Check-in Check-out System CICO-BW feiert einjähriges Jubiläum

Seit einem Jahr gibt es das Check-in Check-out System CICO-BW zum schnellen Ticketkauf für Gelegenheitskunden im ÖPNV als App. Mit Hilfe der App des Entwicklers Fairtiq prüfen der VVS, der VPE und die SSB in einem Pilotprojekt die technische Machbarkeit von Check-in Check-Out Systemen in Baden-Württemberg. Unter einem Check-in-Check-out-System (kurz „CiCo“) versteht man, dass Fahrgäste sich vor dem Einsteigen durch ein einfaches „Swipen“ auf der Handy-App einchecken und nach dem Aussteigen wieder auschecken. Der korrekte Preis wird automatisch berechnet – und zwar garantiert zum „Bestpreis“. So ist der Nutzer innerhalb der gesammelten Fahrten an einem Tag immer zum günstigsten Tarif unterwegs. Fahrgäste brauchen lediglich ein Handy und müssen sich in der App registrieren. Danach reicht ein einfaches „Wischen“.

Heute ist bei einer gemeinsamen Demo-Fahrt aller Beteiligten nochmal die Werbetrommel für das Projekt gerührt und die Nutzung der App vorgeführt worden. Die Fahrt ging verbundübergreifend von Mühlacker nach Bietigheim-Bissingen. Hierbei wurden Give-aways an Fahrgäste verteilt und mit Flyern auf das Pilotprojektaufmerksam gemacht.

Innerhalb des ersten Jahres ist viel passiert: Die pandemiebedingte, deutschlandweite Homeoffice-Pflicht hat zu einem deutlichen Rückgang der täglichen Fahrgäste geführt, private Verabredungen oder Sporttermine wurden von einer festen Instanz zu spontanen Möglichkeiten und alle haben sich in der Gestaltung des Alltags flexibler zeigen müssen.

CICO-BW ist eine Möglichkeit, den neuen Alltag bequemer zu meistern. Fahrten können ohne vorherigen Ticketkauf einfach begonnen und beendet werden und man muss keine Mindestanzahl an Tickets kaufen, um CICO-BW nutzen zu können. Dank der integrierten Optimierung für den Tagesbestpreis fährt man immer mit dem günstigsten Ticket.

Das wissen auch die Fahrgäste zu schätzen: Obwohl weniger Menschen Bus und Bahn genutzt haben, interessieren sich viele für CICO-BW. Mittlerweile helfen rund 1.000 Fahrgäste bei der Erprobung der App und unternehmen monatlich bis zu 300 Fahrten in den Testgebieten.

Durch die zielgerichtete Auswahl der Verbundgebiete des VVS und VPE konnten sowohl ländliche Regionen als auch Stadtverkehre erprobt werden. CICO-BW wurde auch wissenschaftlich begleitet: Umfragedaten zeigen ein durchweg positives Feedback, was die Zufriedenheit der App-Nutzenden angeht. Es stellte sich heraus, dass Kunden vor allem die Bequemlichkeit von CICO-BW schätzen. Alles in allem verläuft das Pilotprojekt sehr positiv und die gewonnenen Daten fließen bereits jetzt in das landesweite CICO-BW Projekt.

Die Verantwortlichen von VPE, VVS und SSB freuen sich darüber, dass das Projekt verlängert wurde und dass CICO-BW nun auch in den ausflugreicheren Sommermonaten genutzt werden kann.

Quelle: VVS

Tram 2 fährt ab 29.7. wieder bis Knielingen-Nord

Die Verkehrsbetriebe  Karlsruhe (VBK) werden am Donnerstag, 29. Juli, wieder den Trambahnverkehr der Linie 2 zwischen dem Städtischem Klinikum und Knielingen Nord aufnehmen. Nach dem Abschluss der gutachterlichen Untersuchungen in diesem Streckenabschnitt werden auch die restlichen Reinigungsmaßnahmen der verschmutzen Schienen bis zum Beginn der Sommerferien erfolgreich beendet werden. Die Tramlinie 2 verkehrt ab dem 29. Juli wieder regulär bzw. nach dem für die Sommerferien vorgesehenen Betriebskonzept der Bauphase 4. Der derzeit mit Bussen eingerichtete Schienenersatzverkehr (SEV) wird dann eingestellt.

