Freistaat und bayerische Bahnen schließen Aktionsbündnis gegen Personalnotstand

Der Freistaat und acht in Bayern fahrende Eisenbahnverkehrsunternehmen haben gemeinsam das „Aktionsbündnis Bahnberufe Bayern“ ins Leben gerufen und reagieren damit auf die zunehmend angespannte Personalsituation im Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Das Aktionsbündnis will mit einer Vielzahl von Maßnahmen die Kräfte bündeln und die Zukunftschancen der Branche noch besser in der Öffentlichkeit platzieren. Als erste Aktion startet eine gemeinsame Kampagne für Bahnarbeitsplätze unter dem Motto „Superjobs“. Der Personalmangel führt verstärkt dazu, dass Leistungen im bayerischen SPNV nur eingeschränkt angeboten werden können oder teilweise sogar komplett ausfallen.

Die Initiative wird koordiniert von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert. Dem Bündnis haben sich folgende Unternehmen angeschlossen: Agilis, Bayerische Regiobahn, DB Regio Bayern, DB RegioNetz (Südostbayernbahn und Westfrankenbahn), S-Bahn München, Erfurter Bahn, Go-Ahead Bayern und die Länderbahn. Die Aktivitäten der Partner finden unter dem Dach der vor zwölf Jahren gegründeten Fachkräfteoffensive Bahn Bayern statt.

„In den kommenden Jahren gehen fast doppelt so viele Menschen aus dem Arbeitsmarkt heraus wie hineinkommen. Wir Eisenbahnverkehrsunternehmen müssen uns für den zunehmenden demografischen Wandel aufstellen und bündeln nun unsere Kräfte, um gemeinsam mehr Personal für die gesamte Branche zu gewinnen.“

Heiko Büttner, DB-Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern

Die im bayerischen SPNV tätigen Bahnen haben eine stärkere Kooperation und Abstimmung untereinander zugesagt. So wollen sie künftig bei der Ausbildung von Triebfahrzeugführern sowie anderen Berufsgruppen enger zusammenzuarbeiten. Zudem hat sich das Bündnis darauf verständigt, Personal nicht mit unlauteren Mitteln abzuwerben. Darüber hinaus wollen die Verkehrsunternehmen arbeitnehmer- und familienfreundlichere Arbeitszeit- und Schichtdienstmodelle einführen, in größerem Umfang Teilzeitkräfte ausbilden, den Frauenanteil in der Eisenbahnbranche erhöhen, die Akquise und Ausbildung von Fachkräften aus dem Ausland verstärken und sich im Interesse ihrer Mitarbeiter für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum einsetzen.

Die BEG wird verstärkt ihren Gestaltungsspielraum bei öffentlichen Ausschreibungen von Verkehrsleistungen nutzen, um dem Personalmangel wirkungsvoll zu begegnen. In Vergabeverfahren gibt die BEG eine Mindestausbildungsquote und eine Personalreserve bei Triebfahrzeugführern vor. Pro erfolgreicher Ausbildung eines Triebfahrzeugführers erhält das Eisenbahnverkehrsunternehmen eine gesonderte Vergütung. Damit die Betreiber zusätzlich in Personalgewinnung und -bindung investieren, setzt die BEG weitere Anreize.

Die erste öffentliche gemeinsame Aktion des Bündnisses ist eine bayernweite Werbekampagne, um Bahnberufe bekannter zu machen und neue Fachkräfte – auch Quereinsteiger – für die Branche zu gewinnen. Details unter www.bahnberufe.bayern/superjobs.

Quelle: BEG

Mobilitätskonzept zur EM 2024

Zur Fußball-Europameisterschaft der Herren vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 werden allein in den Fußballstadien 2,7 Millionen Fans erwartet – und viele Millionen mehr in den Fanmeilen deutscher Städte. Für eine möglichst reibungslose An- und Abreise hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unter breiter Beteiligung aller Stakeholder ein Nationales Mobilitätskonzept erarbeitet.

