommunale Busbetreiberin in Deutschland, für den Hamburger Verkehrsverbund (hvv) entwickelt und hat das übergeordnete Ziel, wichtige Fahrgastinformationen visuell und auditiv so zu vermitteln, dass seh- und höreingeschränkte Fahrgäste sie erhalten und verstehen können. Die App wird im Rahmen des Modellprojekts „Auf dem Weg zum Hamburg Takt“ (AWHT) durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

vhh.mobility hat bei der Entwicklung von Anfang an hör- und seheingeschränkte Fahrgäste eingebunden. Die programmierten Prototypen der App wurden jeweils durch die Teilnehmenden direkt in der Praxis getestet – so wurde sichergestellt, dass hvv Custom für die Zielgruppen einen hohen Nutzen bietet.

Die Assistenz-App hvv Custom steht ab sofort in den gängigen App-Stores zum Download bereit und wird zweisprachig auf Deutsch und Englisch angeboten. Darüber hinaus ist die App in Leichter Sprache verfügbar.

„Um eine selbstbestimmte und auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete Mobilität zu gewährleisten, wollen wir möglichst viele Angebote für eine barrierefreie Nutzung der öffentlichen Nahverkehrsmittel schaffen. Mit der hvv Custom App machen wir nun für hör- und seheingeschränkte Menschen Fahrgastinformationen wie beispielsweise die Abfahrtzeiten an allen Haltestellen des hvv leichter zugänglich. Wir hoffen, dass diese App eine gute Unterstützung im Mobilitätsalltag der hör- und seheingeschränkten Menschen sein wird.“

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende

Im Rahmen des Förderprogramms des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr zur Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wurde das Modellprojekt „Auf dem Weg zum Hamburg Takt“ (AWHT) aus über 160 eingereichten Ideen ausgewählt.

Quelle: Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH

10 Millionen Neukunden mit 29-Euro-Deutschlandticket möglich

Mehr als doppelt so viele Menschen würden das Deutschlandticket zum halben Preis (29 statt 58 Euro) kaufen. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Erhebung von exeo Strategic Consulting für Greenpeace. Der bundesweit gültige Fahrschein wurde zum Jahreswechsel von 49 auf 58 Euro erhöht, was laut der Studie zu einem Rückgang der Abonnenten um knapp ein Fünftel führen könnte.

“Die Verkehrswende braucht Rückenwind, keine Preiserhöhungen. Ein erschwingliches Deutschlandticket würde die Geldbeutel entlasten und das Klima schützen. Nach so einem Erfolgsprojekt müssten sich die Parteien die Finger lecken.”

Lena Donat, Verkehrsexpertin von Greenpeace

Lediglich die Grünen und die Linke fordern in ihren Wahlprogrammen eine Preissenkung auf 49 beziehungsweise 9 Euro. Die SPD will bei 58 Euro bleiben, FDP und Union äußern sich nicht zur Zukunft des Tickets. Zu Beginn des Jahres sind die Lebenshaltungskosten in vielen Bereichen deutlich gestiegen, auch im Bereich Mobilität. Laut der Umfrage von exeo Strategic Consulting im Auftrag von Greenpeace wünscht sich die Mehrheit – unabhängig von Parteipräferenzen – ein kostengünstigeres Deutschlandticket. Bei einem Preis von 29 Euro würden 24 Millionen Menschen das Ticket erwerben, was einem Anstieg von 72 Prozent im Vergleich zum Deutschlandticket für 49 Euro im Dezember 2024 entspricht (14 Mio. Abonnenten). Bei dem aktuellen Preis von 58 Euro wird hingegen erwartet, dass die Anzahl der Abonnenten um 18 Prozent auf knapp 12 Millionen sinken wird. Über alle Parteipräferenzen hinweg befürworten über 75 Prozent ein kostenloses Deutschlandticket für Kinder und Jugendliche. Für die Studie wurden 2.108 Personen über 18 Jahren zwischen dem 27. und 31. Dezember 2024 in einer repräsentativ angelegten Onlineerhebung bundesweit befragt.

Ein 29-Euro-Ticket wäre auch für Menschen attraktiv, die den ÖPNV bisher selten bis gar nicht genutzt haben, sowie für Kunden außerhalb von Großstädten. Die potenziellen 10 Millionen Neukunden würden häufiger als aktuelle Besitzer eines Deutschlandtickets ihr Auto für Busse und Bahnen stehen lassen. Dadurch könnten etwa 36 Milliarden Personenkilometer vom Auto auf den ÖPNV verlagert werden – doppelt so viel wie beim 49-Euro-Ticket. Dies würde zu einer jährlichen Einsparung von rund 7 Millionen Tonnen CO2 führen und entsprechende Klima-Folgekosten in Höhe von etwa 6 Milliarden Euro pro Jahr reduzieren. Eine mögliche Einnahmelücke durch den niedrigeren Ticketpreis würde somit mehr als ausgeglichen. Ein Deutschlandticket für 29 Euro könnte zudem den Pkw-Bestand in Deutschland erheblich reduzieren – um über 1,4 Millionen Fahrzeuge.

