Bundesregierung muss Klimaschutz-Sofortprogramme vorlegen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat mit zwei Klagen vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg das nächste bahnbrechende Klima-Urteil erstritten: Die Richter bestätigen, dass die Bundesregierung gegen das Bundesklimaschutzgesetz verstößt und verurteilen sie dazu, schnellstmöglich wirksame Klimaschutz-Sofortprogramme für die Sektoren Verkehr und Gebäude vorzulegen. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert die Ampel-Regierung auf, umgehend Notfallmaßnahmen wie ein Tempolimit, den Abbau der 65 Milliarden schweren klimaschädlichen Subventionen und eine Sanierungsoffensive etwa für Schulen und Kindergärten zu beschließen. In einem weiteren Verfahren hatte neben der DUH auch der BUND geklagt und ebenfalls Recht bekommen.

Klimaschutz-Sofortprogramme sollen die Einhaltung der jährlichen Emissionsgrenzen im Klimaschutzgesetz sicherstellen. Diese waren in den Sektoren Verkehr und Gebäude in den letzten Jahren wiederholt gerissen worden. Für die DUH ist dieses Urteil erst der Anfang zur Korrektur der deutschen Klimapolitik durch Gerichte: Am 1. Februar 2024 werden drei weitere Klimaklagen des Verbands gegen die Bundesregierung verhandelt, in denen es darum geht, die Regierung zum Beschluss ausreichender Klimaschutzmaßnahmen in allen Sektoren bis zum Jahr 2030 zu zwingen.

„Dieses Urteil ist der richterliche Doppel-Wumms für den Klimaschutz und eine schallende Ohrfeige für die Bundesregierung wegen ihrer katastrophalen Klimapolitik. Die Bundesregierung muss angesichts der heute startenden Weltklimakonferenz ein Zeichen für einen Neustart im Klimaschutz setzen und als einzige sofort wirksame Maßnahme ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h außerorts und Tempo 30 für die Stadt umsetzen. Damit lassen sich jährlich über 11 Millionen Tonnen CO2 und damit ein Drittel des Fehlbetrages im Verkehrssektor einsparen. Zudem müssen endlich die zahlreichen klimaschädlichen Subventionen im Verkehr gestrichen werden, die die Gesellschaft jedes Jahr über 30 Milliarden Euro kosten. Allein mit der Abschaffung des Dienstwagenprivilegs spart die Ampel-Koalition auf einen Schlag bis zu 6 Millionen Tonnen CO2 und viele Milliarden Euro.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH

Remo Klinger, der die DUH in den Verfahren juristisch vertritt:

„Klimaschutz ist eine Rechtspflicht, kein politisches ‚Nice-to-have‘. Dies hat das Gericht in aller Deutlichkeit klargestellt. Klimaschutzziele sind auch keine unverbindlichen Empfehlungen. Es sind rechtsverbindliche Vorgaben, an die sich die Bundesregierung zu halten hat. Die Urteile geben uns Rückenwind für unsere Klagen auf gesetzeskonforme Klimaschutzprogramme, die am 1. Februar 2024 verhandelt werden.“

Quelle: DUH

Vorständin Monika Alke verlässt BSAG im Sommer 2024

Nach drei Jahren bei der Bremer Straßenbahn AG wird Monika Alke das Unternehmen am 30. Juni 2024 verlassen und ihren Vertrag nicht verlängern. Zuvor hatte der Aufsichtsrat eine Verlängerung der Vorstandstätigkeit um weitere fünf Jahre angeboten. Die studierte Juristin ist seit 1. Juli 2021 Arbeitsdirektorin sowie Vorständin für Personal und Betrieb.

»Diese Entscheidung ist mir wirklich schwergefallen! Die BSAG mit ihren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die den ÖPNV im Blut haben, nach drei Jahren zu verlassen, fällt mir nicht leicht. Dennoch geht es für mich Mitte nächsten Jahres auf zu neuen Ufern. Bis dahin werde ich natürlich mit meinen beiden Vorstandskollegen, den Führungskräften, den BSAG-Teams und dem Betriebsrat weiter intensiv an den Herausforderungen arbeiten, die wir gerade zu meistern haben.«

Monika Alke

Auch aufseiten des Aufsichtsrats wird der Weggang von Monika Alke mit Bedauern kommentiert: »Ich habe Monika Alke als kompetente und engagierte Mitstreiterin im Vorstand erlebt und bedauere ihre persönliche Entscheidung daher sehr. Für ihren künftigen beruflichen Weg wünschen wir ihr als Aufsichtsrat alles Gute!«, so der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ralph Baumheier.