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Alle Verkehrsträger bereiten sich akribisch und im guten Zusammenspiel für den starken Zustrom auf die gastgebenden Städte und ihre Stadien vor. Während der gesamten EM werden die Kapazitäten auf Schiene, Straße und in der Luft deutlich erweitert – durch mehr Züge, Sonderflüge und weniger Baustellen auf den Bundesstraßen. Mit dem Nationalen Mobilitätskonzept wollen wir unsere Verkehrsinfrastruktur für dieses Großereignis rüsten und sicherstellen, dass alle Fans sicher und zuverlässig an ihr Ziel kommen.“

Die Deutsche Bahn soll in ihrer Rolle als Nationale Partnerin der UEFA EURO 2024 Verkehrsträger Nummer 1 sein und für den überwiegenden Teil der Wegstrecken genutzt werden. Dafür setzt die Bahn eine Reihe an Maßnahmen um:

  • Ermäßigte DB-Fernverkehrskarten für die Hin- und Rückreise innerhalb Deutschlands für Besitzer von EM-Tickets. Tickets seit 17. Januar 2024 für 29 € (2. Klasse), bzw. 39 € (1. Klasse) buchbar. Bislang wurden über 100.000 Fan-Tickets, mehr als 25.000 Fan BahnCards und über 4.000 Interrail-Pässe verkauft.
  • Ermäßigter Interrail-Pass zur Hin- und Rückreise aus 32 Ländern nach Deutschland sowie für individuell wählbare Dauer zu beliebig vielen nationalen Fahrten für Besitzer von EM-Tickets aus dem europäischen Ausland. Tickets seit 17. Januar 2024 buchbar (25 % Rabatt).
  • Mehr Züge, mehr Sitzplätze: Durch täglich 14 EM-Sonderzüge und Ausweitung des Fahrplans werden pro Tag knapp 10.000 zusätzliche Sitzplätze in den ICE und Intercity-Zügen angeboten.

Die für das Krisenmanagement im BMDV zuständige Organisationseinheit (Stabsstelle Krisen und Sicherheit) stellt eine 24/7-Rufbereitschaft sicher und steht während des Turniers in permanentem Austausch mit dem BMI und dem eigens eingerichteten International Police Cooperation Center (IPCC). Dort fließen Informationen und Ereignisse aus dem Verkehrsbereich ein, um einen ordnungsgemäßen Ablauf der Spiele zu garantieren.

Alle die EM begleitenden Mobilitätsmaßnahmen werden im Nationalen Mobilitätskonzept des BMDV beschrieben. Das Konzept dient als Arbeitsgrundlage für die Veranstalter, Verkehrsträger und weiteren Akteure. Es soll sicherstellen, dass die bestehende Infrastruktur während des Turniers verlässlich und leistungsfähig ist. Dies gilt vor allem für Flughäfen, Bahnhöfe, Hauptreisestrecken und Knotenpunkte auf der Schiene sowie für Autobahnen.

Quelle: BMDV

BVG startet Sauberkeitskampagne

Jedes Jahr nutzen über eine Milliarde Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel der BVG, um von A nach B zu gelangen. Die BVG legt großen Wert darauf, dass sich die Menschen in ihren Anlagen wohl fühlen. Daher sind tagtäglich viele Reinigungsteams im Einsatz, um für Sauberkeit zu sorgen. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt die BVG jedoch Unterstützung und setzt ein klares Zeichen für mehr Sauberkeit. Unter dem Motto “Macht ordentlich mit: für weniger Müll in der BVG.” startet die BVG ab 10. Juni 2024 ihre Sauberkeitskampagne und ruft alle Berliner dazu auf, ebenfalls ihren Beitrag zu leisten. Doch statt auf traditionelle Warnhinweise und erhobene Zeigefinger setzt die BVG in bekannter Manier auf eine kreative und unterhaltsame Herangehensweise. 