„Wir danken den Anwohnern und Fahrgästen entlang dieses Abschnittes für ihre Geduld und ihr Verständnis in den vergangenen Wochen und möchten uns nochmals für die Einschränkungen entschuldigen“, erklärt VBK-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon.

Am 15. Juni hatte sich in Karlsruhe an verschiedenen Stellen Bitumen-Vergussmaterial aus dem Gleisbereich gelöst und zu starken Verschmutzungen von Schienen, Weichen und Fahrzeugen geführt, die in den Tagen danach aufwendig gereinigt werden mussten. Abschnitte des innerstädtischen Schienennetzes waren so stark durch die klebrige Masse verschmutzt, dass der Tram- und Stadtbahnverkehr aus Sicherheitsgründen temporär für einige Tage eingestellt wurde – so auch zwischen Städtischem Klinikum und Knielingen Nord, wo die Streckensperrung am längsten andauerte. „Da in diesem Abschnitt aufgrund des hohen Verschmutzungsgrades der Ursprung für die ganze Problematik mit der herausgelösten Vergussmasse vermutet wird, mussten wir vor den finalen Reinigungsmaßnahmen und der Streckenfreigabe zunächst die Untersuchungen der Gutachter und Sachverständigen abwarten. Diese haben die Schäden gerichtsverwertbar dokumentiert für den Fall, dass die VBK zu einem späteren Zeitpunkt Schadensersatz-Ansprüche gegenüber Dritten geltend machen müssen“, begründet Pischon die vergleichsweise lange Sperrphase in diesem Teil des Schienennetzes.

Parallel zu den Reinigungsarbeiten bauen die VBK dort aktuell noch schadhafte Verguss-Stellen aus und füllen diese provisorisch mit Kaltasphalt auf – diese Methode wurde auch in anderen Abschnitten des Schienennetzes angewandt, um hier neuen Schäden prophylaktisch vorzubeugen. Zudem führt das Gartenbauamt noch einen Grünschnitt im Rasengleis in Knielingen durch. Auch diese Arbeiten werden bis zur Inbetriebnahme am ersten Sommerferientag abgeschlossen sein.

Während die Tramlinie 2 ab dem 29. Juli wieder ihren Betrieb nach Knielingen Nord aufnehmen kann, geht die Ursachenforschung zum herausgelösten Schienenverguss weiter. „Bis die umfassenden Analysen der Gutachter sowie die Materialprüfungen der beauftragten Institute vollständig abgeschlossen sind, wird es sicherlich noch einige Zeit dauern“, erklärt Christian Höglmeier, der bei den VBK den Unternehmensbereich Infrastruktur leitet. 

Quelle: VBK

Deutsche Bahn hat über neues Kreativagenturen-Modell entschieden

Die Deutsche Bahn hat die europaweite Vergabe ihrer Leistungen für Kreativagenturen wie geplant Ende Juli 2021 abgeschlossen. Im Ergebnis setzt das DB-Marketing auf einen Mix aus bewährten und neuen Partnern.

„Für diesen immensen Kraftakt mit mehr als 60 Ausschreibungsbewerbungen möchte ich allen beteiligten Agenturen und meinen Kollegen herzlich danken. Mit den neuen und alten Partnern an unserer Seite fühlen wir uns für die anspruchsvolle Aufgabe der Rück- und Neugewinnung von Kunden sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr gut gerüstet. Zugleich wollen wir die positive Wahrnehmung der DB als systemrelevantes Unternehmen weiter stärken – nicht nur als Garant für Mobilität auch in Zeiten des Lockdowns, sondern vor allem für die Erreichung der ambitionierten Klimaziele Deutschlands und Europas.“

Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn

Künftig wird die Verantwortung für die Konzernthemen mit den Fernverkehrs- und zentralen Nahverkehrsthemen in einer Hand gebündelt. Mit der Wahl von Ogilvy setzt die Bahn auf die Fortsetzung der bisherigen Zusammenarbeit. Kornmann: „Im größten Los der Ausschreibung haben uns das tiefe Verständnis für die DNA der Bahn sowie das große Innovationspotenzial von Ogilvy überzeugt.“ Im Bereich Social Media und Content holt die Deutsche Bahn die Berliner Agentur GUD an Bord. Künftig soll durch eine klare Handschrift in den Content- und Social-Kanälen ein zeitgemäßer und konsistenter Auftritt des Konzerns sichergestellt werden.