Quelle: BSAG

DVF-Ehrenvorsitzender Dr. Heinz Dürr verstorben

„Wir nehmen Abschied von Dr. Heinz Dürr, der im Alter von 90 Jahren von uns gegangen ist. Unsere Anteilnahme und Trauer sind groß. Das Deutsche Verkehrsforum wird seinen Ehrenvorsitzenden des Präsidiums immer in bester Erinnerung behalten. Mit Dr. Dürr verliert die Verkehrsgemeinschaft einen engagierten, weitsichtigen und modernen Gestalter“, würdigt DVF-Präsidiumsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner das Wirken des Unternehmers und Managers.

Dürr wurde 1998 als Vorsitzender des DVF-Präsidiums berufen. Dieses Amt hatte er sechs Jahre lang bis 2004 inne und wurde danach Ehrenvorsitzender des Präsidiums im Deutschen Verkehrsforum. In seiner Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bundesbahn von 1997 bis 1999 und zuvor als Vorstandsvorsitzender trieb Dürr die Zusammenlegung der beiden Staatsbahnen Reichsbahn und Bundesbahn sowie den Wandel zu einem Dienstleistungsunternehmen Deutsche Bahn AG maßgeblich voran.

Das Deutsche Verkehrsforum spricht im Namen seines Präsidiums, seiner Mitglieder und seiner Mitarbeiter der Familie seine aufrichtige Anteilnahme aus.

Quelle: DVF

AVG-Azubi Johannes Karcher ausgezeichnet

Er gehört zu den besten Azubis Deutschlands: Johannes Karcher, Auszubildender bei der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), ist beim Leistungswettbewerb des bundesweiten Deutschen Handwerks als 1. Kammersieger ausgezeichnet worden. Der 27-Jährige, der vor zwei Jahren eine Ausbildung als Elektroniker bei dem kommunalen Verkehrsunternehmen begonnen hatte, hat seine Lehre bei der AVG in Rekordzeit und mit einem Notenschnitt von 1,2 erfolgreich abgeschlossen. Nun wurde Karcher beim Leistungswettbewerb als bester Junghandwerker seines Gewerkes von der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe prämiert. Jedes Jahr nehmen rund 3.000 Nachwuchs-Fachkräfte aus über 130 Handwerksberufen an dem Wettbewerb teil. Die Teilnehmer müssen sich dabei über die Kammer- und Landesebene bis hinauf zum Bund mit den jeweils Besten aus ihrem Gewerk messen.

„Unser Unternehmen ist unheimlich Stolz auf Johannes Karcher und wir gratulieren ihm ganz herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung. Sein persönlicher Werdegang ist beeindruckend und die Prüfungsleitungen sind ein Beleg für die qualitativ hochwertige Ausbildung bei der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft.“

AVG-Geschäftsführer Prof. Dr. Alexander Pischon

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Nicolas Zippelius, der den Landkreis Karlsruhe-Land in Berlin vertritt, beglückwünschte Karcher zu dessen tollen Erfolg im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Betriebshof der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK).

Nach seiner erfolgreichen Ausbildung bei der AVG will Karcher nun den nächsten Karriereschritt gehen und hat im Herbst ein duales Studium Elektrotechnik bei der AVG begonnen.

„Wir freuen uns, dass Johannes Karcher unserem Unternehmen weiter erhalten bleibt. Gerade aufgrund der angespannten Arbeitsmarktsituation brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte. Wenn sie dann noch die Abläufe und viele Projekte in unserem Haus bereits kennen, ist dies natürlich umso wertvoller für den späteren Berufsstart.“

Stephanie Schulze, Personalchefin der AVG

Durch seine herausragenden Leistungen und sein außergewöhnliches Engagement während der Ausbildung hat das Verkehrsunternehmen Karcher auch bereits eine Stelle als Ingenieur in Aussicht gestellt, sobald er sein duales Studium erfolgreich abgeschlossen hat.