Der aktuelle Preis des Deutschlandtickets von 58 Euro stellt insbesondere für Familien ein Problem dar: Laut einer Greenpeace-Berechnung von Dezember 2024 ist der Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn für einen vierköpfigen Haushalt mit dem 58-Euro-Ticket inzwischen ein Minusgeschäft.

Quelle: Greenpeace

Weichen zur Stabilisierung des eurobahn-Angebots gestellt

Nach allen 19 Kreisen und kreisfreien Städten in Westfalen-Lippe hat auch die Verbandsversammlung einer zeitlich begrenzten Übernahme der eurobahn durch den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zugestimmt und schafft damit den notwendigen Rahmen für die Stabilisierung des SPNV-Angebots in der Region. Auf dieser Grundlage kann in den kommenden Monaten der weitere Prozess bis zu einem angestrebten Eigentümerwechsel vollzogen werden. Der Schritt war das Ergebnis umfassender Risikoprüfungen und aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation des Unternehmens notwendig geworden.

„Wir geben der eurobahn und ihren Mitarbeitenden jetzt eine Perspektive und sorgen für unsere Fahrgäste in Westfalen-Lippe für verlässliche Bahn-Verkehre.“

Joachim Künzel, Geschäftsführer des NWL

Die eurobahn ist der wichtigste Betreiber von SPNV-Leistungen in Westfalen-Lippe. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen beschäftigt rund 900 Mitarbeitende. Mit 30 Prozent Marktanteil, was einem Volumen von rund zwölf Millionen Zugkilometern entspricht, ist es der größte Leistungserbringer im NWL-Gebiet. 

„Mit dem positiven Beschluss in der heutigen Verbandsversammlung senden wir ein starkes Signal an die Öffentlichkeit. Die Interimsübernahme der eurobahn durch den NWL ist die bestmögliche Handlungsoption, um die finanziellen Risiken für alle Beteiligten zu minimieren. Wir schaffen damit die Voraussetzung für ein stabiles Angebot. Wir brauchen wieder Zuverlässigkeit, um das Vertrauen der Menschen in den SPNV zu stärken.“ 

Matthias Goeken, Mitglied des NRW-Landtages und Vorsitzender der Verbandsversammlung des NWL

Nach der noch ausstehenden Genehmigung der Übernahme seitens der Bezirksregierung Arnsberg werden im nächsten Schritt die Gesellschaftsverträge aufgesetzt. Die eurobahn GmbH & Co. KG könnte dann ab Anfang April 100-prozentige Tochter des NWL werden. Damit wäre der NWL Interimsgesellschafter und übernähme zu 100% die Gesellschaftsanteile der eurobahn. Dies bedeutet: Das operative Geschäft wird weiterhin von der eurobahn durchgeführt. Aufgabe des NWL wäre in erster Linie die Überwachung und das Controlling der Unternehmenssteuerung. In der Folge kann der NWL in Abstimmung mit den Verkehrsvertragspartnern (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH, Provinz Overijssel) und in Übereinstimmung mit dem Europarecht die defizitären Verkehrsverträge anpassen, und damit die wirtschaftliche Basis der eurobahn erheblich verbessern. Nach der Anpassung der Verträge soll die eurobahn in einem Wettbewerbsverfahren möglichst ab 2027 wieder an einen Investor veräußert werden.

Quelle: NWL

Neue Mobilitätszentrale im Hildesheimer Hauptbahnhof

Am 1. Februar 2025 öffnete HiMobil im Hildesheimer Hauptbahnhof die Türen für alle Bürger der Region. Die Serviceeinrichtung bündelt verkehrsmittelübergreifend Informationen sowie Dienstleistungen rund um das Thema Mobilität: digital, telefonisch und vor Ort. In Zusammenarbeit mit dem Hildesheimer Architektur- und Innenarchitekturbüro JUNG wurde ein moderner Arbeits- und Verkaufsraum geschaffen.

Auf rund 64 Quadratmetern im Erdgeschoss bietet HiMobil ein Backoffice-Büro und vier Kundenschalter, von denen einer barrierefrei gestaltet ist. Im Verkaufsraum sind Sitzmöglichkeiten, Bildschirme mit Infotainment und Informationsmaterialien zu finden.