Die Marketingaktivitäten der regionalen DB-Nahverkehrsbereiche werden künftig von zwei Agenturen begleitet: Serviceplan bleibt weiterhin an Bord und wird den süddeutschen Etat inklusive den Busgesellschaften betreuen. Den Norden gewinnt Huth+Wenzel, die als neue Agentur im Bereich Nahverkehr überzeugen konnten.

Um die anspruchsvollen Ziele im Personalmarketing zur Rekrutierung von rund 20.000 Mitarbeitenden jedes Jahr zu erreichen, nimmt die DB die Agentur Grabarz & Partner aus Hamburg neu unter Vertrag.

Den B2B-Etat konnte sich die Bonner Agentur 480Hz sichern, die erstmals für die DB im Einsatz sein wird. Schließlich ergänzt die Agentur Ketchum, die seit vielen Jahren erfolgreich für die Deutsche Bahn arbeitet, das Portfolio mit Below-the-line-Marketing im Bereich B2C.

Quelle: Deutsche Bahn

Neues Tiroler Nightliner-Konzept erfolgreich

Vergangenes Wochenende wurde das neue Tiroler Nightliner-Konzept zum ersten Mal umgesetzt. Dieses war ursprünglich für den Fahrplanwechsel im Dezember 2020 vorgesehen, aber aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen nicht sinnvoll durchführbar.

„Die Premiere am vergangenen Wochenende ist gelungen und die Rückmeldungen der Fahrgäste wie auch der beteiligten Verkehrsunternehmen waren absolut positiv“, freut sich Mobilitätslandesrätin LHStvin Ingrid Felipe. Diese Eindrücke werden auch durch die vorliegenden Zahlen bestätigt: „Allein in den VVT-Regiozügen konnten wir in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag 1.800 Fahrgäste auf der Schiene befördern. Insgesamt kann von einer Auslastung in allen Nacht-Öffis von rund 70 Prozent ausgegangen werden. Das ist eine sehr deutliche Auslastungssteigerung im Vergleich zur Vor-Coronazeit.“

Insgesamt wurden für das neue Konzept 87 Kurse und Fahrten neu geplant und so getaktet, dass alle nächtlichen ÖBB-Züge, Regio- und Stadtbusse am Innsbrucker Hauptbahnhof jeweils in einem Zeitraum von rund zehn Minuten um 1 Uhr und um 3 Uhr gemeinsam losfahren. Zudem sind seit dem vergangenen Wochenende zusätzliche Regio-Busse in der Nacht sowie die Innsbrucker Nightlinerbusse in einem dichteren Takt im Einsatz. „Gemeinsam auszugehen, aber auch zeitgleich die Heimreise antreten zu können ist mit dem neuen Nightliner-Konzept möglich“, sagt LHStvin Felipe.

Der öffentliche Verkehr wurde in den vergangenen 15 Monaten entsprechend den jeweils geltenden Coronabestimmungen bedarfsgerecht aufrechterhalten. Mit den letzten Lockerungsschritten von Anfang Juli wurde auch das öffentliche Verkehrssystem in Tirol wieder komplett hochgefahren: „Nach vielen Monaten der Entbehrungen und Einschränkungen haben die Menschen nun endlich wieder die Möglichkeit die lauen Sommerabende und Nächte – im Gastgarten, Theater oder beim gemeinsamen Fußball schauen – zu genießen. Die Tiroler Nacht-Öffis sind die perfekte Alternative zum Auto und bringen die Menschen sicher nach Hause. Mit den nächtlichen Zügen und Bussen sind wir jetzt wieder bei 100 Prozent des Öffi-Angebotes angekommen und bieten den Fahrgästen wieder den vollen Leistungsumfang“, betont LHStvin Felipe.