In dem kommunalen Verkehrsunternehmen genießt die Ausbildung von neuen Fachpersonal traditionell einen hohen Stellewert. Gemeinsam mit ihrem Schwesterunternehmen, den Verkehrsbetrieben Karlsruhe, bietet die AVG eine Vielzahl an Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen an. Mit zusammen rund 2.400 Mitarbeitern sind die AVG und VBK einer der größten Arbeitgeber in Karlsruhe und der Region. Informationen zur Ausbildung bei VBK und AVG gibt es im Internet unter vbk.info/karriere und avg.info/unternehmen/karriere

Quelle: AVG

31,4 Millionen Euro Bundesmittel für Ausbau des Jenaer Nahverkehrs

Die Staatssekretärin Prof. Dr. Barbara Schönig vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hat dem Jenaer Nahverkehr einen Förderbescheid in Höhe von 31,4 Millionen Euro überreicht.

„Die Landesregierung steht zu ihrem Bekenntnis, die Stadt Jena bei der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und der Beschaffung neuer Straßenbahnfahrzeuge zu unterstützen. Ich freue mich, dass uns die Förderung dieses wichtigen Infrastrukturprojekts über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz gelungen ist. Damit können wir Klimaschutzziele, Verkehrswende und Lebensqualität in Jena einen großen Schritt voranbringen.“

Staatssekretärin Prof. Dr. Barbara Schönig

Die Fördermittel werden für ein lang ersehntes Infrastrukturprojekt in Jena eingesetzt: den Neu- und Ausbau der Straßenbahnverbindung zum Wohngebiet Himmelreich. Dadurch wird eine effiziente und nachhaltige Anbindung des Nordens an den öffentlichen Nahverkehr gewährleistet, was sowohl den Menschen in Jena als auch der Umwelt zugutekommt.

Ein weiteres Vorhaben ist der vollständige barrierefreie Ausbau der Straßenbahn-Haltestellen entlang der zukünftigen Linie 1. Ziel ist, dass die Straßenbahnen von allen Fahrgästen ohne fremde Hilfe uneingeschränkt genutzt werden können. Dies trägt dazu bei, die Mobilität von Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit zu verbessern und stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer inklusiven Gesellschaft dar.

Des Weiteren werden die Fördermittel für weitere Infrastrukturmaßnahmen im Norden der Stadt verwendet, die die Stadt Jena auf ihrem Weg innerhalb der Verkehrswende unterstützen.

„Es freut mich über alle Maßen, dass wir nach mittlerweile zwei Jahrzehnten Planungen und Diskussion zur Nordverlängerung der Jenaer Straßenbahn nun mit einer gesicherten Finanzierung in die tatsächliche Umsetzung gehen können. Fast zwei Jahre haben wir im Jenaer Nahverkehr und dem Dezernat für Stadtentwicklung gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen für eine Aufnahme in das Nahverkehr-Förderprogramm des Bundes geworben und können nun endlich den Förderbescheid für die Nordverlängerung der Linie 1 entgegennehmen.“

Christian Gerlitz, Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender des Jenaer Nahverkehrs

„Damit sich Jena als Leuchtturm des Ostens weiter so gut entwickeln kann, brauchen wir eine Verkehrsinfrastruktur, die dieses Wachstum auch möglich macht. Ich möchte allen Beteiligten meinen Dank dafür aussprechen, die Nordverlängerung der Straßenbahn hartnäckig weiter verfolgt zu haben. Insbesondere danke ich Bürgermeister Gerlitz und seinem Team dafür, dass auch mit neuen Radwegen sowie Osttangente und Wiesenstraße weiterhin der Ausbau aller Verkehrsarten in Jena vorangetrieben wird.”

Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche

Quelle: Stadtwerke Jena GmbH

ÖBB: Drohnengaragen ersparen künftig tausende Minuten Verspätung

Die ÖBB setzen künftig auf Drohnengaragen auf ihrem Streckennetz, um bei Ereignissen wie Steinschlag und Sturmschäden auf schwer zugänglichen Bahnstrecken schnell Hilfe zu leisten. Im Fall von Unwetterschäden müssen Bahnstrecken aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Bisher war es so, dass sich dann Experten der ÖBB-Infrastruktur AG auf den Weg gemacht haben, um die Gleise abzugehen. Dann wird die Betriebsführungszentrale benachrichtigt und die weiteren notwendigen Maßnahmen beschlossen.