Das Herzstück der Kampagne ist der Film „Naturgewalten“, der eindrucksvoll visualisiert, wie Berlin von einer Welle aus Müll überrollt wird. Dies wirft die Frage auf, woher der ganze Müll kommt und ob es sich dabei um eine Naturgewalt handelt. Schon in der Eröffnungsszene regnet es Curryketchup vom Himmel, was nur den Anfang einer Reihe von ungewöhnlichen Szenarien darstellt. Es folgen Lawinen aus PET-Flaschen, ein Sturm aus Dönerfleisch, eine Plage von Papierschnipseln und gigantische Kaugummiblasen. Im gewohnt humorvollen und etwas überzeichneten BVG-Stil wird das Problem der Müllverschmutzung mitsamt seinen Ursachen so nahezu spürbar. Das soll die Menschen in der Hauptstadt zum Nachdenken und zu mehr Achtsamkeit anregen. 

„Sauberkeit in der Stadt und in den öffentlichen Verkehrsmitteln schaffen wir nur gemeinsam. Zuletzt hat unser Projekt ‚Reinigungsstreife‘ gezeigt, dass wir richtig was bewegen können. Aber nur durch eine starke Allianz mit unseren Fahrgästen werden wir nachhaltigen Erfolg erzielen.

BVG-Vorstandsvorsitzender Henrik Falk

Das Berliner Verkehrsunternehmen hat die Kampagne ins Leben gerufen, da in Bussen und Bahnen sowie an Bahnhöfen immer wieder Müll zurückgelassen wird. Dies führt nicht nur zu einem ästhetischen Problem, sondern belastet auch die Umwelt und erhöht den Reinigungsaufwand erheblich. Besonders Zigarettenkippen, Plastikflaschen und Essensreste werden tagtäglich von den Reinigungsteams der BVG aufgesammelt und entsorgt.  

Neben dem Film „Naturgewalten“, der auf YouTube, Instagram und Facebook zu sehen sein wird, gibt es auch eine aufmerksamkeitsstarke und flächendeckende Plakat- und Social-Media-Kampagne. Diese hat die BVG gemeinsam mit ihrer Leadagentur Jung von Matt Hamburg konzipiert und produziert.   

Hier geht es zum Film „Naturgewalten

Quelle: BVG

Erlangen stimmt für Stadt-Umland-Bahn – Regensburg gegen Stadtbahn

Die Erlanger Bürger sind dafür, dass die Verlängerung der Nürnberger Straßenbahn (Stadt-Umland-Bahn – StUB) durch die Erlanger Innenstadt bis zum Bahnhof und weiter nach Herzogenaurach auf Basis der vorliegenden Planungen gebaut wird. Beim Bürgerentscheid am 09.06.2024 stimmten laut Schnellmeldungen 52,4 Prozent (28.693 Stimmen) mit Ja.

Insgesamt 55.108 Abstimmungsberechtigte nahmen an der Abstimmung teil. Die Beteiligung lag somit bei 67,25 Prozent. Zur Abstimmung aufgerufen waren Personen ab 18 Jahren, die mindestens zwei Monate in Erlangen ihren ersten Wohnsitz haben. Das amtliche Endergebnis soll am 12.06.2024 vorliegen.

Oberbürgermeister Florian Janik zeigte sich hoch erfreut über den Ausgang des Entscheids:

„Ich freue mich über den klaren Ausgang des Entscheids. Das ist ein gutes Signal für unseren Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort und für die Verkehrswende. Zum zweiten Mal nach 2016 sprechen sich die Erlanger Bürgerinnen und Bürger für dieses Projekt aus – und wie wir wissen, ist das bei solchen Großprojekten keine Selbstverständlichkeit. Jetzt gibt es Klarheit und wir können uns mit voller Kraft dem letzten Schritt im Genehmigungsverfahren, dem Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Mittelfranken, und der konkreten Vorbereitung der Bauphase widmen. In den letzten Jahren hat der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn Bürgerinnen und Bürger in einem aufwändigen Beteiligungsverfahren bei den Planungen mitgenommen. Und auch bei den nächsten Schritten bleiben Dialog, konstruktives Miteinander und Transparenz unsere Richtschnur.“

Bereits 2016 waren die Erlanger aufgerufen, sich in einem Bürgerentscheid für oder gegen die Planungen für eine Stadt-Umland-Bahn zu entscheiden. Damals hatten sich 60,4 Prozent der Abstimmenden dafür ausgesprochen, dass die Stadt die Planungen zur StUB weiterverfolgen soll.