Quelle: Tiroler Landesregierung

Bodenversiegelung in Österreich massiv gestiegen

Bereits fast 2.400 Quadratkilometer von Österreich sind durch Bau- und Verkehrsflächen versiegelt, das entspricht fast der Fläche von ganz Vorarlberg. Asphalt- und Betonwüsten verursachen gefährliche Hitze-Staus. Hitze ist eine große Gesundheitsgefahr. In Jahren mit Hitzewellen gibt es mehr Hitzetote als Verkehrstote. Der VCÖ fordert ein Entsiegelungsprogramm. In Städten und Gemeinden braucht es entlang der Straßen deutlich mehr Bäume und Grünflächen. Auch bei Pkw-Abstellplätzen sind Maßnahmen nötig.

Allein in den vergangenen fünf Jahren wurde in Österreich im Schnitt jeden Tag eine Fläche von 7,5 Hektar versiegelt, macht der VCÖ aufmerksam. Das entspricht der Fläche von zwölf Fußballfeldern. Mit rund 2.400 Quadratkilometern ist die versiegelte Fläche in Österreich rund sechs Mal so groß wie Wien und fast so groß wie Vorarlberg, verdeutlicht der VCÖ.

„Der Ausbau von Straßen und Pkw-Abstellplätzen verwandelt immer mehr Böden zu Asphaltwüsten und verursacht Hitze-Staus. Österreich braucht nicht nur Maßnahmen, um weitere Versiegelung zu verhindern, sondern auch ein umfassendes Entsiegelungsprogramm“, betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Denn Hitze ist eine extreme Gesundheitsgefahr. Die Hitze ist vor allem für Kleinkinder, chronisch Kranke und Personen mit Atemweg- und Herzkreislauferkrankungen gefährlich. In Jahren mit Hitzewellen wie heuer ist die Zahl der Hitzetoten höher als die Zahl der Verkehrstoten.

Derzeit gibt es in Städten und Gemeinden entlang von Straßen meist eine Kolonne von parkenden Autos, aber keine oder nur wenige Bäume. Die Autos heizen sich in der Sonne massiv auf, auch unter den Autos sammelt sich die Hitze, die in der Nacht an die Umgebung abgegeben wird. Die Abkühlung in den Straßen wird dadurch zusätzlich behindert. „Obwohl die Erderhitzung massiv zunimmt, schauen viele Straßen in unseren Städten so aus als würde es die Klimakrise nicht geben. Um die Bevölkerung vor den Folgen der zunehmenden Hitze zu schützen, müssen die Städte mehr Maßnahmen als bisher gegen Hitze-Staus umsetzen. Auch die Reduktion des Kfz-Verkehrs ist dabei essentiell“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Entlang von Straßen braucht es in den Städten und Gemeinden deutlich mehr Grünflächen und Bäume als Schattenspender.

Bei großen Pkw-Parkplätzen, die es etwa bei Einkaufszentren und Supermärkten gibt, sollten zumindest halb so viele Bäume wie Autoabstellplätze verpflichtend vorgeschrieben werden, fordert der VCÖ.

Quelle: VCÖ

VBZ beschaffen Elektro-Standardbusse

Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) und der Stadtrat haben die finanziellen Mittel für den Kauf von 15 umweltfreundlichen Elektrobussen freigegeben. Die neuen Busse des Herstellers MAN kommen ab Herbst 2022 auf den städtischen Standardbuslinien 66, 77, 78 und 99 zum Einsatz. Mit dieser Beschaffung setzen die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) ihre Elektrobusstrategie konsequent fort und tragen so zu den Klimazielen der Stadt bei.

Mit der Beschaffung der ersten 15 Batterie-Standardbusse bestehen auch Optionen zur Beschaffung weiterer 29 Elektro-Standardbusse und 80 Elektro-Gelenkbusse von MAN Truck & Bus Schweiz AG. Die Batterien der Standardbusse des Typs «Lion’s City 12 E» gewährleisten eine zuverlässige Reichweite und werden in den Betriebspausen in der Garage Hardau mit ewz-Strom aus erneuerbarer Energie aufgeladen.

«Die Elektrobusse überzeugen zudem mit einem großzügigen Platzangebot, einem freundlichen und hellen Fahrgastraum sowie einem geringen Energieverbrauch», so der Projektleiter Thomas Kobi. Der Kauf der 15 neuen Elektrobusse entspricht der ZVV-Strategie im Bereich Umwelt, weshalb der ZVV hierfür einen Betrag von rund 14 Millionen Franken bewilligt hat.