Künftig werden Drohnengaragen über das Streckennetz der ÖBB verteilt, die hier unterstützen: Als erstes Eisenbahninfrastrukturunternehmen in Europa hat die ÖBB-Infrastruktur AG die Bewilligung erhalten, Drohnen einzusetzen, die auch ohne direkten Sichtkontakt mit den Piloten gesteuert werden können. In enger Zusammenarbeit mit Frequentis und mit Unterstützung von Austro Control wurde das innovative Projekt umgesetzt. Statt Mitarbeiter zu Fuß in unwegsames Gelände oder verschneite Hänge zu schicken, werden künftig Drohnen aus einer nahen gelegenen Drohnen-Garage auf die Reise geschickt. Sie fliegen die definierte Strecke ab und senden in Echtzeit Bilder über den Zustand der Strecke. Dann können sofort die nötigen Entscheidungen getroffen werden. Je nach Fall können die Zeiteinsparungen durch die Drohnen Stunden betragen und Streckensperren minimiert werden. Fahrgäste und Eisenbahnverkehrsunternehmen können sich durch rasche Informationsentwicklung schneller auf die neue Situation einstellen.

„Der Einsatz von Drohnen zur Streckeninspektion ist ein wichtiger Baustein für die digitale Bahn von morgen. Vor allem in schwer zugänglichem Gelände können wir uns hier zeitsparend einen genauen Überblick über Lage und notwendige Maßnahmen verschaffen. Davon profitieren unsere Kunden.“

Johann Pluy, Vorstandsmitglied der ÖBB-Infrastruktur AG

„Die hangarbasierten Drohnenflüge sind die technologische Antwort auf das stark im Wachsen begriffene Drohnen-Ökosystem. Frequentis hat eine hochautomatisierte Lösung entwickelt, die in Leitzentralen und Arbeitsplätzen großer Infrastrukturbetriebe voll integrierbar und für die Mitarbeiter:innen unserer Kunden einfach anwendbar ist. Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit den ÖBB Pionierarbeit zu leisten und in Europa die erste Genehmigung dieser Art für unseren Partner mitermöglicht zu haben.“

Norbert Haslacher, CEO Frequentis

„Das Innovationspotential von Drohnen ist enorm und es ist unser erklärtes Ziel, als Luftfahrtbehörde neue vielversprechende Anwendungen von der Entwicklung bis zur Umsetzung zu unterstützen. Daher freut es uns ganz besonders, dass wir dieses Projekt begleiten und genehmigen konnten. Automatisierte Drohnenflüge ohne Sichtverbindung zur Überwachung von Infrastruktur sind ein neuer und innovativer Ansatz, der uns zeigt, was mit dieser noch jungen Technologie bereits heute möglich ist.“

Valerie Hackl, Geschäftsführerin von Austro Control

Wie das in der Realität dann aussehen kann, zeigt ein Video: 

Quelle: ÖBB

Trassenpreise 2025 ohne Bundeshilfe nicht tragbar

„Eisenbahn bedeutet in erster Linie Eisenbahninfrastruktur. Ist sie nicht intakt oder reicht ihre Kapazität nicht aus, können die drei für den Klimaschutz in Deutschland unabdingbaren Schienenverkehre – Güterverkehr, Personennah- und Fernverkehr – nicht bestehen. Wenn jetzt für 2025 Trassenpreissteigerungen im zweistelligen Prozentbereich angekündigt werden, ist dies nicht annähernd zu verkraften. Wenn wir in Deutschland keinen Kahlschlag erleben wollen, muss der Bund seiner finanziellen Verantwortung gerecht werden.“

VDV-Präsident Ingo Wortmann

Für die Netzfahrplanperiode 2024/2025 ist infolge der Teuerungsraten bei den Personal- und Instandhaltungskosten eine durchschnittliche Entgelterhöhung in Höhe von sechs Prozent vorgesehen. Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Regelungen dürften zunächst höchstens drei Prozent der Entgelterhöhung auf den Schienenpersonennahverkehr umgelegt werden. Die Deckelung im SPNV führt zu überproportionalen Steigerungsraten von 9,9 Prozent bei den Güterbahnen und 14,3 Prozent beim Schienenpersonenfernverkehr. Verschärft wird diese Perspektive durch eine Vorgabe der Bundesnetzagentur, wonach die Steigerungen im SPNV maximal 0,6 Prozent betragen dürfen.