Detaillierte Ergebnisse sind im Internet unter https://erlangen.de/wahlen/be2024/ abrufbar.

In Regensburg wurde ebenfalls am 09.06.2024 über die geplante Stadtbahn abgestimmt mit der Fragestellung “Sind Sie dafür, dass die Stadt Regensburg die Planungen für eine Stadtbahn fortsetzt?”. Mit 53,6% der Stimmen gab es hier ein “Nein” zur Stadtbahn.

Quellen: Stadt Erlangen, Stadt Regensburg

Franken-Thüringen-Express auf der Schnellfahrstrecke Nürnberg-Erfurt

Der schnellste länderverbindende Regionalzug Deutschlands nimmt zwischen Bayern und Thüringen Fahrt auf. Der Franken-Thüringen- Express (FTX) der Deutschen Bahn (DB) startete zum kleinen Fahrplanwechsel am 9. Juni auf Bestellung der beiden Freistaaten Bayern und Thüringen mit modernen Siemens-Neufahrzeugen und Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 190 Kilometern pro Stunde auf der Schnellfahrstrecke Nürnberg-Erfurt.

Bisher fuhren auf dem Nordabschnitt der VDE 8.1, so die Bezeichnung dieser Neu- und Ausbaustrecke, ausschließlich Fernverkehrszüge. Die neue Linie RE 29 (Nürnberg – Bamberg – Coburg – Erfurt) ist die erste umsteigefreie Nahverkehrsverbindung zwischen der fränkischen Metropole Nürnberg und der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Die Reisenden gelangen mit der neuen Linie RE 29 in 1 Stunde 53 Minuten von Nürnberg nach Erfurt. Damit sparen Nahverkehrsfahrgäste zwischen den beiden Zentren rund die Hälfte der Zeit gegenüber bisher ein. Noch eindrucksvoller ist der Zeitgewinn für die Fahrgäste zwischen Coburg und Erfurt. Dort beträgt die Fahrzeit nun 36 umsteigefreie Minuten im Regionalverkehr, im Vergleich zu etwas mehr als drei Stunden und zwei Umstiegen zuvor.

Siemens Mobility hat eigens für den Einsatz auf der VDE 8.1 acht sechsteilige Desiro-HC-Doppelstockzüge neu konstruiert. Die Neufahrzeuge sind druckdicht für Zugbegegnungen im Tunnel und verfügen über das moderne European Train Control System (ETCS). Wie die 18 vierteiligen Desiro-HC Fahrzeuge, die für den FTX bereits im Dezember an den Start gegangen sind, verfügen die neuen Sechsteiler über WLAN, Infodisplays, große Mehrzweckräume und mobilfunkdurchlässige Fensterscheiben. 634 Fahrgäste und bis zu 60 Fahrräder finden in den neuen Zügen Platz.

Mit dem kleinen Fahrplanwechsel profitieren die Menschen in Nordbayern von weiteren Verbesserungen – vor allem im Raum Coburg. So fahren nun doppelt so viele schnelle Züge ohne Umstieg von Coburg und Sonneberg nach Nürnberg (RE 19), zwischen Coburg und Nürnberg sind somit täglich 16 Züge je Richtung unterwegs. Dadurch ergeben sich schnellere Reisewege, zum Beispiel von Coburg in die Landeshauptstadt München. Die fünf Zugpaare der Linie RE 29 ergänzen die ICE-Anbindung Coburgs zu einem Zweistundentakt nordwärts. Reisende kommen so öfter und schneller zum Beispiel nach Berlin oder Frankfurt. Zum letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2023 hatte die DB bereits 18 vierteilige Desiro-HC-Züge beim Franken-Thüringen-Express in Betrieb genommen und damit täglich einen durchgehenden Halbstundentakt zwischen Nürnberg und Bamberg ermöglicht.

Quelle: Deutsche Bahn AG

Deutschlandweite Einstellungsoffensiven auf Hochtouren

Das Thema Fach- und Arbeitskräftemangel ist ein Diskussionsschwerpunkt einer Branche, die im Wandel begriffen ist. Für VDV-Präsident Ingo Wortmann zeigen die Ergebnisse der VDV-Branchenumfrage Personal, dass es zwar besorgniserregende Entwicklungen gibt, aber zugleich auch Hoffnung angesagt ist.