Die Ökobilanz der Elektrobusse fällt hinsichtlich ihres Lebenszyklus sehr positiv aus. Tatsächlich reduzieren die Elektrobusse den Energie- und Treibstoffverbrauch sowie die Treibhausgas- und Lärmemissionen der VBZ-Busflotte deutlich. Mit der Umstellung des Betriebs auf 15 neue Batterie-Standardbusse werden zukünftig rund 350.000 Liter Diesel und rund 930 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Mit dieser Beschaffung unternehmen die VBZ einen grossen Schritt, um die noch verbleibenden Dieselbusse bis 2030 weitgehend durch Fahrzeuge mit elektrischen und emissionsfreien Antrieben abzulösen.

Quelle: VBZ

Vielfalt im Eisenbahnregionalverkehr erhalten

Die Berichterstattung über die Einleitung eines geordneten Schutzschirmverfahrens für Abellio, einen der größten Wettbewerber der Deutschen Bahn im Schienenpersonennahverkehr (SPNV), wirft ein Schlaglicht auf die Bedrohung des Wettbewerbs auf der Schiene.

„In den vergangenen Jahren hat die Zahl der ‚notleidenden‘ Verkehrsverträge deutlich zugenommen. Das gilt für alle Marktteilnehmer – nicht nur für die Wettbewerbsbahnen, sondern auch für DB Regio. Zumindest dort, wo sie sich ebenfalls im Wettbewerb behaupten muss. Die sinkende Auskömmlichkeit mancher Verkehrsverträge ist aber nicht die Schuld der Eisenbahnverkehrsunternehmen. Vielmehr müssen sie noch immer Folgen schlechter Infrastruktur und schlechten Baustellenmanagements der DB Netz ausbaden“, sagt mofair-Präsident Tobias Heinemann.

Er fährt fort: „Auf unvorhersehbare Marktentwicklungen wie explodierende Personalkosten allein mit einem pacta sunt servanda zu antworten, wie es viele Aufgabenträger tun, reicht nicht mehr aus. Wenn Verkehrsverträge nicht flexibler gehandhabt werden, werden sich immer weniger Unternehmen auf dem SPNV-Markt engagieren. Dann droht die Rückkehr zum alten Monopol.“

Der Wettbewerb machte den SPNV bunter und attraktiver, und den Fahrgästen gefällt es. In der Mitte der Zehnerjahre aber ballten sich verschiedene Herausforderungen:

  • Die Wettbewerbsintensität bei Vergabeverfahren war besonders hoch. Knappe Kalkulationen und Margen waren die Folge.
  • Die Wertschöpfungskette wurde verkürzt: Beispielsweise wurden der Fahrausweisvertrieb, die Fahrzeugbeschaffung, die Fahrzeugwartung oder alles gleichzeitig nicht an ein Eisenbahnverkehrsunternehmen, sondern an separate Dienstleister vergeben. Ein Ausgleich der Risiken des einen Kettenglieds mit den Chancen eines anderen war nicht mehr möglich.
  • Parallel dazu wurden die Vorgaben der Aufgabenträger immer detaillierter. Die Möglichkeiten der einzelnen EVU, sich von den Mitbewerbern positiv abzusetzen, wurden entsprechend geschmälert. Letztlich wurde immer mehr der Preis als „hartes“ Vergabekriterium allein entscheidend.

Daneben ergaben sich zwei unvorhersehbare Entwicklungen, die die vorherigen Kalkulationen vieler EVU über den Haufen warfen:

  • Der Zustand der Infrastruktur (Gleise, Weichen, Signale, Bahnübergänge) war und ist noch schlechter als vermutet und sorgt für Verspätungen und Zugausfälle. Dafür werden den EVU die Leistungsentgelte gekürzt.
  • In Tarifverhandlungen konnten die Gewerkschaften viele Erfolge für die Mitarbeiter erzielen. Den Mehrbedarf an Personal aber kann der Arbeitsmarkt längst nicht mehr erfüllen. Zusätzliche Ausbildungskosten der EVU gingen durch die Decke.

Diese Herausforderungen sind nicht spezifisch für die Wettbewerbsbahnen, sondern betreffen alle Marktteilnehmer. DB Regio kann sie aufgrund ihrer schieren Größe aber leichter abfedern. Zudem kann die DB, wie gerade die Debatten um das Klimaschutzpaket 2019 und die Coronahilfen gezeigt haben, jederzeit mit der Unterstützung durch den deutschen Steuerzahler rechnen.