„Dies führt zu einer Verteilung, die wiederum den Güterverkehr mit rund 12 Prozent und den Fernverkehr mit rund 17 Prozent belastet. Diese Zahlen sprechen für sich. Als Branchenverband sehen wir hier nur noch die Möglichkeit, dass der Bund mit einer entschlossenen Haltung eine finanzielle Unterstützung bei den Trassenpreisen in Aussicht stellt“, so Wortmann abschließend.

Quelle: VDV

Kartellamt fordert ebenfalls Aufspaltung der Bahn

Wie die Tagesschau berichtet, hat sich das Bundeskartellamt der Forderung nach einer Aufspaltung der Deutschen Bahn in eine Gesellschaft für das Bahnnetz und eine für den Bahnbetrieb angeschlossen.

“Mehr Wettbewerb auf der Schiene ist gut”, sagte der Präsident der Wettbewerbsbehörde, Andreas Mundt, der “Süddeutschen Zeitung”. “Die Deutsche Bahn hat viele subtile Möglichkeiten, Wettbewerb zu behindern. Das sollte man ändern.”

Eine Trennung von Netz und Betrieb sei das richtige Model, führte Mundt aus. Die von der Bundesregierung beschlossene Umstrukturierung und Schaffung einer gemeinwohlorientierten Gesellschaft für Infrastruktur innerhalb des Bahnkonzerns könne nur der erste Schritt sein.

Die Monopolkommission, welche die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, empfiehlt ebenfalls eine Zerschlagung des Bahn-Konzerns. In seinem Sektorgutachten hatte das Gremium im Juli für die Bahninfrastruktursparte eine “weitgehende wirtschaftliche und organisatorische Unabhängigkeit von den anderen Gesellschaften des DB-Konzerns” gefordert. Das Reformpaket der Bundesregierung sei “sinnvoll”, gehe aber nicht weit genug.

Das Kartellamt streitet mit der Bahn bereits über Wettbewerbsfragen. Dabei geht etwa um Verkehrsdaten zu Verspätungen und Zugausfällen, welche die Bahn Drittanbietern vorenthalte, oder den Umgang mit Mobilitätsplattformen, die Fahrscheine für die Bahn verkaufen. Die Verhandlungen seien “zäh”, sagte Mundt der “SZ”. Die Bahn solle die Wettbewerbsbeschränkungen abstellen.

Quelle: Tagesschau

Akkuzüge auf ganzer Linie: Ruth Niehaus erhält Innovationspreis

In Schleswig-Holstein wurde im Oktober der Auftakt einer Weltpremiere gefeiert: mit dem Einsatz eines neuartigen Akkuzugs im Personennahverkehr zwischen Kiel und Oppendorf. Dem Zug, der seine Batterien während der Fahrt auf Streckenabschnitten mit Oberleitung aufladen kann, folgt schon bald eine ganze Flotte baugleicher Fahrzeuge. Der Start in das neue Zeitalter der Akkuzüge ist in diesem Ausmaß einzigartig. Ruth Niehaus war als Projektleiterin Wegbereiterin dieses Meilensteins in Schleswig-Holstein. Dafür erhält sie von der Allianz pro Schiene den Clara Jaschke Innovationspreis. Mit ihm werden Frauen aus der Bahnbranche ausgezeichnet, die die Schiene mit ihren Ideen und ihrem Engagement voranbringen.

Die Schiene umweltfreundlicher machen, auch wenn an vielen Stellen Oberleitungen fehlen: Vor dieser Herausforderung stand Ruth Niehaus, als sie 2019 zur Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH) kam. Es ging darum, die gängigen Dieselfahrzeuge durch Batteriezüge zu ersetzen. Die Akkus brauchen in dem Flächenland richtig Durchhaltevermögen: So musste nicht nur der Elektrotriebzug vom Hersteller so weiterentwickelt werden, dass er auch mit einem Akku fahren kann. Es musste auch überlegt werden, wo er nachgeladen werden kann. Hier galt es für die Projektleiterin, Züge und Streckeninfrastruktur zusammenzudenken, Hürden zu beseitigen, alle Fäden in der Hand zu behalten und einen kühlen Kopf zu bewahren.