„Wir sehen ein gesteigertes Interesse der Bewerberinnen und Bewerbern, für Bus und Bahn zu arbeiten und insgesamt mehr Bewerbungen. Gleichzeitig geben 74 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie 2023 mehr Kolleginnen und Kollegen eingestellt haben als noch im Vorjahr, bei dem wir bereits sehr hohe Werte hatten. Wir können sagen: Die deutschlandweiten Einstellungsoffensiven laufen auf Hochtouren – und das müssen sie auch, denn es ist noch ein weiter Weg, die demografisch verursachten Effekte wettzumachen und uns personell aufzustellen für Angebotsausbau und Mobilitätswende“, sagte Wortmann auf der diesjährigen VDV-Jahrestagung am 10. Juni 2024 in Berlin.

Bei der vierten VDV-Branchenumfrage Personal nahmen 135 VDV-Mitgliedsunternehmen des öffentlichen Personen- und des Schienengüterverkehrs teil. 75 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass der Personalbedarf zugenommen habe – 23 Prozent davon geben sogar „stark zugenommen“ an. Und die Verkehrsunternehmen vor Ort haben ihre Hausaufgaben gemacht: drei Viertel haben insgesamt mehr eingestellt als noch im letzten Jahr. Mehr als ein Viertel der Unternehmen hat über 15 Prozent Personal neu eingestellt. Am dringlichsten wird laut VDV-Branchenumfrage „Personal im Fahrdienst“ gesucht, gefolgt von „gewerblich-technischem Personal“.

Die Unternehmen prognostizieren in der VDV-Branchenumfrage Personal, dass sie die Zahl ihrer Mitarbeitenden bis 2030 um rund 21 Prozent erhöhen müssen, um den politisch geforderten Wachstumszielen der Verkehrswende genügen zu können – ein Aufwuchs, der zusätzlich zu den Folgen des demografischen Wandels kommt: Die Branche geht davon aus, dass bis 2030 jährlich ca. 4.000 bis 6.000 Fachkräfte in den Ruhestand wechseln werden. Schon jetzt gehen Branchenfachleute davon aus, dass bereits rund 20.000 Busfahrer im ÖPNV bei den öffentlichen und privaten Busunternehmen in Deutschland fehlen.

Mit rund 20 Prozent Frauen in der Belegschaft ist deren Anteil in der Branche in den vergangenen Jahren zwar deutlich gestiegen. Ingo Wortmann: „Allerdings reicht das bei Weitem nicht aus, hier müssen wir uns stärker engagieren, um den Bedürfnissen einzelner Zielgruppen besser gerecht zu werden. Viel hängt da bereits von der Ansprache und den passenden Arbeitszeitmodellen ab. Doch angesichts von aktuell nur 12 Prozent Teilzeitbeschäftigung und 75 Prozent geteilten Diensten müssen wir künftig dafür sorgen, bessere Rahmenbedingungen für unsere Kolleginnen und Kollegen zu schaffen – nicht nur, um neue Leute einzustellen, sondern auch, um das vorhandene Personal nachhaltig zu binden.“ Nur 13 Prozent der Unternehmen rekrutieren bereits aktiv im Ausland – der am häufigsten angegebener Grund, dies noch nicht zu tun: Die Personalabteilungen schätzen ein, ihren Bedarf am heimischen Arbeitsmarkt decken zu können. „Wir müssen uns die Arbeitsmarktdaten kritisch anschauen, ob das künftig reicht. Auch bei der Rekrutierung im Ausland gibt es noch viel Potenzial, das wir als Branche gemeinsam heben können“, so Wortmann. Allein über die branchenweite Arbeitgeberinitiative in-dir-steckt-zukunft.de und den dortigen Stellenmarkt sind derzeit über 9.000 offene Arbeitsplätze in allen Bereichen zu finden.