Quelle: mofair

Haushalte geben im Schnitt 233 Euro monatlich fürs Auto aus

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, gaben Haushalte im Jahr 2018 durchschnittlich 233 Euro monatlich für Unterhalt und Nutzung von Pkw und anderen Kraftfahrzeugen aus. 33 Euro wurden im Schnitt für Bus-, Bahn-, und Taxidienstleistungen ausgegeben. Die Höhe der Ausgaben für die verschiedenen Formen von Mobilität hängt dabei stark vom monatlichen Haushaltseinkommen ab.

So steigen die Ausgaben für die Nutzung von Pkw kontinuierlich mit höherem Haushaltseinkommen. Bei den Ausgaben für Bus-, Bahn-, und Taxidienstleistungen ist der Unterschied zwischen den Haushalten der niedrigsten und jenen der höchsten Einkommensklasse wesentlich geringer: Haushalte mit weniger als 1100 Euro monatlichem Einkommen wandten 2018 für Bus, Bahn und Taxi 22 Euro monatlich auf. Haushalte der höchsten Einkommensklasse gaben hierfür mit 44 Euro monatlich doppelt so viel aus.

Ähnlich wie die Ausgabenstruktur der Haushalte unterscheiden sich auch die Preise für die verschiedenen Formen der Mobilität. Während der gesamte Verbraucherpreisindex im Mai 2021 um 2,5 % über dem Vorjahreswert lag, waren Benzin, Diesel und Co. im Mai 2021 um 27,5 % teurer als im Mai 2020. Auch im längeren Zeitvergleich stiegen die Preise für Kraftstoffe überdurchschnittlich an: Sie lagen im Mai 2021 fast 12 % über dem Niveau von 2015 – der Verbraucherpreisindex insgesamt hat sich in diesem Zeitraum um 8,7 % erhöht. 

Auch die Preise für Bahn und Co. waren von den aktuellen Entwicklungen betroffen. So waren die Preise für Bahnfahrten im Fernverkehr im Mai 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat 5,5 % niedriger, im Nahverkehr 1,7 % höher. Ein Grund dafür ist die geringere Nachfrage nach Bahntickets im Fernverkehr während der Corona-Pandemie. Dadurch stehen auch relativ kurz vor dem Reisetag noch günstige Sparpreistickets zur Verfügung. Kombinierte Beförderungsleistungen wie etwa Monatskarten waren 1,3 % teurer, die Beförderung mit Taxen 1,7 %. 

Die Entwicklung am aktuellen Rand deckt sich jedoch nicht mit den Ergebnissen der Langzeitbetrachtung: Im Nahverkehr stiegen die Preise seit 2015 um 16,0 % – und damit fast doppelt so stark wie die Verbraucherpreise insgesamt (+8,7 %). Die kombinierten Beförderungsleistungen wie etwa Monatskarten (+11,1 %) verteuerten sich vom Jahr 2015 bis Mai 2021 ebenso wie Taxifahrten (+13,1 %) überdurchschnittlich. Lediglich für das Bahnticket im Fernverkehr sanken die Preise in der längeren Betrachtung seit 2015, auch aufgrund der zu Beginn des Jahres 2020 von 19 % auf 7 % abgesenkten Mehrwertsteuer; sie waren im Mai 2021 um 13,6 % günstiger als 2015. 

Quelle: Statistisches Bundesamt

„Dialog Mikromobilität“ fordert mehr Platz und Geld für Auto-Alternativen

Fahrrad, Cargobike und E-Scooter kommen stadtplanerisch zu kurz – das kritisiert ein neues Bündnis aus Sharinganbietern, Branchenverbänden und E-Bikeherstellern. Die Mitglieder des „Dialog Mikromobilität“, zu denen unter anderem die Kickscooter-Sharer Tier und Voi sowie der Battery-as-a-Service-Provider Swobbee gehören, fordern in einem offenen Brief mehr Geld und Raum für Autoalternativen.