“Ich freue mich sehr, dass der Umbau abgeschlossen ist und wir den Bürgerinnen und Bürgern eine zeitgemäße Mobilitätszentrale bieten können, die alle Angebote unter einem Dach vereint. Durch die zentrale Lage am Hauptbahnhof, dem zentralen Verknüpfungspunkt zwischen Fernverkehr, Schienennahverkehr und den Bussen von SVHI und RVHI, ist die Servicestelle zudem für alle sehr gut erreichbar.“ 

Kai Henning Schmidt, Geschäftsführer der RVHI Regionalverkehr Hildesheim GmbH und SVHI Stadtverkehr Hildesheim GmbH & Co. KG

„Wir bieten nicht nur einen neuen Standort und moderne Räumlichkeiten, in denen man sich wohlfühlen kann, sondern haben auch den Kundenservice optimiert“, vervollständigt RVHI Aufsichtsratsvorsitzende und Erste Kreisrätin Evelin Wißmann. Dieser steht auf drei verschiedene Arten zur Verfügung:

HiMobil ist montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Sobald Kunden die Mobilitätszentrale betreten, wählen sie am Terminal beim Eingang ihr Anliegen aus und erhalten ein Ticket mit einer Nummer – digital oder gedruckt. Auf den Info-Bildschirmen ist zu sehen, welche Nummer gerade bedient wird. So können die Kunden ihre Wartezeit besser einschätzen und sich zum Beispiel noch einen Kaffee im Bahnhof holen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich flexibel im Voraus einen Termin online zu reservieren, um priorisiert vor Ort bedient zu werden. 

Für alle, die sich telefonisch zur Mobilität in der Hildesheimer Region beraten lassen möchten, wurden einheitliche Telefonhotlines für den RVHI, SVHI und ROSA Tarifverbund eingerichtet. 

Quelle: RVHI Regionalverkehr Hildesheim GmbH

Fair Train e.G.: Neuausrichtung, neuer Vorstand und neuer Aufsichtsratsvorsitzender

Die Fair Train e.G. gibt die Neubesetzung des Vorstandes ab 1. Februar 2025 bekannt. Mit Marko Riebe und Claus Weselsky startet die FairTrain e.G. gleich mit zwei neuen und in der Bahnbranche nicht unbekannten Vorstandsmitgliedern ins Jahr 2025. Marko Riebe ist bereits seit Oktober 2024 in der Genossenschaft aktiv und Claus Weselsky wird nun ab dem 1. Februar 2025 im Amt sein. Zudem wurde der ehemalige Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow am 18. Dezember 2024 im Rahmen der Generalversammlung von den Mitgliedern der Genossenschaft in den Aufsichtsrat bestellt und anschließend in der konstituierenden Sitzung als neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats gewählt. 

Mit diesen personellen Entscheidungen setzen die Genossenschaftsmitglieder ein starkes Zeichen für die Neuausrichtung des Unternehmens. Marko Riebe, der über umfangreiche Erfahrungen in der Branche verfügt, wird die strategischen Visionen des Unternehmens vorantreiben und jungen Talenten hochwertige Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten für die unterschiedlichsten Berufe des Eisenbahnbetriebs bieten. Durch den Wechsel in der Führungsebene bei der FairTrain eG. wird nicht nur ein Personalwechsel vollzogen, sondern auch eine komplette neue inhaltliche Ausrichtung der Genossenschaft verfolgt.

„Wir wollen eine Ausbildung für junge Menschen anbieten, die höchste Qualitätsstandards erfüllt und sie optimal auf die Herausforderungen des Schienenverkehrs vorbereitet. Es geht darum, das Potenzial junger Menschen auch bewusst auf das Eisenbahnsystem zu lenken und so gut es geht auszuschöpfen, indem sie durch uns motiviert und hervorragend ausgebildet werden.”

Marko Riebe

Zusätzlich unterstreicht Claus Weselsky, der zweite „Neue” und als Vorstand auch für Marketing und Akquise Verantwortliche, die Bedeutung von fairen und transparenten Rahmenbedingungen für alle Beschäftigten in der Genossenschaft. „Zusammenhalt, Selbstbestimmung und Wertschätzung durch fairen Umgang mit den Menschen, die die Wertschöpfung im Unternehmen bewirken, sind der wahre Schlüssel zum Erfolg. Wir sind entschlossen, diese unsere Philosophie in die Tat umzusetzen”, so Weselsky.

Bodo Ramelow wird als Vorsitzender des Aufsichtsrats diese strategische Ausrichtung zusätzlich unterstützen und die Interessen der Mitglieder der Genossenschaft stark in den Fokus rücken.

„Mit der Neuausrichtung zum Ausbildungsunternehmen im Eisenbahnverkehrsmarkt wollen wir zur Stärkung des zukunftsorientierten Eisenbahnsystems beitragen. Die Idee, eine Genossenschaft im Segment der Eisenbahn zu etablieren, ist auch ein richtiger Schritt zur notwendigen Korrektur einer fehlgeleiteten und ausschließlich auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Politik in der öffentlichen Daseinsvorsorge.” 

Bodo Ramelow

Quelle: FairTrain e.G.