Quelle: VDV

1-Euro-Fahrradticket gilt bald auf mehr Strecken

Ab 1. August entfallen etliche Ausnahmeregelungen beim bayerischen 1-Euro-Ticket für die Mitnahme von Fahrrädern in Regionalzügen und S-Bahnen. Das BaSTi (R) genannte Ticket gilt dann auch für Fahrten innerhalb der bayerischen Verkehrsverbünde, auf den Linien des Oberlandnetzes sowie zwischen Memmingen und Lindau. Auf diese Verbesserung haben sich der Freistaat Bayern, die Verkehrsverbünde sowie die Eisenbahnverkehrsunternehmen geeinigt und auch die notwendige Zustimmung des Deutschlandtarifverbunds erwirkt.

„In den Sommerferien zünden wir die zweite Stufe bei unserem sehr preiswerten weiß-blauen Fahrradmitnahmeticket. Das Tandem der klimaschonenden Verkehrsträger Bahn und Rad bekommt im Freistaat damit weiteren Rückenwind“, betont Christian Bernreiter, der bayerische Verkehrsminister und Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Für Fahrgäste ist insbesondere die Öffnung des Tickets für Zugverbindungen innerhalb von Verkehrsverbünden eine deutliche Verbesserung – auch vor dem Hintergrund der jüngsten Erweiterungen des MVV und des VGN. Mit den Strecken nach Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries und der Linie zum Bodensee kommen attraktive Tagesausflugsziele hinzu. Aufgrund bundesweiter Terminvorgaben für Tarifänderungen ist eine Umsetzung zum ersten Tag der bayerischen Sommerferien am 29. Juli nicht möglich.

Die zeitlichen Ausnahmeregeln des 1-Euro-Fahrradmitnahmetickets bleiben auf Wunsch der bayerischen Eisenbahnverkehrsunternehmen bis auf Weiteres bestehen: Es ist wie das Bayernticket von Montag bis Freitag nicht in der morgendlichen Hauptverkehrszeit gültig, sondern erst ab 9 Uhr. Im Sommerhalbjahr (vom 15. März bis 3. Oktober) gilt es zudem an Freitagen nur zwischen 9 und 12 Uhr, da die Züge an diesem Tag nachmittags besonders voll sind. An Wochenenden kann es ausschließlich im Winterhalbjahr (4. Oktober bis 14. März) genutzt werden, dann aber ganztägig. Hinzu kommen einzelne linienspezifische Ausnahmen: Zwischen Rosenheim und Salzburg sowie Kufstein, auf den Direktzügen zwischen München und Hof sowie Furth im Wald und im München-Nürnberg-Express ist BaSTi (R) weiterhin nicht gültig. Ob künftig auch einige dieser Ausnahmen gestrichen werden können, wird voraussichtlich gegen Ende des Jahres entschieden. Dann liegen Daten aus der Hauptsaison vor, wie sich das Ticket auf die Fahrradmitnahme in den Zügen auswirkt.

Das 1-Euro-Fahrradmitnahmeticket ist Bestandteil des Bayerischen Radgesetzes. Die aktuell gültigen Nutzungsbedingungen von BaSTi (R) sind auf dieser Website zusammengefasst.

Quelle: BEG

Cable Car World 2024 war internationale Bühne für Mobilität am Seil

Die positive Resonanz auf die zweite Ausgabe der Cable Car World in der Messe Essen macht deutlich: Immer mehr Kommunen sehen in urbanen Seilbahnen im öffentlichen Nahverkehr eine kostengünstige und nachhaltige Alternative zu konventionellen Infrastrukturen. Vom 4. bis 5. Juni 2024 konnte die Kongressmesse dazu beitragen, Entscheider zu vernetzen und urbane Seilbahn-Projekte voran zu treiben. Über 600 Messe- und Kongressteilnehmende aus 21 Ländern informierten sich bei 51 Ausstellern und 17 Partnern aus zehn Nationen über Technologien, Produkte und Dienstleistungen.