„Wir wünschen uns ein Ende der Grabenkämpfe der unterschiedlichen Interessengruppen, denn wir sind überzeugt: die Mobilitätswende gelingt nur gemeinsam. Wir sind für Zufußgehen, für Fahrradfahren, für Elektrokleinstfahrzeuge, für die Berücksichtigung der Anforderungen von Menschen mit Behinderungen, für Motorradfahren, für Autofahren, für den ÖPNV – für gleiche Rechte und Pflichten für alle Verkehrsteilnehmenden”

Dialog Mikromobilität

Konkret fordert die Initiative mehr Stellflächen für Fahrräder und E-Kleinstfahrzeuge sowie breitere und sichere Radwege. Insgesamt müsse die Verkehrssicherheit weiter erhöht werden. Als zentrale Maßnahmen nennt die Initiative hier Tempo 30 als Richtgeschwindigkeit in Innenstädten und eine übersichtlichere Gestaltung von Kreuzungen.

Um Verkehr und Umwelt zu entlasten, müsse Autofahren in der Stadt unattraktiver werden, so das Branchenbündnis. Zentrale Stellschrauben seien dabei höhere Parkgebühren und Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen. Außerdem brauche es eine gute Verzahnung von Nahverkehr und Sharingdiensten, um nachhaltige Mobilität zu befördern.

Die Initiative plädiert zudem für eine steuerliche Gleichstellung von Jobticket und einem Mobilitätsbudget. Angestellte sollten ein solches Mobilitätsbudget auch für ihre private Mobilität in öffentlichen oder geteilten Verkehrsträgern nutzen können. Dies schließe bestehende Lücken im Nahverkehr und erhöhe die Attraktivität nachhaltiger multimodaler Mobilitätsformen.

Zu den Mitgliedern von Dialog Mikromobilität zählen u.a. die Sharinganbieter Voi, Bird, Lime, Tier und Spin, E-Lastenradhersteller wie Carla Cargo und Hopper Mobility, Wechselakku-Anbieter Swobbee und Branchenverbände wie die Plattform Shared Mobility, in der auch Carsharing-Unternehmen wie WeShare, Share Now und Miles organisiert sind, sowie Electric Empire.

Der komplette Forderungskatalog von Dialog Mikromobilität findet sich hier (PDF).

Quelle: Dialog Mikromobilität

VRS-Gremien bestätigen Michael Vogel und Dr. Norbert Reinkober als Geschäftsführer

Der Aufsichtsrat der Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH (VRS) hat in seiner aktuellen Sitzung einstimmig beschlossen, die Ende nächsten Jahres auslaufenden Verträge mit den Geschäftsführern Michael Vogel und Dr. Norbert Reinkober um weitere fünf Jahre bis 31. Dezember 2027 zu verlängern.

„Für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken wir uns sehr. Michael Vogel und ich möchten die weiteren fünf Jahre dafür nutzen, den VRS konsequent und mutig weiterzuentwickeln vom Verkehrs- zum Mobilitätsverbund. Nur durch bedarfsgerechte und innovative Angebote wird es uns gelingen, die Verkehrsmittel des Umweltverbunds zu einer konkurrenzfähigen Alternative zum eigenen Pkw auszubauen. Und das nicht nur in den Ballungszentren, sondern auch in der Fläche“, schildert Dr. Norbert Reinkober die Herausforderungen für die kommenden Jahre. Der Ingenieur für Verkehrswesen ist seit 2003 Geschäftsführer der VRS GmbH und verantwortet die Bereiche Informationstechnologie, Mobilitätsmanagement und Verwaltung.

Michael Vogel ergänzt: „Wir setzen große Hoffnung darauf, dass unser eTarif im Rheinland helfen wird, die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen. Er wird noch 2021 in den Regeltarif starten, ist durch die Nutzung des eigenen Smartphones besonders komfortabel und erleichtert den Fahrgästen durch die automatische Abrechnung die Nutzung des ÖPNV.“

Seit 2018 bildet der Diplom-Verwaltungsbetriebswirt mit Dr. Norbert Reinkober die VRS-Geschäftsführung und ist verantwortlich für Marketing, Tarif/Vertrieb und Finanzen. „Nach den Einschränkungen und den damit verbundenen Einnahmeverlusten durch Corona muss es uns im Schulterschluss mit Land und Bund gelingen, den ÖPNV finanziell wieder zu stabilisieren und im Sinne des Umweltschutzes und der Daseinsvorsorge auszubauen.“

Quelle: VRS