„Es gab viele Herausforderungen in diesem Projekt: Nicht nur die Pandemie, die uns in den wichtigen Phasen ausgebremst hat“, sagt Preisträgerin Ruth Niehaus. Auch die DB-Regelwerke mussten den Bedürfnissen eines Akkutriebzuges genügen und einen sicheren Betrieb möglich machen. „Dass wir jetzt so weit sind, dass unser Akkuzug mehrmals täglich zwischen Kiel und Lüneburg zuverlässig Menschen an ihr Ziel bringt und wir voraussichtlich schon in wenigen Monaten eine Flotte von 55 Zügen auf allen Akkunetz-Strecken im Einsatz haben werden, macht mich total stolz.“

„Was Ruth Niehaus und ihr Team mit dem Auftakt zu dieser Weltpremiere geleistet haben, ist von unschätzbarem Wert für die gesamte Branche und strahlt weit über unsere Landesgrenzen hinaus. Ruth Niehaus zeigt, dass es möglich ist, binnen weniger Jahre den Nahverkehr auf noch nicht elektrifizierten Schienenstrecken komplett unabhängig vom Dieselantrieb zu machen.“

Dirk Flege, Jurymitglied und Geschäftsführer der Allianz pro Schiene

Preisträgerin Ruth Niehaus ist 45 Jahre alt. Sie ist studierte Elektrotechnik- und Wirtschaftsingenieurin. Seit 2019 ist sie bei NAH.SH in Schleswig-Holstein Projektleiterin für die Umstellung des Linienbetriebs auf Akkuzüge.

Quelle: Allianz pro Schiene

Trans Regio stellt erstes modernisiertes Fahrzeug für die MittelrheinBahn vor

Fahrgäste, die mit der MittelrheinBahn unterwegs sind, erwartet künftig mehr Komfort auf ihren Reisen. Die Fahrzeuge, die auf der RB26 zwischen Köln, Koblenz und Mainz eingesetzt werden, werden sukzessive einem Re-Design unterzogen. Im Rahmen dieser Modernisierung erhalten die Züge des Typs „Desiro Mainline“ („Desiro ML“) des Herstellers Siemens Mobility WLAN, weitere Steckdosen an vielen Sitzplätzen und größere Sitzabstände sowie zum Teil angepasste Sitzlandschaften.

Basis der Fahrzeug-Modernisierung ist der zum 10. Dezember 2023 startende neue Verkehrsvertrag, den die beteiligten SPNV-Aufgabenträger Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord), Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV Süd) und Zweckverband go.Rheinland ausgeschrieben hatten. Nach dem entsprechenden Vergabeverfahren wird der bisherige Betreiber der MittelrheinBahn, Trans Regio, auch weiterhin den Betrieb auf der linksrheinischen Strecke Köln – Mainz verantworten.

Nach der Präsentation wird alle sechs Wochen jeweils ein weiteres „Desiro ML“-Fahrzeug einem Re-Design unterzogen. Nach und nach werden die Fahrgäste so von einer vollständig runderneuerten Flotte profitieren. Darüber hinaus verkehren auf der MittelrheinBahn weiterhin die erst 2019 eingeführten „Mireo“-Neufahrzeuge. Deren Einsatz erfolgt auch weiterhin schwerpunktmäßig zwischen Bingen und Mainz, mit einzelnen Fahrten erreichen sie Koblenz und auch Andernach. Leasinggeber der „Desiro ML“ und der „Mireo“-Neufahrzeuge ist Alpha Trains. Siemens Mobility modernisiert die Bestandsfahrzeuge im Auftrag von Alpha Trains im Siemens-Werk Wildenrath.

„Das neue Fahrzeug bietet unseren Kundinnen und Kunden mehr Aufenthaltsqualität. Das Re-Design macht aus dem 15 Jahre alte Desiro Mainline vor allem in Innenbereich ein nahezu neuwertiges Fahrzeug, das sich auch optisch weiterentwickelt hat.“

Michael Heilmann, Geschäftsführer des für den Abschnitt Bacharach – Mainz verantwortlichen Aufgabenträgers ZÖPNV Süd

„Eine starke und vertrauensvolle Partnerschaft zwischen allen Beteiligten ist ein entscheidender Vorteil für ein solches Projekt. Deshalb freuen wir uns, dass wir Trans Regio, die beteiligten Aufgabenträger und Siemens für den Umbau an unserer Seite haben. Die Modernisierung der Fahrzeuge bietet einen echten Mehrwert für die Fahrgäste und zeigt – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – dass es nicht immer Neubaufahrzeuge sein müssen.“

Bernhard Holzer, Geschäftsführer der Alpha Trains Europa GmbH

Quelle: go.Rheinland