Sowohl das Thema „urbane Seilbahnen“ an sich als auch spezielle Aspekte wie etwa Förderkulissen und rechtliche Rahmenbedingungen stießen auf großes Interesse beim Fachpublikum. Einer der drei Hersteller, die es am Markt gibt, brachte eine Seilbahngondel mit nach Essen, die 2025 in Paris auf einer Trasse von 4,5 Kilometern zu ihrer Jungfernfahrt aufbrechen wird. Ein weiterer Marktführer präsentierte eine Kabine, die bereits erfolgreich in Mexiko-Stadt in Betrieb ist und Personen auf einer Strecke von rund elf Kilometern befördert. Beispiele aus der Praxis bildeten einen der Schwerpunkte im integrierten Cable Car Congress. Zu Gast war unter anderem der Betreiber des größten ÖPNV-Seilbahn-Netzes der Welt „Mi Teleférico“, der von seinen Erfahrungen in La Paz, Bolivien berichtete.

Die Cable Car World 2024 brachte den Besuchern das Thema über verschiedene Formate näher. Kern der Messe war das Mobility Lab powered by Bartholet & Leitner. Die Kommunikationsfläche wurde vielfach für Gespräche mit Experten aus Beratung und Planung oder vertiefende Workshops genutzt. Sie war auch Startpunkt für geführte Rundgänge. Besondere Aufmerksamkeit galt dem City Lab, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt wurde. Bogotá, Bonn, Duisburg, Freetown, Herne, München, Oberhausen, Offenbach, Toulouse und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar stellten ihre laufenden Seilbahn-Projekte vor. Sehr konkret wird beispielsweise eine Verbindung über den Rhein in Bonn geplant. Das Projekt erfüllt die Kriterien für eine öffentliche Förderung und hat damit beste Chancen, umgesetzt zu werden.

Den aktuellen Stand der Forschung zeigte die Science Wall mit Beteiligungen der TU Wien, TH Ingolstadt, Universidad de los Andes, Hochschule Darmstadt, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, OTH Regensburg, Universidad Autónoma Metropolitana sowie dem Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München.

Die nächste Cable Car World und der integrierte Cable Car Congress finden am 9. und 10. Juni 2026 in der Messe Essen statt.

Quelle: Messe Essen

Vorsicht an Bahnübergängen rettet Leben

Schwere Unfälle an Eisenbahnkreuzungen kosten in Österreich jedes Jahr ca. 15 Menschen das Leben. Der ILCAD – der “International Level Crossing Awareness Day” am 6. Juni soll auf diese Problematik aufmerksam machen und gleichzeitig das richtige Verhalten an Eisenbahnkreuzungen vermitteln.

“Oftmals kommt es zu Unfällen, weil die Straßenbenützer die Eisenbahnkreuzungen zu spät oder gar nicht wahrnehmen. Gerade mit Rotlicht gesicherte Übergänge sind in dieser Hinsicht tückisch. Als Mobilitätsclub setzen wir uns dafür ein, diese Bahnübergänge mit zusätzlichen Warnzeichen zu verbessern, sodass ein unbeabsichtigtes Übersehen verhindert werden kann. Außerdem wäre es sinnvoll, wenn Navigationssysteme neben Radarfallen und Mautstrecken auch Eisenbahnkreuzungen anzeigen und darauf hinweisen”.

ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer

Nicht zuletzt sind viele Unfälle an Eisenbahnkreuzungen auf Unachtsamkeit der Querenden zurückzuführen. “Mit dem richtigen Verhalten kann das Risiko eines Unfalls an einer Eisenbahnkreuzung deutlich verringert werden”, so der ÖAMTC-Chefjurist.

Der ÖAMTC gibt folgende Tipps zum richtigen Verhalten an und auf Eisenbahnkreuzungen:

  • Aufmerksam fahren und Verkehrszeichen sowie Signaleinrichtungen wie beispielsweise Baken an beiden Straßenseiten beachten.
  • An den Bahnübergang “herantasten” und durch Kontrollblicke nach links und rechts prüfen, ob ein gefahrloses Queren möglich ist.
  • Bei Nebel, Rauch oder allgemein schlechter Sicht unbedingt anhalten und auf akustische Signale eines möglichen Zuges achten. Auf jeden Fall Radio oder Musik leiser stellen.
  • Wenn auf der anderen Seite des Bahnübergangs Fahrzeuge stehen und eine Weiterfahrt nicht möglich ist: Unbedingt vor der Haltelinie oder mindestens drei Meter vor der ersten Schiene anhalten. Niemals auf dem Gleis stehen bleiben.

Sollte man dennoch zwischen den Schranken zum Stehen kommen und mit dem Fahrzeug nicht weiterfahren können, gilt es den Gefahrenbereich schnellstmöglich zu verlassen: Gurte lösen, Kinder in Sicherheit bringen. Auf keinen Fall versuchen, Wertgegenstände oder gar das Auto zu retten, sondern den Notruf verständigen.

Lässt sich das Fahrzeug noch bewegen, läuft also der Motor, und ist trotz geschlossener Schranken nach vorne und hinten noch genügend Platz zum Verlassen des Bahnübergangs, heißt es wortwörtlich “Augen zu und durch”. Die geschlossenen Schranken geben nach und ermöglichen das Verlassen des Gefahrenbereichs.

Quelle: Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC)

Regionalverkehr Schweiz: hohe Qualität, aber etwas weniger pünktlich

Die Erhebungen durch Testkunden im Jahr 2023 zeigen, dass die Qualität des regionalen Bus- und Zugverkehrs in der Schweiz hoch ist. Insbesondere bei der Sauberkeit und der Kundeninformation wurden im letzten Jahr weitere Fortschritte erzielt. Derweil nahm die Pünktlichkeit leicht ab. Dies geht aus dem jährlichen Bericht über das Qualitätsmesssystem im regionalen Personenverkehr des Bundesamts für Verkehr (BAV) hervor.

Die Ergebnisse 2023 sind ein Zeichen dafür, dass die regionalen Transportunternehmen zunehmend auf die Qualität achten und das vom BAV eingeführte Messsystem Früchte trägt. Die Indikatoren Sauberkeit der Fahrzeuge (z. B. keine Flecken sowie kein Staub oder Schmutz auf der Außenhaut und im Innern der Fahrzeuge) sowie der Haltestellen (z. B. Zustand der Sitze, Böden, Abfallbehälter, Scheiben der Wartehäuschen und Lifte) verdeutlichen dies: Obwohl sie immer noch am schlechtesten bewertet werden, haben sie sich seit 2020 klar verbessert. Die Sauberkeit an der Haltestelle, die insgesamt den größten Negativpunkt darstellt, verzeichnete im letzten Jahr die stärkste Verbesserung. Nur zwei Unternehmen erzielten in diesem Bereich ein ungenügendes Ergebnis (sechs im Jahr 2022).

Auch bei der Kundeninformation setzte sich die positive Entwicklung fort. Dies gilt vor allem für die Ankündigung der nächsten Haltestelle in den Fahrzeugen und für den Aushang des Liniennetzplans. Die Indikatoren Ordnung (z. B. keine Abfälle oder liegengelassene Zeitungen) und Schadensfreiheit (z. B. guter Zustand der Sitze, Abfallbehälter, Toiletten) erzielten im Jahr 2023 erneut Bestnoten.

Demgegenüber ist sowohl bei den Zügen als auch bei den Bussen ein leichter Rückgang bei der Pünktlichkeit erkennbar. Im gesamtschweizerischen Durchschnitt erreichten im letzten Jahr rund 94,5 Prozent der Regionalzüge das Fahrziel pünktlich, d. h. weniger als drei Minuten verspätet (2022: 95 %). Die Züge des Agglomerationsverkehrs (S-Bahnen) und die Züge in ländlichen Gebieten und Bergregionen schnitten am besten ab. Derweil nahm die Pünktlichkeit der Schnell- und Regio-Express-Züge ab. Im Busverkehr sank die Zahl der pünktlichen Fahrten auf unter 90 Prozent.  

Das 2016 eingeführte Qualitätsmesssystem dient dazu, die Qualität der von Bund und Kantonen subventionierten Leistungen im Regionalverkehr zu beurteilen. Jedes Jahr bestellen und finanzieren Bund und Kantone hier Leistungen im Umfang von mehr als zwei Milliarden Franken. Sie analysieren regelmäßig die erhobenen Werte und können bei Bedarf von den Unternehmen Verbesserungsmaßnahmen verlangen.

Quelle: Bundesamt für Verkehr